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Einführung in die geheimnisvolle Symbolsprache der Seele und des "denkenden Herzens". Offenbarmachung des tiefen Sinnes und geheimen Zieles menschlicher Bestimmung sowie der Schönheit und Harmonie kosmischen Wirkens, der "klugen Gefügtheit" allen Seins und der mächtigen Kraft des inneren Lichtes, welches als schöpferisches Potential in intuitiver Weise wirkt. Dies geschieht durch lebendige Traum-Geschichten, die auf authentischen Träumen der Autorin und Rückführungen durch den "inneren Lehrer" basieren. Der Leser nimmt am lebendigen Durchleben der Traum-Episoden ebenso teil wie an der Selbst-Bewusstwerdung, durch die sich das Göttliche - als Höheres Selbst - in unterschiedlichen Aspekten zu offenbaren sucht. Diese werden als "Wege" dargestellt im "Land der Weisheit des Selbst", in welchem die Ich-Erzählerin eine lange Wanderung unternimmt.
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Seitenzahl: 219
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Josefine Müllers
Traum-Brunnen
Wege zur Weisheit des Selbst
Josefine Müllers
Traum-Brunnen
Wege zur Weisheit des Selbst
1. Auflage 2019
Gestaltung: Josefine Müllers
Cover-Foto: Pixabay
Verlag: tredition GmbH, Halenreie 40 – 44
22359 Hamburg
ISBN Paperback
978-3-7497-4430-5
ISBN Hardcover
978-3-7497-4431-2
ISBN e-book
978-3-7497-4432-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
© Josefine Müllers 2019. Alle Rechte vorbehalten
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar unter:
http://dnb.d-nb.de
Weltgeheimnis
Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst waren alle tief und stumm,
Und alle wussten drum.
Wie Zauberworte, nachgelallt
Und nicht begriffen in den Grund,
So geht es jetzt von Mund zu Mund.
Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
In den gebückt, begriffs ein Mann,
Begriff es und verlor es dann.
Und redet’ irr und sang ein Lied -
Auf dessen dunklen Spiegel bückt
Sich einst ein Kind und wird entrückt.
Und wächst und weiß nichts von sich selbst
Und wird ein Weib, das einer liebt
Und - wunderbar wie Liebe gibt!
Wie Liebe tiefe Kunde gibt! -
Da wird an Dinge, dumpf geahnt,
In ihren Küssen tief gemahnt…
In unsern Worten liegt es drin,
So tritt des Bettlers Fuß den Kies,
Der eines Edelsteins Verlies.
Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst aber wussten alle drum,
Nun zuckt im Kreis ein Traum herum.
(Hugo von Hofmannsthal)
Inhaltsverzeichnis
Motto: „Weltgeheimnis“ (H. v. Hofmannsthal)
Einführung
I. Der Traumbrunnen
II. Die Gesichter der Liebe
Die Taufe oder der Gang ins Wasser
Die Erscheinung der Göttin Venus
Das rätselhafte Gegenüber
Die geheimnisvolle Verschmelzung
Der Menschenfresser wird geküsst
Braut und Bräutigam
Getragen von meinem Schutzengel
Das Durchschreiten des Zeittores
Ich werde wieder geboren
Der Soldat Napoleons
Mein Vater und der Unfall mit dem Pferd
Der Arzt und das Mädchen
In der Anhängerschaft Jesu
III. Der Pfad des Sinnens
Mit dem Buchstaben L über das Eis
Die Prüfung und die trauernde Schwester
Die Sprache des Schicksals im Tarot
Die Sternenschrift
Fische am Nachthimmel
Das nach Freiheit ringende Vögelchen
Das große Auge an der Wand
Durch steigendes Schwimmen ans andere Ufer
Fliegen in Begleitung meines Engels
Der Krieg trennt die Liebenden
IV.Die Brücke des Lichts
Seltsames Fernsehen
Auf der kosmischen Realitätsebene
Sehen lernen
Meine Unterweisung über die Geistwerdung der Seele
Unterweisung meines Geistführers über spirituelles Vorankommen
In Neukirchheim
Die Intersubjektivität des Fühlens
In der Aura lesen
Inneres Leben als Schatz
Stationen auf der Bahn des Lichts
Verlust meiner Söhne und Verfolgung durch einen feindlichen Indianer
Der Soldat und der Indianer
Das „Dritte Auge“ und die Erleuchtung
Die Funktion des Bösen
Von den ersten Formen des Lebens bis hin zum ersten Menschen
V. Das Herz-Haus
VI. Das Schwingungsfeld des Liedes
Meine Arbeit mit Bert und zweierlei Arten von Geld
Wie gut und göttlich alles gefügt ist
Wandern durch die Zeiten
Mein Schutzgeist und der kranke Junge
Die Zeit und das Erkennen
Momente des Ewigen
Bei den Erdmenschen
Kierkegaards Bild
Durch Christus gehen
Das „Zeitbild“ des großen Geistes
Künstlerische Existenzform und „Lied“
Empfangs-Erfahrung in einer anderen Dimension
Die Reise durch das Selbst
VII. Auf der Ebene des Sohnes
Die angedachte Schwangerschaft
Der Tod und das Geisterschloss
Der Gaukler
Mehrdimensionalität und Erkenntnisvermögen
Alchemistisches Gold herstellen
Die kleine Kirche in den Bergen
VIII.Der Weg der Freiheit
Liebe in Frankreich
Die Verwandlung in ein diabolisches Wesen
Mahnung zum Aufbruch
Das große Buch
Die Botschaft der Gesetzestafel
Dinge in eine Richtung bewegen können
Zwei Monde und eine Sonne
Die Flügel der Schmetterlinge berühren
Ins Blaue fahren
Der Sprung vom Turm
Wiedersehen mit H.-J.
Liebevoller Wettkampf und alte Schule
Das Eis ist brüchig geworden
Die Zwillingsschmetterlinge im Käfig
IX a. Die Achse des Sinnes
Im Turmzimmer
Die Erweckung des Christus
Der missverstandene Beitrag
Die gefahrvolle Meeresreise und die Opferung des Elefanten
Das Silberlachen und der Trank aus dem Regenbogen
Die blaue Blume
Der Versuch eine Kopie anzufertigen
Das Los der liegenden 8
Das gefundene Ei
Der schwebende Teppich
Mit Bert alte Zeitungen durchblättern
Der Vampirmensch und der verwunschene Bruder
Die zahmen Hunde
Gelebte Dialektik
Das Auge - das Innere der Welt
Die Sonne löst sich auf
Rhythmus des Seins und Wertschätzung des Lebens
Schreckliche Gerichtsverhandlung und Folterung
Widerstand des Herzens und Erinnerung als Medium
Vision zu Identität und Vergänglichkeit
Viele Häuser unterschiedlichen Stils
Die fremde Wohnung
Die verschiedenen Wohnungen und die rote Spinne
Vom Wesen der Zeit
Ein gottgefälliges Leben führen
Sinnen über die Welt der Erscheinungen
Die Operation der zwei Knoten
Meine Unterweisung über „das Kind“
Das weise Kind meiner Schwester
IX b. Erläuterungen zur Achse des Sinnes
X. Die Felder des Seins
Das Haus der Welt und der Sturz ins Meer
Die Bedeutung des Zeugens durch das Wort
Innere Absicht unseres Tuns und Reinkarnation
Hölderlins Verständnis des Herzens
Glückliches Ferienbild der Familie
Sehen mit dem „Dritten Auge“
Suche nach einem neuen Bezug der Zeit zum Selbst
Erleuchtung des Herzens über das Verhältnis zum Liebsten
Zusammenfassung zum Aspekt „Sein“
Epilog an den Leser
Über die Autorin
Einführung
Lieber Leser, dich fasziniert die Welt der Träume? Du möchtest mehr über ihren geheimen Sinn und ihren Botschaftscharakter erfahren? Über die Weisheit, das „Weltgeheimnis“, das in ihnen verborgen liegt? Über ihren Zusammenhang mit der Natur des Selbst und den damit verbundenen Themen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was bedeutet der Tod? Was ist das Schicksal? Was sind himmlische Mächte? Worin besteht das Glück? Gibt es die ewige Liebe? Du möchtest dich auf die Tiefen der Seele einlassen und die Sprache des „denkenden Herzens“ verstehen? Dann folge mir getrost und wende dich dem vorliegenden Buch mit offenem Herzen und wachen Verstand zu!
Auch ich wurde einst angetrieben von dieser inneren Neugier und der Sehnsucht, mein wahres „Zuhause“ zu erkennen. Schon in meiner Kindheit waren meine Träume ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Mit dem Älterwerden und der zunehmenden Bewusstheit der Träume hat sich diese Vorliebe verstärkt, die nun mit der Liebe zur Deutung einherging. So kamen meine Traumtagebücher zustande, in die ich über 30 Jahre lang für mich wichtige Träume eintrug. Zunächst faszinierten mich das bunte Leben der Träume, die Intensität des Durchlebens und die besondere Art von Klugheit, mit der sie „gesponnen“ zu sein schienen. Auch hatte ich das unbedingte Gefühl, dass sich in den Träumen geheime Botschaften versteckten, welche ich aufschlüsseln sollte. Als ich mich näher mit der Traumsymbolik auseinandersetzte, erstaunte mich der archetypische Gehalt mancher Träume, der tiefe Sinn, der ihnen zugrunde zu liegen schien. Ich brannte darauf, diesen zu erkennen. Dabei vergrößerte sich die Durchlässigkeit zu der Ebene des Selbst mit zunehmender Beschäftigung, so dass ich schließlich auch im Wachen „mit dieser Instanz“ Kontakt aufnehmen konnte. Es war mir gelungen, durch mein Lieben einen Geistselbst-Aspekt zu aktivieren, der in der Funktion des „inneren Lehrers“ und „Geistführers“ im Erkennen des tieferen, spirituellen Sinnes und der Deutung der Träume mit mir zusammenarbeitete.
Der Individuationscharakter des Träumens enthüllte sich mir immer stärker, so dass ich in einer Traum-Serie von ca. 15 Jahren den „roten Faden“ der seelisch-geistigen Entwicklung, die sich darin abspiegelte, entdeckte und nun auch mit Hilfe des „inneren Lehrers“ als Geistwerdungsprozess der Seele darstellen konnte. Ich erkannte die geistigspirituelle Wirklichkeit der Traumerlebnisse, die ich vollzog und nun zugleich von dieser „höheren Warte“ - als das Zusammenwirken des Selbst mit den feinstofflichen, kosmischen Welten - beschrieb und deutete. Aus tiefster Seele durchlebte ich die einzelnen Stadien der Bewusstwerdung des kosmischen Herzens bzw. des (Höheren) Selbst und entwickelte zugleich das immer wache Interesse eines „objektiven Beobachters“ in diesem Selbstbewusstwerdungsprozess. Auf diesem Wege konnte ich eine umfangreiche integrative Traum- bzw. Weisheitslehre entwickeln. Sie trägt den Titel „Reisen ins Herz. Traum und Selbst-Erkenntnis“ und liegt dem „Traum-Brunnen“ mit mehr erzählendem Charakter zu Grunde.
Es gibt unterschiedliche Deutungsebenen hinsichtlich der Träume und auch in ihrem Ansatz sich unterscheidende Traumlehren. Es ist für die Deutung von Träumen wichtig, von welchen „Voreinstellungen“ hinsichtlich des Lebens, des Todes und vor allem der Seele ich ausgehe und ob ich mich durch eigene Erfahrungen oder die Erfahrung anderer dazu bewegen lasse, diese „Voreinstellungen“ zu verändern bzw. zu erweitern. Es macht z.B. einen großen Unterschied, ob ich die Seele als subjektive Psyche oder als inneres göttliches Licht begreife, das seinem Wesen nach transzendent ist und zugleich als allumfassendes Lebensprinzip, als „Atem Gottes“ wirkt.
Als Weisheitslehre, welche sie dem Wesen nach ist, stellt meine Traumlehre das Lieben in den Mittelpunkt der Betrachtung, weil das Lieben des Menschen in den Träumen die Bezugsebene darstellt. Durch den „Fall“, das Irdisch-Werden der Seele, genauer gesagt durch das Leben in der Dualität, läuft der Mensch Gefahr, seinen göttlichen Ursprung, seine Gott-Ebenbildlichkeit zu vergessen. Das Lieben des Göttlichen in allen seinen Formen und die Erkenntnis dieses Göttlichen (des HERZENS) - Liebe und Erkenntnis sind für die Seele eines - ist deshalb die Folie bzw. die Richtschnur, an der die Seele (als Geist) das Fühlen, Denken und Tun des Menschen misst. Der Schnittpunkt dieses Liebens ist das Selbst. Das Selbst ist die Seele im Hinblick auf Gott oder die absolute Liebe. Es ist als Transzendenz (noch) Idee in Gott - oder Höheres Selbst - und als Immanenz Irdisches, d. h. Geschöpf.
Ich schließe mich der Definition des Philosophen S. Kierkegaard an, der das Selbst als ein Verhältnis bezeichnet, das sich zu selbst verhält, und, indem es sich zu sich selbst verhält, sich zu „einem Andern“ verhält. So kann das Selbst im Träumen gleichsam als Spiegel fungieren, welcher sich selbst anschaut. Dieser „Spiegel“ reflektiert das Lieben des Menschen, sein Herz, „misst“ es an der Idee des Menschseins, welche als göttliche Liebe in ihm wirkt. Das „Messen“, eigentlich ein urbildhaftes Schauen, findet seinen Niederschlag im Sinnen der Seele, welches das Prinzip des Höheres Selbst ist und als Mitschöpfer-Ebene das Schicksal des Menschen maßgeblich bestimmt. Das Arbeiten mit den Träumen ermöglicht dem Menschen, sein Selbst, und das heißt zugleich das Lieben des Göttlichen, mehr und mehr zu erkennen und sein Lieben diesem anzuverwandeln. Dies erfolgt auf dem Wege der Bewusstmachung bzw. Integration von Einzelaspekten der Seele bzw. des Liebens der Seele(n).
Lieber Leser, hast du dich schon einmal gefragt, warum der Mensch träumen muss, um überleben zu können? Dies jedenfalls hat die Schlafforschung in den letzten Jahrzehnten plausibel nachgewiesen. Auch wenn man glaubt, nicht zu träumen, ist es in Wirklichkeit nur so, dass man seine Träume vergessen hat. Der Mensch träume, um „die Gedanken des Herzens zu erfahren“, heißt es bereits in der Geschichte des Propheten Daniel (Dan. 2,30) des Alten Testaments. Auch in griechischen antiken Lehren, in östlichen Weisheitslehren und in der christlichen Mystik wird das geistige Herz als „Organ“ oder „Sitz“ der Seelenliebe verstanden. Immerhin ist es doch erstaunlich, dass die Menschen träumen müssen, wenn sich viele nur schlecht oder manche gar nicht an ihre Träume erinnern. Für wen also werden die ganzen inneren „Dramen“ „inszeniert“, wenn der Verstand davon zum Teil nur bruchstückhaft weiß?
Offenbar gibt es eine innere Instanz, die dieses Durchleben braucht. Es ist das Herz selbst, das sich des Liebens inne bzw. bewusst werden möchte. Je offener und reiner das Herz ist, das meint, je freier von Egobestrebungen - welche Blockaden bilden, die wiederum Projektionen nach sich ziehen -, also je zugewandter es der göttlichen Liebe ist, desto empfangender und genauer ist es als Wahrnehmungsinstanz und desto klarer sind seine Erkenntnisse. Diese göttliche Liebe manifestiert sich ihm als inneres Licht der Seele, welches identisch ist mit dem Höheren Selbst bzw. mit der Ich-bin-Realität des Schöpfergottes, mit der Ebene der Ideen. In der Zeit wird immer nur ein Aspekt des göttlichen Lichtes aktiviert, den das Herz - hier als Fühlen des Menschen - zu erkennen versucht. Das Träumen ist nicht einfach nur ein Vorgang des Umsetzens oder Übersetzens in Bilder, sondern es ist das Leben des Herzens bzw. das Selbst als Lieben, welches Person und Leben des Menschen (der Individualseele) überschreitet. Das bedeutet, dass es sowohl mit dem Lieben vorheriger Erkenntnisstufen bzw. Inkarnationen als auch mit dem Lieben anderer Menschen verbunden sein kann.
Als kosmisches oder interdimensionales Geschehen kann das Lieben - je nach Bewusstseinsebene bzw. Manifestation des Göttlichen - auf der Astralebene stattfinden, wo Geist als Empfindung, auf der Mentalebene, wo Geist als Erkenntnis und auf der Kausalebene, wo Geist als Mitschöpfertum lebt. Es handelt sich dabei zugleich um Erkenntnisstufen des Selbst. In diesem Sinne sind wir also im wahrsten Sinne des Wortes ein mehrdimensionales Selbst - an dem wir als Irdisches zugleich teilhaben -, das als kosmisches HERZ erkannt werden möchte. Erst wenn unser Herzbewusstsein geweckt ist und wir mit dem Herzen zu erkennen beginnen, öffnen sich zugleich die Sinne des sehenden Herzens. Diese sind feinstofflicher Natur. Das heißt, der Mensch nimmt nun Feinstoffliches und auf feinstoffliche Weise - hellfühlend, hellhörend, hellsehend usw. - wahr. Erst wenn der Mensch auf diese Weise mit dem Herzen zu denken beginnt und seine Wahrnehmung im Ätherleib zentriert ist, beginnt er Vieldimensionalität bewusst zu leben und auszubilden. Und diese „Ausbildung von Vieldimensionalität“, so heißt es in einem meiner Träume, „ist ein zu entwickelndes Programm der Menschwerdung bzw. der Vervollkommnung des Menschen.“
Diese feinstoffliche bzw. innere Arbeit, die man aufgrund des Durchlebens als kathartischen (reinigenden, klärenden) Vorgang begreifen kann, findet im eigentlichen Sinne nicht nach Gesetzen linearer Zeit, sondern nach Herzbewusstheit bzw. kosmischer Bewusstheit statt. Durch das Lieben des Menschen wird jeweils ein Aspekt des Höheren Selbst aktiviert und, wenn Ver-Stellungen oder Blockaden dieses Aspektes sichtbar werden, können sie rückgängig gemacht bzw. aufgelöst werden. Erst jetzt kann sich der besagte Aspekt auch unverstellt auf der irdisch-physischen Ebene, also in unserem dreidimensionalen Leben, manifestieren. Denn sowohl Dinge als auch Ereignisse sind ihrer wahren Natur nach fließende Energie oder „Licht“ als Bewusstheitsträger. Die Bewusstheit des Herzens fungiert für sie als holographischer Raum oder „Empfangsfeld“, in das die entsprechende „äußere Wirklichkeit“ hineinprojiziert wird. Das besagt, dass der Mensch - aufgrund des Gesetzes der Resonanz der Schwingungen und der Synchronizität - sein Schicksal bewusst mitbestimmen kann. Voraussetzungen sind entsprechende Gefühls- und Gedankenkontrolle.
Um die höheren Seinsebenen oder Bewusstseinsebenen des Göttlichen zu erkennen, sind außer anderen Wahrnehmungs- auch andere Erkenntnisformen vonnöten. Das diskursive Begreifen ist nämlich an die Linearität von Zeit und die polare Strukturiertheit des Irdischen gebunden. Ich möchte zum besseren Verständnis an dieser Stelle einige Gedanken zu der Zeit und zum Erkennen vorwegnehmen. Zeit ist keine Konstante, besitzt nicht Objektivität, wie wir seit der Entdeckung der Relativität von Zeit durch Einstein wissen. Zeit ist subjektiv, d. h. sie ist von der Wahrnehmung abhängig. Der Mensch - als Ich oder Ego-Selbst - nimmt die Zeit zweidimensional wahr, nämlich in der Linearität von Vergangenem und Zukünftigem. Das hängt mit der diskursiven Ausrichtung bzw. der polaren Strukturiertheit des Verstandes zusammen. Die Wahrnehmung unseres Ego-Selbst ist durch unser linear arbeitendes Gehirn vorstrukturiert. Das menschliche Gehirn arbeitet sequentiell - d. h. in einer Reihenfolge - in endlicher Zeit und dient der Verarbeitung von Sinneseindrücken.
Die Synapsen des physischen Gehirns brauchen, um Eindrücke und Gedanken zu verarbeiten, Zeit. Die nichtphysischen Ebenen - auch des Menschen - sind dieser Beschränkung der Wahrnehmung nicht unterworfen. Für sie existiert Zeit, wie sie das physische Gehirn wahrnimmt, nicht. Da die hohen Dimensionen in der Gleichzeitigkeit - in der Simultaneität des Geistes - existieren, ist für sie direktes Erkennen, welches auch über das sinnende HERZ erfolgt, möglich. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf das Träumen.
Man könnte sich fragen, welchen Sinn bzw. Stellenwert denn die lineare Wahrnehmung von Zeit in unserem menschlichen Realitätssystem hat. So wie der Raum als Feld geschaffen wurde, das gleichzeitig vereinheitlichend (für das Lieben) und trennend (für den Geist) wirkt, so dass die Manifestationen in diesem Raum interagieren können, ohne dass sich ihre Einstrahlungen überschneiden, so existiert die lineare Wahrnehmung von Zeit, um Ursache und Wirkung auseinanderzuhalten und bestimmte Lernerfahrungen zu ermöglichen. Die Wahrnehmung des Verstreichens von Zeit, d. h. das Fühlen der Dauer eines Ereignisses, macht es möglich, dass „nicht alles zugleich geschieht“ und dass in unserer Wahrnehmung die Wirkung aus der Ursache erfolgt. Ein bedeutendes Gesetz des Lernens auf der Erde ist das Karma, das - vereinfacht dargestellt - auf dem Konzept fußt, dass A das Leben von B in irgendeiner Weise beeinflusst hat und dass die Wirkung dieser Beeinflussung erwidert werden muss, damit das energetische Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Die lineare Zeit ist mithin ein Rahmen, der zu dieser Unterscheidung wie überhaupt zur Erfahrung irdischen Lernens notwendig ist.
Die irdische Zeit bildet also eine Dimensionsgrenze, und es ist für die Erkenntnis der höheren Ebenen sehr wichtig, dass wir unsere Selbst-Wahrnehmung ausdehnen und nicht auf den menschlichen Intellekt beschränken. Es ist ein notwendiger Schritt in der Evolution der menschlichen Gattung, uns nach und nach unseres Geistselbst und der höheren Sphären bewusst zu werden. Dazu bedarf es der Herausbildung von Herzbewusstsein, denn auf der Simultanebene des kausalen Geistes ist die Erkenntnisweise intuitiv. Das heißt: Der Träumende erfasst den Sinn des Ganzen mit einem Schlag und ist sich meist zugleich der Wahrheitsempfindung des Erkannten stark bewusst. Die Erkenntnis erfolgt aus dem Geistselbst oder Höheren Selbst heraus und die Empfindung aus dem Herzen, als Sitz der Seelenliebe. Zwar sind alle Aspekte des göttlichen Lichtes in der Simultaneität vorhanden, es können aber nicht alle gleichzeitig wahrnehmungsmäßig fokussiert, d. h. bewusst gemacht werden. Vielmehr werden im Anschluss an ein den Menschen tief ergreifendes Erlebnis in einer Ideenschau - welche Platon auch Anamnesis, die Wiedererinnerung der Seele an ein „zuvor“ geschautes Schönes nennt - gewisse Aspekte des göttlichen Lichtes aktiviert, was bedeutet, dass sie in der Seele sinnend werden. Es handelt sich dabei um solche Aspekte, welche die Individualseele integrieren möchte, um eine höhere Geiststufe bzw. einen höheren Evolutionsgrad zu manifestieren. Es sind dies in meiner Darstellung die Aspekte LIEBE, SINNEN, LICHT, HERZ bzw. HAUS, LIED, SOHN, FREIHEIT, SINN und SEIN. Sie entsprechen sich manifestierenden Bewusstseinsebenen des Göttlichen. Auf der spirituellen Bedeutungsebene stellen sie „Funktionen“ des Höheren Selbst dar, welche dazu dienen, die Natur des Menschen zu heil(ig)en bzw. seine Seele „heimzuführen zu Gott“. Sie wurden mir von meinem „inneren Lehrer“ - ebenso wie die Zuordnung der Träume zu den jeweiligen Aspekten - als „Einteilungskriterien“ in diesem Selbstbewusstwerdungsprozess vorgegeben. Im „Traum-Brunnen“ erscheinen sie als Wege, so dass sie als Geiststufen des Selbst in dem Ganzwerdungs- bzw. Integrationsprozess sichtbar werden können.
Das intuitive Erkennen, in welchem das Sinnen des Menschen eines wird, ein Geist wird mit dem Sinnen der Seele, macht die Bewusstwerdung durch den Traum möglich. Der Traum lässt sich recht gut mit einem Theaterstück vergleichen, in welchem der Schauspieler - das Ich als „Figur“ in dem Traum, hinter welchem sich das Herz des Menschen verbirgt - je nach hineingestellter Situation „improvisieren“ muss. Denn das Ich als Traumfigur ist in die Traumsituation, die „Inszenierung“ - und das heißt in das Seelenempfinden - hineinversetzt und muss in dieser Situation handeln bzw. reagieren. Auch das Ich als Traumfigur ist ja nicht Person, sondern ein sich manifestierender Aspekt der Seele, auf welchen das Bewusstsein des Schläfers fokussiert ist, d. h. letzterer durchlebt die Situation aus dieser „Rolle“ heraus. Aus seinem Verhalten den anderen „Figuren“ gegenüber und dem entsprechenden Traumgefühl kann der „Regisseur“ oder „Theaterdirektor“, das Geistselbst oder Höhere Selbst, den spirituellen Reifegrad ablesen bzw. überprüfen - wobei der „überprüfende“ Blick ein Schauen „aus dem Blickwinkel der Ewigkeit“ ist - und die Situationen herbeiführen, die zum Lernen bzw. zur spirituellen Reifung erforderlich sind. Dies gilt sowohl im Hinblick auf das Träumen als auch im Hinblick auf das Leben.
Dies sind die wichtigsten Grundzüge spirituellen Erkennens, welche ich dir einführend im Überblick dargestellt habe, lieber Leser, damit du einen leichteren Zugang findest zu dem Zusammenhang von Traum, Wirklichkeit und Weisheit. Verzage nicht, wenn du diese Ausführungen nicht gleich nach der ersten Lektüre verstanden hast! Es handelt sich ja um das Ergebnis aus einer sich über viele Jahre erstreckenden Bewusstseinsarbeit, die mit einem schwierigen Sprachfindungsprozess einherging. Ich rate dir, dich zunächst den Träumen zuzuwenden und den darin auftauchenden Symbolen. Symbole besitzen nämlich die geheime Kraft, die Seele zu affizieren. Da sie dem Intuitivbereich des Selbst entstammen, können sie, auch ohne über den Verstand zu gehen, schöpferische Kräfte in dir freisetzen und deinen Geist zu eigener Symbolbildung anregen.
Die Darstellung der Traum-Stationen als Erlebnisse erfolgt auf den ersten „Wegen“ zunächst ohne Kommentar, damit man sich ein wenig einlesen kann. Nach und nach fließen mehr erläuternde Bemerkungen ein, denn Sinnsuche und Sinnbildung sind ebenfalls Funktionen des Selbst, die Beachtung finden möchten. Wenn man sich dann mit den Fragestellungen und der Sprache besser vertraut gemacht hat, werden die Deutungsteile umfangreicher und die Antworten tiefsinniger. Auf diese Weise entfaltet sich die Thematik der Selbst-Bewusstwerdung stufenweise und nimmt dich als Leser mit in den Prozess hinein.
Wenn du alle Stationen des „Traum-Brunnens“ lesend erwandert und vielleicht über die auftauchenden Themen und Ebenen nachgesonnen hast, magst du dich erneut und mit erweitertem Wissen der Einführung zuwenden. Sie bildet ja ganz eigentlich die letzte Stufe meiner Erkenntnisse aus einem langen Anverwandlungs- und Transformationsprozess, da sie aus den Träumen (erste Stufe) und den entsprechenden Deutungen in Zusammenarbeit mit dem „inneren Lehrer“ (zweite Stufe) als Gesamtschau (dritte Stufe) hervorgegangen ist.
Möge Dir meine Arbeit von Nutzen sein und dich weiterbringen im Erkennen der Ewigen Liebe, die als Herzschlag Gottes das Dasein des Menschen und der gesamten Schöpfung durchpulst. Das wünsche ich dir von Herzen!
I. Der Traum-Brunnen
Angetrieben von dem Wunsch, mich und mein Herz zu erkennen und den Sinn des Lebens zu verstehen, beschloss ich eines Tages auf Wanderschaft zu gehen. Nachdem ich eine schöne Strecke Wegs gegangen war, gelangte ich in ein sanftes Tal, das von grünen Hügeln schützend umgeben war. Über einen Bach führte eine schmale Steinbrücke, die den Blick auf ein idyllisches, kleines Dorf freigab. Als ich mich dem Dorf näherte, gewahrte ich auf dem nahen Marktplatz einen wunderbaren, alten Dorfbrunnen, der von stolzen Fachwerkhäusern gesäumt war. Der Brunnen war einladend mit Blumen geschmückt und die alte Brunnenwinde knarrte beim Hoch- und Niederziehen. Ich erfreute mich an dem Anblick und gedachte, mich dort ordentlich zu laben. Eine ältere Frau mit einem sehr schönen gebräunten Gesicht und weißem Haar stand neben dem Brunnen.
. Was möchtest du trinken? fragte sie mich mit einem vielsagenden Lächeln.
Froh erstaunt über die Möglichkeit der Getränkewahl, entgegnete ich:
. Etwas, das meinen großen Durst stillen kann. Vielleicht ein Weizenbier? Oder anderes Gutes, was Euer Brunnen enthält. Sie wartete kaum meine Antwort ab, sondern winkte schon zwei Gesellen heran, die sich in der Nähe des Brunnens mit einer Arbeit zu schaffen machten.
. Schöpft einmal tief, gebot sie, und die beiden Männer schöpften behänd die begehrte Flüssigkeit, von der die Frau mir einen vollen Krug eingoss. Ich tat einen kräftigen Zug:
. Aber das ist… das ist ja Wein… und was für einer. Hm… so einen köstlichen Wein habe ich noch niemals getrunken. Es ist mir gerade so, als könnten meine Augen klarer schauen. Woher stammt dieser Wein?
. Das ist ein ganz besonderer Rebensaft, erwiderte sie. Die Trauben wurden unter strenger Obhut und liebender Fürsorge deiner zärtlichen Mutter Natur herangezogen. Sie reiften in der Sonne deiner Seele. Sie wurden zubereitet in der Kelter deines Herzens. Deine Schutzgeister traten die Kelter. Aber genieße diesen Wein in kleinen Schlücken! Dann stärkt er dich auf deinem Weg und wird dich sehend machen.
Während ich in vorsichtigen Zügen nippte und mir das feine Getränk immer wieder auf der Zunge zergehen ließ, wurde mir ganz licht ums Herz und es schien mir so, als handelte es sich um einen geheimnisvollen Heiltrank. Ich dankte der Frau von Herzen.
. Oh, keine Ursache, meinte sie. Du kannst ja einmal in der Zeitung über unser Dorf und den Brunnen berichten.
. Zeitungsartikel schreibe ich kaum. Aber Geschichten, ja Geschichten schreib ich gern. Vielleicht schreibe ich einmal Geschichten, in denen ihr dann alle vorkommt: Die Hügel, das Tal, der Fluss, das Dorf, der wunderbare Brunnen, du, die übrigen hier und noch vieles andere mehr.
. Geschichten, sagte die Frau, umso besser! Da wirst du wohl den richtigen Stoff finden. Hintergründig lächelnd fügte sie hinzu: Mit diesem Trank im Leibe erkennst du die Deinen in jedem Kleide. Dann erteilte sie mir noch einen Rat für meine bevorstehende Reise.
. Ich würde die Reise mit dem Weg der Liebe beginnen, meinte sie. Die Liebe hat viele verschiedene Gesichter, aber wenn du wirklich verstehen lernen willst, so liegt hier der Ursprung.
Ich dankte ihr und versprach ihrem Rat zu folgen. Sie wünschte mir noch viel Glück auf meiner Entdeckungsreise, die ich, belebt durch den wundersamen Wein, nun gestärkt beginnen konnte.
II. Die Gesichter der Liebe
Gedankenverloren schaute ich das hölzerne Wegkreuz an, zu welchem ich schon nach kurzer Zeit gelangte. Ein Pfeil trug in der Tat die Aufschrift „Weg der Liebe“. Aber der Pfeil zeigte in eine Richtung, welche zum Meer führte. Seltsam, dachte ich, da komme ich doch sicher nicht weiter. Dennoch beschloss ich, dem Rat der alten Frau und mithin dem Schild zu folgen.
Die Taufe oder der Gang ins Wasser
Nach einigen hundert Metern war ich am Meer in einer kleinen Bucht angelangt. Ich stand fragend vor dem Wasser. Was wollte ich hier? In der näheren Umgebung befanden sich allerlei Leute, die zum Teil wild herumgestikulierten. Ich verstand aber nicht, ob sie etwas von mir wollten oder ob sie mir etwas mitzuteilen hätten.
Plötzlich fühle ich, dass Berthold, mein Liebster, den ich gern einfach Bert nenne, bei mir ist. Ich habe keine Ahnung, wie er so plötzlich hierher gelangt ist, aber ich fühle mich durch seine Präsenz stark beflügelt. Er ist da, das ist alles, was zählt. Er hält mich fest umarmt, und ich bin sehr glücklich. Dann nimmt er mich bei der Hand und geht langsam mit mir auf das Wasser zu. Wir betreten das Meer. Einen Augenblick lang scheinen wir auf dem Wasser zu gehen, aber dann tauchen wir langsam darin ein, sehr tief. Seltsamerweise habe ich überhaupt keine Angst. Im Gegenteil, ich durchlebe eine ekstatische, glückliche Verschmelzung und bin zutiefst bewegt, als wir langsam wieder aus dem Wasser auftauchen und fest umschlungen durch die Leute hindurch fortgehen.
Was habe ich da Wunderbares erlebt? Ich wüsste nicht zu sagen, was wirklich geschehen ist, aber ich fühlte mich wie durch eine geheimnisvolle Taufe gestärkt: Ich war nun in der Lage, den Weg der Liebe weiterzugehen und war gespannt, was er mir bescheren würde.
Die Erscheinung der Göttin Venus