5,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 5,99 €
STUNDEN WIE IM RAUSCH von LORI FOSTER Die Frau im Kostüm einer Haremsdame ist die Sensation auf dem Maskenball! Dem smarten Anwalt Tyler gelingt es, die schöne Unbekannte zu erobern und Stunden wie im Rausch mit ihr zu verbringen. Wer aber ist dieses bezaubernde Geschöpf nur? VERBOTENE KÜSSE AUF DEM MASKENBALL von MAYA BLAKE Ein schillernder Maskenball an einem streng geheimen Ort. Hier hat sich die schöne Ruby Trevelli eingeschmuggelt, um von Narciso Valentino das Geld zu fordern, das er ihr schuldet. Doch je näher sie dem gefährlich attraktiven Narciso kommt, desto mehr ist sie von seiner sinnlich-dunklen Aura gebannt! MEIN GRIECHISCHER MILLIONÄR von ANNA CLEARY Der griechische Millionär Samos Stilakos weckt Ellies Verlangen wie kein Mann zuvor. Aber jetzt ist er ihr neuer Chef! Muss sie deshalb die leidenschaftliche Liebesnacht vergessen, die sie nach einem Maskenball mit ihm verbracht hat?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 585
Lori Foster, Maya Blake, Ann Cleary
JULIA PLATIN BAND 19
IMPRESSUM
JULIA PLATIN erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
Neuauflage in der Reihe JULIA PLATIN, Band 19 08/2023
© 1995 by Lori Foster Originaltitel: „Impetuous“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Sarah Falk Deutsche Erstausgabe 1996 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe TIFFANY, Band 705
© 2014 by Maya Blake Originaltitel: „The Ultimate Playboy“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Natascha Klug Deutsche Erstausgabe 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe JULIA, Band 2212
© 2007 by Ann Cleary Originaltitel: „My Tall Dark Greek Boss“ erschienen bei: Mills & Boon, London Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Simone-Ulrike Zehrer Deutsche Erstausgabe 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,in der Reihe ROMANA, Band 1828
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2023 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751519977
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.
„Du kannst nicht ewig ein Feigling sein!“
Carlie lachte trotz ihrer Nervosität. „Hör auf, mir zuzusetzen, Brenda. Du wirst mich nicht dazu bringen, mich in diesem Aufzug ins Gewühl zu stürzen!“
„Stürzen? Du bist bereits zehn Minuten zu spät.“ Carlie hatte hinter dem Haus geparkt, in sicherer Entfernung vom Strom der Besucher auf dem Weg zur Party. Bunte Lichterketten beleuchteten den Pool und das Poolhaus, obwohl das Wetter viel zu kühl zum Schwimmen war.
„Das ist deine Schuld. Was hast du dir bloß dabei gedacht, ein Kostüm auszusuchen, das so … so …“ Carlie fand gar keine Worte, um das knappe Haremskostüm zu beschreiben, das ihre beste Freundin für sie ausgesucht hatte. Wenn sie schon unbedingt zu Brendas alberner Halloweenparty gehen musste, hätte sie sich als Kürbis oder Hexe verkleiden können oder als was auch immer. Doch niemals hätte sie selbst ein solch freizügiges Kostüm gewählt.
„Na und? Du siehst fantastisch aus. Was ist so schlimm daran? Ich möchte, dass du heute Abend Spaß hast. Geh einfach mal ein bisschen mehr aus dir heraus, und misch dich unters Volk. Rede mit den Leuten.“
„Mit den Männern, meinst du?“ Carlie schüttelte den Kopf. „Ich bin keine Einsiedlerin, Brenda. Meine Schüler und die Arbeit in der Schule beschäftigen mich mehr als genug.“ Noch einmal schaute sie zweifelnd an sich herab. „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“
„Du sagtest, du hättest keine Zeit, dir selbst ein Kostüm auszusuchen.“ Brenda zog die Schultern hoch. „Im Übrigen gibst du eine sehr verführerische Haremsdame ab. Die Junggesellen auf der Party werden dir keine Ruhe lassen. Und dir wird es guttun, einzusehen, wie attraktiv du sein kannst, wenn du dich nicht hinter diesen scheußlichen Faltenröcken und Jacketts versteckst.“
Carlie stöhnte innerlich. Sie fühlte sich alles andere als attraktiv. „Zur Schau gestellt“ war eher der richtige Ausdruck dafür. Vor allem jedoch kam sie sich absurd und lächerlich vor. „Und welche Junggesellen hast du eingeladen, wenn ich fragen darf?“
Brenda winkte ab. „Du kennst sie alle, glaube ich. Jasons Partner, einige Nachbarn, Freunde … und Tyler.“
Carlie erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, dann runzelte sie die Stirn. „Tyler Ramsey geht auf ein Kostümfest? Ich hätte nicht gedacht, dass dein berüchtigter Schwager sich dafür hergibt, zu einer derart …“
„Mach dich nicht über meine Party lustig, Carlie.“
„Das tue ich auch nicht. Ich dachte bloß, elegante Banketts in teuren Hotels wären mehr sein Stil.“ Carlie konnte sich Tyler nicht verkleidet vorstellen. Er wirkte immer so korrekt … und hatte stets eine sehr kultivierte, sehr elegante Frau an seinem Arm.
„Tyler ist gekommen, weil Jason ihn eingeladen hat und er seinen Bruder nie enttäuschen würde. Du weißt, wie nahe sie sich stehen.“ Brenda schüttelte den Kopf. „Weißt du, im Grunde genommen seid ihr beide euch sogar ähnlich.“
Carlie wandte sich ab. „Du träumst, Brenda. Wir leben in zwei völlig verschiedenen Welten.“
„Du verstehst Tyler eben nicht. Auch er hatte eine harte Jugend.“ Rasch berührte sie Carlies Arm. „Aber wenigstens war Jason immer für ihn da.“
„Mein Bruder führte sein eigenes Leben“, sagte Carlie. „Und er hatte recht, meine Probleme waren nicht die seinen.“
„Jason würde Tyler niemals abweisen, wenn er Hilfe brauchte.“
„Jason ist ein wunderbarer Mensch. Aber er und Tyler haben kaum etwas gemeinsam.“
„Heute vielleicht nicht mehr, aber früher schon“, erklärte Brenda grinsend. „Bis Jason mir begegnete. Ich glaube, bei Tyler würde es genauso sein. Wenn er jemanden fände, den er lieben könnte …“
Carlie versteifte sich. „Das dürfte ihm schwerfallen, Brenda, solange er seine Beziehungen beendet, bevor er Gelegenheit hat, eine Frau richtig kennenzulernen.“
Brenda schaute Carlie belustigt an. „Du scheinst aber sehr genau über meinen jungen Schwager informiert zu sein!“
„So jung ist er nicht“, entgegnete Carlie und errötete, weil sie sich ertappt fühlte. „Ich meine, er ist ein erwachsener Mann. Mindestens Anfang Dreißig … Ach, vergiss es.“
„Tyler ist in Ordnung, Carlie. Mag sein, dass er es nie lange mit derselben Frau aushält, aber das liegt daran, dass die Frauen, mit denen er zusammenkommt, sich nur für seinen gesellschaftlichen Status und seine dicke Geldbörse interessieren. Tyler glaubt, er wolle solch lockere Beziehungen, aber ich weiß, dass er nicht glücklich damit ist.“
Carlie hatte das Gefühl, als ob es eher Tylers Aussehen und sein Charme waren, was ihn in den Augen der Frauen interessant erscheinen ließ, aber sie sagte nichts. Brenda sollte nur nicht auf die Idee kommen, dass sie vernarrt in Tyler war.
„Du brauchst Tyler nicht zu verteidigen, Brenda“, meinte sie beschwichtigend. „Was er tut, ist seine Sache.“
„Na schön. Könnten wir dann endlich ins Haus gehen? Ich glaube, es fängt gleich an zu regnen.“
Carlie schaute zum dunklen Himmel und roch die Feuchtigkeit in der Luft. „Geh schon vor, Brenda. Ich komme gleich nach.“
Brenda zögerte, dann nickte sie. „Lass nur nicht zu lange auf dich warten.“
Zu lange? Carlie fragte sich, ob eine Stunde wohl zu lange wäre. Sie hatte wirklich keine Lust, hineinzugehen, obwohl sie sicher war, dass niemand sie erkennen würde. Wer würde in diesem gewagten Kostüm schon Carlie McDaniels, die altjüngferliche Grundschullehrerin, vermuten? Selbst ihr Haar und ihre Augenfarbe waren anders, dank der Perücke und der getönten Kontaktlinsen.
Sie benahm sich wie ein Feigling, das stimmte schon, aber zwei lange Jahre waren seit ihrer Scheidung vergangen, und obwohl das genug Zeit gewesen war, ihre Unabhängigkeit zu erlangen und Ordnung in ihrem Leben zu schaffen, hatten diese beiden Jahre nicht ausgereicht, um ihr Selbstvertrauen als Frau wiederherzustellen. Brenda bezeichnete Carlie als attraktiv und reizvoll, aber Carlies Mann hatte etwas ganz anderes behauptet.
Hastig verdrängte sie die bedrückenden Erinnerungen, nahm ihren ganzen Mut zusammen und wandte sich zur Eingangstür. Sie würde Brenda den Gefallen tun, ungefähre eine Stunde zu bleiben, um dann still und leise wieder zu verschwinden. Der Gedanke an ihr kleines, ordentliches Haus, wo niemand auf sie wartete, erschien ihr plötzlich sehr verlockend.
Tyler Ramsey hasste Partys.
Während er sich leicht belustigt umschaute, war er bemüht, nicht allzu gelangweilt zu erscheinen. Es war immer dasselbe – die Spielchen und die Anmache. Mehrere Frauen, die allein erschienen und ganz offensichtlich auf Männerjagd waren, musterten ihn mehr oder weniger unverhohlen, seit er das Haus betreten hatte. Eine Kleopatra, eine Elfe, ein Indianermädchen – sie alle spielten ihre Rollen tadellos. Es war sein Ruf, was sie an ihm reizte, das war ihm klar. Das Komische daran war nur, dass das meiste, was über ihn getuschelt wurde, gar nicht stimmte.
Sich abwendend, fragte er sich, warum er sich von Brenda zur Teilnahme an der Party hatte überreden lassen. Sicher, er langweilte sich und wusste nichts Rechtes mit sich anzufangen; er brauchte ein bisschen Aufregung und jemanden, der ihn zum Lachen brachte …
Sein Bruder lachte sehr viel in letzter Zeit.
Nicht etwa, dass Tyler eine feste Bindung gesucht hätte. Er war noch keiner Frau begegnet, mit der er den Rest seines Leben hätte verbringen wollen. Jason konnte sich glücklich schätzen, dass er Brenda gefunden hatte. Doch Frauen wie sie waren rar. Im Haus wimmelte es nur so von Frauen, aber keine vermochte seine Neugier zu erwecken. Sie waren alle gleich. Sie lachten, flirteten, tranken. Ihr Verhalten war in jedem Punkt berechnet und vorhersehbar.
Viele hatten ihn zu seinem Piratenkostüm beglückwünscht und ihm versichert, dass er sehr sexy darin wirkte. Alle wussten, wer er war, weil er keine Maske trug und auch nicht geschminkt war wie die anderen Gäste. Seine einzige Konzession war eine Augenklappe, die er schräg über dem linken Auge trug. Ein weites weißes Hemd und eng anliegende schwarze Hosen vervollständigten das Kostüm. An einem breiten Gürtel um seine Hüfte hing ein Schwert, und er trug schwarze Stiefel, die ihm bis an die Knie reichten.
Gelangweilt setzte er sich auf einen Stuhl und beobachtete teilnahmslos das bunte Treiben um sich herum. Eine blonde Walküre kam zu ihm hinüber und setzte sich mit einem wissenden Lächeln auf seine Knie. Er kannte dieses Lächeln. Es gehörte seiner Ex-Geliebten, Valerie, und war ein Lächeln, mit dem sie ihre Absicht kundtat. Früher hätte er entsprechend darauf reagiert, doch jetzt löste es nur Gereiztheit in ihm aus. Als sie sich vorbeugte, zwang er sich zu einem höflichen Gesichtsausdruck. Sie hatten eine kurze Affäre miteinander gehabt, die auf Valeries ausdrücklichen Wunsch hin frei von gegenseitigen Verpflichtungen war, und dann hatte sich die Sache im Sand verlaufen.
Valerie hatte einen Mann gewollt, der die Spielregeln kannte, sich das Beste leisten konnte und in bestimmten Kreisen verkehrte – in ihren Kreisen. Sie hatte seinen Sportwagen geliebt, seine gesellschaftlichen Beziehungen und den Sex mit ihm. In dieser Reihenfolge.
Er hatte jemanden gebraucht, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte und der ihm Zerstreuung von seinen Pflichten als Anwalt und der Leere seines privaten Lebens bot. Doch nun war es vorbei.
Er wusste das. Warum wusste sie es nicht?
„Erkennst du mich nicht, Tyler?“
Da auf dem Stuhl kein anderer Platz für seine Hände war, legte er eine Hand auf Valeries Rücken, die andere auf ihren nackten Oberschenkel. „Natürlich. Du bist eine schöne norwegische Göttin.“ Sein legendärer Charme siegte wieder einmal über seine Ungeduld.
Valerie lachte kehlig. „Und du gibst einen sehr glaubwürdigen Piraten ab. Hast du vor, das Haus zu plündern und dich mit weiblichen Gefangenen davonzumachen?“
Tyler war nicht nach Spielchen zumute, und so entschied er sich zu einer Lüge. „So ist es, Sweetheart.“
Schmollend strich sie mit den Fingern durch sein Haar. „Du bist sehr begehrenswert heute Abend, Tyler …“
Er musste sich zusammennehmen, um nicht die Augen zu verdrehen, und der Gedanke, in sein leeres Haus zurückzukehren, erschien ihm auf einmal gar nicht mehr so reizlos.
Als er aufschaute, sah er Brenda, seine Schwägerin, an der Küchentür stehen, wo sie mit einem Mann sprach, der wie ein römischer Soldat gekleidet war. Tyler wollte schon aufstehen, um die Party zu verlassen, als Brenda sich plötzlich mit erwartungsvoller Miene in Richtung Küche umdrehte. Ein hingerissenes Lächeln erschien auf ihren Zügen, und der Römer neben ihr ließ fast sein Glas fallen.
Zum ersten Mal an diesem Abend erfasste Tyler Spannung. Er starrte auf die Küchentür und wartete. Brenda schien plötzlich ungemein begeistert, und er fragte sich, warum. Sie wirkte auf einmal so durchtrieben wie die Fee, als die sie sich verkleidet hatte.
Indem er sich behutsam aus Valeries Umklammerung befreite, erhob sich Tyler neugierig, so vertieft in seine Beobachtungen, dass er Valeries Protest nicht hörte. Sein Blick war auf die Küchentür gerichtet.
Und da sah er sie.
Die Frau, die unsicher neben Brenda stand, schien sich der Bewunderung, die die sie erregte, nicht einmal bewusst zu sein. Sie war bezaubernd.
Dunkles Haar fiel ihr in weichen Wellen auf die Schultern, und ihr Kostüm ließ wenig Raum für Fantasie. „Üppig“ war der erste Gedanke, der Tyler bei ihrem Anblick kam.
Sie war nicht dünn, aber ihre Kurven befanden sich an den richtigen Stellen; ihre langen Beine waren wohlgeformt und malten sich verführerisch unter den durchsichtigen Haremshosen ab. Ihre Taille war schlank, ihr Nabel ein heller Schatten in der sanften Wölbung ihres Bauchs. Ihre Schultern, straff und breit für eine Frau, waren stolz gereckt, trotz ihres offenbaren Zögerns; ihre Brüste waren voll, hoch angesetzt und fest. Eine Maske bedeckte ihr Gesicht von der Nase bis zum Haaransatz. Aber das kümmerte Tyler nicht.
Sie beugte sich nun vor und flüsterte seiner Schwägerin etwas zu, worauf Brendas Lächeln verblasste und sie sich Hilfe suchend im Raum umschaute. Ihr Blick erfasste Tyler, und als sie seine hingerissene Miene sah, wandte sie sich wieder zu der Haremsdame um, woraufhin diese Tyler ansah.
Selbst aus der Entfernung, die sie trennte, spürte er die Nervosität der Frau. Sie schien verblüfft und ein wenig verärgert über sein Interesse und sah so aus, als ob sie jeden Augenblick die Flucht ergreifen würde.
Tyler lächelte nicht, als er seine Augenklappe abnahm und langsam auf die Frau zuging. Mit großen Augen und scheinbar unfähig, sich zu rühren, schaute sie ihm entgegen. Als er sich ihr näherte, fiel ihm auf, dass ihre Augen von einem unnatürlich starken Blau waren. Kontaktlinsen? Als Teil ihres Kostüms?
Neugier erfasste ihn.
Als ihn nur noch wenige Schritte von ihr trennten, trat Valerie ihm in den Weg.
Er warf ihr einen gereizten Blick zu. „Ich muss gehen.“
„Tyler, warte! Ich möchte mir dir reden.“ Ihre Hand glitt seinen Arm hinauf; ihre Stimme senkte sich zu einem verführerischen Schnurren. „Ich brauche einen Begleiter für morgen Abend. Für ein Bankett. Es wird sicher lustig.“
Er hatte keine Zeit für sie. Valerie kam immer dann, wenn sie etwas von ihm wollte. Ganz sicher brauchte sie ihn diesmal, um Zugang zu dem Wohltätigkeitsbankett zu erlangen. Bei Eintrittspreisen von eintausend Dollar musste sie sich ausgerechnet haben, dass einflussreiche Leute anwesend sein würden. Aber er war nicht an ihrem Vorschlag interessiert.
Kopfschüttelnd drehte er sich wieder zu der Frau im Haremskostüm um … und stellte fest, dass sie verschwunden war. Als er sich zur Küche wandte, sah er sie gerade noch aus der Gartentür schlüpfen.
Die verlockende Unbekannte war ganz offensichtlich auf der Flucht. Etwa vor ihm?
Er durfte sie nicht aus den Augen verlieren. Es war zwar lächerlich, wie heftig dieser Impuls war, aber er handelte danach, trotz allem.
Brenda ergriff seinen Arm, als er der faszinierenden Haremsdame folgen wollte.
„Tyler! Willst du mich nicht einmal begrüßen?“
„Was?“, erwiderte er gereizt.
Brenda starrte ihn an. „Was ist los mit dir?“
„Wer war das?“
Mit erhobenen Brauen schaute Brenda sich um. „Oh, nur ein Gast.“
Tyler sah sie forschend an. „Geht sie schon wieder?“
„Nein, sie ist nur ein bisschen schüchtern. Ich musste sie überreden, heute Abend herzukommen, und jetzt hat sie Bedenken.“
„Ich wollte gerade hinausgehen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen.“
Brendas Lächeln verblasste. „Es regnet, Tyler. Was willst du …“
Schon halb von ihr abgewandt, entgegnete er: „Keine Sorge, Brenda, ich verspreche dir, nicht in Schlamm zu treten.“ Damit trat er aus der Gartentür und schaute sich rasch um. Ein beleuchteter Weg führte zum Poolhaus, und dort war eine Bewegung zu erkennen.
Tylers Herz hämmerte in seiner Brust, als er mit hastigen Schritten über den nassen Pfad eilte, und seine Muskeln waren so angespannt, dass seine Bewegungen ihm brüsk und ungelenk erschienen. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er zum letzten Mal so begierig gewesen war, eine Frau kennenzulernen.
Ungeduld und Spannung beherrschten ihn, und er zwang sich, vor der Tür des Poolhäuschens haltzumachen. Den Kopf tief in den Nacken gelegt, ließ er den Regen seine erhitzte Haut abkühlen. Er übertrieb. Sie ist schließlich auch bloß eine Frau, sagte er sich beruhigend.
Aber dann dachte er an ihre großen Augen, die ihn erstaunt anblickten, und er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog.
Er legte die Hand auf den Türknauf, halb in der Erwartung, dass die Tür verriegelt war. Doch sie war offen, und Tyler blieb einen Moment stehen, damit seine Augen sich an das gedämpfte Licht gewöhnen konnten. Und da sah er sie.
Sie hatte mit dem Rücken zur Tür gestanden, eine Hand an ihrer Stirn, die andere zur Faust geballt. Aber als die Tür sich mit einem leisen Klicken hinter Tyler schloss, zuckte die Frau zusammen und drehte sich zu ihm um. Sie wich einen Schritt zurück, blieb dann jedoch abrupt stehen und starrte ihn bestürzt an.
Tyler schluckte. Er konnte ihre Nervosität und Unsicherheit spüren und war seltsam berührt. Noch nie zuvor hatte er bei einer Frau so sehr den Wunsch verspürt, ihr Trost zu spenden, sie zu beruhigen. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, sie gehalten und gestreichelt … Und sie geliebt.
Mit einem tiefen Atemzug lehnte er sich mit dem Rücken an die geschlossene Tür und zwang sich zu einem Lächeln. „Hallo.“
Carlie war wie erstarrt und unfähig, sich zu rühren. Sie konnte Tylers Blick auf ihrem Körper spüren und hörte jeden seiner Atemzüge. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Er konnte sie unmöglich erkannt haben, und doch schien ihm zu gefallen, was er sah. Sie hatte noch nie einen Mann so reagieren sehen – nicht auf sie. Sie war nicht fähig, etwas zu sagen, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Sie sind schön“, flüsterte er rau.
Sie traute ihren Ohren nicht. Brenda hatte ihr versichert, dass die Männer sie attraktiv finden würden, aber sie hatte ihr nicht geglaubt. Im Allgemeinen gönnte Tyler ihr niemals einen zweiten Blick, aber er hatte sie ja auch noch nie zuvor in einem solchen Kostüm gesehen.
Ja, das Kostüm war zweifellos ein Fehler gewesen.
Tyler beobachtete sie noch immer, und sie überlegte fieberhaft, was sie sagen sollte. „Und Sie sehen … gefährlich aus.“
Seine Zähne blitzten, als er grinste. „Nicht sexy?“
Verwirrt schüttelte sie den Kopf und fragte leise: „Was ist aus Ihrer Begleiterin geworden?“
Er neigte den Kopf, als müsse er sich anstrengen, sie zu verstehen, und näherte sich ihr langsam. „Sie war nicht meine Begleiterin.“
Lügner, dachte Carlie. Ein Mann wie er würde nicht allein zu einer Party kommen. Ohne selbst etwas dazuzutun, übte er eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf schöne Frauen aus. Und das war Valerie Rush ganz ohne Zweifel: schön, elegant, kultiviert und ungeheuer selbstsicher. Buchstäblich alles, was Carlie nicht war.
Warum also war Tyler ihr gefolgt? Sie war sich seiner stets bewusst gewesen, denn er war ein Mann, der nicht zu übersehen war, dunkelhaarig, charmant und liebenswürdig. Und vor allem unerreichbar. Zumindest für eine Frau wie sie.
Doch nach ihrer miserablen Ehe wollte sie auch gar keinen Mann mehr haben, nicht einmal Tyler Ramsey.
Er trat einen Schritt vor, als sie schwieg, und sie wich zurück, bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß. Tyler musterte sie so interessiert und eindringlich, dass sie ihr ganz anders wurde. Sie erbebte innerlich, seine männliche Ausstrahlung war ihr derart stark bewusst, dass sie sich wie beschwipst fühlte. Sie vermochte den Blick nicht von ihm abzuwenden.
Er trat einen weiteren Schritt vor.
Es regnete jetzt heftiger, die Tropfen prasselten dumpf gegen die Fenster und auf das Dach. Carlie war froh über das dämmerige Licht im Raum, das ihr die Illusion gab, sich in einem Traum zu befinden. Tyler sollte sie nicht erkennen. Noch nicht. Vielleicht sogar nie.
Ganz unvermittelt streckte er die Hand nach ihr aus, um sie gleich darauf wieder sinken zu lassen. „Kennen Sie mich?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“ Denn diesen ernsten, aufmerksamen Mann, der Erotik und Sinnlichkeit ausstrahlte, kannte sie tatsächlich nicht. Die ganze Atmosphäre schien erfüllt von seinem Duft, von seiner Nähe.
Sein Blick glitt erneut über ihren Körper, und dann schaute er ihr eindringlich in die Augen.
Sie wagte nicht, etwas zu sagen. Was gab es auch schon zu sagen? Es war schließlich nicht Carlie McDaniels, die sein Verhalten provozierte, sondern die Nacht, die Atmosphäre und das Geheimnisvolle der Maskerade. Wenn er erfahren hätte, wer sie war, hätte er das Interesse an ihr sehr schnell verloren. Mit dem gleichen höflichen Kopfnicken, mit dem er sie sonst auch zur Kenntnis nahm, hätte er sich abgewandt, um sein Leben fortzusetzen.
Doch so wie es war, kam Tyler weiter auf sie zu, und sie beschloss, dass sie ihm nicht offenbaren würde, wer sie war. Er würde nie herausfinden, wer sich hinter der Maske verbarg. Sie musste gehen, musste …
Er legte die Hand auf ihren Arm. „Warten Sie. Bitte.“
Zitternd versuchte sie, sich loszureißen.
Er gab sie augenblicklich frei. „Verzeihen Sie.“ Wieder ging ein Zittern durch ihren Körper. „Sie frieren.“
Unsicher, wie sie sich verhalten sollte, wandte Carlie sich ab. Und dann war Tyler plötzlich hinter ihr, und sie fühlte sich, obwohl er sie nicht berührte, von der Wärme seines Körpers eingehüllt. Eine seltsame Hitze stieg in ihr auf und konzentrierte sich in ihrem Bauch. Das Gefühl war fremd und aufregend. Als Tylers Atem ihren Nacken streifte, erschauerte sie.
Seine Handflächen streiften ihre Schultern, linderten Kälte und Feuchtigkeit und wärmten sie. Sie verlor sich in seiner Nähe, seinem Duft.
Seine Berührung war behutsam, zaghaft fast, und als sie sich nicht regte, trat er noch näher, bis sie seine Brust an ihrem Rücken spürte und seine Schenkel an ihren. Wieder ging ein Zittern durch ihre Glieder.
Seine Finger strichen sehr sacht über ihre Arme, und nach einem tiefen Atemzug umfasste er ihre Schultern und zog sie an sich. Als er endlich sprach, klang seine Stimme rau und unsicher.
„Ich will dich … Ich habe dich schon in dem Moment begehrt, als ich dich zum ersten Mal sah.“
Sie rührte sich nicht, als seine Lippen sehr sanft über ihren Nacken glitten. „Ich will dich“, wiederholte er. „Bleib bei mir.“
Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte sie Tyler je solche Worte in den Mund gelegt. Und nun sprach er sie aus … Es war unglaublich. Als hätten sich ihre geheimsten Fantasien verwirklicht.
Sie schluckte, schloss die Augen und flüsterte: „Ich will dich auch.“
Tyler atmete langsam aus und versuchte sich zu entspannen. Sie würde bleiben.
Er begriff weder sein eigenes Verhalten noch ihre Reaktion, wusste nur, dass er diese wundervolle Schönheit nicht gehen lassen durfte. Im Gegensatz zu den anderen Frauen auf der Party hatte sie ihre Vorzüge nicht zur Schau gestellt, ja, sie schien sich ihrer nicht einmal bewusst gewesen zu sein, trotz des aufreizenden Haremskostüms, das mehr enthüllte, als es verbarg. Und selbst jetzt noch, in diesem intimen Augenblick, kam sie ihm unglaublich verwundbar vor. Und misstrauisch.
Er senkte den Kopf, atmete ihren Duft ein und strich mit der Hand über ihren nackten Bauch. Sie zuckte zusammen und wich zurück.
Erstaunt über ihre Reaktion, zwang er sich, jegliche Bewegung zu vermeiden. „Pst. Ich werde dir nicht wehtun.“ Sie verhielt sich eigenartig still, obwohl sie am ganzen Körper zitterte, und das brachte ihm zu Bewusstsein, wie unerfahren sie in Wirklichkeit noch war. Alles ergab auf einmal einen Sinn. Sie war misstrauisch, weil sie Grund dazu besaß. Zunächst verwirrte der Gedanke ihn, doch dann löste er Beschützerinstinkte in ihm aus, wie sie ihm bis dahin fremd gewesen waren. Er wollte die Frau nicht erschrecken; sie sollte ihn nicht fürchten.
Behutsam schloss er sie in die Arme. „Hab keine Angst. Ich würde dich niemals verletzen.“
In einer stummen Geste des Vertrauens legte sie ihre Hand auf seinen Arm. Etwas schnürte sich in seiner Brust zusammen. Wirklich erstaunlich, welche Reaktionen sie in ihm erzeugte. Lächelnd rieb er sein Kinn an ihrer Schläfe und drehte sie sanft zu sich um.
Als er ihr Kinn umfasste, sah er das schwache Licht im Raum in ihren großen Augen reflektiert. Langsam, fast schüchtern senkte er den Kopf und berührte ihren Mund mit seinen Lippen. Es war kein leidenschaftlicher, sondern ein sehr sanfter Kuss. Da sie nicht zu wissen schien, was sie mit ihren Händen anfangen sollte, legte sie sie ihm auf die Brust.
Mit einem leisen Stöhnen zog er die betörende Fremde noch näher. „Öffne deinen Mund“, bat er leise.
Als sie es tat, strich er mit der Zungenspitze über ihre Lippen und zog die Konturen ihres Mundes nach.
Nach einer Weile brach er die Liebkosung ab. Ihre Finger umklammerten sein Hemd, sie keuchte leise, und unwillkürlich presste er sie an sich, um sie das ganze Ausmaß seiner Erregung spüren zu lassen. Sie schien verblüfft über seine unverhohlene Begierde, und er sah, wie sie die Augen schloss. Ihre Reaktion entzückte ihn – nichts hatte ihn je zuvor so stark erregt und ihn sich so lebendig fühlen lassen wie ihre unschuldige Akzeptanz.
Ihre Maske war jedoch im Weg, und er schickte sich an, sie zu entfernen. Sofort zuckte sie zurück und schlug entsetzt die Hand vor ihren Mund.
„Ich wollte nicht …“ Tyler zögerte und schüttelte den Kopf. „Entschuldige. Ich dachte nur … Es schien mir das Richtige zu sein.“
Sie schüttelte den Kopf. „Du darfst mir die Maske nicht abnehmen.“
Verwundert zog er die Brauen hoch.
„Du sollst nicht wissen, wer ich bin.“
Er trat näher und spürte die Hitze, die sich unter seiner Haut zusammenbraute. Sie war die faszinierendste Frau, der er je begegnet war. Als er versuchte, sie dazu zu bewegen, ihn anzusehen, wandte sie sich ab. Sanft berührte er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. „Was möchtest du?“
Sie schluckte. „Dich“, flüsterte sie und lehnte sich an ihn.
Tyler schnappte überrascht nach Luft, dann zog er sie zu einem Kuss an sich. Als seine Zunge in ihren Mund vordrang, spürte er, wie sein Verlangen sich ins Unerträgliche steigerte. Aber es war längst nicht mehr nur sein eigenes Begehren, das ihn lenkte, sondern der übermächtige Wunsch, ihr alles zu geben, was sie sich von ihm erhoffte und was sie von ihm erwartete. Sie sollte nicht bereuen, ihm vertraut zu haben.
Sie sollte überhaupt nichts zu bereuen haben.
Als er den Kopf hob, zitterte sie und umklammerte sein Hemd. Er berührte den obersten Knopf ihres knappen Jäckchens. „Meine süße geheimnisvolle Haremsdame“, sagte er heiser, und sie erschauerte, als er den ersten Knopf löste. Kaum sprang er auf, hob Tyler den Kopf, und sah sie fragend an.
Sie hielt die Hände flach neben ihren Hüften an die Wand gepresst, aber sie protestierte nicht. Tyler lächelte und senkte den Blick wieder, um das langsame Entblößen ihrer Brüste zu verfolgen.
Der zweite Knopf ging auf, und mit dem Zeigefinger strich Tyler über den Ansatz ihrer Brüste und über ihren Hals. Dann richtete er den Blick auf ihren Mund, zeichnete die Konturen ihrer Lippen nach und übte mit der Fingerspitze sanften Druck auf ihre Unterlippe aus.
Ihre Lippen teilten sich, ihre warme Zunge berührte seine Fingerspitze. Er schloss die Augen und holte tief Luft. Als er sie wieder anschaute, beobachtete sie ihn, und er beugte sich vor und küsste sie zärtlich, bevor er den Kopf senkte und den Mund zu ihrer Brust hinuntergleiten ließ.
Der dritte Knopf war noch zu, und Tyler küsste ihre unter dem Stoff verborgene Brustspitze. Sie stöhnte. Selbst durch das dünne Material konnte er ihre Körperwärme spüren, als er die zarte Knospe behutsam zwischen die Zähne nahm.
Dann sprang auch der letzte Knopf auf, und Tyler legte die Hände um ihre vollen Brüste und betrachtete sie bewundernd, bevor er die Lippen um eine ihrer rosigen Spitzen schloss. Ein lustvolles Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, und Tyler spürte, wie dieser leise Ton etwas tief in seinem Innersten anrührte.
Ihre Finger vergruben sich in seinem Haar und versuchten, ihn fortzuschieben. Anstatt sie jedoch freizugeben, ließ Tyler sich auf die Knie nieder und schlang die Hände um ihre Hüften, schmiegte mit geschlossenen Augen sein Gesicht an ihrer Haut und atmete ihren verführerischen Duft ein.
Er nahm sich die Zeit, sie mit allen seinen Sinnen zu erforschen; sie zu berühren, zu schmecken, zu riechen. Und zu sehen. Es bereitete ihm großen Spaß, sie zu betrachten, und dass er ihr offenkundig großes Vergnügen bereitete, spornte ihn noch mehr an.
Als seine Hände sich um ihren Po schlossen, erschrak sie. Ganz ohne Eile zog er ihr die Schuhe aus und streichelte bewundernd ihre schlanken Fesseln. Seine Hände glitten ihre Waden hinauf zu ihren Schenkeln, von dort wieder zu ihrem Po, und dann, ohne den Blick von ihr zu wenden, begann er ihr die Haremshose abzustreifen.
Als er ihre Verlegenheit bemerkte, beugte er sich vor und küsste ihren Nabel. Er hätte sie jetzt gern beruhigt und ihr klargemacht, wie einzigartig dieses Erlebnis für ihn war, doch im Augenblick wollten ihm nicht die rechten Worte einfallen.
Mit einer Geste gab er ihr zu verstehen, sie möge aus der Hose steigen, und nachdem sie es getan hatte, blieb sie reglos stehen, während seine Blicke bewundernd über ihren Körper glitten.
Tyler fühlte sich wie in einem erotischen Traum. Noch nie hatte eine Frau eine solche Begierde in ihm geweckt.
Als er so vor ihr kniete und zu ihr aufschaute, musste er seine ganze Selbstkontrolle aufbieten, um sie nicht im Sturm zu nehmen. Er erkannte sich selbst nicht mehr. Gefühle, die er bis dahin nie an sich erlebt hatte, übermannten ihn.
Das knappe Oberteil hing noch um ihre Schultern, aber es schmückte mehr, als dass es verbarg, und das Halbdunkel des Raums betonte die sanften Rundungen ihres Körpers und erhöhte noch ihren Reiz. Tyler konnte die dunklen Höfe ihrer Brustspitzen erkennen, ihren Nabel und das weiche Haar zwischen ihren Schenkeln. Als er sie dort berührte, spürte er, wie heiß und feucht sie war, und aufstöhnend drang er mit dem Finger in sie ein.
Sie schnappte nach Luft und umklammerte sein Handgelenk.
Er drehte seine Hand, sodass er nun ihre hielt, ergriff auch ihre andere Hand und hielt sie beide fest. Dann beugte er sich vor und begann ihre empfindsamste Stelle mit der Zunge zu liebkosen. Seine mysteriöse Geliebte wich verblüfft zurück und starrte ihn mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen an.
Tyler erhob sich langsam; sein Gesicht war stark gerötet, seine Brust hob und senkte sich erregt. Doch er bemühte sich, ganz ruhig zu wirken. „Was ist?“
Ihre Stimme klang jetzt wie ein heiseres Krächzen. „Es … Du darfst es nicht …“
Da er plötzlich begriff, wie unerfahren sie noch sein musste, bedrängte er sie nicht. Doch sie sollte begreifen, wie unglaublich verführerisch sie war. „Ich verstehe, was du meinst“, erwiderte er leise, „aber ich möchte dich überall küssen.“ Er schaute ihr in die Augen und ließ nicht zu, dass sie den Blick abwandte. „Du bist so verlockend, wie eine Frau es sein sollte, und ich möchte jeden Winkel deines Körpers zärtlich berühren.“
Sie erschauerte, hob die Hand und legte sie auf seine Brust, direkt auf sein Herz, das heftig pochte. Er bedeckte ihre Hand mit seiner, während er mit der anderen sein Hemd aufknöpfte. Er spürte ihre Fingernägel, als sich ihre Hand verkrampfte. Noch nie hatte eine Frau ihn mit solch offenkundiger Neugier betrachtet, und es durchzuckte ihn heiß.
Den Blick auf ihr Gesicht gerichtet, streifte er rasch die Hose ab, fand ein Kondom in seiner Hosentasche und legte das Päckchen auf den Tisch, bevor er die Hose auf einen Stuhl warf.
Als er sich wieder zu der Fremden umdrehte, erkannte er, dass sie unsicher war. Er zog sie an sich und genoss es, ihre nackte, warme Haut zu spüren. Während er ihren Hals und ihre Schultern küsste, glitten seine Hände ihren Körper hinunter, und schließlich fuhr er mit gespreizten Fingern über ihren Bauch.
Er war geduldig und behutsam, aber auch maßlos erregt. Ganz bewusst presste er seine Hüften an ihren Po und ließ sie seine männliche Erregung spüren. Sie sollte wissen, welche Wirkung sie auf ihn ausübte.
Er küsste sie, und als seine Hand schließlich das seidenweiche Haar zwischen ihren Schenkeln streifte, wich die Fremde nicht zurück. Seine Finger glitten tiefer, und sie stöhnte.
Sein Herz klopfte noch heftiger. „So ist es gut. Entspann dich, Sweetheart.“ Er drang mit einem Finger in sie ein, und sie erschauerte und stieß einen leisen Schrei aus. „Ich spüre, dass du es ebenso sehr willst wie ich“, raunte er, während er sie liebkoste, eine Hand auf ihre Brust legte und mit dem Daumen die zarte Spitze streichelte. Seine unbekannte Geliebte lehnte sich keuchend gegen ihn, und er lächelte.
Sie umklammerte seine Schenkel, ihre Finger bohrten sich in seine Muskeln. Ihre Beine versteiften sich, und ein leiser, sehnsuchtsvoller Ton entrang sich ihrer Kehle.
Am Rande der Beherrschung angelangt, hob Tyler die Frau auf und trug sie rasch zu einer schmalen Couch.
Die Fremde stöhnte laut auf, als er sie in die Arme nahm, eine Hand zwischen ihre Körper schob und sie tiefer und tiefer wandern ließ, bis er das pulsierende Zentrum ihrer Lust erreichte. Tyler schob die Frau ein wenig von sich fort, um an ihre Brüste zu gelangen, und küsste die sensiblen Spitzen. Mit jeder Sekunde geriet sein Blut mehr in Wallung, denn sie schmiegte mit unmissverständlichem Vergnügen seiner anderen Hand entgegen, die sie intim liebkoste. Hingerissen von der Leidenschaft seiner Haremsdame, verwöhnte er sie mit sinnlichen Liebkosungen, bis sie, von einer köstlichen Schwäche erfasst, schneller und schneller atmete. Eine sich rasch ausbreitende Woge der Lust ließ sie erschauern; sie wand sich unter ihm und hob sich ihm aufstöhnend entgegen.
Tyler beugte sich über sie, umfasste ihr Gesicht, ohne ihr die Maske abzunehmen, und küsste sie liebevoll. Sie weinte, und er streichelte liebevoll ihr Kinn und ihre bebenden Lippen.
„Es ist alles gut, Sweetheart. Beruhige dich.“
Sie schüttelte den Kopf. Mit erstickter Stimme flüsterte sie: „Ich habe noch nie …“
„Ich weiß.“ Er konnte jetzt nicht länger warten.
Indem er sich leicht von ihr entfernte, griff er nach dem kleinen Päckchen und riss es auf. Sie hielt den Blick abgewandt, ihre Brüste hoben und senkten sich noch immer vor Erregung. Aber ein schwaches, fast ehrfürchtiges Lächeln spielte um ihre Lippen, ein Ausdruck der Verwunderung, der Tyler mit tiefer Befriedigung erfüllte.
Draußen wurde Donnergrollen laut, und Tyler dachte, dass das aufziehende Gewitter seine eigenen Emotionen widerspiegelte.
Als er zu ihr zurückkehrte, küsste er sie ganz und zart, und sie lächelte, öffnete die Augen und legte eine Hand an seine Wange.
Mit einer zärtlichen Geste strich er mit den Fingern durch ihr Haar. Und da fiel ihm auf, dass sie eine Perücke trug. Das Haar war zu dicht, um echt zu sein. Doch die Tatsache, dass sie sich solche Mühe gab, ihre Identität zu verbergen, erhöhte nur noch ihren Reiz. Sie war ein Rätsel, das es zu erforschen galt.
In einer stummen Bitte zog sie ihn an sich, und er schob eine Hand zwischen ihre Körper, öffnete ihre Schenkel und drang vorsichtig in sie ein. Aufstöhnend drängte sie sich an ihn, schlang die Arme um seinen Rücken und hob die Hüften. Er glitt noch tiefer in sie hinein. „Oh, das ist gut“, murmelte er rau.
Sie keuchte vor Vergnügen und presste sich an ihn. Es ist wie in einem Traum, dachte Tyler, und wünschte, dass er nie aufhören möge.
Er hatte das Gefühl, von einem rasenden Feuer verzehrt zu werden. Ein Erschauern ging durch seinen Körper, und er bemühte sich, die Kontrolle zu bewahren, aber dazu war es bereits zu spät. Während er ihr tief in die Augen schaute, packte er ihre Hände, hielt sie zu beiden Seiten ihres Körpers fest und begann sich zu bewegen.
Das Gefühl war unbeschreiblich, und es entzückte ihn, wie sie sich seinen Bewegungen anpasste, begierig, ihn noch intensiver in sich zu spüren. Sein Blick glitt zu ihren Brüsten, zu ihren harten kleinen Knospen.
Mit einem heiseren Aufschrei warf er den Kopf zurück, seine Züge waren vor Lust verzerrt. „Du … du bist einfach wundervoll“, stieß er rau hervor.
Er spürte, wie ihre Muskeln sich um ihn anspannten, spürte die Erschütterung, die durch ihren Körper ging. Ein Schrei des Triumphs entrang sich seinen Lippen, als auch er den Gipfel der Leidenschaft erreichte.
Sein Gewicht ruhte nun schwer auf ihr, und sie spürte seinen Herzschlag. Tyler streichelte sie versunken. Er fühlte sich fantastisch, war so zufrieden wie nie zuvor. Einen solchen erotischen Höhenflug hatte er noch mit keiner Frau erlebt.
Als sie sich unter ihm bewegte, stützte er sich auf die Ellenbogen und sah sie an. Sie lächelte und ihre Augen funkelten vor Glück. Aber er las auch Verwirrung in ihrem Blick und Überraschung. Plötzlich wusste er, dass er nicht wollte, dass diese Nacht je endete.
„Kannst du noch ein bisschen bleiben?“, fragte er.
Sie schnappte überrascht nach Luft.
Tyler streichelte ihre Wange. „Bitte geh noch nicht.“
Ihr Lächeln war zaghaft und unsicher, aber immerhin ein Lächeln.
Mit einem erleichterten Auflachen schlang er die Arme um sie und drehte sich, ohne sie loszulassen, auf den Rücken. Als sie sich auf die Ellbogen aufstützte, streiften ihre Brüste seinen Oberkörper.
„Hm … Das ist angenehm.“ Er umfasste ihre Brüste und ließ seine Daumen über ihre zarten Spitzen gleiten, bis sie sich aufrichteten.
„Kannst du ein bisschen höher rutschen?“, murmelte er. „Ich möchte deine Brüste küssen.“
Sie erfüllte ihm den Wunsch, und er hörte, wie ihre Atemzüge wieder schneller und flacher wurden, als seine Hände ihre Hüften umspannten und sie an sich pressten.
„Ich werde dich die ganze Nacht lieben, meine Süße, und du wirst so überwältigt sein, dass du dich nicht weigern wirst, mich wiederzusehen.“ Er sagte es ganz ruhig, bevor er eine ihrer Brustspitzen zwischen die Lippen nahm, seine Zunge darum kreisen ließ und ihre Schenkel spreizte. „Du wirst nachts aufwachen und dich daran erinnern, wie ich dich berührt habe“, versicherte er ihr, drang mit einem Finger in sie ein und spürte ihr lustvolles Erschauern.
„Ich will, dass du an mich denkst“, erklärte er und liebkoste sie mit seinen Fingern, bis sie zitterte, „weil ich weiß, dass ich auch an dich denken werde.“
Tyler hielt sich an sein Versprechen und liebte Carlie bis zur beiderseitigen Erschöpfung.
Stunden später, schon lange nach Mitternacht, schlief er mit ihr in seinen Armen ein. Carlie war verblüfft über alles, was geschehen war. Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich je ausgemalt, dass eine derart tiefe Befriedigung überhaupt möglich war.
Tyler lag entspannt an ihrer Seite, sein Arm ruhte auf ihrem Bauch, seine Hand auf ihrer Hüfte. Er ist sogar im Schlaf sehr attraktiv, dachte sie.
Natürlich würde er nie die Wahrheit erfahren. Sie würde sich in Grund und Boden schämen, wenn er je erführe, dass er mit der unscheinbaren Freundin seiner Schwägerin geschlafen hatte. Frauen wie ihr pflegte Tyler nicht einmal einen zweiten Blick zu gönnen, ganz zu schweigen davon, dass er mit ihnen ins Bett ging.
Nicht, dass sie es anders hätte haben wollen. Sie kleidete sich ganz bewusst so unauffällig, weil sie ihren Körper lieber verbarg, als ihn zu betonen. Sie wollte keinen Mann, weder jetzt noch irgendwann später.
Beziehungen schmerzten. Das hatte sie erfahren, als ihre Ehe scheiterte, und sie hatte auch gelernt, dass sie sich auf niemand anderen als sich selbst verlassen konnte. Weder auf den Großvater, der sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen und sie mehr, wie eine Last als wie ein Enkelkind behandelt hatte, noch auf ihren Bruder, der eindeutig klargestellt hatte, dass sie selbst mit ihren Fehlern fertig werden musste.
Und die Ehe war ihr größter Fehler gewesen. Ein Fehler, den sie wahrscheinlich nie vergessen würde.
Sie konnte Tyler unmöglich die Wahrheit sagen, aber wenigstens hatte sie etwas Wichtiges bei ihm gelernt: dass sie nicht frigide war. Ihr Mann hatte sich geirrt, seine Vorwürfe waren ungerecht gewesen. Wahrscheinlich nichts als ein weiterer Versuch, ihr Selbstvertrauen zu zerstören. Doch nun kannte sie die Wahrheit, und aus diesem Grund allein schon war sie froh, geblieben zu sein, als Tyler sie darum gebeten hatte.
Er bewegte sich im Schlaf, und sie versteifte sich unwillkürlich und betrachtete ihn genauer, doch er erwachte nicht. Lächelnd beugte sie sich vor und küsste ihn auf den Mundwinkel, bevor sie sich dann vorsichtig erhob.
Als Tyler erwachte, ein erwartungsvolles Lächeln auf den Lippen, war er allein.
„Du darfst niemandem sagen, dass ich auf der Party war!“
Brenda zog Carlie durch die Küchentür. „Ich war sehr beunruhigt! Wo warst du gestern Abend? Wieso bist du so schnell verschwunden? Ich dachte, du wolltest dich amüsieren!“
Carlie zuckte zusammen. Amüsiert hatte sie sich zweifellos, wenn auch nicht so, wie Brenda es vermutlich erwartet hatte. „Ich wollte dich nicht beunruhigen. Tut mir leid.“
„Was ist passiert? Wieso bist du davongelaufen?“
Carlie war nicht sicher, wie viel sie ihrer Freundin erzählen sollte. Auf keinen Fall die Wahrheit, das stand fest. Es war eine magische Nacht gewesen, ein Erlebnis, das sie in ihrer Erinnerung bewahren und mit niemandem teilen wollte, nicht einmal mit Brenda. Aber irgendetwas musste sie ihr sagen …
„Weißt du, Brenda, ich kam mir in dem Kostüm so albern vor. Vielleicht, wenn ich etwas angehabt hätte, was nicht ganz so …“
„Aufreizend?“
Carlie sah, dass ihre Freundin lächelte. „Ja. Dann wäre ich vielleicht geblieben.“
„Es tut mir leid, dass ich dich gedrängt habe, Carlie. Ich wollte nur, dass du begreifst, wie attraktiv du bist. Diese weiten Hosenanzüge, die du ständig trägst, lassen dich richtig dick erscheinen.“ Brenda schürzte die Lippen. „Tyler hat dich übrigens bemerkt.“
Carlie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. „Hat er etwas zu dir gesagt?“
„Er wollte wissen, wer du bist.“
„Du hast es ihm doch wohl hoffentlich nicht gesagt!“ Carlie erstickte fast an ihrer Verlegenheit, während sie auf Brendas Antwort wartete.
„Nein. Ich habe ihm nur gesagt, du wärst ein Gast.“ Sie berührte Carlies Arm. „Beruhige dich. Es wäre nicht das Ende der Welt, wenn Tyler Interesse an dir entwickelte. Du musst zugeben, dass er ein sehr attraktiver Mann ist.“
Oh ja, das war er. Carlie befeuchtete nervös ihre Lippen. „Er … hat mich angesprochen.“
„Ach ja?“
„Ja.“ Carlie räusperte sich. „Wir haben uns eine Weile unterhalten. Im Poolhäuschen.“
Als Brendas Augen sich vor Erstaunen weiteten, sagte Carlie rasch: „Es regnete, und wir sind hineingegangen, um nicht nass zu werden. Er war … Nun ja, er schien interessiert an mir.“
„Im Ernst?“
Carlie hasste den erwartungsvollen Ton in Brendas Stimme. „Er hat mich nicht erkannt.“
„Natürlich nicht! Schließlich ist er es gewöhnt, dich so zu sehen!“ Brenda deutete auf Carlies dunklen Hosenanzug. Mit ihrem honigblonden Haar, das sie zu einem strengen Zopf geflochten hatte, und der Brille auf ihrer Nase hatte sie nichts mehr mit der Haremsdame von letzter Nacht gemein.
„Das ist nicht witzig, Brenda!“ Carlie hätte sie am liebsten erwürgt. „Und du darfst es ihm auch nie erzählen! Ich will nicht, dass er erfährt, mit wem er … geflirtet hat.“
Brenda wirkte skeptisch. „Ach, Carlie, meinst du nicht …“
Was immer Brenda sagen wollte, wurde unterbrochen durch eine laute Stimme aus dem Wohnzimmer, und Sekunden später kamen Jason und Tyler in die Küche. Carlie spannte sich innerlich an, aber ihr Gesicht verriet nicht die geringste Regung. Tyler würde nie erfahren, dass sie die Frau war, mit der er die Nacht verbracht hatte. Sie wagte sich nicht auszumalen, wie peinlich und beschämend das gewesen wäre.
„Ich dachte, ihr wolltet angeln gehen“, sagte Brenda zu den Männern.
Tyler erreichte sie zuerst, beugte sich vor und küsste sie auf beide Wangen.
Brenda errötete. „Womit habe ich das verdient?“
Tylers Lächeln war so nett und aufrichtig, dass Carlie den Blick abwenden musste. „Du hast mich zu deiner Party eingeladen. Vielen Dank“, fügte er hinzu.
Jason schüttelte den Kopf, und Carlie hatte den schrecklichen Verdacht, dass Tyler ihm erzählt hatte, was geschehen war. Bloß nicht erröten! ermahnte sie sich.
Auch Jason küsste Brenda und nickte dann flüchtig Carlie zu. „Die Fische wollten nicht anbeißen, und es ist verdammt kalt draußen. Im Übrigen ist Tyler heute nicht in der Lage, still zu sitzen.“
Tyler zog sich einen Stuhl heran und hockte sich rittlings darauf. „Könnte ich eine Tasse Kaffee haben, Brenda? Und dann möchte ich mit dir reden.“ Er warf Carlie einen kurzen Blick zu und lächelte. „Hi … Carlie, nicht?“
„Hallo.“ Im Stillen beglückwünschte sie sich zu ihrer ruhigen Fassade. Denn während sie ihn anschaute, erinnerte sie sich an die Nacht mit ihm, an seinen schönen, nackten Körper, wie er sich über sie beugte und … Rasch wandte sie den Blick ab und nahm sich zusammen. Die sinnliche Erfahrung mit ihm war ein Meilenstein in ihrem Leben, während sie für Tyler vermutlich nichts weiter als eine nette, kleine Abwechslung gewesen war.
Carlie atmete erleichtert auf, als ihr klar wurde, dass er sie nicht mit der Party in Verbindung brachte. Er hatte sie aus Höflichkeit gegrüßt, mehr nicht. Es war wieder genau wie früher: Er ignorierte sie.
„Der Kaffee ist gleich fertig“, teilte Brenda Tyler lächelnd mit.
Als müsse er überschüssige Energie loswerden, tippte er ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Tisch. Dann richtete er den Blick erneut auf Carlie. „Und was haben die beiden Damen heute vor?“
Ihr Herz klopfte, und das Blut schoss ihr in die Wangen. Am liebsten hätte sie sich geohrfeigt. Das genügte. Sie würde sich vor diesem Mann nicht wie ein Idiot aufführen. „Wir sprachen gerade über das neue Sportprogramm, das ich für die Schule ausarbeite.“ Sie hielt inne und setzte dann zu einer Erklärung an. „Es soll Kindern helfen, die Anpassungsschwierigkeiten haben. Es sind keine schlechten Kinder, aber sie verstehen es einfach nicht, sich in Gesellschaft anderer zu benehmen. Beim Sport werden sie es lernen. Ich glaube, ich versuche es zuerst einmal mit Basketball. Brenda und ich sagten gerade, wie wunderbar es ist, dass Jason sich bereit erklärt hat, als Trainer bei unserem Programm mitzuwirken.“
Tyler hörte interessiert zu und musterte Carlie so eindringlich, dass sie fast wieder errötet wäre. „Das klingt, als lägen Ihnen diese Kinder sehr am Herzen.“
Sein Ton war leise, fast ungläubig, und Carlie versteifte sich. „Selbstverständlich. Alle meine Schüler sind mir wichtig.“
Tyler rieb sich nachdenklich das Kinn. „Und Sie glauben, Sie könnten wirklich etwas ändern?“
Carlie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, vergaß ihre Verlegenheit und vergaß die letzte Nacht. Eine Frechheit, sie so etwas zu fragen! „Ich tue mein Bestes“, erwiderte sie kühl. „Zumindest versuche ich, etwas zu tun.“
Jason schaute Carlie an, dann Tyler. „Ich muss dir etwas beichten, Carlie“, gestand er lächelnd. „Ich werde euch leider doch nicht helfen können. Ich habe zu viel in der Kanzlei zu tun.“ Sein Grinsen wurde breiter, er zuckte mit den Schultern. „Aber ich habe mit Tyler gesprochen, und er ist bereit, dich bei dem Projekt zu unterstützen.“
Carlie schloss für die Dauer eines Herzschlags die Augen und hoffte, sich verhört zu haben. Aber als sie den Blick wieder auf Tyler richtete, beobachtete er sie noch immer, und sein Lächeln war jetzt fast ein wenig selbstgefällig.
Sie räusperte sich und schob ihre Brille etwas höher auf die Nase. „Ich weiß nicht, Jason … Das wäre vielleicht keine gute Idee.“
„Und warum nicht?“, wollte Tyler wissen.
Obwohl Carlie sich den Kopf nach einer Ausrede zerbrach, fiel ihr keine ein. „Sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass wir an drei oder vier Abenden in der Woche trainieren würden. Und dass wir jemanden brauchen, der den Kindern ein Vorbild wäre. Es müsste jemand sein, der viel Geduld für sie aufbringt.“
Tyler zog die Brauen hoch und schien beleidigt. „Ich wäre ein gutes Vorbild. Ich bin Anwalt, genau wie Jason. Ich war auf dem College. Ich verstehe mich auszudrücken.“
„Und du bist sogar stubenrein“, warf Brenda ein, die die Situation sehr zu genießen schien.
Er nickte. „Richtig.“ Dann, an Carlie gewandt: „Wie Sie sehen, bin ich geradezu perfekt für diesen Job.“
„Aber …“ Die Wahrheit war, dass sie einfach nicht mit Tyler zusammenarbeiten wollte. Nicht nach gestern Nacht. „Ich weiß nicht. Haben Sie schon einmal mit Kindern zu tun gehabt? Vergessen Sie nicht, dass es sich hier um sehr schwierige Kinder handelt.“
„Dann müsste Tyler sie eigentlich verstehen, denn schließlich war er auch ein verdammt schwieriges Kind“, warf Jason schmunzelnd ein.
Tyler lachte. „Dann ist es also abgemacht. Wann fangen wir an?“
Carlie erhob sich so gelassen, wie sie konnte. Tylers Blick glitt über ihren Körper, aus Gewohnheit fast, schien es, aber kein Ausdruck des Erkennens trat in seinen Blick. Das schmerzte, obwohl sie noch immer hoffte, dass er keine Verbindung zwischen ihr und der Haremsdame sah. Nervös zupfte sie am Saum der Jacke ihres Hosenanzugs und wandte dann eine Taktik an, die bei widerspenstigen Schülern gute Wirkung zeigte. Ganz bewusst schaute sie Tyler von oben herab an. „Ich werde Ihnen Bescheid geben.“
Tyler nickte nur. „Tun Sie das.“
Brenda umarmte Carlie kurz. „Ruf mich später an, ja?“
„Klar. Bis dann, Brenda … Jason.“ Tyler ignorierte sie, ganz bewusst und ohne das geringste Schuldbewusstsein. Sie war noch nicht ganz aus dem Haus, als sie ihn sagen hörte: „Das ist die ruppigste Frau, der ich je begegnet bin. Ich glaube, sie mag mich nicht. Begreift ihr das?“
Jason lachte. „Das muss eine ganz neue Erfahrung für dich sein.“
Tyler zuckte mit den Schultern. „Es gibt Frauen, die ich wohl nie verstehen werde.“
Carlie schlug die Haustür ein bisschen härter als nötig zu.
Es war ein sehr sauberes, sehr aufgeräumtes Büro, fast ausschließlich nach praktischen Gesichtspunkten eingerichtet und mit einem Minimum an Dekoration.
Tylers Lächeln, als er Carlie begrüßte, war warm und herzlich. „Ich bitte um Verzeihung, dass ich Sie warten ließ, Carlie. Ich wusste nicht, dass Sie es waren. Der Name McDaniels war mir nicht bekannt.“
Natürlich nicht. Carlie reichte ihm kurz die Hand. „Ich hoffe, ich störe nicht. Sie sind bestimmt beschäftigt. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Ihr Angebot, sich als Trainer an unserem Sportprogramm zu beteiligen, annehme. Da wir nächste Woche schon beginnen werden, dachte ich, Sie wollten sich vielleicht vorher das Material ansehen, das ich gesammelt habe.“
Tyler nahm die Mappe, die sie ihm reichte, und forderte Carlie dann auf, Platz zu nehmen.
„Ich möchte Sie nicht aufhalten.“
Er zog eine Schulter hoch. „Ich wollte sowieso gerade eine Pause machen.“
Carlie ließ sich auf der Kante eines kleinen Ledersessels nieder. Tyler nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
Nachdem er sich kurz die Papiere angesehen hatte, schaute er lächelnd auf. „Sie sind sehr gründlich.“
Sie errötete und hasste sich dafür. „Es ist nur ein Überblick über die Kinder, die an dem Programm teilnehmen werden. Ich dachte, es könnte Ihnen helfen, über die Probleme der einzelnen Kinder informiert zu sein. Die Grundidee unseres Projekts ist, dass jedes Kind, das dreimal nachsitzen musste oder Gefahr läuft, von der Schule verwiesen zu werden, vor die Wahl gestellt wird, entweder in die Mannschaft einzutreten oder sich mit entsprechend schlechteren Noten zu begnügen. Falls sie sich für den Sport entscheiden, werden sie hart arbeiten und lernen müssen, miteinander auszukommen. Sie werden akzeptieren müssen, dass Regeln einen Sinn haben und man ihnen folgen muss. Das Programm wird bereits in mehreren Schulen angewandt und scheint sehr vielversprechend.“
Tyler nickte, um sie gleich darauf wieder mit einem seiner eindringlichen Blicke zu betrachten. „Mit wie vielen Kindern beginnen wir?“
Carlie räusperte sich und wandte den Kopf ab. Während sie so tat, als betrachtete sie die Bücherregale, sagte sie: „In der Liste sind neun Kinder aufgeführt. Aber diese Anzahl kann sich täglich ändern.“
„Werden wir gegen andere Mannschaften antreten?“
Carlie antwortete nicht sofort. Tyler Interesse verblüffte und verwirrte sie. Damit hatte sie nicht gerechnet. Aber er studierte die Liste und schien mit aufrichtiger Begeisterung bei der Sache zu sein. Carlie betrachtete seinen dunklen Scheitel und dachte, wie dicht und wie schwarz sein Haar war. Plötzlich schaute er auf und bemerkte, dass sie ihn anstarrte.
Geistesabwesend strich er sein Haar zurück. „Was ist? Werde ich langsam grau?“
Carlie verschränkte verlegen die Arme. „Nein, ich … dachte nur gerade nach.“
Tyler legte die Mappe fort. „Worüber?“
„Ob wir gegen andere Schulen spielen oder nicht, natürlich“, sagte sie rasch. „Ich glaube nicht, zumindest nicht zu Anfang. Sobald die Mannschaft ausreichend ausgebildet ist, liegt die Entscheidung darüber dann bei Ihnen.“ Carlie zwang sich, seinen Blick zu erwidern, obwohl sie spürte, dass sie errötete.
Wieder lächelte er sie an, lehnte sich zurück und faltete die Hände. „Sie haben sehr ungewöhnliche Augen. Sehr eindringlich. Vor allem, wenn wir über Kinder reden. Ich glaube nicht, dass ich je ein solch intensives Haselnussbraun gesehen habe.“
Sie versteifte sich. „Danke, aber ich glaube nicht, dass die Farbe meiner Augen Einfluss auf das Programm hat.“
„Es war nur eine Feststellung.“
Er wirkte vollkommen entspannt, sein träger Blick verriet, dass er sie ganz bewusst herausforderte. Carlie beschloss, ihm den Gefallen nicht zu tun, sich von ihm provozieren zu lassen. Sie stand auf und schaute hochmütig auf ihn herab. „Gibt es außer persönlichen Bemerkungen sonst noch etwas, was Sie mir gern sagen würden?“
Es schien ihn Mühe zu kosten, seine Belustigung zu verbergen. Lächelnd erhob er sich und begann sie ganz ungeniert zu mustern. Sie ertrug es mit unbewegter Miene, obwohl ihr Puls raste und ihre Hände feucht wurden. Ihr war bewusst, wie sie auf ihn wirken musste. Ihr Hosenanzug war von einem tiefen, dunklen Olivgrün und so gerade geschnitten, dass er sämtliche Rundungen ihres Körpers sehr wirkungsvoll verbarg.
„Sie sind groß für eine Frau.“
Welch alberne Bemerkung! dachte Carlie. Allerdings stimmte es. Sie war nur einen halben Kopf kleiner als er, obwohl sie keine Absätze trug. Unwillkürlich schaute auch sie auf ihre Schuhe, als sein Blick sich darauf richtete. Sie waren hässlich, vorne rund und ungemein bequem.
Um ihr Unbehagen zu verbergen, sagte sie kühl: „Falls Sie keine Fragen mehr haben, gehe ich jetzt wieder. Ich möchte Sie nicht von der Arbeit abhalten.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging ohne ein weiteres Wort zur Tür.
Tyler folgte ihr rasch und verstellte ihr den Weg. „Verzeihen Sie, Carlie, ich wollte nicht unhöflich sein.“ Bevor sie etwas entgegnen konnte, hob er die Mappe, die er in der Hand hielt. „Darf ich das behalten?“
Sie betrachtete ihn argwöhnisch. Seine Entschuldigung klang echt, doch trotz allem hatte sie das Gefühl, dass er sich über sie lustig machte. Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, sämtliche intime Erinnerungen an Tyler Ramsey aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
„Natürlich“, entgegnete sie, ohne sein Lächeln zu erwidern. „Ich habe mein eigenes Exemplar.“
Tyler schenkte ihr ein amüsiertes Grinsen, als hätte er erraten, was sie dachte. „Ausgezeichnet. Wann beginnen wir?“
„Wann könnten Sie? Ich muss die Eltern benachrichtigen, sobald Sie mir einen Plan gegeben haben, der Ihnen passt.“
„Gut, ich werde es mir überlegen und Ihnen morgen mehr sagen. Um welche Zeit verlassen Sie die Schule?“
Carlie zögerte. „Gegen vier.“
„Dann hole ich Sie ab. Vielleicht können wir irgendwohin gehen und einen Plan ausarbeiten, der für uns beide günstig ist.“ Er deutete auf seinen aktenbedeckten Schreibtisch. „Leider habe ich im Augenblick nicht die Zeit, mich darum zu kümmern.“
„Ich …“ Fieberhaft suchte Carlie nach einer Ausrede. Sie wollte nicht mehr als unbedingt nötig mit Tyler Ramsey zusammen sein. Dieser Mann übte eine chaotische Wirkung auf ihre Nerven aus. Er brauchte sie nur anzulächeln, und schon stellten sich die Erinnerungen wieder ein, so intensiv und machtvoll, dass ihr Magen sich verkrampfte. Sie konnte nur hoffen, dass sie mit der Zeit verblassen würden und es ihr irgendwann vielleicht sogar gelingen würde, Tyler vollkommen zu vergessen.
Doch heute ganz bestimmt nicht. Obwohl sie es sich nur ungern eingestand, ging er ihr unter die Haut wie nur wenige andere Menschen. Aber sie wollte kein Feigling sein. Die beste Art, ein Problem zu lösen, ist, sich ihm zu stellen, dachte sie und nickte lächelnd. „Das wäre mir sehr recht, Tyler. Vielen Dank.“
Carlie stand an ihrem Schreibtisch und ordnete Papiere, als Tyler eintrat. Da die Tür offenstand, blieb er einen Moment stehen und betrachtete sie. In einem weiteren ihrer strengen Hosenanzüge und dem langen, festen Zopf verkörperte sie die perfekte Lehrerin. Und sie summte heiter vor sich hin.
Eine leise Rührung erfasste ihn. Er konnte sich nicht entsinnen, in seiner Schulzeit jemanden wie Carlie gehabt zu haben, eine Lehrerin, die einfach helfen wollte. Er hatte sie immer nur als Brendas Freundin angesehen, ein wenig seltsam vielleicht und sehr schlecht gekleidet, aber recht sympathisch.
Doch jetzt begann er, sie mit anderen Augen zu betrachten.
Als er kurz anklopfte, hob sie den Kopf und starrte ihn mit großen Augen durch ihre Brillengläser an.
„Sie haben mir im Sekretariat gesagt, wo ich Sie finden konnte.“ Er trat ein und schaute sich mit Interesse um. „Sehr nett.“
Sie lächelte. „Danke. Es liegt mir viel daran, dass die Klassenräume hübsch sind. Es soll ein angenehmer Aufenthaltsort für die Kinder sein. Verstehen Sie, was ich meine?“
Er nickte. Eigenartigerweise ja. „Sie unterrichten gern.“
Sie straffte ihre Schultern. „Ja. Und die Kinder lernen gut bei mir.“
Sie konnte so verdammt brüsk sein. „Ich bin überzeugt, dass Sie eine gute Lehrerin sind. Streng, aber gerecht. Die Kinder werden Sie bestimmt nicht fürchten.“
Stirnrunzelnd warf sie ihm einen argwöhnischen Blick zu, als misstraute sie der Aufrichtigkeit seiner Worte. Er lächelte und wartete.
Schließlich nickte sie. „Kein Kind sollte sich vor seinem Lehrer fürchten. Ich bemühe mich, ihnen klarzumachen, dass sie jederzeit mit mir reden können.“
Tyler wandte sich ab. Sie sollte nicht sehen, was sie in ihm bewirkte. Er erinnerte sich nur allzu gut, wie hilflos und verletzt er sich gefühlt hatte, weil sein Vater nicht bei ihnen war und seine Mutter nicht belästigt werden durfte. Seine Lehrer hatten sich um Kids mit Problemen nicht gekümmert. Ihre Vorstellung von Verständnis beschränkte sich darauf, ihn zum Direktor zu schicken, wann immer er den Unterricht gestört hatte.
„Was ist, Tyler? Was haben Sie?“
Es war schon fast unheimlich, wie einfühlsam sie war. „Ich habe großen Respekt vor Lehrern. Für jeden, der mit Kindern umgehen kann. Es gibt zu viele Menschen, die keine Kinder mögen, oft sogar nicht einmal ihre eigenen.“
Kaum waren die Worte über seine Lippen, wusste er, dass sie ein Fehler gewesen waren. Carlie musterte ihn eindringlich, als wartete sie auf weitere Erklärungen. Er schüttelte den Kopf und begann durch den Raum zu schlendern, rückte einen Stuhl zurecht, ordnete ein Buch und hob einen Stift vom Boden auf.
Carlie half ihm, aufzuräumen. „Die Kinder mögen mich, aber sie haben es trotzdem immer eilig, wenn es klingelt.“ Sie deutete auf die Unordnung auf den Tischen. „Sie sind manchmal ein bisschen schlampig.“
Tyler wandte sich zu ihr um. „Haben Sie eigene Kinder?“ Zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, dass er plötzlich sehr interessiert an ihr war.
„Nein.“
Nur dieses eine, kurze Wort. „Sie sind nicht verheiratet?“
„Mr. Ramsey …“
Er lächelte. „Möchten Sie einmal eigene Kinder haben?“
Sich abwendend, ignorierte sie seine Frage und nahm ihre Handtasche aus einer Schublade ihres Schreibtischs. „Wir sollten jetzt gehen. Ich habe noch Aufsätze nachzusehen und muss den Unterricht für morgen vorbereiten.“
Er akzeptierte den Themawechsel ohne Kommentar und bedeutete ihr, voranzugehen. Sie würden viel Zusammensein in nächster Zeit, mindestens an drei Abenden in der Woche. Dabei würde er sie besser kennenlernen, und sie würde sich vielleicht mit der Zeit für ihn erwärmen.
Der Gedanke beschwor Bilder einer anderen Frau herau … einer Frau, die sich für ihn erwärmt hatte, nur um ihn dann wieder zu verlassen. Es ärgerte ihn noch immer, wenn er daran dachte, wie er allein erwacht war. Doch selbst das hatte ihn nicht überzeugen können, dass es vorbei war. Er hatte damit gerechnet, von Brenda zu erfahren, wer die geheimnisvolle Haremsdame war, um sich dann dem Vergnügen zu widmen, sie besser kennenzulernen.
Doch Brenda behauptete, die Frau wolle nicht erkannt werden, und weigerte sich, ihm ihren Namen zu verraten. Er hasste den Gedanken, sie vielleicht nie wiederzusehen, und hasste sogar noch mehr die Vorstellung, dass die Nacht mit ihm ihr nichts bedeutet hatte.
Und dass die Frau nichts mit ihm zu tun haben wollte.
Carlie war schon halb an der Tür, als Tyler sie einholte und die Hand auf ihren Arm legte. „Lassen Sie uns meinen Wagen nehmen. Später bringe ich Sie hierher zurück.“
„Ich fahre lieber selbst.“
Sie versteifte sich und schien ihm übel zu nehmen, dass er sie berührte. Da Tyler verwirrt und leicht verstimmt über soviel weibliche Ablehnung war, klang seine Frage schärfer als beabsichtigt. „Warum?“