Im Mantel von Allerleirauh - Elisabeth Schulz-Semrau - E-Book
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Im Mantel von Allerleirauh E-Book

Elisabeth Schulz-Semrau

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Beschreibung

Der Menschen Glück Unlängst verriet jemand über den Äther ein Wissenschaftler wobei sein Lachen computerhaft kollerte: Ab 2040 beginnt die vollkommene Zukunft Eine Welt aus Computern – der Wald aus Computern das Meer aus Computern die Berge aus Computern und all’ unsere Mühen lösen Computer... Oh Gott dachte ich Und wo verstecken sie die richtige Welt? Und Dich lieber Gott klonen sie Dich vielleicht Eine Auswahl früher und später Gedichte LESEPROBE; Kindheit 2 Als ich ein Kind war kunkelte ich mit dem lieben Gott: Drei Streuselschnecken gegen eine Eins im Diktat fünf Zuckerhörnchen eine Zwei im Rechnen sieben Cremeschnitten gegen die spitze Nase und die böse Zunge vom Fräulein Roman Die süßen Köstlichkeiten stahlen meine Augen einfach aus dem Schaufenster von Bäcker Berg und meine ungebärdigen Wünsche schickten sie per Lust-Post zum Himmel Manchmal ging Gott auf den Handel ein und auf dem Heimweg hüpften die ehrwürdigen Häuser von K. mit mir um die Wette Meist aber war ich wohl zu geizig gewesen ...

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Seitenzahl: 32

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Impressum

Elisabeth Schulz-Semrau

Im Mantel von Allerleirauh

Eine Auswahl früher und später Gedichte

ISBN 978-3-86394-364-6 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien 2002.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Einem Freund

Immer wieder

male ich

deinen Namen in den Sand,

immer wieder löscht ihn die Welle.

Und täglich

ist ein Gedanke

um dich,

und täglich

deckt die Zeit

Kalenderblätter darüber.

Sindbad der Seefahrer

bist du –

und Kay,

dem die Schneekönigin

das Herz vereiste –

... aber niemals mehr du -

Märkischer See im Herbst

Wenn der See

bleit

am Mückennachmittag,

sich auflöst

im Irgendwo,

tritt der Abend

in die gestaffelten Wälder

und schweigt.

Schilf, rostige Lanzen

schürfen einander,

grüßen ihn

im Wind.

Und die Liezen

wachsen,

steigen auf

im Schrei zum Nebel.

Wrasen

aus moderndem Tief

geht um. -

Ein Licht nur

funkt Geborgenheit,

taucht in das verschlossene Auge - See

Es ist Zeit...

Vincent van Gogh

Als der Gott der Pastoren

mausetot war,

öffneten sich Augen,

kinderblau, todesernst,

schauten –

Und die Sorge,

erwählte, verdammte Geliebte,

ließ armutbraune Farbe fließen

zu

Waisenmännern, Fischern, Hungerern.

Brüder,

ich muss für euch den Himmel stehlen,

traumblau, meerblau, müdblau.

Muss der Sonne ein Lächeln abfangen

in

Sonnenblumen, Sonnenblumen, Sonnenblumen.

Und Licht

lass ich euch flirren,

spiralen,

gaukeln um die Weizenschwaden –

Singe, kleine Lerche, juble,

uns gehört des Sommers Reife ...

Juni-Impressionen

Akazienhochzeit, taumelnde Süße des Jahres –

Da hängen unsere Träume

wie Trauben

so weiß, so heiß.

Er liebt mich nicht,

er liebt mich, -

nein,

ja--

Ach unsre Wünsche

gaukeln in Chagallschem Blau,

so oft gestorben,

bunt gefiedert heut und

schlürfen den Holunderatem

gewürzt

mit einem Tropfen Rosenöl –

Lebt

diesen Sommer, Sinne.

- Lasst

einen Herzschlag auch

dem Herbst.

Frühlingswind

Des Sommerhochs müde,

glaubte ich:

Der Herbst wäre meine Zeit

und ich müsste

ihn bereiten für mich.

Aber dann

mit den Frühlingsstürmen,

den störrischen,

den unerbittlichen,

den sanften,

kam einer

unter dem Lidschlag

blaue Tauben ...

Ach Frühlingswind.

Selbstverständigung I

Als der Zug hielt,

war ich zu stolz,

Bequemlichkeit zu nutzen.

Nun, da er abgefahren,

die Fahrkarte verfallen,

renne ich,

renne ich ...

aber er hält nicht,

hält niemals mehr an.

Dabei gibt’s doch andere Züge ...

Selbstverständigung II

So lange

stand der vielarmige Leuchter

und seine Kerzen warten,

stumpf schon geworden

und sehr bröcklig.

Nun endlich

ist ein Flämmchen entzündet,

so schütter flackert’s,

so klein -

und soll wenigstens einige

doch speisen -

Selbstverständigung III

Manchmal

hole ich

die ganz blauen Lieder hoch,

die, die hinter den

gläsernen Schreinen singen,

da, wo jeder sich

durch einen anderen Ton auftut –

Aber hörst du sie

dann auch?

Sommerlied

Nur die See,

immer –

du und ich,

vom Steingetürm

unseres Sommers

umkreist

und benickt

von der freundlichen Strandkamille.

Ich behüte dich

mit dem kelchblättrigen Huflattich,

du webst mir

ein Hochzeitskleid

aus Seegras und Algengespinst,

da sind wir Kinder ...

Unsere geschwätzigen Nachbarn,

die Lachmöven,

zerreden unser Geheimnis,

so sind sie.

Im Horizont aber, da,

wo die Reusenstöcke

in den Zinnhimmel steigen,

ziehen die Fischer

das schuppige Brot

an den Tag.

Aufbruch

Als ich das Ufer verließ,

sprangen die Fische

mir silberne Streifen

in den Horizont.

Sie sah ich –

Aber da waren Riffe

und der uferliche Schornstein

trompetete den Ruch

der süßen Mehlspeisen

in meine salzhungrige Nase.

Wusste es der Delfin, mein Bruder,

spürte mein Boot sich drehen,

wasserwärts, uferwärts, wasserwärts,

ließ es schwanken

welllauf, welllab.

Zählt derweil Korallen

in den feuchten Tiefen seines Urwalds,

speit hinauf mir Perlen,

matte Sonnen jener neuen Welt.

Rudre, rudre, hieß das,

oder schwimm,

aber: Tu es!

Ach, ich schrie

im Kanon mit den Möven,

fesselte mit Jammer meine Hände,

und die Wellen höhnten:

Wer sich in Gefahr begibt ...

Vielleicht, kam mir,

musst du