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Wie leicht - das in einem Kind zu sehen und zu sagen: "Ich sehe das Gute in dir!" Wie schwer, das sich selbst oder einem anderen Menschen zuzusprechen, der gerade grandios gescheitert ist, versagt hat, schuldig geworden ist. Tobias Merckle, Unternehmer, Pädagoge, Visionär, meint: "Jeder hat eine Chance verdient, auch eine zweite Chance - um Gottes willen! Erst recht Kinder aus Krisengebieten. Oder junge Menschen, deren Eltern manches vermasselt haben." Und so sieht und sucht er das Gute, entwickelt Konzepte, schafft Einrichtungen, Häuser, Programme - Leuchtturmprojekte wie das Seehaus in Leonberg und in Leipzig, die Hoffnungshäsuer, die Hoffnungsträger Stiftung. Wird ausgezeichnet mit dem Integrationspreis des Landes Baden-Württemberg. Aber immer geht es um eines: um Menschen. Um Männer, Frauen, Kinder, die eines verdient haben, um Gottes willen: eine zweite Chance. "Weil es bei Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt", wie der Journalist und Autor Christoph Zehendner mit seinem packenden Versöhnungs-, Würde- und Hoffnungs-Geschichten über das Engagement in "Deutschland, Kolumbien und dem Rest der Welt" zeigt.
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Seitenzahl: 223
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Christoph Zehendner
Hoffnungsträger-Geschichtenaus dem Seehaus unddem Rest der Welt
Christoph Zehendner,
Journalist, Moderator, Texter und Theologe,
Jahrgang 1961, lebt mit seiner Frau in Triefenstein bei Würzburg.
www.christoph-zehendner.de
Bibelstellen sind dem Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung –Neues Testament und Psalmen entnommen.
Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.
© 2021 Brunnen Verlag GmbH, Gießen
Projektleitung und Lektorat: Petra Hahn-Lütjen
Fotos: Patrick Juncker, Torben Mundorff, Wolfram Scheible, Benedikt Schweizer, Provincia Iglesia Anglicana del Caribe y la Nueva Granada, Seehaus e. V., Hoffnungsträger Stiftung, Christoph Zehendner
Coverfoto: Benedikt Schweizer
Umschlaggestaltung: Jonathan Maul
Satz: DTP Brunnen
ISBN Buch 978-3-7655-0757-1
ISBN E-Book 978-3-7655-7579-2
www.brunnen-verlag.de
Die Arbeit an diesem Buch hat mich mit außergewöhnlichen Frauen und Männern zusammengebracht, deren Motivation und deren Arbeit ich hier vorstelle. Ob im Seehaus in Leonberg, in den verschiedenen Hoffnungshäusern oder in Kolumbien – immer neu war ich bewegt, ja tief beeindruckt von dem Einsatz, den sie dort leisten.
Stellvertretend widme ich dieses Buch Sara und Felix Bader (Seehaus), Angelika und Thomas Röhm (Leitung Hoffnungshäuser), Jenny Xiomara Montoya (Engel der Gefangenen in Barranquilla), Jorge Rivera Anzola (Ex-Polizist und heutiger „Versöhner“ in Granada und anderswo) sowie Elizabeth Cortez Nassif (Übersetzerin mit Schutzengel-Qualitäten in Medellín).
Und – mit einer tiefen Verbeugung – Tobias Merckle, der sein ganzes Leben dafür einsetzt, dass Menschen eine zweite Chance bekommen. Weil er um Gottes willen das Gute in ihnen sieht.
Christoph Zehendner
Was uns an diesem Buch begeistert
Judy Bailey & Patrick Depuhl * Heiko Bräuning * Martin Georg Cohn * Michael Herberger * Sabine Kurtz * Ralf Rangnick * Johannes Schmalzl * Michael Stahl
1.Ich sehe das Gute in dir –
Von Visionären, Seehaus-Jungs, Hoffnungsträgern und einer sehr guten Idee
2.Von harten Köpfen und verstockten Herzen –
Wie Tobias Merckle seine Berufung und sein Lebenswerk entdeckte
3.Die Last der Vergangenheit –
Peter
4.Jorge und die Party im Himmel –
Granada auf dem Weg zu einem „Dorf der Versöhnung“
5.Im Herzen viel Platz fürs Seehaus –
Familie Ludwig und ihre außergewöhnliche Vorgeschichte
6.Endlich bin ich wertvoll –
Entdeckungen und Erfahrungen von Frauen im Hoffnungshaus
7.Ein Ultra auf Abwegen –
Gunnar
8.Wie kleine Mädchen große Jungs verändern können –
Familie Bader kümmert sich um junge Strafgefangene
9.Die Firma und die Familie –
Ein Erbe mit vielen Facetten
10.Die Kinder der Gefangenen –
Zu Besuch bei Familien, die auf Unterstützung angewiesen sind
11.Der Beschützer –
Sedin
12.Niemand nimmt mir mein Lächeln –
Im Seehaus öffnen Opfer von Verbrechen Tätern die Augen
13.Freunde fürs Leben –
Wie aus einem schlimmen Verbrechen ein starkes Zeichen von Versöhnung möglich wird
14.Inzwischen sind wir wie Geschwister –
Freiwillige „Versuchskaninchen“, extreme Ausnahmezustände und gewaltige Herausforderungen im Leonberger Hoffnungshaus
15.Die verpasste Chance –
Bill
16.Hoffnung für das Dorf der traurigen Gesichter –
Nach einem schlimmen Massaker kämpfen die Inseldörfer Palafitos um einen Weg in die Zukunft
17.Ab jetzt bin ich dein Buddy –
Santoro
18.Ein Stückchen Paradies im Vorhof zur Hölle –
Zu Besuch im berühmt-berüchtigten Gefängnis Bellavista
19.Eine Heimat für spezielle Menschen –
Warum das Seehaus eine eigene Gemeinde gegründet hat
20.Danke schön, thank you, muchas gracias! –
Ein Buch ist definitiv kein „Ein-Mann-Unternehmen“
Nachwort
Tobias Merckle über das Seehaus, den Seehaus e. V.
Marcus Witzke über die Hoffnungsträger Stiftung
Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als Tobias Merckle mir im Justizministerium von seiner Idee erzählt hat. Irgendwie hatte ich damals schon das Gefühl, dass ihn der liebe Gott geschickt hat. Jedenfalls bin ich zutiefst dankbar, dass ich das Seehaus von Anfang an begleiten darf.
Es ist ein mutiges Projekt der Hoffnung, der Zuversicht und des Vertrauens in uns Menschen, wahrhaft gelebte Nächstenliebe. Überzeugend ist, dass die Nächstenliebe aus dem Seehaus heraus keine Grenzen kennt. Diese wichtige Perspektive vermittelt Christoph Zehendner mit diesem Buch.
Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführerder IHK Region Stuttgart
Das Seehaus bietet strafgefangenen Jugendlichen die Chance, im Vollzug in freien Formen ihr Leben zu ändern. Sie erfahren hier oft zum ersten Mal, was eine funktionierende Familie bedeutet und wie sich Sicherheit und Geborgenheit anfühlen. Diese Emotionen sind ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts – genau wie die Auseinandersetzung damit, wie sich Straftaten auf die Opfer auswirken und was Wiedergutmachung bedeutet.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die berufliche Ausbildung in den Bereichen Schreinerei, Zimmerei/Bau, Metallsowie Garten- und Landschaftsbau. Neben der Qualifikation geht es vor allem darum, den jungen Menschen einen strukturierten Arbeitsalltag vorzugeben und ihnen eine Perspektive zu bieten. Zu zeigen, dass es ein schönes Gefühl ist, etwas zu schaffen, und dass man hierfür Respekt und Anerkennung erhält. Kooperationspartner gibt es viele. Auch unsere Stadtverwaltung setzt auf die Arbeit des Seehauses. Auch hierbei geht es um einen pädagogischen Wert, etwas für die Allgemeinheit zu leisten.
Im Namen der Stadt Leonberg und des Gemeinderats danke ich dem gesamten Seehaus- Team ganz herzlich für die engagierte Arbeit. Ein beeindruckendes Ergebnis des großen Engagements ist, wie sich jugendliche Straftäter durch Struktur, Akzeptanz, Anerkennung und Wertschätzung verändern.
Das Seehaus schafft neue Perspektiven. Die Stadt Leonberg ist stolz, eine solche Einrichtung zu haben.
Oberbürgermeister Martin Georg Cohn, Leonberg
Tobias Merckle ist für mich im gleichen Atemzug zu nennen wie Friedrich von Bodelschwingh, Johann Heinrich Wichern, Gustav Werner, Theodor Fliedner und andere große Gestalten der Diakonie-Geschichte. Nur dass es Tobias Merckle geschafft hat, zweihundert Jahre später im gleichen Sinne Diakonie neu zu erfinden. Wie kaum ein anderer hat er den diakonischen Gründergeist auch im Jahr 2021. Was Tobias im Seehaus und anderswo tut, ist „Diakonie 2.0“ und wird Deutschland über kurz oder lang verändern. Was er tut, ist mutig. Und überzeugt alle Kritiker.
Selten hat ein Buch so viel positive Hoffnungsworte in sich gehabt. Auf jeder Seite: Hoffnung, auch für schwerste Fälle. Es scheint, als ob der Autor selbst von diesem Seehaus-Hoffnungs-Virus infiziert wurde!
Heiko Bräuning, Fernsehpfarrer bei der „Stunde des Höchsten“ der Zieglerschen
Seit vielen Jahren stehe ich in Kontakt mit dem Seehaus und dem Hoffnungshaus in Leonberg. Die Konzepte im Strafvollzug und in der Flüchtlingsarbeit, der Umgang mit den Menschen dort und das hohe Engagement des Mitarbeiterteams haben mich immer sehr beeindruckt.
Christoph Zehendner gelingt es in seinem Buch, viele verschiedene Geschichten lebendig werden zu lassen, und übermittelt uns bewegende Berichte aus Kolumbien und Deutschland.
Christliche Nächstenliebe zeigt sich hier ganz konkret.
Sabine Kurtz MdL, Vizepräsidentin des Landtags von Baden-Württemberg
Ich habe die Arbeit des Seehaus e. V. am Standort Leipzig bei mehreren Besuchen kennengelernt. Zudem verbindet mich mit Angelika Röhm von der Hoffnungsträger Stiftung seit Jahren eine Freundschaft.
In beiden Organisationen sind Mitarbeiter bereit, ihr Leben mit Menschen zu teilen und diejenigen zu unterstützen, die Hilfe benötigen, die am Rand der Gesellschaft stehen oder die eine neue Chance im Leben ergreifen möchten. Dabei stehen sie nicht nur als Ansprechpartner, Fachkraft und Coach zur Verfügung, sondern nehmen diese Menschen sogar in ihre Familie bzw. ihren persönlichen Freundeskreis auf. Das ist Integration pur und beeindruckt mich daher sehr.
Auch ich habe im Jahr 2018 eine Stiftung gegründet, weil ich der Überzeugung bin, dass wir uns im Rahmen unserer zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten gesellschaftlich engagieren sollten. Dies verbindet mich mit Tobias Merckle, der sich sehr früh in seinem Leben für genau diesen Schritt entschieden hat.
Die Früchte dieser Entscheidung sehen wir heute in den Organisationen Seehaus e. V. und Hoffnungsträger Stiftung. Tobias Merckle und den Mitarbeitern wünsche ich auch für die Zukunft viel Kraft für ihre wichtigen Tätigkeiten.
Ralf Rangnick, Fußballtrainer und -manager sowie Stifter der Ralf Rangnick Stiftung
Gemeinsam mit starken Mitstreitern engagieren wir von der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes uns mit der Initiative Anstoß für ein neues Leben für jugendliche Strafgefangene und bemühen uns darum, zusammen eine Perspektive für die Zeit nach der Haftentlassung zu erarbeiten. Dabei zählt Tobias Merckle mit seinem Verein Seehaus e. V. zu unseren Kooperationspartnern. Ebenso wie Sepp Herberger hat sich Tobias Merckle das Engagement im Bereich der Resozialisierung zur Lebensaufgabe gemacht und weiß dabei unsere Stiftung an der Seite der Seehäuser in Leonberg und Leipzig – ein wichtiges Engagement für Menschen, die Fehler begangen und anderen damit Leid zugefügt haben, aber trotzdem unsere Nächsten sind, die mit entsprechender Einstellung eine zweite Chance verdient haben. Eine Chance auf ein Leben ohne Straftaten und ohne Gefängnismauern.
Michael Herberger, stv. Vorsitzender DFB-Stiftung Sepp Herberger
Christoph macht mit Jeder verdient eine zweite Chance ein Buch voller Kapitel über hoffnungsvolle Fälle auf. Das Besondere: Auf den ersten Blick steht man vor Geschichten, die eher von Versagen und Verletzungen, von Gewalt und Brüchen geprägt sind. Doch dann werden die Begegnungen in einem Gefängnishof in Kolumbien, einem schwäbischen Haus am See oder einer unglaublichen WG noch einmal ganz anders lebendig. Es ist der Moment, wenn beim Herz des Erzählenden ankommt und es wieder neu entdecken darf: Gerade dort, wo es so dunkel ist, kann Hoffnung besonders hell strahlen.
Judy Bailey & Patrick Depuhl, weit gereistes Musikerpaar
„Liebe liebt das Gute in einem Menschen heraus“, so könnte man das Ziel der verschiedenen Arbeitszweige von Tobias Merckle beschreiben. Seit vielen Jahren verbinden Tobias und mich viele Projekte, alle wurden für mich zu echten Herzensanliegen.
Ein Maler wurde einmal gefragt, wie er es schaffen würde, Licht in einem Bild zu erzeugen. Seine Antwort: „Indem ich viele Schatten male.“ Christoph Zehendners Buch schafft beides: Wir lernen die Schattenwelt von Ungerechtigkeit, Gewalt, Verletzungen und Hoffnungslosigkeit kennen, in der viele Menschen leben müssen – wir beobachten aber auch, wie auf ganz wunderbare Weise Licht in hoffnungslose Situationen hineinfällt, wie Neuanfang möglich wird, wie Menschen aufatmen und mit geradem Rücken ihren Weg gehen können. „Beleuchtet“ durch den, der das „Licht der Welt“ ist – Jesus Christus.
Christophs Buch gibt Einblick in das Leben und die Herzen von Menschen, die schuldig geworden sind, und ermöglicht uns tiefe Einblicke in die Motivation der engagierten Christen, die ihnen geholfen haben und helfen. Die wahren Geschichten dieses Buches haben mich berührt, zum Nachdenken gebracht und ermutigt. Danke dafür, Christoph!
Michael Stahl, Ex-Bodyguard, Selbstverteidigungs-Trainer, Herzenskämpfer
Einmal Pizza, einmal Pasta, einmal einen Hamburger. Davor drei verschiedene Vorspeisen – zum Probieren. Und drei verschiedene Säfte – frisch gepresst natürlich. So gehört sich das hier in Kolumbien.
An einem lauschigen Novemberabend sitze ich bei sommerlichen Temperaturen von vielleicht 28 Grad gemeinsam mit zwei jungen Frauen in einem Straßenrestaurant in der kolumbianischen Millionenstadt Medellín.
Wir sind zu Fuß hier. Simone wohnt in der Gegend. Anna und ich (nur für ein paar Recherche-Tage) sind im Bürogebäude des kolumbianischen Zweiges von Prison Fellowship untergebracht. Alles hier in der Nähe, ein paar Hundert Meter weit weg.
Beim Spaziergang hierher konnte ich das Stadtviertel auf mich wirken lassen. Ungewöhnlich viel Verkehr drückt sich durch die nicht besonders breiten Straßen. Denn anderswo in Medellín wird heute demonstriert, protestiert, Krach geschlagen: im Zentrum und auf den breiten Zufahrtstraßen. Tausende, vielleicht Zehntausende von Menschen machen dort gerade ihrem Ärger Luft. Trommeln mit Kochlöffeln auf Pfannen oder Töpfe. Rufen Parolen. Fordern mehr soziale Gerechtigkeit, bessere Bildung, bessere berufliche Chancen, höhere Renten. Laute Hilfeschreie einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen wenigen Reichen und sehr vielen Armen immer weiter auseinandergeht.
Wir wollten zur Feier des Tages (Anna hat heute Geburtstag) eigentlich in der Abenddämmerung mit einer Seilbahn über die Dächer der Stadt in die höchstgelegenen Viertel schweben, mit Traumblick über eine manchmal albtraumhafte Stadt, und anschließend unten in der City fein essen gehen. Doch kundige Einheimische haben uns abgeraten: aus Sorge um unsere Sicherheit. Niemand kann ermessen, ob die Demos nicht vielleicht auch so gewalttätig enden werden wie die vor ein paar Tagen in der Hauptstadt Bogota, wo es sogar Todesopfer gab. Deswegen sind wir hier gelandet, in diesem Stadtviertel. Ein wenig ab vom Schuss. Aber auch recht nett.
Auf unserem Weg sind mir einige große Ballen mit Plastikmüll in einer Ecke aufgefallen. Und die beiden jungen Männer, die dort gerade ihr Nachtquartier aufschlagen. Auch den schon etwas älteren Herrn habe ich wahrgenommen, der mitten auf dem Bürgersteig seinen Rausch ausschlief – auf einem zerschlissenen Pappkarton, notdürftig zugedeckt mit ein paar Zeitungen.
Kolumbien ist ein faszinierendes Land: farbenfroh, lebendig, kreativ und voller Rhythmus. So erlebe ich es, seit ich vor ein paar Tagen hier gelandet bin. Aber ich habe in dieser kurzen Zeit auch schon eine Ahnung von den gewaltigen sozialen Problemen im Land bekommen: beim Blick aus dem Fenster, bei Fahrten durch Stadt und Umgebung. Und jetzt gerade beim Spaziergang hierher.
Was ich ohne die beiden Frauen an meinem Tisch (und einige weitere auskunftsbereite Menschen) nicht auf Anhieb entdecken würde: Kolumbien ist durch und durch geprägt von Gewalt. Blutige Jahrzehnte stecken den Menschen in den Knochen: Diktatur. Guerillagruppen. Paramilitärs. Drogenbarone. Brutaler Hass. Gewalt. Lynchjustiz. Korruption. Unzählige Menschen haben ihr Leben verloren. Auch wenn sich inzwischen manches zum Guten entwickelt, wenn Regierung und ein Teil der Guerilla Frieden besiegelt haben (wenigstens auf dem Papier): Die Gewalt bleibt ein schlimmer Faktor in diesem Land. Morde sind immer noch an der Tagesordnung.
Eine Folge davon: Die Gefängnisse in Kolumbien sind absolut überfüllt mit Häftlingen. Die Verhältnisse in diesen Anstalten sind verheerend. Menschenverachtend. Himmelschreiend. Jeder Knast ist eine Brutstätte für Gewalt, ein wahres „Ausbildungszentrum“ für Kriminelle.
Anna und Simone, mit denen ich heute zu Abend esse, nehmen diesen Zustand nicht hin. Beide Frauen haben sich schon in ihrer ursprünglichen Heimat Deutschland in Studium und Beruf konzentriert auf die Frage: Wie kann man Menschen, die straffällig geworden sind, am besten zurück in die Gesellschaft begleiten?
Simone, Ende zwanzig, arbeitete im heimischen Baden-Württemberg als Bewährungshelferin. Und entwickelt hier in Kolumbien Resozialisierungssprogramme für den kolumbianischen Zweig der internationalen Gefangenenhilfsorganisation Prison Fellowship. Zweieinhalb Jahre Kolumbien-Erfahrung hat sie bereits. In ein paar Monaten soll es zurückgehen nach Deutschland.
Die Hamburgerin Anna, ein paar Jahre älter und erst seit wenigen Monaten in Kolumbien, hat zum Thema „Integration von Straffälligen in die Gesellschaft“ ebenfalls schon viel studiert und viel Erfahrung gesammelt. Anna ist hier, um ein ehrgeiziges Projekt zu begleiten: Jugendstrafvollzug in freier Form. Auf einem malerisch gelegenen Bauernhof mit mehr als viertausend Avocado-Bäumen – ohne Mauern und Stacheldraht. Mit einem straffen sozialen Trainingsprogramm. Und mit der Hoffnung, dass jugendliche Straftäter so besser in die kolumbianische Gesellschaft zurückfinden als nach verlorenen Jahren im Jugendknast.
In Deutschland gibt es bereits einige solcher Projekte: Seit 2011 das Seehaus in Leipzig und schon seit 2003 das in Leonberg. Im Leonberger Seehaus hat Anna eine Weile mitgearbeitet. Sich um die jungen Strafgefangenen – die „Jungs“, wie man sie im Seehaus nennt – gekümmert. Stärken und Schwächen, Chancen und Grenzen des Seehaus-Konzepts kennengelernt. Nun soll hier in der kolumbianischen Gesellschaft etwas Ähnliches entstehen – ein Haus der zweiten Chance, das jungen Leuten zurück in die Gesellschaft hilft.
Auch wenn Gefängnisse nicht mein Spezialgebiet sind: Ich könnte den beiden charmanten Fachfrauen Anna und Simone stundenlang zuhören. Sie beobachten die Lage in Kolumbien mit offenen Augen. Sie kennen die möglichen Stolpersteine und die zu erwartenden Schwierigkeiten – und sie entwickeln und verfolgen gemeinsam mit den einheimischen Prison Fellowship-Mitarbeitern Ideen und Programme, die Hilfe bringen und das Leben vieler Menschen verändern könnten.
In ihren Augen spiegelt sich die Hoffnung darauf wider, dass die Welt nicht so böse und gewalttätig bleiben muss, wie sie ist. Das Engagement der Frauen hat eng mit ihrem christlichen Glauben zu tun: Beide haben die Aufforderung Jesu gehört. Und wollen jetzt in ihrem speziellen Lebensbereich Salz und Licht sein. Ich finde die beiden beeindruckend. Mut machend. Ansteckend.
„Worum genau soll es eigentlich gehen in dem Buch, das du schreibst?“, fragt Simone mich wie aus heiterem Himmel. Dass ich hier bin, um Gespräche zu führen, um Informationen zu sammeln, um einen Eindruck der Prison Fellowship-Arbeit hier in Kolumbien zu bekommen, das hat sich herumgesprochen. Dass aus diesen Recherchen ein Buch entstehen soll, wissen die beiden. Jetzt wollen sie es konkreter wissen. Und quetschen mich aus.
Ich fange an zu erzählen. Und merke, dass Simones Frage gar nicht so leicht in ein, zwei Sätzen zu beantworten ist:
Im Auftrag des Brunnen Verlages will ich das Leonberger Seehaus vorstellen, sein Konzept, seine Mitarbeiter, eine Reihe der Jungs, die dort gerade ihre Gefängnisstrafe „absitzen“.
Und natürlich den Mann, der das Seehaus-Konzept erfunden hat und der das Haus bis heute prägt und leitet: Tobias Merckle, Spross einer bekannten Unternehmerfamilie, Sozialpädagoge, Chef des deutschen Zweiges der internationalen Organisation Prison Fellowship, großzügiger Stifter und so manches mehr. Tobias will nicht im Mittelpunkt des Buches stehen, das hat er mehrfach betont. Er ist zwar Visionär, Geldgeber, Motor, engagiertester Mitarbeiter bei einer ganze Reihe ähnlich gelagerter Projekte in verschiedenen Ländern der Welt. Aber er investiert seine Zeit lieber in Menschen als in Medienpräsenz. Er beschäftigt sich lieber mit neuen Konzepten für seine Schützlinge als mit Talkshowauftritten. Er wirkt eher schüchtern als strahlend – aber gerade deshalb ist er vermutlich der einzige Mensch auf dieser Welt, der solch ungewöhnliche Konzepte und Hilfsangebote starten und so konsequent durchziehen könnte.
Und doch wird es im Buch viel um ihn gehen. Um seine Anliegen. Seine Visionen. Seine Hoffnungen. Seine Hilfsprojekte. Denn zum ziemlich ungewöhnlichen Ideenstrauß von Tobias Merckle gehört nicht nur das Seehaus. Auf seinem frucht baren Mist gewachsen sind auch die Hoffnungsträger Stiftung, das Konzept der Hoffnungshäuser sowie die Hoffnungs-Patenschaften.
Anna und Simone kennen Tobias. Und sie kennen all diese Stichworte und können sich darunter einiges vorstellen:
Die Hoffnungsträger Stiftung will – wie ihr Name sagt – Hoffnung stiften. Hoffnung gerade in „hoffnungslos“ wirkenden Gegenden der Welt, wo Armut und Elend besonders groß und die Zukunftsaussichten besonders schlecht sind. Hoffnung in gebeutelten Staaten wie Indien, Kambodscha und Sambia. Und eben auch Kolumbien. Hier, wo Gewalt und Blutvergießen zur Normalität gehören, wo die innere Sicherheit wackelt und die Wirtschaft taumelt.
Hoffnung will die Stiftung zum Beispiel den Angehörigen von Menschen bringen, die gerade im Gefängnis sitzen – die Hoffnungsträger vermitteln Patenschaften. Paten in Deutschland spenden Monat für Monat Geld. Das kommt einem betroffenen Kind zum Beispiel in Kolumbien zugute. Mit dem Geld werden Schulkleidung und Bücher bezahlt, Arztbesuche und so manches mehr. So bekommt das Kind eines Knackis eine Chance fürs Leben.
Hoffnung und Zukunft wollen die Hoffnungsträger aber auch Strafgefangenen in kolumbianischen Gefängnissen vermitteln. Beispielsweise durch Begegnungen und Versöhnungsgespräche zwischen Tätern und Opfern.
Und schließlich unterstützen die Hoffnungsträger hier in Kolumbien einige von Gewalttaten und Massakern besonders hart getroffene Kommunen. Und sorgen dafür, dass dort in einem langen Prozess Täter und Opfer zusammenkommen und dass „Dörfer der Versöhnung“ entstehen.
Doch nicht nur im Ausland will die Stiftung Hoffnung und Versöhnung vorantreiben. Auch in Deutschland setzt sie Zeichen:
Sie konzipiert und baut sogenannte „Hoffnungshäuser“: Oasen, in denen Deutsche und Migranten zusammenleben, einander kennenlernen, eine stabile Gemeinschaft bilden können. Orte der Begegnung, die Integration möglich machen, bevor es zu Vorurteilen, Ausgrenzungen, Abgrenzungen kommen könnte.
„Aus meiner Sicht hängt das alles irgendwie mit allem zusammen – Seehaus, Stiftung, Hoffnungshäuser“, schließe ich meinen kurzen thematischen Rundumschlag ab. Und schaue auf der Suche nach Verständnis abwechselnd Anna und Simone an. Beide nicken. Die Erkenntnis, die ich erst in den letzten Tagen gewonnen habe, ist für sie schon lange selbstverständlich.
„All das gehört zusammen. In der Person und im Anliegen von Tobias Merckle. Aber eben auch in einem Konzept mit weitreichender Perspektive. Und mit vielen verschiedenen Bestandteilen. Deswegen will ich in meinem Buch viele spannende Menschen vorstellen, die mit Seehaus oder Hoffnungsträgern zu tun haben. In kurzen Reportagen, die wie Puzzleteilchen gestaltet sind. Wer sich eines nach dem anderen von diesen Teilen vornimmt und betrachtet, bekommt dann am Ende ein gutes Gesamtbild. Ein Bild voller Hoffnung und Versöhnung. Ein Bild, das Mut machen und anstecken kann.“
Anna und Simone nicken weiter. Sie stimmen mir zu und wünschen dem Projekt viel Erfolg. Sieht so aus, als würden sie sich für mein Buch interessieren. Ich muss mir unbedingt notieren, dass die beiden ein Exemplar bekommen, wenn das Buch erscheint, geht mir durch den Kopf.
Inzwischen sind die Vorspeisen verputzt. Simone scheint ihren ultradicken Hamburger zu genießen. Anna und ich sind nur mäßig glücklich mit der nicht besonders originell abgeschmeckten Käsesoße zur Pasta beziehungsweise mit dem sehr dicken und staubtrockenen Pizzaboden. Aber egal, in netter Gesellschaft und bei einem so wichtigen Thema vergeht die Zeit wie im Flug.
Plötzlich erwische ich mich dabei, wie ich den beiden eine Frage stelle, die mich schon länger beschäftigt. Und die für mein Buch ganz wichtig ist: „Wenn ihr die Arbeit von Tobias Merckle und seiner verschiedenen Betätigungsfelder in einem Satz zusammenfassen müsstet – wie würde dieser Satz lauten?“
Beide Frauen lassen sich die knifflige Frage einen Moment durch den Kopf gehen. Dann antwortet Simone: „Es gibt keine hoffnungslosen Fälle, jeder Mensch verdient eine Chance und soll sie bekommen. Davon ist Tobias Merckle überzeugt, und das will er in seinen verschiedenen Projekten umsetzen.“
Ein sehr guter Vorschlag, finde ich. So könnte man Anliegen und Konzept der verschiedenen Initiativen zusammenfassen, die ich in meinem Buch vorstellen will: eine Chance für jede und jeden. Eine zweite Chance. Und dann vielleicht noch eine dritte und vierte. Auch für scheinbar „hoffnungslose Fälle“ wie Strafgefangene, Kinder aus extrem armen Familien, Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse. Sie alle sollen um Gottes willen gesehen, verstanden und gefördert werden. Und können dadurch zu Hoffnungsträgern werden.
Anna nickt. Auch ihr gefällt Simones Vorschlag. Dann erinnert sich Anna plötzlich an einen Satz aus Südafrika, den sie einmal von einer geistlichen Begleiterin gehört hat: „Sawubona. Ich sehe das Gute in dir.“
„Sawubona“ sagen die Zulu als Begrüßung. Und so formulieren sie gerade auch dann, wenn ihr Gegenüber einen Fehler gemacht hat. Wenn er etwas gestohlen hat. Oder zugeschlagen, zerstört, missbraucht.
Dann wird der Übeltäter, so berichtet Anna, in einen Kreis gestellt. Sein Vergehen wird nicht verschwiegen, sondern ausgesprochen. Aber es gilt dabei eben auch: „Wir sehen das Gute in dir.“ Und wir wollen dir deshalb helfen, wieder in die Gesellschaft zurückzukehren. Deine Schuld zu bereuen. Ein anderes Verhalten einzuüben. Deine Chance zu nutzen. Einen Neuanfang zu wagen, eine Versöhnung: Ja, du verdienst eine zweite Chance. Zu deinem Wohl und zum Wohl der Allgemeinheit.
Mensch, das ist es. Ganz genau. In meinem Hirn gehen innerlich ein paar leuchtende Feuerwerke hoch. Vermutlich kann man ihren Schein in meinen Augen erkennen. „Jeder verdient eine zweite Chance“ – so lässt sich all das trefflich zusammenfassen, worum es in diesem Buch gehen soll.
Der Kellner in dem kleinen Lokal schaut nun schon zum dritten Mal bei uns vorbei und fragt, ob noch irgendetwas fehlt. Ich sehe mich kurz um und stelle fest: Wir sind die letzten Kunden. Er will offenbar Feierabend machen.
Ich zahle. Bedanke mich bei Anna und Simone für den wunderbaren Abend. Für all das, was ich gelernt habe über sie und die Projekte, in die sie so viel Liebe, Zeit, Kraft und Kompetenz stecken. Und besonders bedanke ich mich für ihre Ideen zum Buch.
Was die Speisen angeht, kann ich dieses Lokal (dessen Name ich hier geflissentlich verschweige) nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Immerhin, die Säfte waren große Klasse.
Die besondere Atmosphäre an diesem Ort aber hat mich auf dem Weg zum fertigen Buch einen großen Schritt vorangebracht. Danke, Anna und Simone. Und: Gott sei Dank für diese besondere Runde.
Ein Gefängnis in den Südstaaten der USA, in der Stadt Atlanta/Georgia. Wir schreiben das Jahr 1990. Achtzig, vielleicht einhundert Männer sind zusammengekommen. Harte Kerle. Muskelpakete voller Tattoos. Kriminelle mit reichlich „Knasterfahrung“. Gescheiterte Existenzen, denen man ihr Scheitern ansieht. Aber auch viele unscheinbare Normalos, die man nicht hinter Gittern erwarten würde. Heute gibt’s ausnahmsweise mal eine kleine Abwechslung im tristen Alltag: Ein Besucher aus dem fernen Deutschland ist gekommen. Interessant. Auf alle Fälle spannender als die endlosen stumpfsinnigen Stunden in der Zelle. Die meisten Gefangenen hier sind deutlich älter, deutlich kräftiger gebaut, deutlich mehr vom Leben gezeichnet als der blasse junge Mann, der sie besuchen kommt. Ein schüchterner, schmaler Bursche um die zwanzig. Der gerade zum ersten Mal in seinem Leben ein Gefängnis von innen erlebt.
Eigentlich möchte Tobias Merckle hier ja nur einen Bekannten besuchen. Kennengelernt hat er den während seines freiwilligen Einsatzes in der Drogentherapie von Teen Challenge. Doch in der Menge der wartenden Knackis entdeckt er den Bekannten nur kurz aus der Ferne.
Die anderen Häftlinge fordern, dass Tobias sich vorstellt. Er soll erzählen, was er hier in Amerika macht. Warum er zu ihnen gekommen ist. Das will er tun. Und er nimmt sich vor, den Gefangenen dabei irgendeine Botschaft von Hoffnung, von Zuversicht, von Liebe zu vermitteln. Seit ein paar Monaten erst ist er in Amerika. Durch sein noch nicht sehr fließendes Englisch klingt die schwäbische Muttersprache durch.
Erst unsicher, langsam, Wort für Wort. Dann allmählich immer flüssiger und engagierter berichtet er den rauen Männern. Erzählt ganz persönlich und erreicht damit das Ohr und das Herz der Männer:
Letztlich ist ein Buch daran schuld, dass er in Amerika gelandet ist, sagt Tobias. Ein Weltbestseller (Gesamtauflage laut Amazon.de: dreißig Millionen in mehr als vierzig Sprachen). Geschrieben vom amerikanischen Pastor und Prediger David Wilkerson: Das Kreuz und die Messerhelden. Die spannende Geschichte des christlichen Hilfswerks Teen Challenge, das sich anfangs um Bandenmitglieder und Straßenkriminelle in New York kümmert und viele von ihnen beim Weg aus Drogen- und Alkoholabhängigkeit heraus begleitet. Heute ein Hilfswerk, das in mehr als tausend Einrichtungen überall auf der Welt aktiv ist. Das Wege aufzeigen möchte, auf denen viele der früheren Abhängigen auch den Glauben an Jesus Christus entdecken. Und eine ganz neue Freiheit für ihr Leben.
Sechzehn Jahre jung ist Tobias Merckle, als er dieses Buch in die Finger bekommt. Er verschlingt es geradezu. Obwohl die kaputte, kranke Welt, die darin beschrieben wird, so ganz anders ist als die idyllische Umgebung, in der er aufgewachsen ist. Das Städtchen Blaubeuren am Rand der Schwäbischen Alb, nicht weit weg von Ulm, bietet ihm den Rahmen für eine weitgehend unbeschwerte Kindheit.
Weil der Vater Unternehmer ist, gibt’s am Mittagstisch häufig Gespräche über Verantwortung: Verantwortung in der Firma, Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber, auch Verantwortung für die Gesellschaft.
Als Tobias von der Not der Bandenmitglieder in Amerika erfährt und liest, wie David Wilkerson und seine Organisation sich für sie einsetzen, fällt ein Samenkorn in sein Herz. Ein Samenkorn, das später aufgehen und reichlich Frucht tragen wird. Und das ihn dazu veranlasst, Verantwortung zu übernehmen. Eine Menge Verantwortung für Menschen, die Unterstützung brauchen.
Doch zunächst weiß der Teenager nicht recht, wie er nach dem Abitur ins richtige Leben starten soll. Bundeswehr oder Zivildienst? Tobias kann sich beides vorstellen. Er wägt ab. Eine klare Entscheidung aber fällt ihm schwer. Und so macht er gewissermaßen einen Deal mit Gott. „Ich bin bereit zum Bund zu gehen und dort meinen Wehrdienst abzuleisten, wie mein Vater es vorschlägt“, überlegt Tobias. „Aber falls ich da nicht hinmuss, stelle ich dieses Jahr Gott zur Verfügung.“