Ich will es scharf | 8 Geile erotische Geschichten - Mandy Moore - E-Book

Ich will es scharf | 8 Geile erotische Geschichten E-Book

Mandy Moore

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 204 Taschenbuchseiten ... Liebe Leserinnen, liebe Leser, hier die 29. Sammlung meiner Lieblings-Erotikgeschichten - weitere werden folgen! Lass Dich von der Nacktheit mitreißen und fühle die feuchten Körper in diesen und weiteren erotischen Geschichten: Die unanständige lesbische Truckerin Sündiges Treiben im Architekturbüro Die rituelle LiebesOrgie Das GemeindeLuder Sex am Limit - Das verdorbene Luder Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 273

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum:

Ich will es scharf | Erotische Geschichten

von Mandy Moore

 

Mandy Moore wurde 1969 in Köln geboren. Geprägt durch ihr Geburtsjahr und die damit verbundene Flower-Power-Bewegung, war sie in puncto Sexualität schon in frühester Jugend sehr freizügig. Dadurch kam sie in Verbindung mit den unterschiedlichsten Sexpartnern, mit denen sie immer wieder neue Spielarten ausprobierte. Sie lernte, sich zu unterwerfen, fand aber ebenso Gefallen am dominanten Part. Mandy Moore wollte diese Erfahrungen nicht nur erleben, sondern auch festhalten. So begann sie, ihre Liebesabenteuer aufzuschreiben. Zudem sammelte sie erotische Geschichten von Freunden und Bekannten, die nun als Kurzgeschichten-Sammlungen veröffentlicht werden.Ihr Drang, die Welt der Körperlichkeit und Sinnlichkeit in sich aufzusaugen, ist noch lange nicht gestillt.

 

Lektorat: Diverse

 

 

Originalausgabe

© 2025 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © lightfieldstudios @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750750128

www.blue-panther-books.de

Christy Brown

Die unanständige lesbische Truckerin | Erotische Geschichte

Die unanständige lesbische Truckerin

Zuerst ist nur ein helles Flimmern zu sehen, dann dreht sich die Erde ein kleines Stückchen weiter und die Sonne erscheint am Himmel über den roten Kanten der Felsen rechts und links des einsamen Highways. Izzie kneift die Augen zusammen und beugt sich über das Lenkrad, um die Sonnenblende herunterzuklappen. Ihr Bauch ist ihr dabei im Weg, sie ächzt ein bisschen, streckt sich und ist froh, dass niemand sie sehen kann. Dann erwischen ihre Finger die Kante der Blende, Schatten fällt schützend über ihre Augen und sie lässt sich schwer in den breiten, weichen Sitz zurücksinken. Geschmeidig wie ein Walross. Izzie seufzt.

Früher war sie schön. Alles an ihr, die feine Nase, das blonde Haar, die vollen Lippen. Ihr Körper war ein Geschenk der Natur, anmutig, schlank und biegsam und nur an den Stellen üppig und rund, an denen es sein soll. Die vielen Jahre hinter dem Steuer haben sie fett werden lassen, das und die Resignation nach Tonys Verschwinden. Geblieben von der einstigen Schönheit sind einzig die feine Nase und die vollen Lippen, die in dem nun fetten Gesicht allerdings nicht mehr recht zur Geltung kommen.

Es wirkt ein bisschen so, als wäre sie an diesem Morgen der einzige Mensch der Welt. Sie ist heute vor dem Morgengrauen in Phoenix gestartet und bei Flagstaff nach Osten abgebogen, seitdem hat sie niemanden mehr gesehen. Die Illusion der totalen Freiheit. Nördlich von ihr liegt der Grand Canyon, vor ihr das weite, karge Land mit seinen Wüstentälern, den glasklaren Seen und den schroffen, rot geäderten Felsen – Izzie liebt Arizona. Die aufgehende Sonne und das tiefe, verlässliche Dröhnen ihres schwarzen Langhaubers mit der verchromten Stoßstange tun ihr Übriges und für einige Momente überkommt Izzie ein Hoch, das sie weit aus ihrer fetten, alten, verlassenen Realität herauskatapultiert.

Das blonde Haar trägt sie erst kurz, seit Tony fort ist. Sie hat es mit der Küchenschere abgeschnitten, den ganzen langen Pferdeschwanz, einfach direkt hinter dem Haargummi. Dann hat sie den Pferdeschwanz in den Mülleimer unter der Spüle geworfen, auf einen Kaffeefilter voll feuchtem Pulver und eine zerknüllte Chipstüte, Paprikageschmack. Den Ring, von dem sie geglaubt hatte, dass sie ihn nie wieder abnehmen würde, warf sie hinterher. Gold auf Haar auf Müll. Sie hat das Bild noch genau vor Augen. Alles an diesem Abend hat sich in ihr Gedächtnis eingebrannt: das Quietschen der Kinderschaukel auf dem Grundstück der Jaydons im leichten Abendwind, als sie vor ihrem Haus aus dem Truck stieg, die Achseln feucht vor Schweiß und der Schritt feucht vor Vorfreude auf Tony. Dann das unbestimmte, aber vehemente Gefühl von Gefahr, das ihre Schritte auf dem Weg zur Veranda bremste. Rocky, der sie seltsam still begrüßte und nur schüchtern mit dem Schwanz wedelte, anstatt sie wie sonst wild anzuspringen.

Dann das plötzliche Verstehen, als sie den Zettel auf dem Küchentisch bemerkte. Sie musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, was dort stand. Ein Satz, der einmal in einem Hotelzimmer auf den Bahamas gesprochen worden war und eiskaltes Grauen verbreitete: Sorry, Baby. Manchmal muss man einfach gehen, um sich selbst treu zu bleiben. Such nicht nach mir. In Liebe, T. Ein Stromschlag durch den ganzen Körper.

Wie betäubt schenkte sie sich ein Glas Whiskey ein, ohne Cola, ohne Eis. Nach einem kräftigen Schluck griff sie zur Küchenschere und säbelte den langen, blonden Pferdeschwanz, den Tony so liebte, im romantischen wie im erotischen Sinn, einfach ab. Ein einziger, grober Schnitt. Scheiß drauf. Sie war sowieso zu alt für diese mädchenhafte Frisur.

Direkt auf ihrer nächsten Tour gab sie Harrys Werben nach. Sie kennen sich, seit Izzie Truckerin geworden ist, also seit gut zehn Jahren. Harry ist zwar nicht hübsch, in seinen Interessenbekundungen Izzie gegenüber aber immer hartnäckig geblieben, außerdem stabil verheiratet und damals fast schon so fett wie Izzie heute, drei Jahre später. Absolut ungefährlich also, Genuss ohne Reue.

Auf einem extrabreiten Bett in einem billigen Motel mit flackernder Leuchtreklame, die durch die dicken braunen Vorhänge hineinleuchtete, machte sie die Beine für ihn breit. Harry konnte sein Glück kaum fassen, damals war Izzie noch verdammt gut aussehend, ja, heiß, und definitiv nicht in seiner Preisklasse. Erst hatte sie dabei Tränen in den Augen – ach, Tony – dann genoss sie es tatsächlich, endlich einmal wieder von einem echten Schwanz gevögelt zu werden. Harry gab sich alle Mühe, und in der Anonymität ihrer Begegnung – denn so gut kannten sie sich auch nicht – gelang es Izzie, sich vollkommen auf die aufkeimende Lust einzulassen. Der Geruch nach Männerschweiß, die Härte von Harrys Erektion, seine tiefe Stimme. Hungrig warf Izzie sich ihm entgegen, sein Sack klatschte gegen ihre Vulva und sie kam ganz allein durch die vaginale Penetration. Harry war stolz.

Früher, als sie mit siebzehn Jahren von zu Hause weggelaufen war, war das Routine gewesen: sich an einer Raststätte, auf der man herumlungerte und auf eine Mitfahrgelegenheit hoffte, auf einen Flirt mit einem Trucker einlassen. Sich einen falschen Namen auszudenken, eine falsche Biografie, einen Schmollmund zu ziehen, wie zufällig mit den Brüsten an den Arm des Typen zu stoßen. Ein kleines, sexy Theaterstück. Das sicherte meist das Abendessen, manchmal auch die Weiterfahrt. Ab und zu, wenn der Kerl attraktiv genug war, gab es sogar Sex im Motelzimmer. Aber bei Weitem nicht immer. Schließlich war Izzie eine Reisende, keine Nutte. Trotzdem hatte sie sich hin und wieder nach dem Sex den ein oder anderen Schein aus den Portemonnaies der schlafenden Trucker genommen und sich vor dem Morgengrauen davongeschlichen, die nächste sich bietende Mitfahrgelegenheit beim Schopfe packend. Egal wohin. Nur weg. Allerdings war das nur sehr selten vorgekommen, wenn sie sehr abgebrannt gewesen war. Gelegentlich arbeitete sie zwar als Saisonarbeiterin, pendelte von West nach Ost, immer per Anhalter, immer nur im Besitz des einen Rucksacks, aber die dabei verdienten Dollars reichten nie besonders lang.

So war es auch zu der einen denkwürdigen Nacht gekommen, die Izzies Leben eine andere Richtung gegeben hatte. Nicht eine vollkommen andere, aber eine andere. Es war eine auffallend warme Sommernacht gewesen, sogar weit oben im kühlen Seattle, wo Izzie gerade den Sommer verbrachte, waren die Fenster des Motels geöffnet. Izzie war inzwischen siebenundzwanzig Jahre alt und seit zehn Jahren unterwegs, hatte sämtliche Bundesstaaten bereist und zuletzt in Kalifornien als Salatpflückerin ein paar Dollar verdient, die ihr jetzt akut ausgingen. Der Trucker hieß Leo oder Theo. Er hatte silbernes Haar und blaue Augen, war Mitte vierzig und frisch geschieden, soweit Izzie sich erinnerte. Schon während des Abendessens hatte sie entschieden, mit ihm zu schlafen. Er war gut aussehend, höflich, witzig und hatte – seinem Beruf zum Trotz – einen athletischen Körper. Was ihn aber besonders anziehend machte, war die Melancholie in seinen Augen, die selbst dann nicht restlos verschwand, wenn er lachte. Und die Hunderter in seinem Geldbeutel, die Izzie anblitzten, als er ihr gemeinsames Essen bezahlte. Spareribs für ihn, Salat für Izzie, die damals noch schlank war. Leo oder Theo war nicht auf Sex aus, er schob Izzie weg, als sie ihm die Brüste wie zufällig gegen den Arm drückte.

»Hör zu«, sagte er. »Ich will das nicht.« Er wollte ihr entwischen, der kleinen Lügnerin entkommen, bevor es zu spät war. Das spornte ihren Jagdtrieb an.

»Von wegen. Ich habe doch gesehen, wie du mich anschaust. Und wie du willst.« Sie nahm seine Hände und legte sie sich auf die Brüste, sah das Verlangen in seinen Augen und wie er dagegen ankämpfte. Sie wusste, dass er verlieren würde, und küsste ihn. »Bist du nicht einsam, so ganz allein auf der Straße?«, flüsterte sie ihm zu.

Er verlor. Auf dem Zimmer lutschte sie seinen Schwanz. Nicht, weil er sie darum gebeten hatte, sondern weil sie Lust darauf hatte. Während sie ihn blies, brachte er sie mit einer geschickten Hand zwischen ihren Beinen zum Höhepunkt. Sie gaben sich beide keine Mühe, leise zu sein, offene Fenster hin oder her. Als Izzie sich mitten in der Nacht leise an seiner ordentlich über den Stuhl gehängten Hose zu schaffen machte, hatte sie ein schlechtes Gewissen. Von dem dicken Bündel Hunderter nahm sie nur drei und hatte die Türklinke schon in der Hand, als er sich eine Zigarette anzündete und sie ruhig und kein bisschen verschlafen ansprach. Sie erschrak fürchterlich.

»Wie auch immer du wirklich heißt«, hatte er gesagt und an seiner Zigarette gezogen, was sein attraktives, trauriges Gesicht für einen Moment beleuchtete. »Wer auch immer du bist, lass dir eins gesagt sein von jemandem, der mehr vom Leben gesehen hat als du. Es wird der Tag kommen, an dem du nicht mehr jung und schön, sondern alt sein wirst. Deine große Liebe wird dich verlassen haben, dein Hund wird verreckt sein und du wirst langsam immer fetter werden. Dann wirst du dein Abendessen selbst zahlen müssen. Und nicht nur das, auch dein Zimmer. Denk an mich, Mädchen mit dem erfundenen Namen, denk an mich, wenn es so weit ist.« Izzie verharrte in Schockstarre, bis er weitersprach: »Und jetzt lauf, bevor ich es mir anders überlege und dir mein Geld wieder abnehme. Lauf und werde selbst Truckerin. Dann kannst du immer selbst zahlen, wenn es sein muss.«

Sie war gelaufen. Und obwohl sie keinen Hund hatte, der hätte verrecken können, und auch nicht beabsichtigte, sich einen anzuschaffen, beherzigte sie den Ratschlag des bestohlenen Liebhabers und wurde Truckerin. Ein paar Jahre lang war sie eine schöne, junge Truckerin, die selbst zahlte.

Bei der Erinnerung an diese Zeit lächelt Izzie. Sie wirft sich selbst einen Blick im Rückspiegel zu und entdeckt in ihren Augen die gleiche Melancholie wie in Leos oder Theos Augen vor zwanzig Jahren. Um sie herum versengt die Sonne mit gleißendem Licht alles Lebendige, das dreist genug ist, sich aus der Deckung zu wagen. Ein Kakteenhain zieht vorbei, stoisch der Hitze trotzend. Heute Nacht will sie unter den Sternen schlafen. Sie hat den extradicken Schlafsack eingepackt, die Wüstennächte sind kalt. In der Fahrerkabine möchte sie erst wieder schlafen, wenn Niederschlag sie dazu zwingt. In Motels schläft sie seit der Nummer mit Harry nicht mehr. Irgendwie fühlt sie sich wohler, wenn sie niemanden sehen muss. Wenn niemand sie sieht.

Nach gut zwei Jahren als selbstständige Truckerin hat Izzie Simon kennengelernt. Sie war tanken, ihr Truck versperrte die Zufahrt zu der Zapfsäule neben ihr, wo Simon seinen Pick-up bereits betankte. Sie standen sich also im Weg, weit genug, um ins Gespräch zu kommen. Zu der Zeit lebte sie in ihrem Truck, hatte eine Liste mit Lieblingsdiners in jedem Bundesstaat und überhaupt keine Lust darauf, sich ein Haus zu mieten. Simon war fantastisch, er war perfekt. Er spielte Gitarre und rauchte Gras, er konnte kochen und leckte sie wie niemand zuvor. Er erschien Izzie als ausreichender Grund, sesshaft zu werden. Sie kauften sich ein kleines Haus mit Land südlich von Phoenix, am östlichen Rand einer kleinen, gemütlichen Stadt. Das Haus war aus Holz und hellblau gestrichen, es hatte zwei Schlafzimmer und zwei Bäder und war das Schönste, das Izzie sich nur vorstellen konnte. Leben bekam etwas Märchenhaftes. Izzie fuhr ihre Touren, Simon werkelte am Haus und im Garten, wo er wahre Wunder vollbrachte: Zu fast jeder Jahreszeit blühte es vor ihrer Veranda, auf der eine Hollywoodschaukel mit zum Haus passenden, hellblauen Polstern stand.

Manchmal begleitete Simon sie auf ihren Touren. Dann saßen sie zu zweit im dröhnenden Langhauber und Simon las Izzie, die am Steuer saß, Stunde um Stunde aus Büchern vor. Langsam arbeiteten sie sich so durch die gesamte US-amerikanische Literaturlandschaft, Simon war ein guter Leser und Izzie eine aufmerksame Hörerin. Nachts liebten sie sich unter den Sternen oder in der Fahrerkabine, tagsüber kosteten sie aus, was das Leben unterwegs für sie bereithielt: Sie hatten eine Menge Spaß. In Sachen Körperlichkeit schwangen die beiden auf derselben Frequenz: In ihrem Haus gab es keine Stelle, an der sie nicht gevögelt hätten: auf den Treppen, auf der Veranda, in der Dusche, auf dem Küchentisch. Nicht einmal der gut einsichtige Garten war vor ihnen sicher. Simon drehte auf, wenn sie potenziell von Fremden zu sehen waren, Izzie drehte auf, wenn er aufdrehte. Simon war ein wirklich aufmerksamer und einfallsreicher Liebhaber. Einmal sagte er: »Ich glaube inzwischen fast, dass beinahe jeder andere Körperteil besser dazu geeignet ist, eine Muschi zu stimulieren als ein Penis.« Izzie glaubte das nicht, sie liebte Simons Penis. Sie wollte ihn tief in ihrer Möse, in ihrem Mund, in ihrer Hand, in ihrem Po. Es fiel ihr schwer, seine Hände zu betrachten, ohne sich vorzustellen, wie er sie fingerte. Die Sache war klar: Simon war ihre große Liebe, das Leben ein Märchen, ihre Muschi immer frisch rasiert, damit er sie auch lecken konnte, und beinahe immer feucht.

Nach etwa drei Jahren aber schlich sich bei Izzie die Langweile ein. Simon war weiterhin perfekt, er war viel zu perfekt. Izzie wollte es nicht wahrhaben, aber der Glanz ihres Märchenlebens verblasste zunehmend. Ihre Lust auf Simon, seine Zunge und seinen Schwanz nahm ab, immer öfter schlief sie noch eine zusätzliche Nacht im Truck, wenn sie von einer Tour zurückkam, wo sie es sich selbst besorgte, nackt auf dem Fahrersitz sitzend, die Füße rechts und links des Lenkrads gegen das Armaturenbrett gestemmt, die Knie weit auseinandergeklappt.

Trotzdem dachte sie nicht im Entferntesten an Trennung, sie hatte also wirklich nichts Böses im Sinn, als sie auf Tony traf. Sie begegneten sich im Supermarkt in Izzies Heimatstädtchen. Es war der Klassiker schlechthin: Sie kollidierten mit ihren Einkaufswagen, als sie gleichzeitig um dieselbe Ecke bogen. Nur eben aus anderen Richtungen. Weil sie gute Laune hatte und die kommenden sieben Tage frei haben würde, ließ sich Izzie von Tony auf einen Drink bei ihr zu Hause einladen. Tony war Künstlerin und neu in der Stadt. Erst vor einigen Tagen war sie aus der Nähe von Washington hierhergezogen, warum, erwähnte sie nicht. Sie wohnte am nördlichen Rand der Stadt in einer kleinen viktorianischen Villa mit Veranda. Die Villa war rosa gestrichen und sowohl außen als auch innen das kitschigste Haus, das Izzie jemals gesehen hatte. Auf dem Nachbargrundstück gab es eine quietschende Kinderschaukel. Tony hatte dunkelbraunes, glänzendes Haar und blaue Augen, die funkelten, als sie Izzie fragte, ob sie sie malen dürfe. Izzie fühlte sich hauptsächlich geschmeichelt, es machte ihr nichts, nackt vor der anderen Modell zu stehen. Sie wusste, dass sie gut aussah.

Tony studierte sie eingehend mit den Augen, dann begann sie zu malen.

»Du bist wunderschön«, sagte sie nach einiger Zeit. Dann fragte sie: »Kannst du dir vorstellen, mir öfters Modell zu stehen? Ich bräuchte dich in verschiedenen Posen.«

Izzie sagte, sie stehe gern zur Verfügung, sofern sie in der Stadt sei.

Tony malte Izzie im Stehen, im Sitzen, im Liegen.

Simon freute sich zwar über die Skizze, die Izzie ihm mitbrachte, runzelte aber die Stirn. »So lässt du dich von dieser Künstlerin malen?« Er sah sie an. »Das ist ganz schön … hot.«

»Wirklich?« Izzie besah sich die Bleistiftskizze genauer. Sie zeigte eine auf dem Bauch liegende Frau, die sich auf die Ellbogen stützte, die Knie angewinkelt, das Gesicht dem Betrachter zugewandt. Ihr langes Haar bedeckte die Brüste nur ansatzweise. Vielleicht betonte es sie auch. Simon hatte recht, wenn man es so betrachten wollte, war es ziemlich sexy.

Mitten in der nächsten Session legte Tony ihren Pinsel weg und streckte sich ausgiebig, bevor sie zu Izzie trat. Izzie sollte heute stehen, die Hände in die Hüften gestemmt. Ihr langes Haar hatte sie auf Tonys Anweisung hin immer wieder umarrangiert, bis die Malerin zufrieden war. Jetzt hing es ihr seitlich zu einem Strang gedreht über die Schulter und verdeckte die rechte Brust.

Tony trat zu ihr. »Ich hatte noch nie eine so schöne Muse wie dich«, flüsterte sie und streichelte über Izzies langes Haar. Sanft berührten ihre Finger die darunter liegende Brustwarze. Dann küsste sie Izzie mit geöffneten Lippen auf den Mund.

Izzie hatte noch nie etwas mit einer Frau gehabt. Sie war vollkommen perplex, auch darüber, dass ihr Mund sich unter Tonys Lippen einfach wie von selbst öffnete. Als ihre Zungenspitzen sich berührten, schlug eine Welle nie gekannten Begehrens über Izzie zusammen. Trotzdem war sie schüchtern und überfordert und nur Tonys Zielstrebigkeit, ihrem riesigen Ego und ihren noch viel größeren Brüsten war es zu verdanken, dass sie Izzie trotzdem direkt beim ersten Mal zwischen all den Farben und Pinseln zu einem gewaltigen Orgasmus brachte.

Tonys Brüste waren so weiß und so lecker wie Marshmallows und Izzies Gewissen gegenüber Simon so schlecht, dass es sie fast würgte, als sie nach dem ersten Sex mit Tony auf deren Veranda mit den kitschigen kleinen Sesselchen in Tränen ausbrach. Trotzdem war sie bereits in diesem Moment verloren, sie konnte nichts dagegen tun. Sie fiel unendlich tief in Tonys blaue Engelsaugen und brach Simon schlussendlich das Herz – er hatte von dem verblassenden Glanz ja nichts mitbekommen. Davor aber betrog sie ihn über ein halbes Jahr mit Tony, litt unter fürchterlichen Gewissensbissen und versuchte, ihr Sexleben mit Simon aufzupeppen und Tony zu verlassen.

Hierzu kaufte sie einmal einen schlanken, gläsernen Dildo und empfing Simon, der einfache handwerkliche Arbeiten in der Nachbarschaft verrichtet hatte und nach ihr nach Hause kam, nackt und nass zwischen den gespreizten Beinen auf dem Küchentisch sitzend, den gläsernen Stab mit der gerundeten Spitze bereits in sich tragend.

»Das wäre aber unangenehm geworden, hätte ich jetzt Besuch dabeigehabt«, sagte Simon und ließ die Tasche mit frischem Gartengemüse fallen, die er mitgebracht hatte. Im Laufen zog er sich Hemd und Hose aus und war restlos hart, bevor er bei ihr war. Er ließ den Dildo, wo er war, und drehte Izzie vorsichtig um. Mit dem Zeigefinger weitete er ihren Schließmuskel, mit der anderen Hand fickte er sie mit dem Dildo. Dann schob er seinen harten, pulsierenden Schwanz zusätzlich so tief in Izzies Po, dass sie lustvoll aufstöhnte und die Augen verdrehte. Er nahm sie, bis Izzie alles vergaß und ihr Plan aufzugehen schien: Dermaßen ausgefüllt fühlte sie sich richtig bei Simon und alle Gedanken an Tony verschwanden. Vorübergehend.

Am liebsten wäre es Izzie gewesen, sie hätten sich zu dritt geliebt. Sie stellte es sich unheimlich geil vor, Simon dabei zuzusehen, wie er Tony nahm. Tony aber wollte nichts davon wissen.

Ein andermal lag Izzie wach neben dem schlafenden, ahnungslosen Simon. »Gute Nacht, du wunderbarste Frau auf Erden. Ich liebe dich unendlich«, hatte er gesagt, bevor er eingeschlafen war und Izzie damit mitten in die Magengrube getroffen. Sie verbrachten gerade ein verlängertes Wochenende im Tonto National Forest am Roosevelt Lake, deshalb schliefen sie in einem kleinen Zelt unter dem spektakulären Himmel. Es war ein wirklich schöner Tag gewesen: Sie waren sehr früh gestartet und vor dem Morgengrauen aus ihren Schlafsäcken gekrochen, um dann in der aufgehenden Sonne so lange durch die rötliche, mit mannshohen Kakteen und Yuccapalmen gesäumte Halbwüste zu wandern, bis die Hitze sie zurück in den Schatten zwang. Am Nachmittag ließen sie ihr Zelt stehen und fuhren in Simons Pick-up nach Roosevelt, wo Izzie sich in eine klimatisierte Bar setzte und einen Eistee trank, während Simon ein Boot suchen ging, das sie mieten konnten. Er fand eins, und so verbrachten sie einige wunderbar ruhige Stunden auf dem Wasser, wo sie im Schatten an Deck der Minijacht lagen und jeden Windhauch genossen, der über den See geweht kam. Abends, als die Sonne rot glühend hinter den roten Felsen versank, saßen sie hungrig am Lagerfeuer vor ihrem Zelt und brieten Steaks, das heißt, Simon briet Steaks. Als der Mond aufging, tranken sie Bier, in der Ferne heulten Wölfe. Alles hätte perfekt sein können, wäre Izzie nicht von ihrem schlechten Gewissen zerfressen worden.

Nach etlichen Stunden im Zelt unter dem Sternenhimmel, in denen Izzie sich unruhig hin und her wälzte und Simon friedlich neben ihr schlief, entschied sie, sich sogleich von seinen Vorzügen zu überzeugen. So leise und vorsichtig wie möglich beugte sie sich über ihn und nahm seinen nichts ahnenden, weichen Schwanz ganz in den Mund, umschloss ihn mit den Lippen und saugte zart. Simon stöhnte im Schlaf. Izzie spürte, wie er in ihrem Mund wuchs, und verstärkte den Sog ihrer Lippen, ließ den Mund langsam und mit Druck über den härter werdenden Schaft gleiten und setzte sich über ihn, kaum, dass er steif genug war. Sie führte den warmen, harten Penis mit der Hand und senkte die Hüfte ein wenig. Nur seine Eichel war in ihr, als er aufwachte. Sie ritt ihn langsam, bis er gänzlich wach war, dann stieg sie ab und umgekehrt wieder auf, ritt ihn weiter, schneller jetzt, während sie ihm den Rücken zuwandte.

Simon schaltete das Licht auf dem Nachttisch an und spreizte ihre Pobacken, um besser sehen zu können, wie sein Penis in ihrer nassen Vagina verschwand. Mit einer Hand umschlang er ihre Hüfte und rieb ihre Klitoris, um sie zusätzlich anzuheizen. Izzie fickte ihn so heftig, dass sie außer Atem geriet und vor ihm kam. Ihre Möse zuckte wie wild um seinen harten Schwanz und sie machte eine kurze Pause, bevor sie ihr Becken weiter schwang, rhythmisch und tief, bis er vor Lust brüllte. Danach schlief sie zufrieden und verliebt auf seiner warmen, breiten Brust ein.

Am nächsten Tag gestand die schöne, dunkelhaarige Künstlerin Izzie ihre Liebe. »Lass mich nicht mehr allein, Baby.« Sie hatten nackt nebeneinander auf dem Bett gelegen, jetzt setzte Tony sich auf und kniete sich zwischen Izzies Beine. »Wenn ich mir vorstelle, dass du neben jemand anderem schläfst, dass du mit jemand anderem schläfst, dann werde ich wahnsinnig.« Sie beugte sich vor, streckte ihre rosa Zungenspitze aus dem Mund und leckte ein einziges mal über Izzies Klit. »Zieh bei mir ein, Baby.« Eine zweite, kurze Berührung mit der rosa Zunge. »Ich will dich jeden Tag. Ich will dich für mich allein. Bitte zieh zu mir.« Sie hielten Blickkontakt, während Tony mit den Fingern in Izzie eindrang. »Sag ja, Baby. Sag jetzt ja.« Sie nahm die vor Erregung angeschwollene Klit in den Mund, saugte kurz daran und ließ wieder los.

Was hätte Izzie sagen sollen? Sie verließ Simon und das gemeinsame Heim am östlichen Rand der Stadt, um bei Tony im Norden in die rosafarbene Villa einzuziehen. Tony war es auch, die Izzie jetzt auf den Touren quer durch die Staaten begleitete. Vorlesen konnte sie leider nicht, ihr wurde nach kürzester Zeit schlecht davon, aber sie konnte singen. Nicht besonders schön zwar, dafür aber besonders ansteckend. Zutiefst verliebt fuhren sie im mächtigen schwarzen Langhauber kreuz und quer durch das weite Land. Sie aßen Eis an den Everglades und fuhren an Weihnachten Schlittschuh in New York. Da Tony kein bisschen kochen konnte und Izzie es dank Simon nie hatte lernen müssen, stiegen sie während der Fahrten ständig irgendwo ab, wo man auch essen konnte, und schliefen deshalb selten draußen unter den Sternen. Den Truckern entlang der Highways und Interstates quollen fast die Augen aus dem Kopf, wenn die zwei Schönheiten Händchen haltend zu Izzies Truck oder in ihr Motelzimmer schlenderten. Sex mit Tony war eine Offenbarung, etwas, das Izzie noch nie erlebt und auch nicht für möglich gehalten hätte.

Während des ersten Jahres war sie dauerfeucht, allzeit bereit und unkonzentriert bei einfach allem, was sie tat, wenn sie nicht zwischen Tonys Beinen lag. Oder Tony zwischen den ihren. Unglaublicherweise leckte Tony noch tausendmal besser als Simon und brachte Izzie auch ohne Schwanz zu heftigen Orgasmen.

Das zweite und dritte Jahr brachten Zufriedenheit und Stabilität. Tony machte Izzie einen Antrag, auf den Stufen der rosafarbenen Veranda kniend. Sie heirateten in Vegas und beide in weiß, verzichteten auf Flitterwochen und kauften sich stattdessen einen kleinen Hund, den sie Rocky nannten und mit auf ihre Touren nahmen. Tony war guter Dinge. Eines der Bilder, die sie von Izzie gemalt hatte, hatte sich zu einer hohen Summe verkauft. Sie feierten den Erfolg auf den Bahamas, wo Tony im Hotelzimmer einen Umschnalldildo aus ihrem Koffer zog und Izzie damit ziemlich hart von hinten nahm. »Damit du auf nichts mehr verzichten musst, Baby«, sagte sie dabei.

Danach kniete Izzie sich hinter Tony und spreizte deren Schamlippen mit einer Hand. Mit zwei Fingern der anderen umfasste sie Tonys nasse Klitoris, als wäre sie ein winziger Schwanz. Sie rieb kräftig und mit Druck, wie Tony es am liebsten mochte. »Damit auch du auf nichts verzichten musst, Baby«, sagte sie dabei. Tony hatte sich noch nie etwas aus Männern gemacht.

»Hast du eigentlich jemanden zurückgelassen, als du aus Washington weggegangen bist?«, fragte Izzie abends in dem riesigen weißen Hotelbett, den Kopf zwischen Tonys nackten, weißen Brüsten mit den hellrosa Brustwarzen. Auf dem Flatscreen an der Wand lief ein Blockbuster. Es gab keinen besonderen Grund zu fragen, der Gedanke war Izzie nur eben gekommen.

»Ja.« Tony hörte nicht auf, mit zarten Fingerspitzen über Izzies Nippel zu streichen. »Manchmal muss man einfach gehen, Baby, um sich selbst treu zu bleiben.«

Obwohl es heiß und alles in Ordnung war, fröstelte Izzie bei dieser Antwort und hatte das schreckliche Gefühl, dass sie dieser Moment irgendwann wieder einholen würde. Tony bemerkte es nicht und fuhr fort, Izzies Nippel zu umkreisen, während sie über etwas lachte, was im Film geschah …

***

Izzie seufzt. Ihre Blase drückt schon länger, jetzt wird es Zeit. Sie hält am Straßenrand, steigt aus dem kühlen Truck in flirrende Hitze und streckt sich ausgiebig. Sie pinkelt in den roten Staub, die Toilette in der Kabine benutzt sie nur, wenn es sein muss. In den Großstädten zum Beispiel. Ein Raubvogel kreist am beinahe weißen Himmel, ansonsten ist es still, jetzt, wo der Motor des schönen schwarzen Trucks nicht mehr dröhnt. Izzie zieht ihr Portemonnaie aus der Gesäßtasche ihrer Jersey-Shorts. Sie kleidet sich lächerlich, seit sie Kleidergröße 46 trägt, in Unisexshorts und Shirts mit dämlichen Aufdrucken, heute ist es Snoopy. Es ist Unbeholfenheit, die sie dazu bringt. Vielleicht ist es auch ein Akt der Respektlosigkeit sich selbst gegenüber. Sie weiß es nicht. In ihrem Geldbeutel ist ein Bild von Tony und ihr. Izzie betrachtet es lange, ihre eigene Gestalt, schlank in Größe 36, glücklich und gebräunt, daneben Tony mit der reinweißen Haut, den üppigen Rundungen und den grünen Augen.

Seit drei Jahren ist Tony weg, seit drei Jahren verhält Izzie sich deshalb kaum noch menschlich. Sie fährt, sie pennt, sie atmet. Ansonsten frisst sie. Kein Zustand. Der Raubvogel stößt einen Schrei aus. Izzie zieht ein Feuerzeug aus der Tasche und hält die Flamme an das Bild, bis es sich in der Hitze wellt. Sie lässt es auf den Boden fallen und wartet ab, bis die Flammen verlöschen, dann tritt sie sorgsam die Reste der Glut aus. Asche zu Asche, Staub zu Staub.

Einige Zeit noch steht Izzie in dem winzigen Streifen Schatten, den ihr Langhauber wirft und der sie vor der Glut der Sonne schützt. Es ist der einzige Schatten weit und breit. Sie legt den Kopf in den Nacken und beobachtet das Kreisen des Raubvogels. Erst als eine Windböe aufkommt, heiß wie ein Haartrockner auf höchster Stufe, steigt sie wieder die drei silbernen Stufen hoch, die in ihre Fahrerkabine führen. Dort wirft sie den Motor an. Die Sonne steigt weiter, es ist gnadenlos heiß. Izzie läuft der Schweiß über die Stirn und sammelt sich unter ihren aus der Form geratenen Brüsten und in den Falten ihres Bauches. Ihr Rücken klebt am Sitz, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren läuft, genau wie der Motor. Früher, als Rocky noch lebte, war das nicht möglich. Er bekam von der Klimaanlage immer entzündete Augen. Aber nicht einmal mehr Rocky ist noch bei Izzie, sie musste ihn im Winter einschläfern lassen, Knochenkrebs.

Es ist alles genauso gekommen, wie dieser Leo oder Theo es vorhergesagt hat. Eine Zeit lang hat sie überlegt, sich bei Simon zu melden, den Gedanken dann aber wieder verworfen. Was hätte sie ihm auch sagen sollen?

Neben ihr auf der Beifahrerbank, auf der locker zwei übergewichtige Personen Platz finden können, zum Beispiel Harry und sie selbst, steht ihr Proviantpaket. Sie hat es sich heute Morgen vor der Abfahrt in Phoenix zusammengestellt. Es besteht aus Thunfisch- und Schinkensandwiches, einer großen Menge Softdrinks und süßen Kaffeegetränken in kleinen Plastikbechern. Außerdem Chips. Jede Menge Chips. Und Nachos. Und ein paar Blaubeermuffins. Alles für heute und alles in allem wohl mehr Kalorien, als sie in einer ganzen Woche verbrauchen könnte. Izzie greift nach einem der Thunfischsandwiches und reißt es aus der Verpackung, die sie achtlos auf den Boden fallen lässt. Es ist egal. Niemand sieht sie. Für einen Moment schließt sie die Augen, als ihr die pikante Thunfischmayonnaise in den Mund quillt. Lecker. Essen ist der einzige Genuss, der ihr geblieben ist. Natürlich könnte sie beginnen zu saufen, aber das gefährdet ihren Beruf. Und wenn sie keine Truckerin mehr ist, da ist sich Izzie sicher, dann ist sie nichts mehr.

Die Mayonnaise tropft ihr auf das Dekolleté, sie isst viel zu gierig, beinahe schweinisch. Aber auch das ist egal. Alles ist egal. Sie ist fett, alt und allein und ihr Hund ist verreckt. Wenigstens kann sie ihr Essen selbst zahlen. Vielleicht sollte sie wieder einmal mit Harry schlafen, als Einstieg sozusagen. Sie muss unter Leute. Und Sex braucht sie auch, vermutlich, sie spürt schon lange nichts mehr. Manchmal glaubt sie, dass die Lust mit jedem Kilo, das sie sich aus Kummer angefressen hat, verschwunden ist.

Also doch keine einsamen Nächte mehr in der Fahrerkabine bei Niederschlag oder allein mit der Wüste und den Sternen bei klarem Himmel. Ab heute wird sie wieder Motels anfahren. Auf Menschen treffen. Abnehmen. Genau, sie wird abnehmen. Hoffentlich fährt Harry gerade eine Tour, die die ihre kreuzt. Hinter Albuquerque könnte sie Glück haben. Wenn sie an seinen harten Schwanz zwischen ihren Schenkeln denkt, wird sie fast ein bisschen geil.

Wortwörtlich allein auf weiter Flur, steht da jemand am Fahrbahnrand. Das dunkle Haar leuchtet Izzie entgegen. Und obwohl sie weiß, dass es nicht Tony ist, nicht Tony sein kann, klopft ihr dummes Herz wie verrückt und sie spürt einen Stich der Enttäuschung, als sie mit stark gedrosselter Geschwindigkeit nahe genug herangekommen ist, um Näheres erkennen zu können. Es ist nicht Tony, sie ist viel jünger, aber hübsch ist sie trotzdem. Ihr Gesicht ist schon bedenklich gerötet, es ist heiß, viel zu heiß, um draußen zu sein. Und hier gibt es keinen Schatten. Schnell wischt sich Izzie die Reste der Thunfischmayonnaise aus den Mundwinkeln und vom Dekolleté und bringt ihr langes Gefährt zum Stehen. Überdeutlich wird sie sich ihres zeltartigen Snoopy-Shirts bewusst.

»Kannst du mich mitnehmen?«, fragt die junge Frau und klettert in den Wagen, bevor Izzie antworten kann. Sie hätte sie auch schlecht stehen lassen können. Die Anhalterin hat einen Sonnenbrand, so viel ist klar. Außerdem hat sie einen großen Rucksack, der bestimmt unheimlich schwer ist, und lange, glatte Beine.

Wortlos reicht Izzie ihr eine Flasche Cola, wobei Wasser besser gewesen wäre, aber das hat Izzie nicht und die Kleine braucht unbedingt Flüssigkeit. Das Mädchen ext die erste und auch eine zweite Flasche, bevor sie sich bedankt und sagt: »Dich muss mein Schutzengel geschickt haben. Ich hatte wirklich Durst. Und Gott sei Dank bist du eine Frau! Mein letzter Fahrer war … zudringlich, wenn du verstehst, was ich meine. Darum stehe ich auch hier, mitten in der Wüste.«

Izzie versteht. Das hat sie früher selbst erlebt. Trucker, bei denen irgendwo im Nirgendwo der Schwanz ganz plötzlich das Kommando übernahm und sie einen vor die Wahl stellten: entweder einen Blowjob, und zwar jetzt sofort, oder aussteigen. Izzie hatte dann nie geblasen und trotzdem immer Glück gehabt: Über kurz oder lang war ein anderer Truck aufgekreuzt und hatte sie eingesammelt, manchmal in die falsche Richtung, aber Izzie war damals an nichts gebunden gewesen. Heute auch nicht, fällt ihr auf, aber damals war es freiwillig.

Immer noch wortlos weist sie auf die pralle Provianttüte zwischen sich und der Kleinen, die sie jetzt aus der Nähe auf etwa Mitte zwanzig schätzt. Nicht mehr blutjung, aber etwa so alt wie Izzie damals, als sie auf Leo oder Theo stieß. Die andere scheint hungrig zu sein, sie reißt eine Chipstüte auf und stopft sich Blaubeermuffins in den Mund.