Ins Dasein Gesungen - Bea Eschen - E-Book

Ins Dasein Gesungen E-Book

Bea Eschen

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Beschreibung

Das Hauptthema des Buches ist die Erforschung kultureller Unterschiede und die Herausforderungen, die sich ergeben, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen in einem australischen Kontext zusammenkommen. Anhand der Beziehung zwischen Michael und Brolga untersucht die Geschichte, wie kulturelle Barrieren durch Liebe und Verständnis überwunden werden können. Das Thema der kulturellen Erkundung wird durch Michaels Untersuchung von Knochen von historischer Bedeutung für die Menschheit unterstrichen, die Einblicke in die Ursprünge der Aborigines bietet. Darüber hinaus berührt das Buch Themen im Zusammenhang mit gesundheitlichen Ungleichheiten und der Gentherapie. Insgesamt erforscht das Buch die Komplexität kultureller Unterschiede und die Auswirkungen, die diese auf Individuen und ihre Beziehungen haben können.

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INS DASEIN GESUNGEN

BEA ESCHEN

Copyright © Bea Eschen 2018

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, elektronisch oder mechanisch, einschließlich Fotokopien, Aufzeichnungen oder durch ein Informationsspeicher- und Abrufsystem, vervielfältigt oder übertragen werden.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

VORWORT

1. TRAUM

2. URZEIT

3. BROLGA

4. HEILIGES ERBE

5. TODESTANZ

NACHWORT

WEITERE BÜCHER UND KURZGESCHICHTEN VON BEA ESCHEN

Ins Dasein Gesungen

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

VORWORT

WEITERE BÜCHER UND KURZGESCHICHTEN VON BEA ESCHEN

Ins Dasein Gesungen

Cover

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VORWORT

Es handelt sich hierbei um ein fiktives Werk. Namen, Charaktere, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie der Autorin oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, oder tatsächlichen Ereignissen, ist rein zufällig.

1

TRAUM

Riesige Wellen verschlucken das Land. Ich wälze mich in meinem Bett hin und her. Klare Bilder ziehen direkt an mir vorbei. Hochhäuser werden von der reißenden Flut unten erfasst, vom Fundament gerissen und zerfallen. Der an mir vorbeifließende Strom bringt Autos, Menschenleichen, Bretter, ganze Häuser und tote Tiere mit. Wellen von Meerwasser und schmutzigem Schaum geben dem Treiben noch mehr Kraft. Es dringt immer tiefer in das Land hinein – die Zerstörung ist von biblischem Ausmaß. Nichts mehr steht – ein Nichts im Nichts. Blitze schießen vom Himmel herunter. Sie entfachen kurze Feuer, die sofort von der Masse der Zerstörung gelöscht werden. Ein Mann steht auf einem Dach und klammert sich mit letzter Kraft an einen Schornstein. Eine Frau hält ihr Kind mit ausgestreckten Armen in die Luft, um ihm noch einen Bruchteil seines Lebens zu geben, bevor die nächste Müllwelle Mutter und Kind erreicht und beide vernichtet.

Dann plötzlich verändert sich das Bild vor mir in eine rote Wüste. Die stechend blendende Sonne zermürbt das Land. Eine Gruppe schwarzer Menschen sticht aus dem Sand hervor. Sie sitzen um ein großes Feuer herum, das in der Mitte einer großen Sandinsel brennt. Sie starren vor sich hin.

Jemand flüstert mir ins Ohr:

„Hilf ihnen, den letzten Menschen dieser Erde. Schütze sie vor ihrem endgültigen Untergang.“

„Wie kann ich helfen?“, frage ich in meinem Traum.

„Schütze sie vor den Erinnyen, den Göttinnen der Rache. Sie rächen sich für moralische Vergehen, für Neid und Eifersucht. Sie bestrafen.“

„Wer immer du bist, du bist ein Idiot. Die griechischen Götter haben keine Macht über diese Menschen.“

„Wer bist du, um über Götter zu urteilen?“, fragt die Stimme, die sich jetzt teuflisch schrill anhört.

„Diese Menschen dort unten sind Aborigines! Sie leben seit über sechzigtausend Jahren auf unserem Planeten. Sie haben ihre eigenen Götter!“

Die Stimme verhallt im Nebel. Stille breitet sich aus.

In meinem Traum hören die Aborigines gespannt einem ihrer Elders zu. Er zeichnet sich durch sein Alter, seine Erfahrung, Weisheit und sein Wissen um die Traumzeit aus. Der alte Mann sitzt im Schneidersitz und stützt sich mit einem Stock ab, um sein Gleichgewicht zu halten. Sein wildes graues Haar reicht ihm bis auf die Schultern und sein ungekämmter Bart berührt den Staub der Erde. Die Körperbemalung, bestehend aus Kreisen, Spiralen und Schlängellinien, deutet auf Symbole von indigener Bedeutung hin. Mit ruhiger Stimme erzählt er die Legende von dem wundersamen Frosch.

„Vor langer Zeit, in den Zeiten unserer Vorfahren, in der Traumzeit, herrschte schreckliche Trockenheit. Die Bäume hatten keine Blätter, das Gras war gelb und verwelkt. Es wehte ein heißer Wind, der das vertrocknete Schilf am Flussrufer rascheln ließ. Der brennende Sand der Wüste schimmerte wie eine silberne Lagune. Das Wasser hatte die Erde verlassen. Flüsse und Wasserlöcher waren ausgetrocknet. Das Meer hatte sich bis auf die tiefsten Täler der Erde zurückgezogen. Die Sonne stand wie ein feurig glühender Ball am wolkenlosen Himmel. Über dem Land gab es nur noch Schatten von Tod und Nacht. Viele Lebewesen waren an Durst gestorben.“

Eine leichte Luftbewegung lässt ihn für eine Weile verstummen. In einer kaum wahrnehmbaren Bewegung heben die Aborigines ihre Gesichter der Windbrise entgegen. Wie in Trance schließen einige von ihnen die Augen. An anderen bemerke ich, immer noch träumend, wie ihre Nasenflügel im Genuss des kühlenden Luftzuges beben.

Ich möchte wissen was sie riechen und wie sie fühlen und wehre mich dagegen, aufzuwachen. Ich muss die Geschichte bis zum Ende hören. Nach einer langen Stille fährt der alte Mann fort.

„Um eine Lösung zu finden, versammelten sich alle Tiere in der Mitte Australiens. Sie kamen aus weiter Ferne, von den Bergen, aus den verbliebenen Meerestälern, der Luft und dem Busch. Als alle angekommen waren, fanden sie heraus, dass ein Frosch namens Moloch das Wasser verschluckt hatte, was die Trockenheit verursacht hatte. Moloch hielt das ganze Wasser der Erde in seiner Blase fest. Er war aufgedunsen und konnte sich nicht mehr bewegen. Die Tiere setzten sich in einem großen Kreis um den Frosch herum. Kängurus, Wallabys, Koalas, Opossums, Krokodile, Schlangen, Emus, Kraniche und andere Vögel. Zusammen verschworen sie sich gegen Moloch, das Wasser frei zu geben, um die Trockenheit zu beenden. Eine alte weise Eule koordinierte die Bemühungen aller Tiere. Ein Vogel, Lachender Hans genannt, versuchte als Erster sein Glück, den Frosch zum Lachen zu bringen, damit er das Wasser ausspuckte. Er saß auf einem Baum und lachte über seine eigenen Witze, bis er fast herunterfiel und sein Echo zurückkam. Aber Moloch wollte sich nicht rühren und starrte nur dumm vor sich hin, so dumm, wie nur ein Frosch starren kann.

Das nächste Tier war eine HalskrauseEidechse. Sie blies ihre Halskrause weit auf, aber der Frosch fand das nicht lustig. Dann versuchte der Kranich mit seinem Tanz den Frosch aufzumuntern, aber auch ohne Erfolg. Die Kängurus hüpften und sprangen übereinander her, doch Moloch saß nur da und starrte alle an. Als die Tiere nicht mehr weiter wussten und nach einigen Streitereien untereinander, die von der alten weisen Eule gelindert wurden, meldete sich Nabunum, ein großer Aal, der aus einem tiefen ausgetrockneten Wasserloch kam. Keines der Tiere glaubte daran, dass Nabunum den Frosch zum Lachen bringen konnte, aber der Aal schlängelte sich so lange hin und her, bis er mit seinem Kopf sein Schwanzende berührte, und er wie ein Kreisel auf und nieder hüpfte und sich dabei selbst verknotete. Moloch öffnete seine verschlafenen Augen, sein Gesicht entspannte sich und er brach in ein Lachen aus, das einem Donner ähnelte. Das ganze Wasser der Erde kam aus seinem Körper geströmt. Es füllte die ausgetrockneten Flussbetten und Wasserlöcher und überflutete das Land. Nur noch die höchsten Bergspitzen ragten heraus − wie Inseln im Meer. Die Flut tötete viele Menschen,

Tiere und Pflanzen.“

Unter den Aborigines entsteht wieder eine lange Pause. Keiner von ihnen spricht ein Wort oder rührt sich. Sie sitzen immer noch im Kreis. Sie bewegen sich nicht und meditieren in der Traumzeit.

„Wir müssen Moloch finden“, sagt eines der Aborigine-Kinder in die Stille hinein.

Die Alten der Gruppe nicken übereinstimmend.

„Wir finden ihn unter der Erde. Dort verharrt er seit unserer Traumzeit und wartet darauf, herauszukommen, um seine Eier zu legen. Er ist jetzt sehr durstig und wird uns von der Flut befreien.“

„Wo ist er?“, fragt eines der Kleinsten.

„Mirabooka wird es uns zeigen“, antwortet einer der Ältesten und zeigt auf zum Himmel, an dem die Sterne wie Diamanten funkeln.

„Wer ist Mirabooka?“, fragt ein anderes Kind.

„Mirabooka ist unser Beschützer, der auf uns Aborigines aufpasst und dafür sorgt, dass es uns gut geht. Mirabookas Hände, Füße und Augen sind die Sterne des Kreuz des Südens − er ist der ewige Geist unseres Wohlbefindens und sieht auf uns herab. Er wird uns zeigen, wo sich Moloch versteckt.“

In meinem Traum verflüchtigt sich das Wasser um mich herum. Die Riesenwellen werden durch eine unsichtbare Kraft in das offene Meer zurückgezogen, die Zerstörung bleibt zurück, aber die überlebenden Menschen lachen vor Freude.