Hufspuren: Das Feuerfohlen - Christa Ludwig - E-Book

Hufspuren: Das Feuerfohlen E-Book

Christa Ludwig

4,8

Beschreibung

Westernreiten! Für Janas geliebte Reitlehrerin Bettina ist das fast so ein Reizwort wie zuerst Isländer und Tölt. Aber alle Mädchen, egal ob vom Ulmen- oder vom Rappenhof - allen voran Jana und Theres - sind fasziniert von den bunten Pferden, die mit der Familie Defoe aus Wyoming auf dem alten Gutshof einziehen. Und von ihren sprechenden Namen wie "Daffodil's Morningcry", "Go-Zippo-Go" oder "Mermaid". Nur "Sitopanaki" - "Deren Füße singen, wenn sie geht" - ist noch geheimnisvoller. So wie ihr Besitzer: David, der Junge mit den grauen Augen unter dem Cowboyhut. Der kann nicht nur sagenhaft reiten, sondern auch sagenhaft erzählen …

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Christa Ludwig

Das Feuerfohlen

Inhalt

Zeitbombe

Vorsicht Turnierpferde

Viertelmeilenpferde

Daffodils’ Morningcry

Westernsattel

Das Feuerfohlen

Wyoming Kid

Indianer-Joe

Pferdepuzzle

Wildstute

Büffelsturz

Das Angebot

Gejagt in der Wildnis

Brian

Und wie geht’s weiter?

Mini-Lexikon der Pferdesprache

Über die Autorin

Zeitbombe

Bei der Klassensprecherwahl wurden 28 gültige Stimmen abgegeben. Lukas erhielt 9, Nina 11 und Clara 8. Wie viele Prozent der Stimmen erhielten die einzelnen Schüler?

Muss man wirklich alle Aufgaben einer Mathearbeit lösen?

Jana war fast fertig, ein paar Ergebnisse waren mit Sicherheit richtig, und sie hatte jetzt keine Lust mehr. Diese Aufgaben fand sie entsetzlich langweilig. Warum konnte sie nicht etwas ausrechnen, das sie wirklich interessierte? Fast wie von selbst schrieb ihr Füller auf das Blatt:

«Der Ulmenhof war ein gut funktionierender Reitverein, bis sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Rappenhof ansiedelte, eine zweite Reitschule, allerdings nur mit Ponys (Isländer). Wenn nun der Ulmenhof 20 % seiner Reitschüler an den Rappenhof verliert und dieser nur 30 % seiner alten Kunden mitbringen kann, haben dann beide Reitschulen eine Chance zu überleben?»

«Angewandte Mathematik?», fragte eine Stimme über ihr.

«He?» Jana hob den Kopf und blickte in Taggys freundliche Augen. Der machte hier nur Vertretung für den Mathelehrer. Herr Taggert unterrichtete Deutsch und er war der beliebteste Lehrer ihrer Schule.

«Ich meine, machst du hier den Versuch, die Mathematik direkt auf das Leben anzuwenden?», fragte er leise. «Dann könnte man das doch angewandte Mathematik nennen.»

«Klappt aber nicht!» Jana zuckte die Achseln. «Da sieht man mal wieder, dass wir das, was wir hier lernen, im Leben nicht gebrauchen können.

«Ich dachte, es gäbe jetzt keinen Streit mehr zwischen den beiden Reiterhöfen.»

«Das stimmt», bestätigte Jana, «wir giften uns nicht mehr an und die vom Rappenhof sind auch total sicher, dass es klappt mit den beiden Reitschulen hier, aber Bettina glaubt das immer noch nicht.»

«Wer ist Bettina?»

«Die Reitlehrerin vom Ulmenhof.»

«Ach ja, deine große Freundin.»

«Das ist sie. Ja!»

«Versuch’s doch noch mal mit der angewandten Mathematik. Setz noch ein paar Zahlen ein, berechne die Aufgabe und vielleicht kriegst du sie für die Arbeit anerkannt.»

«Neee», grinste Jana, «Sie wissen doch, bei wem wir Mathe haben. Das würden Sie machen, aber der doch nicht. Außerdem ist mir das nicht so wichtig.»

«Und was ist dir wichtig?»

«Zu welcher Reitschule der Faktor T gehört, und zwar zu 100 %.» Jana hob den Füller und zeigte auf den Rücken direkt vor ihr.

«Faktor T? Ah, du meinst Theres!»

Hatte Taggy das wirklich zu laut gesagt? Theres drehte sich sofort um und ihre hellen graublauen Augen hingen an Taggy. Jana musste grinsen. Wie oft hatte sie Theres schon geärgert, indem sie behauptete, sie sei wohl in Taggy verknallt. Theres wies das weit von sich. Sie hätte Taggy gern als Vater gehabt, und Jana musste sich immer etwas Mühe geben, um das zu verstehen. Ihr eigener Vater war nicht zum Tausch angeboten, nicht einmal gegen Taggy. Auch Alberta drehte den Kopf. Doch ihre schwarzen Augen, die sie von ihrer asiatischen Großmutter geerbt hatte, schauten nur einmal kurz herüber, dann wandte sie sich wieder der Mathearbeit zu.

«Mach du auch weiter», sagte Taggy zu Theres. Und dann zu Jana: «Wir sollten das Gespräch lieber verschieben, damit du …» Zu spät. Es läutete.

«Ich bin ein schlechter Lehrer!», sagte Taggy erschrocken. «Anstatt hier Aufsicht zu machen, störe ich dich bei der Arbeit.»

«Sie sind der beste aller Lehrer», widersprach Jana schnell und etwas laut, denn schon waren viele aufgesprungen. «Sie wissen, dass Mathe nicht das Wichtigste für uns ist. Und Sie haben immer so gute Ideen. Vielleicht können Sie mir helfen. Aber wir müssen jetzt weiterreden. Sonst haben Sie wirklich nur gestört.»

Er nickte und rief über die Klasse: «Bringt eure Hefte nach vorn, legt sie auf das Pult und ab in die Pause!»

Während er die Schüler beobachtete, sagte Jana in die fragenden Augen ihrer beiden Freundinnen: «Geht schon mal. Ich komme gleich.»

Dann schaute sie den beiden nach. Theres’ Kopf mit den fast farblos hellen, flauschigen Haaren überragte die meisten anderen Mädchen. Ihr langer dünner Körper hatte einen Body-Mass-Index, der für Models neuerdings verboten war. Daneben ging Alberta, kleiner, sehr dunkel. Sie hätte gern so viele Kilos an Theres abgegeben, wie die zu wenig hatte.

«So!» Taggy setzte sich neben Jana. Die letzten Schüler verschwanden aus dem Klassenzimmer. «Was ist nun das Problem? Du hast doch ein Problem.»

«Ja», gab Jana zu, «dass Felix und Alberta zu den Isländern gegangen sind …»

«Moment», unterbrach er, «Felix – den kenne ich. Das ist der hübsche Blonde aus der 9a, mit dem ihr immer rumhängt.»

War der hübsch? Unter dem Gesichtspunkt hatte Jana ihn bisher nicht betrachtet. Natürlich hatte sie immer mal wieder überlegt, ob sie sich in Felix verlieben könnte. Aber das war nicht, weil sie ihn hübsch fand, sondern nur weil er der einzige Junge in ihrer Clique war. Felix war auf alle Fälle ein superguter Reiter. Und ein superguter Freund. Diese Freundschaft hatte begonnen, als Theres noch keine Zahnspange hatte, als Alberta mit ihrer Familie noch in Kasachstan lebte und als keine von ihnen darauf geachtet hatte, ob Felix hübsch war.

«Genau, der Felix», bestätigte Jana, «der reitet jetzt auch auf dem Rappenhof. Damit kann ich leben. Und ich hab auch geschluckt, dass es mit dem Rundumbeschlag vorbei ist.»

«Mit dem was?»

«Rundumbeschlag. So nennt man das, wenn ein Pferd auf alle vier Hufe neue Eisen bekommt. Den Namen hat uns der Schmied vom Ulmenhof verpasst. Weil wir immer wie die vier Hufe von einem Pferd in dieselbe Richtung liefen.»

«Und dieses Pferd hat jetzt ein Eisen verloren?»

«Eigentlich zwei, ach, alle. Theres, Alberta und Felix reiten zwar noch zusammen, aber Felix hat eine Freundin. Das ist auch okay. Aber ich will wieder mit Theres am selben Reitstall sein.»

«Dann musst du zu den Isländern gehen.»

«Ich kann nicht mit den Ponys. Ich mag Pferde wie Fantasy.»

«Das ist dein neues Pflegepferd?»

«Ja, sehr schöne schwarze Halbblutstute. Gehört Andreas Merklinger. Den müssten Sie noch kennen, er hat vor ein paar Jahren hier Abi gemacht. Ich könnte Fantasy als Reitbeteiligung haben. Ja, und Andreas möchte, dass ich mich diesen Monat entscheide, ob ich sie will oder nicht.»

«Hm. Welche Rolle spielt deine Reitlehrerin dabei?»

«Bettina? Die will ich auch behalten. Ich will Bettina und Theres und Fantasy!»

«Hm. Ich habe zwar viele gute Ideen, aber keine, die dieses Problem löst. Theres wird so ein Islandpferd bekommen. Ihre Mutter hat ja Geld genug. Und deine Bettina wird wohl kaum auf den Ponyhof gehen und da Reitunterricht machen.»

«Nie!»

Ein paar Augenblicke schwiegen sie beide. Dann sagte Taggy: «Nimm das Pferd!»

Das kam schnell, fast wie ein Befehl. Jana zuckte zusammen.

«Sie meinen …»

«Ja!»

«Ich will nicht!»

«Entscheiden musst du dich. Also wähle das, was auch im nächsten Jahr noch gültig ist. Die schöne schwarze Stute wird dich nicht verlassen. Aber Theres vielleicht. Oder du sie. Ihr seid vierzehn.»

Vor einem Monat war sie vierzehn geworden. Schon seit einem halben Jahr trug sie die Haare etwas länger. Die fielen jetzt voll und dicht wie ein dunkelbrauner, fast schwarzer Helm um ein Gesicht, das kaum einen Lippenstift und gar keinen Eyeliner kannte. Sie hatte keine Zeit und keine Geduld für das Herummalen an den eigenen hellbraunen Augen.

«Ich weiß schon, was Sie meinen», sagte sie. «Sie meinen, dass Theres vielleicht bald einen Freund hat. Oder ich. Kann ja sein. Aber deshalb können wir doch Freundinnen bleiben.»

«Natürlich. Aber du wirst nicht mehr den Wunsch haben, immer mit ihr zusammen zu sein.»

«Kann ich mir jetzt nicht vorstellen. Ich weiß, die meisten Mädchen haben mit vierzehn einen Freund. Aber – das muss doch nicht sein. Ist doch kein Zwang, oder?»

Taggy grinste.

«Nein, ist kein Zwang», gab er zu.

«Also, ich lass mir da Zeit!»

Das sagte Jana am zwölf. Mai eines verregneten Frühlings am Vormittag. Am Abend desselben Tages würde sie diesen Satz noch einmal sagen müssen.

Endlich hatte es aufgehört zu regnen. Zum ersten Mal seit zwei Wochen war Jana ohne die wasserdichte Regenkleidung zum Ulmenhof gefahren. Sie hatte Fantasy draußen an der Putzwand angebunden, stand nun in der Sattelkammer, hatte den Sattel schon über dem Arm und fragte Bettina: «Kann man ausreiten? Oder ist es zu matschig?»

«Pass auf dein Pferd auf», ermahnte Bettina. «Fantasy ist kein altes Schulpferd. Sie scharrt da draußen Muster ins Pflaster.» Jana ging durch die Stallgasse.

«Kann man ausreiten?», rief sie noch einmal.

«Wird schon gehen, aber auf jeden Fall kommst du erst mal eine Viertelstunde in die Halle.»

Fantasy wieherte, als Jana zum Putzplatz kam. Tatsächlich war auf dem Boden die Spur ihrer scharrenden Vorderbeine deutlich zu sehen. Zwei Wochen war sie in Stall und Reithalle eingesperrt gewesen. Keine Stunde auf der Weide, der Boden war viel zu weich. Kein Ausritt. Jana legte schnell den Sattel auf.

«Wir gehen raus», versprach sie.

Aber zuerst führte sie die schwarze Stute in die Reithalle. Da ertönte ihr Handy. Die zappelnde Fantasy am Zügel, fummelte Jana das Handy aus der Reitweste.

«Wir dürfen ausreiten!», jubelte Theres’ vom Handy leicht verzerrte Stimme. «Felix und ich. Kommst du auch? Zum alten Gutshof?»

«Ich komme», sagte Jana. «Wie weit seid ihr?»

«Wir müssen noch satteln. In einer Viertelstunde können wir los. Wie weit bist du?»

«Auch so weit.»

Fantasy war zwar schon gesattelt, aber Jana sah ein, dass sie mit der ungeduldigen Stute nicht sofort ins Gelände gehen konnte. Theres und Felix würden da keine Schwierigkeiten haben. Die Isländer waren auch in der langen Regenzeit nicht eingesperrt gewesen. Sie durften bei jedem Wetter in ihre Paddocks.

Bettina kam in die Halle.

«Kann ich zum alten Gutshof reiten?», fragte Jana.

Bettina hielt den Sattel, sodass Jana mit lockerem Gurt aufsitzen konnte, und half ihr beim Nachgurten.

«Triffst du dich da mit Theres?», fragte sie.

«Ja. Und mit Felix.»

Als sie Felix sagte, zuckte Bettina ein wenig zusammen. Den hatte sie nicht gern an den Islandpferdehof verloren. Er fehlte ihr hier bei der Ausbildung der jungen Pferde: Felix, der Junge mit den sanften Händen, die niemals einem Pferd im Maul wehtaten. Aber es war keine Wut in ihrer Stimme, als sie sagte: «Gut, dann weiß ich, dass du nicht allein bist. Sag den beiden einen Gruß.»

Kein Streit mehr! Jana genoss es, nicht mehr zwischen streitenden Freunden hin und her gerissen zu werden.

«Lass sie hier ganz normal Schritt gehen», kam Bettinas Anweisung, «und etwas warmtraben. Dann nimmst du den äußeren Weg am Waldrand entlang. Der ist trocken. Lass sie rennen. Du hast keine Chance, sie draußen am Anfang zu traben. Wenn sie erst mal ein Stück galoppiert ist, hast du keine Probleme mehr mit ihr. Und ein knackiger Galopp ist ja kein Problem für dich.»

So war es. Als Jana am Waldrand entlang galoppierte, griffen Fantasys lange Beine weit aus, ein Erbe ihres vollblütigen Vaters. Jana ließ ihr die Zügel. Sie machte keinen Versuch, die Stute zu bremsen. Sie konnte es nicht und sie wollte es nicht. Bettina hatte recht: Fantasys Galopp war kein Problem für sie. Im Gegenteil. So ein rascher Galopp am Waldrand war das Ende aller Probleme. Jana stand in den Bügeln, nahm die Zügel in eine Hand, hielt die andere in das flatternde dunkle Mähnenhaar.

Entschieden!, dachte sie. Fantasy! Ich nehme Fantasy.

Danach ritt sie wie immer, ließ die Stute verschnaufen. Sie gehorchte ihr jetzt, aber Jana spürte, wie der glänzende schwarze Körper dem nächsten Galopp entgegenfieberte. Es ging ihr eigentlich auch so, doch sie blieb im Schritt.

Ich bin zu schnell, dachte sie. Wir sind zur gleichen Zeit losgeritten und der Weg zum Gutshof ist auch gleich weit. Dann warte ich da eben auf die zwei.

Im dunklen Nadelwald, auf einem trockenen Teppich von Tannen- und Fichtennadeln ging die Stute fast lautlos den letzten steilen Hang zur Hochebene hinauf. Da war der Blick frei auf den alten Hof inmitten der ausgedehnten Weiden, und Jana konnte bis zum Waldrand auf der anderen Seite schauen. Von dort näherten sich zwei kleine dunkle Pferde mit dichten silberhellen Mähnen.

Verdammt schnell die kleinen Viecher, dachte sie.

Aber dies war kein Wettrennen. Es war ein Treffen mit alten Freunden, und je eher man sich traf, desto größer war die Freude. So ritten sie aufeinander zu, im Galopp die schwarze Stute, im Tölt die windfarbenen Isländer. Die weißen Weidezäune in ihrem rechten Augenwinkel sah sie zwar, aber sie dachte nicht darüber nach.

Die drei begrüßten sich, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen. Und sie hatten sich doch erst vor wenigen Stunden in der Schule getrennt. Aber es war nun einmal etwas vollkommen anderes, ob man sich an einem Ort traf, der mit Anstrengung und meist lästiger Arbeit gefüllt war, oder an einem, der voll purer Freude war.

«He, ich soll euch grüßen!», rief Jana. «Von Bettina!»

Frieden zwischen Rappen- und Ulmenhof. Kein hinterhältiges Belauern mehr unter den Freunden, keine kleinen spitzen gehässigen Angriffe: Frieden!

«Wo ist Barana?», fragte Jana.

Meist nahm Theres ihre fuchsrote ungarische Jagdhündin mit auf den Ausritt.

«War gestern hinter einem Reh her», erklärte Theres. «Ich hab sie bei Alberta gelassen. Die durfte nicht mitreiten.»

Alberta konnte noch nicht gut genug reiten, um ohne Reitlehrer ins Gelände zu gehen.

«Ja, schade», sagte Jana, «und auch, dass wir die Pferde nicht mehr im Hof laufen lassen können.»

Früher hatten sie hier immer eine Pause gemacht und die Pferde im Hof des alten Gutes laufen gelassen. Doch da standen nun überall Autos: Elektriker, Installateure, Fliesenleger … die Renovierung des Hofes war fast abgeschlossen.

Sie waren jetzt westlich des Hofes. Weiß gestrichene Zäune wie auf der östlichen Seite gab es hier nicht. Aber lange weiße Latten wurden von mehreren Arbeitern auf einen kleinen Laster geladen. Felix sprang vom Pferd.

«Lassen wir die Pferde ein bisschen grasen», schlug er vor.

Sie lockerten die Sattelgurte. Langsam schlenderten sie an der Hofanlage vorbei, sprachen nicht, genossen es nur, wieder zusammen zu sein, bis Jana das Erschrecken in den hellen Augen ihrer Freundin sah.

«Was», murmelte Theres, «was ist das?»

Sie starrte auf die Weidezäune.

«Für Rinder?», überlegte Felix. «Solche Zäune für Rinder?»

Dass ein Amerikaner den Hof gekauft hatte, wussten sie schon lange und auch, dass er Black Angus Rinder züchten wollte, Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung für die zahlreichen Gaststätten rund um den See. Aber diese Weidezäune? Die drei schauten sich an. Sie wussten alle, was das bedeuten musste, aber keiner sprach es aus.

«Vielleicht weil das schön aussieht», schlug Jana vor. «Die schwarzen Rinder und die weißen Zäune.»

«Meinst du?», zweifelte Felix. «Dann müssen die schweinereich sein.»

Dazu sagte Theres nichts. Ihre Mutter war selber schweinereich.

«Vielleicht ist das in Amerika so üblich», versuchte sie abzulenken. Aber das nützte nichts. Es war ihnen völlig klar: So zäunt man keine Rinder ein. So etwas macht man nur für Pferde. Felix gab Theres die Zügel seines Ponys.

«Ich geh mal gucken», sagte er und lief Richtung Gutshof.

Jana zog Fantasys Maul aus dem Löwenzahn und führte die Stute an eine Stelle, wo fast kein Gras wuchs. Zwei Wochen hatte ihr Pferd nur Heu und Kraftfutter bekommen. Sie wusste nicht, wie viel Gras es jetzt fressen durfte. Man sollte da vorsichtig sein, hatte sie in einem Buch gelesen … in einem Buch …

«Wechselweide!», schrie sie, und Theres schaute sie fragend an.

«Letzte Woche, als Alberta bei uns übernachtet hat», erklärte Jana, «da hatte sie ein Buch, wie immer, und diesmal über Pferdeweide. Hab ich drin geblättert. Also, man soll immer Rinder und Pferde abwechselnd auf die Weide stellen. Da fressen die sich gegenseitig die Würmer weg.»

«Pferde fressen keine Würmer», zweifelte Theres, «Rinder auch nicht.»

«Keine Regenwürmer. Parasiten! Die einen schaden nur den Pferden und die anderen nur den Rindern. Deshalb haben die hier alles für Pferde eingezäunt. Weil sie das perfekt machen, die Amis. Dann müssen sie den Rindern keine Wurmmittel geben oder so was. Wegen Bio-Fleisch. Und warum sollten sie keine Pferde haben? Nur so für sich zum Ausreiten.»

Sie warteten auf Felix. Jana war damit beschäftigt, Fantasy vom Gras wegzuhalten. Auch Theres fand, dass die beiden Isländer genug Sonderration bekommen hatten. So gingen sie zu zweit mit drei Pferden auf dem Weg hin und her, bis Felix zurückkam.

«Reitplatz hinter dem Haus, riesengroß», erklärte er. «Und ich hab siebzehn Boxen gezählt. Können noch mehr werden.» Frieden zwischen Ulmen- und Rappenhof. Zwischen den Freizeitreitern und den Turnierreitern. Es gab viele Touristen am See. Da konnten die beiden Reiterhöfe so dicht nebeneinander gut existieren. Aber eine Anlage für Westernreiter genau dazwischen? Das konnten sie überhaupt nicht brauchen. Auf dem alten Gutshof tickte eine Zeitbombe. Jana sprach aus, was alle drei dachten: «Jetzt geht das wieder von vorne los!»

«Aber ohne uns», meinte Theres. «Wir haben nichts damit zu tun.»

«Ich schon», sagte Jana. «Ich reite Andreas’ Pferd. Und Rena ist Andreas’ Freundin. Und die reitet western. Wenn da Leute sind, die richtig Westernreiten unterrichten, dann geht Rena da hin. Und Bettina zickt wieder rum wie … wie … wie letztes Jahr. Und ich bin mitten dazwischen.»

Felix kramte einen Zettel aus der Tasche.

«Ich hab mir von den Arbeitern den Namen geben lassen. Vielleicht findet ihr was im Internet. Mein Steinzeit-PC ist mal wieder abgestürzt.»

Theres hatte den besten PC, aber Jana konnte besser damit umgehen. Sie saßen in Theres’ Zimmer mit Blick auf den See, und Jana jagte den Mauszeiger über den Bildschirm.

«Defoe» stand auf Felix’ Zettel. Google brachte knapp 900 000 Einträge, die meisten verwiesen auf einsame Inseln und den alten Robinson. Da gab es doch so ein Buch. Aber was hatten diese Amis damit zu tun?

«Wenn die so gern Inseln haben, warum kaufen sie dann nicht eine Insel?», knurrte Jana.

«Ich möchte auch manchmal auf eine einsame Insel», sagte Theres, blies die feinen Haare aus dem Gesicht und leckte an ihrer Zahnspange. Aber Jana ergänzte «Defoe» durch «horses», «western riding», und die Inseln flogen raus aus dem Google-Angebot. Pferde gab es da offenbar nicht und damit waren die einsamen Inseln als Wunschziel für Theres erledigt.

«Da!»

Janas eifrig zwischen Pfeil und Hand wechselnder Mauszeiger hatte etwas gefunden. Die beiden starrten auf den Monitor. Dann öffnete sich vor ihren Augen die Website Elena’s Home Sweet Home. Unter einem kühlblauen Himmel vor der Silhouette weißer und zartblauer Berggipfel in der Ferne galoppierte eine Gruppe bunt gemischter Pferde in die Weite.

«He, das sieht aus wie eine Marlboro-Reklame», schimpfte Jana.

«Die haben ja Farben wie Islandpferde», staunte Theres.

«Und mehr!»

Janas Mauszeiger umkreiste ein rötliches Pferd, das aber kein Fuchs war, eher sah es aus wie ein Rotschimmel. Es hatte auf der Hinterhand einen großen weißen Fleck, wie eine über die Kruppe geworfene weiße Decke sah das aus, und auf der Decke waren rote runde Punkte.

«Wir können hinfahren», schlug Theres vor. «Mein Vater schenkt uns das Ticket.»

«Willst du jetzt Werbung für Marlboro machen? Außerdem müssen wir nicht hinfahren, um die zu sehen. Die kommen her.»

Sie klickten sich durch eine vorzügliche Website und lernten die Familie Defoe kennen: Lizzy Enner-Defoe und Donald Defoe sowie ihre kleinen Söhne David und Dennis, jede Menge Pferde und die großen schwarzen Hunde Satty und Sally.

«Das sind Hovawarts», behauptete Theres. «So einen hätte ich auch gern gehabt, aber Mama fand sie zu groß. Der kleine da ist nicht ganz reinrassig.»

Ihre Englischkenntnisse langten nicht ganz, um die vielen Informationen über Westernreiten zu verstehen, aber sie waren vollkommen ausreichend für dies:

Visit us in Good Old Germany

in …

Und diese Adresse war ihnen gar zu vertraut.

«Die müssen verrückt sein», sagte Jana fassungslos. «Man kann doch nicht eine Reitschule aufmachen, wo es schon zwei Reitschulen gibt.»

«Als sie den Hof gekauft haben …», begann Theres zögernd, «da waren die Isländer noch nicht da.»

Das stimmte. Und niemand wusste es besser als Jana.

«Und ich bin schuld, dass hier bald drei und nicht zwei Höfe sind», murmelte sie, «denn ich habe die Isländer geholt.»

«Hast du nicht.»

«Nicht wirklich. Aber sag das mal Bettina. Die zerreißt mich in der Luft.»

«Wenn …», Theres sprach sehr leise, «wenn du mit Bettina wieder verkracht bist, dann … könntest du doch zu uns kommen.»

«Ich finde es nicht fair, dass du jetzt schon diese Katastrophe für dich ausnützt!», fuhr Jana sie an. «Außerdem – freu dich nicht zu früh. Westernreiten ist hier eher Freizeit- als Turniersport. Die schaden deinem Rappenhof mehr als uns.»

Oh nein! Nicht wieder das! Nicht wieder Streit mit der besten Freundin. Wortlos klickten sie sich durch die Bildergalerie. Lizzy Enner-Defoe war offenbar eine sehr gute Westernreiterin, die auf Turnieren startete und Preise gewann. Die beiden Söhne David und Dennis schätzten sie auf zwölf und vielleicht zehn. Theres fand sie süß. Durch einen seltsamen Zufall oder aus einem anderen Grund kam Jana immer wieder auf dieselbe Seite: ein Foto von einem sehr jungen Reiter, sicher nicht älter als sechzehn, der auf einem Quarterhorse-Fuchs einen Sliding Stop zeigte. Er hatte das Pferd aus vollem Galopp zum Halten gebracht, es saß fast wie ein Hund in einer Sandwolke. Der Junge schaute geradeaus. Sein Gesicht war konzentriert gespannt. Die Augen sah man nicht. Die Zügel hingen locker durch.

«Der ist süß», sagte Theres.

«Was du alles süß findest», knurrte Jana.

«Vielleicht bringen die den mit», hoffte Theres.

«Was haben wir davon?»

«Ein paar Jungen mehr – wär doch nicht schlecht.»

«Sie bringen auf jeden Fall ihre Söhne mit.»

«Die sind zu klein.»

«Für was?»

Darauf gab Theres keine Antwort, sondern sagte stattdessen: «Vielleicht ist das alles gar nicht so schlimm. Vielleicht machen die gar nicht so viel mit Reiten. Sie haben ja noch die Rinder. Und wir kriegen keinen Ärger, sondern eine Menge tolle Pferde …»

«Und Jungs?» Jana schaute die Freundin an. Theres wich dem Blick aus. Und da wiederholte Jana den Satz, den sie am Vormittag zu ihrem Lieblingslehrer gesagt hatte: «Ich lasse mir da Zeit.»

Die Augen des jungen Reiters, der den fantastischen Sliding Stop ritt, hatte sie ja nicht gesehen. Sie lagen im Schatten des Cowboyhutes.

Vorsicht Turnierpferde

Außer Alberta erzählten die drei niemandem etwas von den Weidezäunen und den Boxen am alten Gutshof. Isa und Sven, die Besitzer des Rappenhofs, und Grohne-Wilte, der Chef vom Ulmenhof, erfuhren nichts von dem drohenden Überfall durch Westernpferde. Ebenso wenig Bettina. Jana genoss es, dass ihre große bewunderte Freundin weiter Grüße an Alberta, Theres und – mit leichtem Bedauern im Blick – an Felix bestellen ließ. Frieden. Wie lange noch?

Und abends saß Jana vor dem PC. Sie musste warten, bis ihr alter Rechner die Seite der Ranch Elena’s Home Sweet Home aufgebaut hatte, bis sie die Gruppe bunter Pferde über den Monitor galoppieren sah, bis sie dabei nicht mehr an Zigarettenwerbung dachte, sondern: die kommen, sie sind auf dem Weg zu uns … Und bevor sich in ihrem Bauch Freude ausbreiten konnte, klickte sie rasch weiter. Sie landete bald bei dem Jungen, der den fantastischen Sliding Stop ritt. Dazu gab es auch ein Video. Aber jedes Mal, wenn sie versuchte, das herunterzuladen, stürzte ihr PC ab. Hinterher hatte sie immer ein mieses Gefühl. Als hätte sie ihre Freunde verraten. Sie sprach mit niemandem darüber, war aber sicher, dass Theres schräg gegenüber auf der Seeseite der Straße genau dasselbe machte. Nur dass bei ihr der PC nicht abstürzte.

Jana fragte ihren Vater nach dem alten Gutshof. Als Chefredakteur der lokalen Zeitung hätte er eigentlich etwas wissen müssen. Aber er hatte keine Ahnung. So wenig wie Grohne-Wilte und Bettina, die nur gute Laune hatten. So wenig wie Andreas, dem Jana endlich sagte, dass sie die Reitbeteiligung an Fantasy nehmen würde. So wenig wie Andreas’ Freundin Rena, die auch einen Sliding Stop reiten konnte, aber nicht so wie – wie wer? Sie schüttelte den Gedanken an den Jungen auf dem Quarter Horse aus dem Kopf, holte tief Luft, atmete Ulmenhof ein, atmete Frieden auf dem Ulmenhof und Freude mit Fantasy ein. Aber je mehr sie sich freute, desto unruhiger wurde sie.

So kam nun endlich das Wochenende, auf das sie sich am allermeisten gefreut hatte. Sie fuhr mit ihren Eltern, ihrem kleinen Bruder Fabian und Felix zu Kerstin und das hieß: zu Askan und Dolly, zu ihren ältesten, unvergessenen, immer noch liebsten Pferdefreunden. Kerstin ließ sich ein Pferd aus ihrer Reitschule geben. So konnten sie zu dritt ausreiten. Felix ritt Dolly. Jana ritt Askan. Diese drei Worte waren der Inhalt des Wochenendes: Jana ritt Askan. Wo sie ritten? Gleichgültig. Was sie Kerstin erzählten? Unbedeutend. Was sie ihr verschwiegen? Unwichtig. Jana ritt Askan. Der Abschied von ihrem alten Goldfuchs fiel ihr dann sehr schwer. Ebenso unglücklich war Felix, als er sich von seiner Dolly wieder trennen musste.

«Aber es geht ihnen so gut», sagte er.

Und Jana nickte.

Auf dem Rückweg dachte sie an Askan und an Fliesenleger. An Askan und Elektriker. An Askan und Installateure. Es war Sonntag. Da arbeiteten die doch gar nicht. Da standen ihre Autos nicht beim alten Gutshof. Standen jetzt andere da? Große Pick-ups mit amerikanischen Nummernschildern? Oder ließen die ihre Autos drüben? Ihre Pferde würden sie nicht drüben lassen. Es war Jana klar: die Renovierung des Hauses musste abgeschlossen sein. In der nächsten Woche würde die Zeitbombe «Gutshof» explodieren.

Als sie am Montag in das Restaurant der Reitanlage kam, saß Bettina allein an einem der Tische und malte Pferdchen. Sie hockte mit krummem Rücken über ihre abgerissenen Zettel gebeugt. So würde sie niemals auf einem Pferd sitzen. Sie hob auch nicht den Kopf, als Jana sich lautlos neben sie an den Tisch quetschte. Es lag eine Spannung in der Luft. Das leiseste Geräusch konnte zu einem Trommelfell zerfetzenden Donner werden. Und Jana spürte: Der Blitz hatte schon eingeschlagen. Auf den Barhockern neben der Theke saßen Grohne-Wilte und eine fremde Frau.

Bettinas Kritzelpferdchen liefen alle von rechts nach links. Sie wurden immer kleiner. Die ersten hatten noch ein Stockmaß von ihrem kleinen Finger, die letzten nur noch von der Höhe eines Daumennagels. Sie hatten zu lange Rücken, zu kleine Köpfe, zu dünne Hälse. Bettina konnte nicht zeichnen. Wenn sie Pferdchen kritzelte, war sie nervös. Oder wütend. Oder unglücklich. Oder alles zusammen. Mit einer kleinen, aber heftigen Bewegung kippte sie den Kuli auf den Tisch. Das machte klack! Grohne-Wilte drehte sich um, sagte: «Bettina!» Es war ein Befehl. Erst reagierte Bettina gar nicht. Dann hörte Jana ihr leises: «Ich will nicht!» Und endlich wandte sie ihr den Kopf zu. Sie stand auf und flüsterte: «Komm mit!»

Langsam näherten sie sich der Theke. Jana hatte die Frau noch nie gesehen, trotzdem kam sie ihr irgendwie bekannt vor. Sie war bestimmt über vierzig, mittelgroß, mittelblond mit einigen grauen Haaren, sportlich. Sie trug eine randlose Brille, und es war etwas Frisches um sie, als hätte sie sich gerade mit einer besonders parfümierten Seife gewaschen.

Pfefferminz, dachte Jana, gibt es Pfefferminzseife?

«Elisabeth Enner», stellte Grohne-Wilte vor.

Die Frau nickte Bettina zu.

«Sie wissen es ja», sagte sie. «Wir werden uns Mühe geben.»

«Womit?» Bettinas Stimme klang scharf.

Die andere zuckte die Achseln.

«Wir haben ja noch die Rinder.»

Jana verstand. Elisabeth Enner war Deutsche. In Amerika hatte sie Lizzy Enner-Defoe geheißen. Jana hatte das Gesicht in den letzten Tagen häufig genug auf dem PC gesehen, aber da hatte die Frau anders gewirkt, nicht so … so … kaputt, ja, da war etwas kaputt.

«Sie haben über zwanzig Pferde, soviel ich weiß», sagte Bettina. «Die hat man nicht nur so zum eigenen Vergnügen.» «Klar, wir wollten irgendwann einen Reitbetrieb machen.»

«Das geht nicht», unterbrach Bettina, «‹irgendwann› geht nicht. Vielleicht irgendwo. Aber nicht irgendwann. Zumindest nicht hier.»

«Es tut mir leid, wir wussten nicht …»

«Ich dachte immer, die Amerikaner wären gute Geschäftsleute», unterbrach Bettina. «Da informiert man sich doch und kauft nicht einen Hof, wo …»

«Wir haben den Hof nicht gekauft. Ich habe ihn geerbt. Die Ranch in Wyoming gehörte uns nur zur Hälfte. Der andere Teilhaber wollte verkaufen, auszahlen konnten wir ihn nicht. Da haben wir hier zugegriffen. Blind. Ich gebe zu: blind.»

Bettina schwieg.

«Und wir müssen uns gar nicht so sehr in die Quere kommen», versuchte Frau Enner zu beruhigen. «Schließlich bieten wir eine völlig andere Reitweise an.»

«Teilen Sie die potenziellen Reiter der Gegend durch drei: Turnierreiter, Islandpferdereiter, Westernreiter. Das macht uns alle drei kaputt.»

«Wir wollen ein ganz anderes Konzept anbieten. Keine Gruppenstunden mit Abteilungsreiten. Mehr Kurse. Hochqualifiziertes …

«Na klar!», Bettina fauchte Frau Enner an. «Sie wollen die Fortgeschrittenen. Wir machen die Basisarbeit. Ich darf mich mit Leuten rumschlagen, die nicht wissen, wie man einen Huf auskratzt. Und wenn die aus dem Gröbsten raus sind, gehen sie zu Ihnen …»

«Das bringt nichts, Bettina.» Grohne-Wilte, der so verbissen gegen die Isländer gekämpft hatte, blieb jetzt ruhiger als seine Reitlehrerin. Die drehte sich um und ging. Ohne Gruß. Jana folgte ihr, tauschte aber vorher noch einen Blick mit Elisabeth Enner, den die für einen Gruß halten konnte.

«Und? Was wirst du tun?», fragte Bettina, als sie nebeneinander die Treppe zum Stall hinuntergingen.

«Was soll ich tun?»

«Rena wird sich freuen», unterstellte Bettina der einzigen Westernreiterin am Stall. «Endlich unterrichtet jemand ihre Sache. Ich traue Andreas zu, dass er mit allen seinen drei Pferden rübergeht zu denen. Für Renas schöne Augen macht der alles. Und du reitest Fantasy.»

Jana holte tief Luft. Da ging es schon los! Sie hatte es gewusst. Jetzt war sie froh, dass sie Bettina zunächst einmal loswurde. Es war Montag, kein Reitunterricht, aber Bettina hatte ein paar Einzelstunden zu geben. Bevor Jana Fantasy sattelte, ging sie hinaus und rief Theres an. Auch auf dem Rappenhof, erfuhr sie, hatte Elisabeth Enner sich bereits vorgestellt.

«Und?», fragte Jana. «Was sagen Sven und Isa dazu?»