Immer hab ich dich geliebt - Diana Palmer - E-Book

Immer hab ich dich geliebt E-Book

Diana Palmer

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Beschreibung

Rasend vor Eifersucht lässt Powell Long die Hochzeit mit der süßen Annie platzen. Neun Jahre später trifft er Annie wieder. Doch sie gibt ihrer Liebe keine zweite Chance, glaubt sie doch, unheilbar krank zu sein ...

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Seitenzahl: 202

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Alle Rechte, einschließlich das der vollständigen oder auszugsweisen Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Diana Palmer

Winter zauber

Roman

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieses eBooks © 2012 by MIRA Taschenbuch in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgaben:

Maggie’s Dad

Copyright © 1995 by Diana Palmer

Übersetzt von: Cecilia Scheller

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Titelabbildung: pecher und soiron, Köln

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN eBook 978-3-95576-104-2

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

PROLOG

Der Regen trommelte auf das Dach des Hauses, in dem Antonia Hayes' Eltern lebten. Es war ein kalter Regen, und Antonia dachte, dass sie sehr froh über den Sommer war, weil im frühen Herbst dieser weiche Regen sich in Schneeregen oder Schnee verwandelte.

Während der kalten Jahreszeit war es so gut wie unmöglich Bighorn zu verlassen. Diese Kleinstadt im ländlichen Nordwesten von Wyoming war dann von Eis bedeckt. Und mit seinen nur dreitausend Einwohnern hatte der Ort keinen Flugplatz, sondern nur einen Busbahnhof. Eine Eisenbahnlinie führte zwar hindurch, aber der Zug hielt in so großen Zeitabständen, dass er Antonia wenig nützte.

In einer Woche fing das Semester an, und sie würde an die Universität von Arizona in Tucson zurückkehren, in einen Staat also, wo es nur hoch oben in den Bergen im Winter schneite. Der Wüstenwind wirbelte zwar manchmal den Sand auf, aber es war niemals so schlimm, dass die Bewohner es als allzu unangenehm empfanden. Antonia war außerdem viel zu beschäftigt gewesen, die ersten zwei Semester mit einem guten Abschluss hinter sich zu bringen und ein gebrochenes Herz zu heilen, um das Wetter zu beachten.

Antonia warf einen Blick auf die alte Standuhr. Es war an der Zeit, sich auf den Weg zum Busbahnhof zu machen. Sie tröstete sich damit, dass Barrie Bell, George Rutherfords Stieftochter, ihre Zimmergenossin im Studentenwohnheim sein würde. Sie beide verstanden sich gut.

“Es war schön, dich eine ganze Woche hier bei uns zu haben”, sagte ihre Mutter weich. “Ich wünschte nur, du hättest den ganzen Sommer über hierbleiben können …”

Das Letzte klang ein wenig zögernd, denn Jessica wusste, warum ihre Tochter nicht länger in Bighorn bleiben konnte.

Es war ein trauriger Grund, über den weder sie, noch ihr Mann Ben, noch Antonia jemals sprachen. Es war immer noch zu schmerzlich, und der Klatsch hatte sich immer noch nicht ganz gelegt, obwohl das Ganze mehr als ein Jahr zurücklag. George Rutherfords abrupte Abreise nach Frankreich wenige Monate nach Antonias Fortgehen hatte die Gerüchte nur noch angeheizt.

Trotz alledem was geschehen war, war George für Antonia und ihre Familie ein guter, treuer Freund geblieben. Antonias Studium war ein Geschenk von ihm. Antonia würde ihm jeden Penny zurückzahlen, im Augenblick jedoch war das Geld ein Segen. Ihre Eltern standen zwar recht gut da, aber für das teure Studiengeld fehlten ihnen die Mittel. George war entschlossen gewesen, Antonia zu helfen, und seine Freundlichkeit hatte sie beide so bitter viel gekostet.

Aber Georges Sohn Dawson und seine Stieftochter Barrie hatten sich schützend vor Antonia gestellt und sie gegen das Gerede verteidigt.

Es war für Antonia tröstlich zu wissen, dass zwei Menschen, die George so nahestanden, dem Gerücht, sie habe sich von George aushalten lassen, nicht glaubten. Und natürlich half es, dass Dawson und Powell Long sich wegen eines Stücks Land, das ihre jeweiligen Bighorn Ranches trennte, befehdeten.

George hatte auf seiner Bighorn Ranch bis zu dem Skandal gelebt. Dann hatte er sich in das Familienhaus in Sheridan, das er mit Dawson teilte, zurückgezogen, in der Hoffnung, damit den Klatsch einzudämmen. Es war vergeblich gewesen. So war er schließlich nach Frankreich ausgewichen und hatte zwischen Dawson und Powell nur noch größere Bitternis hinterlassen.

Sally Long hatte Antonia in einen so üblen Ruf gebracht, dass Antonia sich nicht vorstellen konnte, jemals wieder in ihrem Heimatort leben zu können, und das trotz Georges Weggang und trotz des Beistandes von Freunden und ihrer Familie.

Sie schüttelte die Gedanken ab und kam auf die Bemerkung ihrer Mutter zurück. “Ich habe Kurse für das Sommersemester belegt”, sagte sie. “Es tut mir wirklich leid, aber ich finde es so besser. Es war schön, wieder einmal zu Hause zu sein. Ich bin gerne hier bei euch beiden.”

Jessica umarmte ihre Tochter. “Wir werden dich vermissen.”

“Diese Idiotin Sally Long”, murmelte Ben, als auch er seine Tochter umarmte. “Sie verbreitete diese Lügen doch nur, um dir Powell wegzunehmen. Und dieser Idiot Powell Long … ihr das zu glauben, sie zu heiraten. Und genau sieben Monate später ist das Baby da.”

Antonia wurde blass, aber sie lächelte, wenn auch gezwungen. “Komm schon, Dad”, sagte sie leise. “Es ist vorbei. Sie sind verheiratet und haben eine Tochter. Ich hoffe, er ist glücklich.”

“Glücklich! So wie er dich behandelt hat?”

Antonia schloss die Augen. Die Erinnerung war immer noch schmerzhaft. Powell war der Mittelpunkt ihres Lebens gewesen. Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass sie zu einer solch tiefen Liebe fähig sein könnte. Powell hatte ihr zwar nie seine Liebe eingestanden, aber sie hatte nicht daran gezweifelt, dass er sie liebte. Jetzt, in der Rückerinnerung, wusste sie, dass er sie niemals wirklich geliebt hatte. Er hatte sie begehrt, natürlich, doch er hatte sich immer zurückgehalten. Lass uns bis zur Hochzeit warten, hatte er gesagt.

Und das Warten war nur gut gewesen, so wie es sich entwickelt hatte.

Damals hatte Antonia sich so verzweifelt danach gesehnt, Powell ganz zu gehören, und doch hatte sie ihn hingehalten. Sogar jetzt, nach mehr als einem Jahr, konnte sie immer noch seine schwarzen Augen und sein dunkles Haar und sein markantes Gesicht vor sich sehen. Sein Bild lebte in ihrem Herzen trotz der Tatsache, dass er die Hochzeit einen Tag vor der Feierlichkeit abgesagt hatte. Eingeladene Gäste, die nicht rechtzeitig benachrichtigt worden waren, hatten wartend in der Kirche gesessen. Antonia schauderte bei dem Gedanken an die Demütigung, die sie hatte ertragen müssen.

Ben murmelte noch immer Unfreundlichkeiten gegen Sally.

“Hör auf, Ben.” Jessica legte die Hand auf den Arm ihres Mannes. “Das ist Schnee von gestern”, setzte sie entschieden hinzu.

“Ich würde nicht behaupten, dass Powell glücklich ist”, fuhr Ben unbeirrt fort. “Er ist niemals zu Hause, und wir sehen ihn nie mit Sally zusammen in der Öffentlichkeit. Eigentlich sehen wir Sally überhaupt nicht. Falls sie glücklich ist, zeigt sie es nicht.” Er musterte das blasse Gesicht seiner Tochter. “Am Tag vor Ostern rief sie hier an und fragte nach deiner Adresse. Hat sie dir geschrieben?”

“Das hat sie.”

“Und?”, drängte er neugierig.

“Ich schickte den Brief ungeöffnet zurück”, antwortete Antonia mit angespannter Stimme und niedergeschlagenen Augen. “Warum die Vergangenheit wachrufen?”

“Vielleicht wollte sie sich entschuldigen”, warf Jessica ein.

Antonia seufzte. “Es gibt Dinge, die man nicht verzeihen kann”, erwiderte sie ruhig. “Ich liebte ihn”, fügte sie mit einem schwachen Lächeln hinzu. “Aber er hat mich nie geliebt. Sollte er es doch getan haben, so hat er es mir niemals gesagt. Er glaubte alles, was Sally ihm erzählte. Dann ließ er mich wissen, was er von mir hielt, hat die Hochzeit abgeblasen und kurz darauf Sally geheiratet. Ich musste einfach von hier fortgehen. Wenn ich hiergeblieben wäre, wäre der Schmerz unerträglich geworden.”

“Als ob George diese Art von Mann wäre”, sagte Jessica niedergeschlagen. “Er ist der liebenswürdigste Mann auf der ganzen Welt, und er bewundert dich.”

“Er ist nicht der Mann, der mit jungen Mädchen herumspielt”, stimmte Ben zu. “Diese Idioten, die all das über ihn glauben konnten. Ich weiß, dass dies der Grund war, warum George das Land verlassen hat … Um uns noch mehr Klatsch zu ersparen.”

“Da er und ich von hier fort sind, gibt es keinen Anlass zu mehr Klatsch”, wies Antonia ihren Vater zurecht. Sie lächelte. “Und ich will mein Studium so erfolgreich abschließen, dass George stolz auf mich sein kann.”

“Das wird er sein. Und wir sind es bereits”, sagte Jessica warm.

“Nun, es geschieht Powell Long recht, dass er an diese kleine, hirnlose Egoistin geriet”, beharrte Ben. “Er glaubt wohl, er würde reich werden mit der Rinder-Ranch, aber er ist nur ein Träumer”, spottete Ben. “Sein Vater war ein Spieler, und seine Mutter war nicht mehr als ein Fußabtreter. Stell dir nur vor, er glaubt, genug Verstand zu haben, um mit Rindern das große Geld herauszuholen!”

“Er scheint voranzukommen”, hielt ihm seine Frau ruhig vor. “Er hat gerade einen neuen Truck gekauft, und man sagt, dass eine Reihe von Ranches in Montana mit ihm einen Vertrag abgeschlossen haben, die er mit Zuchtbullen beliefern wird. Ben, die Tageszeitungen waren voll von seinem großen reinrassigen Angus Bullen, für den Powell irgend so eine nationale Auszeichnung bekam.”

“Ein Bulle macht noch keinen Staat”, spottete Ben.

Antonia litt unter all diesen Worten. Powell hatte ihr von seinen Träumen erzählt, und sie hatten zusammen den Kauf einer Ranch geplant, hatten darüber gesprochen, den besten Angus Bullen im ganzen Gebiet zu besitzen …

“Könnten wir das Thema fallenlassen? Bitte …”, flehte Antonia. “Es tut immer noch ein wenig weh.”

“Natürlich tut es das. Verzeih uns”, sagte Jessica mit sanfter Stimme. “Wirst du Weihnachten hier sein?”

“Ich werde es versuchen.”

Sie trug ihren kleinen Koffer nach draußen zum Wagen und umarmte ihre Mutter ein letztes Mal, bevor sie neben ihren Vater auf den Sitz glitt. Der Weg zum Busbahnhof war nur kurz.

Es war frühmorgens, aber schon drückend heiß. Antonia stieg aus dem Wagen, nahm ihren Koffer heraus und wartete auf ihren Vater, der im Depot das Ticket für sie holte. Durch die Glastür konnte sie sehen, dass eine Schlange vor dem Schalter anstand. So lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf die Straße und erstarrte, als sie eine bekannte Gestalt in ihre Richtung kommen sah. Ein Gespenst aus der Vergangenheit.

Er war noch immer hochgewachsen und dunkel, genau so wie sie ihn in Erinnerung hatte. Sein Anzug war von besserer Qualität als der, den er getragen hatte, während sie mit ihm ging. Er hatte deutlich abgenommen. Aber er war noch immer derselbe Powell Long.

Antonia hatte alles an ihn verloren, außer ihren Stolz. Den Stolz hatte sie noch immer, und sie zwang sich, Powell voll anzusehen. Mit ausholendem, geschmeidigem Gang, der ihm so eigen war, kam er auf sie zu. Sie würde es nicht zulassen, dass er bemerkte, wie sehr sein Misstrauen ihr wehgetan hatte und es immer noch tat.

Sein Gesicht drückte nichts davon aus, was er fühlte oder dachte. Er blieb stehen, als er sie erreichte, und warf einen Blick auf den Koffer.

“Sieh an, sieh an”, sagte er gedehnt. “Ich habe schon gehört, dass du hier bist. Das Küken kam, um sich zu rächen, nicht wahr?”

“Ich kam nicht, um zu bleiben”, entgegnete Antonia kühl. “Ich habe meine Eltern besucht und bin jetzt auf dem Wege nach Arizona, zurück zur Uni.”

“Mit dem Bus?” Es klang spöttisch. “Konnte dein alter Knacker sich kein Flugticket für dich leisten? Oder hatte er dich im Stich gelassen, als er sich nach Frankreich absetzte?”

Antonia kickte ihn gegen das Schienbein. Es geschah nicht vorsätzlich, und Powell wirkte genauso schockiert wie sie. Er bückte sich instinktiv, um die schmerzende Stelle zu reiben.

“Ich wünschte, ich hätte Kampfstiefel an, die mit Stahlkappe”, sagte sie heftig. “Und wenn du auch nur noch einmal mit mir sprichst, Powell Long, breche ich dir das Bein!”

Sie fegte an ihm vorbei und marschierte zum Bussteig.

Ihr Vater hatte gerade das Ticket bezahlt und sich vom Schalter abgewandt, als die Szene sich draußen abspielte. Doch noch bevor er aus der Tür war, war Powell davongehumpelt.

“Ich hoffe sehr, du hast ihn zum Krüppel gemacht”, stieß Ben Hayes wütend hervor.

Antonia brachte ein schwaches Lächeln zustande. “So viel Glück hatte ich nicht. Jemanden, der so gemein ist, kann man nicht verwunden.”

“Hier, Mädchen, der Bus kommt”, sagte ihr Vater und war froh, dass offensichtlich keiner in ihrer Umgebung die Szene mitbekommen hatte. Das hätten sie gerade noch gebraucht … mehr Gerede.

Antonia umarmte ihren Vater und bestieg den Bus. Es drängte sie, die Straße noch einmal hinunterzublicken, um zu sehen, ob Powell noch immer humpelte. Aber sie zwang sich, es nicht zu tun. Sobald der Bus aus dem Bahnhof fuhr, schloss sie die Augen und verbrachte die ganze Fahrt damit, den Schmerz zu unterdrücken, der sie beim unerwarteten Wiedersehen mit Powell von neuem mit aller Macht überfallen hatte.

1. KAPITEL

“Das ist sehr gut, Martin, aber du hast etwas ausgelassen, siehst du?”, flüsterte Antonia dem Jungen zu. Martin war sehr scheu, sogar für einen Neunjährigen, und sie wollte ihn nicht vor der Klasse blamieren. “Die geheime Waffe, die die Griechen im Kampf gebrauchten … eine militärische Formation?”

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