Jugurtha, die Geißel Roms #6 - Pete Hackett - E-Book
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Jugurtha, die Geißel Roms #6 E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Es war die dunkelste Stunde der Nacht, als sich Manture und sein Begleiter an einem Seil an der Stadtmauer nach unten hangelten und schließlich im Schlagschatten der Mauer geduckt verharrten. Sie trugen nachtschwarze Kleidung und hatten sich die Gesichter mit Ruß geschwärzt. Die Nacht war still, lediglich ein leises Säuseln erfüllte sie. Der Mond war nur ein heller Fleck hinter den Wolken, Sterne waren nur dort zu sehen, wo die Wolkendecke aufgerissen war.

Auch in den Lagern der Feinde herrschte Ruhe. Die Feuer waren heruntergebrannt, Asche bedeckte die Glut, die Krieger schliefen und die Doppelposten gingen schweigsam ihre Runden. Die Stille, die über allem lagerte, war irgendwie unheilvoll und drohend. Jeden Moment konnten die beiden mutigen Männer entdeckt werden. Es wäre ihr sicherer Tod gewesen. Aber auf den Wachtürmen, die Jugurtha hatte errichten lassen, blieb alles ruhig.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Pete Hackett

Jugurtha, die Geißel Roms #6

Das Maß ist voll

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Jugurtha, die Geißel Roms

Historisches Serial - Episode 6

von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 47 Taschenbuchseiten.

 

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Episode 6: Das Maß ist voll

Die Wochen waren verstrichen. Jugurthas Armee belagerte Cirta nun schon über vier Monate lang. Täglich schleuderten die Katapulte schwere Steinbrocken oder Brandsätze über die Wehren der Stadt und die Soldaten Jugurthas verhöhnten die Eingeschlossenen. Es war eine Taktik der Zermürbung, und mit jedem Tag, der verging, wurde die Hoffnung für die Menschen hinter den Mauern geringer, von draußen Hilfe zu erhalten.

Adherbal war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er fand in den Nächten keinen Schlaf mehr und die Angst, bald seinem Adoptivbruder Jugurtha auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, brachte ihn an den Rand des Wahnsinns.

Er flehte die Götter an, eine Wendung herbeizuführen. Er verfluchte die Götter, wenn wieder ein Tag zu Ende ging, und die erflehte Wendung nicht eingetreten war. In Cirta herrschte Hungersnot. Die Kranken und Alten starben, die Starken wurden immer schwächer. Die Situation in der Stadt war, um es auf einen Nenner zu bringen, katastrophal.

Es war um die Mittagszeit, als sich einige Ratgeber im Thronsaal einfanden. Adherbal saß wie ein Häufchen Elend auf dem Thron und vermied es, den Blicken seiner Berater zu begegnen, denn er las in ihnen nur Resignation und Leid.

Die Stimmung war gedrückt, seit Wochen hörte man in Cirta kein fröhliches Lachen mehr, hier warteten die Menschen nur noch auf den endgültigen Untergang. Die anfängliche Zuversicht, vielleicht doch noch von Seiten der Römer Hilfe zu erhalten, weil es doch bis nach Rom durchgesickert sein musste, dass Jugurtha den versprochenen Waffenstillstand nicht einhielt, war längst in Hoffnungslosigkeit umgeschlagen. Auch auf die Gesandtschaft, die Jugurtha nach Rom senden sollte, damit sie seine Aggressionen gegen König Adherbal rechtfertigte, wartete man in der Curie vergeblich.

„Warum ignoriert der Senat von Rom unsere große Not?“, klagte Adherbal verzweifelt. Seine Augen lagen in dunklen Höhlen, sein Gesicht war hohlwangig, er hatte Gewicht verloren und sein Gang war längst nicht mehr aufrecht und stolz, sondern schleppend und mühsam, als lägen zentnerschwere Lasten auf seinen hageren Schultern.

„Ihre eigenen Probleme wiegen den Römern schwerer als die Probleme Numidiens“, erwiderte einer der Vertrauten.

Ein anderer rief: „Hunger und Krankheit werden uns zwingen, an Jugurtha das Angebot der bedingungslosen Kapitulation heranzutragen, mein König.“

„Das wäre mein Tod“, stieß Adherbal hervor. „Über seiner Habgier und seinem Streben nach unumschränkter Macht in Numidien steht sein Wunsch, mein Blut zu vergießen. Muss ich sterben, damit in Numidien der Friede einkehren kann?“

„Niemand will deinen Tod, mein König“, versicherte einer der Ratgeber und vermied es dabei, den Herrscher anzusehen. „Vielleicht lässt Jugurtha eine Bedingung zu, nämlich die Bedingung, dir und jedem, der sich dir anschließen möchte, freien Abzug in die Provinz zu gewähren.“

„Das wäre genau das, was ich vor Monaten abgelehnt habe“, murmelte der König. „Ich bin der Meinung“, fuhr er nach kurzer Überlegung mit etwas festerer Stimme fort, „dass Rom nicht länger wegsehen darf. Jugurtha hat sich an keine Weisung des Senats gehalten, er hat seine Versprechungen und Versicherungen nicht eingelöst, er hat in verwerflicher Art und Weise sein Wort gebrochen, entgegen römischem Gebot geraubt, gebrandschatzt und gemordet. Jugurtha führt den Senat und das Volk regelrecht vor.“

„Um ein Eingreifen Roms voranzutreiben, müsste man sich direkt an den Senat wenden und vortragen, dass Jugurtha seine Niederträchtigkeiten und Verbrechen immer mehr auf die Spitze treibt“, gab der Berater zu verstehen. „Man muss Rom vor Augen führen, dass Jugurthas Provokationen sich nicht nur gegen dich, mein König, sondern gegen Rom richten. Wer soll die Römer noch ernst nehmen, wenn sich in Gallien, Germanien und bis hinunter nach Pergamon herumspricht, dass die Römer inkonsequent und schwach sind?“

„Wie oft sollen wir noch den Senat bemühen?“, rief einer zornig. „Es führt zu nichts. Soll uns Rom wieder drei unerfahrene Männer schicken, die sich von Jugurtha Sand in die Augen streuen lassen und in dem Irrglauben, den Frieden in Numidien hergestellt zu haben, nach Rom zurücksegeln?“

Es hatte bitter und anklagend zugleich geklungen. Einige der Ratgeber nickten beipflichtend, die Gesichter waren teils verschlossen, teils verkniffen, aber alle waren gezeichnet von Sorge und Ratlosigkeit.

„Nur der Tod kann Jugurtha aufhalten“, fuhr der Sprecher von eben mit erhobener Stimme fort. „Da die Götter unsere Gebete nicht erhören und sich unserer Opfer nicht dankbar erweisen, indem sie Feuer und Schwefel auf Jugurtha herabwerfen und ihn verbrennen, müssen wir es selbst in die Hand nehmen.“

„Du willst ihn ermorden?“, rief Adherbal fassungslos. „Ja, die Idee ist gut, und sein Tod würde uns alle von seinem Joch, von seinem Terror erlösen. Doch wie soll es durchführbar sein? Soll sich einer von unseren Männern in sein Zelt schleichen und ihm einen Dolch ins Herz rammen, wenn er schläft? Wer von euch ist so naiv, zu glauben, dass sich dies durchführen lässt? Jugurthas Leibwachen erwischen unseren Krieger, ehe auch nur in die Nähe des Zelts kommt. Jugurtha schickt uns seinen Kopf und keiner hier in der Stadt darf mit Gnade rechnen. Jugurtha wird in seinem unversöhnlichen Zorn jegliches Leben in Cirta auslöschen.“

„Angst vor Jugurtha wird uns auch nicht retten!“, wagte einer der Versammelten einzuwerfen.

„Uns läuft die Zeit davon“, rief ein anderer.

„Wir müssen versuchen, Rom zu alarmieren“, erklärte Adherbal. „Dem Senat muss klargemacht werden, dass es hier nicht um Geplänkel und irgendeine Lappalie geht, sondern um Leben und Tod.“