Hortulus Bestiarum - Dr. Josefine Müllers - E-Book

Hortulus Bestiarum E-Book

Dr. Josefine Müllers

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Beschreibung

"Hortulus Bestiarum", das "Gärtlein seltsamer Tiere", ist ein Band humoristischer Lyrik, der durch Sprachspiele und ironische Wendungen die ungeheure Vielfalt und Abgründigkeit der Sprache aufdeckt und die Komik gewisser Lebensumstände und Situationen bewusst macht. In dem Spiel von Sein und Schein bilden oft lebensphilosophische und gesellschaftskritische Themen den Hintergrund. Eigentliche Handlungsmotivationen werden mittels Ironie, Parodie oder Satire entlarvt. Märchen- und mythische Elemente werden in die heutige Alltagswirklichkeit übertragen und wirken so lächerlich oder unsinnig. Aber hinter jedem "Unsinn" - das ist der Tenor und die positive Lebenseinstellung des gesamten Buches - verbirgt sich ein tieferer Sinn.

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Seitenzahl: 62

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Josefine Müllers

Hortulus Bestiarum

Lyrisch-humoristische Brosamen vom Sinn und Unsinn des Lebens

Josefine Müllers

Hortulus Bestiarum -

Komische Lyrik vom Sinn und Unsinn des Lebens

1. Auflage 2017

Gestaltung: Josefine Müllers

Cover-Foto: Pixabay Ray 01

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN Paperback

978-3-7345-9745-9

ISBN Hardcover

978-3-7345-9746-6

ISBN e-book

978-3-7345-9747-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

© Josefine Müllers 2017. Alle Rechte vorbehalten

Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar unter: http://dnb.d-nb.de

Prolog an den Leser

Geneigter Leser, ich lade dich herzlich ein,

In meinem wunderlichen Gärtchen Gast zu sein.

Du wirst, so mag es zurecht scheinen dir,

Hier stoßen auf mancherlei seltenes Getier.

Hältst du dich einfach für alles offen,

Kannst du getrost auf Entdeckungen hoffen.

Gekommen scheint für die Wahrheit die Stund,

Doch sag ich sie lieber mit lachendem Mund.

Mag sie sich auch ins Gewand des Spottes kleiden,

Ist es solcher, den Dichter gern spielerisch treiben.

Bei so manchem ironischen Bekenntnis

Rechne ich auf dein oft gerühmtes Verständnis.

Vieles ließe sich sicher besser machen,

Dennoch höre ich gern dein herzhaftes Lachen.

Lass es dir nicht nehmen auch selbst zu reimen

Oder mit Bildern und freien Assoziationen

Meinen witzigen Fleiß reich zu belohnen!

So haben wir beide am meisten davon.

Es lebe die Phantasie! Es lebe die Intuition!

Das schönste Geschenk ist eine heitere Stunde.

In diesem Sinne, Verse, macht eure Runde!

Der Worte Schicksal nimm deinen Lauf

Und alle Schmunzelnden in deinen Reigen auf!

Denn da Humor auch im Himmel nicht verpönt,

Bleiben alle Lachenden im großen Herzen versöhnt.

Hortulus Bestiarum

Prolog an den Leser:

I. Hortulus bestiarum:

Früh gefreit hat selten gereut

Sokrates’ Traum

Meine Meise

Vogelleben mit Aussicht

Felchenreue

Fliegenentschluss

Kater im Sack

Die Leberlaus

Die Löwenmöwe

Die hedonistischen Mücken

Die kluge Schnecke

Der Löwe und die Maus oder Macht und Kunst

Das Huhn und das Ei oder Der Anfang der Dinge

Schlagfertig

Osterhase und Hahn

Das Meerschwein und das Warzenschwein

Wesenhaft

Meister Adebars schlechter Tag

Pflanzenkinder im deutschen Frühling

Der philosophische Schwan

Die konfuzianische Hausfliege

Mein talentierter Kater

Meisen-Widerstreit

Oh süßes Menschenkind

Das gekränkte Einhorn

Eisbär und Brummbär

Der gesellige Igel

Auch Bienenfleiß hat seinen Preis

Rosige Aussichten

II. Spielerisch getarnt und gewendet:

Sicht-Weisen auf das Leben

Sicht-Weisen auf das Leben (Kurzversion)

Der unwiderstehliche (F)Akt

Körpersprache für Verliebte

Frühlingskantate

Die verkehrte Welt des Alters

Er hat sie auf dem Hals, falls…

Das Gelege

Der verschwundene Satz

III. Gesellschaftlich-Menschliches Allzumenschliches:

Bürgers Nachtgebet

Kohl im Topf (Rezept)

Lügenbeine

Die junge Hausfrau

Moderne Altersweisheit

Die schöne heile Finanzwelt

Das seltsame Spiel

Papas liebstes Kind

Der gemütliche Fernsehabend

Der Fluch der Technik oder Unendliche Iteration

Wochenend und Sonnenschein…

Tierischer Streit zwischen Eheleuten

Not des Alterns

Paco vor der Himmelspforte

IV. Märchenhaft-Wirkliches:

Dornröschen

Ach wie gut, dass keiner weiß

Froschkönigin

Der gestiefelte Kater oder Kleider machen Leute

Sieben Zwerge

Frau Holle und die Wetterfrauen

Der große schwarze Wolf

Gretel und die Hexe

Tischlein deck dich!

Patchwork statt Asche

V. Sprichwörtlich-Wörtliches:

Der sprichwörtlich goldene Morgen

Der glückliche Müller

Die Ausnahme als Annahme

Die impertinente Fliege

Das Gedicht vom Hund

Regen bringt Segen

Die versalzene Suppe

Reisen bildet

Es wird nichts so heiß gegessen wie gekocht oder

Die gebrannte Familie

Gegensatz als Lebenskunst

Mit Speck fängt man Mäuse

VI. Mythologisch-Logisches:

Der Bandwurm und der Ohrenkneifer oder Skylla und Charybdis

Sisyphosleiden

Des Göttervater Zeus letztes Abenteuer

Kein Zankapfel mehr

Eine Affäre mit Folgen

Amors Hochzeit

Diana beim Bade

Das Bildnis des Pygmalion

Die Verwandlung

Das neue Menschengeschlecht

Midas, der Gierige

Prometheus oder Der unnütze Feuerraub

Tantalus-Lehre

Der schöne Mundschenk

Adonis und die Blumen

VII. Statt eines Epilogs:

Und sie singen doch!

Autorenportrait

I. Hortulus bestiarum

Früh gefreit hat selten gereut

Der Sinn hat einst mit Un- verkehrt

Und sich dabei Hörner angestoßen,

Die Ehe hat sich nicht schlecht bewährt

Hier im Kleinen wie drüben im Großen.

Zwar gibt es auch Zoff, das ist normal,

Und der Anwalt plädiert auf Trennung,

Doch die beiden bestehen nun einmal

Auf die Zwei-in-Eins-Anerkennung.

Sokrates’ Traum

Sokrates, der Philosoph,

Ebenso weise wie famos,

Hatte immer denselben Traum:

Es trieb ihn um im Weltenraum

Und ewig fand er keine Ruh,

Denn niemals im Leben kam er dazu,

Zu singen, wie ihm Apoll befahl.

Bevor man ihm das Leben stahl,

„Gesang ist alles“ begriff er zuletzt

Und hat schnell Äsop noch in Verse gesetzt.

Drum sing ich schon heut mein tierisch Lied

Oh heiliger Sokrates, vergib!

Meine Meise

Meine Meise

Singt morgens ganz leise

(Sie kennt Nachbars Katz)

Und treibt Akrobatik im Oberstübchen.

So gestählt und gefittet,

Manierlich gesittet,

Erjagt sie manch’ Rüpchen1

Es rührt sie kein Trübchen.

Und manch fetter Käfer,

Versteckt in der Hecke,

Den bringt sie zur Strecke

Mit Unschuldsmine

Perfekt auf der Bühne

Das ist meine Meise

In jeder Weise

Vogelleben mit Aussicht

Mein Garten ist das reinste Vogelparadies.

Die Wiese gleicht einem weichen moosigen Vlies

Mit vielen Sträuchern und lebenden Hecken,

Die einladen zum Jagen und zum Verstecken.

Überall Insekten ohne Zahl und saftige Schnecken,

Wem sollte dieses Hauptgericht nicht schmecken!

Sonnenblumenkerne, Nüsse, Kirschen und Beeren

Lassen sich als köstlicher Nachtisch verzehren.

Sand für die Körperpflege und zum Suhlen,

Wasserstellen zum Trinken, Baden und Whirlpoolen.

Ein Baum hoch und dicht zum Kinder zur Welt Bringen,

Ein anderer mit breiten Ästen als Bühne zum Singen.

Ein hübsches Häuschen im dekorativen Ahorngehege

Zur künftigen Besiedlung durch das ganze Gelege.

Eine gedeckte Tafel mit Körnern, Rosinen und Brot,

Da hat ein Vogelleben wahrlich niemals Not.

Felchenreue

Ein Felchen auf dem Teller landet,

Fragt sich entsetzt: Wo bin ich gestrandet,

Nach einem Leben lustig und fein

Nun dies? Das muss mein Karma sein.

Fliegenentschluss

Auf einer Glatze saß ne Fliege,

Rannt’ dort herum mit wenig Genüge,

Denn das Gelände war öd und rau,

Da langweilt sich schließlich jede Sau.

Nach langem nachdenklichem Gebrumm

Mit entschlossenem Fliegenblick fährt sie herum:

„Bin es leid hier länger die Platte zu putzen,

Will endlich was tun von wahrem Nutzen!“

Erhebt die Flügel im Freiheitsgenuss…

Und landet da, wo grad einer mal muss.

Kater im Sack

Ein Katerchen, gerade neu geboren

Aus Rebensaft, köstlich ausgegoren,

Wollt’ allein nicht länger sein Dasein fristen,

Mit Kätzchen vergnügt im Strandkopf sitzen.

Bittet den Wirt sich schön vollzupumpen,

Doch Geschäfte macht man nicht mit Lumpen,

Denn dieser, statt Badener spritzig und fein,

Fährt Humpen schalen Biers in sich hinein

Und macht ne Bierkatz, dick und satt.

Mit so ner Braut sitzt kein Kater gern im Sack.

Die Leberlaus

Auf meiner Leber lief ne Laus

Und lief und lief, fand kaum mehr raus.

Da sprach sie schließlich voll Verdruss:

„Wie kann’s, dass ich hier rennen muss?

Bin doch was Bessres von Geblüt.

Dieses Gerenne schlägt nur aufs Gemüt.“

Und beschloss fortan ihr Leben zu fristen

Als Reblaus gemütlich im Wein zu nisten.

Die Löwenmöwe

Überm großen Wasser

Fliegt ne kleine Möwe,

Kämpft wahrhaftig wie ein Löwe

Gegen Sturm und gegen Braus.

Da juckt sie ne Laus

Versteckt unterm Flügel,

Über Wasserkamm und Wellenhügel

Da muss sie sich kratzen,

Die ehrgeizige Möwe,

Nun wird sie’s verpatzen,

Ist eben doch kein Löwe

Die arme kleine Möwe.

Die hedonistischen Mücken

Auf einem braun gebrannten Rücken

tummelten sich zwei große Mücken.

Hatten sich begierig dort niedergelassen,

die Wirklichkeit im Erleben zu fassen,

indem sie die langen Rüssel voll Glut

eintauchten in das lebendige Blut,

um in vollen Zügen das Leben zu genießen.