Kaleidoskopische Welten - Dario Schrittweise - E-Book

Kaleidoskopische Welten E-Book

Dario Schrittweise

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Beschreibung

Tauchen Sie ein in kaleidoskopische Welten und entdecken Sie Kurzgeschichten, die zum Träumen und Nachdenken einladen!
Episoden aus dem Leben, bunt und fantasievoll beleuchtet, zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Dieser Erzählband ist wie ein Kaleidoskop, das aus einzelnen Elementen immer wieder neue Bilder entstehen lässt. Erleben Sie Geschichten quer durch die Realität, stets mit einem Hauch Fantasie: Begleiten Sie einen mürrischen Angestellten in einem Copyshop, beobachten Sie eine hilfsbereite Krabbe und finden Sie sich in einer eingeschneiten Berghütte wieder. Diese Sammlung von Kurztexten kann in beliebiger Reihenfolge gelesen werden und bietet vielseitige, tiefgründige Erzählungen für jede Gelegenheit. Buchtrailer: https://www.youtube.com/watch?v=b3eljAUCnd0&t=1s

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Seitenzahl: 119

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INHALT

Vorwort

Zeit zum Verschenken

Kurzgeschichten und Miniaturen

Die Insel des weisen Mannes

Ein dunkles Geheimnis

Zora

Die geschenkte Zeit

Die Parabel vom mürrischen Kopierer

Notizen eines Nachmittags

Kaleidoskopische Welten

Fantastisches und Märchenhaftes

Die Kinder von Neopangea

Der Reisende und der Wartende – ein Märchen für Eilige

Die Möwe und die Krabbe – eine Fabel

Die Fabel von der aufmerksamen Schildkröte

Das verwunschene Bergdorf – ein Frühlingsmärchen

Im Herzen des Perseidenstroms

Planet XM-1556-Lb

Die Kraft der Fantasie

Stimmungsbilder

Mauern, die trennen

Lieder der Erinnerung

Die Kraft der Fantasie

Die Rolle des Lebens

Dramatische Wendungen

Szenische Texte

Eingeschneit in den Bergen – Ein Theaterstück

»Warum sollten wir Sie einstellen?« – Ein Einakter

Der Lauf des Lebens

Loderndes Blätterrauschen

Vignetten und Erzählsplitter

Ein neuer Tag

Zwei Freunde

Loderndes Blätterrauschen

Skizze einer Aufbruchstimmung

Nachwort

Danksagung

Über den Autor

Für Wišnja H. und Susann S.

Vorwort

Der vorliegende Erzählband erinnert mich an ein Kaleidoskop. Wie das Licht durch die Linse des zylindrischen Gerätes fällt und bunte Muster erzeugt, wird auch hier aus vielen Facetten ein neues Gesamtbild erschaffen.

Das Besondere an einem Kaleidoskop ist gleichzeitig dessen wichtigste Aufgabe: Die Betrachter:innen erzeugen mit einer simplen Drehbewegung am Zylinderkörper unzählige Bilder.

Eine ähnliche Erfahrung erleben die Leser:innen des vorliegenden Bandes. Die darin enthaltenen Geschichten sind wie die Facetten eines kaleidoskopischen Bildes, die für sich betrachtet jeweils eine eigene, fiktive Welt bedeuten.

In einem der Bilder begegnen wir beispielsweise einem mürrischen Mann, der sich nicht vorstellen kann, sein Leben lang den ganzen Tag Kopien anzufertigen. Später fiebern wir mit einer Frau mit, die ihr verwunschenes Bergdorf von einem Schneezauber befreien möchte. Und in einer anderen Geschichte begleiten wir einen Mann auf seiner Suche nach Weisheit und Antworten.

Die Sammlung besteht aus Kurzgeschichten, literarischen Miniaturen und szenischen Texten. Die Geschichten sind mal heiter, mal traurig, einige regen zum Nachdenken an, andere wiederum sollen die Leser:innen zum Lachen bringen.

Die Bandbreite der Genres reicht von Fantastik und Science-Fiction bis hin zu Märchen und Parabeln.

Die Erzählungen, Miniaturen und kurzen Erzählsplitter des vorliegenden Bandes können nacheinander oder buchstäblich durcheinander gelesen werden. Jedes Mal entsteht ein neues Bild.

Schlagen wir also die nächste Seite auf, um in die facettenreichen Erzählwelten einzutauchen.

Zeit zum Verschenken

KURZGESCHICHTEN UND MINIATUREN

Die Insel des weisen Mannes

1.

Mattis und Ben saßen in der Kantine des internationalen Finanzkonzerns, bei dem sie als Fondsmanager angestellt waren. Sie aßen gemeinsam zu Mittag.

»Ich war vor einigen Wochen bei einem Mann in den Bergen«, erzählte Ben mit leuchtenden Augen. »Zu ihm kommen Menschen, die nach Antworten im Leben suchen.«

»Was macht ihn so außergewöhnlich?«, fragte Mattis.

»Der Mann ist ein Phänomen«, schwärmte Ben. »Er lebt einsam auf einer Insel in einem Bergsee, in völliger Abgeschiedenheit. Alle, die mir von ihm erzählt haben, waren hellaufbegeistert. Er hat sofort verstanden, was ihr Problem ist, und konnte ihnen sofort helfen.«

»Er scheint ein bemerkenswerter Mann zu sein. Wie hast du von ihm erfahren?«

»Meine Nachbarin Julia hat mir von ihm erzählt. Sie hat als Steuerberaterin gearbeitet. Dann war sie bei ihm. Julia hat Mut gefasst, endlich ihren Traum zu verwirklichen. Sie wird eine Buchhandlung in der Innenstadt eröffnen. Später habe ich mich mit Freunden von Julia unterhalten. Sie waren ebenfalls sehr von ihm angetan.«

»Ja, und jetzt?«, wollte Mattis wissen.

»Wie, und jetzt?«

»Was hat dir der Mann geraten, als du bei ihm warst?«

»Es ist nicht so wichtig, was er gesagt hat«, sinnierte Ben, »sondern wie er das getan hat. Mattis, ich glaube, ich werde etwas komplett anderes machen.«

»Wie, etwas völlig anderes? Hörst du etwa in der Firma auf?«

»Zumindest spiele ich mit diesem Gedanken. Ich möchte mich meiner Leidenschaft, dem Gartenbau, widmen.« Ben sah ihn strahlend an.

»Weißt du was, Ben? Ich habe ähnliche Gedanken wie du.«

»Ach ja? Worüber denkst du nach?«

»Mir gefällt unsere Arbeit auch nicht immer. Häufig denke ich darüber nach, dass ich gerne etwas anderes machen würde. Mich würde es freuen, wenn ich Menschen helfen könnte. Außerdem würde mir weniger Stress guttun.«

»Hast du schon eine Idee, was du gerne stattdessen tun würdest?«

»Nein, nicht unbedingt. Ich habe mich häufiger mit Kira darüber unterhalten. Aber eine Lösung haben wir noch nicht finden können.«

»Vielleicht könnte dir mein Bekannter helfen?«

»Hm, du könntest recht haben. Ich werde das mal mit Kira besprechen.«

»Klar, das verstehe ich. Warte, es ist nicht einfach zu erklären, wo er wohnt. Ich werde dir eine Karte zeichnen. Du kannst sie verwenden, falls du dich dafür entscheiden solltest, ihn aufzusuchen.«

Den ganzen restlichen Tag kreisten Mattis‘ Gedanken um Bens Geschichte. Immer wieder fragte er ihn nach Einzelheiten. Könnte ihm dieser Mann helfen, seinem Leben eine entscheidende Wendung zu geben?

2.

Am Abend saßen Kira und er am Küchentisch und Mattis erzählte von seinem Gespräch mit Ben.

»Und du denkst, dieser Einsiedler könnte dir mit deiner Frage weiterhelfen, die dich schon lange umtreibt?«, fragte ihn Kira.

»Du hast mich durchschaut«, gab Ben unumwunden zu.

»Es war nicht allzu schwer.« Kira lächelte ihn verständnisvoll an.

»Ich nehme an, du möchtest für einige Tage in die Berge fahren, um mit dem Mann zu sprechen?«

»Ja, daran habe ich gedacht. Ich weiß nicht, ob er mir wirklich helfen kann, aber einen Versuch ist es wert. Ben hat regelrecht von ihm geschwärmt. Er will jetzt sein Leben neu ausrichten.«

»Neu ausrichten?«, fragte Kira mit einem besorgten Unterton.

»Ja, er arbeitet so gerne mit Gabriele in ihrem Garten. Er will sich als Gärtner selbstständig machen.«

»Na, das kann ja heiter werden. Hoffentlich denkt er bei seiner Veränderung auch an Gabriele und die Kinder.«

»Das macht er schon, keine Sorge«, beruhigte Mattis sie. »Und weißt du, um mich brauchst du dir auch keine Gedanken zu machen. Wir haben immer alles gemeinsam entschieden und werden es auch weiterhin so halten. Wie findest du diese Idee? Meinst du, soll ich es wagen?«

»Ich kann nicht verheimlichen, dass ich ein wenig beunruhigt bin.« Sie legte ihre Hand auf seine. »Aber wenn es für dich wichtig ist, dann solltest du es tun. Ich war ja letztes Jahr mit meiner Freundin Emilia auf Sardinien. Damals hast du dich auch alleine um die Kinder gekümmert.«

»Danke. Und natürlich werde ich die weiteren Entscheidungen mit dir gemeinsam treffen.«

»Ich denke, diese Reise wird dir guttun. Fährst du gleich am kommenden Freitag?«

»Ja, das würde sich anbieten. Der Mann lebt auf einer Insel in einem Bergsee. Der See ist abgeschieden und nicht mit dem Auto erreichbar. Ich werde einen Teil des Weges zu Fuß gehen müssen. Am besten, ich nehme ein Zelt mit, damit ich dort übernachten kann.«

»Du und Zelten?« Kira prustete los. Dabei verschüttete sie fast ihren Kaffee. »Kann ich mir kaum vorstellen. Du hast zuletzt vor mehr als zwei Jahren eine Wanderung gemacht. Und nur für wenige Stunden. Wir waren mit den Kindern im Harz.«

»Das könnte stimmen, doch es muss für alles ein erstes Mal geben. Es gibt keinen Grund, es nicht zu versuchen.«

»Ja, du wirst es schaffen. Brich auf, wenn du denkst, dass dir die Reise helfen wird. Tommy, Mimi und ich kommen schon zurecht. «

Mattis küsste sie dankbar. Kira verstand ihn, wie immer. Er sah, dass sie sich für ihn freute, und das gab ihm Hoffnung.

3.

Einige Tage später saß Mattis in seinem Wagen und fuhr über eine kurvenreiche Straße, die sich durch eine Berglandschaft schlängelte. Die kräftigen Grüntöne der Laubbäume erstreckten sich bis zum Horizont.

Mattis genoss den beruhigenden Anblick von so viel Natur. Die Ruhe des Waldes übte eine wohltuende Wirkung auf ihn aus.

Er dachte an den Abschied von seiner Familie. Am gestrigen Morgen hatte ihn Kira mit den Kindern zum Auto begleitet.

»Hier, Papa, das habe ich für dich gemacht.« Mimi hatte ihm eine Zeichnung geschenkt. Sie hatte ihn auf ihre unnachahmliche Weise angelächelt. Tommy, der Jüngste, hatte sich an ihn angeschmiegt.

»Bis bald, Papa«, hatte er gesagt.

Mattis hatte sie umarmt.

»Danke euch.« Dann hatte er Kira zum Abschied geküsst.

»Bis bald, ihr Lieben.«

Nach einem Tag auf der Autobahn war er in einem kleinen Dorf angekommen. Er hatte dort in einem Gasthaus übernachtet. Das Essen war durchschnittlich und sein Zimmer schlicht, aber zweckmäßig gewesen. Er hatte schon zu diesem Zeitpunkt seine Familie vermisst.

Am Nachmittag kam Mattis zu der Kreuzung, die ihm sein Arbeitskollege beschrieben hatte. Er erkannte sie an einem alten, markanten Nussbaum. Hier bog er in den Wald ein und fuhr eine weitere Stunde über einen schmalen, verlassenen Schotterweg.

Schließlich erreichte er die Lichtung, von der Ben ihm erzählt hatte. Die Straße endete auf einem kleinen Wanderparkplatz. Von hier würde er weiter zu Fuß gehen.

Er holte seinen Rucksack und das Zelt aus dem Auto. Das Gepäck war schwer.

Skeptisch betrachtete er den Gebirgszug, der sich majestätisch vor ihm erhob. Gleichzeitig freute er sich auf die nächsten Tage.

Mattis warf einen letzten Blick zurück, auf seinen Wagen und sein altes Leben. Danach suchte er den Pfad, dem er folgen sollte.

4.

Kira saß an ihrem Schreibtisch im Großraumbüro der Werbeagentur, in der sie als Grafikdesignerin arbeitete. Die Vektorgrafik musste fertig werden, doch Kira konnte sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren.

Nachdenklich betrachtete sie das Familienfoto neben ihrer Tastatur, das sie mit Mattis und den Kindern zeigte. Im Hintergrund waren die blinkenden Lichter eines Riesenrades zu sehen.

Mattis war vor zwei Tagen aufgebrochen, um nach Antworten auf seine Lebensfragen zu suchen. Er hatte sich zuletzt aus einem Motel gemeldet, in dem er übernachtet hatte. Sie fragte sich, was seitdem geschehen war. Wie war Mattis zurechtgekommen?

Sie malte sich aus, wie er durch den Wald wanderte, abends mit seinem Zelt kämpfte und den weisen Mann traf. Wie ging es weiter und welche Antworten würde der Unbekannte ihm geben?

Dieser plötzliche Aufbruch war so untypisch für ihn. Kira sorgte sich um ihren Ehemann. Welche Pläne würde er nach seiner Rückkehr haben? Gleichzeitig wünschte sie ihm eine Erkenntnis, damit er sein Leben noch glücklicher gestalten konnte.

Derartige Gedanken gingen ihr seit Tagen durch den Kopf. Zumindest konnte Mattis endlich Abstand von seinem Schreibtisch gewinnen.

Sie sah auf die Uhr. Es war an der Zeit, nach Hause zu gehen. Die Tagesmutter wartete schon. Und morgen war auch noch ein Tag.

5.

Vor der Abreise hatte Mattis seinen Arbeitskollegen Ben gebeten, den Weg auf einer Landkarte zu skizzieren. Jetzt holte Mattis die Karte aus dem Rucksack und folgte der Wegbeschreibung. Von der staubigen Straße stieg der schmale Pfad den Berg hinauf durch dichten Mischwald. Er genoss die Wanderung, obwohl die Schuhe bereits ein wenig drückten.

Als die Sonne sich zum Horizont senkte, beschloss Mattis, sich einen Platz zum Schlafen zu suchen, bevor es dunkel wurde.

Unter einer Fichte auf einem weichen Grasfleck schlug er sein Nachtlager auf.

Mattis legte sein Gepäck ab und holte sein Zelt aus dem Rucksack. Er fühlte sich müde und war froh, das Gewicht loszuwerden.

Es dauerte eine Weile, bis er sein Zelt korrekt aufgestellt hatte. Er hatte für seinen Ausflug eines dieser modernen Zelte gekauft, die mit wenigen Handgriffen aufgebaut wurden. Seine Ehefrau hatte gescherzt, damit würde es sogar ihm gelingen, alleine zu campen.

Mattis aß seinen Proviant und trank warmen Tee aus der Thermoskanne. Als die Dunkelheit einsetzte, schlüpfte er in seinen Schlafsack.

Der nächtliche Wald hörte sich für ihn intensiv an. Jedes Geräusch klang so, als würde es in unmittelbarer Nähe entstehen, sogar in seinem Zelt. Blätter raschelten, Zweige knackten, ein Vogel war zu hören, eine Nachtigall, vermutete Mattis. Trotz Müdigkeit brauchte er lange, bis er eingeschlafen war, weil alles so ungewohnt war.

Am nächsten Morgen wachte er erholt auf. Sein mitgebrachtes Essen reichte für einen weiteren Tag. Der Tee in der Thermoskanne war lauwarm. Mattis wollte keine Zeit verlieren, baute gleich nach dem Frühstück sein Zelt ab und brach auf.

Vor ihm breitete sich dichter Morgennebel aus, weswegen er genau auf den schmalen Pfad vor ihm achten musste. An Wegkreuzungen orientierte er sich mithilfe seiner Karte, die er die ganze Zeit in der Hand hielt.

Zu beiden Seiten des Weges erhoben sich kleine Kegel, die aus aufeinandergeschichteten Steinen bestanden. Er fragte sich, wer sie gebaut hatte.

6.

Der Anstieg wurde immer steiler. Sport hatte in Mattis‘ Leben bisher wenig Platz gehabt, und so schnaufte und schwitzte er heftig. Das schaffst du schon, motivierte er sich. Es sind nur wenige Kilometer bis zum Ziel.

Gegen Mittag erreichte Mattis eine Anhöhe. Vor ihm im Tal erstreckte sich ein grünlich schimmernder Bergsee. Von seinem erhöhten Aussichtspunkt entdeckte er auch die kleine Insel, auf der eine Holzhütte errichtet war.

Ein schmaler Pfad führte zum See. Langsam stieg er hinunter. Mattis überlegte, wie er auf die Insel übersetzen könnte.

Mattis rief nach dem Weisen. Keine Reaktion. Es schien niemand zu Hause zu sein.

»Warum machst du solchen Lärm?«, fragte jemand hinter ihm. Mattis erschrak.

»Du verscheuchst alle Tiere im Tal und vor allem alle Fische.«

Vor ihm stand ein Mann, der mit seinen kniehohen Gummistiefeln und dem grauen Pullover eher einem Angler als einem Philosophen ähnelte.

»Bist du der weise Einsiedler, der auf dieser Insel lebt?«, fragte Mattis, auf die gegenüberliegende Uferseite deutend.

»Das ist eine hochtrabende Bezeichnung«, sagte der Angesprochene amüsiert. »Ich lebe wie ein Einsiedler, aber bin ich deswegen gleich weise? Mein Name ist Arman.«

»Sehr erfreut, ich heiße Mattis. Ben, mein Arbeitskollege, hat mir von dir erzählt. Er sagte, du hättest ihm die Augen geöffnet.«

»Hm«, grübelte der Einsiedler, »der lange Blonde mit der eckigen Brille? Ja, ich erinnere mich. Er ist vor einiger Zeit hier gewesen und war ziemlich durcheinander. Aber im Grunde scheint er ein guter Kerl zu sein. Ben wollte Antworten von mir haben, die ich ihm nicht geben konnte. Warum bist du denn zu mir gekommen? Soll ich dir auch den Sinn des Lebens verraten?« Arman lachte, dass sein schwarzer Schnurrbart zitterte.

Mattis umklammerte seine mittlerweile zerknüllte Landkarte, als ob sie ihm in dieser Situation Halt geben könnte.

»Nein, das nicht, aber ich wüsste gerne, wie ich mehr aus meinem Leben machen kann. Wie kann ich aus meinem Alltagstrott ausbrechen und etwas völlig anderes anfangen?«

Arman lächelte. »Wie ich es vermutet hatte. Auch du erwartest etwas von mir, das ich dir nicht geben kann.«

»Hättest du nicht für mich zumindest einen kleinen Hinweis?«