Im Krebsgang von Günter Grass: Reclam Lektüreschlüssel XL - Günter Grass - E-Book

Im Krebsgang von Günter Grass: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

Günter Grass

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Seitenzahl: 125

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Günter Grass

Im Krebsgang

Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler

Von Theodor Pelster

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:

Günter Grass: Im Krebsgang. Eine Novelle. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 122016.

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 15452

2019 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2019

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961423-6

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015452-6

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg2. Inhaltsangabe1. Kapitel2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel9. Kapitel3. FigurenHistorisch nachweisbare PersonenVom Autor erfundene Figuren4. Form und literarische TechnikDer Ich-ErzählerEine NovelleZwei Handlungsstränge5. Quellen und Kontexte6. InterpretationsansätzeDer AuftaktNovellistisches ErzählenDas »unerhörte Ereignis«Standpunkte und ideologische FixierungenDie nationalsozialistische Ideologie in der Einschätzung von Tulla, Paul und Konrad Pokriefke7. Autor und ZeitDas Leben des Günter GrassWerke des Autors8. Rezeption9. Wort- und Sacherläuterungen10. Prüfungsaufgaben mit LösungshinweisenAufgabe 1: Literarische CharakteristikAufgabe 2: Analyse und Interpretation von Schlüsselstellen des TextesAufgabe 3: Analyse der Gerichtsrede Konrad Pokriefkes11. Literaturhinweise / MedienempfehlungenTextausgabenZur Biographie des AutorsZu Im KrebsgangZur NovelleMedienInterpretation12. Zentrale Begriffe und Definitionen

1. Schnelleinstieg

»[…] am 30. Januar 1945 begann, auf den Tag genau fünfzig Jahre nach der Geburt des Blutzeugen, das auf ihn getaufte Schiff zu sinken und so zwölf Jahre nach der Machtergreifung, abermals auf den Tag genau, ein Zeichen des allgemeinen Untergangs zu setzen.« (S. 11)

Drei Geschehen, die zeitlich weit auseinanderliegen und die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, werden allein deshalb, weil sie sich jeweils »auf den Tag genau« am gleichen Der 30. Januar …Datum – nämlich am 30. Januar – ereigneten, in Beziehung gesetzt.

Im Mittelpunkt steht das »Schiff«: Am 30. Januar 1945 wurde das mit weit mehr als 7000 Menschen beladene … 1945: Der Untergang der GustloffPassagierschiff Wilhelm Gustloff, das die vor den anrückenden russischen Truppen Flüchtenden über die Ostsee in den Westen Deutschlands bringen sollte, von einem russischen U-Boot torpediert und auf diese Weise versenkt. Dieses Ereignis, bei dem »mehr als fünftausend Menschen den Tod fanden«1, wird häufig als die »größte Schiffskatastrophe im Zweiten Weltkrieg«2 und als bitterster Beleg für das Schicksal der am Ende des Kriegs aus den Ostgebieten flüchtenden Deutschen angesehen. Wochen später – am 8. Mai 1945 – kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos und der Krieg war für die Deutschen beendet.

Wilhelm … 1895: Geburt des »Blutzeugen« Gustloffs Gustloff, auf den das Schiff getauft war, wurde am 30. Januar 1895 in Schwerin geboren, war später »Landesgruppenleiter Schweiz der NSDAP« und wurde am 4. Februar 1936 von dem jüdischen Medizinstudenten David Frankfurter in Davos erschossen. Die Umstände genügten, ihn zum Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung zu erklären und ihn als Vorbild für treue Gefolgschaft und Führergehorsam zu empfehlen. Die Schiffstaufe war ein Propagandaakt unter vielen.

Mit der »… 1933: »Machtergreifung« HitlersMachtergreifung« ist die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 gemeint. Hitler und die Nationalsozialisten nutzten die Stellung des Regierungschefs systematisch zum Ausbau der nationalsozialistischen Herrschaft in und über Deutschland. Als »Machtergreifung« wird zudem der Prozess bezeichnet, der Deutschland durch eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen in der Zeit vom 30. Januar 1933 bis zum August 1934 in die Diktatur stürzte: »Am 20. August 1934 besaß Hitler die unumschränkte Macht in Deutschland. Als ›Führer und Reichskanzler‹ war er Staatsoberhaupt, Parteichef, Oberster Gerichtsherr und Oberbefehlshaber der Wehrmacht.«3 So lautet der historische Befund.

Nicht nur die Versenkung der Gustloff am 30. Januar 1945, sondern auch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 wird in dem zu Beginn zitierten Satz als »Zeichen des allgemeinen Untergangs« angesehen. Da das Elend der Flucht als Folge des Krieges und letztlich als Konsequenz der Machtpolitik Hitlers zu erklären ist, sind die Anfänge des Untergangs eher in der »Machtergreifung« als in den Fluchtbewegungen der Deutschen zu sehen. Diese Deutung der geschichtlichen Zusammenhänge hat sich spätestens seit der Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker anlässlich des 40. Jahrestags der deutschen Kapitulation durchgesetzt, in der er unter allgemeinem Beifall sagte: »Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.«4

Der Erzähler von Im Krebsgang wird jedoch keine historische Darstellung und keinen Bericht im strengen Sinne des Wortes abliefern; er kündigt vielmehr eine »Novelle« an. Damit wählt er eine literarische Die literarische Formung zur NovelleForm, in der Ereignisse und Begebenheiten ganz unterschiedlicher Art gestaltet werden. Dem Erzähler einer Novelle wird empfohlen, »das Alltägliche […] so kurz als möglich abzufertigen«, stattdessen »bey dem Außerordentlichen und Einzigen zu verweilen.«5 Was aber als außerordentlich und einzig zu gelten hat, darüber entscheidet der Erzähler. Er wird das, was er erlebt und erfahren hat, zu dem in Beziehung setzen, was abstrahiert »deutsche Geschichte« genannt wird.

2. Inhaltsangabe

Im Mittelpunkt der Novelle Im Krebsgang steht jene »Katastrophe«, die sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in der Ostsee ereignete: Dort wurde am 30. Januar 1945 die Wilhelm Gustloff versenkt – ein Passagierschiff mit einer Länge von 208,5 Metern und einer Breite von 23,5 Metern, das von den Nationalsozialisten als Urlaubs-Reiseschiff erbaut worden war und später als Fluchtschiff vor den anrückenden russischen Truppen dienen sollte. Eine zweite Katastrophe, die der Erzähler als »privates Unglück« (S. 88) bezeichnet, hat mittelbar mit diesem Ereignis zu tun.

1

Als Ich-Erzähler stellt sich der Journalist Paul Pokriefke vor, der bei mehreren bundesrepublikanischen Zeitungen gearbeitet hat und seit langem gedrängt wird, »diese Die Geschichte vom Untergang der GustloffGeschichte« (S. 7) vom Untergang der Gustloff aufzuschreiben. Seit Jahren hat ihn seine Mutter, Ursula Pokriefke, von Kind an »Tulla« (S. 12) genannt, vergeblich gebeten, über das »Unglück« (S. 12) zu berichten. Erst als die lange zurückliegenden Ereignisse von Rechtsradikalen im Internet propagandistisch ausgeschlachtet werden, versucht der Erzähler herauszufinden, wer unter der Adresse »www.blutzeuge.de« anzutreffen ist und was es mit der »Kameradschaft Schwerin« auf sich hat (S. 8). Unterstützt wird er von einem »Namenlosen«, der über Informationen verfügt und ebenfalls Interesse hat, dass die Sache erforscht wird, aber selbst nicht in Erscheinung treten will.

Pokriefke überwindet sich, die gesamte Geschichte, die »vor mehr als hundert Jahren […] in der mecklenburgischen Residenzstadt Schwerin« (S. 7) begann, genau zu recherchieren.

Zunächst gibt er einen Überblick über die Lebensläufe: Gustloff, Frankfurter, MarineskoLebensläufe der Menschen, die am engsten mit der Geschichte des Schiffes verknüpft sind.

Er beginnt mit Wilhelm Gustloff, der am 30. Januar 1895 in Schwerin geboren wurde, früh in die Partei der Nationalsozialisten eintrat und in den dreißiger Jahren »Landesgruppenleiter der NSDAP« (S. 10) in der Schweiz wurde. In der schweizer Gemeinde Davos wird er am 4. Februar 1936 von dem Medizinstudenten David Frankfurter erschossen, der so die von Deutschen an Juden begangenen Grausamkeiten rächen will: »Ich habe geschossen, weil ich Jude bin« (S. 28). Wilhelm Gustloff gilt von nun an als »Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung« (S. 29), dem zu Ehren Straßen, Plätze, Schulen und das neu erbaute Schiff benannt werden. Das Schiff ist wichtiges Propagandamittel der nationalsozialistischen »Kraft durch Freude«-Bewegung (abgekürzt: KdF). Es wird am Ende des Zweiten Weltkriegs durch den russischen U-Boot-Kapitän Alexander Marinesko, der 1913 in Odessa geboren wurde, zerstört. Marinesko wird dadurch zum »Helden der baltischen Rotbannerflotte« (S. 14). Die Geschichte der drei historisch bezeugten Personen Gustloff, Frankfurter und Marinesko bildet den äußeren Rahmen der Novelle.

2

Noch einmal betont der Erzähler, dass er am liebsten »[d]ie Gustloff und ihre verfluchte Geschichte« (S. 31) liegenlassen möchte. Ihn hat schon als Kind genervt, dass »der ewig-währende Untergang« ein beliebtes »Sonntagsthema« (S. 33) seiner Mutter war, die für die Gustloff schwärmte, seit ihre Eltern 1939 an einer Norwegenfahrt mit dem KdF-Schiff teilgenommen hatten. Tulla Tulla Pokriefke, die ÜberlebendePokriefke hält das Schiff in guter Erinnerung, obwohl sie beinahe damit untergegangen wäre. Während der turbulenten Rettungsaktion im Januar 1945 wurde ihr Sohn Paul geboren, der nun höchst widerwillig erzählt.

Paul greift zurück und berichtet vom Prozess in der Schweiz im Jahr 1936, in dem Frankfurter zu »achtzehn Jahre[n] Zuchthaus« verurteilt wurde und »danach Landesverweis« (S. 47) erhielt, von der triumphalen Überführung der Leiche Wilhelm Gustloffs und der »Trauerfeier in Schwerins Festhalle« (S. 35), von der Schiffstaufe in Hamburg und von Alexander Marinesko, der vorläufig noch einen »Kommandeurkurs« (S. 53) besucht.

Im Internet verfolgt der Erzähler, wie ein nicht näher genannter »Wilhelm« und »David« im Internet-DialogWilhelm mit einem David einen »Internet-Dialog« (S. 49) führt, in dem der Prozess gegen Frankfurter nachgespielt wird. Wilhelm ergreift Partei für Gustloff und beschimpft David als »Itzig«, während David für Frankfurter eintritt und Wilhelm als »Nazischwein« tituliert (S. 49).

3

Während Frankfurter in Chur in Haft sitzt und Marinesko »das Schiffeversenken übte« (S. 68), läuft die Gustloff zunächst zur »Probefahrt« aus, dann zur »Jungfernfahrt« (S. 57) und schließlich zu mehrtägigen Auslandsreisen nach Norwegen, Italien und Madeira.

In allen Einzelheiten beschreibt der Erzähler das Schiff, das von den Reisenden einst als »ein schwimmendes Die Gustloff – »ein schwimmendes Erlebnis«Erlebnis« (S. 57) gepriesen wurde. Seine Angaben übernimmt er weitgehend aus dem 515 Seiten starken Band »Die Gustloff-Katastrophe. Bericht eines Überlebenden«, verfasst von Heinz Schön, der, wie der Erzähler lobt, alles gesammelt und aufgeschrieben hat, »was die Gustloff in guten und schlechten Zeiten betraf« (S. 62).

Im Internet wird das Schicksal der Gustloff neuerdings von rechtsradikal Gesinnten immer mehr zur »Legende« (S. 63) stilisiert. Zutiefst erschrocken muss der Erzähler feststellen, dass hinter dem Decknamen Wilhelm sein Sohn Konrad steckt.

4

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, wird Frankfurter in eine weiter von der deutschen Grenze entfernte Haftanstalt verlegt und Alexander Marinesko bekommt als Kapitän ein neues U-Boot mit zehn Torpedos an Bord unterstellt. Die Gustloff wird »im Verlauf der Nacht vom 24. zum 25. August« (S. 79) 1939 durch Funkspruch von einer Norwegen-Reise zurückbeordert und zum »Lazarettschiff mit fünfhundert Betten umgerüstet« (S. 80). Im November 1940 ist es auch damit vorbei. Die Gustloff wird Wohn- und Ausbildungsschiff, eine »schwimmende Die Gustloff – »eine schwimmende Kaserne«Kaserne« (S. 84), und liegt in der »Hafenstadt […] Gotenhafen« ab jetzt »für Jahre fest« (S. 85).

Im Vorgriff erfährt man, dass sich die Überlebenden der Katastrophe zuerst 1985 und wieder 1995 getroffen haben. Auf dem Treffen vom 28. bis 30. Januar 1995, bei dem es keinen »Unterschied zwischen Ossis und Wessis« mehr gibt, hält Heinz Schön einen Vortrag, der den Anwesenden aber nicht parteiisch genug ist. Frau Pokriefke hatte ihren Sohn Paul überredet, an dem Treffen teilzunehmen; ihren Enkel Konrad bearbeitet sie, »Verkünder der Legende eines Schiffes« (S. 95) zu werden. Konrad zeigt sich bereit.

5

Wie unter Zwang schreibt der Erzähler weiter und nähert sich den kritischen Tagen Ende Januar 1945. Die vorrückenden russischen Truppen sind dabei, »Rache zu nehmen für das von den faschistischen Bestien verwüstete Vaterland« (S. 101); die aus Ostpreußen fliehende Zivilbevölkerung hofft, auf dem Seeweg den russischen Die Flucht vor den russischen EroberernEroberern zu entkommen, und setzt unter anderem auf die Gustloff, die inzwischen zum Flüchtlingsschiff umgerüstet ist. Tulla Pokriefke erhält als Schwangere auf dem weit überbesetzten Schiff einen bevorzugten Platz, während die Eltern ins Schiffsinnere verwiesen werden und dort später die Katastrophe nicht überleben.

Als Hitlers Die letzte Rundfunkansprache HitlersRede – »Heute vor zwölf Jahren, am 30. Januar 1933, […] hat mir die Vorsehung das Schicksal des deutschen Volkes in die Hand gelegt …« (S. 119) – über Lautsprecher auf dem Schiff verbreitet wird, ist »das sowjetische Unterseeboot S 13« (S. 121) schon ausgelaufen, um die Gustloff zu torpedieren.

6

Im Januar 1945 »ist der Untergang des Großdeutschen Reiches schon eingeläutet« (S. 123): An allen Frontabschnitten werden die deutschen Truppen zurückgedrängt; die Flucht der Zivilbevölkerung aus dem Osten ist Teil dieses Untergangs; die Zerstörung der Gustloff wird zum exemplarischen Ereignis des Kriegsendes.

Auf dem überladenen Schiff sind Matrosen der »Kriegsmarine«, »Marinehelferinnen« (S. 125), »weit über viertausend Säuglinge, Kinder, Jugendliche« (S. 126), verwundete Soldaten und alte Männer und Frauen. Der Kapitän des russischen U-Boots S 13, Alexander Marinesko, bereitet den Angriff sorgfältig vor und gibt um 21:04 Uhr den Befehl, vier Die Torpedierung des SchiffsTorpedos auf die Gustloff abzuschießen. Das getroffene Schiff beginnt zu sinken: »Was aber im Schiffsinneren geschah, ist mit Worten nicht zu fassen« (S. 136).

Frau Pokriefke erinnert sich: »Glaich nachem letzten Bums jingen bai mir die Wehen los …« (S. 138). Paul Pokriefke wird geboren, »jenau als die Justloff absoff« (S. 145).

Jahrzehnte später – nämlich im Jahr 1996 (S. 32) – sind »Wilhelm«, Pauls und Gabis Sohn, und »David«, sein Internet-Partner, Wortführer in einem ihrer Ansicht nach »seit langem überfälligen Diskurs zwischen »Wilhelm« und »David«Diskurs« (S. 149) darüber, wie die Zerstörung der Gustloff zu beurteilen sei.

7

Mutter Pokriefke und ihr Sohn Paul werden am 31. Januar 1945 in Kolberg an Land gebracht. Mitte März geht die Flucht weiter und endet in Tulla Pokriefke in SchwerinSchwerin, der Stadt, in der Wilhelm Gustloff einst geboren wurde und in der jetzt Tulla Pokriefke Wohnung und Arbeit findet.

Alexander Marinesko versenkt ein weiteres Schiff und ist Marineskos Enttäuschungenttäuscht, dass man ihn bei seiner Rückkehr in den Hafen Turku »nicht gebührend als Helden« (S. 154) feiert. Erst Jahre später wird er als »U-Bootheld« anerkannt – »nunmehr im Ruhestand und mit Anspruch auf Pension« (S. 169).

Deutschland wird geteilt; Schwerin gehört zur »sowjetisch besetzten Zone« (S. 164); Denkmal und Ehrenhain und alles, was an Gustloff erinnert, werden, so gut es geht, beseitigt.

David Frankfurter wird im Juni 1945 aus dem Schweizer Gefängnis entlassen; er beabsichtigt, »nach Palästina auszureisen, hoffend auf ein zukünftiges Israel« (S. 159).

Die Auseinandersetzungen zwischen »Wilhelm« und »David« gehen online weiter. Sie wollen sich nun auch persönlich kennenlernen und planen ein Treffen für den 20. April 1997 – das ist der Geburtstag Adolf Hitlers – in Schwerin. »David« Stremplin reist aus Karlsruhe an und lässt sich von Konrad Pokriefke durch Schwerin führen. Als »David« »auf das vermooste Fundament« (S. 174) des Gustloff-Gedenksteins spuckt, zieht Konrad eine »Wilhelm« erschießt »David«Waffe, schießt »viermal« und erklärt später auf der Polizeiwache: »Ich habe geschossen, weil ich Deutscher bin« (S. 175).

8

Der Der Prozess gegen Konrad PokriefkeProzess findet »im Schweriner Landgericht vor der großen Jugendkammer« (S. 180) statt; das Urteil lautet auf Totschlag, die Haftstrafe beträgt »sieben Jahre Jugendhaft« (S. 197).