John Devlin - Mergun 8:  Berg der Götter - Alfred Bekker - E-Book
SONDERANGEBOT

John Devlin - Mergun 8: Berg der Götter E-Book

Alfred Bekker

0,0
1,49 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 1,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lakyr-a-Dergon, ein Ketzer und Abenteurer von verwegenem Mut, rüstet eine Expedition zum Berg der Götter aus, um zu Beweisen, dass die Götter nicht existieren und nur der Einbildungskraft des Menschen entspringen. Doch als Lakyr und seine Gefährten die nebelverhangene Gipfelregion erreichen, ist alles ganz anders, als sie geglaubt haben...

Über den Autor:

ALFRED BEKKER schreibt Fantasy, Krimis, historische Romane und Bücher für junge Leser. Seine zehn Romane um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA und die GORIAN-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Jüngst erschienen seine Fantasy-Abenteuer um DIE WILDEN ORKS und die ZWERGENKINDER. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER macht er den Elbenkrieger Branagorn zum Ermittler in einem höchst irdisch-realen Kriminalfall im Münsterland.

Cover: Steve Mayer

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alfred Bekker

John Devlin - Mergun 8: Berg der Götter

Aus der Saga um Edro und Mergun: Cassiopeiapress Fantasy

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Der Berg der Götter

Alfred Bekker

 

 

© 1984 by Alfred Bekker

All rights reserved.

Ein CassiopeiaPress E-Book.

Www.AlfredBekker.de

 

 

 

Manche behaupteten später über ihn, er sei ein Lügner gewesen, der, um das völlige Misslingen seiner Unternehmung zu verwinden, Hohn und Spott über die erhabenen Götter gehäuft habe.

In Wirklichkeit hätten ihm die Gottheiten das Betreten ihres heiligen Berges Uytrirran verwehrt und er habe unverrichteter Dinge sein ebenso obskures wie frevelhaftes Unternehmen abbrechen müssen.

Nun, ganz offensichtlich war es so, dass Lakyrs Erlebnisse sich nicht mit den Vorurteilen der meisten seiner Zeitgenossen in Einklang bringen ließen und ihm vor allem deswegen zunächst Ablehnung entgegenschlug.

Aber wir wollen die Geschichte in der Reihenfolge erzählen, wie es der Abfolge der Geschehnisse entspricht, auch wenn mir hier und da der eine oder andere Einschub gestattet sei.

Lakyr-a-Dergon (der von seinen Eltern nach Lakyr von der zweiköpfigen Katze benannt worden war, einem mythischen, etwas zwielichtigen Helden, der im Zusammenhang mit den Überlieferungen unseres Gottes Mergun steht, es aber aus irgendeinem Grund nie selbst zur Göttlichkeit und dem damit verbundenen Aufstieg auf den Berg der Götter geschafft hat) stammte aus einer der angesehensten Familien von Palniarak, und einer seiner Ahnen, Dergon-a-Dergon, lenkte in schweren Zeiten die Geschicke unserer geliebten Stadt als Bürgermeister.

Was für ein Mensch war Lakyr, so werden sich nicht wenige fragen. Jener Lakyr-a-Dergon, den man später auch Lakyr Ohnefurcht oder Lakyr den Gottesverächter genannt hat. Es gab zugegebenermaßen auch noch ein paar weitaus weniger schmeichelhafte Namen und selbstverständlich avancierte er zeitweise zu einem Hassobjekt der Priester.

Wie ist überhaupt die Seele eines Mannes beschaffen, der so Unmögliches wagte und sich Dinge abverlangte, vor denen die meisten zurückschreckten – und es auch wohl heute noch tun würden?

War es nur Ruhmsucht, die ihn vorwärts trieb?

Sie allein wäre dazu kaum im Stande gewesen, wie ich denke.

Es musste noch einiges hinzukommen.

Niemand erschüttert leichtfertig die geistigen und religiösen Fundamente, auf denen unsere Welt steht.

Nun, mir sind ein gutes Dutzend Jahre der Bekanntschaft mit ihm vergönnt gewesen, und so hatte ich Gelegenheit genug, diesen außergewöhnlichen Charakter zu studieren.

Die hohen und vornehmen Herrschaften sind sich im Allgemeinen zu fein dazu, das Schreiben und Lesen zu erlernen und ziehen es daher vor, Personal anzustellen, das über derartige Fähigkeiten verfügt.

Ich war ein solcher Schreiber im Hause Dergon.

Und das erste Zusammentreffen zwischen Lakyr und mir fand statt, als ich mich bei ihm vorstellte, um eine Anstellung in jenem Hause zu finden.

Mir fiel sofort dieser Zug um seinen Mund auf, der sowohl Spott als auch Wohlwollen signalisieren konnte. Seine Augen wirkten intelligent und aufmerksam und auf seiner Stirn waren ständig irgendwelche Falten zu finden. Als ich sein Schreiber wurde, war er gut dreißig Jahre alt und hatte sein Leben bisher nur mit Dingen verbracht, die man getrost als unnütz qualifizieren kann. Er lebte von dem, was der Schweiß seiner Vorfahren geschaffen hatte und schien sich dabei nicht einmal unwohl zu fühlen.

Der dauernde Müßiggang hatte ihn zu einem Mann ohne jegliche Disziplin werden lassen und die Disziplinlosigkeit wiederum ließ ihn seine Intelligenz nutzlos verschwenden.

Er brachte es einfach nicht fertig (und schien im Übrigen auch gar nicht das Bestreben danach zu haben) seine Kraft auf irgendetwas zu konzentrieren, auf irgendein Ziel hin vielleicht.

Ziele?

Er schien keine zu haben, außer dem Genuss.

Nun, das sollte sich später ändern, aber so weit sind wir noch nicht.

 

 

 

*

 

Wie, so frage ich, kommt im Menschen das Bedürfnis zustande, sich höheren Wesen, Göttern etwa, unterzuordnen, ihren Willen über den eigenen zu stellen und ihnen auf Gedeih und Verderb zu gehorchen?

Einmal abgesehen davon, dass ein Großteil meiner Zeitgenossen allein eine solche Frage schon für Frevel und Verrat am Höchsten und Heiligsten hält, ist sie doch, wie ich denke, von einigem Interesse – und gar nicht so einfach zu beantworten.

Vielleicht verhält es sich so, dass ein Mensch, der seine eigene Person als nicht sehr wertvoll betrachtet, sich diesen, wie er meint, ‚fehlenden Wert’ borgt, indem er sich einer Gottheit unterordnet (oder auch einem charismatischen Führer) und damit Teil hat an dessen Macht und Glanz.

Wie aber wächst in einem Menschen das Bedürfnis, den Göttern zu trotzen?

Vielleicht aus demselben Grund, nämlich aus dem Glauben heraus, nicht genügend Wert allein durch die eigene Person zu besitzen. Aus der Überzeugung heraus (und sei sie auch noch so irrig) nur dann genügend gelten zu können, wenn da niemand mehr ist, der mächtiger ist, dessen Glanz heller strahlt und der über einem zu stehen scheint.

 

 

*

 

Es war auf einer jener unzähligen Festlichkeiten und Gelage, die im Hause Dergon abgehalten wurden.

Ein Dichter von zweifelhafter Qualität namens Drasque trug seine Verse vor, die die meisten der Anwesenden (unter anderem auch mich) zu Tode langweilten.

Aber die hohen Herrschaften liebten es, sich mit derartigen Leuten zu umgeben, bewies es doch, dass man einen Sinn für Kultur hatte.

Nun, während der Poet seine Zeilen in den Saal schmetterte und der eine oder andere doch erhebliche Mühe hatte, ein Gähnen zu unterdrücken, fiel mein Blick auf Lakyr – und ich sah, dass der Hausherr mit seinen Gedanken sicherlich auch meilenweit von den Begebenheiten voll blutvoller Leidenschaft und Übertreibung entfernt war, die der Dichter mit seinem Werk zu beschwören suchte. Außer Bediensteten und Freunden, die hin und wieder für einige Zeit bei ihm weilten, wohnte niemand in seinem Haus. Die Eltern waren zur Zeit der letzten Pestepidemie, die Palniarak heimgesucht hatte, dahingesiecht, ein Bruder war Waffenhändler in Rôlsur – weit im Osten gelegen – und eine Schwester, mit einem angesehenen palniarakischen Bürger verheiratet, hatte den Tod im Kindbett gefunden.

Lakyr bemerkte in diesem Moment, dass ich ihn beobachtete, und erwiderte meinen Blick. Ich weiß nicht, was in diesem Augenblick in seinem Kopf vor sich ging, aber vielleicht begann hier so etwas wie Freundschaft.

Dann hatte der Dichter seinen Vortrag beendet und das Publikum klatschte artig, einige der Damen ließen sich sogar zur Exaltiertheit hinreißen.

„Bemerkenswert, diese Ausdrucksstärke! Ich bin regelrecht gerührt!“, hörte ich Dlaguna-a-Luason sagen, die Frau des gegenwärtigen Bürgermeisters von Palniarak, welcher ihr nickend beipflichtete.

Natürlich wagte niemand, sich kritisch zu dem Dargebotenen zu äußern, denn das wäre einerseits dem Gastgeber gegenüber unhöflich gewesen und hätte den Betreffenden zusätzlich dem Verdacht ausgesetzt, keinen Sinn für Poesie zu haben und nicht wirklich begreifen zu können, was der Dichter zum Ausdruck bringen wollte.

„Gedichte, die das Wirken der Götter verherrlichen!“, meldete sich Sringos, seines Zeichens oberster Priester des Arodnap-Tempels von Palniarak, zu Wort. „Kann ein Poet etwas Sinnvolleres schaffen?“

Ich hörte, wie Lakyr-a-Dergon ein heiseres und keineswegs wohlwollendes Lachen von sich gab. Es war hohntriefend und bewirkte, dass sich sowohl auf der Stirn des Priesters wie auf der des Dichters selbst tiefe Furchen des Missbehagens bildeten.

„Hat Euch mein Vortrag etwas nicht gefallen, Herr Lakyr?“, fragte Drasque gereizt. „So sagt es mir frei heraus! Kritisiert mich, so kann ich mich rechtfertigen.“

Lakyr nahm einen Schluck Wein aus seinem Becher und musterte den Poeten nachdenklich. Dann entschied er offensichtlich, dass ein Streit um die Kunst mit diesem Menschen nicht lohnte.

„Oh nein, ich habe nicht über Euren Vortrag gelacht. Und es lag mir ganz gewiss fern, Euch, Herr Drasque, angreifen zu wollen. Nein, mein Spott galt der Bemerkung unseres ehrenwerten Priesters Sringos.“

„Was war an seiner Bemerkung auszusetzen?“, ereiferte sich Drasque.