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Roman Tieck versteht es, mit Worten zu zaubern und zu verzaubern. Davon zeugen die innig zarten Liebesgedichte in diesem Band ebenso wie die augenzwinkernd ironischen Verse, die beim Lesen immer wieder ein Lächeln hervorlocken. Aber auch die Freuden und Leiden des Alltags sowie die dunklen Seiten des Lebens finden bewegenden Ausdruck. So bereiten diese Gedichte nicht nur Vergnügen, sondern stimmen auch nachdenklich und ermutigen.
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Seitenzahl: 27
Der Autor (Jahrgang 1950) hat sich als Journalist in Heidelberg im Umgang mit dem Wort geschult und frönt auch danach weiter seiner Leidenschaft für den vollendeten Ausdruck und seiner Lust am Formulieren. Dabei knüpft er an seine Liebe zur Lyrik aus Jugendtagen an und legt nach „Zeit des Sehnens“ und „Von Liebe, Leid und Lebenslust“ nun seinen dritten Band an Gedichten vor, die von der Neuromantik inspiriert sind.
Prooemium
Im Anfang war das Wort
Im Reich der Minne
Bitte
Lob der Liebe
Was ist Liebe?
Ohne Grund
Troubadour
Der Kuss
Hauchzart
Vereinigung
Begegnung
Angekommen
Entflammt
Dein Wesen
An deiner Seite
Aufgehoben
Abschied
Eiskalt
Zum Gedenken (meiner Mutter)
Lauf der Zeit
Stolpersteine
Seinsversessen
Weihnachten
Weihnachtszauber
Zum Jahreswechsel
Buddha
Stern der Nacht
Schatten alter Bäume
Ende des Weges
Verglimmen
Im Sog des Dunkels
Bürde
Zähe Tage
Verzweiflung
Nebel der Zeit
Selbstanklage
Dämmerung
Paria
Ohne Antwort
Todesode
Lebensmut
Schwere Wahl
Trost
Lebensmut
Standhaft
Wohlgetan
Pax animae
Wahres Glück
Titelverzeichnis
Meine größte Freude ist das Wort.
Es trägt aus tristem Alltagsgrau mich fort,
geleitet mich in glanzvolle Gefilde,
wo ich aus Silben Kathedralen bilde
des Wohlklangs, der Anmut, Schönheit und Leidenschaft,
erfüllt von Sinn und der Gedanken Kraft.
Zwar kommt es vor, dass ich stottere oder stammle,
wenn ich Laute wie kostbare Perlen sammle.
Zu kunstvoller Einheit sie zusammenzufügen,
zu Versen, die dem kritischen Urteil genügen,
ist ein mühsamer, akrobatischer Akt.
Doch wenn als feuriger Stier mich der Eifer packt
und wie im Rausch mir die richtigen Worte zufliegen,
kann ich Sätze wie Eisen im Feuer biegen,
bis glatt in den schwingenden Reim sie sich schmiegen,
wie zarter Schmelz auf der Zunge liegen.
Dann öffnet sich ein geheimnisvolles Reich,
gebaut aus schlichten Worten voller Klarheit,
und mit ihm geht zugleich auf einen Streich
auf das Tor zu immerwährender Wahrheit.
Denn das Wort war schon am Anfang da
und wird bleiben, was es stets noch war:
Hort des Geists und der Wahrhaftigkeit
jetzt und immer und in Ewigkeit.
Gefühle in Liebesdingen
in treffende Worte zu zwingen,
ist eine hohe Kunst.
Erato, gewähr’ mir die Gunst,
dass es mir möge gelingen!
Über die Liebe Gedichte zu schreiben,
kann man gar nicht übertreiben.
Zwar gibt es schon unzählig viele,
moderne und im alten Stile,
doch unerschöpflich ist das Sujet.
Die Liebe gleicht einem riesigen See,
unauslotbar in seiner Tiefe.
Ungezählt sind die Motive,
die dem Betrachter er gewährt
der voller Neugier ihn befährt:
Staunenerregendes in Fülle
sieht er – sei es die pure Idylle,
wenn nicht der kleinste Lufthauch sich regt,
die Wasserfläche sich kaum bewegt
und wie ein Spiegel, auf Hochglanz poliert,
traumhafte Ansichten reflektiert –
oder dass, wenn ein Lüftchen säuselt,
der Wasserspiegel sanft sich kräuselt
und funkelt und glitzert im Sonnenlicht,
das quecksilbrig sich in Kringeln bricht –
oder dass bei rasenden Stürmen
sich meterhohe Wogen auftürmen,