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Verpassen Sie keinesfalls diesen fulminanten, urkomischen und bezaubernden Reisebericht und erleben Sie den afrikanischen Kontinent auf eine einzigartige Weise! Der Autor Dirk Chervatin nimmt Sie mit auf seine Abenteuerreisen zu diesem atemberaubenden wie mysteriösen Kontinent. Begleiten Sie Dirk bei seiner Grenzerfahrung, als er den Kilimandscharo bestieg. Lassen Sie sich in glutheiße Wüsten, lebendige Savannen und pulsierende Großstädte entführen und entdecken Sie Afrika mal von seiner charmanten, mal von seiner gefährlichen Seite. SYNOPSIS: In diesem Buch berichtet der Autor auf seine lockere Art von insgesamt vier Reisen zum schwarzen Kontinent: Er bereist die lebendigen Weiten der Serengeti, erklimmt das höchste Bergmassiv Afrikas, schiebt sich durch die proppenvollen Großstädte Ghanas und befährt mit einem Jeep auf einer länderübergreifenden Safari den Südosten Afrikas. Dabei trifft der Autor auf großartige Menschen, beeindruckende Tiere, gerät in skurrile Situationen und muss ein ums andere Mal um sein Leben fürchten. Profitieren Sie zudem von Dirks digitalem Fotobuch – den Download-Link finden Sie im Buch. Das Fotobuch enthält über 100 Fotos von den Afrika-Reisen des Autors, die Sie direkt in die irren Erlebnisse des Autors katapultieren. Wenn Sie auch schon immer mal wissen wollten, wie eine Polizeikontrolle in Ghana abläuft und welcher Dickhäuter auf den Zeltplätzen Botswanas das Wecken der Touristen übernimmt, dann holen Sie sich unbedingt dieses großartige Afrika-Reisetagebuch!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!
Vorwort
Tansania – Serengeti
Die Besteigung des Kilimandscharo
Ghana
Namibia, Botswana, Simbabwe
Motivation
Danksagung
Meine Fotos
Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel!
Entdecken Sie jetzt Dirk Chervatins irren Reisebericht aus Asien!
Dirk Chervatins Bücher – auch als Hörbuch erhältlich!
Dirk Chervatin
Irre, endlich Afrika!
Reiseberichte aus Botswana, Namibia, der Serengeti, Tansania, vom Kilimandscharo und mehr
Liebe Leser, liebe Leserinnen,
zunächst möchten wir uns herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie dieses Buch erworben haben. Wir sind ein kleines Familienunternehmen aus Duisburg und freuen uns riesig über jeden einzelnen Verkauf!
Wir sind bestrebt, jedes unserer Bücher für Sie zu einem ganz besonderen Leseerlebnis zu machen. Daher liegt uns Ihre Meinung sehr am Herzen!
Wir freuen uns über Ihr Feedback zu unserem Buch. Haben Sie Anmerkungen? Kritik? Bitte lassen Sie es uns wissen. Ihre Rückmeldung ist wertvoll für uns, damit wir in Zukunft noch bessere Bücher für Sie machen können.
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Nun wünschen wir Ihnen ein angenehmes Leseerlebnis!
Ihr EK-2 Publishing-Team
Mein zweites Reisebuch – und wieder kein Reiseführer, wie von ein paar, hoffentlich nicht allzu enttäuschten Lesern von „Pauschalreisen für Irre“ kritisiert wurde. Diesmal Afrika! Der für die meisten Menschen geheimnisvolle Kontinent polarisiert. Entweder man fährt einmal hin und dann nie wieder oder es zieht einen immer wieder dorthin. Von der Gelassenheit der allermeisten Afrikaner kann man sich durchaus inspirieren lassen. Ich würde sogar behaupten, dass man ohne Gelassenheit keine schöne Zeit auf diesem Kontinent verbringen kann. In Afrika ticken die Uhren in vielerlei Hinsicht völlig anders und das ist auch gut so.
Reist man auf eigene Faust, ohne die beschützenden Faktoren einer Pauschalreise und eines einheimischen und sprachkundigen Reiseleiters, so kann man sich auf skurrile Begebenheiten und Begegnungen einstellen.
An dieser Stelle wäre normalerweise eine Aufzählung gekommen, warum Afrika so wunderbar ist. Ich hätte von der fantastischen Tierwelt geschwärmt und von den sagenhaften Landschaften in Tansania, Simbabwe und Namibia. Das kann man aber noch später in diesem Buch genauer nachlesen.
Der Kontinent ist bitterarm und das Leben für die allermeisten Afrikaner nicht einfach. Viele müssen jeden Tag einen harten Kampf um Essen, frisches Wasser, Gesundheit, Frieden und Sicherheit führen.
Viele afrikanischen Länder leiden unter Bürgerkriegen, Diktaturen, Korruption, fehlender medizinischer Versorgung, Hungersnöten, Krankheiten bis hin zu Epidemien und der damit einhergehenden extremen Armut.
Ich war immer wieder ganz besonders beeindruckt von der Fröhlichkeit und Ausgelassenheit der Menschen gepaart mit einer einzigartigen Herzlichkeit. Deswegen waren für mich eine der Hauptattraktionen des Kontinents seine Bewohner und der Kontakt zu ihnen.
Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Zeit mit meinem neuen Buch und hoffe, Sie haben genauso viel Spaß damit wie ich, als ich es schrieb. Und wer weiß, vielleicht ist es ja eine Inspiration für Ihre nächste oder erste Reise nach Afrika …
Ich ahnte es schon vor Wochen, als ich auf der A61 kurz vor der Abfahrt zur A48 geblitzt wurde.
Jetzt hatte ich es offiziell. 141 km/h! 100 war erlaubt, ab 140 war der Lappen für vier Wochen weg.
Das war mein erstes Mal. Also durfte ich mir aussuchen, wann ich ihn, also meinen Führerschein, abgeben würde. Da ich noch Resturlaub hatte, verband ich meine autofreie Zeit mit einer dreiwöchigen Reise.
Dann noch eine Woche Homeoffice und ich hatte meinen ersten und letzten Führerscheinentzug prima überbrückt.
Ein spontaner Gedanke war, den Kilimandscharo zu besteigen – das Dach Afrikas, das sagenhafte und sagenumwobene riesige Vulkanmassiv im Osten des Kontinents.
Eine kurze, realistische Einschätzung meines aktuellen Fitnesslevels ließ diesen durchaus sehr reizvollen Gedanken jedoch schnell wieder verschwinden. Vielleicht ein anderes Mal.
Aber Tansania stand dann recht schnell fest. Toll war, dass es dort unglaublich viel zu sehen gibt. Zuallererst natürlich die legendäre Serengeti, diese weltbekannte riesige Savanne im Norden Tansanias, die so groß wie Belgien und Heimat zahlloser Tiere ist.
Nicht so toll war allerdings, dass man die Serengeti nicht alleine, also „auf eigene Faust“, bereisen konnte. Man musste eine Safari buchen. Was soll’s, dachte ich. Vielleicht sind die Mitreisenden ja ganz nett …
An einem trüben und verregneten Tag im Februar ging’s also los nach Ostafrika.
Ich hatte das äußerst zweifelhafte Vergnügen, mit Ethiopian Airlines fliegen zu dürfen. Selten habe ich ein so verdrecktes Flugzeug, innen wie außen, gesehen wie diese klapprige und morsche Kiste. Ich befand mich noch immer in der Hochphase meiner Flugangst. Mein Puls stieg rasant an, als ich in dem völlig durchgesessenen, fleckigen und alten Sitz am Fenster Platz nahm.
Es war eng – sehr eng. Ich musste aufrecht sitzen, damit meine Knie nicht in die Rückseite des Vordersitzes drückten. Ich hoffte, dass mein Vordermann Erbarmen mit mir haben und seine Lehne während des Fluges nicht zurückklappen würde.
Auch die Breite des Sitzes war eher für Menschen überschaubarer Größe geeignet. Ich saß nicht, ich war eingeklemmt. Ich beobachtete die Menschen, die in die Maschine strömten. Ein riesiger, äußerst fettleibiger Afrikaner im gelben Hemd wuchtete sich ächzend auf den bis dato freien Platz neben mir. Ein nicht unerheblicher Teil seiner fleischigen Masse hing über unserer gemeinsamen, wackeligen Lehne und bedeckte meinen rechten Arm vollständig.
Er schaute mich schweigend, aber vorwurfsvoll an. Ich glotzte verständnislos zurück, während ich mit erheblichem Kraftaufwand versuchte, meinen Arm unter dem Teil seines gewaltigen Bauches, der über die Armlehne schwabbelte, hervorzuziehen.
Schon bald rollten wir auf die Startbahn und hoben pünktlich zu unserem Nachtflug nach Addis Abeba in Äthiopien ab.
Während die altersschwache Boing versuchte auf Reiseflughöhe zu kommen, wurden mir zwei Dinge schmerzlich bewusst:
Ich würde diese Nacht kein Auge zu tun.
Einen Gang zur Toilette konnte ich mir ebenso abschminken, weil der Kollege neben mir kaum in der Lage war, sich mehrmals aus dem Sitz zu schälen.
Meine Stimmung war ein wenig getrübt und ich ergab mich meinem Schicksal.
Wir waren keine fünf Minuten in der Luft, da knallte der Vordermann seinen Sitz bis zum Anschlag zurück und ich war eingeklemmt wie eine Sardine in der Dose.
Ich döste bewegungslos vor mich hin und schaute aus dem Fenster in die tiefschwarze Nacht, als die Stewardessen mit ihren Wagen über den Gang rollten und Essen verteilten.
„Hey Mister, Mister, what do you want? Meat or chicken?“ Ich widerstand dem Reflex, auf den ramponierten Sitz zu springen und stramm zu stehen. Der Kasernenhofton erinnerte mich an meine Bundeswehrzeit, wenn ich dort etwas ausgefressen hatte.
„Chicken please“, erwiderte ich freundlich, um mir bloß nicht den Unmut dieser Giftnudel zuzuziehen.
„No chicken, only meat“, bellte sie mich an. Ich verkniff mir eine Antwort darauf. Ich wollte es mir mit ihr nicht ganz verscherzen und bestellte anstatt der Mahlzeit ein Bier. Ich klappte das Tischchen vor mir runter und stellte die geöffnete Dose dort ab. Das Esstischchen gab durch das Gewicht der vollen Dose Bier nach, senkte sich schlagartig weiter in meine Richtung und das Bier floss mir zum größten Teil auf meine Hose. Schlagartig war ich hellwach. Ich sah aus, als hätte ich in die Hose gemacht. Mein beinahe vollschlanker Sitznachbar grinste mich dümmlich und mit vollen Backen an.
Später, als die kratzbürstige Stewardess wieder zurückkam, bestellte ich ein neues Bier. Misstrauisch blickte sie auf meine nasse Hose. Sie überlegte, ob sie es wagen könne, mir ein neues Bier zu geben.
Auffallend langsam reichte sie mir eine weitere Dose. Ich fühlte mich maximal gedemütigt, während ich mein Bier fest umklammert hielt.
Zäh vergingen die Stunden. Irgendwann fand ich etwas Schlaf. Kurz vor der Landung gab es Frühstück. Meine Lieblingsstewardess beugte sich über den dicken Mann neben mir, klappte mein Tischchen runter, knallte das Frühstück drauf und rüttelte mich wach. Der Tisch ging sofort in den schon bekannten 45° Winkel über und das Tablett mit dem Frühstück schoss in Lichtgeschwindigkeit auf meine fleckige und gerade getrocknete Jeans. Mein feister Nachbar konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit (es waren 6,5 h) landeten wir in der Hauptstadt von Äthiopien und ich war froh, aus der Maschine zu kommen.
Bis zum Weiterflug zum Kilimanjaro Airport dauerte es noch ein paar Stunden und so lief ich ein wenig durch den Flughafen von Addis Abeba. Nach einem (glücklicherweise) ereignislosen Flug landete ich dann endlich um 16.30 Uhr am Kilimandscharo-Flughafen. Von der knapp 30 km langen Fahrt zur Meru View Lodge habe ich aufgrund akuten Schlafmangels so gut wie gar nicht mitbekommen.
Mein Bungalow war sehr süß – klein, sauber, mit einer Terrasse, auf der ich erstmal mit einer Flasche Cola in der Hand Platz nahm. Ich genoss die einsetzende Kühle in der erbarmungslosen Hitze des Tages. Der Wind frischte weiter auf und es sah nach Regen aus. Eigentlich wollte ich duschen gehen, aber in meinem Bungalow funktionierten weder Strom noch Wasser. Stattdessen lief ich zum Restaurant auf der Anlage. Dort traf ich eines der Pärchen, die mit mir zusammen auf die Safari gehen würden. Eckhard und Ines wohnten in Hildesheim, kamen aber ursprünglich aus Leipzig. Und das hörte man sofort. Ines hatte arge Bedenken, hier in Afrika unterwegs zu sein, weil sie auf den Seychellen vor einigen Jahren mal bestohlen worden war …!
„Domohls uff dä Seischälle hamsa mir de Handdäsch jestohlä.“ (Damals auf den Seychellen haben sie mir die Handtasche gestohlen.)
„Deed tud Dir hier net bassiere. Danschaniä ischt scho sischä“, beruhigte sie Eckhard. (Das wird Dir hier nicht passieren. Tansania ist schon sicher.)
Ich kann Dialekte immer nur mit einiger Zeitverzögerung gedanklich verarbeiten, also nickte ich nur stumm. Die beiden waren circa Mitte 50, blond, schlank und machten einen netten Eindruck.
Nach einem guten Abendessen begab ich mich wieder zurück in meinen Bungalow und genoss bei Kerzenschein eine Flasche Kilimandscharo-Bier.
Im Dorf nebenan feierte man die allabendliche Party in einer Lautstärke, die jeder Ballermann-Fete zu Ruhm und Ehre verholfen hätte. Ich las noch so lange, bis der letzte Einheimische seine Mitteilungsbedürfnisse gestillt hatte, und ging dann auch schlafen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück traf ich die beiden anderen Pärchen, die mit uns mitfuhren. Die vier kamen ebenfalls aus Sachsen und waren wie Eckhard und Ines in ihren 50ern.
Ute und Axel wohnten in Dresden. Die beiden waren vollschlank und nicht in der Lage, Hochdeutsch zu sprechen, was für gewisse Verständigungsschwierigkeiten führen sollte.
Bärbel und Lutz kamen aus der Nähe von Leipzig. Mit Bärbel hatte ich mich nicht ein einziges Mal unterhalten. Sie war eine von jenen Menschen, denen ich einfach nichts zu sagen hatte. Selbst wenn wir uns nur über das Wetter unterhalten hätten, hätten wir permanent aneinander vorbeigeredet.
Lutz trug während der gesamten Safari die gleiche Hose, eine Cargohose in Tarnfarben, in die er sein T-Shirt stets tief hineinsteckte.
Er hatte sich vor der Reise extra eine neue Kamera bei Aldi gekauft und versuchte nun, durch „Lörning bei Duing“ (Learning by Doing) damit klarzukommen.
Ute und Bärbel hatten gar keine Ahnung, was auf sie zukam. Sie wussten lediglich, dass es hier wohl große Tiere gab, die teilweise gefährlich waren. Beide wirkten ein wenig ängstlich.
Nach dem Frühstück ging’s los in den Arusha Nationalpark. Kaum waren wir dort angelangt, sahen wir auch schon Giraffen, Büffel, Warzenschweine, Paviane und Antilopen. Es war unglaublich schön.
Der allgegenwärtige Kilimandscharo zeigte sich bis zum Gipfel wolkenfrei. Was für eine spektakuläre Szenerie! Irgendwann mal stehe ich dort oben, versprach ich mir selbst.
Auch der Mt. Meru, mit immerhin 4.566 m Höhe der zweithöchste Gipfel Tansanias, war ein beeindruckend schöner Berg, der sich ebenfalls bis zum Nachmittag hinein wolkenfrei bewundern ließ.
Ab ca. 10.00 Uhr wanderten wir für drei Stunden durch die Wildnis. Es war heiß, aber durch eine sanfte Brise recht angenehm. Kurz nach 13.00 Uhr machten wir ein Picknick an einem idyllischen See. Sam, unser überaus netter und höflicher tansanischer Fahrer und Guide, hatte am Morgen schon alles vorbereitet und verteilte nun an alle Teilnehmer Hühnchen, Popcorn, Melone und eine gefüllte Teigtasche, die sehr gut schmeckte.
Oft standen an den Wegen Giraffen herum, die sehr neugierig waren und sich deshalb gut fotografieren ließen.
Ich genoss die Landschaft, die Atmosphäre und die schönen Tiere und schoss ein paar Fotos.
Lutz hatte einige Probleme mit seiner Kamera. Er fragte mich, ob es bei Kameras einen Zusammenhang zwischen optischem Zoom und der Megapixelanzahl gebe. Ich erklärte ihm, dass beim optischen Zoom der Abstand zwischen Kamera und Objekt am Objektiv verändert werde. Die Anzahl der Megapixel spiele dabei keine Rolle.
Lutz dachte zwei Minuten lang nach. Dann rief er aus: „Ich hab’s. Dä obdische Suum hänggd von dä Mägabigseln ab. (Der optische Zoom hängt von den Megapixeln ab.)
Ich hielt einfach die Klappe. Besser war das.
Sam, unser freundlicher Guide, erzählte uns, dass die Giraffen manchmal nachts in die Bungalowanlage kommen und dort die Pflanzen wegfressen würden. Bei dem Lärm aus dem Nachbardorf konnte ich mir das aber kaum vorstellen.
Bärbel aber machte das sofort Angst. Sie fragte ihren Mann: „Ob dä Vieschä gefährlisch sinn?“ (Ob die Tiere gefährlich sind.)
Lutz, der mittlerweile seine Kamera komplett verstellt hatte, indem er alle Knöpfchen gedrückt und Rädchen gedreht hatte, murmelte in Richtung Kamera: „Da gönntsch bleede wern.“ (Da kannst Du verrückt werden.) Und dann, an seine Frau gerichtet: „Nää, da Vieschä tun nüscht.“ (Nein, die Tiere sind harmlos.)
Ich jedenfalls hatte mich sofort in die Giraffen verliebt. Die waren so goldig mit ihren großen braunen Augen und den langen Wimpern. Manchmal standen sie direkt hinter mir in circa 2 m Entfernung und schauten neugierig auf mich herab. Beim Trinken mussten sie ihre Vorderbeine seitlich wegklappen, was sehr komisch aussah.
Am nächsten Morgen verließen wir die Meru View Lodge und fuhren erstmal nach Arusha, die drittgrößte Stadt Tansanias im Nordosten des Landes. Arusha zählte etwa 400.000 Einwohner und hatte in den 1960ern als Schauplatz für einen der berühmtesten Filme mit Hardy Krüger und John Wayne (Hatari!) hergehalten.
Wir fuhren zu einer kleinen Kaffeerösterei in der Nähe des Zentrums und tranken dort einen ungewöhnlich guten, aber sehr starken Kaffee. Bärbel wunderte sich darüber, „döss de Schwadde so eine guhde Gaffee goche gönne.“ (Dass die Tansanier so einen guten Kaffee kochen können.)
Ich verdrehte die Augen. Gott sei Dank war Sam außer Hörweite.
Hier in Arusha wurde unser achtsitziger Jeep mit 150 l Diesel betankt. Kaum waren wir aus der Stadt raus, hatten wir einen platten Reifen und ein Leck in der Benzinleitung. In Europa wäre die Reise jetzt erstmal vorbei gewesen. Solche Kleinigkeiten waren aber hier in Afrika überhaupt kein Problem.
Die Jungs konnten alles reparieren und improvisieren. Kurzerhand wurde der Reifen gewechselt, die Benzinleitung mit Tape abgedichtet und nach rund 30 Minuten ging es weiter.
Bewundernswert!
Gegen Mittag besuchten wir einen Markt der Massai. Das war eigentlich sehr interessant, aber meine Mitreisenden hielten jedem Menschen dort ihre Kameras ins Gesicht und schossen hemmungslos unzählige Fotos. Ich fand das unfassbar unverschämt und bewunderte die Massai für ihre Ruhe und Geduld, obwohl einige, verständlicherweise, schon recht sauer erschienen.
Ich stellte mich ein wenig abseits und ließ einfach die interessante und wuselige Hektik des Marktes auf mich wirken.
Dann ging es weiter zum Lake Manyara National Park. Hier verlief auch das „Great Rift Valley“, oder auch „Großer Afrikanischer Grabenbruch“. Hierbei handelt es sich um eine Riftzone, die sich von Mozambique bis Syrien erstreckt und circa 30 bis 100 km breit ist.
Eine unfassbar schöne Landschaft. Riesige Weiten und eine unglaubliche Fauna. Wir sahen Paviane, Antilopen, Flamingos, Giraffen, Büffel, Zebras, Nilpferde und Elefanten. Wir kamen den Rüsseltieren so nahe, dass wir sie fast anfassen konnten. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, so hautnah dabei zu sein. Als die Sonne langsam unterging, wurde das Licht ganz zauberhaft und alles wirkte sehr friedlich.
Nur meine sechs Mitreisenden, die im Jeep alle hinter mir saßen (ich saß vorne neben Sam), hatten ein besonderes Händchen, diese traumhafte Situation zu zerstören. Jedes Tier wurde von denen gedanklich in die Pfanne gehauen.
Axel machte den Anfang. „Sööbra Schborgeddi“ (Zebra Spaghetti), plärrte er aus der letzten Reihe.
Alle schlugen sich vor Lachen auf die Schenkel. Alle bis auf Sam und ich. Sam sprach sehr gut Deutsch, er hatte mal ein paar Semester in Hamburg studiert.
Er ließ sich nichts anmerken, aber ich verdrehte wieder die Augen. Und weiter ging es:
„Nülfärdd uffschnitt“ (Nilpferdaufschnitt), konterte Lutz, der mal kurz von der Bedienungsanleitung seiner Aldi-Kamera aufschaute.
„Haha, hahaha“, schallte es durch den Jeep.
Jetzt kamen die Sechs erst richtig in Fahrt.
„Isch hätt Abbedied uff Andiloben Wärrschde“, jubelte Bärbel. (Ich hätte Appetit auf Antilopenwürste.)
„Büwwel Lasannsche“, kam es von hinten. (Büffel-Lasagne.)
„Muahahahaha“, antwortete der Rest im Chor.
„Affm Beffschdegg“! (Affenfrikadelle.)
„Was ist das?“, traute ich mich zu fragen.
Axel schaute mich finster an. Schlagartig war die Stimmung im Keller.
Oje, hätte ich doch nicht gefragt.
„Dös is ä FRI-KA-DEL-LE!“, erklärte er langsam, als hätte ich nicht mehr alle Latten im Zaun.
„Ok, danke,“ erwiderte ich lahm und drehte mich wieder um. Keiner sagte mehr etwas.
Gegen 18.30 Uhr erreichten wir das Moivaro Manyara Tented Camp. Das war eine recht große Parkanlage mit festinstallierten Zelten, die einen außergewöhnlich guten Komfort boten. Ich fühlte mich in diesen Zeltunterkünften immer sehr wohl.
Etwas später trafen wir uns alle zum Abendessen in dem kleinen Restaurant der Anlage wieder.
Lutz erzählte, dass sie die Mückenspirale im Zelt angezündet hätten, „damit de bleede Vieschä us däm Zäld verschwinde.“ (Damit die Mücken aus dem Zelt verschwinden.)
„Keine gute Idee“, merkte ich an. „Die sollte man nur draußen im Freien anzünden. Außerdem habt Ihr doch ein Moskitonetz über dem Bett hängen. Damit habt Ihr doch heute Nacht eure Ruhe.“
Ute schaute ihren Mann verstohlen an. Ich nahm an, dass auch sie die Spirale im Zelt angezündet hatten.
Nach dem Essen ging ich zurück zu meinem Zelt, las noch ein wenig und lauschte den unzähligen Tierstimmen und Geräuschen in der Nacht. Hier gab es Motten, groß wie Vögel, die immer wieder vorbeiflogen und von meinem Terrassenlicht angezogen wurden. Mücken gab es wenig, da ich meine Mückenspirale vor dem Zelt angezündet hatte.
Irgendetwas Großes sprang auf meinem Zelt herum und machte Geräusche wie eine undichte Gasflasche. Schon bald fiel ich in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
Am nächsten Tag ging es früh um 08.00 Uhr wieder weiter. Um etwa 10.30 Uhr erreichten wir den Ngorongoro-Krater. Aus einer Höhe von circa 2.100 m schauten wir in diesen riesigen, atemberaubenden Krater mit einem Durchmesser von 20 km. Selten war ich so überwältigt wie bei diesem Anblick. Etwas später erreichten wir die eigentliche Serengeti. Das Wort „Serengeti“ kommt aus der Massai-Sprache und bedeutet in etwa „das große weite Land“. Es gab kaum eine treffendere Bedeutung. Man dreht sich im Kreis und sieht flache Steppe bis zum Horizont. Tausende (!) Tiere überall. Zebras, Giraffen, Gnus, Büffel, Antilopen, Geier, zwei Geparde, Elefanten und Nilpferde durften wir beobachten. Und wir sahen Marabus, diese riesigen, immer motzig dreinblickenden Störche mit einer Flügelspannweite von fast drei Meter.
Es war unglaublich und ich empfand pures Glück, an diesem Ort sein zu dürfen. Meist stand ich auf meinem Sitz vorne neben Sam und ließ mir den kühlen Fahrtwind um die Nase wehen, während ich mit allen Sinnen die Szenerie genoss.
Das hatte auch den Vorteil, dass ich nicht die ganze Zeit über die sächsischen Kalauer in voller Lautstärke ertragen musste, die meine Mitreisenden ohne Pause zum Besten gaben. Ich wurde an einige Klischees erinnert.
Sollte ich nochmal 12 Stunden lang Sächsisch in einem kleinbusähnlichen Jeep hören, wäre ich freiwillig in den nächsten Flusspferdtümpel gesprungen.
Kaum am frühen Morgen Platz genommen, dichtete Eckhard:
„Mir Saggsn, mir sin helle,
das weeß de ganze Welt.
Un sinn mir ma nicht helle,
da ham wer uns verstellt.“
Ute legte nach:
„Und schlächd dor Oarsch ooch Falldn,
mior bleibn doach die Alldn.“
(In etwa: Auch wenn wir alt werden, bleiben wir uns treu.)
Der Jeep bebte vor Lachen und ich stand schon früh auf meinem Sitz, um die Landschaft zu genießen.
Um 18.00 Uhr erreichten wir unser nächstes Zeltcamp in der Serengeti. Ich saß auf meiner Terrasse und erfreute mich an einem wunderschönen Sonnenuntergang in dieser traumhaften Landschaft.
Zum Abendessen wurden wir von einem einheimischen Robin Hood abgeholt. Der Typ trug tatsächlich grüne Klamotten, eine Strumpfhose, Hütchen und war mit Pfeil und Bogen bewaffnet.
Angeblich kamen in dieses Camp auch schon mal Löwen und Elefanten und so wollte man die Touristen schützen. Ich fragte mich allerdings, was der Rächer der Enterbten mit Pfeil und Bogen gegen Elefanten und Löwen ausgerichtet hätte …
Heute war Lutz überaus frustriert, weil er mit seiner Kamera keine zufriedenstellenden Bilder der sich schnell bewegenden Tiere machen konnte.
„Stell‘ die Kamera mal in den Sportmodus“, schlug ich vor.
„Des is joa geene Spoadveranstahldung“, erwiderte er. (Das ist ja keine Sportveranstaltung.)
„Obwoal, schbringe gönne de Vieschä schoan“, bemerkte Bärbel, seine Frau. (Aber die Tiere können schon springen.)
Nach dem Abendessen ging ich früh zurück zu meinem Zelt, natürlich in Begleitung meines grün gewandeten Beschützers, und beobachtete von meiner Terrasse aus noch ein wenig die vielen Tiere. In meinem Zelt musste ich erstmal einen Skorpion, der sich in meinem Badezimmer aufhielt, mittels Zahnputzbecher an die frische Luft befördern. Während ich etwas später in einem sehr bequemen Stuhl vor meinem Zelt saß, frug ich mich, was mich gleich als erstes aufgefressen haben werde. Mein Tipp ging ganz klar in Richtung Mücken, für die mein Autan wohl eher appetitanregend wirkte.
Mit schöner Regelmäßigkeit flogen hier Fledermäuse und ein riesiger Käfer vorbei. Der Käfer machte Lärm wie ein kleiner Hubschrauber, war ähnlich groß und landete direkt vor meinen Füßen. Er hob immer wieder mit größter Mühe ab, flog frontal gegen die Zeltwand und lag dann wild strampelnd für ein paar Minuten auf dem Rücken, bevor er wieder losflog. Nachdem das einige Zeit so weiterging, stülpte ich eine leere Kaffeetasse über ihn und dann war er ruhig. Vor dem Schlafengehen ließ ich ihn natürlich wieder frei.
Am nächsten Tag fuhren wir durch die Serengeti auf der Suche nach Tieren. Ich stand den ganzen Morgen auf meinem Sitz und genoss durch die geöffnete Dachluke des Jeeps die atemberaubende Landschaft. Die Luft roch nach erbarmungsloser Hitze. Sam, unser Guide und Fahrer, stand per Funk mit anderen Touristenjeeps in Kontakt.
Wenn einer der Guides etwas Interessantes entdeckte, wurden sofort sämtliche Fahrzeuge in der näheren Umgebung informiert. So auch jetzt. Jemand meldete einen Leoparden auf einem Baum. Da mussten wir natürlich sofort hin. Von Weitem sahen wir den Baum, um den circa 25 Jeeps parkten. Dann erkannten wir auch schon die ausgewachsene, schöne Raubkatze, die völlig gelangweilt auf einem großen Ast in drei Meter Höhe lag und die vielen Autos unter sich betrachtete.
Innerhalb kürzester Zeit wurde das Tier von den geschätzt 120 Touristen bestimmt 2.000-mal fotografiert. Irgendwann reichte es dem Leoparden. Er stieg von dem Baum, sprang auf die Straße und kackte einen mächtigen Haufen neben eines der Fahrzeuge, ehe er aufreizend langsam an den Jeeps vorbeistolzierte. Ein Raunen ging durch die gaffende Meute in den Autos. Das Klicken der Fotokameras wurde nochmals lauter.
Ute war entsetzt. „Gaggt dorr Leoboard doa hinne“, sagte sie und schüttelt den Kopf. (Da verrichtet der Leopard doch tatsächlich dort seine Notdurft.)
„Die Toilette war gerade besetzt“, murmelte ich.
„Vorhohnebiebln gönn mir uns alleene“, sprang ihr Axel mit einem Lächeln zu Hilfe. (Veralbern können wir uns alleine.)
„Das dachte ich mir“, erwiderte ich.
Nachdem alle Touristen die stinkende Hinterlassenschaft des Leoparden aus sämtlichen Perspektiven fotografiert hatten, ging es weiter durch die schöne und weite Landschaft der Serengeti.
Schon bald tat sich etwas am Funk und uns wurde eine Löwensichtung gemeldet. Aufregung machte sich im Jeep breit. Sofort fuhren wir mit Höchstgeschwindigkeit zu dem angegebenen Punkt. Wir beobachteten aus nächster Nähe etwa eine Stunde lang eine Löwenfamilie, die sich im hohen Gras ausruhte. Die wunderschönen Tiere waren allerdings nicht so entspannt wie der Leopard. Löwen und Touristen beäugten sich gegenseitig misstrauisch.
Ines bekam ein wenig Angst. Ihr Mann Eckhard fand sofort die richtigen Worte, um sie zu beruhigen: „Nuh mach dörr gee Flägg ins Hämmde. In dä Garre bischt sischorr.“ (Nun hab‘ mal keine Angst. Hier im Jeep passiert Dir nichts.)
Lutz kämpfte mit seiner Kamera. Er schaffte es nicht, die Löwen im hohen Gras scharf zu stellen. Meist war das Gras im Vordergrund fokussiert und der fotografierte Löwe dahinter unscharf.
Nach rund 15 Minuten war er verzweifelt und schimpfte wie ein Rohrspatz.
„Jeds wärre isch abor fuchsch“, machte er seinem Unmut Luft. (Nun werde ich aber wütend.)
Seine Frau Bärbel goss noch Öl ins Feuer: „Da mussde ma in dä Bädienungsanlädongg nein illorn.“ (Da musst Du mal in die Bedienungsanleitung reinschauen.)
Lutz wurde sauer: „Doa wärd dor Hund in dor Fanne verriggd. Dös moch isch doach schoa de ganse Zait.“ (Das ist ja unglaublich. Das mache ich doch schon die ganze Zeit.)
Bärbel: „Hähre off midd gähgn, Du Dämlagg, Du!“ (Hör auf zu schreien, du Idiot!)
Gute Ehe, dachte ich so für mich.
Lutz wandte sich an mich: „Wie gähdn dös mit däm Schaafställe?“ (Wie funktioniert es, dass ich die Bilder scharf bekomme?)
Ich erklärte es ihm. Lutz beruhigte sich wieder ein wenig. Nach einigen Versuchen hatte er den Dreh endlich raus, sodass er die Löwen gut fotografieren konnte. Er war begeistert. „Des ham mer gohd ausglamüsort“, lobte er uns beide. (Das haben wir gut hinbekommen.)
Am späten Nachmittag durften wir circa 100 der riesigen und wunderschönen Marabus beobachten, wie sie sich zur Nachtruhe auf zwei große Bäume setzten.
„Hässlische Föchl“, bemerkte Ute. (Hässliche Vögel.)
Ich fand die Marabus ganz toll und schoss eine Unmenge an Fotos. Es wurde langsam kühler, die Luft wurde klarer und ich war einfach nur glücklich, hier zu sein. Die Serengeti ist ganz sicher einer der absolut schönsten Plätze dieser Erde. Das ist mit Worten kaum noch zu beschreiben. Ich konnte nun verstehen, warum es viele Menschen immer und immer wieder hierherzog.
Wir fuhren zurück zum Camp, wo der grüne Robin Hood Wache hielt.
Auf dem Weg wollte sich Lutz mit mir über Fotografie unterhalten.
„Sch’doacht immä, dass dös Gwärwoarmad bessör ischt oals dös Hochwoarmad. Bis isch moal gelesen ham, dös dös eghal isch.“ (Ich dachte immer, Querformat ist besser als Hochformat. Bis ich mal gelesen habe, dass das egal ist.)
„Manchmal hat Hochformat Vorteile. Wenn man Giraffen fotografiert, zum Beispiel. Sonst fehlt ja immer der Kopf auf dem Bild“, antwortete ich lächelnd.
Lutz dachte eine ganze Weile darüber nach und nickte dann stumm.
Kurze Zeit später nahm er die Unterhaltung wieder auf.
Sch’liehwe Sonnenundägähnge und foudegrafier dä ooch gährn. Wenn‘sch reis‘, buch‘sch immä Oussaid.“ (Ich liebe Sonnenuntergänge und fotografiere sie auch gerne. Wenn ich reise, buche ich immer Ostseite.)
„Ja“, erwiderte ich müde. Mir fiel nichts Vernünftiges dazu ein. Ich schaute aus dem Fenster und hoffte, dass wir bald das Camp erreichen würden.
Dort angekommen, sprang ich aus dem Jeep und wollte mich sofort zu meiner Unterkunft begeben. Eckhard hielt mich zurück. Ob wir denn heute Abend nicht mal „eem Gollägdief een siffln gönne?“ (Ob wir heute Abend nicht mal mit allen ein Bier trinken können.)
„Sicher“, sagte ich lahm, „aber erst muss ich mal dringend zu meinem Zelt.“
Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich von der Reisegruppe.
„Gerne können wir morgen Abend noch ein Bier zusammen trinken. Heute möchte ich früh schlafen.“
Später saß ich auf meiner Terrasse und genoss einfach nur die Zeit und lauschte den nächtlichen Geräuschen. Hier flogen so viele Insekten durch die Gegend – die Luft lebte!
Irgendetwas Großes bewegte sich durch das Gras vor meinem Zelt. Unheimlich! Hoffentlich kein Löwe. Es war aber nur ein einzelnes Tier und Löwen jagen im Regelfall im Rudel.
Früh ging’s am nächsten Morgen weiter. Den ganzen Vormittag fuhren wir über zerklüftete Schotterpisten. Es war brüllend heiß. Dem übergewichtigen Axel wurde es warm: „Oah, die Dämmse is nüsch zu ertraggn." (Puh, die Hitze ist nicht zum Aushalten.)
Sein bluthochdruckgezeichnetes Gesicht nahm eine tiefrote Farbe an. Seine Frau Ute fächelte dem stark schwitzenden Axel mit einem mitgebrachten Fächer Luft zu.
Wir hatten keine Klimaanlage im Auto und die Fenster konnten wir kaum öffnen, weil dann Unmengen an Staub in den Jeep gelangt wären. Nur die Luke über meinem Sitz war eigentlich immer offen. Aber bei der Bullenhitze heute brachte das recht wenig. Die Luft wurde immer stickiger und bald versagten auch schon die ersten „Action“- und „Axe“-Deos hinten im Wagen.
Trotzdem kurbelte Axel im rückwärtigen Teil des Jeeps sein Fenster runter und sofort wieder hoch. Die Unmengen an Staub, die in der kurzen Zeit ins Fahrzeuginnere gelangt waren, und die Rinnsale an Schweiß, die ihm über die Stirn liefen, vermischten sich sofort zu einem zähen und äußerst hartnäckigen Brei auf seinem breiten Gesicht. Er schimpfte wutentbrannt: „Oorschwerbleede! So eene Gagge! Gugg, wiä isch aussähn du!“ (Oh Mann, ich werde blöd! So ein Mist! Schau mal, wie ich aussehe!)
Er sah tatsächlich lustig aus, in etwa so wie ein paniertes Schnitzel mit Augen. Ute versuchte, sein Gesicht wieder halbwegs vom Sand und Staub zu befreien, was aber angesichts der Tatsache, dass immer mehr klebriger Schweiß die Stirn herunterlief, ein schwieriges Unterfangen war.
Das Ziel heute war der Ngorongoro-Krater, in den wir schon wenig später hineinfuhren. Was für eine Landschaft! Grizmek sagte einmal: „Es ist unmöglich, in Worten die Größe und Schönheit des Kraters wiederzugeben. Es ist eines der Weltwunder.“
Dem konnte ich mich nur anschließen.
Wir beobachteten Zebras, Gnus, Elefanten, Büffel und sogar Löwen. Wir schauten zu, wie sich eine Löwin an vier ausgewachsene Büffel, die im Gras lagen, heranpirschte. (Eine ausgewachsene Löwin wiegt circa 250 kg, ein Büffel etwa 800 kg.) Als die Löwin angriff, sprangen die vier Büffel blitzschnell auf und jagten die Raubkatze. Dabei teilten sie sich und versuchten die ausgewachsene Löwin in ihre Mitte zu bekommen. Die Löwin hatte schließlich Glück, dass die vier riesigen Tiere sie nicht erwischten. Das war sehr beeindruckend.
Lutz entwickelte sich zu einem ordentlichen Tierfotografen und schoss einige richtig gute Bilder.
Während wir also durch diesen faszinierenden Krater fuhren, erzählte Axel, dass er „Hobby-Aisnboahna iss“ und eine „Modählaisnboahn im Källä“ hat. „Die iss vieor moal vieor moal vieor Mehdorr grouß.“ (Hobbyeisenbahner mit einer Modelleisenbahn im Keller, die vier mal vier Meter misst.)
Ich stellte mir gerade 4 m³ Modelleisenbahn vor und wie die Züge die Wände und Decke rauf und runter fuhren. Alle waren beeindruckt. Ich auch, aber irgendwie anders.
Eine Tsetsefliege setzte sich auf den Oberschenkel von Ute. In einer Reflexbewegung schlug sie sich mit der flachen Hand auf das Bein und zermalmte das arme Insekt auf ihrer beigefarbenen Hose zu einem bunten und matschigen Riesenfleck. „Sch’Gamehl“, haderte sie danach mit ihrer Reaktion. (Ich Kamel.)
Axel analysierte die Situation fachmännisch, aber wenig hilfreich: „A Dsä Dsä Fliesch. Dä dud man nich so zärwammse. Nu is dä House hinne.“ (Eine Tsetsefliege. Da schlägt man nicht so drauf. Jetzt ist die Hose hinüber.)
Etwas später durften wir einer Elefantenherde beim Baden in einem riesigen Tümpel zuschauen. Es handelte sich um eine Gruppe von vielleicht 15 Tieren, darunter einige Jungbullen, die sich ausgelassen gegenseitig mit Wasser bespritzten. Es war unglaublich heiß und man merkte den Tieren an, dass sie die Abkühlung dringend benötigten und richtig Spaß im Wasser hatten. Einige tauchten ganz unter, während andere vor Freude trompeteten.