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Fühlt sich dein Leben auch manchmal so an, als müsstest du ganz allein einen Dschungel durchqueren - mit nichts als einem iPhone in der Tasche? Die neue Unabhängigkeit nach Schule, Uni, Ausbildung bietet unzählige Möglichkeiten - und trotzdem hat man keine Ahnung, wie man die tausend Fragen, die einem im Kopf herumschwirren, beantworten soll. Und was eigentlich die eigenen Träume sind, für die es sich zu kämpfen lohnt. John und Sam Eldredge haben sich gemeinsam aufgemacht, einen Weg durch das Dickicht der Zweifel und Unsicherheiten zu bahnen, die Mann auf dem Weg ins Erwachsenenleben so hat. Es gibt ein Leben, das du lieben kannst. Aber es erfordert Mut, Ausdauer und ein wenig Klugheit, um dahin zu kommen. Es erfordert ein echtes Kämpferherz. John Eldredge
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Seitenzahl: 288
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John Eldredge | Sam Eldredge
Das wilde Abenteuer, ein echter Mann zu werden
Aus dem Englischen von Renate Hübsch
Titel der englischen Originalausgabe:
Killing Lions. A Guide Through the Trials Young Men Face
© 2014 by John Eldredge and Samuel Eldredge.
Published by arrangement with Thomas Nelson,
a division of HarperCollins Christian Publishing, Inc.
Veröffentlicht mit Genehmigung von Thomas Nelson,
Verlagsgruppe HarperCollins Christian Publishing, Inc.
Alle Rechte vorbehalten.
Die Namen beteiligter Personen wurden zum Teil geändert,um deren Privatsphäre zu schützen.
Bibelzitate folgen, wo nicht anders angegeben, der Hoffnung für alle®,
© 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.®. Hrsg. von ’fontis – Brunnen Basel.
Alle weiteren Rechte weltweit vorbehalten.
Weitere verwendete Übersetzungen sind wie folgt gekennzeichnet:
NLB – Neues Leben. Die Bibel © 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
EÜ – Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift
© 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart.
GNB – Gute Nachricht Bibel © 1997 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
MSG – The Message by Eugene H. Peterson
© 1993, 1994, 1995, 1996, 2000 NavPress Publishing Group.
Alle Rechte vorbehalten.
© 2015 Brunnen Verlag
www.brunnen-verlag.de
Lektorat: Konstanze von der Pahlen
Umschlaggestaltung: YELLOW TREE
Satz: Die Feder GmbH, Wetzlar
ISBN: 978-3-7655-0922-3
eISBN 978-3-7655-7298-2
Für Susie, die an mich glaubte, bevor ich selbst es tat.Sam
Für Sam, Blaine und Luke, die allen,mit denen sie unterwegs sind und die nach ihnen kommen werden,einen Weg gebahnt haben. Ihr seid echte Männer.Dad
Für alle Männer, deren Leben dazu beigetragen hat,dass dieses Buch entstanden ist, und für alle Männer,deren Leben es prägen wird.John und Sam
„Dazu kommt noch, dass dieser Jüngling teilweise schon in unsere neuste Zeit hineingehörte, das heißt, er war seiner Natur nach ehrlich, verlangte nach Wahrheit, suchte sie und glaubte an sie; nachdem er aber diesen Glauben gefunden hatte, wollte er sofort mit allen Kräften seiner Seele an ihr teilhaben; ihn verlangte nach frömmster Hingabe, er wollte, um zu dieser Hingabe zu gelangen, alles hingeben, sogar sein Leben. Allerdings verstehen diese Jünglinge leider oft nicht, dass in sehr vielen derartigen Fällen kein Opfer leichter zu bringen ist, als das des eigenen Lebens, und dass es weit schwerer fällt, fünf oder sechs Jahre der brausenden Jugend einem schwierigen Studium, den Wissenschaften, zu opfern, sei es auch nur, um die eigene Kraft zu verzehnfachen, um derselben Wahrheit, derselben heroischen Hingabe leben zu können, die man so lieb gewonnen hat und nach der man sich sehnt: Ein solches Opfer übersteigt die Kräfte sehr vieler unter ihnen.“
Fjodor M. Dostojewski, Die Brüder Karamasow1
Im Sommer 2012 hatte ich die Uni schon ein Jahr hinter mir, aber vor mir standen immer noch so viele Fragen.
Als ich zum Studieren von den Bergen Colorados an die Strände Kaliforniens gezogen war, hatte ich mir über diesen Schritt nicht allzu viele Gedanken gemacht. Mir gefiel das sonnige Wetter, der Campus war schön, und ich wollte mich frei machen von dem, der ich zu Hause bei meinen Eltern gewesen war. Die meisten meiner Entscheidungen traf ich in diesen Jahren impulsiv: Habe ich Lust auf das, was mir angeboten wird? Okay, dann mache ich’s.
Dann schloss ich das Studium ab. In den ersten Monaten war ich super gelaunt, weil ich frei war und das Leben vor mir lag. Doch irgendwann stellte ich fest, dass die Unsicherheit immer größer wurde. Ich war an der tiefsten Stelle in das Meer gesprungen, das das Leben zwischen zwanzig und dreißig darstellt, und nun fühlte ich mich, als würde ich kopflos herumschwimmen und vergeblich nach dem rettenden Ufer suchen. Alles schien immer komplizierter zu werden, und ich bekam es nicht auf die Reihe, die richtige Richtung für mein Leben zu finden. Um ehrlich zu sein: Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte.
Wie die meisten Kerle in meinem Alter will ich unabhängig sein. Ich möchte mir den richtigen Weg erkämpfen und meine Träume verwirklichen. Ich möchte alles allein schaffen und nie um Hilfe bitten. Und so gehen die meisten Jungs, die ich kenne, auch an das Projekt Mannsein heran: Wir versuchen alles allein, fragen niemanden um Hilfe, schlagen uns irgendwie durch diese Jahre und tun so, als würde alles wunderbar klappen.
Vielleicht war bei mir die Energie ziemlich schnell verbraucht. Vielleicht wusste ich auch, dass ich mich gar nicht allein durchschlagen musste, wenn ich nicht wollte. Jedenfalls beschloss ich eines Tages, meine Sturheit über Bord zu werfen und meinen Vater zu fragen, ob wir mal darüber sprechen könnten, wie es in meinem Leben so lief.
So begannen unsere wöchentlichen Telefonate. Wir unterhielten uns darüber, was mir zu schaffen machte, und suchten gemeinsam nach Lösungen. Solche Gespräche bekommt sicher nicht jeder von uns geschenkt, aber ich glaube, dass wir sie alle dringend brauchen. Aus den Telefonaten mit meinem Vater entstand dieses Buch. Wir haben unsere Einsichten festgehalten, damit ihr davon profitieren könnt.
Die Geschichte reicht von meiner Unizeit über meine Suche nach einer sinnvollen Arbeit und nach einer Frau, mit der ich leben wollte, bis hin zu der Frage, wie ich meine Träume wahr machen könnte. Nichts davon ist erfunden. Meine Fragen sind genauso echt wie meine Zweifel und die Antworten von Dad.
Vor Kurzem las ich einen Bericht über einen jungen Massai, der in die USA kam, um zu studieren und dann auch zu promovieren. Vor seiner Abreise in die Staaten hatte er einen Löwen erlegt, der sein Dorf und das Vieh seines Stammes bedroht hatte. In der Kultur der Massai ist diese Praxis fest verankert: Wenn ein Löwe das Vieh eines Dorfes gefährdet, ist es Sache der jungen Männer, dem Raubtier mit bloßem Speer entgegenzutreten und es zu besiegen. Natürlich hatte der junge Massai heftige Wunden davongetragen; aber nachdem er den Löwen getötet hatte, galt er in seinem Dorf als Held und Anführer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass für einen jungen Kerl, der Narben von den Löwenklauen auf der Brust trägt, ein Uniexamen oder ein Bewerbungsgespräch noch irgendeinen Schrecken darstellen.
Etwas an dieser Geschichte hat mich tief in meiner Seele angesprochen: Man stellt sich einer großen Herausforderung, in der der Sieg alles andere als sicher ist, und meistert sie. Ich fragte mich: Wenn ich meine eigene Herausforderung bestehen würde, würde ich dann mit mehr Vertrauen in diese unsichere Zukunft gehen? Unwillkürlich musste ich denken: Wenn ich einen Löwen zur Strecke gebracht hätte, würde sich das Leben sicher nicht mehr so anfühlen, als müsste ich allein einen Dschungel durchqueren – mit nichts als einem iPhone in der Tasche.
Dieses Buch ist also ein Bekenntnis, eine Einladung und ein Fahrplan für meine Generation. Es ist ein Bekenntnis, weil ich meine Geschichte erzähle und hoffe, dass ihr dieselben Fragen habt wie ich. Es ist eine Einladung von Dad und mir, sich mit uns auf den Weg zu machen: als Sohn, der väterlichen Rat erhält, oder als Vater, der erfährt, was er seinem Sohn mit auf den Weg geben kann. Es ist ein Fahrplan für meine Generation, die nicht gelernt hat, wie man Löwen erlegt oder hinter welchen Masken sich Löwen verbergen.
Dad und ich, wir glauben, dass jeder von uns mit ein wenig Unterstützung der Mann sein kann, der er gern sein möchte. Denn die Welt braucht echte Männer!
Sam Eldredge
Plötzlich erkannte er, dass er die Welt entweder mit den Augen eines armen, beraubten Opfers sehen konnte oder aber als Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz.
Paulo Coelho, Der Alchimist1
Es fällt mir echt schwer zu erzählen, wie lächerlich mein erster Job war.
Ich war zweiundzwanzig und die Tinte auf meinem Diplomzeugnis (von einer renommierten Uni) war noch nicht getrocknet, da stieg ich in die Welt der Erwerbstätigen ein als … Botenjunge. Ohne Witz! Der Job war wirklich nicht besonders anspruchsvoll. Um ehrlich zu sein hat mich die geisttötende Banalität meiner Arbeit ziemlich deprimiert. Und damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, hier meine übliche Besorgungsliste für die (äußerst) wohlhabende Familie, die mich bezahlte:
eine Kiste Cola lightdrei Kisten Mineralwasserzwölf Dosen Katzenfutter, ausgenommen die Geschmacksrichtungen Garnele und Leber (Ihre Katze, Taco, hatte mich bereits mehrfach zurückgeschickt, um diese Sorten umzutauschen. Überhaupt: Wer nennt seine Katze schon Taco?)zwei Kanister destilliertes Wassergriechischer NaturjoghurtVollkorncrackerMittagessen von irgendeinem Schnellimbiss für die achtzehn Bediensteten (bitte dreimal prüfen, ob im Salat für Angie Sonnenblumenkerne sind und dass Lynns Smoothie nicht wieder fehlt; alle Dressings bitte extra)Pakete zur Post bringen und eine Kiste Wein bei einem Vorstandskollegen in der Stadt abliefernIch kam mir vor wie der letzte Trottel. Und während ich in der Stadt herumfuhr, mich durch die Radiosender zappte und mir die Stunden wie Ewigkeiten vorkamen, fragte ich mich manchmal: Was mache ich eigentlich gerade mit meinem Leben? Meine Freunde, die Wirtschaftsfächer studiert hatten, hatten Jobs bei Musikwerbeagenturen oder Wirtschaftsprüfungsunternehmen ergattert; einer arbeitete auch für eine neu gegründete Technologie-Firma. Ein Kommilitone, der wie ich Englisch studiert hatte, saß an der Rezeption eines mondänen Hotels. Aber wenn wir uns freitagabends um den Tisch in unserer Stammkneipe versammelten, war ich mir manchmal nicht mehr sicher, ob meine ehemaligen Mitstudenten wirklich mehr Erfolg hatten als ich. Auch von ihnen waren viele enttäuscht.
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