Ignoranz als Staatsschutz? - Max Frisch - E-Book

Ignoranz als Staatsschutz? E-Book

Max Frisch

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Beschreibung

In seinem letzten Typoskript verarbeitete Max Frisch auf sehr persönliche Art jenen Skandal, der die Schweiz 1989/1990 erschütterte: Fast eine Million Einwohner waren während des Kalten Krieges vom schweizerischen Staatsschutz observiert worden.
1990, fast ein halbes Jahrhundert nach Stiller, sah sich Frisch gezwungen, die Frage nach dem Verhältnis von Lebensgeschichte und Identität nochmals aufzunehmen. Er rückte dem Strandgut des analogen Überwachungsapparates mit Schere, Tacker und Schreibmaschine auf den Leib. Die dabei entstandene Collage ist die erschütternde Abrechnung mit der Ignoranz, nicht nur des Staatsschutzes. Und damit erweist sie sich als eminent aktuell.

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Seitenzahl: 64

Veröffentlichungsjahr: 2015

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In seinem letzten Typoskript verarbeitete Max Frisch (1911 in Zürich geboren, 1991 dort gestorben) auf sehr persönliche Art und in einer für ihn typischen literarischen Form jenen Skandal, der die Schweiz 1989/1990 erschütterte: Fast eine Million Einwohner waren während des Kalten Krieges vom schweizerischen Staatsschutz observiert worden. Auf individuell angelegten Karteikarten oder »Fichen« hatte die Bundesanwaltschaft eine eigene Verdachtschronik produziert, deren grotesk banaler Charakter den Skandal nur verstärkte.

 Frischs Arbeit an der eigenen Akte fand 1990 statt, im Vorfeld der umstrittenen 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft. Fast ein halbes Jahrhundert nach Stiller sah sich Frisch gezwungen, die Frage nach dem Verhältnis von Lebensgeschichten und Identität nochmals aufzunehmen. Er rückte dem Strandgut des analogen Überwachungsapparates mit Schere, Tacker und Schreibmaschine auf den Leib. Die dabei entstandene Collage ist die erschütternde Abrechnung mit der Ignoranz, nicht nur des Staatsschutzes. Und damit erweist sie sich als eminent aktuell. Sie wird hier zum ersten Mal veröffentlicht.

David Gugerli, geboren 1961, ist Professor für Technikgeschichte an der ETH Zürich.

Max Frisch

Ignoranzals Staatsschutz?

Herausgegeben von David Gugerli und Hannes Mangold

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2015

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2015.

© Suhrkamp Verlag Berlin 2015

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

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Satz: Satz-Offizin Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner

eISBN 978-3-518-7400-0

Inhalt

David Gugerli / Hannes MangoldEinleitung

Max FrischIgnoranz als Staatsschutz?

Anmerkungen

Faksimile der Fiche

David Gugerli / Hannes Mangold

Einleitung

Ausgerechnet am 1. August 1990, dem eidgenössischen Nationalfeiertag, nahm Max Frisch einen Brief der Schweizerischen Bundesanwaltschaft in Empfang. Das Schreiben enthielt eine Kopie der Karteikarten, welche der Schweizer Staatsschutz über ihn angelegt hatte. Dreizehn Seiten umfasste Frischs »Fiche«, so lautete die Bezeichnung der Karten im eidgenössischen Amtsfranzösisch. Sie dokumentierten fein säuberlich, wie Frisch mehr als vierzig Jahre überwacht worden war. Grund genug für den Bürger und Schriftsteller Max Frisch, sein Verhältnis zur offiziellen Schweiz nochmals zu klären und in seinem letzten Typoskript zu fragen, ob Ignoranz einen Staat schützen kann.

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