Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen - Ella Carina Werner - E-Book

Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen E-Book

Ella Carina Werner

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Beschreibung

»Pubertäts-Poesie von schlichter Schönheit – und die eigene Jugend ist wieder da« Stern, 21.3.2013 Wer erinnert sich nicht mit Schrecken, Scham, aber auch mit Wehmut an die aufreibenden Jahre der Jugend? Als das Tagebuch noch der einzige Vertraute war? Die herrlichsten, authentischsten und peinlichsten Geschichten kommen hier endlich ans Tageslicht! Svenja, 16 Jahre, 07. 12. 1996 Seit gestern bin ich mit Maik zusammen. Er hat gesagt, daß er mich liebt und dann haben wirgeknutscht. Nachher kommt er und dann werden wir sehen, wie es ist, wenn wir beide nüchtern sind.

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Seitenzahl: 196

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Ella Carina Werner | Nadine Wedel

Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen

Das Beste aus wieder ausgegrabenen Jugend-Tagebüchern

Fischer e-books

Vorwort

Wer erinnert sich nicht mit Schrecken, Scham, aber auch mit Wehmut an die langen, aufreibenden Jahre der Jugend? Als einem plötzlich Haare an den unmöglichsten Stellen wuchsen und man vor Verliebtheit fast platzte. Als die Eltern zum Inbegriff der Spießigkeit wurden und jede Sportstunde zur Folter. Als man weit hinaus in die Welt wollte, aber die Reise gleich hinter der nächsten Tankstelle endete.

Aber auch, wenn man sich wieder mal vor der ganzen Schulklasse blamiert hatte oder morgens mit einem Monster-Pickel auf der Nase aufwachte, kurz: Wenn man dachte, dass das Leben grausam war und sich die ganze Welt gegen einen verschworen hatte, war da einer, der einen verstand. Einer, der nicht bescheuert war: Das Tagebuch – der Seelentröster, der Weggefährte, und, wie man manchmal dachte, der einzige echte Freund.

Hier wurde man allen Frust los, konnte so richtig die Sau rauslassen, den ganzen Weltschmerz, alle Triumphe und Träume in fliederfarbene Tinte ergießen. Im Tagebuch konnte man getrost den ersten Kuss etwas länger machen, die Abfuhr etwas milder, die Biermenge etwas größer. Weil es eh keiner lesen würde. Weil es nie, niemals irgendwer lesen sollte.

Ein Tagebuch ist wie ein guter Schinken: Eine Zeit lang abgehangen, gewinnt es an Reife. Und mit ein paar Jahren Distanz lässt es sich so richtig schön genießen. Deshalb ist das Tagebuch viel zu schade dafür, verlassen auf Dachböden und in Kellern vor sich hin zu modern.

Es muss raus aus der Schublade, rein ins Rampenlicht! Denn es hat alles, was ein guter Text braucht: Helden und Antihelden, wüste Plots und steile Pointen, Bösewichte und Sündenböcke, Liebesdramen, Tragödien, Happy Ends und jede Menge Identifikationspotential.

Als Leser verspürt man dieses angenehme Kribbeln, einzutauchen in fremde Gefühlswelten, die einem doch allzu oft vertraut vorkommen. Und man hat dabei das beruhigende Gefühl: Es ist vorüber.

 

Im Sommer 2011 haben wir den »Diary Slam« ins Leben gerufen, und damit die erste Tagebuch-Lesebühne Deutschlands. Einmal im Monat lesen in der Hamburger Eckkneipe »Aalhaus« unerschrockene Menschen öffentlich aus ihren Jugend-Tagebüchern – und das Publikum dankt es ihnen mit frenetischem Applaus. Im Stil eines klassischen Poetry Slams, moderiert durch den »Diary Slam Master«, treten die Vorleser gegeneinander an. Am Ende kürt eine Jury aus dem Publikum den Slam Champion des Abends.

Aus dem »Diary Slam« entstand die Idee, die schönsten, charmantesten, schrägsten Tagebucheinträge für ein Buch zusammenzutragen. Rund achtzig Beiträger, der Pubertät längst entwachsen, haben für diesen Sammelband ihre Tagebücher vom Dachboden der Eltern geholt, das Schloss aufgebrochen, den Staub von den Seiten gepustet und – vor allem – peinliche Erinnerungen beim Durchlesen für dieses Buch über sich ergehen lassen. Dafür können wir ihnen gar nicht genug danken. Viele von ihnen sind gestandene Diary-Slam-Vorleser, andere sind Tagebuch-Freaks aus allen Ecken Deutschlands, wieder andere wohnen bei uns einfach ums Eck, und auch sie konnten wir für dieses Buchprojekt begeistern.

Die Tagebucheinträge wurden nicht verändert, sondern lediglich gekürzt. Namen und Orte wurden verfremdet und ein Teil der Beiträge mit Pseudonymen versehen.

Da sämtliche Beiträger zwischen 1970 und 1990 geboren sind, ist dieses Buch zugleich ein Flashback in die späten Achtziger- und Neunzigerjahre, als man den ersten BH noch in DM bezahlte, als das geliebte Dosenbier noch pfandfrei war und Saddam Hussein der weltgrößte Schurke. Take That, Tequila, Tamagotchis – hier sind sie nochmal alle beisammen und sorgen beim Lesen für manch schlimme Déjà-vus. Wir wünschen viel Spaß dabei!

 

Ella Carina Werner & Nadine Wedel

Wer dieses Buch liest – Erste Worte

Nadine, 12 Jahre, 1994
Ellen, 12 Jahre, 04. 06. 1991

Allmählich wird’s mir mulmig. Wenn jemals einer dieses Buch findet! Ich verteidige es bis in mein Grab. Geschworen.

Saruschka, 14 Jahre, 29. 02. 2000

Ich hoffe, niemand wird jemals dieses Buch lesen. Er würde mich für verrückt halten (was ich vielleicht auch bin).

Wencke, 13 Jahre, 06. 06. 1986

Heute hatte ich einfach Lust, ein Tagebuch anzufangen. Ich werde dieses Buch nach meinem Vogel Benny nennen.

Sophia, 15 Jahre, 30. 11. 1995

Mein liebes Tagebuch! Nun schreibe ich Premiere in dieses Buch hinein. Ich bin wirklich gespannt, wie es in meinem Leben weitergehen wird! Und DU wirst mich die ganze Zeit begleiten und zu mir stehen. Ich werde mich bemühen, absolut nur die Wahrheit hier reinzuschreiben, und ich möchte mir selbst auch nichts vorspinnen.

Aline, 8 Jahre, 26. 12. 1995

Liebes Tagebuch, ich muss dir was sagen, daß du niemandem verraten darfst.

Saruschka, 13 Jahre, 20. 05. 1999

Liebes Tagebuch,

ich weiß wirklich nicht, wie oft ich schon versucht habe dich täglich zu führen, und doch immer wieder Seiten rausgerissen habe!

Aline, 9 Jahre, 25. 05. 1996

Entschuldigung, daß ich solange nicht mehr geschrieben habe, aber ich habe den Schlüssel nicht mehr gefunden und jetzt mussten wir das Tagebuch aufbrechen.

Nadine F., 14 Jahre
Sophia, 15 Jahre

Ich will KNUTSCHEN, jetzt sofort! – Liebesglut & Herzschmerz I

Silja, 15 Jahre, 23. 05. 1994

Meine Probleme kommen nur von Jungs.

Ellen, 15 Jahre, 23. 05. 1995

Es läuft voll geil mit ihm! Auch so streicheln, rummachen, Petting …! Schade, daß ich mit ihm nicht so gut über Gefühle + Probleme reden kann (er hat von beidem nicht viel).

Martha, 15 Jahre, 11. 01. 1999

Ich finde dieses Buch zwar beknackt, aber ich muss mir meinen (Liebes)kummer von der Seele schreiben.

Alexandra W., 13 Jahre, 23. 02. 1988

Musik: Ärzte

Laune: 1A

Schwarm: eigentlich ziemlich viele!

Clara, 17 Jahre, 15. 04. 1997

Dieser Sommer ist sozusagen meine letzte Chance, oder ich ende als 18-jähriges unerfahrenes (fast, danke J.!) Mädchen! Papa hat mich letztens im Auto gefragt, ob mich die Jungs nicht so interessieren. Wenn der wüsste!

Nadja, 15 Jahre, 07. 03. 1998

Hi! Ich bin irgendwie in Depri-Stimmung. Ich glaube, ich werde krank oder ich bekomme meine Tage. Wahrscheinlich bin ich so down, weil ich fast 16 bin u. immer noch keinen Freund hatte. Jedes potthässliche Flittchen bekommt einen Typen ab, nur ich nicht. Bin ich echt so hässlich, so mies, so charakterlos, so unsympathisch, so kalt, so abweisend …?!

Ich könnte flennen. Bitte, lieber Gott, lass mich noch einen Freund bekommen, bevor ich 16 werde. Am liebsten meinen Schatz Maik. Aber ich stelle am besten keine Ansprüche, sonst stehe ich am Ende ohne da.

13. 03. 1998

Ich bekomme Maik sowieso nicht. Er ist zu schön, obwohl er heute 3 Pickel hatte, aber was soll’s, ich habe 1000!

15. 03. 1998

In fast nur noch einem Tag werde ich 16 Jahre und hatte noch nie einen Freund. Blamage! Nicht, daß ich lesbisch oder so wäre, aber es hat sich noch nie die Gelegenheit ergeben und wenn, dann habe ich den Schwanz eingezogen.

22. 03. 1998

Ich will KNUTSCHEN, jetzt sofortI

Emma, 13 Jahre
Jens, 15 Jahre, 19. 12. 1992

An unserer Schule ist wieder ’ne Mieze, die tierisch gut aussieht. Ich musste heute ein paar Mal an sie denken, glaub aber nicht, daß ich verknallt bin. Außerdem habe ich mir ja geschworen, erstmal ’ne geraume Zeit mich nicht mehr zu verlieben. Und wer weiß, wie jung die wieder ist. Langsam glaube ich, daß ich mich vor Minderwertigkeitskomplexen nicht mehr an Gleichaltrige rantraue. Aber andererseits sehen die in meinem Alter entweder scheiße aus oder sind zu beliebt (Warteschlange).

Marlene, 16 Jahre, 20. 09. 1996

Dominik ist immer süß, egal was er sagt oder tut. Er ist kreativ, intelligent, sexy, lieb. Das einzige Unperfekte ist, daß er ein bisschen kleiner ist als ich. Darüber grübele ich die ganze Zeit.

Nicola, 14 Jahre, 04. 09. 1991

Ich glaube, ich bleibe bei Holger. Aber wenn Sascha mich fragen würde, würde ich, glaube ich, Sascha nehmen. Aber ich will Holger ja auch nicht ausnutzen oder verletzen. Irgendwie lieb’ ich ihn ja.

Mascha, 15 Jahre, 12. 01. 1995

Bis heute Abend, zwischen 22.00h und 23.00h, wollte ich mich entschieden haben, ob ich um Manuel noch kämpfe o. es sein lasse. Jetzt isses 22.12h. Am besten, ich stelle erstmal mein Rad in’n Schuppen.

14. 01. 1995

Ich habe vergessen, es mir zu überlegen. Aber jetzt möchte ich ihn zurück …

Julie, 15 Jahre, 01. 01. 1988

Ich hab’ so richtig Bock auf Liebe …

Ich wünschte, … daß ich vorhin den Martin angerufen hätte, und daß er irgendwie ganz lieb gewesen wäre, und daß wir ausgemacht hätten, daß ich um halb acht zu ihm geh … oh man, nee, is nich.

Nadja, 16 Jahre, 02. 07. 1998

Genau morgen vor zwei Wochen habe ich meinen 1. Zungenkuss bekommen. Vom Baumann. Danach lachte ich mir noch einen an, den Fernando, der konnte viel besser küssen, und zum Schluss den Sebastian. Diesen Tag möchte ich vergessen!

Sophia, 15 Jahre, 15. 07. 1995

Ach, ich weiß nicht, wie mir jetzt ist. Es ist so dämlich. Hier auf Borkum bin ich so drauf aus, daß die Jungen + Männer mich sehr stark beachten. Mich bewundern. Einerseits gucken ja auch viele, aber sobald ich mal wieder so viel Scheiß labere, geht jede reizende Stimmung abhanden.

Merve, 15 Jahre, 07. 08. 1995

Ich bin aus Frankreich zurück. Bin in Jogi verliebt … wir haben uns so geil verstanden! Immer zus. gehockt, angeschaut, berührt, gefüßelt, Hand in Hand etc.

Aber ich wollte Niko treu bleiben. Das war gut von mir.

Petra, 13 Jahre, 22. 02. 1989

Ich bin verliebt! Na ja, ich weiß nicht, ob man das verliebt nennen kann, aber ich finde ihn süß und nett und lustig. Es ist Pascal. Ich glaube, er findet mich auch gut. Na ja, wenn ich was erzähle, dann lacht er. Und wenn Andrea was erzählt, nicht. Ist das Liebe?

Aline, 10 Jahre, 29. 05. 1997

Cengiz hat Susi, Nora und mich gefragt, ob wir mit ihm gehen wollen. Wir haben alle ja gesagt, aber Nora denkt, er liebt nur mich und Susi und will darum wieder Schluss machen.

17. 10. 1997

Wir haben mit Cengiz Schluss gemacht und wir sind jetzt auch nicht mehr mit ihm befreundet.

Ella Carina, 18 Jahre, 07. 10. 1998

Ich fühle mich so schnittig und pubertär und schwach, weil ich … ah, pfui Teufel, auf’m Bett hocke und Svens Verbrecherpassphoto anbete! Kurze Phase, ich kriege mich sofort wieder in den Griff.

Marlene, 14 Jahre, 24. 05. 1994

Ich komme gerade aus dem Pfingstcamp zurück. Es war total super. Ich habe mich (mal wieder) verliebt. Er heißt Lennart, hat lockige Haare, ist total nett, hübsch, intelligent, sportlich, lieb, süß und vieles mehr. Nun der Haken an der Sache: Er hat eine Freundin! Trotzdem habe ich das Gefühl, er mag mich ganz gerne, denn wir waren fast die ganze Zeit zusammen. Ich bin ihm nämlich die ganze Zeit hinterhergerannt. Das haben mir die anderen gesagt. Aber er hat sich auch nicht gerade so verhalten, als hätte er was dagegen.

 

Hier noch ein paar Fakten:

Ich habe Lennart 4 x umarmt (beim Abschied)

Ich habe Lennart 3 x »geküsst« (1 x den gleichen Luftballon an den Mund genommen, 1 x seinen Labello benutzt und 1 x aus seiner Tasse getrunken).

Ich habe 6 x mit ihm Arm in Arm dagestanden (5 x beim Gruppentanz, 1 x beim Foto)

Mascha, 13 Jahre, 12. 01. 1993

Ich will frühestens mit 15 mit einem Jungen schlafen. Allein schon wegen dem Ruf.

Martha, 12 Jahre, 22. 07. 1995

Gestern Nacht meine Plüschrobbe Issy angekokelt.

23. 07. 1995

Ich habe ein schmusendes Pärchen gesehen. Irgendwie habe ich Sehnsucht nach einem Freund. Einem festen Freund. Mama sagt, wir kriegen Issy wieder hin.

Mascha, 13 Jahre, 06. 05. 1993

Ich würde ihn so gern umarmen, küssen, kuscheln, anschmiegen. Das sind meine erotischen Vorstellungen. Weiter geht’s bei mir nicht.

Petra, 14 Jahre, 22. 05. 1989

Mit den Scheißjungs habe ich eh nur Pech! NUR PECH! Warum muss es eigentlich Jungs geben? Die machen doch nur Ärger!

Aber der Messdiener ist echt süß.

Ella Carina, 13 Jahre, 01. 05. 1993

Idiot! Schon wieder nicht angerufen! Das kann er sich bei mir nicht erlauben! Mir reicht’s.

Ich rufe ihn das ganze Wochenende nicht mehr an, das versprech ich mir. Schwören geht nicht, weil ich vielleicht sooo Sehnsucht nach seiner Stimme kriege.

20. 06. 1993

Er ruft mich nicht an! Also echt, eh! Ich bin sooo geladen, könnte alles zerstören (bis jetzt habe ich nur einen Apfel gegen einen Baum gedonnert).

Aline, 17 Jahre, 27. 11. 2004

Eigentlich ist Liebe viel zu kompliziert, um sich lange damit zu beschäftigen!

Kerstin E., 11 Jahre, 10. 11. 1994

Ich geh gern in die Schule. Wegen Chris. Man muss ja denken, ich mag jeden Tag jemand anderen! Stimmt. Wenn ich jemanden nicht mehr sehe, mag ich ihn nicht mehr!

Stefan, 13 Jahre, Juni 1989

Ich glaube, ich komme meinem Ziel immer näher. Aber das dachte ich schon einmal. Ich mag sie ja sehr gerne, aber weiß nicht ob es Liebe ist …?? Aber in diesem Fall bin ich sehr zurückhaltend, was ich in anderen Fällen nicht bin. Ich will abwarten, was passiert. Aber eigentlich gefällt es mir, so mit uns beiden. Man braucht ja nicht immer zusammen zu sein?? Und die Schule muss ja auch noch gemacht werden.

Magdalena, 14 Jahre, 23. 08. 2002

Liebes Tagebuch! Mir geht es total mega super gut! Echt, ich glaub mit dem Manuel hab ich echt ’nen Volltreffer gemacht. Wir sind zwar erst seit gestern Abend zusammen, aber bei mir muss man das so sehen: Ich will schon seit 17 Stunden nicht Schluss machen, und das ist echt enorm für mich.

Nadine F., 11 Jahre, 11. 07. 1992

Mathe und die zweite Stunde waren normal. Doch dazwischen war dann einer der wichtigsten Momente meines Lebens: Es war Pause zwischen der ersten und zweiten Mathestunde. Da sah ich, daß Steffen Chucks anhatte. Seine Füße sahen riesig aus. Er war an die Wand zur Treppe zu unserer Klasse angelehnt. Da ging ich zu ihm und fragte: »Du, Steffen, welche Schuhgröße hast du denn? Die Füße sehen so riesig aus.« Ich war überrascht, als er gar nicht scheu antwortete: »40.« »Die sehen sehr groß aus«, sagte ich. »Ach ja«, sagte er, »darauf haben mich schon viele angesprochen.« Und damit war die Unterhaltung beendet. Aber in was für einem netten Ton er mit mir gesprochen hatte, war überwältigend für mich.

Julie, 18 Jahre, 03. 07. 1990

Georg ist doof!

Stefan ist doof!

Meine Liebe zu ihnen ist sanft entschlafen!

Hoffentlich sind diese Worte kein Selbstbetrug!

Ich muss Mathe machen!

Freitag Klausur!

Mariam, 16 Jahre, 01. 07. 1996

Scheiße, irgendwie ist alles schei…

Ich hasse es, weil ich mir wie ein typisches Mädchen vorkomme, aber ich muss es zugeben. Ich fühle mich einsam! Das hört sich doof an, ist aber so. Ich sehne mich nach einem sexy Boy. Warum? Diese Frage konnte ich leider noch nicht klären. Jeder Mensch braucht Geborgenheit. Bin ich nicht geborgen? Es gibt so viele, die Junggesellen geblieben sind oder Abstinenzler, so wie Immanuel Kant. Wie geht das? Ich glaube, ich wäre zu schwach. Ich muss mich den Lastern des Lebens einfach fügen.

13. 08. 1996

Bin ich ernsthaft gestört? 4 Boys in 5 Wochen verschlissen. Reife Meisterleistung. Suche ich Liebe durch Körperlichkeiten? Was sind die Gründe für mein Spiel? Gibt es Gründe? Ich spiele einfach gerne mit Gefühlen, vor allem mit meinen eigenen. Bin ich normal oder ist mein Weg nur ein anderer zu leben, den nicht viele wählen, weil er riskant ist? Viele Leute, Partys, Gedanken, Affären. Oder ist es nur meine Jugend? Werde ich noch vernünftig?

15. 12. 1997

Soll ich mein Emanzentum aufgrund eines Vertreters männlichen Geschlechts aufgeben? Eine schwere Entscheidung, deshalb sollte ich in mich gehen und an den Wurzeln meines Verlangens schnuppern, um mögliche Beweggründe aufzutun. Ein Fakt ist, daß alle meine engsten Freunde in Beziehungskisten involviert sind. Ich bin solo. Bin ich eine Mitläuferin, die die Geborgenheit ihrer Freundinnen beneidet? Ich würde sagen NEIN, denn der Stolz der Frau steht über weltlichen Belangen. Die zweite Deutungsvariante wäre, daß ich den Sascha echt gern hab. Er ist ein wahrer Wonneproppen und pflegeleicht obendrein. Ich mag seine flockige Sprache und auch sein Witz gefällt mir. Vielleicht entwickelt sich dieser Fall zu einer wahren Beziehung, die auf Liebe und Treue aufbaut und uns Liebenden die Wärme der Welt schenkt. Doch eigentlich will ich nur poppen …

28. 12. 1997

Er hat mich aus Zeitmangel (?!) nicht angerufen. Einkaufen mit Oma und Tischtennis – schlechte Argumente!

07. 01. 1998

Und doch noch solo …

… er will mich nicht! Ich bin zwar »nett« (grummel), aber da er trotz seiner Notgeilheit bei der Wahl seiner Freundinnen stark selektiert, bin ich anscheinend nicht in den Kreis der Auserwählten gelangt. Außerdem rufe ich zu oft an – Frechheit! Nun kommt die Entscheidung zwischen cool und sensibel. In diesem Fall zweifele ich sogar an meinem Emanzentum. Ich scheine Gefühle zu haben, die sich nicht im grünen Bereich befinden. Doch eins bleibt klar …

Women rule – men suck!

Ella Carina, 13 Jahre, 24. 04. 1993

Wenn ich Dorian am Dienstag o. Mittwoch in der Schule sehe, geh ich hin! Wie ich aussehen werde: gut geputzte Zähne; was gegen Mundgeruch; gut frisiert; saubere, gut riechende Klamotten, saubere Haut. Smiling!

Aline, 13 Jahre
Petra, 14 Jahre, 21. 05. 1989

Oh Gott, ich habe mir gerade das mit Pascal durchgelesen! Wie kindisch und albern! Jetzt bin ich 14 und viel erwachsener, reifer und klüger!

Nadine, 16 Jahre, 30. 10. 1998

Die Rastazöpfe bringen’s voll. Ich saß ja auch 13 Stunden da. Hammerhart! Ich durfte 480 DM blechen!!!

So Typen wollten die Haare immer anfassen und der Opel-Freund (Christoph) hat mich gleich zu sich heim eingeladen.

03. 11. 1998

Nix weiter passiert. Latsche abends immer durch die Stadt in der Hoffnung, daß Chris vorbeifährt. Vergeblich!

04. 11. 1998

Wieder ein Tag, ohne ihn gesehen zu haben.

08. 11. 1998

Wieder eine Woche meines Lebens (ohne Freund) vorbei! Ich habe Christoph diese Woche kein einziges Mal gesehen, obwohl ich immer durch die Stadt latsch.

10. 11. 1998

Ich will Chris sehen. Heute ist er wieder nicht rumgefahren. Er hat’n geiles Auto u. sonst war er auch voll nett. Zwar wollt er mit mir ’ne Nummer schieben (»Kaffee kochen« heißt das jetzt), aber irgendwie ist er süß.

11. 11. 1998

War ganz kurz im Kussmund. Und wer kam? Christoph.

Als ich ihm sagte, daß ich ihn schon 2x besuchen war und er nie daheim war, meinte er: »Wenn mein Auto nicht da steht, bin ich nicht da, außerdem hättest du mich besuchen sollen, als meine Eltern weg waren.« Da wusste ich, daß er mich doch nur für 1. Mal durchficken wollte. Schade, doch ich bleib an der Sache dran.

Sophia, 15 Jahre, 08. 12. 1995

Wahnsinn! Liebt er mich? Naja, das ist wohl etwas zu doll ausgedrückt. Ist er an mir interessiert?

Susanna, 14 Jahre, 18. 10. 1993

Ich glaube, ich habe mich in Mark Siemers verknallt. Wieso, weiß ich auch nicht. Er hat ein Mondgesicht, einen Scheiß-Musikgeschmack (HARDCORE-TECHNO!!!), ist ein ziemlicher Angeber und hat irgendwie eine idiotische Art an sich. Aber irgendwie mag ich ihn.

01. 11. 1993

Ich habe 100 % Chancen bei Mark Siemers. Komischerweise finde ich das jetzt gar nicht mehr so toll. Ich gehe morgen mit ihm ins Kino und bin gespannt, wie es wird. Die Fete lass ich wegen ihm aber garantiert nicht platzen. Soll er doch am Samstag seinen Discobesuch platzen lassen. Wenn er nicht will, gehe ich halt mit Henning in »Die Firma«.

27. 11. 1993

ICH BIN MIT MARK SIEMERS ZUSAMMEN! Ich liebe ihn total. Jetzt bin ich aber müde.

Nadja, 17 Jahre, 04. 09. 1999

Mittwoch war ich im City Club zum Bingo. Paddy machte mich die ganze Zeit voll an. Dann musste ich ihn halt küssen. Zum Glück war nix mehr los.

Stefan, 14 Jahre, 21. 02. 1991

Patricia Nobs, glaube ich, hängt immer noch an mir und ich finde sie von Tag zu Tag netter und netter. Ehrlich gesagt, ich will sie fragen! Aber ich glaube, sie will mich nicht mehr, weil ich sie solange warten lassen habe. »Gott vergebe mir« – Amen. Ich versuche sie morgen zu fragen.

21. 03. 1991

Ich weiß auch nicht, was los ist, Patricia und ich sind jetzt 10 Tage zusammen und …, nun ja … äh …? Es fehlt etwas … etwas Herz … in der ganzen Sache … Ich hab sie ja sehr gerne und ich liebe sie ja auch, doch es fehlt etwas, nun ja, vielleicht kommt es ja noch. Sie ist sehr schüchtern. Ich darf sie noch nicht mal umarmen. Ich hoffe, es wird besser.

Karin, 15 Jahre, 10. 12. 1988

Heute war ich mit Martin im Kino. Am Anfang saßen wir nur so da. Dann kletterte meine Hand so unübersehbar auf die Armlehne, daß er sich schließlich einen Schubs gab und meine Hand nahm.

Darauf verging wieder eine Zeit. Und ich wollte einen taktisch geschickten Moment abwarten, wo im Film die Handlung liebevoll-zärtlich und dunkel wird, damit es nicht unbedingt jeder gleich sehen würde im kleinen Kino, um meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. Als dann »A groovy kind of love« erklang, hab ich’s gewagt. Zuletzt saßen wir, ich Kopf-auf-Schulter-Arm-umklammernd und er Hand-auf-Bein und Kopf-an-meinem, eng umschlungen. Händchenhaltend, fast immer stumm, gingen wir in Richtung Marienplatz und fuhren heim. Zu Hause drückte er mir ein Bussi auf die Backe. War eigentlich ganz schön aufregend heute.

Ella Carina, 14 Jahre, 1995

FRÜCHTCHEN

Immerzu musste ich dich an

LINSEN

dann wurde ich zur

KICHERERBSE

und rot wie eine

TOMATE

denn für mich warst du der

CHAMP-IGNON

Einmal kamst du zu mir,

schenktest mir

BLUMEN-KOHL

bestauntest meine zarte

ORANGEN-HAUT

sagtest, meine lustigen

SOJA-SPROSSEN

passen zu mir, du fändest

mich scharf wie eine

PEPERONI

und sowieso

SPARGEL-SPITZE

Deine Worte machten

mich ganz

ANA-NAS(S)

Und wie eine

ZWIEBEL

ließ ich Stück für Stück

die Hüllen fallen.

Du fuhrst durch mein

KASTANIEN-

Haar, küsstest meinen

ERDBEER-

Mund, und so vernaschtest

du mich mit

STI(E)L

Doch danach interessierte

ich dich plötzlich keinen

PFIFFERLING

mehr, und auch nicht die

BOHNE

Du sagtest,

ich wäre bloß junges

GEMÜSE

das etwas zu frühreif

wäre und nichts in der

BIRNE

hätte für eine dauerfeste,

haltbare

SALATMISCHUNG

So ließest du mich also

fallen wie eine heiße

KARTOFFEL.

Deine

ART(I)SCHOCK(T)E

mich so, daß ich zum

SAUERKRAUT

wurde, doch ich war zu

FEIGE

dir meine

STACHELBEEREN

zu zeigen …

… so wurde ich eben zur

WEIN TRAUBE

Ursula, 13 Jahre, 12. 05. 1994

Seit gestern sind Ferien, in denen ich, obwohl ich eigentlich nicht mit wollte, mit meinen Eltern nach England zu einer Radtour fahren muss. Nachdem wir heute morgen in Harrich angekommen waren, haben wir gleich die 1. Tour von 60 km gemacht. Und genau das, was ich befürchtet hatte, ist natürlich passiert: Die ganze Etappe über habe ich mich mit dem Herrn Vater des Hauses gestritten.

17. 05. 1994

Heute ist der Tag! Die Radtour ist zwar noch nicht beendet; ich streite mich immer noch mit Vater, und das Wetter ist auch schlecht, aber trotzdem ist heute der Tag!