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Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten. Wie kann es sein, dass ein bislang treuer, loyaler Mitarbeiter seinen Boss, den Mafioso Bill Tompkin, in die Luft sprengt? Danach will er auch die Söhne des Bandenbosses töten. Bei dieser Bedrohungslage kommt es zu einer mehr als bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen den FBI-Agenten Trevellian und Tucker und dem organisiertem Verbrechen.
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Ich mache dich zur Nummer eins: Action Krimi
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Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten.
Wie kann es sein, dass ein bislang treuer, loyaler Mitarbeiter seinen Boss, den Mafioso Bill Tompkin, in die Luft sprengt? Danach will er auch die Söhne des Bandenbosses töten. Bei dieser Bedrohungslage kommt es zu einer mehr als bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen den FBI-Agenten Trevellian und Tucker und dem organisiertem Verbrechen.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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In Rich Delaneys Hotelsuite läutete das Telefon. Er nahm den Hörer und hob ihn vor das Gesicht. Nachdem er seinen Namen genannt hatte, sagte eine seltsam verzerrte Stimme am anderen Ende: „Pass auf, Delaney. Wenn morgen Annie Hewitt gegen Jane Snyder im Endspiel antritt, dann gewinnt Annie. Sollte sie verlieren, verlierst auch du – und zwar deine Zähne. Und auch der hübschen Jane werden wir die Flügel stutzen.“
Der Anrufer legte auf.
Rich Delaney blinzelte. „Hallo“, rief er in die Muschel. „Wer sind Sie? Hallo …“
Die Leitung war tot.
Rich Delaney wusste nicht, was er mit dem Anruf und vor allem mit der Drohung anfangen sollte. Etwas perplex legte er den Hörer auf. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte nachdenklich auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.
Die Worte von eben hallten in ihm nach. War es ein Scherz gewesen? Oder steckte mehr dahinter.
Delaney gab sich einen Ruck. Er rief nach seiner Sekretärin. „Stellen Sie mir eine Verbindung mit Dirk Peppard im Intercontinental her, Corinna. Wenn möglich, sofort.“
Er musste nicht lange warten. Das Telefon schrillte, seine Hand schnappte danach, er zwang seine verkrampften Kinnbacken auseinander und presste zwischen den Zähnen hervor: „Peppard, sind Sie dran?“
„Ja, natürlich“, kam es zurück. Peppard sprach breiten Texas-Slang. „Wer sonst? Sie haben mich doch angerufen. Was wollen Sie, Delaney? Weshalb rufen Sie mich nicht erst morgen nach dem Spiel an? Dann könnten Sie mich doch gleich beglückwünschen, wenn meine Annie Ihre Jane vom Platz gefegt hat.“
Rich Delaney biss die Zähne zusammen. Er konnte Peppard nicht leiden. Der Texaner managte Annie Hewitt, die Nummer 4 der Weltrangliste im Damentennis. Und da Delaney eine tiefe Abneigung gegen Peppard empfand, verdächtigte er ihn auch sofort des Drohanrufs von vorhin.
„Mit Ihnen geht wieder mal der Größenwahn durch, Peppard“, tönte Rich Delaney erbost. „Wenn Sie denken, dass ich den Blödsinn von eben ernst nehme, dann haben Sie sich in den Finger geschnitten. Ihre Annie muss eben an ihrem Tennis arbeiten …“
Er war wütend, und das schlug sich im Tonfall seiner Stimme nieder. Er war derart voll Wut, dass seine Stimmbänder versagten. Hätte er Peppard greifbar gehabt, hätte er ihm wahrscheinlich das Gesicht auf den Rücken gedreht.
Am anderen Ende der Strippe herrschte kurze Zeit verdutztes Schweigen. Dann grollte Dirk Peppard in die Leitung: „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Delaney. Haben Sie vielleicht was getrunken? Natürlich arbeitet Annie an ihrem Tennis, sonst wäre sie ja wohl nicht innerhalb kürzester Zeit zur Nummer vier avanciert. Und was das morgige Endspiel angeht …“
„… wird Jane gewinnen“, bellte Delaney in den Hörer, „und zwar mit Pauken und Trompeten. Ihre Drohung von eben können Sie sich sonstwo hinschieben, Peppard. Ich werde meine Zähne behalten, und Jane ihren ersten Platz in der Weltrangliste. Und sollten Sie mir noch einmal drohen, schicke ich Ihnen den Scotland Yard auf den Hals.“
Wutentbrannt warf Rich Delaney den Hörer auf die Gabel. Er lehnte sich zurück und presste die Finger an die Schläfen. Er dachte über die nächsten Schritte nach, die es zu unternehmen galt. Schließlich ging er zum Fenster und starrte hinunter in den Park, der das „Heathrow“ umgab, in dem er mit seinem Stab und seinem Star Jane Snyder Quartier bezogen hatte.
Ja, dachte er, wenn Annie Hewitt das Championship-Endspiel gewinnt, dann rückt sie in der Weltrangliste nach vorn. Sie nimmt dann Platz zwei ein und verdrängt die Deutsche Rosemarie Kellner sowie die Russin Smirnikova von den Plätzen zwei und drei. Und sollte sie in zwei Monaten in Flushing Meadow als Siegerin vom Platz gehen, dann ist Platz eins für sie greifbar nahe.
Er spann seine Gedanken weiter. Diese Drohung! Muss ich sie ernst nehmen? Verdammt, kann es sein, dass Peppard tatsächlich so weit geht, und sein Sternchen mit Erpressung auf Platz eins hieven will?
Er zuckte zusammen, als wieder sein Telefon dudelte. Seine Wangenmuskulatur spannte sich, scharf traten die Backenknochen aus seinem Gesicht hervor. Er riss seinen Blick von dem Grün der Anlage tief unter ihm los und ging zum Schreibtisch. Er nahm ab. „Delaney.“
Es war Dirk Peppard. In seiner umwerfend direkten Art grollte er: „Zur Hölle mit Ihnen, Delaney. Sie haben vorhin in Rätseln gesprochen. Jetzt reden Sie mal Klartext. Was hat es mit der Drohung auf sich? Was faselten Sie von Ihren Zähnen?“
Delaney, der fest davon überzeugt war, dass die Drohung von Peppard kam, wurde sofort wieder von einer Welle des Jähzorns überschwemmt. Er giftete: „Weshalb dieses heuchlerische Getue, Peppard. Sie haben mir doch gedroht, dass ich meine Zähne verliere, wenn Annie Hewitt morgen das Endspiel nicht gewinnt. Und auch Jane soll …“
Dirk Peppard unterbrach ihn. „Das ist Blödsinn, Delaney. Halten Sie mich für einen Kriminellen? Wahrscheinlich hat Sie ein fanatischer Fan von Annie angerufen. Das kennen wir doch. Solche Idioten gibt es immer wieder. An Ihrer Stelle würde ich nicht weiter darüber nachdenken. Annie und Jane werden morgen ein faires Endspiel austragen, und es wird auf die Tagesform und die Stimmung im Stadion ankommen, wer als Siegerin vom Platz geht. Wobei Ihre Jane als Engländerin den Heimvorteil genießt.“
Rich Delaney beruhigte sich etwas. Natürlich, sagte er sich. Es hat immer wieder verrückte, besessene Fans in der Vergangenheit gegeben, die die Spiele zu beeinflussen versuchten. Es haben sogar schon Anschläge auf die Spielerinnen stattgefunden. Wieso hab ich gerade nach dem heutigen Anruf so überzogen reagiert?
Diese Gedanken zogen durch sein Gehirn, er murmelte etwas betreten: „Tut mir leid, Peppard. Mit mir sind wahrscheinlich die Nerven durchgegangen. Es ist wahrscheinlich die immense Anspannung vor dem Match. Bestellen Sie Annie die besten Grüße. Und – vergessen Sie meinen Ausraster.“
„Schon gut, Delaney“, erwiderte der Manager der amerikanischen Tennisspielerin. „Sie haben recht. Vor den Grand-Slam-Endspielen ist unser aller Nervenkostüm nicht das standhafteste. Schöne Grüße auch an Jane. Wünschen wir uns ein schönes, und faires Spiel. Good by, Delaney.“
Dirk Peppard beendete das Gespräch.
Rich Delaney wischte sich fahrig über die Augen. „Wirst du alt, Rich?“, murmelte er vor sich hin. „Du hattest doch mal Nerven wie Stahlseile.“
Ein Hotelpage klopfte an die Tür zu Annie Hewitts Suite im Intercontinental. Annie lag auf der Couch und dachte an das morgige Endspiel. Sie konnte es zur Nummer zwei der Weltrangliste bringen, wenn sie Jane Snyder schlug. Nummer zwei!
Annies Herz schlug höher bei dem Gedanken.
Das Klopfen riss sie aus ihren Träumen. Sie sammelte sich und schwang die langen, schlanken Beine von der Couch. Als sie zur Tür ging, strich sie sich eine Strähne ihrer blonden, schulterlangen Haare aus der Stirn.
Sie öffnete.
Da stand der Page. In seinen Armen lag ein riesiger Strauß langstieliger, roter Rosen. „Der wurde für Sie abgegeben, Miss Hewitt. Er kam mit dem Blumendienst.“
Annie lächelte und übernahm den Strauß. Die 23-jährige freute sich. Sie liebte rote Rosen. „Warte“, sagte sie zu dem Pagen, machte kehrt und lief in ihre Suite. Wenig später kehrte sie zurück und drückte dem Jungen ein sattes Trinkgeld in die Hand.
„Vielen Dank, Miss Hewitt.“ Der Junge deutete eine Verneigung an. „Und – viel Glück, morgen, auf dem Center Court. Ich wünsche Ihnen wirklich, dass Sie morgen gewinnen.“
Annie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
Der Junge nickte ihr zu, lächelte ebenfalls, machte kehrt und ging. Als sich hinter ihm die Tür schloss, begutachtete er den Schein in seiner Rechten. Er war zufrieden. Schnell ließ er ihn in der weinroten Jacke seiner Pagenuniform verschwinden.
Annie suchte eine Vase, füllte sie im Badezimmer mit Wasser und stellte die Rosen hinein. Und jetzt sah sie auch das kleine Kuvert, das ziemlich verborgen im Grün der Blätter zwischen den langen, dornigen Stängeln steckte. Sie nahm es und zog eine Karte aus Büttenpapier mit kunstvoll geschnittenen Rändern heraus. Annie las:
Ich mache Dich zur Nummer eins. Ich schwöre es.
Einer, der stolz auf Dich ist und Dich liebt.
Das war alles. Die Karte war nicht unterschrieben. Etwas verwirrt starrte Annie auf die Buchstaben. Ihre Brauen hatten sich zusammengeschoben.
Dass ihr immer wieder irgendwelche ausgeflippten Fans ihre Liebe beteuerten, daran hatte Annie sich gewöhnt. Dass aber einer soweit gegangen wäre, und ihr schwor, sie zur Nummer eins der Weltrangliste zu machen, das war ihr noch nicht untergekommen.
Annie lächelte. Die kritische Falte über ihrer Nasenwurzel glättete sich wieder. Diesen Schwur wirst du kaum halten können, mein unbekannter Förderer, durchrann es sie amüsiert. Zur Nummer eins kann niemand gemacht werden – die Nummer eins wird man, indem man auf dem Platz die Besten der Tennisgilde besiegt.
„Ein Phantast“, murmelte Annie für sich, und damit wollte sie die Sache abtun. Sie ging zum Papierkorb im Badezimmer und warf die Karte hinein.
Auf halbem Weg zurück zur Couch überlegte sie es sich aber anders. Sie kehrte zurück und holte die Karte wieder heraus. Dann wählte sie die Suite ihres Managers an. Als sie ihn an der Strippe hatte, sagte Annie: „Mir hat jemand einen wunderbaren Strauß roter Rosen geschickt, Dirk. Anonym. Der Text auf der Karte, die dabei war, ist allerdings sehr seltsam. Da schwört einer, dass er mich zur Nummer eins machen wird. Irgendwie gibt mir diese Karte plötzlich zu denken.“
Kurze Zeit schwieg Dirk Peppard. Dann sagte er schleppend: „Mir auch, Annie. Vor zwei Stunden rief mich Delaney an. Er erhielt heute eine telefonische Drohung. Wenn du morgen nicht das Endspiel gewinnst, verliert er die Zähne, und auch Jane Snyder soll nicht ungeschoren davonkommen.“
„Gütiger Gott“, entfuhr es Annie. „Ob zwischen dem Anrufer und dem Schreiber der Karte eine Beziehung besteht?“
„Das nehme ich an“, versetzte Peppard. „Nach einem Zufall sieht das jedenfalls nicht aus.“
„Aber das ist doch Irrsinn. Dirk, wir müssen sofort die Polizei einschalten. Es ist immer wieder mal vorgekommen, dass …“
„Ja, ich weiß. Seit ein Wahnsinniger eine Weltklassespielerin mit dem Messer angefallen und schwer verletzt hat, dürfen solche Anrufe nicht mehr auf die leichte Schulter genommen werden. Aber nicht wir müssen die Polizei einschalten. Das muss schon Delaney tun. Schließlich werden ja er und Jane bedroht. Ich rufe Delaney sofort an.“
Nach dem Gespräch warf sich Annie Hewitt wieder auf die Couch. Die Karte und das, was sie soeben von ihrem Manager erfahren hatte, lösten eine seltsame Unruhe in ihr aus. Und einen Augenblick dachte sie daran, die Teilnahme am Endspiel abzusagen. Sie brauchte nur durch ihren Manager erklären zu lassen, dass ihr eine alte Oberschenkelzerrung wieder zu schaffen mache …
Aber das würde auch ihren Traum von Platz 2 zerstören.
In Annie riss ein tiefer Zwiespalt auf. Sie war hin und her gerissen zwischen Gefühl und Verstand.
Das Gefühl besiegte bei Annie. Am nächsten Tag stand sie Jane Snyder auf dem Center Court in Wimbledon gegenüber. Annie hatte die Haare am Hinterkopf zusammengebunden. Darüber hinaus trug sie ein dunkles Stirnband, das in einem scharfen Kontrast zu ihren weizenblonden Haaren stand.
Beide Spielerinnen waren ganz in weiß gekleidet. Ihre Röcke waren kurz, und so mancher auf den Tribünen würde während des Spiels wohl weniger auf ihre Ballwechsel als auf ihre langen, schlanken Beine achten.
Der Stadionsprecher spulte seine Ansage herunter. Hier und dort standen Bobbys in ihren dunklen Uniformen. Polizisten in Zivil hatten sich unter das Publikum gemischt. Das Spiel wurde in die halbe Welt übertragen. Der Schiedsrichter gab den Platz frei.
Den Aufschlag hatte Jane Snyder. Die beiden Spielerinnen wirbelten über den Center Court und jede gab ihr Bestes!
Staten Island, Heartland Village, 209 Kelley Boulevard
In seiner Wohnung saß Donald Jackson vor dem Fernsehgerät. Gebannt verfolgte er die Ballwechsel.
Aufschlag Annie Hewitt. Fehler! Erneuter Aufschlag. Doppelfehler …
Im entscheidenden 3. Satz schien Annie die Luft ausgegangen zu sein. Jane Snyder hingegen spielte auf wie eine junge Göttin. Sie führte im Satz 5:4. Der Punktestand verlagerte sich mehr und mehr zu ihren Gunsten. Sie punktete dreimal, es stand 40:0.
Plötzlich aber schien sich Annie noch einmal aufzuraffen. Sie holte auf.
„Deuce – Einstand!“, rief der Schiedsrichter.
Jane Snyder gewann wieder einen Punkt.
„Advantage – Vorteil für Jane Snyder“, kam es aus dem Lautsprecher des TV-Gerätes. Donald Jackson ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen. Mit flackernden Augen folgte er dem nächsten Ballwechsel.
Annie Hewitt nahm den Ball Volley. Er donnerte ins Aus!
Jane Snyder riss die die Arme hoch und jubelte.
Sie hatte das Endspiel der Championships im 3. Satz mit 6:4 gewonnen.
Die beiden Mädchen liefen zum Netz und umarmten sich. Annie beglückwünschte Jane zu ihrem Sieg.
Donald Jackson sprang auf. Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Er packte das Weinglas, das vor ihm auf dem Tisch stand, und schleuderte es wutentbrannt gegen den riesigen Bildschirm. Das Glas zerbrach klirrend. Scherben regneten auf den Boden.
In Donald Jacksons Zügen wühlte der Hass, in seinen Augen wütete der Irrsinn.
„Das werden sie büßen“, knirschte er schließlich. Seine Hände öffneten und schlossen sich. Er war außer sich vor Wut. „Arme Annie!“
Die Championships in Wimbledon waren vorbei. Die Stars, ihre Trainer und Manager und alle, die sie behüteten und betreuten, flogen in ihre Heimat zurück.
Man begann mit den Vorbereitungen auf die US-Open, die im letzten Drittel des Monats August starten sollten.
Die Drohung vor dem Endspiel hatte Rich Delaney nach dem Sieg seines Schützlings sehr schnell vergessen. Es war wohl wirklich nur einer aus der grauen Masse der Verehrer der hübschen Annie Hewitt gewesen, der im Kopf vielleicht nicht richtig tickte. Solche Leute waren in der Regel harmlos.
Delaney hatte Jane ein paar freie Tage gegönnt. Nach dem Kurzurlaub sollte sie allerdings ihr Trainer Pat Winbush hart und konsequent in die Mangel nehmen. Jane Snyder sollte unangefochten an der Spitze des Damen-Welttennis bleiben!
Delaney selbst hatte sich in sein Haus in Brighton zurückgezogen. Auch er brauchte einige Tage der Ruhe und der absoluten Entspannung.
Es war Anfang Juli und sehr heiß.
Er lag auf dem Liegestuhl neben dem riesigen Pool in seinem Garten. Cora, seine Frau, schwamm einige Runden. Es war himmlisch ruhig. Delaney hatte eine fast schwarze Sonnenbrille auf der Nase, hielt aber die Augen geschlossen.
Cora rief: „Weshalb kommst du nicht rein, Rich. Es ist herrlich.“
„Es ist auch herrlich, in der Sonne zu liegen, das Hirn auszuschalten und alle Fünfe gerade sein zu lassen. Ich werde eine Runde schwimmen, ehe wir uns zum Tee setzen.“
Er war ein typischer Engländer. Die Tea-Time war ihm ausgesprochen wichtig.
Cora schwamm noch eine Runde. Dann stieg sie aus dem Pool und griff nach dem Badetuch, das sie über das Geländer der Treppe gehängt hatte.
Rich Delaney verschränke seine Arme hinter dem Kopf. Er trug nur eine Badehose. Er war 47 und verfügte schon über einen ziemlichen Bauchansatz. Er schaute in Coras Richtung. Ob er die Augen jetzt geöffnet hatte, konnte sie hinter den schwarzen Gläsern seiner Sonnenbrille nicht erkennen. Auf gut Glück lächelte sie ihm zu.
Plötzlich aber erschrak sie. Ihr Lächeln gerann, sie schaute irritiert.
Zwei Männer bogen um das Haus. Fremde. Sie hatte die beiden nie vorher im Leben gesehen. Sie trugen Jeans, farbige Hawaii-Hemden, waren braungebrannt und beide waren sie um die dreißig.
Rich Delaney entging der erschreckte Ausdruck im Gesicht Coras nicht. Sie starrte an ihm vorbei. Langsam wandte er den Kopf. Mit einem Ruck erhob er sich.
Die beiden eilten schnell näher. In ihren versteinerten Mienen glaubte er etwas erkennen zu können, das ihn wie eine Warnung vor drohendem Unheil durchzuckte. Gehetzt schaute er sich um.
Die beiden trennten sich wie auf ein geheimes Kommando. Einer lief zu Cora hin, packte sie und wirbelte sie herum. „Wenn du schreist, Lady, ersäufen wir dich!“, drohte der Kerl. Er hatte rotblonde, kurzgeschorene Haare und einen Ohrring im rechten Ohrläppchen.
Der andere, ein Mann mit blonden Locken, die ihm in die Stirn hingen, tauchte vor Delaney auf. Er knurrte: „Es war kein leeres Versprechen, Delaney. Aber du hast es ignoriert. Du wirst einen guten Zahnarzt brauchen.“