Im Blickfeld der öffentlichen Meinung. Rezeption jüdischer Ringstraßenbewohner zwischen 1870 und 1873 in Wien - Malte Wittmaack - E-Book

Im Blickfeld der öffentlichen Meinung. Rezeption jüdischer Ringstraßenbewohner zwischen 1870 und 1873 in Wien E-Book

Malte Wittmaack

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,3, Universität Bielefeld (Fakultät für Geschichtswissenschaft), Veranstaltung: Ermordung und Verfolgung der europäischen Juden 1933-1945, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Bau der Ringstraße suchte Wien Anschluss an die großen und bekannten Boulevards, wie zum Beispiel denen in Paris und Berlin. An der Ringstraße waren wichtige öffentliche Gebäude angesiedelt worden, die sowohl durch ihre Architektur als auch durch ihre Funktion ein Symbol für das moderne Wien darstellen sollten. Beschäftigt man sich mit der Ringstraße, ihren Palais und Bauten, so stellt sich die Frage: „Wer waren die Menschen hinter den Mauern?“ Gerade 2015, zum 150. Jubiläum der Ringstraßeneröffnung, wurde diese Frage sowohl in den Medien als auch in der Forschung vermehrt wieder gestellt. In der Forschung ist diese Tatsache bisher nur am Rande behandelt worden, was verwunderlich ist. Über das Projekt der Ringstraße selbst gibt es eine Reihe von Arbeiten. Der Katalog zur Ausstellung des jüdischen Museums Wien stellt einen hohen Anteil der jüdischen Bevölkerung an der neuen Straße Wiens fest. Da das Verhältnis zwischen Juden und der restlichen Wiener Bevölkerung zum einen durch die Emanzipation 1867 und zum anderen durch eine Wirtschaftskrise belastet war, stellt sich die Frage, inwiefern die Wiener Ringstraße als Projektionsfläche für den Antisemitismus betrachtet werden kann. Dies soll die Fragestellung der Arbeit sein. Zum besseren Verständnis werden zuvor die politische Situation der Juden in Österreich nach der Emanzipation und die Bedeutung des Ringstraßenbaus erläutert. Die Quellen die hierzu zur Verfügung stehen, sind vornehmlich Tageszeitungen aus der Zeit zwischen 1870 und 1873. Diese Zeit wurde bewusst gewählt, da die Wirtschaftskrise in diesen Zeitraum fällt. Es soll auch geprüft werden, ob es eine Veränderung in der Wahrnehmung der jüdischen Hausbesitzer auf der Ringstraße durch die Wiener Presse, zu verzeichnen gibt. In einem anschließenden Fazit werden die gesammelten Ergebnisse resümiert und die Ausgangsfrage beantwortet.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Das Bauprojekt Ringstraße

2.1 Planung, Durchführung und Zielsetzung

2.2 Die Sozialstruktur der Wiener Ringstraße

3. Rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Juden in Österreich unter Kaiser Franz Joseph

3.1 Die Dezemberverfassung von 1867

3.2 Der Börsenkrach 1873

4. Die Wahrnehmung jüdischer Ringstraßenbewohner

4.1 Tageszeitungen

4.1.1 Die Neuzeit vom 1. Juli 1870

4.1.2 Linzer Volksblatt für Stadt und Land vom 27. Juni bis zum 1. Juli 1870

4.1.3 Volksblatt für Stadt und Land vom 18. Mai 1873

4.2 Die „humoristische“ Presse

4.2.1 Figaro vom 25. März 1871

4.2.2 Figaro vom 28. Dezember 1872

4.2.3 Figaro vom 17. Mai 1873

4.2.4 Kikeriki vom 18. Mai 1873

5. Fazit

Quellen- und Literaturverzeichnis

Quellen:

Literatur:

 

1. Einleitung

 

„Die Haupt- und Residenzstadt Wien hatte sich heute festlich geschmückt, um mit der Eröffnung der Ringstraße, ihre architektonische Wiedergeburt zu feiern. [...]

 

Die Hauptstadt eines großen Reiches gibt stets in verjüngtem Maßstabe das Spiegelbild des eigentlichen Charakters des Landes, der Bevölkerung, der sozialen und politischen Entwicklung [...]“.[1]

 

So beschrieb das Wiener Fremdenblatt anlässlich der Eröffnung der Ringstraße 1865 die Feierlichkeiten. Mit dem Bau der Ringstraße suchte Wien Anschluss an die großen und bekannten Boulevards, wie zum Beispiel denen in Paris und Berlin. An der Ringstraße waren wichtige öffentliche Gebäude angesiedelt worden, die sowohl durch ihre Architektur als auch durch ihre Funktion ein Symbol für das moderne Wien darstellen sollten. Beschäftigt man sich mit der Ringstraße, ihren Palais und Bauten, so stellt sich die Frage: „Wer waren die Menschen hinter den Mauern?“ Gerade 2015, zum 150. Jubiläum der Ringstraßeneröffnung, wurde diese Frage sowohl in den Medien als auch in der Forschung vermehrt wieder gestellt.

 

Verfolgt man die zahlreichen Ausstellungen und Berichte, die rund um den Geburtstag von Wiens Prachtstraße stattfinden, so fällt die Ausstellung des jüdischen Museums Wien besonders ins Blickfeld. Der Titel der Ausstellung: „Ringstraße. Ein jüdischer Boulevard“[2], scheint fast ein wenig abwegig. Sollte es möglich sein, dass ein Symbol für eine neue Epoche von einer Bevölkerungsgruppe geprägt wurde, die lange Zeit an der gesellschaftlichen Peripherie agierte?

 

Tatsächlich sind jüdische Eigentümer auf der Ringstraße keine Seltenheit. Viele Palais gehörten erfolgreichen jüdischen Geschäftsleuten, die durch den Kauf einer Parzelle wesentlich zur Realisierung dieses Bauvorhabens beitrugen.

 

In der Forschung ist diese Tatsache bisher nur am Rande behandelt worden, was verwunderlich ist. Denn mit Emanzipation der österreichischen Juden im Jahr 1867 wurde der Antisemitismus in der Gesellschaft stets zentraler. Des Weiteren liegt in dieser Zeit ein entscheidender Einschnitt, der das Verhältnis von jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung maßgeblich mit beeinflusste. Hierbei geht es um den Zusammenbruch der Wiener Börse im Mai 1873.