Hüter des Klimas - Valérie Guillaume - E-Book

Hüter des Klimas E-Book

Valérie Guillaume

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Beschreibung

"Wie es die Leser von der gebürtigen Französin gewohnt sind, sind beide Werke ("Der Eiskaiser" und "Der Weihnachtsmann und der Eisbär") nicht ausschließlich netter, unbeschwerter Lesestoff... Hinter beiden Geschichten steht das Thema des Klimawandels." (Hamburger Abendblatt/Bergedorfer Zeitung Ausgabe vom 24.12.2020 Nr.300). In dieser überarbeiteten Neuausgabe hat die Trilogie einen neuen Titel bekommen: "Hüter des Klimas", um den thematischen Bezug zu der Klimaerwärmung noch stärker zu verdeutlichen. "Riesige Ströme schossen aus dem Gletscher. Sie rasten den Berg hinunter und rissen Pflanzen, Bäume und alles, was sich ihnen in den Weg stellte um. Unten lag das Dorf, das Jotunn erwähnt hatte. Das tosende Wasser sauste in schwindelerregendem Tempo dorthin. Schneller als der Blitz eilte der Kaiser diesem wütenden und bedrohlichen Strom entgegen." Harald, der Eiskaiser, hat die Pole und Gletscher der ganzen Welt erschaffen. Mit seinen Trollen verbreitet er den Zauber des Winters und des ewigen Schnees bis in die entlegensten Ecken der Welt. Er arbeitet in Einklang mit Celesta, der sanften Sommerkönigin. Doch bald, überstürzen sich die Ereignisse. Eine neue Königin namens Helena übernimmt die Macht über den Sommer. Harald steht schlagartig vor unerwarteten Herausforderungen… Dieser Roman ist der Auftakt einer Trilogie - eine fantastische Geschichte mit ökologischem Hintergrund.

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Kampf um das Eis

Eine Geschichte von Valérie Guillaume

Gestaltung Helge Hildebrandt

Original in französischer Sprache

(L’empereur des glaces, Tome 1 : Le combat)

ALLE RECHTE VORBEHALTEN:

Die in diesem Buch veröffentlichten Texte und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Das Gesetz über geistiges Eigentum verbietet Kopien oder Reproduktionen, die für den kollektiven Gebrauch bestimmt sind. Jede Darstellung oder Reproduktion, die ganz oder teilweise durch irgendein Verfahren, ohne Zustimmung des Urhebers oder seiner Erben oder Rechtsnachfolger erfolgt, ist rechtswidrig.

Webseiten der Autorin:

https://www.valerieguillaume.eu/

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Copyright © 2021 by Valérie Guillaume

Inhalt

Prolog

Eine glückliche Zeit

Die Magie der Polar Jets

Ein besonderer Troll

Vom Schneezauber zum Streit

Gefahr am Himalaya

Spiegel und Vorzeichen

Aufbruch ins Ungewisse

Rettung in letzter Sekunde

Bedrohliche Entdeckungen

Angriff auf Grönland

Die Wahrheit

Kampf um Grönland

Der Nordpol

Verluste

Die Flucht

Die Welt im Spiegel

Sturm auf die Antarktis

Helena

Wütendes Meer

Unerwartete Wendung

Der Plan

Leseprobe: Band 2 – Die Welt in Not

 

 

 

 

 

Prolog

Eine schier endlose Eisfläche, Myriaden funkelnder Eiskristalle tanzten in der Luft. Sie wirbelten immer schneller über dem gleißenden Eis empor. Schemenhaft erschien in der Ferne eine stattliche Gestalt umgeben von einer großen Masse deutlich kleinerer Geschöpfe. Sie sprangen, tollten herum und stießen taumelnd aneinander in einem ausgelassenen und wilden Getümmel. Lautes Geschrei erklang aus unzähligen Kehlen. Dann wurde es plötzlich still – so still, dass nur noch das Knistern des Eises zu hören war. Die große Gestalt war nun vollständig von den Kleinen umringt, beugte sich zu ihnen und flüsterte etwas. Unvermittelt rannten alle vor Freude schreiend auseinander. Die große Erscheinung eilte ihnen nach und versuchte in einer wilden Jagd möglichst viele von ihnen zu ticken. Das waren Harald, der Eiskaiser, und seine Eistrolle. Etwas atemlos durch das Herumtoben blieb der Kaiser stehen und sprach einen seiner Trolle in der Nähe an.

„Ihr seid viel flinker als ich – können wir kurz eine kleine Pause einlegen?“

Der angesprochene Troll reagierte übertrieben mitfühlend und brach dann in prustendes Gelächter aus.

„Aber Majestät, wenn ihr jetzt schon außer Atem seid, wie wollt ihr dann unser arktisches Fußballturnier gewinnen? Denkt daran, die Robben haben eine Menge Fisch auf euch gewettet und wollen nicht gegen die Eisbären verlieren.“

Der Kaiser zog eine gequälte Miene und seufzte ergeben.

„Stimmt, wenn die Robben beim Turnier leer ausgehen, legen sie sich wieder direkt vor meinen Palast und maulen wochenlang herum. Sie sind schon etwas nachtragend.“

Schaudernd dachte er an das letzte Mal, als die Eisbären bei ihrer Wette gegen die Rentiere den Kürzeren gezogen hatten und er einen Monat lang jede Nacht von ihrem Gebrüll geweckt worden war.

Harald verabschiedete sich von den Trollen und stapfte durch den Schnee. Nach wenigen Schritten schlich sich ein leichter innerer Aufruhr in sein Unterbewusstsein. Tausende von Meilen vom Nordpol entfernt, zeigten sich in eben diesem Moment dunkle, rötliche Schemenauf der Eisdecke eines Gletschers im Himalaya. Zunächst traten hier und da vereinzelte Punkte zum Vorschein, breiteten sich rasch aus und wuchsen schnell zu einer unheilvollen Bedrohung zusammen. Bei näherer Betrachtung erwiesen sie sich als eine hektische Masse aus dunkelroten, ameisengleich durcheinanderwuselnden, kleinen Kreaturen. Sie wollten Wärme verbreiten. Nicht die wohltuende, sanfte Frühlingswärme, die manche Länder kannten. Nein, eine sengende, bedrückende, schädliche und zerstörerische Hitze. Aus dem aufgeweichten Eis traten an einigen Stellen zunächst dünne, kaum wahrnehmbare Rinnsale von Schmelzwasser aus. Sie zogen ein paar Furchen durch den Schnee, die sich gelegentlich kreuzten und zu Bächen wuchsen. Die verschiedenen Wasserläufe verbanden sich zu einer wilden immer grösser werdenden Flut...

 

Eine glückliche Zeit

Haralds Herrschaft über das Eis der Erde hatte vor rund vierzig Millionen Jahren begonnen. Mit seinen Eistrollen ließ er seit dem Beginn dieser Zeit den Schnee auf die Erde herunterrieseln. Am Vortag hatte er mit ihnen das Jubiläum seiner glorreichen Regentschaft gefeiert. An diesem sonnigen Tag flog er, auf seiner Eiswolke stehend, über den Nordpol. Von dieser fliegenden Plattform aus, hatte er mit Hilfe seiner Trolle, die Gletscher der ganzen Welt erschaffen. Er atmete tief die saubere Luft ein. In den wenigen eisfreien Stellen unter ihm brach sich die Sonne funkelnd im azurblauen Wasser des Arktischen Ozeans. Dann flog er über das geschlossene schimmernde Packeis. Es erstrahlte wie ein von Diamanten übersäter weißer Teppich. Bei besonders strenger Kälte, sprossen zu Haralds Begeisterung Wiesen aus filigranen Meereisblumen auf der Oberfläche. Der Nordpol war eine der schönsten Prachtlandschaften seiner Eiswelt. Stolz erinnerte er sich an die vielen Jahre, die er damit verbracht hatte, zusammen mit seinem Volk, dieses Wunder zu erschaffen. Sein Reich erstreckte sich in endloser Ausdehnung unter seinen Füssen. Glücksgefühle durchströmten seinen Körper angesichts der edlen Schönheit dieser unberührten Natur. Robbenkolonien rasteten dort, wo Eis und See aufeinandertrafen. Anderenorts streiften Eisbären umher. Harald begrüßte die Tiere, die ihm im Gegenzug freudig zuzwinkerten. Beschwingt flog er über all die von ihm mit unendlicher Sorgfalt, Liebe und Geduld errichteten Eisberge. Eine einzigartige Form zeichnete jedes dieser frostigen Monumente aus. Manche waren schlicht, von erhabener Schönheit oder reich verziert. Einige sahen aus wie Felsen, andere glichen Muscheln, riesigen Schiffen, Torbögen oder sogar imposanten Gebäuden, wie Harald sie in der Menschenwelt gesehen hatte.

Die Magie der Polar Jets

Harald flog gerade über Grönland. Da kam Risi, einer seiner Gefolgsleute, ihm entgegen. Der Troll stand ebenfalls auf einer Eiswolke, die der seines Herrn ähnlich war. Der Eiskaiser nannte diese Fluggeräte neuerdings auch Polar Jets. Mit wachsender Faszination hatte er beobachtet, wie die Menschen seit Jahrzehnten den Himmel und sogar das Weltall mit ihren außergewöhnlichen Flugmaschinen erobert hatten. Im Gegensatz zu ihnen bereiste er die Welt seit dem Beginn seiner Herrschaft, also immerhin schon seit Millionen von Jahren auf einer selbst gebauten motorlosen Eiswolke. Harald hatte sein Gefährt und die seiner Trolle sowohl nach dem berühmten Wind, der über den Nordatlantik weht, wie auch nach den pfeilförmigen Flugmaschinen der Menschen benannt, weil er es anstrebte, eines Tages so schnell wie diese zu fliegen. Sein Wunsch ging nie ganz in Erfüllung, aber seine eigene Fluggeschwindigkeit hatte im Laufe der Jahrhunderte dank vieler Verbesserungen sehr zugenommen. Mit diesen wahren Wunderwerken konnten Harald und seine Trolle tagelang die Welt bereisen. Aber was die Magie seiner Polar Jets wirklich ausmachte, war etwas ganz anderes. Aus ihrer Unterseite rieselten auf Geheiß ihrer Piloten große und kleine, tanzende und wirbelnde Schneeflocken auf die Erde herab.

 

 

Ein besonderer Troll

Risi zog einen eleganten Kreis durch den Himmel, bevor er seine Position an der Seite seines Herren einnahm. Der Troll umschloss das vordere Ende seines Fluggerätes mit seinen eisigen Fingern. Dieses erhob sich vor ihm und rollte sich auf Brusthöhe zusammen wie ein Schneckenhaus. Risi brauchte es nur in die entsprechende Richtung zu neigen, um seinen Polar Jet zu steuern. Jeder der vielen Trolle des Eiskaisers besaß seine eigene Eiswolke. Sie alle fanden sich auf der ganzen Welt bestens zurecht, weil sie diese im Lauf der Zeit so oft bis in die entlegensten Winkel erkundet hatten. Der Kaiser bemerkte, dass Risi subtile Veränderungen an seinem Polar Jet vorgenommen hatte. Irgendwie wirkte seine Wolke breiter und zugleich sportlicher als die anderen. Auch unterschieden sich die Eiszapfen auf seinem Kopf von denen seiner Kameraden. Er hatte sie anders angeordnet und sah deshalb etwas wilder aus. Risi hatte kürzlich von den Menschen einen neuen Ausdruck mitgebracht. Er wollte „cool sein“, was immer das bedeuten sollte, schließlich waren sie doch immer alle kalt. Bei näherem Hinsehen stach dem Kaiser noch etwas anderes ins Auge. Der Troll schien eine Hose zu tragen, die aussah wie diese Jeans, die Harald bei seinem letzten Überflug einer Großstadt in niedriger Höhe überall gesehen hatte. Diese Hosen waren bei den Menschen sehr beliebt. Risi wirkte sichtlich stolz auf seine neue Errungenschaft.

„Hallo Risi, wie geht es dir?“ fragte der Eiskaiser mit fröhlicher Stimme.

„Sehr gut, Eure Majestät. Ich zehre noch von der wunderbaren Feier, die Sie uns gestern gegeben haben.“

Ein breites Grinsen überzog bei diesen Worten sein rundes Gesicht. Haralds Mundwinkel hoben sich und sein Lächeln spiegelte seine gute Laune getreulich wider.

„Dieses Jubiläum war der beste Anlass mich für Eure treuen Dienste zu bedanken.“

Haralds kristallklaren Augen glänzten im Schein der Sonne und er ließ die glorreiche Vergangenheit seiner langen Herrschaft in seinem Gedächtnis wiederaufleben, dabei nahm sein edles Antlitz einen versonnenen Ausdruck an.

„Erinnerst du dich an die Zeit, in der wir all diese Eiskönigreiche schufen? Wir haben Jahrtausende damit verbracht, all diese Flächen zu vereisen und mit Schneeflocken zu bestreuen.“

Risi kratzte sich mit seinen Fingern am Kopf wobei sich eine kleine Eisflocke löste.

„Oh, ja, Eure Majestät! Diese Momente sind fest in meinem Gedächtnis verankert. Wir haben für den Bau der Gletscher der Antarktis viel länger gebraucht als für den Nordpol.“

Harald nickte ihm zu.

„Stimmt, jener Kontinent ist ja auch erheblich größer verglichen mit der Eisfläche auf dem Nordpolarmeer. Schon vor 34 Millionen Jahren haben wir angefangen, die Antarktis zu vereisen. Und erst lange danach kam der nördliche Pol an die Reihe. Zum Schluss haben wir dann die Vergletscherung weiter Teile Europas, Asiens, Süd- und Nordamerikas vollbracht! Wie froh war ich, nachdem wir diese langwierige Arbeit abgeschlossen hatten.“

Bei der Rückbesinnung an die vielen Strapazen rollte Risi mit den Augen.

„Wir hatten keine Minute Pause mehr und waren ständig damit beschäftigt, Schnee fallen zu lassen.“

Der Eiskaiser seufzte leise und schaute zum blauen Himmel, als würde er dort etwas suchen.

„Wie erleichtert war ich, über Celestas Vorschlag, den Frühling und den Sommer auf diesen Kontinenten herrschen zu lassen", schwärmte er.

„Ja, dank der so hilfsbereiten, ehemaligen Wärmekönigin konnten wir uns auf den Nordpol, die Antarktis, Grönland und unsere geliebten Gletscher konzentrieren, um hier unsere wahren Meisterwerke zu erbauen", stimmte Risi zu. Die sanfte Celesta hatte Harald in der Tat sehr geholfen. Mit der Einführung wechselnder Jahreszeiten hatte sie die Länder Nordeuropas, Amerikas und Asiens in blühende Kontinente verwandelt. Der Eiskaiser hatte ihr Angebot bereitwillig angenommen. So mussten er und seine Trolle ihre Schneeflocken nur noch wenige Monate im Jahr auf diese Kontinente herabrieseln lassen. Diese Vereinbarung mit der Wärmekönigin brachte Harald und seinen frostigen Gefährten erstmals längere Pausen zur Erholung.

 

Vom Schneezauber zum Streit

Der Kaiser schwelgte weiter in Erinnerungen und sah sich dabei selbst mit seinen Trollen durch die Lüfte reiten. Dabei brauchten sie nur mit dem rechten Fuß auf den Boden ihrer Polar Jets zu klopfen, um den Schnee zu verteilen. Die frischen Flocken bedeckten Wälder, Seen, Städte und Dörfer in sanfter Stille. Sie wirbelten durch die Luft wie zarte Federn, leicht, weich und seidig. Wenn Harald auf der Erde landete, beobachtete er ihren langsamen und anmutigen Tanz. Ganze Schneeschleier, prachtvolle Vorhänge aus weißer Spitze verzauberten den Himmel. Der Kaiser und seine Trolle verzierten Land und Städte zu herrlichen, traumhaften Gemälden. Überall herrschte dann eine feierliche Ruhe, eine beruhigende Schönheit. Sie bewunderten jedes Mal aufs Neue, den funkelnden Zauber dieser glitzernden Landstriche. Entzückt folgten sie ihren fliegenden Schatten auf dem Schnee und zogen große Kreise in der Luft. Von Zeit zu Zeit flog Harald hinunter in das Herz der unter Schneeverwehungen begrabenen Ebenen hinab, um Frost zu blasen. Er war der Einzige, der über diese Macht verfügte, neben der Vergletscherung sogar flüssiges Wasser zu vereisen. Aus der Tiefe seiner Lungen pustete er kalte Luft auf die vom neuen Schnee bedeckten Gletscher oder Eisberge. So entstanden aus dem Schnee solide Eisschichten. Harald verrichtete sein Werk ohne Unterlass und mit großer Freude, bis zu dem Tag, an dem die neue Wärmekönigin, Helena, die Macht über Celestas Reich ergriff. Diese Thronräuberin lehnte jegliche Form der Zusammenarbeit mit ihm ab und unterhielt eine eigene Armee von ergebenen Soldaten, alle bewaffnet mit fremdartigen Heißluftgewehren. Diese Königin hatte bereits früher aus einer Laune heraus den eben erst frisch aufgebrachten Schnee in Finnland schmelzen lassen. Nicht zuletzt deswegen ärgerte sich der Kaiser immer wieder über ihr unberechenbares Verhalten. Aber seine intakten, naturbelassenen Berggletscher und sagenhaften Pole waren ihm stets ein wahrer Trost. Sie halfen ihm jedes Mal von neuem, die Gedanken an Helena und ihre hasserfüllten Soldaten zu verdrängen. Der Kaiser verabschiedete sich von Risi und flog zu seinem Schloss zurück. Dort ging er in seine Gemächer. Nach seinem Ausflug hatte Harald wie üblich seinen Polar Jet direkt neben dem höchsten Balkon des prunkvollen Gebäudes in der Luft schweben lassen. Sein Palast, vollständig aus Eis erbaut, erhob sich mit schmalen, hochaufragenden Türmen inmitten einer Gletscherkette auf Spitzbergen. Harald wohnte auf der größten Insel des Spitzbergen-Archipels auch Svalbard genannt. Von dort aus waren Grönland und der Nordpol für ihn schnell zu erreichen. Er hatte gerade gemütlich auf seinem Thron Platz genommen, da klopfte es an die hohe, von irisierenden Eiskristallen überzogene Tür des eindrucksvollen Saals.

„Komm herein“, ließ er seine volltönende Stimme erklingen.

Ein kleiner Eismann mit spitzem Hut und hervorstehendem Bauch platzte atemlos herein wie ein kraftvoll geworfener Schneeball. Das war Jotunn, Minister der eisigen Ländereien und ältester Wegbegleiter Haralds. Seine sonst eher fröhliche Miene war von Sorgenfalten zerfurcht. Geräuschvoll schnappte er nach Luft, bevor er sein Anliegen vorbrachte.

„Eure Majestät, Helena hat ihre Soldaten auf den Gletscher eines der Gipfel des Himalayas geschickt. Dort beginnt das Eis bereits zu schmelzen. Eines der Dörfer am Fuße des Berges, droht vollständig überflutet zu werden.“

 

Gefahr am Himalaya

Der Kaiser zuckte zusammen. Entrüstung brodelte in ihm auf. Entschlossen erhob er sich von seinem Thron.

„Befiehl den Eistrollen, so schnell wie möglich hierher zu fliegen. Sie sollen sich mit ihren Polar Jets um meine Eiswolke versammeln. Wir werden dann alle gemeinsam zum Himalaya aufbrechen. Du wirst hierbleiben, um während meiner Abwesenheit über das Königreich zu wachen.“

Der Minister senkte seinen Blick und murmelte etwas betreten.      

„Ich werde mindestens eine Stunde brauchen, um alle zu benachrichtigen. Und es wird wie immer ein Weilchen dauern, bis sie endlich alle hier ankommen!“