Ich komme zurück - Karin Maritta Mehner - E-Book

Ich komme zurück E-Book

Karin Maritta Mehner

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Beschreibung

Die Entführung ins Paradies kommt wohl recht nahe,

wenn man  den kriminellen Hintergrund nicht sehen will.

Eine intakte Familie in  Not - wäre die nächste bedeutende Feststellung.

Der Leser wird eine unterhaltsame, spannende Geschichte finden,

die er selbst nie erleben möchte.

 

 

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Karin Maritta Mehner

Ich komme zurück

Familie in Not

Ich komme zurück - sagen wir das nicht oft, wenn uns etwas gefällt oder wir etwas nicht beenden konnten? Doch diesmal trifft es auch Sarah für einen Ort, einen Menschen, eine Handlung. Wir sollten vieles von mehreren Seiten betrachten. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Geburtstag

 

 

Veras Geburtstag

 

Vera kommt vom Einkauf zurück. Sie wohnt mit ihrer Tochter Siglinde, dem Schwiegersohn Jürgen und den beiden Enkeln Beno und Sarah in ihrem Eigenheim am Ende des Dorfes.

Sie wohnt gerne hier. Die Gegend ist leicht bergig. Weinberge betonen die Wirtschaft und das Leben.

Das Klima ist gut hier.

Ihr Häuschen ist ausreichend für sie und irgendwann sollen es die Kinder übernehmen.

 

Die Enkel fühlen sich auch wohl hier. Platz zum Spielen haben sie genug.

Beno, ihr Enkelsohn, spielt gern im Garten hinterm Haus. Da gibt es immer etwas zu entdecken und man wird nicht gleich gesehen.

Sie hört Beno schon, als sie ihr Fahrrad abstellt.

„Ach du Schreck“, entfährt es ihr, als sie ihn sieht. Sie ahnt bereits, was sie gleich sehen muß.

 

„Wat, du lebt noch, du mut auch noch derben“. so sprach der kleine Sohn von Siglinde. Er saß im Gras und beugte sich über eine Schüssel . Er wollte den wenige Tage alten Gänschen das Schwimmen in einer Schüssel lernen. Mit einem Schubs tauchte er das schwache Gänslein unter.

Er hatte Geduld.

Neben der Schüssel lagen mit lang ausgestrecktem Hals die anderen zwei mißglückten Schwimmversuche als Gänslein.

Mit einen geschickten Griff rettete Vera das letzte Gänslein und beendete so den Schwimmunterricht.

 

Sie hatte die Gänschen gestern von einem Bauernhof erstanden und sich schon über das Geschnatter gefreut.

So schnell kanns gehen, dachte sie.

Vorbei zwei kleine kurze Leben, die mal Weihnachtsbraten heißen sollten.

Da hat wohl ihre Tochter Siglinde nicht auf den unternehmungslustigen ideenreichen Sohnemann aufgepasst. Nun wird es wohl eine Kaufhallengans geben müssen.,

Was denkt sich bloß so ein kleiner Kerl bei den Worten „du mut auch noch derben", dachte sie traurig.

Ist das im Alter von 4 Jahren schon Teil eines Spieles? Sie wischte sich verstohlen eine Träne vom Gesicht.

Sie würde nun das 3. Gänsle zurück zum Bauern bringen, dort groß füttern lassen und mit ihrer langjährigen Freundin Rosi den Weihnachtsbraten machen.

 

Gestern abend hatten sie erst das Thema „Sterben“ gehabt, was sie wissentlich weit weg schob.

 

Vera hatte heute Geburtstag und ist seit heute Rentner.

 

Eigentlich wollte sie zu dem Anlass mit Rosi richtig weit wegfahren und die Seele baumeln lassen.

Jürgen, ihr Schwiegersohn hatte bei dem Vorschlag die Augen gerollt und laut protestiert.

„So was muß gefeiert werden, und zwar richtig“, polterte er. „Danach kann man umfallen“.

 

Er war etwas grob gestrickt, ewig nörgelnd und immer in Feierlaune. Er wollte eine schöne Familienfeier mit Grillen, Baden im Pool, und Anstoßen bis Mitternacht – alles schöne Sachen, aber nicht mehr für Vera.

Die hatte schon ihr Fett von Jürgen bekommen, als sie festlegte, dass mit Kaffee und Torte, einem schönen Spaziergang mit Ziel Gaststätte und Abendbrot, die Sache erledigt ist.

Dann bliebe ihr noch etwas Geld für die Wochenendreise mit Rosi. Sie hatten beide schon mehrfach dazu Anlauf genommen, aber immer für die Familie zurück gestellt.

Diesmal sollte es wirklich passen.

 

Ob Jürgen zustimmt oder nicht, ist sein Problem.

 

Jürgen muß doch wenigstens einmal Rücksicht auf sie nehmen.

Vera war fast immer für die Kinder und alle Probleme und Termine um Haus und Familie da, aber diesmal wollte sie endlich an sich denken.

 

Rentner wird man nur ein Mal.

 

Sie hatte die wunderschöne Geburtstagstorte auf die kalten Steinstufen ihrer Kellertreppe gestellt, wo die Torte kalt, aber nicht eisig stand. Das machte sie schon immer so.

Sie dachte noch: „Die Torte sieht man gut. Da wird doch wohl keiner drauf treten, außerdem ist das ihr Keller, da hat ja niemand was verloren“, als sie auch schon das Gejohle von Jürgen hörte.

Es kam aus ihrem Keller. 

Muß dieser Kerl aber auch immer alles und überall kontrollieren?

Sie hatte sich schon oft den Mund verbrannt, wollte aber ihrer Tochter nicht zu oft zeigen, dass sie mit seiner Neugierde und den Entscheidungen nicht immer einverstanden ist.

Man muß ja unter einen Dach leben, und so blieb vieles ungesagt.

.

Aber das ging nun doch zu weit. Was suchte der schon wieder in ihrem Keller?

Sie eilte zum Keller und da blieb ihr vor Schreck der Mund offen stehen.

Stand doch wirklich ihr Schwiegersohn mit seinen großen Füßen auf dem Rand der Tortenplatte. Diese war auf einer Seite durch sein Gewicht nach unten auf die Kellertreppe gedrückt worden, wobei die gegenüberliegende Seite der Torte blitzartig hoch gewippt wurde. Nun hatte er den Tortensalat auf dem Fuß und tobte.

 

Eigentlich war es ja ein Bild zum Lachen, Beno und Sara schauten vom Treppeneingang zu und grinsten sich an.

Mit diesem Malheur fiel Veras Geburtstagkaffeetafel nun allerdings aus und Jürgen hatte vor Wut einen hochroten Kopf.

 

Vera bückte sich, und wollte ihn vom Tortenmatsch befreien. Jürgen schoss in seiner Rage den Tortenrest wie einen Fußball durch den Keller und schob Vera dabei mit Schwung von der Treppe. Vera schrie vor Schreck auf. Die Kinder zuckten zurück, als wenn sie etwas Verbotenes gesehen haben. Vera stürzte schreiend die restlichen sechs Stufen hinunter und blieb verdreht liegen.

„Du mut auch noch derben“ ging es ihr durch den Kopf, dann war nichts mehr.

 

Jürgen erschrak vor sich selbst. Das wollte er nicht. Da ist Vera selbst schuld, beruhigt er sich.

Siglinde hörte beim Bügeln dem Streitgespräch schon eine Weile zu. Erst wollte sie nicht reagieren, aber Mutters gellender Schrei riss sie hoch.

Wie im Flug kam sie die Treppe herunter gewirbelt. Mutter lag vor der Treppe und bewegte sich nicht

„Wie konnte das passieren?“. Verzweifelt schaute sie ihren Mann an und suchte aufgeregt nach ihrem Handy.

„Ich war das nicht. Sie ist in ihrer eigenen Torte ausgerutscht. Man stellt so etwas nicht auf die Kellertreppe. Ich konnte mich ja selbst kaum halten“.

Böse schaute er zu Vera, aber die hatte die Augen geschlossen und sagte nichts.

 

Der Krankenwagen kam und Vera wurde mit Halskrause vorsichtig auf die Trage gebettet. Erst jetzt sah Siglinde, dass ihre Mutter an mehreren Stellen blutete. Sie hatte doch heute Geburtstag. Sie wollte am Nachmittag so gemütlich feiern und hatte sich auf die Torte gefreut.

Siglinde tat das Geschehene unendlich leid. Sie fühlte, dass da etwas war, wenn sie ihren Mann ansah.

Er wich ihr aus. War er ehrlich? Sie kannte ihn und ihre Zweifel wuchsen. In seiner Wut war er nicht immer berechenbar.

 

Die beiden Kinder waren weggerannt.

Haben sie den Sturz gesehen und etwa auch, wie es dazu kam?

 

Siglinde konnte nicht im Krankenwagen mitfahren. Sie ging besorgt in die Wohnung der Mutter und packte Wäsche fürs Krankenhaus in eine Reisetasche.

 

Jürgen saß wie ein trotziges Kind im Wohnzimmer und schimpfte vor

sich hin. Kein Wort des Bedauerns kam über seine Lippen.

Er fühlte sich allein gelassen und mißverstanden.

Gerlinde fuhr noch am Nachmittag allein mit ihrem Auto zur Mutter ins Krankenhaus.

Den ganzen Weg grübelte sie vor sich hin.

Mutter hatte nicht gut ausgesehen, aber wer sieht nach so einem Sturz schon gut aus?

Ihr Kopf blutete und aus der Nase lief Blut.

Hoffentlich schafft sie es und wird wieder gesund. Mit 65 Jahren hat man schließlich noch schöne Jahre vor sich und große und kleine Pläne.

Auch Siglinde und ihre Kinder brauchten Vera noch.

 

Wie sollte sie jetzt die Betreuung ihrer Kinder organisieren?

Darum hatte sich Vera meißt gekümmert. Die war ja immer da. Jetzt fehlte sie schmerzlich.

 

Siglinde war im Krankenhaus angekommen und fragte sich zur Mutter und dem behandelndem Arzt durch.

Der Arzt sagte ihr: „Ihre Mutter muss hier bleiben. Sie hat Verletzungen am Kopf , ein gebrochenes Handgelenk und starke Prellungen an den Rippen. Mehr können wir erst sagen, wenn sie aus dem OP kommt.“

 

Siglinde setzte sich daraufhin in den Warteraum. Sie wollte da sein, wenn ihre Mutter aus der Narkose wach wird.

Wortlos starrte sie vor sich hin. Die Stunden vergingen und es war Kaffeezeit, als endlich Mutter in ein Einzelzimmer gefahren wurde - Veras Geburtstagskaffeezeit – ohne Torte – ohne Gäste.

 

Vera war blas und schlief fest und ruhig.

Siglinde legte ihre Hände auf die der Mutter. Ein feines Zucken huschte über deren Gesicht. Sie schlief weiter.

Dann kam der Arzt nochmal und berichtete: „Die Op ist gut verlaufen. Eine Hirnblutung konnten wir stoppen. Das gebrochene Gelenk wurde gerichtet und versorgt. Nun braucht sie erst mal viel Ruhe.und Schlaf. Ein paar Minuten können sie noch bleiben, aber bitte nicht zu lange.“

Sprach´s und ging aus dem Zimmer.

 

Siglinde setzte sich an das Bett ihrer Mutter. Sie betrachtete das entspannte Gesicht.

Sie nahm sich vor, mit ihrem Mann zu sprechen, sobald sie allein mit ihm war.

 

Leise strich sie der Mutter über die Wangen und bemerkte erst da, daß sie die Augen geöffnet hatte. Freudig erregt sprach sie die Mutter an und drückte herzlich ihre gesunde Hand. Der Blick durch sie hinweg sagte ihr jedoch, dass die Mutter sie nicht erkannt hatte.

Siglinde schluckte und versuchte ruhig zu bleiben. Die OP war noch frisch und einen Tag später sieht bestimmt alles anders aus.

Mit schwerem Herzen verabschiedete sie sich und fuhr in den Abend hinein nach Hause.

 

Sarah und Beno erwarteten sie mit Ungeduld. Die 15-jährige Sara wollte unter Tränen wissen, ob Oma gesund werden kann.

Siglinde beruhigte sie vorübergehend, aber es hatte keinen Sinn, zum alltäglichen Abendablauf über zugehen. Die Kinder waren so aufgewühlt, dass es keinen Sinn hatte, sie ins Bett zu schicken.

Beno drückte sich hinter die Lehne eines Sessels und hoffte, dass man ihn nicht sah. Mit verweinten Augen hing er an den Lippen der Mutter und konnte das Alles nicht verarbeiten.

 

Siglinde erzählte ihnen vom Krankenhaus. Zum Schluß sagte sie: „Morgen fahre ich noch mal alleine ins Krankenhaus, aber übermorgen könnt ihr vielleicht mitkommen. Das hilft ihr bestimmt, schneller gesund zu werden.

Sarah ist sofort bereit, sie zu begleiten. Beno reagiert ängstlich und schaute seinen Vater verstohlen an.

Jürgen hatte den Blick wohl bemerkt, blieb aber gelassen. Dann sagt er: „Mir ist die Zeit nicht recht. Da haben wir Hochdruck auf Arbeit. Vielleicht ein anderes Mal.“ Da sagt Beno schnell: „Is komme doch mit.“

 

Siglinde will das Thema abschließen.