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Über Ostseeinseln wie Öland und Usedom streifen die Gedichte. Sie führen in die schwedische Schärenstadt sowie nach Buchara, Samarkand oder in den Ural. Magische Ausflüge in die Natur und Tierwelt tauchen auf. Gedichte zu Musik, Literatur und Malerei reichern diesen Lyrikband an. Unter die Lupe genommen wird der Drang der Regierenden, uns mehr und mehr auszuspionieren. Kritik zieht das gescheiterte Afghanistan-Abenteuer auf sich, das syrische Totenfeld wird umrissen. In Bangladesch zeichnen sich weitere Landnahmen des Meeres ab, Wasserstände, die mit unserem verschwenderischen Lebensstil im Norden verbunden sind. Sondiert wird, warum unsere Zivilisation ökologisch zu scheitern droht, sich längst im Spätstadium befindet. In der Arktis zeigt sich, wie weit das Vorspiel zum Klimaumsturz schon gediehen ist. Spitzbergen archiviert unsere letzten genetischen Hoffnungen. Den Spuren und Abgründen einer mysteriösen Krankheit wird nachgegangen. Der Band enthält zwei Erzählungen - eine arktische Begegnung zwischen weißen Raubtieren und einen Blick in das sowjetische Speziallager Sachsenhausen.
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Seitenzahl: 118
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„Was auch als Wahrheit oder Fabel
In tausend Büchern dir erscheint,
Das alles ist ein Turm zu Babel,
Wenn es die Liebe nicht vereint.“
Johann Wolfgang Goethe
Kirschen
Septemberwärme
Atemlos
Spur nach Tilsit
Öland
Eine Palast-Phantasie
Monsanto
Bangladesh
Schloßpark Charlottenburg
Wellen branden
Max-Liebermann-Villa
Schneefrühling
Rechtschreibreform
Schwarze Plage
Kurswechsel
Jahrtausend-Linien
Beute
Generationen
Visitenkarte
Wolkenbruch
Von Buchara nach Samarkand
Erste Zeit
Auszug
Schokolade
Trockenzeit
Ostseegespräche
Finanz-Roulette
Teuro, Teuro!
Von mangelndem Willen zu europäischer Demokratie
Meine polnische Erfahrung
Im Ural
In der Tundra
Kontinentales Klima
Jagdtrieb
Wenige Minuten
Im Eismeer
Lamentate
Arabischer Wandel
Verfaßtes Versagen
Frauenschicksale
Besondere Treffer
Kriegsmission
Die Gestalt wandelt sich
Zeit der Wölfe
Meine Poetik
Barack Obama in Berlin
Die Farbe Ocker
Die verzwickten Folgen von Kriegslust
Räume
11. Sinfonie
Blaue Zypresse
Halbinsel
Jüterboger Impressionen
Krumme Lake
Molveno
Geister mit Schleimspur
Partnachklamm
Winterlos
Väterchen Frost
Spitzbergen
Eiswelten
Von dort kippt alles
Zug der Wikinger
Kleine Liebesgeschichte
Nachspeise
Israelische Piraterie
Vom nahöstlichen Wahn
Gazakrieg
Zwischenstand
Quälerei
Fibromyalgieschub
Ohne Flügel
Existentiell
Schachmatt
Danach
Beobachtet
Verloren
Der Schwerbeschädigten-Ausweis
Hochstimmung
Akupunktur
Die Operation
Schwarze Lady
Für die Liebe
Prekär
Danziger Notizen
Russische Gastfreundschaft
Das Treibhaus öffnen
Blickwinkel
Zivilisation im Spätstadium
Todesboten
Countdown
Die zweite Wirklichkeit
Gereimte Haiku
Festspruch
Gruß
Freiheit in Verantwortung
Was nicht bedacht wird
Organisierte Verantwortungslosigkeit
Hochgebirge
Die Andenfrucht
Szenario der Macht
MH-17: Spuk im Kreml
Nicht nur in Paris
Syrisches Totenfeld
Dämmerlicht
Anfrage an Sergej Lawrow
Wie man Naturschutz aushebelt
Schlüsse
Bayrische Amokläufe
Hartzerei
So ist es
Korruptes Staatspersonal
Schäubleschäum
Amerikanische Horchposten
Machtergreifung
Erich Fried
Wortwechsel
Hexenstand in Prag
Silvester
Wegweiser
Nicht mehr da
Dvorák am Berg hören
Herbstbögen
Usedom
Stadt hinter den Schären
Hinterlassen
Borschtsch
Ufa
Ungebucht
Schlafland
Jahre im September
Neue Sichten
Erzählungen
Arktische Begegnung
Das Speziallager
Veröffentlichungen
Zeittafel
Hoch oben hängen sie
man rechnet in Prozenten
nicht in Sicht ist die Ernte
Saftige Kirschenkost
und Steine spucken
Revolutionen sind unkalkulierbar
Manche Preise lassen
sich nie bezahlen
die Stare schnappen zu
Im Winter blühen
weiß nur die Träume
Himmel und Eichelhäher
im Blätterfall
entschwindet Eisvogelblau
unter Wasser
entrindete Erle
unentwegtes Biberwerk
mit Schwung
geöffnetes Schleusentor
der Kahn fährt weiter
Fischtreppen
für die Aufsteiger
erste alte Spreearme
wieder intakt
seggegrün umfaßt
Habichtsaugen fliegen zu
frischer Beute
lila Eisenkraut ragt hervor
Unterer Spreewald
Rote Zeilen
ferne Briefe
Sommerstrahlen
öffnen aus
Vergangenem
Du bist mir
eingepflanzt
das Schicksal
trägt unsere Worte
zum Ausgang
Dein trauriges
Gesicht
blickt mir
noch immer nach
ewig brennt
so ein Abschied
Noch immer
zurückkehren wollen
doch die Füße
sind mir gebunden
etwas schleicht oft
zu dir zurück
Es erkennt die
Fakten nicht an
und beruft sich
auf die Liebe
Goldner Ahorn
leuchtet über die Wiesen
bunte Leiber weit entfernt
grasend und liegend
die Kirchruine
in nachgebauter Miniatur
zwischen Baumdickicht
nah am Ufer
In Blankensee
das Sudermannsche Schloß
hinterm Torbogen
Galerie mit Kaiserköpfen
weiße Holzbrücken queren
im waldüberspannten Park
irgendwo eine Säule
am Wasser
seine Lesebühne blieb
dem Erbauer verwehrt
Segeln nach Tilsit
leben nur noch auf Abruf
ausgeheckt von der Rivalin
Indre wittert den Mordplan
jedoch überraschend zündet
neue Liebe beim Ausflug
blau und führerlos
kentern sie
an der gefährlichen Stelle
Ostseewasser
er bindet ihr noch
rettende Binsen an
nur sie kehrt zurück
in Sudermanns Litauen
Hellgraue
Sommernächte
Sandstein, Schiefer, Kalkgestein
hunderte Windmühlen
im Miniformat
Heidewelt
Buckelbrücke mit langem Rüssel
über sechs Kilometer
nachts beleuchtet
Steinwallzäune durchziehen
baumkarges Grasland
getrockneter Kuhdung
in Weidewäldern
hier ist das Schaf zu Hause
der Elch nur selten
Rotbraun mit weiß,
gelbweiß, grauweiß
wie Holzhäuser
überall in Schweden
auch Steingebautes
Rehe zu sehen
vom Frühstückstisch aus
Land der Rundburgen
Kinder zielen mit Pfeil und Bogen
Strohmatte mit Kreisen
Schweine und Schwalben
im Dorf hinter Mauern
graue Steinwände mit Schilfdach
so wie einst vor langer Zeit
Wie Wale strecken sich
Rundfelsen aus Wellen
über hundert Kilometer
von Spitze zu Spitze
vom langen Erik zum langen Jan
Leuchtzeichen für Schiffe
Mächtige Mauern
die Brandgeloder widerstanden
wehrhaft angelegt
das Borgholmer Schloß
doch nach Süden
rückte die Grenze
zu Dänemark
und neue Zeiten kamen
es blieb eine Ruine
nebenan Solliden-Villa
königliche Sommerresidenz
Ostseeblick
mit Park
Nicht überall
ist Festland zu sehen
wie von Geisterhand
tauchen nachts manchmal
verstreute Lichter auf
vom anderen Ufer
und schwinden wieder
Der Mond verspricht Silber
in Weiß singt sie dir
vom Lichterhimmel herunter
von Bühne zu Bühne
das Leuchten und Blinken
zaubert tausendfach
Federleichtes Schwingen
große Goldflügel zu grünen Federn
dann im Fluß von Kufen
hellblau wehen sie übers Eis
Nebel unter Stoffgebilden
Harte, schnelle Rhythmen:
Ice Block
Zu schnappt die Messerfalle
ist das Seil verbrannt
der Akrobat entwindet sich
schnell genug ins Nichts
taucht auf im Publikum
Schwanensee mit Rücklichtern
Fahrräder umkreisen den Tanz
weiß und rot im Dunkel
Tschaikowskis Ton-Balustrade
gleitet über in moderne Rhythmen
Musiktöne als Regenspur
Takt um Takt ins Naß getanzt
an Seilen schwingen
mit rotem und blauen Licht
Blödelzauber verrät seine Tricks
Fehlen nur Claire Waldoff
und Helga Hahnemann
Ikonen verflossener Bühnenjahre
oder ein neuer Star
die längste Girlreihe Europas
spannt ihre Choreographien auf
Revue „Qi“ im Berliner Friedrichstadtpalast 2008
Mit verdrehten Genen
vielleicht erfand der Konzern
diese bestimmte Maissorte
nur um das Wachstum
der Weltbevölkerung
zu stoppen?
Wenn davon künftig
Menschen unfruchtbar werden
und nicht nur die gefütterten Schweine
würde sich die Menschheit
schnell reduzieren lassen!
Für solche ökologische Wohltat
lohnt es sich schon
störende Leute herauszukanten
aus Zulassungsbehörden
im Netzwerk treuer Vasallen
auch mißliebige Journalisten
und ihre Sendungen kaltzustellen
Bis Monsanto
Land für Land
die Agrarminister selbst nominiert
und die eigenen Gesetze beschließt
ist es dann nur noch
ein kleiner Schritt
Ihre Rechtsanwälte
bekommen das schon hin
Da kommen sie immer wieder
reißen ihren Schlund auf
schlingen den Boden
fruchtbare Krume
jene Meeresfluten
zehren an Blech und Hütten
dringen immer tiefer
mit ihrem verderbenden Salz
Da kommen sie immer wieder
die Angststände steigender Pegel
es zerbricht und schlingt Menschen
die Tage des Reis sind gezählt
und es fehlt der eigene Grund
jenseits von Flachzonen
die ein Versprechen sein könnten
stattdessen diktieren Abbrüche
aus allen Poren dringt Armut
mehr als je zuvor
Noch lassen sich
die Schuldtitel nicht einklagen
in Deutschland, Amerika, Frankreich
China oder anderswo
in den Sündenpfuhlen
den Brutstätten steigender Wasser
jenen Ländern
die jedes Gericht
und jede Gerechtigkeit
zu purem Gespött machen
Es kommt Rat, Flut
und großes Schweigen
Sich bilden, sich aufbauen
seine eigene Meinung werden
nicht zum Kitt der Systeme
sich fügen, sich einpassen
es reichte noch nie
nur auf stillen Fluren zu flüstern
ein paar Sätze zum Abendbrot
Niemand spricht davon
sich als Freiwild preiszugeben
aber das Wort will geachtet sein
und Satz für Satz gebunden
brüchigen Verhältnissen
das Vertrauen zu entziehen
sich die Macht zu nehmen
für eine andere Sicht
Position zu bekennen genügt nicht
selbst muß man sich befreien
aus all den beschränkten Winkeln
emporstreben und sich zurücknehmen
nicht Resonanzboden sein
für ideologische Sirenen
das eigene Medium etablieren
wachsen in der Spur
die vergehen wird
Weißgeebnet
Wiesen und Teiche
hellblaues Belvedere
Spuren um Spuren
in Eis frostverkrustet
nur kleine Brücken und Tiefen
verraten die Wasserläufe
Schienenschläge im S-Bahntakt
die kupfergrüne Kuppel
überragt jegliches Geäst
vor Mitternacht
aus dem Eichendunkel
ruft der Waldkauz
erneut Schneetreiben
Nachts blinkt grell
Spiegellicht
von der Greifswalder Oie
entfernter Inselturm
Dreh um Dreh
tags manchmal
schwebt der Landfleck
wie vom Meer abgehoben
Wellen brechen über Buhnen
Fischdüfte ziehen entlang der Sanddüne
geräuchertes Angebot in Schilfhütten
Möven schnappen
in der Luft Brotkrumen
von Mädchenhand geworfen
Algengrün schwemmt
ins Strandweiß
Hoch oben vom Streckelsberg
Schiffe erkunden
Badespaß von weitem
die Fensteraugen der Blechpyramide
Rettungsblicke sichern
schräg rüber wird
frisches Eis gezapft
am Ende der Seebrücke
eine zerfetzte Fahne
Pizzafeuer wirbt für die Sicht
übers Abendmeer
auf den Anhöhen Wald
entlang der Küste ein Lampenweg
beleuchtetes Gitterweiß
Am schmalsten Landsteg
zwischen Achterwasser und Meeresbriese
ein ausrangierter S-Bahnwagen
damit begann alles
Otto Niemeyer-Holsteins Refugium
er malte ins Ocker
grauschwarze Bahnkreuze
Eisbrüche am Strand blauweiß
einst beim täglichen Gang
sein Holzmast grüßt nicht mehr
Farbpaletten und Pinsel
auf verlassener Spur
Koserow, Insel Usedom, 2009
Die jungen Birken
hingestreut auf geraden Wegen
der Garten in Linien
die führen mitten durchs Hauslicht
vom Ufer zum anderen Ende
Kohl und Blumen geordnet
Schattengeflecht und Rosenzimmer
am Rand der weiße Tee-Pavillon
Strohdach und Seewellen
Die Villa mit zwei Gesichtern
hier bürgerlich aufgeragt
die Säulen repräsentieren nach außen
dort zur Seeseite öffnen zweistöckig
hellgrüne Fensterläden und Gemütlichkeit
Rotgeblümtes vor der Terrasse
Alles wieder auferstanden
dank Zeitgenossen die jene Idee
aus Gestrüpp und Gemäuer
die Botschaft auf sich nahmen
mit den Blicken einer vergangenen Zeit
Pinselstrich für Pinselstrich
dort sitzen bei Liebermann
mit dampfendem Kaffee
Segel bei Wasser und Wind
streifen vorbei
Liebermann lästerte über die Nazis
starb in Würde dem Braunstaat hinweg
an den Nagel hängte er
nach der Bücherverbrennung alles Offizielle
enteignet wurde das Seehaus
seine Frau räumte später das Feld
bevor Zug und Lager sich treffen konnten
Weit und weiter aufstoßen die Tür
Bilder über Bilder sichten
dunkle und helle Welten
viele Gesichter einer Epoche
impressionistische Reisegestalten
und immer wieder
Beet um Baum sein Garten
Eisglas an Stämmen
Weiden in Wassergrund
gefrorene Schneebrocken
kämmt der Wind
aus Kiefernkronen
erste Südvögel
stimmen ihren Himmel
Märznächte mit mehr als
zehn Grad Minus
Der beige Oldtimerbus
tuckert Waldstationen ab
rotes Gemäuer
bis in die Spitze
der Grunewaldturm
viele Stufen zum Ufer
Seeränder noch beeist
Sonnenhelle
Schwarzwildfährten
erklimmen die Hänge
Weiße Bänke
Traglastfähre von 1956
dunkelgrün, stählern
zum Lindwerder
noch verwaist
ist die Insel
Betonringe drapiert
am spurengeprägten Uferweg
häßliche Marken
fürs Trinkwasser
Keine langen Ohren
horchen mehr nach Ost
zuoberst auf dem Teufelsberg
erodierte Bauten mit Kugeln
Spiegel im Wannsee
und Licht
sind alle Hänge und Horizonte
Vergoldet in schönen Lettern
moderner Murks als Regelwerk
die Kommission reformte sich
und ignorant oder gelehrig
bleibt das Volk zurück
Wie blöd muß man sein
aus dem „ß“
ein „ss“ zu schmieden
in einem Fall ja
ansonsten wieder nicht
und das als höchste Logik zu preisen?
Gegen solchen Unsinn
hilft zuverlässig
die neuen Regeln zu boykottieren
wenn sich die Schüler
damit quälen müssen:
bitteschön
Dabei würde ich so gern
Das „ß“ im „daß“
durch ein einfaches „s“ ersetzen
Auf die Idee kommt
vielleicht eine neue Kommission
erst in hundert Jahren
Bis dahin schreibe ich weiter
wie mir die Nase gewachsen ist
und lasse dem Rechtschreibteufel
seinen Tribut
Ein letztes Mal
erholten sich die Wälder
er hatte seine Schrift diktiert
quer durch Europa
Flöhe und Ratten
wirkten als Strafe Gottes
sie forderten
Tribut um Tribut
Die schwarze Luft
eine apokalyptische Botschaft
die Dorf um Dorf auslöschte
jeden konnte es umklammern
die falschen Schuldigen
erschlug man darüber hinaus
ein reichlicher Vorrat
an Aberglauben sammelte sich
Landschaften und Natur
erlangten eigene Kontur zurück
hinweggerafft
ein Drittel der Menschen
jene die überlebten
als der Hunger gebannt war
gossen mehr denn je
aus den verbliebenen Kelchen
Wieder an Wert
gewann der einzelne Mensch
besser bezahlt sein Tagwerk
an vielen Quellen
wurde ganz neu begonnen
beiseite gelegt
was bisher anführte
Mit weichgespülter Nachhaltigkeit
kann man Politik machen
aber man handelt nicht mehr politisch
vieles wird zum Verstoß
gegen elementare Vernunft
was ist das für eine Schliche
wenn nur noch als vernünftig gilt
der schnelle Vorteil
kurzsichtige Sozialpolitik
zu Lasten der Kommenden
erodiert was morgen sozial
halten könnte als neues Netz
eine Wirtschaft herrscht
die lernte wie zerstampft wird
was sie doch richten müßte
Glückspiel treibt man an der Börse
Menschenleben sind der Einsatz
einsperren müßte man
die Verantwortung nicht kennen
wenn es gerecht zuginge
doch es geht hier gar nichts mehr
sondern es geht etwas ab
macht die Leinen los
hier sind Verrückte am Werk
laßt uns eigenen Kurs nehmen!
Drei Millimeter im Jahr
wie harmlos
vom Ende her
rechnet kaum jemand
die Bande zwischen
den Generationen
zerfetzt
die Ozeane holen sich
sämtliche Tiefländer
studiert die Atlanten
grün wird ihnen blau
Im Eozän
Schlote pfeifen
Säugetiere wie Zwerge
Antarktika als Südsee
Kontinente auf Reiserouten
tief versunken
in Wasserwelten
Zeugnisse
von früherem Landgang
alles ohne Eispanzer
geöffnet die Gitter
Methanhydrate
im Heißzeitschock
Ein Grad global wärmer
unter dem Strich
satte 15 Meter Höhe
die Scheidewand
zwischen zwei und drei Grad
Meeresstrand durch Berlin
oder vor Dresden
kein Halten
Kiel, Hamburg und Rostock
auf dem Weg
nach Atlantis
ganz sicher schon
im Zug auf
Jahrtausende hin
Falls nach unseren
pyromanischen Beben
noch Klopfzeichen hörbar
was berichtet man
über das große Tauen
die blindem Wahn
verfallenen Vorfahren
die fluteten
all die Ackerhorizonte
Zehrung für Milliarden
Neu geschrieben
wird die Geschichte der Sintflut
eher nicht als Bibeltext
Sie kannten die stille Botschaft
der Handel florierte blendend
was gab es schon groß auszurichten?
die Mammutherden sind Geschichte
auf den Marktplätzen wird Größenwahn
als Meterware verramscht
worauf kommt es nun noch an?
der nächste Reichskanzler
wird eine andere Uniform tragen
die Beute war vorher schon verteilt
der Sensenmann gelangt
zu neuen Konjunkturen
dagegen ist kein Glücksklee gewachsen
so blieb alles bei seinem Gang
Gelebte Zeiten landen an
fortgenommen wird die alte Spur
so wechselt still das Firmament
in immer neue Lebensstunde
abgeschnitten bleibt
was mehr und mehr hinabgesunken
wo niemand es mehr kennt
Es zählt schon bald nicht mehr
was früher längst gewußt
von Generation zu Generation
schieben andere Zeichen vor
so sehr gebunden
alles miteinander wächst
das letzte Gericht
beruft sich dann darauf
Mir schien die alte Gardine zu reichen
geschenkt, sollte sie einer neuen weichen
ich zögerte lange und länger
will das Pelztier hinaus in die Nacht