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Es handelt sich um den Ansatz einer völlig neuen Traumlehre, welche die Seele nicht nur als Psyche, sondern von ihrem Weisheitscharakter her erfasst. Sie stellt das Lieben des Menschen – als Selbst – in den Mittelpunkt der Betrachtung. Aspekte aus dem Höheren Selbst werden in die Individualseele integriert. Es ergibt sich ein neuer Stellenwert des Träumens: Die Träume sind Spiegel feinstofflicher Vorgänge, welche das Herz durch die ihm vertraute Gefühls-Symbolik wiedererkennt. Durch die Deutungsarbeit mit den Träumen werden Intuitivkräfte und schöpferisches Potenzial aktiviert.
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Josefine Müllers
Traum und Selbst-Erkenntnis
Josefine Müllers
Reisen ins Herz – Traum und Selbst-Erkenntnis
1. Auflage 2018
Gestaltung: Josefine MüllersCover-Foto: Pixabay
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN Paperback
978-3-7469-1288-2
ISBN Hardcover
978-3-7469-1289-9
ISBN e-Book
978-3-7469-1290-5
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
© Josefine Müllers 2018. Alle Rechte vorbehalten
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar unter: http://dnb.d-nb.de
Licht meiner Träume
Ich falle in dich hineinstaunendschau ich dich anSpiegel unendlicherschaust du mich anmit der Weisheit des Proteuslächelnd-liebendbegreifend-umgreifendeinen Schritt mir vorauszeigst du michseh ich dicheinen SchrittJETZT-Zeit
Es gibt einige Themen, die mich schon ein Leben lang interessierten, so als hätten sie wie verborgene Schätze geheimen Wissens in meinem Innern gelegen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was bedeutet der Tod? Was ist Schicksal? Was sind himmlische Mächte wie z.B. Engel? Gibt es das Glück und die Ewige Liebe? Und nicht zuletzt: Was ist die Seele und auf welche Weise drückt sie sich aus? Auch schaute ich als Kind oft in die Sterne und auf den Mond und ahnte „meine Geschwister“ dort irgendwo im Universum. Manchmal sehnte ich mich danach mit den Wolken zu ziehen, obwohl ich mein Zuhause, unseren großen Garten und meine Familie, liebte, wenngleich diese wenig Sinn für „Träumereien“ hatte, sondern mehr dem realen praktischen Leben mit seinen Sorgen und Lebensnöten zugewandt war. So lebte ich mitten in ihrer Welt zugleich in meiner Welt. Ein wichtiger Bestandteil darin waren Bücher und natürlich meine Träume. Schon seit Kindesbeinen träumte ich gern und viel. Ich ahnte, dass die Träume geheime Botschaften enthielten und mir etwas sagen wollten. Mit dem Älterwerden und der zunehmenden Bewusstheit der Träume hat sich diese Vorliebe verstärkt, die nun mit einer Liebe zur Deutung einherging. Ich erkannte mehr und mehr die Träume als Ausdrucksmittel der Seele und als Mittel zur Selbst-Erkenntnis und empfand eine tiefe Dankbarkeit dafür, eine so begnadete Träumerin zu sein. Vielleicht hängt diese Fähigkeit mit meinem Namen „Josefine“ zusammen, dachte ich. „Nomen est omen“, das ist ja bekannt. In diesem Sinne ist der Name der Vorbote aller in der Seele angelegten Fertigkeiten, die der Mensch vielleicht in seinem Leben die Aufgabe hat herauszuarbeiten, in unsere physische Wirklichkeit zu manifestieren. Der hebräische Namen „Josef“ bedeutet „Gott möge mehren“, und ich wollte es gern leiden, dass er dies bei mir mittels der Träume tat, um mich glücklich zu „den Seinen“ zählen zu können, denen er’s „im Schlaf gibt“. Bei den Josefs fühlte ich mich in guter Gesellschaft: bei dem aus dem Neuen Testament, der die Gebote zum Handeln direkt aus den Engelsbotschaften seiner Träume empfing und sie unverzüglich umsetzte, und mehr noch bei dem aus dem Alten Testament, dem es gelang, durch seine genialen Traumdeutungen seinem Leben eine radikale Wendung zum Positiven hin zu verleihen.
Auch für uns heutigen Träumer gibt es eine Menge zu tun, denn das Träumen ist kein Haben. Wir sind zu verstärkter Arbeit an uns herausgefordert. In dieser weisen Erkenntnis begann ich vor etwa 40 Jahren Traumtagebücher anzulegen, die auch eine mir liebe sprachliche Herausforderung darstellten. Immer wenn ich den Eindruck von für mich wichtigen Träumen hatte, schrieb ich sie nieder. Es waren nicht wenige. In Hoch-Zeiten schrieb ich fünf Träume aus einer einzigen Nacht auf. Und da mich glücklicherweise das bewusste Träumen niemals verlassen hat, konnte ich eine Menge dabei lernen. Meine literarischen, sprachlichen und philosophischen Studien, aber auch meine spätere Beschäftigung mit mystischer und spiritueller Literatur führten mich zu einer intensiven Symbolarbeit, die ich seit etwa 30 Jahren betreibe. Wenn ich stark auf ein Erkenntnisproblem konzentriert war, geschah es in der Regel, dass ich nicht nur tags, sondern auch nachts im Traum daran weiterarbeitete und es dann plötzlich intuitiv erkannte. Doch zu diesem Thema mehr im Verlauf der Deutung. Viele gute Eingebungen verdanke ich dem Traum; nicht zuletzt die, ein Buch über meine Träume zu schreiben, das auch weniger reich beschenkten Träumern interessante Einsichten auf dem Weg zur Heilung der Natur des Menschen und zu seiner Ganzwerdung vermitteln kann und sie dazu auffordern möchte, ihrer inneren Stimme inne zu werden und ihr in ausreichendem Maße Beachtung zu schenken. Ein direkterer Kontakt zum Selbst und eine tiefere Erkenntnis dessen sind ein wichtiger Schritt in der für die Gattung anstehenden Bewusstseinsentwicklung.
Die hier vorliegende Traumdeutung unterscheidet sich dabei ganz erheblich von den meisten bisherigen Traumlehren.1Als Weisheitslehre, welche sie ihrem Wesen nach ist, stellt sie das Lieben in den Mittelpunkt der Betrachtung, weil das Lieben die Bezugsebene darstellt. Durch den „Fall“, das Irdischwerden des Menschen, lief dieser Gefahr, seinen göttlichen Ursprung zu vergessen. Das Lieben des Göttlichen in allen seinen Formen und die Erkenntnis dieses Göttlichen (des HERZENS) - Lieben und Erkennen sind für die Seele eines - ist deshalb die Folie bzw. die Richtschnur, an der die Seele (als Geist) das Tun und Denken des Menschen misst. Der Schnittpunkt dieses Liebens ist das Selbst. Das Selbst ist die Seele im Hinblick auf Gott oder die absolute Liebe. Es ist als Transzendenz (noch) Idee in Gott und als Immanenz Irdisches, d.h. Geschöpf. Deshalb kann es im Träumen gleichsam als Spiegel fungieren, welcher sich selbst anschaut. Dieser „Spiegel“ reflektiert das Lieben des Menschen, sein Herz, und „misst“ es an der Idee des Menschseins, welche als göttliche Liebe in ihm wirkt. Das „Messen“ - eigentlich ein urbildhaftes Schauen - findet seinen Niederschlag im Sinnen der Seele, welches das Prinzip des Höheren Selbst ist und als Mitschöpferebene das Schicksal des Menschen maßgeblich bestimmt. Das Arbeiten mit den Träumen ermöglicht dem Menschen, sein Selbst, und das heißt zugleich das Lieben des Göttlichen, mehr und mehr zu erkennen und sein Lieben diesem anzuverwandeln, so dass sein HERZ - als Pneumanatur des Menschen - schließlich zum „Gefährt“ für den „Aufstieg“, für den Heimgang der Seele zu Gott, werden kann. Dies geschieht auf dem Wege der Bewusstmachung bzw. Integration von Einzelaspekten der Seele bzw. des Liebens der Seele(n). Es handelt sich dabei um feinstoffliche Vorgänge und das Träumen ist der symbolische Niederschlag dieses feinstofflichen Geschehens, dessen Wirkweisen und Gesetzlichkeiten hier im Einzelnen dargestellt werden.
Im Nachfolgenden möchte ich einige Hinweise zur Entstehung und zur Gliederung des Buches geben, welche die Lektüre erleichtern sollen. Das Buch besteht aus mehreren Schichten und umfasst - hinsichtlich meines jetzigen Lebens - insgesamt einen Lebenszeitraum von 24 Jahren. Obwohl ich weiterhin Träume niederschreibe und mit ihnen arbeite und die Träume aus den letzten Jahren hinsichtlich der Erkenntnis für mich noch interessanter sind, habe ich mich entschlossen, hier die Tagebücher von 1979 - 1995 auszuwerten, um den Anfang und den Verlauf einer Entwicklung darzustellen, die mit einer Art „Erweckung“ einsetzt. Dies meint die Bewusstwerdung des Geistwerdungsprozesses der Seele. Die Träume zeichnen sich durch ihre archetypische Symbolik und die Hinführung auf die Vereinigung von männlichem und weiblichem Selbst aus. Ein typisches Merkmal dieses Prozesses ist das häufige luzide Träumen. Das bedeutet, dass der Träumende sich im Traum bewusst ist, dass er träumt bzw. dass er sich bewusstseinsmäßig in einer anderen Sphäre seines Selbst aufhält. Der Traum ist dann die Widerspiegelung eines feinstofflichen bzw. kosmischen Geschehens, dessen Symbolsprache entschlüsselt werden möchte. Die Darstellung dieses Umsetzungsprozesses im Wort macht die Deutungsebene aus. Die Deutung geschieht nicht willkürlich oder nach einer festgeschriebenen symbolischen Zuordnung, sondern bleibt der inneren Wahrhaftigkeit und Sinnsuche verpflichtet. Die Übertragung in erklärende, verstehbare Sprache ist die besondere Schwierigkeit, da es sich um für das irdische Denken oft schwer zuzuordnende Prozesse handelt. Man kann deshalb nicht auf fest definierte Begrifflichkeit zurückgreifen, denn die verwendeten Begriffe entwickeln sich langsam aus sich selbst heraus. Je nach Bewusstheit enthüllen sich immer tiefere Sinnschichten und die Bedeutungsaspekte variieren nach innerem - zunächst nicht transparenten -Sinnzusammenhang. Um der Wahrheit, d.h. der Realität des beschriebenen Geschehens auf mehreren Ebenen, zu entsprechen, arbeitete ich auf der Deutungsebene bzw. in der sprachlichen Umsetzung mit kosmischen Instanzen, mit aktivierten Aspekten des Höheren Selbst - dazu später Genaueres - zusammen. Angesichts der komplexen Thematik ist eine starke Differenzierung des Denkens und der Sprache umso wichtiger. Ich konnte auf diese Art und Weise mein Verstehen und mein Sprachvermögen sehr schulen, wofür ich an dieser Stelle den geduldigen Co-Selbsten meinen Dank aussprechen möchte. Immer mehr erkannte ich in den letzten Jahren, dass „das Lied“ - die Bewusstmachung dieses Geistwerdungsprozesses, die ein Schritt in der Bewusstwerdung des Göttlichen in der Welt ist - eine meiner Lebensaufgaben darstellt. Entsprechende Grundfertigkeiten hinsichtlich des Verstehens- und Sprachhorizontes waren schon in meiner Seele angelegt und konnten in diesem Leben relativ problemlos aktiviert werden. Andere Schriften mit literarischem Hintergrund, welche die Bedeutung des Wortes und der Sprachwerdung des Göttlichen behandeln, hatte ich bereits zuvor geschrieben (s. Literaturverzeichnis), aber wie diese Problematik mit dem eigenen Schicksal und meinem Selbst verknüpft ist, konnte ich nun mit meinem Geistwerdungsprozess darstellen. Dabei kommt es mir weniger auf die Persönlichkeitsebene an als vielmehr auf die herausgearbeiteten kosmischen Gesetzlichkeiten, die mit der Integration von Seelenaspekten bzw. mit den Entwicklungsstufen im Lieben des Menschen verbunden sind. Das Herz und seine Wandlungen bilden ein feinstoffliches Geschehen, welches objektiv nachvollziehbaren kosmischen Gesetzen entspricht. Dies sichtbar werden zu lassen ist eines der Hauptziele meiner Arbeit.
Das Buch ist in sechs Teile gegliedert. Auf das Vorwort und die Einführung folgt ein erst später entstandener theoretischer Teil, welcher sich mit den allgemeinen geistigspirituellen Grundlagen auseinandersetzt. Es sind darin auch einige Zusammenhänge vorweggenommen, welche sich eigentlich aus den Träumen selbst und dem Sinnen darüber ergeben haben, einer Entwicklung, an welcher ich den Leser anschließend teilhaben lasse, damit er den darin enthaltenen Sinn erkennen kann. Ich habe diese Darstellung, für die ich teilweise auch andere Schriften - mit leicht variierter Terminologie - hinzugezogen habe, vorangestellt, um dem Leser ein praktikables Handwerkszeug zum Vorverständnis allgemeinen geistig-spirituellen Wissens an die Hand zu geben.
Teil III besteht aus den Traumbeispielen, welche, für sich und als kleine Geschichten gelesen, schon eine anregende Lektüre bieten. Sie geben Aufschluss über die geheim arbeitende Seele bzw. das Selbst, das sich schelmenhaft und überaus weise als „versteckter Poet“ (s. u.) betätigt. Ich empfehle eine erste fortlaufende Lektüre dieses Teiles. Da die Träume über 24 Jahre gehen, bilden sie chronologisch gesehen - sie sind entsprechend nummeriert - ein Stück Lebensgeschichte ab. Dass ich auf die damit verbundenen Lebensumstände aber nur in einigen Fällen eingehe, wo es mir notwendig erscheint, hat mehrere Gründe. Ein Grund ist, dass ich eine Diskretion mir und anderen gegenüber zu wahren habe, welche durch Preisgabe der Lebensumstände verletzt würde. Ein anderer gewichtiger Grund ist, dass das HERZ als kosmischer „Raum“, und das bedeutet kosmische Bewusstheit, im Mittelpunkt steht. Durch das Lieben des Menschen invoziert, werden gewisse Aspekte dieses Höheren Selbst aktiviert und in die Individualseele integriert. Dies geschieht nicht nach Gesetzen linearer Zeit, sondern nach Bewusstheit. Damit die Geistwerdung der Seele bzw. die Integration von Aspekten des Liebens zunächst für mich und später auch für den Leser erkennbar wird, musste die chronologische Ordnung der Träume aufgehoben und die kosmische Angeordnetheit der Bewusstseine, der Bewusstheitsaspekte des Liebens, sichtbar werden. Die am Beginn stehende Zuordnung der Träume zu den unterschiedlichen Aspekten wurde mit Hilfe der kosmischen Instanzen vorgenommen.
Teil IV enthält die Deutung der Traumbeispiele. Wie schon erwähnt, wird in diesem Teil die chronologische Sicht der Träume zugunsten der Einteilung nach Aspekten aufgegeben. Zu Beginn sind jeweils die dem Aspekt zugeordneten Traumnummern aufgelistet. Leider kann ich dem Leser, der in einer zweiten Lektüre möglichst Traum und Traumdeutung vergleichen sollte, ein Hin- und Herblättern nicht ersparen und bitte dafür um Nachsicht. Die Seite, auf der die entsprechende Deutung zu finden ist, wird in Klammern angegeben. In einer weiteren Lektüre sollte er die zu einem Aspekt gehörenden Träume nacheinander lesen, um die Entwicklung innerhalb der Integration nachvollziehen zu können. Bei den Aspekten handelt es sich um Aspekte der Liebe Gottes (des Höheren Selbst), welche von der Individualseele bzw. dem Herzen des Menschen erkannt, ins Bewusstsein integriert werden können. Auf diese Weise kann der Mensch, wenn er die Liebe entsprechend umsetzt, d.h. wenn sein Herz aktiviert bleibt, ein höheres, ein multidimensionales Selbst-Bewusstsein erlangen. Dies impliziert eine mögliche höhere Evolutionsstufe in der nächsten Inkarnation. Die hier aktivierten Aspekte: Liebe, Sinn, Sinnen, Freiheit, Sohn, Haus, Lied, Licht, Herz und Sein sind sinnend, d.h. zugleich erkennbar, geworden, weil ihre Weiterentwicklung durch die deutende Umsetzung für die Bewältigung meiner Lebensaufgabe eine wichtige Rolle spielt. In erster Linie aber entspricht das hier zugrunde liegende Deuten einem Sinnen, das zur Heilung der menschlichen Natur, nämlich meiner Liebe zum Leben beiträgt, welche sich durch das Herz ausdrückt.
Teil V besteht aus einer abschließenden Zusammenschau der Entwicklung der einzelnen Seelenaspekte. Indem das Augenmerk auf das Moment der Aspektintegration gerichtet ist, zeichnet sich der rote Faden der stufischen Entwicklungen deutlicher ab, welcher das Sinnen durchwirkt. Das Sinnen hat einen Wandel des Selbst vollzogen, der die Ver-Stellungen der Aspekte oder die darauf vorgenommenen Projektionen, die im für das Herz unbewussten Grund lebten, sichtbar machte, so dass eine Auflösung von Blockaden stattfinden konnte. Indem die Aspekte ins Lieben des Menschen - in die Individualseele bzw. das Herz - integriert werden, können sie auch in unmittelbarer Weise für das Leben relevant werden. Worin das Ergebnis dieser neuen Erkenntnisse, welche Seelenerkenntnisse sind, hinsichtlich der einzelnen Aspekte besteht, wird am Ende der Einzelkapitel sichtbar gemacht. Diese Ergebnisse spiegeln, auch wenn sie einem einzelnen Fall bzw. einer individuellen Entwicklung zugrunde liegen, Gesetzlichkeiten des Zusammenwirkens von Herz und Seele, von Selbst und Anderem im Selbst, von Liebe und Leben, von Irdischem und Ewigem ab, die eine allgemeine Relevanz hinsichtlich der Evolution der menschlichen Gattung aufweisen.
Den VI. Teil bildet eine Schlussbetrachtung, welche die Natur des Bewusstwerdungsprozesses noch einmal verdeutlicht, indem sie die Aspekte des Höheren Selbst von ihrem Wesen und von ihrer Stellung her zueinander zusammenfassend beleuchtet.
Im Anhang befindet sich eine Begriffserläuterung, welche wichtige verwendete Begriffe enthält. Auch wenn eine Definition im herkömmlichen Sinne aufgrund der oben erwähnten Problematik nicht vorgenommen wird, erfolgt dennoch eine Erläuterung der Begriffe auf mehreren Ebenen, welche also sowohl den unterschiedlichen Sinnschichten eines Wortes als auch dem Wandlungsaspekt Rechnung trägt. Da sich die Begriffe mehr und mehr aus dem Sinnen erschließen, ist der Leser aufgefordert, sich diesem mit offenem Herzen und wachen Verstand zu überlassen, auch wenn zu Anfang die Lektüre etwas schwer fallen sollte.
Der Anhang enthält außerdem ein Symbolverzeichnis, das dem Leser ebenfalls den Zugang erleichtern und ihn zugleich für die Sprache der Seele bzw. des Herzens interessieren möchte. Symbole haben aufgrund ihrer letztendlichen Unauflösbarkeit die Eigenart, die Seele bzw. das Unbewusste direkt zu affizieren, ohne unbedingt den Umweg über den Verstand zu gehen. Die bloße Beschäftigung mit den hier vorkommenden Symbolen kann sich auch auf Ihre Träume oder Ihre Kreativität im Allgemeinen auswirken. Vielleicht lenken Sie einmal Ihre Eigenbeobachtung darauf. Es kommen Symbole bzw. Symbolschichten unterschiedlicher Natur zum Tragen. Es handelt sich zum einen um Symbole mit stark archetypischem - urbildhaftem2- Charakter, dann um allgemeine Symbole mit Bedeutungen, wie sie in Symbollexika zu finden sind, aber auch um Individualsymbole, Prägungen meines Fühlens, die sich als ein bestimmtes Bild ausdrücken und immer wieder vorkommen, auch weil ich sie in mein Verstehen und mein Arbeiten integriert habe, was offensichtlich von der Trauminstanz zur Kenntnis genommen wurde. In das Symbolverzeichnis aufgenommen sind die häufig wiederkehrenden Symbole aus den Träumen. Die Angaben beziehen sich deshalb ausschließlich auf die Traumnummern.
Wer sich nicht zum ersten Mal mit Träumen beschäftigt, wird wissen, dass es unterschiedliche Traumtheorien gibt. Das Thema „Traum“ wurde nicht erst mit Siegmund Freud relevant, wie manche Psychoanalytiker uns glauben machen möchten. Der Traum ist von jeher ein archaisches Grundmoment aller menschlichen Kulturen gewesen. Traumbücher gab es immer schon. Zwar stellen die alten Traumbücher in der Regel weniger eine Theorie dar, sondern enthalten vielmehr konkrete Hinweise zur Deutung. So heißt es z.B. in den Volkstraumbüchern des byzantinischen Mittelalters unter der Nummer 75 „Wer eine Sonne zu gebären wähnt, / wird einem Kaiser das Leben schenken“. Nicht von solchen Büchern soll hier die Rede sein.
Aber schon in der Goethezeit und besonders in der Romantik, Epochen, die sich tief mit den Belangen der Seele auseinandersetzten, wurden wichtige Einsichten in das Wesen des Traums vermittelt. So veröffentlichte Gotthilf Heinrich Schubert „Die Symbolik des Traumes“, welche gewisse Phänomene des Traumlebens bereits deutlich herausstellte, obwohl der Autor keine „eigentliche Theorie des Traumes“ (Schubert, Vorrede) anstrebte. Schubert erkannte bereits klar, dass die Seele im Traum anderen Gesetzen der Assoziation folgt als im wachen Zustand des Menschen und „daß jene neue Ideenverbindung einen viel rapideren, geisterhafteren und kürzeren Gang oder Flug nimmt, als die des wachen Zustandes, wo wir mehr mit unseren Worten denken“ (Schubert, S. 1). Damit setzt Schubert das assoziativ-intuitive Denken oder Sinnen der Seele klar ab vom diskursiven, linearen Denken, das an die Zeit gebunden ist. Diese Feststellung stimmt in bemerkenswerter Weise mit Ergebnissen der neueren Hirnforschung überein. Hier wird die Arbeit der rechten Hirnhemisphäre mit dem bildlichen, analogen Denken in Zusammenhang gebracht, während die linke Hirnhemisphäre für das begriffliche Denken steht, das seinem Wesen nach als logisch verstanden wird, auf Ursache und Wirkung bezogen, linear strukturiert und zergliedernd in benennbare Ausschnitte. Begreiflicherweise haben diese Erkenntnisse Folgen für das Verständnis von Kreativität und geben einen anderen Schlüssel an die Hand für die methodische Förderung kreativer Prozesse (vgl. Thesen von Rico).
Schubert nennt die Trauminstanz gar einen „versteckten Poeten in unserem Innern“ (S. 3) und stellt heraus, dass dieser nicht etwa einfach unlogisch arbeitet, sondern dass er sehr wohl einen „in sich selber regelmäßigen Zusammenhang“ herstellt, „der nur freilich ein ganz eigenthümlicher, ungewöhnlicher ist“( S. 1)[...] eine „höhere Art von Algebra, noch kürzer und bequemer als die unsrige“ (S. 3). In der Traumsprache könne es beispielsweise geschehen, dass Personen im Gewand von Naturgegenständen oder Eigenschaften von Dingen erscheinen, während gewisse Eigenschaften oder Handlungen plötzlich als Personen Gestalt annehmen (vgl. S. 1). Freud nannte dieses Phänomen später „Verschiebung“ und deutete es als eine Art Verstellung des Unbewussten, welches bestimmte Inhalte und versteckte Kontexte - meist sexueller Art - der moralischen Instanz des Über- Ichs entziehen wolle. Diese Deutung stellt eine starke Verkürzung des Phänomens dar und trägt der Tatsache, dass der Traum dem Menschen eine wichtige Gelegenheit bietet, sich, sein Fühlen und sein Handeln zu erkennen, nicht Rechnung. In Wirklichkeit ist die Traumsprache dem diskursiven Begreifen in mannigfacher Weise überlegen und man könnte in vielfacher Hinsicht sagen - wie Sie im Verlauf der Lektüre feststellen werden -, dass statt von einem Unbewussten eher von einem Überbewussten die Rede sein könnte. Das oben dargestellte Phänomen der Überlagerung beispielsweise ist darauf zurückzuführen, dass die Seele beim Durchleben gewisser Tageserfahrungen an bestimmte gespeicherte Gefühle oder ganze Gefühlskomplexe (s. Aspekte) erinnert wird, welche in Bilder „übersetzt werden“. Diese Bilder oder Symbole sind der analoge Ausdruck dieser Gefühle, die für den Träumer mit Sinn besetzt sind und die er somit „wiedererkennen“ kann, auch wenn sie sich dem Verstand zu entziehen scheinen. Habe ich mich beispielsweise tagsüber bei der Betrachtung schöner alter Bäume auf der Erde wohl und geborgen gefühlt, so kann im Traum plötzlich das Bild meiner Mutter auftauchen, weil sie es ist, die mit dem Aspekt „Geborgenheit“ in meiner Seele verbunden ist. Das Gefühl des Tages hat also in der Seele den Gemütskomplex „Geborgenheit“ wachgerufen und wird dann durch das mir gefühlsmäßig bekannte Bild „Mutter“ übersetzt. Das Beispiel bildet sicherlich eine vereinfachte Darstellung des überaus komplexen Vorganges, den das Nachfolgende ja näher beleuchten wird. Es macht aber deutlich, wie Deutungen fehlgehen können, welche das Erkennen des Herzens unberücksichtigt lassen. Es zeigt auch in Ansätzen auf, dass die Theorie oder das Verständnis vom Träumen die Deutung stark bestimmt. Das ist eigentlich eine lapidare Feststellung, denn dieser Sachverhalt bezieht sich letztlich ebenso auf die Deutung der Natur oder die Deutung von Welt überhaupt. Dennoch wird diese Tatsache meines Erachtens zu wenig bedacht. Am Beispiel Freuds, dessen Verdienste als Begründer der Tiefenpsychologie und Psychoanalyse hier nicht geschmälert werden sollen, kann man sehr schön beobachten, wie die Voreinstellung die Deutung beeinflusst. Freud leugnet z.B. die Existenz von Wahrträumen, weil diese nicht in seine Theorie hineinpassen. Da ihm aber Patienten von solchen Wahrträumen berichten, unternimmt er alle nur erdenklichen Anstrengungen, diese Träume irgendwie anders - seiner Theorie gemäß - zu deuten. Er versteigt sich dabei in Absurditäten, die regelrecht zwanghaft wirken.
Es ist also für die Deutung von Träumen ungemein wichtig, von welchen „Voreinstellungen“ hinsichtlich des Lebens, des Todes und vor allem der Seele ich ausgehe und ob ich mich durch eigene Erfahrungen oder die Erfahrung anderer dazu bewegen lasse, diese „Voreinstellungen“ zu verändern bzw. zu erweitern. Es macht z.B. einen großen Unterschied, ob ich als Psychologe die Seele als subjektive Psyche oder ob ich sie als inneres göttliches Licht begreife, das seinem Wesen nach transzendent ist und zugleich als allumfassendes Lebensprinzip, als „Atem Gottes“, gilt. Auch die Behandlung und die Heilungschancen seelischer Erkrankungen hängen in nicht geringem Maße von den „Voreinstellungen“, d.h. konkret vom gegenwärtigen Erkenntnispotential der Psychologie, mit ab. Und Träume sagen nun einmal über das Innere des Menschen ungemein viel aus. Nur ist bei der Deutung die Bewusstseinslage des Deutenden mit einzubeziehen. Es gibt in diesem Sinne keine „objektive Deutung“. Wenn heute noch Analytiker davon ausgehen, sie könnten zu einer objektiven Deutung gelangen, während der Träumende selbst durch die Subjektivität seiner Wahrnehmungen blockiert sei, und sie ihn vom eigenen Deuten abhalten wollen, liegt darin ein großes Missverständnis begründet. Auch das Deuten ist ein Be der Selbst-Erkenntnis und ist der Seele inhärent als ein Bildeprozess, ein gestaltendes Begreifen innerer Strukturen, das dem tiefen Wunsch des Menschen nach Sinngebung entspricht.
Sowohl Träume als auch Deutungen entstammen unterschiedlichen Bewusstseinen oder Bewusstseinsebenen. In der Heiligen Schrift werden göttliche Botschaften oft durch Träume übermittelt. Heute würden wir sagen, solche Träume entstammen dem transzendenten Bereich des Selbst oder den Bereichen des Höheren Selbst. Natürlich bedürfen auch solche Träume der Deutung. In der Geschichte des Propheten Daniel im Alten Testament heißt es, dass er eines Tages einen prophetischen Traum des Königs Nebukadnezar deutete - es handelt sich um das Gleichnis von den vier Weltaltern -, damit dieser „die Gedanken seines Herzens erfahre“ (Dan. 2, 30). Darin steckt ein sehr wichtiges Erkenntnisprinzip: Der Traum beinhaltet die Gedanken des Herzens, das Herz ist Erkenntnisort. Je offener und reiner das Herz ist, das meint je freier von Ego-Bestrebungen und je zugewandter der göttlichen Liebe, desto empfangender und genauer ist es als Wahrnehmungsinstanz und desto klarer sind seine Erkenntnisse. Diese beziehen sich freilich auf das Lieben, das in seiner höchsten Form ein Erkennen des Göttlichen ist. Das Herz ist der Raum des Liebens, und wie wir lieben, wird uns in den Träumen gespiegelt. Dieses wäre der „latente Trauminhalt“ - die Begriffe werden hier etwas anders als bei Freud benutzt. Ein anderes ist der „manifeste Trauminhalt“, der Traum, so wie er mir am Morgen im Gedächtnis geblieben ist und wie ich ihn aufschreibe. Der latente Trauminhalt, die Sprache des Herzens, vollzieht sich in symbolischer Weise - gleichsam „sub specie aeternitatis“ (Spinoza, Ethik), „vom Standpunkt des Ewigen aus“. Erst bei einem mehr erleuchteten Menschen, dessen Verstand die Optik des Ewigen sich in höherem Maße zu eigen gemacht hat, kommt eine Kongruenz beider Inhalte zustande, die dann auch als „luzides Träumen“ bezeichnet wird. Doch dazu später mehr. Zunächst stellt sich uns eine sehr wichtige Frage:
Die wissenschaftliche Schlafforschung hat in den letzten Jahrzehnten interessante Einsichten gewonnen. Die wichtigste ist die von der absoluten Notwendigkeit des Träumens. Viele Menschen glauben immer noch, sie hätten nur dann geträumt, wenn sie sich an die Träume erinnern. Das entspricht nicht der Wahrheit. Für diejenigen unter den Lesern, die sich damit bisher gar nicht oder wenig beschäftigt haben, seien an dieser Stelle einige Ergebnisse aus der Schlafforschung eingeschoben.
1952, als man die Schlafgewohnheiten von Säuglingen untersuchte, entdeckte man zufällig, dass die Kinder während des Schlafs zuweilen mit den Augäpfeln rollten, und dies ohne ersichtlichen Grund. Bei anschließenden Schlafversuchen mit Erwachsenen stellte sich heraus, dass in diesen REM (rapid eye movement)-Phasen die Personen träumten. Man maß die Bewegungen der Augäpfel durch winzige Elektroden, die auf den Augenlidern klebten und jede Muskelveränderung des Sehorgans an ein Kontrollgerät weiterleiteten, wo sie auf einem Bildschirm und einer Papierwalze registriert wurden. Später hat man Minielektroden an die Kopfhaut des Versuchsschläfers angebracht und durch EEG die Tätigkeit der Gehirnwellen aufgezeichnet. Jedes Mal, wenn Augäpfel und EEG ein „REM“ signalisierten, weckten die Forscher den Schläfer, und dieser erzählte ihnen jedes Mal einen Traum. Neuere Forschungen haben ergeben, dass auch in der REM-freien Zeit Träume vorkommen, wenn auch seltener. So deckte man das grundlegende Muster auf, nach dem Menschen schlafen: „Nach einem Schwellenstadium des Übergangs zwischen Wachen und Schlafen versinkt man in Tiefschlaf. Eine Stunde später folgt ein ‘Auftauch-Stadium’, in dem man träumt. Nach zehn Minuten versinkt man erneut in Tiefschlaf. Die ‘Wellenbewegung’ folgt noch etwa vier bis fünf Mal, wobei die Schlaftiefe immer geringer wird, die Traumdauer dagegen immer länger. Zwischen der siebten und achten Stunde steigt man dann wieder in die Welt des Tagesbewusstseins auf. In den acht Stunden eines typischen gesunden Schlafs träumt man rund 120 Minuten, also 25 Prozent [... ]. Während der REM-Phase liegt der Träumer wie gelähmt da; seine Muskeln sind so schlaff, dass sie das Kinn und den Kopf nicht mehr halten können“ (Von Scheidt, S. 24 f.). Vor kurzer Zeit entdeckte man, dass der Körper ein entsprechendes Hormon freisetzt, das die unwillkürlichen Bewegungen beim Schlafen ausschaltet, damit der Mensch sich im Schlaf nicht verletzt. „Die EEG-Kurven zeigen jedoch deutlich, dass gleichzeitig im Gehirn ein regelrechter Aktivitätssturm herrscht, so als stünde der Schläfer unter panikartiger Angst oder Erregung. Herzschlag und Blutdruck werden unregelmäßig, wie bei starken Gefühlswallungen. Der Sauerstoffverbrauch steigt rapide an; dann ist der Schläfer plötzlich wie in einer Atemnot, die Hormonausschüttung erreicht einen Höchststand. Zugleich steigt die Temperatur des Gehirns leicht, aber doch merklich an. Es sieht so aus, als erfahre der normale Schläfer jede Nacht eine Bewusstseinssteigerung, die der eines LSD- oder eines Haschischrausches ähnlich sein könnte - so intensiv verändert das Träumen unseren inneren Zustand“ (von Scheidt, S. 24 f.).
Durch Tests an Versuchsschläfern hat sich herausgestellt, dass das Verhindern von Träumen schwere psychische und auch körperliche Störungen bewirkt. Jedes Mal wenn eine Testperson begann, die Augäpfel merkbar zu bewegen und sich eine REM-Phase ankündigte, weckte man sie auf. Dann ließ man sie weiterschlafen. So konnte die Versuchsperson zwar noch auf ein normales Schlafpensum kommen, aber ohne zu träumen. Nach einigen Versuchstagen steigerten die Testschläfer ihre Traumfrequenz ganz deutlich. Dementsprechend musste man sie immer öfters wecken. In einem typischen Experiment steigerte sich die Zahl der REM-Phasen in der fünften Versuchsnacht auf dreißig (verglichen mit sechs bis sieben in ungestörten Nächten). Ließ man den Betroffenen nach dem Experiment normal weiterschlafen, so steigerte sich seine Traumzeit auf nahezu das Doppelte, so als müsste die versäumte Traumzeit unbedingt nachgeholt werden. Tagsüber waren die Versuchspersonen gereizt und aggressiv. Es stellten sich Symptome wie Nervosität und Ängstlichkeit, Unkontrollierbarkeit der Muskelbewegungen, Gedächtnisstörungen und Konzentrationsschwächen, Nachlassen des Zeitsinns u. ä. ein. In biochemischen Versuchen der Traumprozesse stellte sich heraus, dass die Schlüsselsubstanz Nor-adrenalin, dem Hormon Adrenalin verwandt, das bei allen Erregungszuständen eine zentrale Rolle spielt, am Traumschlaf maßgeblich beteiligt ist (vgl. von Scheidt, S. 24 ff.).
Diese Ergebnisse weisen die Notwendigkeit des Träumens stichhaltig nach, sagen jedoch noch nichts über das Warum des Träumens aus. Ich finde es bedenkenswert, dass auch Menschen, die sich an ihre Träume gar nicht mehr erinnern, offenbar dennoch träumen müssen. Die Tiefenpsychologie sagt dazu, dass dem Traum eine Art Ausgleichsfunktion zukommt, dass beim Träumen in der Psyche Unverarbeitetes aufgearbeitet wird. Darin steckt zweifellos ein wahrer Kern, aber damit ist die obige Frage noch nicht eigentlich beantwortet. Warum müssen sich ganze „Dramen“ in unserem Inneren abspielen, wenn der Träumer sich dessen teilweise nicht einmal bewusst wird? Für wen werden diese „Dramen“ inszeniert? Ganz offenbar gibt es eine innere Instanz, die diesem Geschehen zuschaut, auch wenn der Verstand des Menschen davon nichts weiß. Es ist das Herz selbst, das sich so seines Liebens inne wird. Ich möchte zum besseren Verständnis dessen eine Definition des Philosophen Sören Kierkegaard aufgreifen, welche dieser für das Selbst gab3: Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält und in diesem Sich-Verhalten sich verhält wie zu einem Dritten. Ich möchte noch hinzufügen, dass ich unter dem Selbst die Seele im Verhältnis zu Gott verstehe. Wenn also das Selbst hier die Funktion eines Spiegels übernimmt, der das Lieben - in Bildersprache - widerspiegelt, so liegt darin offenbar für das Herz ein Sinn. Das heißt, dem Herzen kommt ein Bewusstsein zu, das nicht mit dem Tagesbewusstsein des Menschen kongruiert. Erinnern Sie sich an den schönen Satz des französischen Philosophen Pascal: „Le coeur a ses raisons que la raison ne connaît point“ („Das Herz hat seine Gründe, welche die Vernunft gar nicht kennt.“ Pensées 278)! Das heißt auch, es kann Erkenntnisse vollziehen, die dem irdischen Bewusstsein des Menschen verborgen bleiben können. Das Träumen hat offenbar eine kathartische, eine reinigende Funktion, welche das Herz im bewussten Durchleben zu einer gesteigerten Bewusstheit des Liebens führt.
Nimmt der Mensch seinen Traum bewusst wahr und arbeitet mit ihm, so dass er sich der jeweiligen Stufe seines Liebens bewusst wird, so wird er mehr und mehr das Sinnen seines Herzens verstehen. Es ist mir klar, dass ich mit diesen Gedanken in Gebiete vorstoße, die eine neue Begrifflichkeit notwendig machen und von vielen Menschen nicht einfach mit vollzogen werden. Das Feld der Erkenntnisse, auf dem ich mich hier bewege, ist ein Feld spiritueller Erfahrung, in vielen Jahren gewachsener Erfahrung, ein Feld, das sicherlich in vorherigen Inkarnationen ebenso vorbereitet wurde wie durch Studien der Philosophie, der Psychologie und der Symbolik in meinem jetzigen Leben. Ich habe in vielen Jahren sehr hart daran gearbeitet, sowohl eigene spirituelle Erfahrungen wie auch mir von außen vermittelte Erkenntnisse in ein Gesamtverständnis zu integrieren, an dem sowohl mein irdisches Denken als auch kosmische Instanzen beteiligt sind und an dem ich nun die Leser teilhaben lassen möchte.
Viele Menschen gehen davon aus, dass das Sichtbare und physisch Wahrnehmbare das Wirkliche ist. Alles andere halten sie für nicht eigentlich wirklich. Zwar haben sich die Philosophen schon von alters her - und in der Antike waren Philosophen auch oft Naturforscher wie beispielsweise die Vorsokratiker - bemüht, die eine Ursubstanz herauszufinden, aus der alles besteht, doch wurde dieser Gedanke zeitweilig in der Naturwissenschaft nicht sehr ernst genommen. Die spirituelle oder die Geistesforschung geht ihrerseits nicht von dem Sichtbaren, wohl aber von dem Gedanken der einen „Substanz“4aus, die man als Licht in allen seinen Ausformungen, d.h. auch feinstoffliches, bzw. als göttliche Liebesenergie bezeichnen kann. Diese existiert in unterschiedlichen Schwingungen. Je höher die Schwingung ist, desto feinstofflicher ist der Bereich, je niedriger sie ist, desto grobstofflicher. Unseren physisch sichtbaren Lebensbereich würde man als grobstofflich bezeichnen. Die Schwingungshöhe bestimmt die unterschiedlichen Dimensionen. Der grobstofflichen Wirklichkeit gehört auch unser physischer Körper an. Außerdem gibt es den Ätherleib, der eine Art Verbindungsglied zwischen dem physischen Körper und den feinstofflichen Leibern darstellt. Seine Bedeutung ist noch wenig erforscht. Ich versuche, sie im Zusammenhang mit dem Herzen an entsprechender Stelle zu klären. Außerdem gibt es den Astralleib, den Mentalleib und den Kausalleib oder spirituellen Leib, die auf höheren Ebenen schwingen. Die Schwingung entspricht der Bewusstheit des Göttlichen. Je höher etwas schwingt, desto bewusster ist es sich der göttlichen Liebe, je niedriger es schwingt, desto unbewusster ist es sich der göttlichen Liebe oder des göttlichen Liebens. Das heißt, die Art und Weise des Liebens bestimmt den Bewusstheitsgrad des Göttlichen. Je mehr ich im Sinne meiner Seele, nämlich des Ewigen in mir, liebe, desto mehr liebe ich wie ein Göttliches und zugleich das Göttliche. Denn dies ist ein- und dasselbe. Das Göttliche kann sich in mir in dem Maße erkennen - ist sich seiner als Göttliches in mir bewusst -, als ich es in dieser Weise liebe. Und in eben diesem Maße wie es sich in mir bewusst wird, werde ich von ihm erkannt bzw. geliebt. Lieben und Erkennen ist hier Eines.
Dieses Lieben ist das Selbst. Ich erinnere an die obige Bestimmung des Selbst: Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält und in diesem Sich-Verhalten sich verhält wie zu einem Dritten. Von dem Moment an, wo der Mensch das Göttliche in sich und in anderen Menschen erkennt, sich also der Gott in ihm bewusst werden kann, beginnt der Ganzwerdungs- oder Erlösungsprozess - der Evolutionsprozess im Gegensatz zum Involutionsprozess5- des Menschen, der eine entsprechende Wirkung auf die Schwingungshöhe des Ganzen hat. Im spirituell-christlichen Sinne spricht man auch von der Menschwerdung Christi im Selbst. Es geht darum, die „verlorene“, im eigentlichen Sinne vergessene, Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott wiederherzustellen6. Im Hinblick auf die Evolution der Gattung wird dieser kosmische Prozess - in galaktischer Ausweitung - in der neueren spirituellen Literatur auch zuweilen Lichtkörperprozess genannt.7Es handelt sich um einen stufischen Erkenntnisprozess, in welchem - bei Bewusstwerdung - die unterschiedlichen Chakren im Lichtkörpersystem sich zunehmend entfalten und die verschiedenen Körper bzw. Sphären mit Energie versorgen. Es handelt sich also um einen kosmischen Bewusstwerdeprozess, der sich stufisch im Hinblick auf das Lieben des Individuums bzw. seines Selbst vollzieht.
Versuchen wir zunächst, den schwierigen Bezug von Herz und Seele bzw. Herz und Selbst ein wenig zu erhellen. In Anbetracht der obigen Begrifflichkeit des Selbst als eines Verhältnisses, das sich zu sich selbst wie zu einem Dritten verhält, betrachten wir dieses Dritte neutral als „Anderes im Selbst“. Die höchste Stufe darin umfasst die Liebe bzw. das Lieben Christi im Herzen - in anderen spirituellen Richtungen der „Buddha“ oder das „Brahman“ -. Es ist das HEN des „Hen kai pan“, das Eine in Allem, das als Logos, als göttliche Liebe, den Kosmos durchwaltet. Individuell kongruiert hiermit das Höhere Selbst oder das höhere Seelenbewusstsein. Hierin liegt das vorzeitliche, präexistente Lieben der Seele begründet, d.h. das Lieben der Seele vor Eintritt in die Irdischkeit. Wenn man das christliche Dreifaltigkeitsdenken zugrunde legt, entspricht es der Ebene des Vaters. Diese Stufe des Liebens fällt zusammen mit der des Heiligen Geistes, d.h. mit der gereinigten oder ins Höchste gesteigerten, der wiederbrachten Liebe. - Die Erlösung entspricht in der Lehre von der „Apokatastasis“ (dem angestrebten Ziel erneuter Vollkommenheit) der Wiederbringung, dem Heimgang der Seele zu Gott. – Wiederbracht ist der erlöste Teil des Selbst mit seiner entsprechenden Dynamik.
Im „Anderen im Selbst“ ist auch das Lieben bzw. die Liebe anderer Menschen enthalten, denn auf dieser Bewusstseinsebene fällt das Andere im Selbst mit dem Selbst des anderen zusammen. Das Lieben als einen Prozess darzustellen, gleichsam „jenseits“ der Person oder der Subjekt-Objekt-Trennung ist nicht so einfach, denn für diese Beschreibung muss erst eine Sprache geschaffen werden, da Kategorien jenseits des irdischen Denkens berührt sind und das irdische Denken innerhalb der Linearität der Zeitlichkeit und der Polarität stattfindet. Das Lieben als ein Entwicklungszusammenhang richtet sich aus nach der höchsten Stufe des Liebens bzw. nach dem höchsten Bewusstsein des Göttlichen innerhalb des Selbst. Auch das Lieben eines anderen Menschen - sein Selbst - kann in der „Funktion“ des inneren oder Höheren Selbst Stimme werden im Herzen eines Menschen und ihn leiten, denn Liebe ist Energie, ist Geist bzw. Bewusstsein. Es ist hier unabdingbar von der Multidimensionalität, den unterschiedlichen Bewusstseinen oder Bewusstseinsebenen des Menschen bzw. des Selbst zu sprechen. Der irdische Verstand ist nur ein Bewusstsein oder eine Bewusstseinsebene, außer welcher noch andere kosmische Bewusstseinsebenen aus unterschiedlicher Sphärenenergie bestehen.
Die Erlösung bzw. Reinigung der niederen Bewusstseine hängt von den Erkenntnisstufen des Liebens ab. Man könnte eine Einteilung in jeweils sieben Erkenntnisstufen vornehmen gemäß den Chakren oder Lichtpforten an den verschiedenen Leibern des Menschen - physischer bzw. Ätherleib, Astralleib, Mentalleib und Kausal- oder spiritueller Leib -, in welche die Lebens- oder Lichternergie, auch Prana oder Chi genannt, die zugleich Seelenbewusstsein ist, einfließt. Die Chakren öffnen oder entfalten sich in dem Maße wie der Mensch sein Lieben dem Lieben des Göttlichen anverwandelt hat. Sie nehmen kosmische Lichtenergie auf, welche je nach Entwicklungsstufe des Selbst an kosmischer Bewusstheit zunimmt und in entsprechender Weise den verschiedenen Leibern, die ja unterschiedliche Sphären repräsentieren, zufließt. Durch eine größere Entfaltung der Chakren werden die Körper des Menschen gestärkt und die feinstofflichen Körper nehmen teilweise an Ausdehnung zu. Dadurch gewinnt der Mensch nicht nur an Kraft und Gesundheit, sondern die ihn umgebenden Leiber werden durchlässiger für feinstofflichere Bewusstseine, d.h. höhere Bewusstseinsaspekte des Göttlichen. Die höhere kosmische Bewusstheit bedeutet zugleich eine Zunahme an übersinnlicher Wahrnehmungsfähigkeit.
Ich möchte im Nachfolgenden - unter Heranziehung entsprechender Literatur, wobei ich mich vor allem auf S. Wallimann beziehe - eine kurze Beschreibung der sieben Grundchakren und ihrer Funktionsweisen geben.
- Das erste Chakra ist das Basis- oder Wurzelchakra am unteren Ende der Wirbelsäule. Ihm ist die Farbe Rot zugeordnet. Vom Wurzelchakra aus wird die kosmische Lichtenergie durch das Energiekreislaufsystem in alle feinstofflichen Bereiche befördert. Es nimmt auch Energieströme aus der Erde auf, die umgewandelt und verteilt werden. Die kosmische Energie entlädt sich in Form gewaltiger elektromagnetischer Ströme, welche sprühende Energiefunken freisetzen, die sich als Lebenssubstanz im physischen Körper und in den feinstofflichen Körpern verteilen. Im Wurzelchakra als Basischakra ist die Kundalini- oder Schlangenkraft verankert, die schöpferische Wirkkraft Gottes. Deshalb ist dieses Bewusstheitszentrum mit dem Urschöpferischen verbunden, das in diesem Stadium das allertiefste Lieben des Göttlichen als Lebenstrieb bedeutet. Die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und mit der Natur hat hier ihren Ursprung. Als Sitz des Lebens wird dieses Chakra gleichsam als heilig geachtet und vor einem unbedachten Umgang mit der Kundalini-Kraft wird nachdrücklich gewarnt. Wichtig ist auch, dass das in der Astralsphäre gespeicherte gesamte Wissen, Weltengedächtnis oder Akasha-Chronik genannt, im Wurzelchakra verankert ist und sich im Unterbewusstsein widerspiegelt, ein Faktum, das für den Traum und seine Deutung bedeutsam werden kann. Aus der Verteilung der Lebenssubstanz in den physischen Körper erklärt sich auch die kosmische Bewusstheit der Zellen, das so genannte Zellgedächtnis, von dem man sagt, dass es im Neuen Zeitalter bewusst aktiviert werden kann (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 69 ff. und Nathanael, S. 56).
- Das zweite Chakra ist das Milzchakra, dem die Farbe Orange zugeordnet ist. Es liegt links etwas über der Höhe des Nabels und endet im Rückenmark. Es kommt ihm die Aufgabe zu, gewisse Sonnenenergien in Vitalität und Körperwärme umzuwandeln. Die Vitalität ist die Substanz, die dem Nervensystem Leben verleiht. Die Vitalität erhält auch den Ätherleib, der das ätherische Doppel des physischen Körpers darstellt, und über ihn den physischen Körper. Gewisse Energieströme aus dem Milzzentrum, die direkt ins Wurzelchakra fließen, sind mitverantwortlich für die Potenz und die Funktion der Zeugung. Sie aktivieren die sinnlichen Triebe. Wird die Sexualität bei weit entwickelten Menschen sublimiert, d.h. in höhere Bewusstseine aufgelöst, fließt die gereinigte Energie statt ins Wurzelchakra direkt ins Gehirn und stärkt den Intellekt und die Ausübung der selbstlosen Liebe (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 96).
- Das dritte Chakra ist das Solarplexus- oder Sonnengeflechtschakra, das etwas oberhalb des Nabels liegt und dem die Farbe Gelb zukommt. Es wird auch als Gefühlszentrum bezeichnet, da aus ihm heraus Sympathie und Antipathie gesteuert werden. Die Persönlichkeit des Menschen ist hier zentriert. Gemütsbewegungen wie Zuneigung, Schmerz oder Angst entstehen schwingungsmäßig im Sonnengeflecht und drücken sich in verschiedenen Energieströmungen aus, die dem Verstandesbewusstsein zugeführt werden. Das Sonnengeflecht ist auch das Kraft- und Willenszentrum aller sich entwickelnden Wesen. Eine Verkrampfung, also eine Unterfunktion des Sonnengeflechts, kann zu Apathie und Depressionen führen, eine Überfunktion zu Aggressivität, übergroßem Aktivitätsdrang oder ständiger Ruhelosigkeit, die in Zwänge ausartet. Energiestauungen im Solarplexus wirken sich auf die niedrig entwickelten Bewusstseine oder Bewusstseinsaspekte im Astralkörper entwicklungsbehindernd aus. Höher entwickelte Bewusstseine der Astralsphäre können in solchen Fällen durch ihre eigenen Schwingungsfelder einen energetischen Ausgleich vornehmen. Solches Geschehen kann zuweilen in Träumen wahrgenommen werden (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 112 ff.).
- Besondere Beachtung möchte ich dem vierten geistigen Zentrum, dem Herzchakra, zuwenden, da das Herzbewusstsein ja im Mittelpunkt unserer Betrachtungen steht. Das Herzchakra liegt in der Mitte der Brust und versorgt hauptsächlich das Gehirn mit lebenswichtiger kosmischer Energie. Es werden ihm die Farben Lindgrün und Rosé zugeordnet. Das Herzzentrum bestimmt die allgemeine Lebenseinstellung des Menschen. Es ist das Kontrollorgan für den Gefühlsbereich, was sich - wie wir später noch sehen werden - in besonderer Weise auf die Träume auswirkt. Unser Verständnis für andere hängt von der Entwicklung dieses Zentrums ab, wobei die selbstlose Liebe einer hohen Schwingungsfrequenz bedarf. Ein gut entwickeltes Herzzentrum bewirkt eine warme Ausstrahlung des Menschen. Herzlichkeit und Fröhlichkeit haben hier ihren Ursprung. Das Herz hat überdies eine Art „Radarfunktion“. Über die Intuition zeigt es uns, welche Gefühle uns ein anderer Mensch entgegenbringt. Wenn ein spiritueller Meister sich auf das Herzbewusstsein konzentriert, kann er in seinem Herzen die Herzen der anderen erkennen. Das hängt mit der oben besprochenen Spiegelfunktion des Selbst als Lieben zusammen. In fast allen alten Religionen und spirituellen Wissenschaften wird dem Herzen als Sitz der Seele eine höhere Erkenntnisform, nämlich Wahrheitserkenntnis und Weisheitserkenntnis zuerkannt. In heutiger Terminologie heißt das: Wenn die Lichtenergie und damit das Seelenbewusstsein im Herzen sich gut ausbreiten kann, also wenn das Herzchakra gut entwickelt ist, sind Gefühle und Gedanken von besonderer Reinheit und Qualität. Auch die Wahrnehmungsfähigkeit von Energien feinstofflicher Dimensionen ist damit verbunden.
Das Herzchakra ist die Quelle von Licht, Wärme und Kraft in unserem Körper. Das Gefühl, dass wir existieren, entspringt der Tätigkeit des Herzchakras. Durch sie nehmen wir die Natur, die Kunst, die Musik und auch die Sprache mehr als mit unseren physischen Sinnen wahr. Durch Herzenergie werden Bilder und Klänge in Gefühle umgewandelt und tiefes Erleben erfolgt ebenfalls durch sie. Gutsein, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl haben ihren Ursprung im Herzzentrum.
Wenn zusätzlich das „Dritte Auge“ gut entfaltet ist, kann der Mensch sogar anderen Wesen Heilenergien übermitteln. Alle medialen Erfahrungen wie Inspirationen, Visionen, Hellfühlen, Hellhören und Hellsehen hängen mit der guten Entwicklung dieser beiden Chakren zusammen. Bei optimaler Funktion können auch Kontakte mit der persönlichen geistigen Führung hergestellt werden. Bei vielen Menschen tritt der Astralkörper, wenn er nachts austritt, um auf seinen Reisen neue Erfahrungen zu machen, aus diesem Chakra aus (vgl. dazu auch Wallimann, Umpolung, S. 120 ff.).
- Das fünfte geistige Zentrum, dem die Farbe Blau zugeordnet ist, ist das Halschakra oder Kehlkopfchakra. Ein Nebenzentrum dieses Chakras befindet sich auch im Genick. Bei Aktivierung des Herzchakras wird sich der Mensch des Astralkörpers bewusst, bei Entfaltung des Halschakras fängt er an, die Funktionen seines Mentalkörpers zu begreifen. Er ist nun imstande, innere Welten und feinstoffliche Dimensionen als Realität wahrzunehmen. Auch im Wachbewusstsein kann er zu kosmischen Instanzen, z.B. zu astralen Wesenheiten Kontakt aufnehmen. Den Menschen des Neuen Zeitalters wird diese Kommunikationsart geläufig sein. Mit der Erweckung des Halszentrums werden innere Ängste und Unsicherheiten überwunden, und auch die schwingungsmäßige Verarbeitung von unangenehmen äußeren Einwirkungen kann hier vollzogen werden. Der bewusste Austritt des Astralkörpers geschieht über das Genickzentrum (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 145 - 147).
- Die beiden nun folgenden Chakren sind nicht mehr in der Wirbelsäule verankert, wie die fünf vorhergehenden dies durch den feinstofflichen Kreislauf sind. Das sechste, das Stirnchakra, das auch „Drittes“ oder geistiges Auge genannt wird und dem die Farbe Indigo zugeordnet wird, befindet sich einen Daumen breit über der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen. Das geistige Auge ist Sammelpunkt aller kosmischen Strömungen und Energien. Ist der Mensch zu seiner Vollendung herangereift, kann die Kundalini-Kraft vom Stirnzentrum frei in das Scheitelzentrum einfließen. Dadurch wird der Mensch in die Lage versetzt zu materialisieren und zu dematerialisieren, Gedanken telepathisch auch in andere Dimensionen zu vermitteln, Heilkräfte zur Heilung anderer aus der Mentalebene zu beziehen und selbstverständliche Kontakte über das Hellsehen, Hellhören und Hellfühlen zu erreichen. Wenn sich das Verstandesbewusstsein dieser Bewusstheit angepasst hat, kann es sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit gehen. Negative Erfahrungen, die im Unterbewusstsein gespeichert sind, können aufgelöst werden, was einen Abbau von Karma bewirkt. Der Mensch hat nun auch die Fähigkeit gewonnen, für jede zu vollbringende Handlung sofort die nötige Energie zu erlangen, denn das Lieben des Menschen hat hier eine so hohe Stufe erreicht, dass sein Sinnen mit dem Sinnen der Seele übereinstimmt, so dass sein Handeln der kosmischen Gesetzlichkeit folgt. Das heißt auch, dass der Ganzwerdungs- bzw. Erlösungsprozess der unerlösten Schichten des Selbst so weit vorangeschritten ist, dass der Mensch fast nur noch aus dem göttlichen Geist heraus lebt (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 161 ff).
- Das siebente, das Scheitelchakra über der Mitte des Kopfes ist wie ein glühendes Lichtrad, das mit dem gesamten kosmischen Geschehen in energetischer Verbindung steht. Es ist ihm die Farbe Violett oder auch ein strahlendes, transparentes Weiß zugeordnet. Der Wirbel in der Mitte des Chakras, der normalerweise das Anziehungsfeld kosmischer Energien bildet, ist in diesem Chakra am größten. Ist das Scheitelzentrum vollständig erweckt, breitet es sich wie eine goldene Krone über dem ganzen Haupt aus und erinnert an den Heiligenschein. Manchmal wird das in der bildenden Kunst auch wie Flammen über dem Kopf dargestellt. Die Hauptaufgabe des Chakras besteht nun nicht mehr darin, Energien aufzunehmen, als vielmehr darin, selbst Energien auszusenden, die es ausschließlich aus der Kausalebene bezieht. Daher ist das so entwickelte Wesen nun befähigt, bewusst an dem unendlichen Schöpfungs- und Schicksalszusammenhang mitzuwirken. Sein Bewusstsein hat die Dualität überwunden und die Begrenzungen durch die Zeit aufgehoben. Leben und Tod stehen in einem vollkommenen Sinnzusammenhang. Rückentwicklungen durch menschliche Fehler sind auf dieser Stufe nicht mehr möglich, da der so Entwickelte in einer vollkommenen Einheit mit Gott lebt (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 184 f.).
Die gechannelten Texte des „Engels der Liebe“ Nathanael, einer hohen kosmischen Bewusstheit, führen noch die Chakren acht bis zwölf des kosmischen Menschen an (vgl. Nathanael, S. 65 ff.), Bewusstheitsebenen, die in meinem Ansatz unter die Thematik des Pneumawesens fallen.
Man unterscheidet die vier Körper des Menschen nach ihren Schwingungsbereichen oder Sphären, welche jeweils unterschiedliche Bewusstseinsebenen des Göttlichen zum Ausdruck bringen und eigenen kosmischen Gesetzlichkeiten unterliegen. Jede einzelne der Sphären bringt wiederum einen siebenstufigen Erkenntnisfortschritt im Hinblick auf das Göttliche hervor. Dort wo es um Sphären geht, spreche ich von Bewusstseinsebenen des Göttlichen, wo das Augenmerk auf die Fortschritte im Lieben und Erkennen des Menschen gerichtet ist, spreche ich von Erkenntnisstufen oder Stufen des Liebens. Im Nachfolgenden, wo zum besseren Verständnis der Sphären die Perspektive „von oben“, d.h. vom Ursprung, von der Quelle des Lichts her, eingenommen wird, schließe ich mich der Terminologie „Sphären-Ebenen“ an. Die Darstellung der Sphären-Ebenen erfolgt gemäß den Ausführungen des Vywamus, einer hohem kosmischen Bewusstheit, die gechannelt wurde und deren Blickwinkel ich „ausleihe“, um die Gesamtheit des Seins zu entdecken und aus ihrer Sicht zu entwickeln.
Man könnte die Quelle „vor“ (dies ist kein “vor“ im eigentlich zeitlichen Sinne, vgl. II, 10) Eintritt in den schöpferischen Prozess als „potenzielles Bewusstsein“ bezeichnen. In einem Akt der Re-Flexion bzw. des Sinnens hatte die Quelle den Wunsch, sich in anderen Manifestationen ihrer selbst zu erfahren und zu erkennen, gleichsam aus verschiedenen Blickwinkeln oder Bewusstseinsbrennpunkten sich gleichzeitig zu betrachten. Durch Verlagerung des Brennpunktes ihres Bewusstseins aktivierte sie Teile ihrer selbst und sandte sie zu einem Punkt hinaus, den man als siebte Ebene der geistigen oder spirituellen Sphäre bezeichnen könnte. Das Schöpfungsprinzip ist geboren. Die aktivierten Teile der Quelle, die göttlichen Funken oder Seelen, können sich unter Zurücklassung bzw. Verankerung eines Energiemusters - eine Art Bildes ihrer selbst und d.h. zugleich der Quelle auf der jeweiligen Bewusstseinsebene - nun weiter in die anderen Ebenen ausdehnen. Die Ent-Faltung der Quelle in immer dichtere Materie wird Involution genannt. Sie reicht bis in die dritte Ebene des physischen Seins, von wo aus die sich verkörpernde Göttlichkeit die erste und zweite physische Ebene nur im Bewusstsein erforscht. Auf der vierten Ebene des physischen Seins setzt das ein, was man auch Evolution nennt, nämlich die Rückkehr des göttlichen Funken zum Geistigen. Dieser göttliche Funken beginnt nun, das hinterlassene Energiemuster nach und nach zu aktivieren. Dieser Prozess ist ein Erkenntnisprozess im Lieben, ein Geistwerdungsprozess der Seele.
Der physische Körper
Die physische Sphäre ist für die Quelle eine Erfahrung auf vielen Ebenen. Sie ermöglicht der Göttlichkeit, „innerhalb eines bestimmten Vehikels den Prozess des Hinausgehens zu erforschen, der dann als Rückkehr- oder Evolutionsprozess verfügbar ist“ (Vywamus, Wahl, S. 19). So repräsentiert auch der physische Körper im Grunde die universelle Ebene der Schöpfung. Die Teile des Körpers und ihre Funktionen symbolisieren bestimmte Funktionen innerhalb des Evolutionsprozesses. In der alchemistischen und in der kabbalistischen Lehre8werden sie bestimmten Planeten und ihren Kräften zugeordnet (vgl. Vywamus, Aha-Lexikon, S. 21). Wie schon oben dargestellt, wird der physische Körper über die Chakren mit umgewandelter kosmischer Energie versorgt.
Die physische Sphäre
Auf der ersten und zweiten Sphären-Ebene ist die Schwingung zu niedrig oder zu schwer, so dass „sie von der in physischer Struktur inkarnierten Göttlichkeit nicht aufrechterhalten werden“ kann (Vywamus, Wahl, S. 17). Wie schon oben angedeutet, erforscht der sich inkarnierende göttliche Funken diese Schwingungsbereiche nur im Bewusstsein von der dritten Ebene aus und nicht im Hinausgehen durch Erfahrung bzw. im Sein. Vywamus weist darauf hin, dass es dennoch jene gibt, die sich freiwillig für eine Trennung oder ein Abgeschnittensein vom Göttlichen entscheiden. Sie laufen Gefahr, sich in diesen Schwingungsbereichen zu verlieren, wenn es ihnen nicht gelingt, zwischen der ersten und zweiten physischen Ebene und zwischen der ersten und zweiten astralen Ebene eine Brücke zu schlagen, die erst dann entsteht, wenn der physische Teil ihres Seins die höhere Ebene anruft. Es ist grundsätzlich so, dass erst die Invokation - die Anrufung - der Göttlichkeit der höheren Ebene das dort zurückgelassene Energiemuster aktiviert und den weiteren Entwicklungsprozess in Gang setzt. Aber erst auf der dritten physischen Ebene wird durch Invokation der vierten Ebene die Evolution bzw. der Geistwerdungsprozess eingeleitet. Die geistige Wiedergeburt des Menschen nimmt hier ihren Anfang.
Auf der vierten Ebene der physischen Sphäre setzt das ganzheitliche Sehen - über das Offensichtliche hinaus - ein, auf der fünften wird die innere Schau weiterentwickelt, so dass auf der sechsten Ebene ein erster Blick über den selbstzentrierten Ansatz hinaus auf universelle Konzepte geworfen werden kann. Auf der siebten Ebene findet die Integration der Astralerfahrungen in den physischen Rahmen statt und es erfolgt eine konzeptuelle Ausdehnung bis auf die dritte Ebene der geistigen (spirituellen bzw. kausalen) Sphäre. Diese Ebene stellt also eine Brücke zu völliger Entfaltung der sieben Ebenen der kausalen Sphäre dar. Man wird sich allmählich bewusst, dass „man ein weitreichendes Erkundungsvehikel der Quelle“ (Vywamus, Wahl, S. 19) und in den Dienst am kosmischen Plan einbezogen ist.
Die feinstofflichen Körper
Die feinstofflichen Körper existieren in Schwingungen, die nur dem hellsichtigen Auge wahrnehmbar sind. Sie sind über eine Energieschnur, die auch Silberschnur genannt wird, miteinander verbunden. Sie ist in der Genick- bzw. Stirnpartie des Astralkörpers verankert.
Die feinstofflichen Körper kann man sich als „Hüllen“ vorstellen, welche die Bewusstheitssträger in bestimmten Schwingungsebenen darstellen. Der Ätherleib nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als er - wie bereits oben erwähnt - eine Art Bindeglied zwischen astralem und physischem Körper bildet. Das HERZ ist als Substanz Ätherleib. Doch dazu im Deutungskontext mehr.
Bevor nun Astral-, Mental- und Kausalkörper besprochen werden, soll noch erwähnt werden, dass nur jeweils eine gewisse Anzahl von Bewusstseinsenergien in den jeweiligen Körpern des Menschen wirkt, nämlich solche, die das Höhere Selbst oder Geistselbst vor einer neuen Inkarnation zur Erfüllung einer gewissen Lebensaufgabe auswählte, dass aber andere sich in den jeweiligen Sphären selbständig weiterentwickeln. Letztere werden in der Einwirkung auf bzw. in der Zusammenarbeit mit dem Selbst auch Co-Selbste genannt.
Der Astralleib
Er wird auch zuweilen Emotionalleib genannt, da in ihm tief greifende emotionale Erlebnisse aus den verschiedenen Inkarnationen gespeichert sind. Er hat dieselbe Ausdehnung wie der physische Körper, durchdringt jedoch diesen. Im Tiefschlaf kann sich der Astralleib vom physischen Leib, mit dem er durch die Silberschnur verbunden bleibt, lösen und sich auf Wanderung in die heimatlichen Astralsphären begeben. Er kann sich dort mit höher entwickelten Bewusstseinsenergien verbinden, gleichsam „Geschwister“ derselben Seelenfamilie aufsuchen.
Die Astralsphäre
Auf der ersten und zweiten Ebene werden nur „Schwingungspunkte aufbewahrt“ (Vywamus, Wahl, S. 20), welche die Quelle später wieder in sich aufnehmen wird. S. Wallimann kennzeichnet die erste und zweite Astraldimension als das, was wir auch „Hölle“ bzw. „Fegefeuer“ nennen. Sie sind vom Menschen her gesehen schwarz oder dunkelgrau und bestehen aus schmerzlichen Seelenzuständen wie tiefe Angst und grenzenlose Verlassenheit (vgl. Wallimann, Brücke, S. 44 ff.). Da man davon ausgehen muss, dass die physische Sphäre und die astrale Sphäre als Empfindungsebene aufeinander bezogen sind, stimmen Wallimanns Beschreibungen der ersten und zweiten Astraldimension überein mit Vywamus’ Aussage, dass der sich inkarnierende göttliche Funken nicht hinausgeht in den ersten und zweiten physischen Schwingungsbereich, sondern ihn aufgrund der schweren Schwingung nur bewusstseinsmäßig von der dritten Ebene her erforscht. Erst in der dritten Astraldimension, die in den unteren Zonen immer noch ein Bereich schwerer Schwingung ist, beginnen die Wesen Empfindung für die Liebe zu entwickeln. Diese Ebene verändert sich entsprechend mit der dritten physischen Ebene. Die vierte Ebene enthält alle Möglichkeiten physischer Ereignisse, die durch das Massenbewusstsein geschaffen wurden, in „formativem Zustand“ (Vywamus, Wahl, S. 20). Einige dieser Ereignisse werden dann durch die dritte und vierte physische Ebene abgerufen, d.h. sie manifestieren sich in unserer grobstofflichen Wirklichkeit. Wallimann spricht von der Ansiedlung des „Weltgedächtnisses“ bzw. der „Akashachronik“ in der vierten Astraldimension (Wallimann, Brücke, S. 48). Die fünfte Ebene enthält höhere physische Möglichkeiten, die von der vierten bzw. fünften physischen Ebene abgerufen werden können. Der Bereich der sechsten und siebten Astralebene bildet gleichsam die spirituelle Lehranstalt. Sie ist ein Begegnungsort zum Zwecke der Unterweisung und enthält die Möglichkeit der Schwingungserhöhung. Wenn man sich an geistige Unterweisungen, die man im Traum erhielt oder gab, erinnert, fanden sie meist in diesen Ebenen statt. „Viele Wesen verbringen ausgedehnte Perioden nicht von Zeit, aber von Energiekonzentration auf diesen höheren Astralebenen“, über die man gewissermaßen nie hinauswächst, da man, auch bei Anrufung höherer Ebenen oder Kausalsphären, hier geistige Einstimmung findet (Vywamus, Wahl, S. 21).
Der Mentalleib
Der Mentalleib besitzt ein weniger dichtes Gewebe als der Astralleib und ist - in seiner vollen Ausdehnung - siebenmal so groß wie letzterer. Der Mentalkörper eines weniger entwickelten Menschen ist von dichterer Art und sieht wie eine milchig-weiße Substanz aus. Gute Gedanken und gute Handlungen machen den Mentalleib durchscheinender und lassen seine Farbe heller erstrahlen. Durch Einstrahlungen höherer Seelenbewusstseine aus den Astralsphären in den Mentalleib vollzieht sich eine Annäherung von Intuition und Verstandesbewusstsein. Das Sinnen des Menschen gleicht nun stärker dem Sinnen seiner Seele. Das mentale Selbst ist in besonderer Weise ein „Ort“ der konsequenten Wahrheitssuche, und zwar der Suche der göttlichen Wahrheit. Die reinen Gedankenenergien strahlen ihrerseits in die Astralbewusstseine ein und machen den Menschen fähiger zur Nächstenliebe und zur Überwindung des Egoismus. Die sieben Chakren des Mentalkörpers, auch Lichtpforten genannt, stellen im Sinne des geistigen Gesetzes die sieben Entwicklungsstufen des Menschen dar. Die höchste Entwicklungsstufe im Mentalleib ist erreicht, wenn dieser zu einem Spiegelbild des Kausalleibes geworden ist (vgl. Wallimann, Umpolung, S. 192 f.).
Die Mentalsphäre
Die Mentalsphäre ist die eigentlich schöpferische Sphäre. Die erste Ebene bildet einen Fokus, in dem die schöpferische Energie ihr Potential sammelt. Der Fokus weckt die Erwartung zum eigentlichen Beginn des schöpferischen Prozesses. Auf der zweiten und dritten Ebene der Mentalsphäre geht der schöpferische Prozess hinaus und begegnet dem, was er aufgerufen hat. Das Mentale ist hier in Unterbewusstsein und Bewusstsein aufgeteilt. Die schöpferischen Vorgänge werden auf dieser Ebene hauptsächlich vom unterbewussten Teil des Selbst wachgerufen bzw. aktiviert. Auf der vierten Ebene beginnt die Synthese von Unterbewusstsein und Bewusstsein, die mentale Vereinigung, wenn man sein Streben darauf richtet, das „Werkzeug zum Dienen“ zu erschaffen (Vywamus, Wahl, S. 22). An diesem Punkt wird das erschaffende Selbst fähig, klarer für die kosmische Entfaltung der Quelle zu arbeiten. Auf der fünften Mentalebene werden die Bemühungen um die Integration verstärkt. Diese Mentalebene ist für Wesen, die sich noch innerhalb einer physischen Struktur weiterentwickeln müssen, die höchste erreichbare. Wesen aus der sechsten Mentalsphäre ziehen in Vorbereitung auf die letzte, die Quelle ausgerichtete Aktivität, sehr große Energiemengen an sich. Sie erkennen die mentale Bedeutung jeder Situation in ungeheurem Umfang. Der Schlüssel, über den solche Wesen in die siebte Mentalebene gelangen, ist ihre nahezu unbegrenzte Weise der Synthese und Ausweitung des Ganzen. Auf der siebten Mentalebene arbeiten nur solche Bewusstseinsenergien, welche die Schöpfung für die Quelle repräsentieren und ausführen.
Der Kausalleib
Der Kausalleib ist ein energetisches Strahlenzentrum aus Licht und zartesten Farben. Er ist der Träger höchstentwickelter Bewusstseinsenergien. Bei zunehmender Entwicklung dehnt sich sein Umfang von einer Eiform zu einem großen Kreis aus. Mental- und Kausalleib sind nicht eigentlich mit dem physischen Leib verschmolzen, aber sie wirken energetisch auf ihn ein. In dem äußersten Schwingungsbereich des Kausalleibes sind Polarität und Zeit aufgehoben. Die höchsten Bewusstseinsenergien sind vom göttlichen Geist ganz durchdrungen und geben ihre Impulse in die Bewusstseinsebenen der anderen Körper. Die Chakren des Kausalleibes bilden so genannte Lichträder, welche die kosmische Urenergie aufnehmen. Der Kausalleib verbindet sich mit dem Herzen, wenn der Mensch in seinem Lieben Eines ist mit Gott.
Die Kausalsphäre
Die Kausalsphäre ist am stärksten auf die Einheit mit Gott ausgerichtet. Der ersten und zweiten Ebene dieser Sphäre entspricht das Höhere Selbst, das, was dem Menschen in physischer Existenz zugänglich ist. Ebene drei vollzieht eine Kozentration sonst auseinandergezogener Handlungsbestrebungen aufeinander, und die Einheit und Harmonie der göttlichen Begegnung des Hinausgehens und Manifestierens von Wirklichkeit wird erkannt. Ein genaueres Verständnis des Wie dieses Bezogenseins stellt sich allmählich ein. Auf der vierten Ebene wird das Bewusstsein zum Brennpunkt großer Synthesemöglichkeiten, und es beginnt schöpferisch mit der göttlichen Entfaltung zu arbeiten. Auf der fünften Ebene wird die Synthese göttlicher Möglichkeiten in universalem Umfang fortgesetzt und Getrenntheit wird nicht mehr als existent gefühlt oder gelebt. Auf der sechsten Ebene wird man sich bestimmter Brennpunkte innerhalb der Quelle inne, die weit über die gegenwärtige Entwicklung hinausreichen. „Das bedeutet wieder, dass die Synthese in die Einheit es dieser Einheit erlaubt, göttliche Möglichkeiten mitzuteilen, und diese werden dann weit über die gegenwärtige Stufe hinaus erforscht. Wesen, die diese Ebene noch nicht erreicht haben, erforschen die gegenwärtigen Einzelheiten, ein Großer jedoch, der auf dieser sechsten Ebene operiert, ermöglicht durch zielgerichtetes Hinausgehen, dass die Invokation großer Potentiale der Quelle diese Potentiale wachruft. An diesem Punkte ruft solch ein großes Wesen ein Muster für künftige Möglichkeiten der Quelle selbst ins Sein“ (Vywamus, Wahl, S. 24 f.). Wesen, die auf der siebten Ebene der Kausalsphäre arbeiten, sind einfach „ein Teil“ der Quelle selbst mit den Verantwortungen und Fähigkeiten der Quelle selbst.