James Bond 01 - Casino Royale - Ian Fleming - E-Book

James Bond 01 - Casino Royale E-Book

Ian Fleming

4,5

Beschreibung

Der britische Geheimagent wird nach Frankreich geschickt, um einen feindlichen Agenten beim Kartenspiel zu ruinieren ... Geheimdienstchef M schickt Bond auf eine Mission, um einen russischen Agenten namens "Le Chiffre" auszuschalten. Er soll ihn am Baccarat-Tisch ruinieren und so seine sowjetischen Auftraggeber zwingen, ihn in den "Ruhestand" zu schicken. Zunächst scheint es so, als ob das Glück Bond hold ist - Le Chiffre hat eine Pechsträhne. Doch manche Leute weigern sich einfach, nach den Regeln zu spielen, und die Anziehungskraft, die eine schöne Agentin auf Bond ausübt, führt ihn zuerst ins Unglück und dann zu einem unerwarteten Retter ... Jeder kennt sie: die teils stark von den Vorlagen abweichenden Verfilmungen der James-Bond-Romane. Pünktlich zum 50-jährigen Jubliäum der Filmreihe gilt es die Ian-Fleming-Originale erstmals im "Director's Cut" zu entdecken! Eine der größten Filmikonen überhaupt wird 50 Jahre alt! Passend dazu kommt Ende 2012 der 23. Teil der Saga mit dem Titel "Skyfall" in die Kinos! Cross Cult schließt sich den Jubilaren des Mythos mit einer Wiederentdeckung der meisterhaft erzählten Agenten- und Spionageromane aus der Feder Ian Flemings an und beginnt die schrittweise Veröffentlichung aller James-Bond-Originalromane. Endlich wird es möglich sein, Titel wie "Goldfinger", "Thunderball" oder "You Only Live Twice" komplett in ungekürzten Übersetzungen und mit den ursprünglichen Kapitelabschnitten und -überschriften zu lesen. Es verspricht eine einzigartige James-Bond-Bibliothek zu werden, die dazu einlädt, dem Kult um den britischen Gentleman-Geheimdienstler mit der "Lizenz zum Töten" auf den Grund zu gehen.

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JAMES BOND

CASINO ROYALE

von

IAN FLEMING

Ins Deutsche übertragenvon Stephanie Pannen und Anika Klüver

Die deutsche Ausgabe von JAMES BOND – CASINO ROYALEwird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern,Übersetzung: Stephanie Pannen und Anika Klüver;verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde;Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell;Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Michael Gillette.

Printausgabe gedruckt von CPI Morvia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice.Printed in the Czech Republic.

Titel der Originalausgabe: JAMES BOND – CASINO ROYALE

German translation copyright © 2012, by Amigo Grafik GbR.

Copyright © Ian Fleming Publications Limited 1953The moral rights of the author have been asserted.Die Persönlichkeitsrechte des Autors wurden gewahrt.

JAMES BOND and 007 are registered trademarks of Danjaq LLC,used under license by Ian Fleming Publications Limited. All Rights Reseved.

Print ISBN 978-3-86425-070-5 (September 2012)E-Book ISBN 978-3-86425-071-2 (September 2012)

WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.IANFLEMING.COM

INHALT

1. Der Geheimagent

2. Dossier für M

3. Nummer 007

4. L’Ennemi Écoute

5. Das Mädchen aus dem Hauptquartier

6. Zwei Männer mit Strohhüten

7. Rouge et Noir

8. Rosa Lichter und Champagner

9. Das Spiel heißt Baccara

10. Das große Spiel

11. Der Moment der Wahrheit

12. Der tödliche Stock

13. »Liebesgeflüster, Hassgeflüster«

14. »La Vie en Rose?«

15. Schwarzer Hase und grauer Jagdhund

16. Gänsehaut

17. »Mein lieber Junge«

18. Ein zerfurchtes Gesicht

19. Das weiße Zelt

20. Die Natur des Bösen

21. Vesper

22. Die vorbeirasende Limousine

23. Gezeiten der Leidenschaft

24. Fruit Défendu

25. Die schwarze Augenklappe

26. »Schlaf gut, mein Liebling«

27. Das blutende Herz

Foto © Hulton-Deutsch Collection/CORBIS

IAN LANCASTER FLEMING wurde am 28. Mai 1908 in London geboren und ging vor seinem Sprachstudium in Europa auf das Eton Elite-College. Seinen ersten Job hatte er bei der Nachrichtenagentur Reuters. Danach verdingte er sich kurzzeitig als Börsenmakler. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Assistenten des Direktors der Marineaufklärung, Admiral Godfrey, ernannt und spielte eine zentrale Rolle bei britischen und alliierten Spionage-Operationen.

Nach dem Krieg heuerte er bei Kemsley Newspaper als Auslandsbeauftragter für die Sunday Times an, die sich intensiv mit dem Kalten Krieg auseinandersetzte. Sein erster Roman „Casino Royale“ wurde 1953 publiziert und stellte der Welt erstmals James Bond, Agent 007, vor. Die erste Auflage war innerhalb eines Monats ausverkauft. Nach diesem Erfolg veröffentlichte er bis zu seinem Tod jährlich einen Bond-Titel. Raymond Chandler pries ihn als „den eindringlichsten und energischsten Thriller-Autor Englands“. Der fünfte Roman „Liebesgrüße aus Moskau“ wurde besonders gut aufgenommen und der Verkauf boomte, als Präsident Kennedy ihn als eines seiner Lieblingsbücher bezeichnete. Die Bond-Romane haben sich über 100 Millionen Mal verkauft und waren Inspiration für das immens erfolgreiche Film-Franchise, das 1962 mit dem Start von „Dr. No“ und Sean Connery in der Hauptrolle als 007 begann.

Die Bond-Bücher schrieb Fleming auf Jamaika, ein Land, in das er sich während des Krieges verliebt hatte und wo er sich ein Haus – „Goldeneye“ genannt – baute. 1952 heiratete er Anne Rothermere. Seine Geschichte über ein magisches Auto, die er 1961 für sein einziges Kind Caspar schrieb, wurde zum vielgeliebten Buch und Film „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“. Fleming starb am 12. August 1964 an Herzversagen.

DER GEHEIMAGENT

Der Gestank nach Rauch und Schweiß ist in einem Casino um drei Uhr morgens äußerst widerlich. An diesem Punkt wird die durchs Spielen vorangetriebene Mischung aus Gier, Angst und nervöser Anspannung unerträglich, und die Sinne rebellieren dagegen.

James Bond merkte plötzlich, dass er übernächtigt war. Er wusste immer, wenn sein Körper oder Geist genug hatte, und er handelte stets nach diesem Wissen. Es half ihm, die Erschöpfung und Stumpfheit zu umgehen, die zu Fehlern führten.

Unauffällig entfernte er sich vom Roulettetisch, an dem er gespielt hatte, und stellte sich für einen Moment an das Messinggeländer, das den Haupttisch im salle privée in Brusthöhe umgab.

Le Chiffre spielte noch immer und gewann offensichtlich auch noch immer. Vor ihm stapelte sich ein ungeordneter Haufen Hunderttausender-Jetons. Im Schatten seines breiten linken Arms versteckte sich ein diskreter Stapel großer gelber Jetons, von denen jeder eine halbe Million Franc wert war.

Bond betrachtete das beeindruckende Profil eine Weile lang, dann zuckte er mit den Schultern und ging weiter.

Die Trennwand, die die caisse umgab, war kinnhoch, und der caissier saß auf einem Hocker und zählte seine Stapel aus Geldscheinen und Jetons. Im Allgemeinen hatte der caissier zum Schutz einen Totschläger und eine Pistole bei sich. Über die Trennwand zu springen, Bargeld an sich zu reißen und das Casino durch die Gänge und Türen zu verlassen, war also unmöglich. Und die caissiers arbeiteten normalerweise auch zu zweit.

Bond dachte über das Problem nach, während er zuerst das Bündel mit den Hunderttausend- und dann das Bündel mit den Zehntausend-Franc-Noten abholte. Gleichzeitig stellte er sich die morgendliche Besprechung des Casinokomitees vor.

»Monsieur Le Chiffre hat zwei Millionen gemacht. Er hat sein übliches Spiel gespielt. Miss Fairchild hat innerhalb einer Stunde eine Million gewonnen und ist dann gegangen. Sie hat drei Bancos von Monsieur Le Chiffre angenommen und mit einer gewissen Nüchternheit gespielt. Monsieur le Vicomte de Villorin hat beim Roulette eins Komma zwei Millionen gemacht. Er hat auf das erste und letzte Dutzend den Höchstbetrag gesetzt. Er hatte Glück. Dann hat Mister Bond, der Engländer, seine Gewinne innerhalb der letzten zwei Tage auf genau drei Millionen erhöht. Er hat an Tisch fünf ein progressives System auf Rot gespielt. Duclos, der chef de partie, kennt die weiteren Einzelheiten. Er ist anscheinend sehr beharrlich und spielt jeweils die Höchstsummen. Er hat Glück und scheint gute Nerven zu haben. Insgesamt hat das Chemin de fer Gewinn x gemacht, das Baccara Gewinn y und das Roulette Gewinn z. Das Boule, das mal wieder sehr schlecht frequentiert wurde, hat seine Kosten dennoch wieder reingeholt.«

»Merci, Monsieur Xavier.«

»Merci, Monsieur le President.«

Oder so ähnlich, dachte Bond, während er sich seinen Weg durch die Schwingtüren des salle privée bahnte und dem gelangweilten Mann in Abendgarderobe zunickte, dessen Aufgabe es war, das Kommen und Gehen zu verfolgen. Dabei hatte er den Fuß auf einem Schalter, mit dem er die Türen beim kleinsten Hinweis auf Ärger verschließen konnte.

Und das Casinokomitee würde seinen Geschäftsabschluss machen und zum Mittagessen nach Hause oder in ein Café gehen.

Was das Ausrauben der caisse anging, woran Bond nicht persönlich, sondern nur allgemein interessiert war, so überlegte er, dass es zehn guter Männer bedürfte, die mit ziemlicher Sicherheit ein oder zwei Mitarbeiter würden töten müssen. Und dass man wahrscheinlich in ganz Frankreich oder sonst wo keine zehn verschwiegenen Männer dafür finden würde.

Nachdem er der Garderobiere tausend Franc als Trinkgeld gegeben hatte und die Stufen des Casinos hinabgestiegen war, entschied Bond, dass Le Chiffre unter keinen Umständen versuchen würde, die caisse auszurauben, und schlug sich den Gedanken aus dem Kopf. Stattdessen erforschte er seine gegenwärtigen körperlichen Empfindungen. Er nahm den unangenehm harten Kies unter seinen Abendschuhen, einen schlechten Geschmack im Mund und ein wenig Schweiß unter seinen Achseln wahr. Er konnte spüren, wie seine Augen schwer in ihren Höhlen lagen. Seine Nase war leicht verstopft. Tief atmete er die süße Nachtluft ein und konzentrierte seine Sinne und seinen Verstand. Er wollte wissen, ob jemand sein Zimmer durchsucht hatte, seit er es zum Abendessen verlassen hatte.

Er ging über den breiten Boulevard und durch die Gärten zum Hôtel Splendide. Er lächelte dem Concierge zu, der ihm seinen Schlüssel gab – Nr. 45 im ersten Stock –, und nahm ein Telegramm entgegen.

Es war aus Jamaika und darin stand:

KINGSTONJA XXXX XXXXXX XXXX XXX BOND SPLENDIDE ROYALE-LES-EAUX SEINE INFERIEURE HAVANA ZIGARRENPRODUKTION ALLE KUBANISCHEN FABRIKEN 1915 ZEHN MILLIONEN WIEDERHOLE ZEHN MILLIONEN STOPP HOFFE DIES IST DIE BENÖTIGTE ZAHL

GRÜSSE DASILVA

Das bedeutete, dass die zehn Millionen Franc zu ihm unterwegs waren. Es war die Antwort auf eine Forderung nach weiteren Mitteln, die Bond gestern Nachmittag über Paris an sein Hauptquartier in London geschickt hatte. Paris hatte mit London gesprochen, wo Clements, Bonds Abteilungsleiter, wiederum mit M gesprochen hatte. Dieser hatte nur gelächelt und den »Mittelsmann« angewiesen, das mit dem Schatzamt zu klären.

Bond hatte mal auf Jamaika gearbeitet, und seine Tarnung bei seinem jetzigen Royale-Auftrag war die eines sehr reichen Klienten von Messrs Chaffery, Jamaikas größter Import-Export-Firma. Also erhielt er seine Anweisungen von Jamaika, von einem wortkargen Mann, der Leiter der Fotoredaktion beim Daily Gleaner war, der berühmten karibischen Zeitung.

Dieser Mann beim Gleaner, dessen Name Fawcett lautete, war früher Buchhalter bei einer der führenden Schildkrötenfischereien auf den Kaimaninseln gewesen. Er hatte sich bei Kriegsausbruch freiwillig gemeldet und war bei Kriegsende in der Position eines Zahlmeisterassistenten in einer kleinen Geheimdienstorganisation der Marine auf Malta gelandet. Als er dann schweren Herzens wieder auf die Kaimaninseln zurückgekehrt war, hatte er die Aufmerksamkeit der Karibikabteilung des Secret Service auf sich gezogen. Er war gründlich in Fotografie und einigen anderen Künsten ausgebildet worden und mit der stillschweigenden Duldung eines einflussreichen Mannes auf Jamaika schließlich in der Fotoredaktion des Gleaners gelandet.

Während er also Fotografien durchging, die von den großen Agenturen eingereicht wurden – Keystone, Wide-World, Universal, INP und Reuters –, bekam er per Telefon ab und zu Instruktionen von einem Mann, den er nie getroffen hatte, um gewisse simple Einsätze auszuführen, die nichts weiter erforderten als absolute Diskretion, Schnelligkeit und Sorgfalt. Für diese gelegentlichen Dienste erhielt er pro Monat zwanzig Pfund, die von einem fiktiven Verwandten in England auf sein Konto bei der Royal Bank of Canada eingezahlt wurden.

Fawcetts derzeitiger Auftrag bestand darin, Bond den Text von Botschaften weiterzuleiten, die er selbst von seinem anonymen Kontakt übers Telefon erhalten hatte. Dieser Kontakt hatte ihm versichert, dass nichts, worum er bitten würde, das Misstrauen der jamaikanischen Post auf sich ziehen würde. Also war er nicht weiter überrascht, als er sich plötzlich in einer Korrespondenz mit der »Maritime Press and Photo Agency« mit Zweigstellen in Frankreich und England wiederfand und dafür ein zusätzliches Honorar von zehn Pfund im Monat bekam.

Er fühlte sich sicher und ermutigt, träumte von einer British-Empire-Medaille und leistete die erste Anzahlung auf einen Morris Minor. Außerdem kaufte er sich eine grüne Schirmmütze, die er sich schon lange hatte zulegen wollen und die ihm dabei helfen sollte, in der Fotoredaktion Eindruck zu schinden.

Ein Teil dieser Hintergrundgeschichte schoss Bond durch den Kopf, während er das Telegramm in den Händen hielt. Er war an diese indirekte Kontrolle gewöhnt und mochte sie. Sie verschaffte ihm das Gefühl, ein wenig verhätschelt zu werden, und ersparte ihm die Kommunikation mit M. Er wusste, dass dies wahrscheinlich ein Trugschluss war und dass es in Royale-les-Eaux vermutlich einen weiteren Agenten gab, der unabhängig berichtete, aber so gab er sich der Illusion hin, mehr als die tatsächlichen zweihundertvierzig Kilometer über den Kanal von diesem kühlen Gebäude in der Nähe vom Regent’s Park entfernt zu sein, von dem aus ihn diese paar gleichgültigen Gehirne, die die ganze Show am Laufen hielten, beobachteten und beurteilten. Genau wie Fawcett, der Kaimaninsulaner in Kingston, wusste, dass jemand aus London von der Sache erfahren und wissen wollen würde, woher das Geld gekommen war, wenn er sich den Morris Minor direkt gekauft hätte, statt den Ratenvertrag zu unterschreiben.

Bond las sich das Telegramm ein zweites Mal durch. Dann riss er einen Telegrammvordruck vom Block an der Rezeption (wieso sollte er ihnen einen Durchschlag geben?) und schrieb seine Antwort in Großbuchstaben:

DANKE INFORMATION SOLLTE GENÜGEN

-BOND

Diese Nachricht übergab er dem Concierge und steckte das von »Dasilva« unterzeichnete Telegramm in seine Tasche. Die Angestellten des Concierge (wenn er denn welche hatte), mochten den Beamten im Postamt für eine Kopie bestochen haben, sofern der Concierge den Umschlag nicht bereits über Dampf gehalten oder das Telegramm in Bonds Händen über Kopf mitgelesen hatte.

Er nahm seinen Schlüssel und wünschte eine gute Nacht. Auf den fragenden Blick des Fahrstuhlführers hin schüttelte er den Kopf und nahm die Treppe. Bond wusste, was für ein beliebtes Warnsignal der Aufzug sein konnte. Er erwartete zwar nicht, dass jemand im ersten Stock herumschlich, aber er war lieber vorsichtig.

Während er leise die Stufen hinaufstieg, bedauerte er die Anmaßung in seiner Antwort an M via Jamaika. Als Spieler wusste er, dass es ein Fehler war, auf ein zu kleines Kapital zu vertrauen. Aber M würde ihm wahrscheinlich ohnehin nicht mehr bewilligen. Achselzuckend verließ er das Treppenhaus und ging leise zu seiner Zimmertür.

Bond wusste genau, wo der Schalter war, und so bedurfte es nur einer flüssigen Bewegung, um in der offenen Tür mit gezückter Waffe das Licht anzuschalten. Der sichere, leere Raum schien ihn zu verhöhnen. Fürs Erste ignorierte er den halboffenen Durchgang zum Badezimmer, zog stattdessen die Tür hinter sich zu und schloss ab. Er schaltete die Nachttischlampe und die Spiegelbeleuchtung an und warf seine Pistole auf das Sofa neben dem Fenster. Danach kniete er sich hin und sah nach einem seiner schwarzen Haare, das immer noch dort hing, wo er es am Rand der Schreibtischschublade eingeklemmt hatte.

Als Nächstes untersuchte er eine schwache Spur Talkumpuder auf dem Porzellangriff am Kleiderschrank. Auch sie schien unberührt zu sein. Er ging ins Badezimmer, hob den Deckel des Toilettenspülkastens an und glich den Wasserstand mit einer kleinen Markierung am Schwimmerhahn ab.

Er kam sich bei der Kontrolle dieser kleinen Einbruchstests nicht albern vor. Er war ein Geheimagent und hatte es genau dieser Detailgenauigkeit zu verdanken, dass er noch am Leben war. Vorsichtsmaßnahmen waren für ihn genauso sinnvoll wie für einen Tiefseetaucher, einen Testpiloten oder sonst jemanden, der sein Geld auf gefährliche Art und Weise verdiente.

Bond, der zufrieden feststellte, dass sein Zimmer während seines Abstechers ins Casino nicht durchsucht worden war, zog sich aus und nahm eine kalte Dusche. Dann zündete er seine siebzigste Zigarette an diesem Tag an und setzte sich mit dem dicken Geldbündel seines Wetteinsatzes und seines Gewinns an den Schreibtisch. Dort schrieb er ein paar Zahlen in ein kleines Notizbuch. In den vergangenen zwei Tagen hatte er genau drei Millionen Franc gewonnen. In London hatte man ihn mit zehn Millionen ausgestattet, und nun hatte er London um weitere zehn gebeten. Mit diesem Geld, das sich auf dem Weg zur örtlichen Filiale der Crédit Lyonnais befand, belief sich sein Arbeitskapital auf dreiundzwanzig Millionen Franc oder etwa dreiundzwanzigtausend Pfund.

Bond saß einen Moment lang reglos da und blickte aus dem Fenster auf das dunkle Meer. Dann schob er das Bündel Geldscheine unter das Kissen des kunstvoll verzierten Einzelbetts, putzte sich die Zähne, schaltete das Licht aus und schlüpfte erleichtert unter die übermäßig gestärkte Bettdecke. Zehn Minuten lag er auf der Seite und dachte über die Ereignisse des Tages nach. Schließlich drehte er sich herum und konzentrierte sich auf den Schlaf.

Er schob die Hand unter das Kissen, bis sie am Griff des .38 Colt Police Positive mit dem abgesägten Lauf lag. Dann schlief er ein, und ohne die Wärme und den Humor in seinen Augen verwandelte sich sein Gesicht in eine unbewegte Maske eiskalter Brutalität.

DOSSIER FÜR M

Zwei Wochen zuvor war dieses Memorandum von Station S des Secret Service an M gegangen, dem Leiter dieses Zweigs des britischen Verteidigungsministeriums:

An: M.

Von: Leiter von S.

Betreff: Ein Projekt zur Ausschaltung von Monsieur Le Chiffre (alias »The Number«, »Heir Mummer«, »Herr Ziffer« usw.), einem der führenden Agenten der Gegenseite in Frankreich und Zahlmeister des »Syndicat des Ouvriers d’Alsace«, der kommunistisch kontrollierten Gewerkschaft der Schwer- und Transportindustrie im Elsass, die, soweit wir wissen, eine wichtige fünfte Kolonne für den Fall eines Krieges mit den Roten.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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