Hurtig hurtig - Ulf Bogy - E-Book

Hurtig hurtig E-Book

Ulf Bogy

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Beschreibung

Eine Kreuzfahrt, die ist lustig ... Kreuzfahrten sind inzwischen schwer in Mode. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch wir ein solches Reiseereignis erleben würden. Wir wählten "die schönste Seereise der Welt" und wollten alles. Wir sahen viel und vieles anders. Natürlich viel Wasser, aber vor allem Landschaften, Menschen, Städte und mehr. Eine vergnügliche Reiseerzählung über das, was sich an Bord, bei zahlreichen Landgängen und auch sonst so auf einem Hurtigrutentrip der Jetztzeit ereignet.

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Inhalt

Eine Kreuzfahrt, die ist Luxus

Schneller Start mit Unwucht

Von einer Hauptstadt zur anderen

Deck 6

Landschaften

Schlacht am Buffet

Fotos

Ode an Eugen

Deck 9

Ganz weit oben

Am Ende der Reise

Traumschiff

Mannschaft

Für die, die daheim geblieben sind und für die, die dabei waren.

Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Es war eine sehr schöne Reise!

Eine Kreuzfahrt, die ist Luxus

„Das Notwendige braucht man zum Überleben, das Überflüssige aber, um leben zu können.“1

Die Anzahl von Kreuzfahrtpassagieren in Europa ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen, auf inzwischen fast sechs Millionen Reisende jährlich. Was rein rechnerisch stark versimplifiziert bedeutet, dass mehr als ein Prozent der Einwohner Europas jährlich eine Kreuzfahrt buchen. Und zur Freude unserer neoklassizistischen Wachstumstheoretiker und damit für zahleiche Werktätige der Meyer-Werft bei Papenburg in Ostfriesland sollen es noch viel mehr werden, glaubt man den Prognosen der Marktforschungsgurus. Ich wusste ja bereits, dass schon der profane Massentourismus mit dem Auto, mit der Bahn und vor allem mit dem Flugzeug an die vermüllten Freibadstrände des Mittelmeeres und all die preiswert aufgeschlossenen Regionen Asiens als industrielle Form der Volksbespassung vor allem für verdiente Rentner, früh pensionierte Staatsdiener, saturierte Erben aber auch für durch Vollbeschäftigung und Gewerkschaftsarbeit bestens situierte Facharbeiter wie Frau Gabriele Mustermann generell ein Umweltproblem darstellen könnte. Das massenhafte Auftreten von Kreuzfahrtschifftouristen-Besatzungen hingegen potenziert diese beklagenswerte Belastung unseres Planeten jedoch noch weiter. Sollte ich also eine solche Reise überhaupt unternehmen? Ist dies schließlich mit meinem sonst so sensiblen Umweltantennen vereinbar? Wäre nicht die Fahrradtour entlang der Elbe die Umwelt und das Gewissen schonendere Art des Reisens, um die Welt, wenn auch die kleinere, unmittelbar vor der Haustüre liegende, kennen zu lernen. Ich redete mich heraus: Deutschland, seine Flussläufe, Mittelgebirge, die sehenswerten Kulturstätten und Städte kennst Du zur Genüge. Außerdem wird es nach der Verkettung der global verkehrsfördernden Einführung der Navigationstechnik für alle die, die früher des Karten- und Straßenschilderlesens ohnmächtig waren in der deutschen Durchschnittsbevölkerung mit dem Ausbau der deutschen Infrastruktur zu museal blühenden Landschaften im schönen Mutter-, Vater-, Heimatland sogar in entlegenen Gebieten viel zu voll für eine Individualreise. Es muss also mal etwas anderes sein. Nach sechzig Lebensjahren, als alter Sack darfst Du Dich dann doch einmal für deine Lebensleistung belohnen und dann zugleich den schlanken internationalen Horizont erweitern. Außerdem fährt ein norwegisches Postschiff der Marke Hurtigruten ja nicht nur Touristen durch die zerklüftete Küstenlandschaft des skandinavischen Landes sondern verbringt eben Briefe, Postkarten, Päckchen, Pakete und zahlreiche sperrige Güter zu dem versprengt an ihren Fjorden hausenden, uns noch ziemlich unbekannten, Norwegervolk. Es fährt also nicht nur sonnenhungrige Touristen durch das Mittelmeer, zu den Kanaren, in die Karibik oder zu den Stränden und Metropolen im asiatischen Pazifik und spuckt nicht wie die dort kreuzenden schwimmenden Hotels bei jedem Anlegen mehrere tausend schaulustige und vergnügungsverwöhnte Freizeitjunkies in vom Tourismus geplagte Städte wie Barcelona, Mallorca, Marseille, Nizza, Valencia oder Venedig. Bora Bora, Hongkong, Singapur oder sonst wo aus. Außerdem reizte mich natürlich die sentimentale Aussicht, endlich einmal meinen Jugendtraum - am nördlichsten Ende des europäischen Kontinents zu stehen - zu erfüllen. Und eine fast dreitausend Kilometer lange Reise mit dem Auto hinauf an das Nordkap über enge Straßen und in dunklen Nächten trauten ich mir mehr als sechzig Lenzen auf dem Buckel, im Hirn und in den Knien nicht mehr zu. Selbst in Begleitung meiner unerschrockenen Freundin erschien „uns“ das doch zu mühselig.

Der Weg bleibt dennoch unser Ziel. Unter diesem Motto habe ich mich zusammen mit meiner Liebsten also auf diese Seereise eingelassen. Es ging uns um das Erlebnis Schiff, endlich einmal an Bord zu sein auf großer Fahrt. Darum, den Wind und die Wellen zu spüren, an Bord die Besonderheiten und Annehmlichkeiten einer großen Schiffsreise zu genießen und zugleich die wunderbare Küste Norwegens und seiner Städte zu erleben. Eben die schönste Seereise der Welt - diese Zeilen prangten tatsächlich auf dem Aufbau unseres Schiffs auf Deck 9 - zu machen.

Getrieben von Reiselust und Fernweh sollten wir gespannt wie die ersten Kreuzfahrer vor einhundert Jahren das Deck eines doch recht großen Dampfers am 1. Mai des ereignisreichen Jahres 2018 besteigen. Unser Schiff, die MS Trollfjord, stellte sich dann aber doch nicht als romantischer alter Postfrachter, sondern eher als durchaus auf Tourismus getrimmter Kreuzfahrtdampfer mit der Zusatzleistung Post und Frachten zuzustellen bei uns vor. Anders als damals zu Beginn aller Seereisen und als auf einem Postfrachter vorhersehbar erwartete uns eine Menge Komfort. Zu Gründerzeiten war das Reisen mit dem Schiff noch alles andere als ein Vergnügen. In der fünften Klasse, tief im Inneren des Schiffsbauchs, den zum Beispiel auch die vielen Emigranten auf dem Weg nach Amerika nur selten verließen, verharrten bis zu 15 Menschen in getrennten Frauen- und Männerkabinen. In langen Schlangen an Deck, bei Wind und Wetter, mussten sie für ihr Essen anstehen. Schon einmal vorab: Unsere Kabinen waren für zwei ausreichend geräumig mit eigenen Sanitärabteil incl. Fußbodenheizung. Wir standen auch zum Essen an. Mussten aber nie Angst haben zu kurz zu kommen. Dazu mehr, wenn es später um die Schlacht am Buffet geht.

1 Dr. Carl Peter Fröhling (*1933), deutscher Germanist, Philosoph und Aphoristiker

Schneller Start mit Unwucht

„Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser“