Jagd auf Jack Jones: Action Thriller - Pete Hackett - E-Book

Jagd auf Jack Jones: Action Thriller E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

John Kellerman, ein großer Drogenboss, kauft Heroin im Wert von zwei Millionen Dollar und lässt dieses von seinem Gehilfen Dave Ross abholen. Diesem wird allerdings auf der Flucht das Auto samt Drogen von der Motorradgang 'Red Devils' gestohlen. Kellerman gibt Dave Ross drei Tage Zeit, um die Drogen zurückzuholen. Dieser will sich den Boss der Rocker, Jack Jones, vornehmen, gerät allerdings an den namensgleichen Schüler. Jack muss Ross jetzt klarmachen, dass er mit der Sache nichts zu tun hat und handelt dabei des Öfteren auf eigene Faust.

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Jagd auf Jack Jones: Action Thriller

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Jagd auf Jack Jones: Action Thriller

von Pete Hackett

John Kellerman, ein großer Drogenboss, kauft Heroin im Wert von zwei Millionen Dollar und lässt dieses von seinem Gehilfen Dave Ross abholen. Diesem wird allerdings auf der Flucht das Auto samt Drogen von der Motorradgang 'Red Devils' gestohlen. Kellerman gibt Dave Ross drei Tage Zeit, um die Drogen zurückzuholen. Dieser will sich den Boss der Rocker, Jack Jones, vornehmen, gerät allerdings an den namensgleichen Schüler. Jack muss Ross jetzt klarmachen, dass er mit der Sache nichts zu tun hat und handelt dabei des Öfteren auf eigene Faust.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER TONY MASERO

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

Kapitel 1

Eine schmachvolle Niederlage

Die Pausenglocke läutete. Der Lehrer sprach seinen Satz zu Ende, dann sagte er: »Nach der Pause werde ich euch über die Auswirkungen der Revolution erzählen. Ich hoffe, ihr folgt meinen Ausführungen mit mehr Interesse als in der vergangenen Stunde. Habe ich euch vielleicht gelangweilt?«

»Gelangweilt ist gar kein Ausdruck«, murmelte Brad Overmill und grinste.

»Hast du was gesagt, Overmill?«, blaffte der Lehrer.

»Ich sagte, dass Sie uns in keiner Weise gelangweilt haben.«

»Du bist ein Lügner, Overmill. Aber es ist ein Stück amerikanischer Geschichte, und ich bin nun einmal euer Geschichtslehrer. Ich mache hier nur meinen Job.«

»Schon klar, Mister Olbright.«

»Dann geht jetzt in die Pause.«

Die Schüler erhoben sich und drängten aus dem Klassenzimmer. Ihre Füße trappelten wie Pferdehufe, als sie die Treppe hinunterstürmten. Jack Jones befand sich im ersten Drittel. Er konnte es kaum erwarten, Kath im Schulhof zu treffen. Sie war das hübscheste Girl aus der Achten und seit ein paar Tagen war sie seine Freundin. Er war stolz auf seine Eroberung. Der Schulhof lag im Sonnenschein. Jack schaute sich um. Seine Augen erspähten das Mädchen. Jacks Herz schlug höher. Er gab sich einen Ruck.

Als er in Kaths Nähe kam, wandte sie sich ihm zu. Sie streifte ihn mit einem Blick, dann schaute sie an ihm vorbei und lächelte. Verdutzt drehte Jack den Kopf. Und er sah Brad Overmill, der schnurstracks auf Kath zuging und den Arm um ihre Schultern legte. Kath lehnte sich an Overmill. Jack war wie vor den Kopf gestoßen. Scharf stieß er die Luft durch die Nase aus. Er hatte die Augen ein wenig zusammengekniffen. Was soll das?, durchfuhr es ihn. Kath ist meine Freundin. Wie kann sie es dulden, dass Overmill …

Ein Ruck durchfuhr Jack. Sein Entschluss, Kath zur Rede zu stellen, kam von einem Augenblick zum anderen. Der Siebzehnjährige setzte sich in Bewegung. Kath und Brad Overmill wandten ihm den Rücken zu. Doch eine von Kaths Freundinnen machte die beiden auf Jack aufmerksam. Sie wandten sich Jack zu. Brad Overmills linke Augenbraue zuckte in die Höhe. Er war einen halben Kopf größer als Jack und gewiss zwanzig Pfund schwerer.

Kaths Brauen hatten sich zusammengeschoben. Mit einer Mischung aus Unbehaglichkeit und Trotz musterte sie Jack. Der Bursche schluckte würgend. Plötzlich verspürte er Verunsicherung, als sie ihn mit ihren dunklen Augen anstarrte. Seine Stimmbänder wollten ihm kaum gehorchen. Er räusperte sich, dann entrang es sich ihm: »Was soll das, Kath?«

»Das siehst du doch«, erwiderte Kath etwas patzig. »Oder hast du was an den Augen.«

»Aber …«

Brad Overmill mischte sich ein. »Hau ab, J.J. Kath geht jetzt mit mir. Hast du dir wirklich 'ne Chance gegen mich ausgerechnet?« Overmill lachte. »Ich brauchte nur mit den Fingern zu schnippen.«

Jack starrte den Burschen an. Overmills Worte erreichten nur den Rand seines Bewusstseins. Herbe Enttäuschung stieg in ihm in die Höhe. Plötzlich hasste er diesen überheblichen Kerl. Seine Hände öffneten und schlossen sich, und er spürte noch ein anderes Gefühl: Wut – eine heiße, kaum bezwingbare Wut. Eine unsichtbare Hand schien ihn zu würgen. »Warum versuchst du immerzu, mir eins auszuwischen, Overmill?«

»Du bist ein Verlierer, Jones. Im Gegensatz zu mir. Ich schlage dich in jeder Beziehung. Ich laufe schneller als du, ich springe weiter, und ich bin der Volleyball-Champ der Schule. Im Gegensatz zu dir …«

Weiter kam er nicht. Die Wut übermannte Jack. Mit erhobenen Fäusten stürzte er sich auf Overmill. Kath stieß einen spitzen Schrei aus. Im nächsten Moment wälzten sich die beiden Kontrahenten auf dem Schulhof. Brad Overmill kam auf Jack zu liegen. Er richtete den Oberkörper auf und kniete über Jack. Seine Hände umklammerten Jacks Handgelenke und pressten seine Arme auf den Boden. In Overmills Mundwinkeln hatte sich ein brutaler Zug festgesetzt. Seine Augen versprühten regelrecht Blitze. »Jetzt kriegst du es, Jones. Darauf warte ich schon lange. Du willst wissen, warum ich dir immer eins auswische? Ganz einfach, Jones. Ich kann dich nicht leiden.«

Jack bäumte sich auf, wand sich unter Overmill, versuchte, seine Arme zu befreien. Aber Overmill war ihm körperlich überlegen und Jack hatte seiner Kraft nichts entgegenzusetzen. Ein böses Grinsen zog Overmills Mund in die Breite. Und dann schlug er zu. Jack bekam die Faust aufs Auge. Sein Hinterkopf prallte auf den Boden, einen Moment schien die Welt zu explodieren, Jack spürte eine dumpfe Benommenheit. Overmill traf ihn am Kinn. Wieder knallte Jacks Kopf auf den Boden. Ein dumpfer Laut kämpfte sich in seiner Brust hoch und staute sich in seiner Kehle.

»Du wirst es dir überlegen, mich noch einmal anzugreifen!«, zischte Overmill und schlug ein drittes Mal zu. Seine Faust traf Jack am Jochbein. Ein Kreis aus Leibern hatte sich um die beiden gebildet. Jacks Blick klärte sich. Er rammte sein Knie zwischen Overmills Schulterblätter. Overmills Oberkörper kippte nach vorn, der Bursche fing sich mit den Armen ab, sein Atem streifte Jacks Gesicht.

»Das war ein Fehler!«, knirschte Overmill und zog auf. Da wurde er am Kragen gepackt und zurückgerissen. Sein Schlag ging ins Leere. Overmill flog auf den Rücken. Ein abgerissener Laut brach aus seiner Kehle. Er wollte sich aufrichten.

»Schluss jetzt!«, befahl die dunkle Stimme des Lehrers, der die Pausenaufsicht hatte. »Steh auf, Jones. Und du gib Ruhe, Overmill. Oder wollt ihr beide einen Verweis kassieren?«

Die beiden richteten sich auf. Jacks linkes Auge hatte sich dunkel verfärbt und begann zuzuschwellen. An seinem Kinnwinkel zeigte sich ein Bluterguss. Ihm brummte der Schädel.

»Jones hat angefangen«, hörte er Overmill sagen. »Er hat mich angegriffen. Ich habe mich nur verteidigt.«

»Stimmt das, Jones?«, fragte der Lehrer.

»Er hat mich herausgefordert«, murmelte Jack.

»Kein Grund, auf ihn mit den Fäusten loszugehen, Jones. Nun, an dieser Schule dulden wir keine Gewalt. Ich werde dir einen Verweis erteilen. Das ist nun einmal die Quittung dafür.«

Jack richtete den Blick auf Kath. Sie schaute schnell weg und knetete die Hände. Abrupt wandte sich Jack ab. »Du bist ein Verlierer!«, rief ihm Overmill hinterher.

Jack biss die Zähne zusammen. Hart traten die Backenknochen in seinem schmalen Gesicht hervor. Sein Stolz war verletzt. Overmill hatte ihm nicht nur die Freundin ausgespannt, er hatte ihn obendrein schmählich verprügelt. Es nagte und fraß in Jack. Nun sollte er auch noch einen Verweis erhalten. Er sann auf Rache. Am Rand des Schulhofes blieb er stehen und schaute sich um. Overmill hatte wieder den Arm um Kaths Schultern gelegt. Die beiden lachten. Wahrscheinlich lachten sie über ihn. Der Gedanke versetzte Jack einen Stich. Der betrat das Schulgebäude und begab sich auf die Toilette. Im Spiegel betrachtete er sein Gesicht. Sein Auge war blau und geschwollen. Auch sein Kinn zeigte die Spur von Overmills Faust.

Er hat dich lächerlich gemacht, zog es durch Jacks Verstand. Die ganze Schule wird über dich lachen. Du musst diese Schmach abwaschen. Du wirst dir diesen Dreckskerl nach der Schule schnappen und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verabreichen.

Es war ein Strohfeuer, das hochloderte und sofort niederbrannte. Jack begriff, dass er keine Chance gegen Overmill hatte. Plötzlich verspürte er dumpfe Furcht. Overmill würde immer besser sein als er. Alles würde darin enden, dass er sich erneut der Lächerlichkeit preisgab. Er musste es schlucken, dass er unterlegen war. Schwer trug er an dieser Feststellung. Jack seufzte. Und neue Rachepläne entstanden …

In der folgenden Stunde gelang es Jack nicht, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Er fühlte sich gedemütigt, und er glaubte die höhnischen Blicke der ganzen Klasse auf sich gerichtet. Nach der Schule warteten Overmill und einige von dessen Freunden auf ihn. Die Angst kam in schnellen, heißen Wogen. Wollte ihn Overmill erneut demütigen? Jack atmete schneller. Die Kerle nahmen ihn in die Mitte. Overmill stand vor ihm und schubste ihn mit beiden Händen. Jack taumelte zurück und bekam einen Stoß in den Rücken.

»Na, Jones«, höhnte Overmill. »Willst du es mir nicht heimzahlen?«

»Lass mich in Ruhe, Brad.«

»Du hast Schiss.«

»Lass es gut sein. Ich will mich nicht mehr mit dir schlagen. Ein blaues Auge reicht mir. Bitte, Brad, lass mich in Ruhe. Ich habe nichts gegen dich.«

Overmill versetzte ihm mit der flachen Hand einen leichten Schlag auf die Wange. »Zum Helden bist du nicht gerade geboren«, erklärte er hohnvoll. »Geh nach Hause, Jones, und wein dich bei deiner Mama aus.«

Jack ging weiter. Overmill versetzte ihm einen Tritt. Jack schluchzte …

Kapitel 2

Der Deal

Pier 26. Es war 22 Uhr. Auf den Pier fuhr ein Cadillac Escalade ESV. Der Pick-up war schwarz lackiert. Dave Ross saß in dem Fahrzeug. Am Ende des Piers hielt der Wagen an. Der Motor erstarb, die Lichter gingen aus. Dave Ross lehnte sich auf dem Sitz zurück und wartete. Seine Geduld wurde auf keine lange Probe gestellt. Eine kleine Yacht näherte sich auf dem Hudson River dem Pier. Sie wurde an den Rand des Piers manövriert, ein Mann sprang an Land und wickelte ein Tau um den verrosteten Poller.

Dave Ross stieg aus. Auf Deck der Yacht erschien ein zweiter Mann. Auch er sprang auf den Pier und die drei Männer trafen aufeinander. »Habt ihr das Zeug?«, fragte Ross.

»Hast du das Geld?«, kam sogleich die Gegenfrage.

»Ja. Ich will den Stoff sehen.«

Einer der Männer kehrte auf die Yacht zurück, verschwand im Aufbau, und als er eine halbe Minute später zurückkehrte, schleppte er einen schweren Koffer. »Erstklassige Ware«, sagte er. »Kellerman wird zufrieden sein.«

»Kellerman zahlt auch gutes Geld dafür«, erwiderte Dave Ross. Er nahm den Koffer, legte ihn auf die Motorhaube des Wagens und öffnete ihn. Sauber in Zellophan verpackt lag da Heroin im Wert von zwei Millionen Dollar.

»Reinheitsgehalt fünfundzwanzig Prozent«, sagte einer der Männer vom Boot.

Ross nickte, öffnete die Fondtür des Pick-up und holte seinerseits einen Koffer heraus. »Zwei Millionen Bucks«, sagte er. »Auf den Cent genau.«

Einer der Männer von der Yacht übernahm den Koffer. »Es ist schön, mit Kellerman Geschäfte zu machen«, sagte er und grinste. »Wenn er Nachschub braucht, soll er sich melden. Bestellt ihm schöne Grüße.«

Die beiden sprangen auf das Boot, Dave Ross verstaute den Koffer mit dem Heroin auf dem Rücksitz des Pick-up, setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an, die Scheinwerfer leuchteten auf.

In diesem Moment fuhren zwei Autos auf den Pier. Den Hudson kam ein Schnellboot der Hafenpolizei herunter. Auch von Süden näherte sich ein Polizeiboot. Aus den Autos sprangen insgesamt acht Männer. Eine megafonverstärkte Stimme erklang: »FBI! Steigen Sie aus dem Wagen und heben Sie die Hände!«

Dave Ross erschrak. Er wendete den Pick-up. Die Räder kreischten. Mit zusammengebissenen Zähnen gab der Gangster Gas. Der Motor heulte auf. Ross raste auf die beiden Polizeifahrzeuge zu. Pistolen begannen zu krachen. Ross duckte sich hinter dem Steuer. Einige Kugeln durchschlugen die Fenster. Dann jagte Dave Ross zwischen den beiden Polizeifahrzeugen hindurch, erreichte die West Street und riss den Pick-up in die Avenue. Die Pneus quietschten. Ross atmete auf. Fürs erste war ihm die Flucht gelungen. Er wechselte auf die linke Fahrbahn, als ein Ford die rechte Spur blockierte. Ross überholte und scherte vor dem Ford ein. Er schaute in den Rückspiegel. Ein Wagen bog vom Pier her auf die West Street ein. Ross bog nach links in die Chambers Street ab. Auf dem West Broadway wandte er sich wieder nach Norden.

Die Ampel an der Kreuzung mit der Duane Street stand auf Rot. Der Pick-up wurde angehalten. Ross war sich sicher, die Polizei abgehängt zu haben. Er grinste in sich hinein. Die Kerle mussten schon früher aufstehen, wenn sie ihn, Dave Ross, schnappen wollten. Er griff in die Jackentasche und zog sein Handy heraus, holte eine eingespeicherte Nummer auf das Display und stellte eine Verbindung her. »Kellerman«, erklang es, nachdem das Freizeichen dreimal getutet hatte.

»Hi, Boss, ich bin es, Dave Ross. Ich habe den Stoff. Aber der Deal muss verraten worden sein. Plötzlich waren die Bullen da. Ob sie Sandobals Leute erwischt haben, weiß ich nicht. Ich bin ihnen jedenfalls …«

Die Tür des Pick-up wurde aufgerissen. Dave Ross wurde gepackt und aus dem Wagen gezerrt, er verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße. Das Mobiltelefon hielt er krampfhaft fest. Er schrie auf. Der Bursche, der ihn aus dem Fahrzeug gezerrt hatte, schwang sich auf den Fahrersitz. Einer lief vorne um den Pick-up herum und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Die Reifen des Fahrzeugs drehten durch, der Wagen bäumte sich regelrecht auf, dann schoss er davon.

»Verdammt!«, schrie Dave Ross und setzte sich auf. Mit dem stupiden Ausdruck der grenzenlosen Verblüffung starrte er hinter dem Pick-up her. Er hob die Hand mit dem Telefon vor sein Gesicht. »Du wirst es nicht glauben, Boss. Aber man hat mir soeben den Cadillac gestohlen – gewissermaßen unter dem Hintern weggeklaut. Es – es ist derart schnell gegangen, dass ich gar nicht zum Denken gekommen bin.«

»Bist du verrückt!«

»Ich glaube, ich träume, Boss. Es waren zwei Kerle. Sie trugen Lederjacken. Das konnte ich sehen. Ich konnte sogar die Aufschrift auf dem Rücken eines der Schufte sehen. >Red Devils< stand da.«

John Kellerman knirschte mit den Zähnen. »Du bist ein Dummkopf, Ross. Wo befindest du dich?«

»Ich – ich sitze auf dem West Broadway.«

»Was, du sitzt?«

»Ja, auf der Straße.«

»Dann gib nur Acht, dass du dir nicht den Hintern verkühlst. O verdammt! Heroin im Wert von zwei Millionen Dollar ist futsch. Was mache ich nur mit 'nem Dummkopf wie dir, Ross?«

Dave Ross rappelte sich auf die Beine und erwiderte: »Damit konnte ich nicht rechnen, Boss. Schick jemand, der mich abholt. Ich kann nicht zu Fuß bis in die …«

»Wo genau befindest du dich?«

»Kreuzung Duane Street.«

»Ich lasse dich abholen.«

Dave Ross musste fast eine Stunde warten. Es war kühl und ihn fröstelte es. Manchmal waren Sirenen zu hören und er verspürte Unbehaglichkeit. Schließlich fuhr ein weißer Ford heran. Ross ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und sagte: »Na endlich!«

»Der Boss ist stinksauer!«, erklärte der Fahrer des Ford.

»Er kann mir die Schuhbänder aufblasen!«, entrüstete sich Ross. »Glaubst du, ich hab mir den Wagen gern abjagen lassen?«

»Er macht dich verantwortlich. Immerhin geht es um zwei Mille.«

Ross wurde in die 82nd Street gebracht. Er betrat ein Gebäude und fuhr mit dem Aufzug hinauf in die fünfte Etage. Oben angekommen läutete er an einer Wohnungstür. Sie wurde geöffnet und ein Mann zeigte sich. »Komm herein.« Er gab die Tür frei. Dave Ross betrat die Wohnung.

Kellerman saß im Wohnzimmer in einem schweren Sessel. Er war ein schwergewichtiger Mann mit Halbglatze. Der Haarkranz um seinen Kopf begann sich grau zu verfärben. Sein Gesicht war verkniffen. Er hatte die Brauen zusammengeschoben, über seiner Nasenwurzel hatten sich zwei senkrechte Falten gebildet. »Du hast also das Heroin verloren, Ross!«, grollte er und sein Blick verhieß nichts Gutes.

»Es tut mir leid, Boss. Aber mit diesem Überfall konnte ich nicht rechnen. Plötzlich lag ich auf der Straße und der Pick-up brauste davon.«

»Ich habe ein wenig rumtelefoniert«, erklärte Kellerman. »Die >Red Devils< sind 'ne Motorradgang aus der Upper East Side. Anführer ist ein Kerl namens Jack Jones. Jones soll neunzehn oder zwanzig Jahre sein. Wo er wohnt, weiß ich nicht.« Kellermans Stimme sank herab und nahm einen gefährlichen Klang an. »Du wirst das Heroin wiederbeschaffen, Ross. Knöpf dir diesen Jack Jones vor. Ich gebe dir drei Tage Zeit. Wenn dann das Heroin nicht bis auf das letzte Gramm in meinem Besitz ist, werden wir mit dir die Fische im Hudson füttern. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«

»Aber, Boss, ich …«

»Drei Tage, Ross! Keine Stunde länger. Schnapp dir diesen Jack Jones und bring ihn zum Sprechen. Solltest du aufs Neue versagen, stirbst du. Und jetzt verschwinde. Gib dir Mühe, Ross.«

Dave Ross strich sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Er hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und schaute richtig unglücklich drein. »Du kriegst den Stoff wieder, Boss«, murmelte er und wandte sich um. Der Gangster, der ihm die Tür geöffnet hatte, grinste abfällig. Dave Ross verließ die Wohnung.

Er fuhr mit der U-Bahn nach West 95th Straße, wo er wohnte. Seine Wohnung lag in der vierten Etage eines Wohnblocks. Er stieg die Treppe hinauf. Im Treppenhaus war die Luft abgestanden. Manchmal knarrte eine der Holzstiegen unter seinem Gewicht. Die Wände waren mit Strichzeichnungen vollgekritzelt.

Im Apartment des Gangsters sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Kleidungsstücke herum. Auf dem Tisch standen leere Bierdosen und Colaflaschen. Der Gangster setzte sich an seinen Computer und fuhr ihn hoch. Wenig später hatte er das digitale Telefonbuch von New York auf dem Monitor. Er gab den Namen Jones in den Suchlauf und filterte eine Reihe von Personen heraus, die Jones hießen. Es waren auch zwei Männer mit dem Vornamen Jack darunter.

Der Gangster notierte sich die Anschriften …

Kapitel 3

Special Agent Lane Dexter

Es war wenige Minuten nach 8 Uhr. Der Gangster saß in einem kahlen Vernehmungsraum des FBI New York. Es gab nur einen Tisch, der in der Raummitte stand und um den insgesamt vier Stühle gruppiert waren. Weißes Neonlicht fiel auf den Mann. Nervös knetete er seine Hände. In seinem Gesicht zuckten die Muskeln.

Die Tür ging auf und ein großer Mann Mitte der Dreißig trat ein. Er war dunkelhaarig und sah durchtrainiert aus. Er ging bis zum Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Ich bin Special Agent Lane Dexter.«