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Einfühlsam, ganzheitlich, kompetent.
Von Brustkrebs betroffene Frauen sehnen das Ende der Chemo- und Strahlenbehandlung herbei, doch wenn es soweit ist, fühlen sie sich oft unsicher und allein gelassen. Sieben hochkarätige Autoren, darunter namhafte Experten, haben es sich zur Aufgabe gemacht, betroffene Frauen „vom Krankenhaus abzuholen“ und in ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu begleiten. In einem einzigartigen Zusammenspiel geben sie den Frauen die Sicherheit und Geborgenheit, die sie jetzt brauchen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 245
Buch
Von Brustkrebs betroffene Frauen sehnen das Ende der Chemo- und Strahlenbehandlung herbei und freuen sich darauf, endlich in ein »normales« Leben zurückzukehren. Wenn es so weit ist, fühlen sie sich jedoch häufig unsicher und allein gelassen.
Sieben hochkarätige Autoren haben sich zusammengefunden, um diesen Frauen Unterstützung zu bieten und sie nach dem Krankenhaus zurück in ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu begleiten. Die namhaften Experten aus unterschiedlichen Wissensgebieten führen durch den Dschungel an Fragen: Kompetent und einfühlsam informieren sie zu Themen der Nachsorge, Komplementärmedizin, Bewegung, richtigen Ernährung und der inneren Kraft- und Heilquellen. Sie spenden Trost, geben Orientierungshilfe und wertvolle spirituelle Impulse. Da Lebensfreude auch durch den Magen geht, runden leichte Rezepte dieses Buch ab.
Autoren
Prof. Dr. Wolfgang Janni, Gynäkologe, ist Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Ulm.
Annette Rexrodt von Fircks ist Autorin, Referentin und als Betroffene Gründerin der gleichnamigen Stiftung für krebskranke Mütter und ihre Kinder.
Dr. Freerk Baumann, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln, erforscht die Bedeutung von Bewegung für Krebspatienten.
Prof. Dr. Josef Beuth ist Direktor des Instituts zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren der Universität zu Köln.
Hans Gerlach arbeitet als Autor und Foodfotograf, u. a. für Donna und Süddeutsche Zeitung Magazin.
Pater Dr. theol. Anselm Grün ist Benediktinermönch, Cellerar der Abtei Münsterschwarzach und Bestsellerautor.
Prof. Dr. Hans Hauner, Ernährungsmediziner, ist Leiter des Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) der Technischen Universität München.
Prof. Dr. med. Wolfgang Janni Annette Rexrodt von Fircks (Hrsg.)
Wieder stark werden nach Brustkrebs
Unter Mitwirkung von:Dr. Freerk Baumann, Prof. Josef Beuth, Pater Anselm Grün, Hans Gerlach, Prof. Hans HaunerFoodfotos: Hans Gerlach
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autoren beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.Dieses Buch ist 2013 im Mosaik Verlag als Hardcover-Ausgabe erschienen.
Copyright © 2013 der Originalausgabe:
Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Illustrationen: Katja Muggli
Foodfotos: Hans Gerlach
Umschlag: Uno Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: FinePic®, München
Redaktion: Manuela Knetsch
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
KW ∙ Herstellung: IH
ISBN 978-3-641-24257-2V002
www.mosaik-verlag.de
Inhalt
Liebe Leserin (Wolfgang Janni)
Liebe Leserin (Annette Rexrodt von Fircks)
Nachsorge
Prof. Dr. med. Wolfgang Janni
Nehmen Sie Ihre Nachsorge ernst
Sie stehen im Mittelpunkt des Genesungsprozesses
Achten Sie auf regelmäßige Tabletteneinnahme
Fahrplan durch Ihr Nachsorgeprogramm
Das Nachsorgeprogramm
Die Selbstuntersuchung
Zusätzliche Untersuchungen
Skelettszintigramm – Routine in der Nachsorge?
Mit dem Tumormarker auf Spurensuche
Bildgebende Untersuchungen
Antihormontherapie – Krebszellen im Wachstum stoppen
Die Behandlungsmethoden im Überblick
Keine Angst vor Studien
Erste Hilfe bei Beschwerden
Das Lymphödem
Beeinträchtigung der Herzfunktion (Kardiotoxizität)
Wechseljahresbeschwerden
Osteoporose
Fatigue
Der Angst entkommen
Rationales Denken
Hilfreiche Entspannung
Professionelle Hilfe
Psychoonkologische Begleitung
Vertrauen braucht Zeit
Individuelle Bedürfnisse erkennen
Weitere Therapieformen
Man ist, wie man lebt – Lebensstil ist beeinflussbar
Lebensführung – mehr als nur Mode und Lifestyle
Körperliche Aktivität
Körpergewicht
Alkohol
Nikotin
Selbst aktiv werden
Brust und Weiblichkeit
Prof. Dr. med. Wolfgang Janni
Möglichkeiten des Brustaufbaus
Brustaufbau – sofort oder später?
Welche Operationsmethode ist die beste für mich?
Eigengewebsrekonstruktion
Expander-/Implantatrekonstruktion
Brustrekonstruktion nach Bestrahlung
Sexualität und Partnerschaft
Wenn Körper und Gefühle schlappmachen
Offenheit in der Beziehung
Sexualtherapie
Schwangerschaft und Empfängnisverhütung
Babywunsch nach der Erkrankung
Geeignete Verhütungsmethoden
Komplementärmedizin bei Brustkrebs
Prof. Dr. med. Josef Beuth
Grundlagen der Komplementärmedizin
Komplementäre Behandlungen – auch ohne Medikamente
Ernährungsoptimierung
Körperliche Aktivität (Sport)
Psychoonkologische/psychosoziale Betreuung
Mikronährstoffe: Vitamine und Co.
Vitamin D
Vitamin E
Enzyme
Selen
Selen-Enzym-Linsenextrakt-Gemisch
Die Misteltherapie
Hyperthermie
Außenseiterverfahren
Immer in Bewegung bleiben
Dr. Freerk T. Baumann
Warum ist Bewegung nach einer Brustkrebserkrankung so wichtig?
Bewegung ist Therapie
Spezifische Ziele körperlicher Aktivität bei Brustkrebs
Grundsätzliche Empfehlungen
Welche Bewegung und wie viel davon?
Die verschiedenen Trainingsmethoden
Krafttraining
Ausdauertraining
Koordination
Flexibilität
Entspannung
Körperliche Aktivität während der Akutbehandlung
Bewegungsempfehlungen für das Krankenhaus
Ergänzende Empfehlungen für die Rehabilitationsklinik
Rehabilitationssport
Spezielle Bewegungsempfehlungen nach Brustkrebs
Sport bei Lymphödem
Kompressionsstrumpf – ja oder nein?
Sauna und Thermalbäder
Sport während der Antihormon- und Antikörpertherapie
Antihormontherapie
Antikörpertherapie
Brustkrebspatientinnen auf dem Jakobsweg
Ernährung bei Brustkrebs
Prof. Dr. med. Hans Hauner
Wie hängen Ernährung und Brustkrebs zusammen?
Übergewicht und Brustkrebs
Bedeutung der Ernährung
Welche Ernährung ist bei Brustkrebs zu empfehlen?
Generelle Empfehlungen
Übergewicht
Gewichtszunahme
Normalgewicht
Untergewicht
Die richtige Ernährung
Besondere Lebensmittel
Einige praktische Überlegungen und Hinweise
Die richtige Lebensmittelauswahl
Wann und wie oft essen?
Welche Getränke sind geeignet?
Beratung durch Ernährungsexperten
Vorsicht bei Krebsdiäten!
Fazit
Spirituelle Impulse
Pater Anselm Grün
Die Deutung der Krankheit
Der Glaube, der heilt – der Glaube, der krank macht
Stärkung in der Krankheit
Mit der heilsamen Quelle in sich in Berührung kommen
Die Mitte finden – ein Balanceakt
Annette Rexrodt von Fircks
Meine Diagnose und meine Prognose
Entscheidungen für das Leben
Der Angst vor dem Rückfall begegnen
Viele Ratschläge, der Alltag und ich
Die Antihormontherapie besser vertragen
Über unsere inneren heilsamen Kräfte
Gesundes Essen, das schmeckt – Rezepte
Hans Gerlach
Frühstück
Haferflocken mit Früchten und Joghurt • Vollkornbrot mit Frischkäse und Konfitüre • Mandarinengelee • Vollkorn-Krustenbrot – selbst gemacht • Vollkornbrot mit körnigem Frischkäse
Mittagessen
Hühnersuppe • Hühnerbrühe • Großer Salat mit Zander und Brokkoli • Kartoffel-Möhren-Lauch-Gemüse mit Spiegelei • Gemüsesuppe mit Mozzarella • Rote-Linsen-Risotto mit Spinatsalat
Abendessen
Mariniertes Gemüse mit Reisnudeln • Antipasti aus dem Ofen • Papardelle mit Kabeljau, Tomaten und Oliven • Gebratene Hähnchenbrust mit Lauchcurry • Gebratenes Lachsfilet mit Kartoffelpüree und Bohnen
Gesunde Snacks
Salatherzen und Gemüsesticks mit Eier-Kräuter-Dip • Hot-Ayran-Joghurtdrink
Für Gäste
Interaktive Wraps • Scallopine al limone
Die Autoren …… und ihre Wünsche für Sie
Adressen und Links
Sachregister
Rezeptregister
mehr als 70000 Frauen erkranken in Deutschland jährlich an Brustkrebs. Eine für jede Betroffene erschütternde Nachricht, die das Leben erst einmal vollständig aus den Fugen geraten lässt. Aber das Leben geht weiter – und dies für einige Hunderttausend Frauen, die in Deutschland mit der Diagnose leben.
Nach Abschluss aller erforderlichen ersten Therapiemaßnahmen, die sich über Monate erstrecken können, fallen viele betroffene Frauen in ein Therapieloch. Unzählige Fragen beschäftigen die Betroffenen dann am Ende der primären Therapie: Wie soll mein Alltag nun aussehen? War mein früherer Alltag überhaupt in Ordnung – immerhin hat der Krebs mich heimgesucht? Sollte ich meine früheren Gewohnheiten nicht besser ändern? Wie verläuft die Nachsorge? Worauf muss ich jetzt alles achten?
Dieses Buch richtet sich an Frauen, die an Brustkrebs erkrankt und auf dem Weg sind, neu in den Alltag hineinzufinden oder in ein neues Leben hineinzuleben. Es geht um die Zeit nach den eingreifenden Behandlungen.
Vielleicht befinden auch Sie sich gerade in einer solchen Situation? Wir Autoren möchten Ihnen mit unseren Beiträgen wertvolles Wissen vermitteln, Impulse setzen und Sie motivieren, aktiv zu werden und Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und wir möchten, dass Sie Ihre Lebensfreude wieder zurückgewinnen.
Mit Themen über medizinische Nachsorge sowie Bewegung, Ernährung, Naturheilkunde, die inneren Heilkräfte und die gute Balance im Alltag stellt das Buch das Leben selbst in den Mittelpunkt und rückt die Krankheit in den Schatten.
Wir wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre mit Impulsen für einen gelingenden neuen Alltag.
Ihr Wolfgang Janni
vor drei Jahren ist Herr Prof. Janni an mich herangetreten, mit dem Wunsch und der Bitte, gemeinsam mit ihm und anderen Autoren ein ganz neues Werk zu schreiben und dieses zu moderieren. Seine Idee stieß bei mir sofort auf Zustimmung. Da ich selbst betroffen bin, weiß ich nur zu gut, wie sehr wir Hilfe suchen und brauchen – vor allem nach der akuten Krebsbehandlung, wenn uns die Frage quält, was man denn selbst tun kann, um sich zu stärken und wieder gesund zu werden.
Wir trafen uns in Düsseldorf am alten Hafen und schrieben ein Konzept. Während dieser Zusammenkunft wurde das Buch geboren und in meinem Herzen verankert. Nun musste es nur noch wachsen. Gemeinsam suchten wir unsere für dieses Werk wichtigen Mitstreiter; Experten, denen die betroffene Frau am Herzen liegt und die ihr Wissen und ihre Erfahrungen gerne mit uns im geschriebenen Wort weitergeben möchten. Das war gar nicht so einfach, denn wir wollten viele Themen besprechen; ja, unser Ziel war es, die betroffene Frau ganzheitlich zu begleiten und zu beraten. Wohl wissend, dass Heilung auf vielen Ebenen stattfindet.
Nach einem Jahr stand das Autorenteam fest, wir verabredeten uns zu einem ersten gemeinsamen Treffen in der Abtei Münsterschwarzach bei Pater Anselm Grün und lernten uns kennen. So entstand eine wunderbare Zusammenarbeit.
Ich freue mich sehr, dass wir außerdem meine Freundin Carmen Lechtenbrink als Fotografin für unser Werk gewinnen konnten, die es mit außergewöhnlichen Blickfängen künstlerisch bereichert.
Möge dieses Buch ein hilfreicher Begleiter für Sie sein.
Ihre Annette Rexrodt von Fircks
Prof. Dr. med. Wolfgang Janni
Wir Ärzte möchten Sie auf Ihrem weiteren Weg nach der akuten Primärtherapie begleiten! Sie sind mit Ihrer Erkrankung nicht allein, sondern eingebettet in ein Nachsorgenetz, das Ihnen zusätzliche Sicherheit geben kann. Dieses Netz wurde über viele Jahre von Ärzten und Wissenschaftlern für Sie als Brustkrebspatientin gewebt. Es soll Sie nach der Überwindung der ersten Behandlungsphase auffangen und mit dem genau richtigen Maß an Unterstützung und Kontrolle der Erkrankung betreuen. Das Experten-Netzwerk wird Ihnen helfen, Ihre Erkrankung so schnell wie möglich zu überwinden, damit Sie wieder in Ihren gewohnten Alltag zurückkehren können.
Die hauptsächliche Bedeutung der Nachsorge bei Brustkrebs liegt im frühzeitigen Erkennen von Beschwerden. So kann auf Nebenwirkungen der Tumorbehandlung oder ein Wiederauftreten der Brustkrebserkrankung schnell reagiert werden. Nicht nur Ihre körperliche, sondern auch Ihre psychische Betreuung und soziale Wiedereingliederung (Rehabilitation) steht dabei im Mittelpunkt. Während früher der Fokus auf einer Apparatemedizin lag, richtet er sich heute vor allem auf die sprechende Medizin, die Sie durch die Jahre nach der Erstbehandlung begleiten und führen soll. Im Rahmen der Nachsorge werden Sie daher die Möglichkeit haben, vorhandene Beschwerden anzusprechen und Ihre Fragen und Sorgen mit Ihrem Arzt zu diskutieren.
Ihr Arzt bleibt auch in der Nachsorge Ihr wichtigster Ansprechpartner für alle Ihre Fragen und Sorgen.
Ein bedeutsamer Bestandteil der Nachsorge ist auch die begleitende Motivation zur regelmäßigen Einnahme der verordneten Medikamente, um so den Erfolg der Therapie zu sichern. Die antihormonelle Behandlung hat die wichtige Aufgabe, Brustkrebs fördernde Hormone auszuschalten. Deshalb ist es ratsam, dass Sie sich mit Ihrem Arzt über Verträglichkeit, Nebenwirkungen und besonders auch über die »verpasste« Einnahme der Medikamente ehrlich austauschen. Bereiten Sie sich auf das Arztgespräch vor, und schreiben Sie Ihre Sorgen und Fragen auf. So können Sie sicher sein, dass Sie alle Antworten erhalten, die Sie benötigen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachsorgeuntersuchung besteht darin, dass über Ihr ganz persönliches Umfeld hinsichtlich seelischer und sozialer Belastungen gesprochen wird, um Ihnen rechtzeitig entsprechende Hilfen anbieten zu können. Es sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Ihnen den Weg zurück in Ihr normales Leben zu erleichtern. Dazu gehört auch die Information über die gesetzlichen Ansprüche auf medizinische und psychologische Rehabilitationsmaßnahmen sowie auf andere Maßnahmen zur Verbesserung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens (wie etwa Physiotherapie, Prothesenversorgung, Selbsthilfegruppen).
So bereiten Sie sich auf Ihr Gespräch mit dem Arzt vor
Ihr Arzt wird Ihnen vermutlich folgende Fragen in dieser oder ähnlicher Form stellen. Es kann hilfreich sein, sich vor dem Arztbesuch schon Gedanken darüber zu machen:
• Haben sich seit dem letzten Nachsorgetermin Ihr Befinden, Appetit, Gewicht oder Ihre Leistungsfähigkeit verändert?
• Ist Ihnen an der operierten Brust und Achselhöhle eine Besonderheit aufgefallen?
• Haben Sie eine Schwellung an Arm, Brust oder Brustkorb bemerkt?
• Haben Sie neue Beschwerden, die erstmals aufgetreten sind, wie z. B. Rückenschmerzen oder Atembeschwerden? Oder haben Sie Beschwerden, die zwar schon einmal aufgetreten sind, deren Form (Häufigkeit, Intensität) sich aber verändert hat?
• Leiden Sie bei Belastung unter Husten oder Luftnot?
• Plagen Sie Völlegefühl, Oberbauchschmerzen oder Appetitlosigkeit?
• Bemerken Sie vermehrt Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Leistungsminderung oder Antriebslosigkeit?
• Haben Sie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen?
• Nehmen Sie die verschriebenen Medikamente regelmäßig ein?
• Spüren Sie Nebenwirkungen der Medikamente? Welche stören Sie am meisten?
• Können Sie am Leben wieder so teilnehmen, wie Sie es sich wünschen?
• Wie ist Ihre Stimmungslage, wie Ihr Schlaf? Haben Sie Freude am Leben?
Machen Sie sich vor und während des Arzttermins Notizen, das unterstützt den Erfolg des Gesprächs.
Bei einem großen Teil der Patientinnen schließt sich an die Operation und vielleicht Chemotherapie noch eine in der Regel fünfjährige Antihormontherapie an. Diese Behandlung soll Ihr Verbündeter im Kampf gegen die Krankheit sein und Ihnen helfen, sie endgültig zu besiegen.
Die Antihormontherapie ist für die Heilung ebenso wichtig wie die Chemotherapie und muss regelmäßig durchgeführt werden.
Die Antihormontherapien, z. B. mittels Tamoxifen, Aromatasehemmern oder Antihormonspritzen, für Patientinnen mit einem hormonempfindlichen Brustkrebs (sogenannter Östrogenrezeptor oder Progesteronrezeptor positiv) sind hochwirksam. Tatsächlich ist ihr Effekt auf Brustkrebszellen und damit auf die Heilung der Krankheit ebenso stark wie der der Chemotherapie selbst. Um aber die volle Wirksamkeit entfalten zu können, müssen diese Tabletten über mindestens fünf Jahre ohne Pause eingenommen werden. Da nun diese Therapien einerseits Nebenwirkungen haben können, andererseits die Wichtigkeit der langfristigen, kontinuierlichen Einnahme von vielen Patientinnen unterschätzt wird, setzen einige Betroffene die Medikamente zu früh selbstständig ab. Untersuchungen haben gezeigt, dass nach einem Jahr nur noch 50 bis 60 Prozent der Patientinnen das verordnete Präparat regelmäßig einnehmen. Vielen Patientinnen ist dabei gar nicht bewusst, dass sie hiermit den Heilungserfolg erheblich gefährden. Um dem entgegenzuwirken, ist ein offener Austausch zwischen Patientin und Arzt über Probleme und Ängste im Zusammenhang mit der Einnahme der verschriebenen Medikamente besonders wichtig. Ihr Arzt sollte mit Ihnen klären, welche Nebenwirkungen für Sie schwer zu ertragen sind und zum Abbruch der Therapie führen könnten. Informieren Sie Ihren Arzt, wie Sie die verordnete Therapie vertragen, damit Sie gemeinsam überlegen können, ob es notwendig ist, nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten zu suchen.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn sich Nebenwirkungen einstellen!
Annette Rexrodt von Fircks
Die Nachsorge sollte lebenslang durchgeführt werden. Nun erschrecken Sie nicht, denn die Abstände der Untersuchungen von zunächst drei Monaten verlängern sich schrittweise, und nach sechs Jahren genügen meistens jährliche Abstände.
Ihr erster Ansprechpartner dabei ist in der Regel Ihr Frauenarzt, sofern dieser Erfahrung im Umgang mit Brustkrebspatientinnen hat. Er ist es, der das Netzwerk der Hilfsangebote und Spezialisten für Sie überblickt und Sie so bei Bedarf gezielt in spezialisierte Hände (z. B. Radiologe, internistischer Onkologe, Brustzentrum) überweisen kann.
Vertrauen Sie Ihrem Frauenarzt alles offen an, damit er Sie individuell betreuen kann.
Ihr Arzt wird Sie jahrelang betreuen und damit auch Ihre ganz individuelle Situation gut kennen. Dabei ist es ganz besonders wichtig, dass Sie Ihrem Arzt vertrauen und all Ihre Sorgen mit ihm besprechen können. Die Routinenachsorge in einem Brustzentrum vornehmen zu lassen ist nicht notwendig – ja, sie kann sogar aufgrund der häufigen personellen Veränderungen an Kliniken Nachteile in sich bergen, wenn Sie statt mit einer festen Bezugsperson jedes Mal mit anderen Ärzten zu tun haben. Bei Besonderheiten wird Sie Ihr Frauenarzt aber eventuell zu Spezialuntersuchungen an ein Brustzentrum verweisen. Diese Spezialabteilungen können als sogenannte zertifizierte Brustzentren dann auf höchstem Niveau weiterführende Untersuchungen und gegebenenfalls zusätzliche Behandlungen durchführen.
Zur körperlichen Untersuchung beim Arzt zählen:
• Gewichtsmessung (falls diese nicht schon zu Hause erfolgt ist)
• Sorgfältige Betrachtung des entblößten Oberkörpers
• Abtasten des Operationsgebietes sowie der nicht betroffenen Brust und der Lymphabflusswege (Achselhöhlen, Halsseite etc.) auf beiden Seiten des Oberkörpers
• Beurteilung der Armumfänge
• Abtasten der Leber
• Abklopfen und Abhören der Lunge
• Prüfung der Wirbelsäule auf Klopfschmerzhaftigkeit
Nicht verkehrt ist es, den Arzt auch nach Ihrer Sporttauglichkeit zu fragen. Das schenkt Sicherheit!
Dr. Freerk T. Baumann
Selbstuntersuchung – Ihre persönliche Checkliste
• Gehen Sie vor wie in der Illustration gezeigt: Stellen Sie sich vor den Spiegel. Hat sich die Form oder die Größe Ihrer Brust verändert?
• Tasten Sie sorgfältig alle Bereiche Ihrer Brüste bzw. der Brust und des Operationsfeldes einschließlich der Narbenregionen ab.
• Mit etwas Druck von Daumen und Zeigefinger können Sie überprüfen, ob Flüssigkeit aus der Brustwarze austritt.
• Ihre Selbstuntersuchung beenden Sie mit dem Abtasten der Lymphabflusswege in den Achselhöhlen, unter- und oberhalb der Schlüsselbeine.
Weitere Untersuchungen erfolgen je nach aufgetretenen Beschwerden bzw. bei Auffälligkeiten, zum Beispiel:
• Beurteilung eines Lymphstaus durch Betrachten und Abtasten des Brustkorbs und der Arme sowie eine vergleichende Umfangsmessung der Arme
• Beurteilung von Verletzungen, entzündlichen Veränderungen oder Beeinträchtigungen
• Beurteilung der Passform eines eventuell verwendeten Kompressionsstrumpfes
• Untersuchung der Beweglichkeit von Gliedmaßen und Wirbelsäule
• Überprüfung eines eventuellen Klopf- oder Druckschmerzes der Knochen (Schädel, Brustkorb, Wirbelsäule, Becken, Gliedmaßen)
• neurologische Untersuchungen
Schenken Sie sich vor und nach dem Abtasten einen liebevollen Gedanken.
Annette Rexrodt von Fircks
Darüber hinaus sollten Sie regelmäßig, wenigstens monatlich, eine Selbstuntersuchung der Brust nach entsprechender ärztlicher Anleitung durchführen. Auch hierbei ist verständlicherweise die Versuchung groß, sich in eine Art »Vogel-Strauß-Taktik« zu flüchten, um so die angsteinflößende Krankheit aus dem Bewusstsein zu verdrängen. Gerade aber bei einem Wiederauftreten der Erkrankung an der Stelle des früheren Tumors (ein sogenannter Lokalrezidiv) ist ein frühzeitiges Einschreiten entscheidend für den weiteren Therapieerfolg.
Untersuchen Sie sich einmal im Monat selbst, um Zweifel und Ängste auszuräumen.
Dabei sollten Sie wissen, dass bei der Selbstuntersuchung häufig auffällige Befunde wahrgenommen werden, die sich anschließend als harmlos erweisen. Mithilfe weiterführender Untersuchungen wie Mammografie (Röntgen), Sonografie (Ultraschall) oder auch Kernspintomografie (Magnetschichtbilder) kann einem Verdacht schnell nachgegangen und dieser gegebenenfalls baldmöglichst entkräftet werden.
Gerade die strahlungsfreie Kernspinuntersuchung sollte immer dann eingesetzt werden, wenn in der Tastuntersuchung, im Ultraschall oder in der Mammografie der Verdacht auf ein Wiederauftreten der Erkrankung vorliegt, um diesen umgehend zu bestätigen oder zu widerlegen.
Die routinemäßige Untersuchung der Brust mit Mammografie und gegebenenfalls Sonografie erhöht nachweislich die Sicherheit. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch nicht abschließend geklärt, ob weitere regelmäßig durchgeführte bildgebende Untersuchungen (z. B. eine Skelettszintigrafie zur Untersuchung auf Knochenmetastasen oder auch Ultraschalluntersuchungen der Leber) einen Vorteil für Sie als Brustkrebspatientin bieten. Bisher deutet nämlich nichts darauf hin, dass durch frühere Entdeckung und Behandlung von Fernmetastasen der weitere Verlauf der Erkrankung und die Prognose verbessert werden können.
Einschränkend muss man sagen, dass diese Erkenntnisse auf älteren Studien beruhen, die hier keinen Vorteil gezeigt hatten. In diesen Studien kamen Untersuchungsmethoden zum Einsatz, die dem aktuellen Standard nicht mehr genügen. Weil damit jedoch der Nachweis eines Vorteils für Sie als Betroffene fehlt, werden zusätzliche Untersuchungsverfahren derzeit nur bei entsprechenden Beschwerden – und nicht als Routine – empfohlen.
Viele Patientinnen fühlen sich verständlicherweise mit diesem Standard alleingelassen, da sie von einer Phase der intensivsten Betreuung nun in eine Phase der deutlich reduzierten Untersuchungsintensität kommen. Dennoch: Nicht nur fehlt der Nachweis, dass eine intensivierte Apparatemedizin in der Brustkrebsnachsorge Vorteile für die Patientinnen brächte, es gibt auch zahlreiche Beispiele, in denen Patientinnen durch auffällige Untersuchungsergebnisse unnötig beunruhigt wurden, die sich später als unbedenklich herausstellten.
Wenige, aber gezielte Untersuchungen ersetzen in der Nachsorge die intensive Apparatemedizin.
Die moderne Medizin hat einen ganzen Köcher voll mit verschiedensten Diagnose- und Therapieverfahren entwickelt. Dabei gilt es immer, die für Sie richtige Kombination auszuwählen, diejenige, die genau auf Ihre Situation zutrifft. So erklärt es sich, dass eine diagnostische Methode, die bei einer anderen Patientin angezeigt ist, nicht immer auch bei Ihnen erste Wahl sein muss.
Ein Beispiel für so eine mit Bedacht einzusetzende Methode ist die Skelettszintigrafie. Dabei handelt es sich um eine nuklearmedizinische Methode zur Erkennung von Knochenmetastasen. Hierzu wird der Patientin eine Substanz gespritzt, die schwach radioaktiv ist. Das klingt bedrohlicher, als es ist: Die Strahlenbelastung einer solchen Untersuchung ist geringer als bei einer Computertomografie, also sehr gering. Diese Substanz lagert sich in Knochenmetastasen ab. Mithilfe eines physikalischen Phänomens, der sogenannten Gammastrahlung, und einer speziellen Kamera, die diese Strahlung aufzeichnen kann (Gammakamera), werden die Metastasen in den Knochen sichtbar.
Eine Skelettszintigrafie sollten Sie nur bei einem konkreten Verdacht durchführen lassen.
Allerdings reichert sich die Substanz auch in allen anderen Knochenregionen an, die sich gerade im Umbruch befinden. Hierzu gehören neben Metastasen auch Knochenbrüche oder auch altersbedingte Veränderungen. Es kommt somit bei einem nicht unerheblichen Teil der Untersuchungen zu »falschem Alarm«. Auch deshalb hat die Skelettszintigrafie neben den oben genannten Gründen heute keinen Stellenwert mehr als apparative Routinemethode in der Nachsorge von beschwerdefreien Frauen nach Erstbehandlung eines Brustkrebses.
Ganz anders verhält es sich bei der Knochenszintigrafie zur Untersuchung bei konkretem Verdacht auf Knochenmetastasen. Dieser Verdacht liegt z. B. vor bei neu aufgetretenen bzw. im Charakter veränderten Knochenschmerzen, Muskelschmerzen, »Rheuma«, »Ischias«, »Hexenschuss« und anderen Schmerzen bei der ärztlichen Untersuchung. In all diesen Fällen ist die Knochenszintigrafie ein wichtiges und wertvolles Instrument zur Aufdeckung und Lokalisierung einer vermutenden Metastasierung.
Der Ausdruck Tumormarker weckt viele Hoffnungen. Die Vorstellung ist verlockend: Ein Marker, mit dessen Hilfe man jeden Tumor finden kann. Und tatsächlich ist es nach wie vor Ziel vieler Forschungsbemühungen, »den Marker« für eine Tumorart zu finden. Aber was genau definiert einen Tumormarker als solchen?
Als Tumormarker werden im Blut messbare Stoffe bezeichnet, die auf das Vorhandensein eines bestimmten Tumors hindeuten können. So viel zur Theorie. In der Praxis gibt es bei keiner Tumorart – bis auf wenige Sonderfälle – einen eindeutigen Tumormarker, dessen Anwesenheit das gleichzeitige Vorhandensein einer Krebserkrankung sicher anzeigt und dessen Fehlen beweist, dass alles gut ist. Hier stellt Brustkrebs leider keine Ausnahme dar. Auch normale, gesunde Zellen können nämlich unter bestimmten Umständen Tumormarker herstellen.
Ein eindeutiger Tumormarker für Brustkrebs wurde bisher nicht gefunden.
Zwar sind mit CEA, CA 27.29 und CA 15-3 drei Marker bekannt, die regelmäßig im Blut von Brustkrebspatientinnen erhöht nachweisbar sind, jedoch können sie auch ohne Brustkrebs erhöht sein bzw. trotz Brustkrebs fehlen. Darüber hinaus gibt es nach dem derzeitigen Wissensstand keinen wissenschaftlichen Beweis für einen Nutzen der sofortigen Einleitung einer Behandlung, auch wenn diese Markerwerte deutlich ansteigen sollten und es ansonsten keine Beschwerden und keinen Hinweis auf Metastasen gibt.
Die Bestimmung dieser »Brustkrebs-Tumormarker« gehört damit nicht zum routinemäßigen Nachsorgeprogramm nach Brustkrebs. Es gilt der Grundsatz: »Ein Marker wird nicht therapiert.« Nichtsdestotrotz ist die Forschung auf diesem Gebiet sehr aktiv, und mit entsprechenden Studien ist bereits begonnen worden. Die Teilnahme daran ist empfehlenswert.
Als routinemäßige bildgebende Untersuchung ist die Mammografie der nicht betroffenen Brust in jährlichen Abständen wichtig, um das Auftreten eines bösartigen Tumors frühzeitig zu erkennen. Nach einer brusterhaltenden Operation sollte erst sechs Monate nach Beendigung der Strahlentherapie die erste Mammografie der behandelten Brust durchgeführt werden. Zu einem früheren Zeitpunkt wäre es für Sie als Patientin ausgesprochen schmerzhaft, und die Auswertung der Aufnahmen wäre nur eingeschränkt möglich. In den ersten drei Nachsorgejahren wird diese Untersuchung meist alle sechs Monate wiederholt, dann nur noch einmal im Jahr.
Mammografie: In den ersten drei Jahren alle sechs Monate, danach jährlich.
Die Sonografie (Ultraschalluntersuchung) des Operationsgebietes und der Lymphabflusswege kann die körperliche Untersuchung nach einer brusterhaltenden Behandlung wie auch nach einer Entfernung der Brust (Ablatio, Brustamputation) ergänzen. Sie sollte darüber hinaus auch bei einem dichten Drüsenkörper – wie er besonders bei jungen Frauen vorkommt – und bei mammografisch unklaren Befunden ergänzend hinzugezogen werden.
Die Ultraschalluntersuchung kann in der Nachsorge die Mammografie jedoch nicht gänzlich ersetzen, da sie sehr kleine Karzinome und Krebsvorstufen meistens nicht erfasst. Insbesondere Mikrokalk ist durch Ultraschall nicht sicher zu beurteilen.
Die Kernspintomografie (MRT) sollte dann eingesetzt werden, wenn durch Tastbefund, im Ultraschall oder in der Mammografie der Verdacht auf ein Wiederauftreten der Erkrankung vorliegt, um diesen Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen. Diskutiert wird aktuell der routinemäßige Einsatz der MRT bei Hochrisiko-Patientinnen. Bei familiär bedingtem Brustkrebs hat die MRT bereits heute einen festen Stellenwert in der Routinenach- und -vorsorge.
Es ist heute wissenschaftlich eindeutig erwiesen, dass viele Brusttumoren hormonell beeinflusst werden. Das Wachstum der Brustkrebszellen kann bei etwa zwei Dritteln der Patientinnen durch Hormone und Antihormone gesteuert werden.
Die Untersuchung der Tumorzellen auf ihren Hormonrezeptorstatus gibt den Ärzten eine sichere Antwort, ob eine Hormonbehandlung Erfolg verspricht. Sie ist verglichen mit der Chemotherapie eine schonendere Möglichkeit, der Bildung von Metastasen und dem Wiederauftreten der Erkrankung entgegenzuwirken.
Eine Antihormontherapie soll Ihrem Körper helfen, die eigene Hormonbildung stark zu drosseln, um ein Wachstum von Tumorzellen zu verhindern. Sie entzieht diesen Zellen bildlich gesprochen ihre Nahrungsgrundlage. Anders ausgedrückt: Die Empfangsantenne für Hormone wird an den Tumorzellen so stark beeinflusst, dass durch Hormone kein Wachstum mehr ausgelöst werden kann.
Die Antihormontherapie entzieht hormonempfindlichen Tumorzellen die Lebensgrundlage.
In Europa erfolgt diese Therapie vor den Wechseljahren (Prämenopause) zumeist durch Kombination von sogenannten GnRH-Analoga und Tamoxifen oder auch nur Tamoxifen. GnRH-Analoga bewirken eine vorübergehende Ausschaltung der Eierstöcke, sodass künstliche Wechseljahre eingeleitet werden – mit all den damit verbundenen Beschwerden. Meist wird dieser Teil der Antihormontherapie über zwei bis drei Jahre durchgeführt. Alternativ können auch die Eierstöcke operativ entfernt werden. Diese herbeigeführten Wechseljahre sind dann im Gegensatz zur GnRH-Therapie natürlich nicht mehr rückgängig zu machen. Auch deshalb ist diese Operation deutlich seltener geworden, kann aber für Patientinnen mit einem erhöhten Risiko für Eierstockkrebs immer noch durchaus sinnvoll sein. Der komplikationsarme Eingriff wird heute in der Regel als Bauchspiegelung minimalinvasiv durchgeführt.
Regelmäßige körperliche Aktivität scheint den Wechseljahresbeschwerden entgegenwirken zu können.
Dr. Freerk T. Baumann
Häufig wird – unabhängig vom Alter – eine Behandlung mit Tamoxifen durchgeführt. Dieses Medikament hat eine vielseitige Wirkung: Es blockiert die Wirkung von Östrogen an den entsprechenden Rezeptoren der Tumorzelle und hemmt so das Tumorwachstum. Wie geschildert entzieht es dem Tumor die Lebensgrundlage und lässt ihn so zugrunde gehen. Zusätzlich hat es für die Patientin den Vorteil, einigen Folgeproblemen der Wechseljahre entgegenzuwirken, z. B. Osteoporose. Typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen werden durch Tamoxifen jedoch leider meist nicht abgeschwächt.
Es besteht die Möglichkeit, dass unter Tamoxifen mehr Blutgerinnsel entstehen, deshalb wird Sie Ihr Arzt besonders nach Risiken für Thrombosen befragen.
Tamoxifen – Medikament mit vielseitiger Wirkung.
Eine weitere Antihormontherapie mit Aromataseinhibitoren (Aromatasehemmer) steht in der Regel nur Patientinnen nach den Wechseljahren zur Verfügung und hat hier verglichen mit Tamoxifen alleine neben besseren Therapieergebnissen auch ein anderes Nebenwirkungsspektrum gezeigt. Doch auch wenn das Spektrum der Nebenwirkungen bei diesen Medikamenten ein anderes ist, müssen diese (z. B. Knochendichteminderung, Fettstoffwechselstörung) unbedingt bedacht werden.
Es besteht international unter Wissenschaftlern Einigkeit darüber, dass bei geeigneten Patientinnen nach den Wechseljahren die Therapie eines hormonempfindlichen Brustkrebses auf jeden Fall einen Aromataseinhibitor beinhalten soll. Unklar ist aber, ob dieser Einsatz anstatt oder nach Tamoxifen erfolgen sollte. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Argumente für den Einsatz der jeweiligen Behandlungsstrategie.
Nach den Wechseljahren zeigen Aromatasehemmer gute Therapieergebnisse bei Brustkrebs.
Gegebenenfalls bietet ein Wechsel innerhalb der fünf Jahre dauernden Antihormontherapie auch die Möglichkeit, die Belastung durch die jeweiligen Nebenwirkungen auszugleichen. Falls Nebenwirkungen Ihren Alltag zu sehr belasten, besprechen Sie mit Ihrem Arzt den Wechsel zu einem anderen antihormonellen Wirkstoff. Bei vielen Patientinnen konnte so die Lebensqualität wieder verbessert werden.
Wie eingangs bereits angedeutet, kann man davon ausgehen, dass eine Antihormontherapie bei Patientinnen mit einem Brustkrebs, der entsprechende Hormonrezeptoren trägt, in mindestens einem Drittel der Fälle die Rückkehr der Erkrankung verhindert. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass Sie die vorgeschlagene Therapie regelmäßig und über den gesamten geplanten Zeitraum durchführen. Halten Sie also durch, auch wenn es Ihnen manchmal aufgrund der Dauer der Behandlung schwerfallen sollte.
Ein Arzt sagte mir damals: »Die Antihormontherapie ist möglicherweise Ihre Lebensversicherung.«
Annette Rexrodt von Fircks
Viele der medikamentösen Therapien werden innerhalb von Studien angeboten. Patientinnen äußern häufig die Sorge, dass Sie durch die Teilnahme an einer Studie vielleicht durch eine noch nicht ausreichend erprobte Behandlungsmethode Schaden erleiden könnten. Das Gegenteil ist der Fall: Patienten in klinischen Studien werden besonders sorgfältig betreut, da alle Behandlungsstudien in Deutschland durch die zuständige Ethikkommission und das Bundesamt für Arzneimittelsicherheit überwacht werden.
Falls Sie sich für die Teilnahme an einer Studie entscheiden sollten, können Sie sicher sein, mit einer qualitätsgesicherten wirksamen Therapie behandelt zu werden.
Wenn Sie an einer Studie teilnehmen, können Sie sich freuen: Sie profitieren von Erfolg versprechenden Therapien und besonders sorgfältiger Betreuung.
In einer klinischen Studie wollen Wissenschaftler feststellen, ob eine neue Behandlungsform noch wirksamer ist als die Standardbehandlung, die jeder Patient erhält. Studienpatienten können innerhalb von Studien neue, Erfolg versprechende Therapien noch vor der offiziellen Zulassung erhalten. Darüber hinaus scheint die bloße Teilnahme an Studien schon einen positiven Einfluss auf den Genesungsprozess zu haben, da in mehreren Untersuchungen ein Überlebensvorteil für Patienten durch eine solche Teilnahme gezeigt werden konnte. Dies war interessanterweise unabhängig von der untersuchten Therapie. Ihr behandelnder Arzt oder Ihr Brustzentrum können Sie über mögliche Brustkrebsstudien informieren. Sind Sie Stammgast im Internet, werden Sie dort sicherlich auch fündig werden.
In der Nachsorgezeit können als Folge der Therapien unterschiedliche Beschwerden auftreten. Wichtig ist, dass Sie darüber informiert sind und dass Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt nach Lösungen suchen, wie diese behandelt werden und was Sie möglicherweise auch selbst dagegen tun können.
Das Lymphödem, eine chronische Stauung von Lymphflüssigkeit im Arm, ist durch die Fortschritte in der Behandlung eine glücklicherweise deutlich rückläufige Nebenwirkung. Aufgrund der routinemäßigen Entfernung des Wächterlymphknotens ist die axilläre Dissektion, also die komplette Entfernung von Lymphknoten in der Achsel, und damit auch das Lymphödem erheblich seltener geworden. Zusätzlich kommt es, selbst wenn neben dem Wächterlymphknoten noch weitere Lymphknoten entfernt werden, dank schonender Operationsverfahren und zurückhaltender Bestrahlungsverfahren heutzutage nur noch in 15 Prozent der Fälle zum Lymphödem. Wenn ein Lymphödem auftritt, umfassen die Folgen aber nicht selten Einschränkungen in der Funktion des Armes, eine Umfangszunahme des Armes und damit verbunden eine mögliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Übrigens konnte bislang keine Studie zeigen, dass körperliche Aktivität ein Risikofaktor zur Entstehung eines Lymphödems ist.
Dr. Freerk T. Baumann