Ich,mit Risiko und Nebenwirkungen - Frank Pape - E-Book

Ich,mit Risiko und Nebenwirkungen E-Book

Frank Pape

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Beschreibung

Ich, mit Risiken und Nebenwirkungen! Mit dreiundzwanzig Jahren erfolgreicher Unternehmer, mit neunundzwanzig Jahren Berater im Beraterstab der Regierung, mit dreiunddreißig Jahren Vorstandsberater der größten Bank der Welt – ein Jetset-Leben. Ein Zwillingsbruder, der einem das Leben nicht leicht machte, eine Sippe mit ihren eigenen Regeln und dann der Weg zum Selbstsein. Mit fünfundvierzig Jahren Seelsorger, mit sechsundvierzig Jahren Feuerwehrseelsorger, mit siebenundvierzig Jahren trägt er sein Kind zum Sterben in den Pferdestall. Dieses Buch sollte nie geschrieben werden. Als der Heyne Verlag anregte, es zu schreiben, fühlte er sich zu jung für ein solches Buch, doch dann kam ein Einsatz, der nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte. Als das Buch fertig war, verschwand es; wie schon so manch anderes Buch; unbearbeitet in der Schublade und gesellte sich zu den Vergessenen; wo es auf seine Zeit wartete!

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Frank Pape

Ich, mit Risiken und Nebenwirkungen!

Ein ungewöhnlicher Blick hinter die Kulissen des Lebens

Tour des Lebens GmbH

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2017 Tour des Lebens GmbH

Niederfeldweg 4

32361 Preußisch Oldendorf

Rufnummer: +49 (0) 5742 7039343

E-Mail: [email protected]

ISBN: 978-3-981-69984-5

Korrektorat: Jasmin Krieger

Buchsatz: Jasmin Krieger

„Ich will, dass ihr lacht, dass es wehtut,

dass ihr das Leben spürt.“

Der Autor

Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte bitte ich Sie, liebe Leser, dieses Buch als frei erfundenes Werk zu betrachten. Alle Namensähnlichkeiten, Personenmerkmale und Handlungen sollen in diesem Sinne keinen realen Personen zuzuordnen sein und sind freie Hirngespinste meines Schreibergeistes. Sollten dennoch Ähnlichkeiten auftauchen, sind diese dem Zufall geschuldet. Auch sind Informationen zu Einsätzen, Orten und Personen verändert.

Warum schreibt ein Mensch seine Geschichte auf? Weil er glaubt, etwas hinterlassen zu müssen? Weil er glaubt, etwas zu sagen zu haben? Weil er glaubt, Geld damit verdienen zu können? Oder einfach, weil er seine Geschichte für unterhaltsam hält?

Ich schreibe sie auf, weil ich anfange, mein Leben zu vergessen. Die Kinder fragen oft: Papa weißt du noch, als wir bei McDonalds Wettessen gemacht haben, wie wir mit den Tschernobyl-Kindern so lange Achterbahn gefahren sind, bis uns allen schlecht war? Sie lachten noch immer. Und uns WAR schlecht!

Ich weiß, dass ich all das erlebt habe und dass es eine schöne Zeit war. Aber vieles davon ist schon verschwunden. Es ist in meinem System gelöscht. Ich sehe immer, wie glücklich sie sind, wenn sie mich fragen. Es muss also eine tolle Zeit gewesen sein. Aber da, wo die Bilder der Vergangenheit sein müssten, ist zunehmend einfach NICHTS. Ich weiß, dass ich meine Kinder liebe und immer geliebt habe, und ich bin froh, dass sie all diese Erinnerungen durch ihre Zeit tragen.

In Wirklichkeit schreibe ich all das hier auf, um an meinem Leben festzuhalten.

Als der Verlag mich angesprochen hat, ob ich Lust hätte, dieses Buch zu schreiben, habe ich sofort „ja“ gesagt. Weil ich gern schreibe und weil ich merke, dass es Zeit wird, bevor die Erinnerung gelöscht wird. Wie das Leben auch immer seinen Lauf nimmt, es kann nur meinen Teil verschwinden lassen. Nicht aber den Teil, den die Menschen, die mich kennen, mit mir erlebt haben.

Seine Lebensgeschichte mit Mitte vierzig zu schreiben, weckt schnell den Gedanken daran, dass man glaubt, dass die Zeit abläuft. Um ehrlich zu sein, bin ich jedoch sehr gespannt darauf, was in den nächsten vierzig Jahren noch kommt. Ich liebe das Leben mit all seinen Facetten.

Tauchen wir ein, in ein Leben voller Achterbahnfahrten, viel gutem und schlechtem Kuchen und eiskalter Geschäfte.

Es muss eine fast mystische Zeit gewesen sein, in der meine Eltern als reisende Zigeuner zueinandergefunden haben und etwas zur Arterhaltung beitrugen.

Im März 1970 in den Morgenstunden eines Ostersonntags war es so weit. Zwei weitere Zigeuner wurden geboren.

Man hätte schon damals erkennen können, dass Vorsicht geboten ist, wenn an einem Ostersonntag Zwillinge geboren werden. Und sicher haben die alten Damen, die des Kartenlegens mächtig waren, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Die Sehenden unter ihnen haben wohl schon damals gesagt:

„Beide werden euch fordern, beide auf ihre Weise.“ Ich war mit zwei Minuten Verspätung der letzte Stammhalter dieser Familie. Zwei Minuten nach meinem Bruder waren jedoch noch immer acht Wochen vor der geplanten Ankunft. So folgten für unsere Eltern lange Tage und Nächte, die sie uns im Brutkasten kämpfen sehen mussten. Aber letztlich zählt das Ergebnis. Und da wir es beide geschafft haben, sollte es dann wohl auch so sein.

Der ein oder andere wird sicher Anstoß daran nehmen, dass ich Zigeuner schreibe, nicht Roma oder Sinti. Aber wir haben früher immer Zigeuner gesagt. Und da sich dieses Buch nicht mit der politischen Verfolgung im Nationalsozialismus beschäftigt, scheint mir die Eigenbezeichnung angemessen. Aus Erzählungen weiß ich, dass meine Eltern tatsächlich noch Reisende waren und dann wohl wegen unserer Geburt sesshafter wurden. Es sind nicht viele Erinnerungen geblieben, aber die die noch da sind, sind voller Abenteuer und Mystik. Wie wir alle, die Alten, die Jungen und wir Kinder am Lagerfeuer saßen, Gitarren oder Geigenmusik verlieh dem ganzen immer ein Bild von Ausgelassenheit, und es roch nach gegrillten Fleisch oder geräuchertem Fisch. Ich weiß, dass wir im Wohnwagen geschlafen haben. Mutter und Vater waren nicht da. Wir müssen damals etwa fünf Jahre alt gewesen sein. Dann hat etwas laut an den Wohnwagen gebollert, viel mehr geschlagen. Ich habe meinen Kopf unter der Gardine hindurchgeschoben, um etwas sehen zu können, ohne die Vorhänge aufmachen zu müssen. Als ich endlich etwas sehen konnte, haben mich zwei leuchtende rote Augen angesehen. Das war furchtbar gruselig.

Ein Streich anderer Kinder? Das Böse? Oder ein Wesen fremder Herkunft? Es tauchte nie wieder auf.

Und ich kann mich noch daran erinnern, wie mir mein Vater in Spanien das Leben gerettet hatte. Ich bin am Strand im Wasser zu den Felsen gegangen. Als Kind wusste ich nicht, dass es an den Felsen immer tiefer ist, weil die Wasserströmung den Sand wegspült. Schwups, wäre ich beinahe ertrunken. Mein Vater hat mich wieder hochgeholt. Und die Spanier, die ohnehin ein großes Herz für Bambinis haben, waren in heller Aufruhr. Aber auch diese Dummheit konnte meinem unbedingten Willen, die Welt zu erobern, keinen Einhalt gebieten. Viel mehr Erinnerungen an diese Zeit gibt es nicht.

Zur Grundschulzeit wurden wir dann wohl sesshaft. In einem kleinen westfälischen Dorf oder einer Stadt namens Senden. So sesshaft, wie Reisende eben sesshaft werden können.

Wenn Vater mit seinem Kleinlaster auf Tour ging, um Schablonen (Metall) zu kaufen und verkaufen, haben wir nicht lange jammern müssen, um mitfahren zu dürfen. Was dann auch gleich der Grund dafür war, dass wir es sogar schon in der Grundschule schafften, sitzen zu bleiben, was ich im Übrigen gar nicht schlimm fand. Die Grundschulzeit war echt klasse. Die Mädchen standen total auf Zigeunerjungs mit fast schwarzem, lockigem Haar. An Britta, Kristen, Christine, Stefanie, Nadja, Marlis und Katja kann ich mich noch erinnern. Sollten es mehr gewesen sein, sollten sie es nicht persönlich nehmen, dass sie unerwähnt blieben. Es liegt weder an ihnen noch an der Art ihrer Küsse.

Katja war nie meine erste Wahl, aber ihre Eltern hatten eine große Bäckerei, was sie schon in frühen Jahren erheblich attraktiver machte. Vor allem die Berliner konnten sehr überzeugend sein. Kristen war meine große Sandkastenliebe. Ihr langes, blondes Haar vermochte in der Sonne zu leuchten wie Gold. Ich glaube, wir mochten uns beide sehr gern. Haben oft im Stroh und Heu Verstecken gespielt, um dann unter uns sein zu können.

Dann kam mit etwa zehn Jahren der Tag, an dem wir im Regen bis auf die Knochen nass wurden. Es endete damit, dass sie das erste schöne Wesen war, das nackt mit mir in der Badewanne saß, und das Verbotene bekam einen Namen. Ja, und Katja war das gleiche Modell mit langen dunklen Haaren. Nur, dass wir nie das Glück hatten, gemeinsam im Regen bis auf die Knochen nass zu werden.

Ich hatte ein Elternhaus, wie man es sich als Kind gewünscht hat. Mutter war immer für die Kinder da. Und Vater war öfter auf Tour, um Geld zu beschaffen. Es gab immer tolles Essen. Und die Regeln der Bettzeit waren nicht wirklich ernst gemeint, es waren vielmehr Richtlinien.

Wir haben als Zwillinge zwar die gleichen Sachen getragen, damit die Lehrer uns besser auseinanderhalten konnten. Aber wir trugen sie immer in verschiedenen Farben, mein Bruder blau, ich rot. Neben meinem Zwillingsbruder gab es dann noch meine große Schwester und meinen großen Bruder.

Meine Schwester war auch eine echte Zigeunerin. Sie ist mit ihrem Freund ausgerissen und schon früh von Zuhause fort. Mein Bruder blieb etwas länger daheim. Er zog erst aus, als es in seine Berufsausbildung ging. Er war leidenschaftlicher Boxer. Ich kann mich noch daran erinnern, als er uns Zwillinge beide auf die Schultern nahm, weil er Deutscher Meister wurde und im Ring seinen Gürtel bekam. Wenige Tage später wurde er in Senden dann sogar zum Ehrenbürger ernannt.

Als wir in die vierte Klasse kamen, nahm diese Zeit ihre Wende. Als wir von der Schule heimkehrten, war Vater nicht mehr da. Er hatte einen neuen Job auf einer Bohrinsel mitten in der Nordsee bekommen. Mutter weinte viel, er fehlte ihr sicher so sehr wie uns.

Etwa drei Monate später sind wir mit Mutter zur Kirmes nach Münster gefahren. Endlich mal ein schöner Tag. Meine Mutter wollte ihn nicht mitnehmen, aber ich hatte einen allerbesten Freund namens Tommi, und mein Gebettel reichte schließlich doch aus, dass er mitfahren durfte.

Tommis Mutter arbeitete bei Edeka an der Fleischtheke, was dazu führte, dass wir fast täglich einen Abstecher zum Edeka machten, um Wurst, Eis oder warme Frikadellen abzustauben. Das Besondere an ihm war seine Lebensphilosophie. Tommi musste sein Taschengeld möglichst noch am gleichen Tag ausgeben. Zu groß war die Angst, dass er morgen vom Auto überfahren wurde oder tot umfiel, und das Geld dann keinen Sinn mehr haben würde. So gab es bei ihm immer einen Tag, an dem er Geld hatte, und sechs Tage, an denen er pleite war.

Da der Kirmesbesuch in die Sechs-Tage-Phase fiel, musste seine Mutter noch mal extra Geld lockermachen. Irgendwann wurden wir dann auch noch Blutsbrüder. Die Narbe an der Hand kann man noch immer gut sehen. Vermutlich hat heute eine ganze Generation von Menschen in meinem Alter wegen Winnetou und Old Shatterhand eine Narbe von einem Messerschnitt an der Hand. Wir haben sogar einmal nach einem Streit die Friedenspfeife geraucht. Vollgestopft mit Heu, haben wir im Schneidersitz mit Kristen und Nadja die Pfeife im Kreis gehen lassen. Heu zu rauchen, gehörte nicht zu unseren klügsten Ideen.

Nach dem Kirmesbesuch sollten wir am Hindenburgplatz einem alten Freund von Mutter im Obergeschoss des Gerichtsgebäudes zuwinken.

Mit meinem Vater wären wir sicher nicht zur Kirmes gefahren. Er hat oft versprochen anzurufen. Und es gab viele Freitagabende, die wir neben dem Telefon saßen, um vergebens auf seinen Anruf zu warten. Mein Bruder konnte das Warten irgendwann nicht mehr ertragen und hörte auf zu warten. Ich wartete jeden Freitag, nach zwei Jahren habe auch ICH aufgehört zu warten. Zwei oder drei Mal haben wir Post zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen. Nach drei Jahren haben wir ihn zum Angeln im Sauerland getroffen. Es war ein unglaublich schöner Tag. Wir haben Forellen geangelt und direkt auf einem kleinen Feuer in einer alten Pfanne zubereitet. Es waren die besten Forellen, die ich in meinem Leben gegessen habe. Dann war er wieder weg. Als wir uns verabschiedeten, ließen wir ihn an einem Parkplatz mit einem Gebäude hoher Mauern zurück. Ich weiß nicht, wann mein Bruder es bemerkt hat, aber mir kamen schon damals auf der Kirmes die Gedanken, dass das im Gerichtsgebäude Vater war.

Irgendwann erfuhren wir mehr von der Geschichte, die hinter dem Job auf der Bohrinsel mit dem tollen Gehalt steckte. Sie hatten ihn damals früh morgens abgeholt. Die Polizei wollte es wohl nicht vor den Kindern tun und wartete, bis wir zur Schule gegangen waren. Dann haben sie ihn abgeholt.

Nachdem er wieder draußen war, kam er nicht mehr zurück. Mutter hatte einen neuen Partner gefunden. Und er hatte eine Frau an seiner Seite, die ihn in seiner sicher nicht einfachen Zeit kennengelernt hatte. Sie hatte ihn wohl durch seine schwere Zeit hindurch begleitet. Ich hatte einen tollen Vater, aber das Leben hat uns nicht wirklich zueinander getrieben. Natürlich trage ich ihn im Herzen, und gern halte ich an den gebliebenen Erinnerungen mit ihm fest.

Zurück zur Kindheit.

Aus der Grundschule wurde indessen eine bischöfliche Schule. Hier war sogar das Händchenhalten untersagt. Zum Knutschen mussten wir uns hinter den Garagen verstecken. Jede Woche Messe, zweimal die Woche Religionsunterricht und klare Regeln im Umgang miteinander. Also genau das Richtige für uns beide. Um ehrlich zu sein, wir haben uns dem System schnell gefügt.

Aus Britta, Kristen, Christine, Stefanie, Nadja, Marlis und Katja wurden mit der Zeit Nike, Daniela (wegen ihrem eifersüchtigen Freund wurde ich das erste Mal mit einem Messer attackiert – Narbe Oberarm), Lioba (wegen ihr wollte ich in der Schule gut sein, dreizehn rote Rosen zum Geburtstag reichten, um ihr Herz für nur einen Tag zu gewinnen, und machten mich in der Schule berühmt). Sie ist heute noch immer eine gute Freundin und gehört ganz sicher zu den klügsten Menschen, die mein Leben bereichern. Und dann war da noch Tanja. Tanja war kein Mädchen, dessen Kommentar in einen geklammerten Text gehört. Tanja war das Mädchen, dessen Lächeln all die Menschen verzauberte, die sie kannten. Sie war das Lächeln auf Erden. Wer das Glück hatte, sie in ihrem viel zu kurzen Leben kennenzulernen, liebte sie dafür, dass sie so war, wie sie war. Seit über dreißig Jahren ist sie Bestandteil meines Nachtgebets, weil ich sie nicht vergessen möchte. Ich habe oft an ihrem Grab gestanden oder stundenlang einfach dagesessen und die Nähe genossen, die wir noch hatten. Das Leben ging natürlich auch ohne sie weiter, aber es war eine leere graue und traurige Zeit.

Aus den „Waltons“, „Lassie“, „Heidi“ und den Western von gestern wurden „Ein Colt für alle Fälle“, „Zorro“ und „Knight Rider“.

Zwilling zu sein, hat uns bis zu dieser Zeit nie geschadet. Im Gegenteil.

Es gab da diesen Morgen, an dem ich wieder einmal zu spät kam. Ausgerechnet dieses Mal hatte mich der Schulleiter gesehen. Er rief schon vom Weitem, ich solle bitte sofort zu ihm kommen. Ich tat so, als ob ich ihn nicht hören würde, und eilte in meine Klasse. Wenige Sekunden später klopfte ein vor Wut schnaubender Schulleiter, den die Treppen die letzte Kraft gekostet hatten, an der Tür. Er stürmte mit hochrotem Kopf in die Klasse, sah meinen Bruder und nahm ihn mit vor die Tür. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah. Da er aber schon damals gern gegen alle Regeln der Schulordnung verstoßen konnte, brachte ihm jede Beteuerung, er sei pünktlich gewesen, nichts. Er tat mir sogar etwas leid, aber auch das gehört zum Zwilling sein!

Ich glaube, er hat nicht selten von meinen Noten profitiert. Die meisten Lehrer konnten uns nicht auseinanderhalten, also gab es für uns beide, zumindest für die Unterrichtsbeteiligung, immer die gleichen Noten.

Und dann gab es da noch den Fall mit Ines. Ines war eine echte Schönheit. Er hatte sie im DRK-Sommercamp kennengelernt.

Ich hatte zwar eine im Auge, Silka, aber die erwies sich dann doch als sehr kindlich.

Das Coole an Silka und mir war, dass wir von hinten fast gleich aussahen: Wir hatten beide dunkles gelocktes Haar bis zu den Schultern. Was uns dann auch gleich dazu verhalf, dass ich mit ihrem Nachthemd im Mädchenzimmer schlief und sie mit Shorts im Jungenzimmer. Wir mussten nur beide beim Gute-Nacht-Sagen der Betreuer so tun, als würden wir schon schlafen, und uns mit dem Rücken zum Zimmer hinlegen. Gut drei Tage dauerte es, bis es einer gemerkt hat.

In diesem Sommercamp hatte ich das erste Mal in meinem Leben ein schweres Kreuz zu tragen.