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Während der letzten 30 Jahre ging das dynamische Wachstum des Welthandels mit strukturellen, politischen und technologischen Veränderungen einher, die eine Reorganisation der globalen Produktion zur Folge hatten. Eines der Kennzeichen dieser Reorganisation ist die vertikale Desintegration transnationaler Unternehmen. Im Zuge der Globalisierung, die durch die rasante Entwicklung und Verbreitung kostengünstiger Transport- und Kommunikationsmittel gekennzeichnet ist, wurde die räumliche Zerlegung der Produktionsprozesse, insbesondere die Auslagerung von arbeitsintensiven und wertschöpfungsgeringen Produktionsschritten, in Niedriglohnländer zur Erhöhung der Gewinnmargen befördert. Die Produktion findet seither zunehmend in globalen Warenketten statt, die sich über den ganzen Globus spannen. Die Globalisierung der Warenketten, die exportorientierten Wirtschafts- und Entwicklungsstrategien und die Öffnung der Volkswirtschaften für den Welthandel finden ihren deutlichsten räumlichen Ausdruck in der Einrichtung von Exportproduktionszonen (EPZs), vorwiegend in den Ländern des Südens. Aufgrund der geographischen Nähe zum US-Markt wurde der karibische Raum zu einem bevorzugten Ziel des von US-amerikanischen Unternehmen vollzogenen Auslagerungsschritts, vor allem in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Am Beispiel der Integration Haitis in die globale Warenkette der Bekleidungsindustrie werden in der vorliegenden Studie, unter Einbeziehung des aktuellen Forschungsstands, einige wichtige Theorien überprüft. Dabei wird die Implementierung von Exportproduktionszonen in Haiti in den Fokus gestellt und das Beispiel der EPZ in der nordosthaitianischen Stadt Ouanaminthe an der haitianisch-dominikanischen Grenze vorgestellt und diskutiert. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung sollen die folgenden übergeordneten Fragen erörtert werden: - Lassen sich durch die Integration in globale Warenketten und somit in den Weltmarkt regionale Disparitäten, die vor allem im Grenzraum sichtbar werden, überwinden? - Ist die EPZ eine Enklave, von der keine Entwicklungsimpulse für das umgebende sozialräumliche Gefüge ausgehen, spitzt sie regionale Disparitäten zu oder unter welchen Bedingungen kann sie solche abbauen? - Unter welchen Bedingungen kann die EPZ eine nachhaltige Position in der Warenkette einnehmen? Unter diesen Fragenstellungen werden die Implementierung der Exportproduktionszone CODEVI (Compagnie Développement Industriel) des dominikanischen Bekleidungsunternehmens Grupo M in der haitianischen Grenzstadt Ouanaminthe seit 2003 und ihre konkreten Auswirkungen (Impact) auf das soziale Umfeld untersucht.
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