Honor Harrington: Schatten der Freiheit - David Weber - E-Book

Honor Harrington: Schatten der Freiheit E-Book

David Weber

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Beschreibung

Das Sternenkönigreich Manticore führt einen Vielfrontenkrieg. Admiral Michelle Henke ist Honor Harringtons beste Freundin und eine der wichtigsten Kommandantinnen der Flotte. Ihre bisherige Leistung zeigt deutlich, dass sie entscheidend zum Sieg beitragen könnte. Doch bald muss sich Henke entscheiden: zwischen ihren Befehlen oder einer Rebellion...

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Schattender Freiheit

Roman

Aus dem Amerikanischen vonDr. Ulf Ritgen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Deutsche Erstausgabe

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2013 by David Weber

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»Shadow of Freedom, Teil 2«

Originalverlag: Baen Books, Wake Forest

This work was negotiated through Literary Agency

Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen,

on behalf of St. Martin’s Press, L.L.C.

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2014 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelillustration: © Arndt Drechsler, Regensburg

Textredaktion: Beke Ritgen

Lektorat: Ruggero Leò

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München

E-Book-Produktion: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-8387-5380-5

Sie finden uns im Internet unter

www.luebbe.de

Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de

Juni 1922 P. D.

Mittlerweile muss selbst eine Schwachsinnige wie Gold Peak kapiert haben, dass sie in New Tuscany und Spindle Mist gebaut hat. Dem Reich hat sie einen solchen Schlamassel eingebrockt, dass dessen Regierung längst die Hosen voll hat. Wenn ihre Amtsenthebung und der Befehl an sie, umgehend in die Heimat zurückzukehren, nicht schon in Spindle eingetroffen sind, kann es bis dahin auf keinen Fall mehr lange dauern, Herr Kommissar!«

Brigadier General Francisca Yucel,Solarische Gendarmerie,im Gespräch mit Sektorengouverneur Lorcan Verrochio,Liga-Amt für Grenzsicherheit

Kapitel 1

»Das ist besser gelaufen, als ich erwartet habe«, meinte Mackenzie Graham. Sie stand vor dem Fenster des kleinen Apartments und blickte auf die schneebedeckten Straßen von Cherubim hinaus. Dann wandte sie sich vom Fenster ab … gerade rechtzeitig, um zu bemerken, wie ihr Bruder fragend eine Augenbraue hob.

»Jetzt tu nicht so selbstgefällig, Indiana. Dich haben diese ganzen neuen Absprachen auch nervös gemacht.«

»Keinen Deut«, erwiderte er in möglichst herablassendem Ton.

»Schwachsinn!«, versetzte sie.

Ihr Bruder kicherte. »Schon gut, schon gut, ich geb’s ja zu: Ein bisschen nervös war ich auch. Aber nur ein bisschen.« Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zeigte er einen wahrhaft minimalen Abstand und grinste übers ganze Gesicht.

»Ja, klar.«

Sein Grinsen war breit und zeigte keine Spur Reue, auch wenn seine Schwester mit ihrer Bemerkung ins Schwarze getroffen hatte. Seit ihrer ersten Begegnung mit Firebrand waren drei T-Monate vergangen – keine lange Zeit, wenn man bedachte, wie lange Sternenschiffe brauchten, um die unermesslichen Weiten zwischen den Sternsystemen zu überwinden. Tatsächlich war die erste Waffenlieferung sogar mehr als einen T-Monat früher als erwartet eingetroffen. Als die Meldung, mehrere Frachtcontainer stünden zur Abholung bereit, in dem von Firebrand eingerichteten Postfach eingetroffen war, hatte das die Grahams völlig überrascht.

Ganz wie er vermutet hatte, zeigten die Spediteure, die die Container eingeschmuggelt hatten, keinerlei Interesse an deren Inhalt. Davon wollten sie gar nichts wissen. Sollte sich der Inhalt später als politisch unerwünscht herausstellen, war es dringend erforderlich, ein glaubwürdiges Dementi abgeben zu können. Mit überzeugend vorgetragener Unwissenheit kam man bei dem, was man in der Solaren Liga für ein Rechtssystem hielt, meist bemerkenswert weit. Zumindest, wenn es um so unbedeutende Kleinigkeiten wie Schmuggel ging.

Bruce Graham hatte sich immer sehr für Menschheitsgeschichte interessiert, und Indiana hatte ihm nachgeeifert – vor allem, seit sein Vater in Haft saß. Noch konnte er seinem Dad zwar auf diesem Gebiet nicht das Wasser reichen, aber Indiana saß eben auch nicht im Hochsicherheitsgefängnis Terrabore ein. Dort nämlich konnte man ein autodidaktisches Studium in praktisch jede beliebige Richtung lenken – vorausgesetzt, man ließ ein Mindestmaß an Vorsicht walten. Indiana war sich ziemlich sicher, dass weder Präsidentin McCready noch General O’Sullivan ahnten, wie viel ›subversives Material‹ sich in den Bibliotheksdateien von Seraphim verbarg. Manches davon fand sich sogar in altmodischen Druckwerken, echten Büchern, die in ebenso echten und altmodischen Regalen vor allem ein Dasein als Staubfänger fristeten. Eines hatte diese Lektüre gelehrt: In der Menschheitsgeschichte hatte es durchaus Zeiten gegeben, in denen eine derart allgegenwärtige Korruption wie beim Liga-Amt für Grenzsicherheit niemals hingenommen worden wäre.

Na ja, wahrscheinlich gab’s damals andere Probleme. Manchmal aber würde ich gern die Probleme von damals gegen die heutigen eintauschen – wenn ich die Wahl hätte. Hab ich aber nicht.

»Also gut«, sagte Mackenzie und schaltete dabei von ›veralberter Schwester‹ wieder auf ›Mitverschwörerin‹ um. »Nachdem wir das Zeug jetzt haben, was machen wir damit?«

»Ja, das«, gestand Indiana gedehnt ein, »ist eine wirklich gute Frage, Max.«

Vorerst waren die Container sicher in einem Lagerhaus untergebracht. Dass die Streifenhörnchen es nicht auf dem Radar hatten, davon waren die Geschwister überzeugt: Es lag mitten im Rostgürtel, und auch wenn es in deutlich besserem Zustand war als das Gebäude, in dem sie sich seinerzeit mit Firebrand getroffen hatten, hieß das nicht viel. Nichtsdestotrotz war es mehr oder minder wetterdicht, und die Container selbst waren hermetisch versiegelt und praktisch unzerstörbar. Die Container dorthin zu transportieren war allerdings eine echte Herausforderung gewesen. Sie waren mit für Krestor Interstellar charakteristischen Barcodes versehen. Diese sollten dafür sorgen, dass Handelsgüter vom Zoll abgefertigt wurden, ohne vorher noch geprüft zu werden. Draußen im Rostgürtel aber wären sie aufgefallen wie ein bunt gestrichenes Haustier. Das Gleiche galt auch für die Lastentransporter des Raumhafens, die an jedem anderen Ort ihrer relativen Modernität wegen sofort ins Augen gefallen wären.

Doch das hatten Firebrands Kollegen bereits bedacht: Die Container, mit denen sie ihre Waren verschickt hatten, passten perfekt in die Frachttransporter, die auf Seraphim Standard waren, bevor Krestor und Mendoza of Córdoba aufgetaucht waren und vorgegeben hatten, die Wirtschaft des Systems retten zu wollen. Die geschmuggelten Container waren sogar mit eingebauten Kontragrav-Systemen versehen, damit niemandem auffiele, wie schwer die Transporter tatsächlich beladen waren. Zugleich würde es dadurch auch viel leichter werden, die Container mit reiner Muskelkraft zu handhaben, sobald sie ihr eigentliches Ziel erreicht hätten.

»Sonderlich glücklich bin ich über die Transportvereinbarungen immer noch nicht«, fuhr Indiana fort. »Klar, dieses Mal ist alles gut gelaufen, aber wir haben das Ganze doch in aller Eile zusammenimprovisiert. Also würde ich gern jetzt, wo die Ware gut versteckt ist, noch ein wenig abwarten, bevor wir sie weitertransportieren.«

»Soll mir recht sein«, meinte Mackenzie mit Inbrunst. Doch dann neigte sie den Kopf zur Seite und blickte zu ihrem größeren Bruder auf. »An sich jedenfalls. Denn eigentlich möchte ich nicht, dass die Container alle an einem Ort gelagert werden. Wenn die Streifenhörnchen einen Glückstreffer landen, könnten wir alles auf einen Schlag verlieren, und diese Vorstellung passt mir überhaupt nicht.«

»Geht mir genauso. Aber wenn wir sie durch die Gegend transportieren, um mehrere kleinere Lager einzurichten, steigt die Gefahr, dass durch Zufall einer von O’Sullivans Informanten darüber stolpert. Oder dass die Aufklärerdrohnen was mitkriegen.«

»Nicht, wenn wir die Sachen aufs Land hinausschaffen«, gab Mackenzie zu bedenken. »Mir ist die Idee gekommen, sie zu Saratoga zu bringen.«

Indiana setzte schon zu einer Erwiderung an, doch dann hielt er inne und dachte zunächst einmal nach. ›Saratoga‹ war Leonard Silvowitz; er leitete eine Aktivistengruppe der Unabhängigkeitsbewegung von Seraphim. Er wusste nicht, dass er seine Anweisungen von Indiana und Mackenzie erhielt. Schließlich kannte er sie beide schon seit Jahren – schon seit er stiller Gesellschafter von Bruce Graham gewesen war – vor dessen Festnahme. Wenn es um die UBS ging, hatte er mit ›Talisman‹ und ›Magpie‹ zu tun und wusste nicht, dass sich hinter diesen Pseudonymen die Kinder seines ehemaligen Geschäftsfreundes verbargen. Zudem erfolgte jegliche Kommunikation zwischen ihnen ausschließlich indirekt und über sehr verschlungene Kanäle.

»Tja«, meinte Indiana gedehnt, »vielleicht keine schlechte Idee. Ich bin zwar nicht gerade wild darauf, ihn schon so früh in Gefahr zu bringen, aber die Farm wäre wirklich ein gutes Versteck.«

Die Farm, etwa fünfzig Kilometer nördlich von Cherubim gelegen, gehörte zu Leonard Silvowitz’ bescheidenem Firmenimperium: ein landwirtschaftlicher Betrieb mit mehreren Dutzend Angestellten, der ordentlichen Profit damit erwirtschaftete, frisches Gemüse und verschiedenste Milchprodukte in die städtischeren Gebiete von Seraphim zu liefern. Bedauerlicherweise hatte genau dieser ordentliche Profit die Aufmerksamkeit des örtlichen Managers von Krestor Interstellar geweckt. Daraufhin hatte die Macready-Regierung Silvowitz ›vorgeschlagen‹, den gesamten Betrieb an Krestor zu verpachten – für ein Fünftel von dessen eigentlichem Wert. Als Erstes hatte Krestor praktisch sämtliche von Silvowitz’ Arbeitern entlassen – die teilweise mehr als zwanzig oder sogar dreißig Jahre für ihn tätig gewesen waren – und sie durch automatisierte Maschinen ersetzt.

Streng genommen gehörte die Farm immer noch Silvowitz, obschon er keinerlei Einfluss mehr darauf hatte, was dort geschah. An den Wohngebäuden für die Angestellten hatte Krestor kein Interesse. Schließlich gab es keine Angestellten mehr, die irgendwo hätten wohnen müssen. Und so verfielen die solide gebauten, einst recht hübschen Gebäude mehr und mehr (womit es ihnen genauso erging wie praktisch dem gesamten Rest von Seraphim). Doch noch gab es sie eben, und Indiana und Mackenzie hatten bereits die Idee gehabt, sie beizeiten als Ausbildungslager zu nutzen. Den Streifenhörnchen lagen sie zu weit ab von den besiedelten Gebieten, um sich dafür zu interessieren. Außerdem verkehrten zwischen der Farm und der Stadt häufig Lasttransporter: Schließlich mussten Waren ausgeliefert und Versorgungsgüter zur Farm gebracht werden. Zusätzliches Verkehrsaufkommen ließe sich also gut verschleiern.

»Das sehe ich auch so, sonst hätte ich es wohl kaum vorgeschlagen«, gab Mackenzie zu bedenken. »Natürlich besteht immer die Gefahr, dass ein Techniker dort rauskommt, um einen Kultivator oder eine Erntemaschine zu reparieren. So jemandem könnte dann durchaus etwas auffallen.«

»Die Gefahr bestünde dann aber auch, sobald wir dort mit dem Training anfingen«, erwiderte Indiana. »Und diese Container sind viel robuster und wetterfester, als ich erwartet hatte. Saratoga könnte sie genauso gut auch im Wald verstecken statt in einer der Scheunen, in die so ein Techniker bestimmt viel eher kommt. Außerdem gibt es ja noch ein noch viel besseres Versteck.«

Mit einem Lächeln quittierte er, dass seine Schwester die Stirn runzelte. Dann hellte sich ihre Miene wieder auf.

»Du denkst an Culver Hill, richtig?«

»Richtig.« Indiana nickte. In ihrer Kindheit hatten sie beide im Sommer oft an dem kleinen See im Osten von Culver Hill gezeltet. Von den Erkundungsausflügen damals kannten sie das Höhlensystem, das kilometerweit fast den ganzen Berg durchzog. In den Höhlen war es zwar recht feucht, aber da die Container hermetisch versiegelt waren …

»Keine schlechte Idee«, meinte Mackenzie beifällig. Dann grinste sie. »Wieso ist sie eigentlich dir gekommen?«

»Sehr komisch.« Indiana warf ihr einen gespielt finsteren Blick zu. »Aber da es heute wohl an mir ist, zu intellektueller Höchstform aufzulaufen, darfst du dir jetzt wenigstens Mittel und Wege überlegen, wie wir die Dinger überhaupt erst einmal zur Farm schaffen können.«

»Na ja, der erste Schritt wäre wohl, Saratoga wissen zu lassen, dass sie kommen«, machte sich Mackenzie sogleich ans Werk. »Dann muss er sich die Höhlen anschauen. Schließlich muss gewährleistete sein, dass er das Zeug da auch wirklich untergebracht bekommt. Selbst mit Kontragrav dürfte das ganz schön anstrengend werden, vor allem, wenn ihm kaum jemand dabei helfen kann. Vergiss nicht: Unmittelbar hinter dem Eingang zu den Höhlen gibt es einige richtig enge Passagen.«

»Stimmt. Aber wir sollten ihn im Unklaren darüber lassen, was wir ihm anvertrauen wollen. Es hätte wenig Sinn, von Waffenlieferungen zu reden, wenn sich dann herausstellt, dass er sie doch nicht unterbringen kann.«

Mackenzie nickte. Eines ihrer Grundprinzipien lautete: Was man nicht weiß, kann man nicht aus Versehen ausplaudern … auch nicht unter der Sorte Folter, in der Tillman O’Sullivans Streifenhörnchen so bewandert waren.

»Also gut. Ich setze die Nachricht auf und packe sie in den toten Briefkasten, den wir für Osiris eingerichtet haben.« ›Osiris‹ hieß eigentlich Janice Karpov und hielt für Indiana und Mackenzie Kontakt mit Silvowitz. »Wenn ich mich ein bisschen ranhalte, sollte ich die Nachricht noch heute loswerden.«

»Aber geh bloß keine unnötigen Risiken ein, Indy!«, warnte ihn Mackenzie in ungewohnt scharfem Ton. Er warf ihr einen ebenso erstaunten wie verärgerten Blick zu. »Manche Dinge ändern sich nie: Schon als Kind hast du immer gleich dein neues Spielzeug ausprobieren müssen. Aber jetzt wäre gut, du hättest mehr Geduld als ein Fünfjähriger. Oder zumindest mehr Umsicht.« Sie schnaubte. »Den Containern passiert schon nichts, nur weil sie einen oder zwei Tage länger hier liegen.«

»Das weiß ich doch, Max.« Indiana klang eher, als wolle er seine Schwester besänftigen, als ihr zustimmen. Doch Mackenzie erwartete keine Wunder von ihrem Bruder (wie das Eingeständnis, sie habe recht, eines gewesen wäre). Wenigstens hatte sie ihn zum Nachdenken gebracht.

»Aber wenn alles glattläuft, hätte ich die Nachricht gern noch heute abgesetzt«, fuhr er fort. »Ich meine, wir haben ja schließlich nicht all die schönen abgesicherten Verbindungswege eingerichtet, damit ich dann alles vermassele, wenn mal eine wirklich wichtige Nachricht übermittelt werden muss, oder?«

»Hatte ich zumindest gedacht«, pflichtete sie ihm bei.

»Na ja, hast ja recht«, räumte er schließlich ein. Dann stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. »Weißt du, mir ist ja schon klar, wie wichtig abgesicherte Kommunikationswege sind. Allerdings würde ich nur zu gern Onkel Leonards Gesicht sehen, wenn er plötzlich die Hand auf Handfeuerwaffen und schwereres Gerät für ein ganzes Bataillon legen kann.«

Kapitel 2

»… bisher noch nichts von Gold Peak oder Medusa gehört«, sagte Captain Sadako Merriman. Sie blickte von dem Minicomputer auf, dessen Display ihre aktuellen Notizen anzeigte. »Davon ausgehen, dass die beiden Däumchen drehen, sollte man deswegen aber nicht, Herr Kommissar.« Sie schnitt eine Grimasse. »Im Gegenteil: Die beiden sind sicher bereits sprungbereit. Aber was genau sie planen, davon haben wir keine Ahnung.«

Merriman, schlank und zierlich, zählte aus mehrerlei Gründen nicht zu den Offizieren der Grenzflotte, die Lorcan Verrochio besonders schätzte. Vor allem eines ärgerte ihn: Sie zeigte sich stets unbeeindruckt von ihm. Zudem erlaubte sie sich, ihm immer und überall die Wahrheit zu sagen. Gut, das sprach eigentlich für sie, auch wenn ›davon haben wir keine Ahnung‹ nicht gerade das war, was er von seiner leitenden Nachrichtenspezialistin hören wollte.

»Aber selbstverständlich sind wir an der Sache dran, Herr Kommissar«, warf Francis Thurgood ein. Den Commodore schätzte Verrochio sogar noch weniger als Merriman ein allerdings zweifelhaftes Privileg. »Aber nach dem, was Admiral Crandall widerfahren ist, müssen wir viel umsichtiger vorgehen. Beispielsweise würden uns die Mantys wohl kaum willkommen heißen, wenn wir ihnen einen Hafenbesuch abstatteten.«

»Dessen bin ich mir bewusst, Commodore, vielen Dank«, erwiderte Verrochio so freundlich wie möglich. Der untersetzte Commodore machte den Eindruck eines wettergegerbten Naturburschen. Das empfand Verrochio als sonderbar. Schließlich hatte der Mann praktisch sein ganzes Leben in einer vollständig künstlichen Umgebung verbracht.

Thurgood hatte sich dankenswerterweise verkniffen, daran zu erinnern, dass er Crandall seinerzeit gewarnt hatte. Aber selbst seine Prognosen und er war ein notorischer Schwarzseher waren weit hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben.

»Dass die Mantys beschlossen haben, sämtliche Handelsschiffe aus den solarischen Territorien abzuziehen, erschwert die Informationsbeschaffung ungemein, Herr Kommissar«, meinte Merriman erläutern zu müssen. »In unserem Sektor hier gab es ja sowieso nur wenig manticoranischen Handelsverkehr. Aber es gab zumindest immer ein gewisses Maß an … Fremdbestäubung sozusagen. Handelsschiffer reden nun einmal miteinander, ganz egal, wo man sich trifft. Und sie wissen meist deutlich besser über aktuelle Ereignisse Bescheid, als man meinen sollte. Allein durch Zuhören kann man schon eine ganze Menge in Erfahrung bringen. Aber jetzt ist kein einziger Schiffer mehr da, dem man zuhören könnte.«

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