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Ein Andachtsbuch für Paare von den beliebten Bestseller-Autoren John Eldredge und Stacy Eldredge. Möchtet ihr den Funken in eurer Beziehung lebendig halten oder neu entfachen? Wünscht ihr euch, eure Beziehung zueinander und zu Gott zu vertiefen? Dann lasst euch 60 Tage von ermutigenden Impulstexten inspirieren, die euch zu einem Leben voller Leidenschaft, Freiheit und Abenteuer führen und eure Herzen füreinander stärken wollen ganz gleich, in welcher Lebens- und Liebesphase ihr euch gerade befindet. Das Besondere: Jeden Tag gibt es einen Text speziell "für sie" und "für ihn" sowie Fragen, die euch einander näherbringen und euch helfen sollen zu entdecken, wozu Gott euch erschaffen hat. Die Texte basieren auf den beliebten Bestsellern "Weißt du nicht, wie schön du bist" und "Der ungezähmte Mann" der erfahrenden Seelsorger John und Stacy Eldredge.
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Seitenzahl: 202
Published by arrangement with HarperCollins Christian Publishing, Inc.
© 2022 John Eldredge and Stasi Eldredge
Titel der Originalausgabe: Wild About You
© 2022 John Eldredge and Stasi Eldredge
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von HarperCollins Christian Publishing.
Große Teile dieses Buches wurden auszugsweise und in angepasster Form übernommen aus:
„Weißt du nicht, wie schön du bist“ und „Der ungezähmte Mann“,beide Brunnen Verlag GmbH, Gießen, 2006.
Bibelzitate folgen, wo nicht anders angegeben, dem Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen. Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft; Sprüche © 2015 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart; Genesis u. Exodus © 2020 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, und Brunnen Verlag GmbH, Gießen.
Weitere verwendete Übersetzungen sind wie folgt gekennzeichnet:
Hfa – Übersetzung Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung von Fontis – Brunnen Basel.
ELB – Elberfelder Bibel © 1985/1991/2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.
EÜ – Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.
© 2023 Brunnen Verlag Gießen GmbH
Lektorat: Konstanze von der Pahlen
Übersetzung: Markus Baum, Carolin Nietzke
Umschlaggestaltung: Daniela Sprenger
Umschlagillustration: Adobe Stock
ISBN Buch 978-3-7655-2149-2
ISBN E-Book 978-3-7655-7686-7
www.brunnen-verlag.de
EINFÜHRUNG
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Paarbeziehungen sind eine verrückte Sache. Manchmal sind sie wunderschön, manchmal können sie auch ziemlich furchtbar sein; aber das wirklich Verrückte ist, dass uns das Herz eines anderen Menschen anvertraut ist. Ganz egal, was unser Leben sonst noch mit sich bringt – es ist Teil unserer Lebensaufgabe, dieses Herz zu lieben und zu verteidigen.
Mit diesem Buch möchten wir dazu beitragen, dass Paare zu einem neuen Verständnis füreinander finden und damit auch zu größerem Einfühlungsvermögen für den anderen. Wir sind davon überzeugt, dass euch das neue Hoffnung schenken wird!
Die Impulstexte sind hauptsächlich zusammengetragen aus unseren Büchern „Weißt du nicht, wie schön du bist“ und „Der ungezähmte Mann“. Sie bieten euch die Gelegenheit, euch selbst und euren Partner auf einer tieferen Ebene zu verstehen, das Feuer in eurer Beziehung zu behalten oder neu zu entfachen und wirklich verrückt nacheinander zu sein!
In diesen sechzig kurzen Einheiten findet ihr Bibelverse, Gebete und Denkanstöße, die euch näher zueinander bringen und dazu beitragen sollen zu verstehen, wozu Gott euch erschaffen hat. Täglich gibt es zwei Impulstexte; in jeweils einem liegt der Fokus auf der Frau, im anderen auf dem Mann. Wenn ihr beide Texte lest, wird euch das dabei helfen, einander besser kennenzulernen, euren Glauben zu stärken und die Liebe und Leidenschaft füreinander neu zu entdecken.
Da dies ein Buch für Paare ist, gehören beide Tagestexte in gewisser Weise zusammen. Vielleicht probiert ihr mal, sie einander vorzulesen. Beantwortet dann gemeinsam die Fragen. Wenn ihr zum Schluss miteinander beten möchtet, könnt ihr die kurzen Gebete am Schluss jedes Textes als Anregung für euer eigenes Gespräch mit Gott nutzen.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass jeder den entsprechenden Tagestext für sich liest und ihr euch danach als Paar zusammensetzt, um eure Gedanken und gewonnenen Erkenntnisse miteinander zu teilen.
Sich zuerst um sein eigenes Herz zu kümmern, ist übrigens nicht egoistisch – denn genau so fangen wir an, andere zu lieben. Unabhängig davon, in welchem Lebensabschnitt ihr euch mit eurem Partner befindet: Wir glauben, dass die Impulstexte eine Bereicherung für euch sein können. Wir beten dafür, dass dieses Buch euch hilft, den Herzschlag eurer Beziehung neu zu entdecken und Feuer und Flamme füreinander zu bleiben.
Lasst eure Reise zu Hoffnung und Heilung heute beginnen, damit eure Beziehung ein Zufluchtsort für eure Herzen werden kann.
SIE STRAHLT STÄRKE UND WÜRDE AUS.
SPRÜCHE 31,25
Die Luft war kühl, gesättigt mit dem Duft von Pinien und Beifuß, und der rasch dahinströmende Fluss lockte. Wir machten Camping-Urlaub in den Teton-Bergen. Als wir uns in die Bucht treiben ließen, tauchte ein Elchbulle aus dem Schilf auf, genau an der Stelle, an der wir eigentlich landen wollten. Er war riesig. Und er war im Weg. Versperrte uns den einzigen Ausgang aus der Schlucht. Wir wussten: Es würde ihn gerade mal zwei Sekunden kosten, um sich ins Wasser zu stürzen und unser Kanu zum Kentern zu bringen.
Die Stimmung kippte. John und ich machten uns Sorgen. Es gab nur eine Alternative zu diesem nun versperrten Weg: Wir mussten doch zurückpaddeln, flussaufwärts durch die inzwischen rabenschwarze Nacht. Lautlos, ernüchtert wendeten wir das Boot und nahmen den Rückweg in Angriff, immer bedacht, uns am rechten Rand des Flussbetts zu halten, wo die Strömung nicht ganz so stark war. Wir waren nicht darauf vorbereitet gewesen, dass das Abenteuer eine solche Wendung nehmen würde, aber nun auf einmal galt es, alle Kräfte einzusetzen. John musste gut steuern, ich musste mit aller Kraft paddeln. Ein Fehler unsererseits, und die starke Strömung würde das Kanu breitseits packen, zum Kentern bringen und uns und unsere Jungs flussabwärts in die Nacht spülen. Es war großartig. Wir schafften es. Er schaffte es. Ich schaffte es. Wir waren der Herausforderung gewachsen, gemeinsam. Sie hatte mir alles abverlangt, ich war mit meiner Familie und für meine Familie gefordert gewesen, ich war umgeben von wilder, glitzernder Schönheit, und es war, nun ja, irgendwie gefährlich – und all das zusammen verlieh diesen Stunden etwas … Transzendentes, Überirdisches. Ich war nicht länger Stacy. Ich war Sacagawea, Indianerprinzessin des amerikanischen Westens, eine kämpferische und starke Frau.
JESUS, LEHRE MICH, TAPFER UND STARK ZU SEIN, EINE FRAU, DIE SICH AUF DIE ABENTEUER EINLÄSST, DIE DU FÜR SIE VORBEREITET HAST.
DAS HERZ EINES MENSCHEN OFFENBART DEN MENSCHEN.
SPRÜCHE 27,19
Zwar waren die Spuren heute Vormittag frisch, aber was heißt das schon. Ein Rothirsch kann in wenigen Stunden viele Kilometer durch unwegsamstes Gelände zurücklegen, zumal wenn er auf der Flucht ist. Wapitis, wie die Indianer die Rothirsche nennen, sind mit die scheuesten Geschöpfe, die es in dieser Region gibt. Besonders die Bullen scheinen einen sechsten Sinn für die Gegenwart von Menschen zu besitzen. Ein paarmal bin ich nahe an einen herangekommen, – im nächsten Moment war er verschwunden, hat sich lautlos fortgemacht durch ein derart dichtes Gehölz, dass man noch nicht mal einem Kaninchen zugetraut hätte, da durchzukommen.
Es war nicht immer so. Jahrhundertelang lebten Wapitis in der Prärie, die sie in großen Gruppen durchzogen. Aber bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Erschließung des Westens schon so weit fortgeschritten, dass sich die Wapitis in die höchsten Regionen der Rocky Mountains zurückgezogen hatten. Sie sind misstrauisch geworden, verstecken sich wie Gesetzlose oberhalb der Baumgrenze, bis der Winter sie in tiefere Lagen hinabzwingt. Wenn man sie heute finden will, dann diktieren sie die Bedingungen, und dann muss man sich in menschenfeindliche Gegenden abseits der Zivilisation begeben. Genau deshalb bin ich hier. Und genau deshalb gönne ich mir eine längere Pause und lasse den alten Hirschbullen ziehen, dessen Spuren ich entdeckt hatte.
Meine Verfolgungsjagd hat sowieso nur wenig mit Wild zu tun. Das wusste ich schon, bevor ich aufgebrochen bin. Hier draußen in diesem unwegsamen Gelände bin ich hinter etwas anderem her. Ich suche nach einer noch scheueren Beute, nach etwas, das überhaupt nur mithilfe der Wildnis aufgespürt werden kann. Ich suche nach meinem Herzen.
HIMMLISCHER VATER, DU HAST WEGE FÜR MICH VORBEREITET, WIE ICH DURCH DIE NATUR WIEDER MIT DIR UND MIT MEINEM HERZEN IN VERBINDUNG KOMMEN KANN. DARAUF VERTRAUE ICH.
IN WELCHEN BEREICHEN BIST DU DAZU AUFGERUFEN, STARK ZU SEIN?
WANN GELINGT ES DIR NICHT SO GUT, DEINE STÄRKE ZU ERKENNEN?
MUSSTEST DU SCHON MAL ABSEITS DER ZIVILISATION ZURECHTKOMMEN? WAS SIND DEINE ERFAHRUNGEN?
WO BEFINDEST DU DICH HEUTE AUF DER SUCHE NACH DEINEM HERZEN?
„MEINE TOCHTER“, SAGTE JESUS ZU IHR, „DEIN GLAUBE HAT DICH GERETTET. GEH IN FRIEDEN! DU BIST VON DEINEM LEIDEN GEHEILT.“
MARKUS 5,34
Ich liebe die Geschichte der blutflüssigen Frau aus Markus 5. Aus ihrer Verzweiflung und Not heraus drängt sie sich durch die Menschenmenge zu Jesus, um den Saum seines Gewandes zu berühren und geheilt zu werden. Zwölf Jahre lang hat sie geblutet. Alles, was sie besaß, hat sie für unzählige Ärzte und Behandlungen ausgegeben. Nichts davon hat geholfen. Im Gegenteil, es war nur noch schlimmer geworden. Doch nun, pleite und mit gebrochenem Herzen, bietet sich ihr eine unerwartete Gelegenheit: Jesus ist in ihre Stadt gekommen. Damals war es einer Frau mit Blutfluss nicht erlaubt, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch sie ist dem Tod näher als dem Leben und sie will noch nicht sterben! Also lässt sie sich von nichts und niemanden aufhalten. Obwohl sie damit gegen das Gesetz verstößt, drängt sie sich durch die Menschenmenge hin zu Jesus. Sie streckt den Arm nach ihm aus, mit all ihrer verbliebenen Kraft, und berührt ihn. Sofort wird sie geheilt. Wow. Lassen wir das einen Moment sacken. Sie ist sofort geheilt.
Diese Geschichte gehört zu den verborgenen Schätzen des Evangeliums. Die Bibel versichert uns, dass Jesus sich niemals ändern wird: „Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit“ (Hebräer 13,8). Jesus hat noch immer die Kraft, uns Frauen zu heilen, er berührt uns und rettet uns aus größter Not. Wir sind in Not. Jede Einzelne von uns. Einige „bluten“ sogar schon deutlich länger als zwölf Jahre. Hast du die Hoffnung verloren? Aus welcher Not heraus kommst du zu Jesus? Bitte ihn, in dein Herz zu kommen. Er liebt es, das zu tun. Tatsächlich ist er genau deshalb auf die Erde gekommen.
HERR, ICH VERTRAUE DIR, WEIL ICH WEIß, DASS DU MICH LIEBST. ICH ÖFFNE MICH DIR UND HEIßE DICH IN MEINEM HERZEN WILLKOMMEN.
ALS DER HERR SAH, DASS MOSE SICH DEM FEUER NÄHERTE, RIEF ER IHM AUS DEM DORNBUSCH ZU: „MOSE, MOSE!“
2. MOSE 3,4
Im Herzen jedes Mannes steckt ein tiefes, geradezu spirituelles Verlangen nach Abenteuern, mit allem, was an Gefahren und Wildheit dazugehört. Das männliche Herz braucht einen Ort, an dem nichts vorgefertigt ist, nichts bausteinartig, halbfett, nummerncodiert, lizensiert, online, mikrowellengeeignet. Wo es keinen Termindruck gibt, keine Handys, keine Sitzungen. Einen Ort, an dem die Seele Raum hat. Einen Ort schließlich, an dem die Landschaft, die uns umgibt, mit der Landkarte des Herzens übereinstimmt.
Sehen wir uns die großen Gestalten der Bibel an: Mose begegnet dem lebendigen Gott nicht im Einkaufszentrum. Er findet ihn (oder wird von ihm gefunden) irgendwo in der trostlosen Öde der Sinai-Halbinsel, weit weg vom Luxus Ägyptens. Wohin ging der Prophet Elia, um wieder zu Kräften zu kommen? In die Wildnis. Genau wie Johannes der Täufer und sein Cousin Jesus, von dem es heißt, dass er vom Geist in die Wüste geführt wurde.
Tief im Herzen eines Mannes sind einige grundlegende Fragen, die nicht beiläufig am Küchentisch eine Antwort finden. Wer bin ich? Wie bin ich geschaffen und beschaffen? Was ist meine Bestimmung? Was einen Mann im Haus hält, dort, wo die Dinge überschaubar und wohlgeordnet und unter Kontrolle sind, ist die Furcht. Aber die Antworten auf seine tiefsten Fragen können nicht auf dem Bildschirm oder in der Kühltruhe gefunden werden. Weit draußen im heißen, trostlosen und weglosen Ödland hat Mose seine Lebensaufgabe bekommen. Wenn ein Mann je herausfinden will, wer er ist und wozu er auf der Welt ist, dann muss er diese Reise zu sich selbst antreten. Er muss sein Herz zurückgewinnen.
HIMMLISCHER VATER, HEUTE WILL ICH MICH DIR ZUWENDEN, UM HERAUSZUFINDEN, WER ICH WIRKLICH BIN.
IN WELCHEN BEREICHEN SEHNT SICH DEIN HERZ NACH HEILUNG?
WAS WÜNSCHST DU DIR, DAS JESUS FÜR DICH TUT?
WO HAST DU SCHON MAL VERSUCHT, DEINE IDENTITÄT ZU FINDEN?
WOZU BIST DU BERUFEN?
DENN WAS WIR SIND, IST GOTTES WERK.
EPHESER 2,10
Ich weiß, dass ich nicht allein bin mit diesem nagenden Gefühl, eine Versagerin zu sein, mit dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Es ist schlimmer als nur das Gefühl, dass das, was man tut, nicht den Anforderungen genügt. Es ist ein allgegenwärtiges Bauchgefühl, irgendwie als Person nicht richtig zu sein. Ich bin nicht genug, und zur selben Zeit ich bin zu … Nicht hübsch genug, nicht dünn genug, nicht freundlich genug, nicht diszipliniert genug. Aber zu empfindlich, zu stark, zu voreingenommen, zu chaotisch. Das Ergebnis ist Scham. Sie verfolgt uns, sie klebt uns an den Fersen, sie nährt unsere abgründige Furcht, dass wir am Ende womöglich verlassen und allein dastehen.
Das Leben wäre nicht so kompliziert, wenn wir nur bessere Frauen wären – oder? Wir müssten uns nicht so viel Kopfzerbrechen machen, wir würden uns nicht so sehr mit Sorgen martern. Stattdessen fühlen wir uns unsichtbar – selbst die, die uns am nächsten stehen, nehmen uns nicht richtig wahr. Wir fühlen uns unumworben – niemand bringt die Leidenschaft oder den Mut auf, um uns zu werben und jenseits des Durcheinanders die Frau zu entdecken, die in uns steckt. Und wir fühlen uns unsicher – unsicher im Hinblick darauf, was es eigentlich heißt, eine Frau zu sein; unsicher, was echte Weiblichkeit bedeutet; unsicher, ob wir sie tatsächlich besitzen oder jemals besitzen werden.
Unsere gravierenden Mängel sind uns nur zu bewusst, und so strafen wir unser Herz mit Verachtung dafür, dass es nach mehr verlangt. O ja, wir sehnen uns nach Nähe und nach Abenteuer; wir wollen die begehrte Schöne in einer großen Geschichte sein. Aber diese Sehnsüchte tief in unserem Herzen erscheinen uns als Luxus, den eigentlich nur solche Frauen verdienen, die ihr Leben allein auf die Reihe kriegen.
HERR, ICH FÜRCHTE, NICHT DAS ZU SEIN, WAS ICH SEIN SOLLTE. ZEIG MIR, WIE DU MICH ALS FRAU SIEHST.
DOCH ALS ERWACHSENER HABE ICH ABGELEGT, WAS KINDLICH IST.
1. KORINTHER 13,11
Die moderne Gesellschaft ist sich alles andere als einig darüber, wie Männer sein sollen. „Wo sind die wahren Kerle hin?“, fragen sich manche. Aber woher soll ein Mann wissen, dass er einer ist, wenn man ihm beigebracht hat, dass es das Wichtigste ist, auf seine Manieren zu achten? Auch die meisten christlichen Männer sind meinem Eindruck nach davon überzeugt, dass Gott sie dazu geschaffen hat, brave Kerle zu sein.
Das Hauptproblem von Männern, so sagt man uns, sei dieses: Sie wissen nicht, wie man Versprechen hält, geistliche Autorität erwirbt und ausübt, mit Frauen redet oder die eigenen Kinder erzieht. Aber wenn sie sich nur richtig anstrengen, dann können sie das hohe Ziel erreichen: Sie können … nette Kerle werden. Das wird uns als das Ideal christlicher Reife vorgeführt: richtig nette, brave Kerle. Wir trinken nicht, wir rauchen nicht, wir tun niemandem etwas zuleide: Das macht uns zu Männern.
Aber ganz ehrlich: Als du noch ein Junge warst – hast du jemals davon geträumt, ein harmloser, netter Kerl zu werden? (An die Ladys: War der Prinz eurer Mädchenträume verwegen und mutig – oder nett?)
Vor einiger Zeit habe ich mich auf einer Einkehrtagung mit einem Mann von etwa Mitte fünfzig unterhalten. Er erzählte mir von seiner Entwicklung als Mann: „Ich habe mich in den letzten zwanzig Jahren wirklich bemüht, ein guter Mann zu sein – wie die Kirche das eben definiert.“ Gespannt fragte ich ihn, was er sich denn darunter vorstelle. Er nahm sich einige Zeit zum Überlegen. „Pflichtbewusst“, sagte er dann, „und sich selbst und seinem Herzen fremd.“ Perfekte Beschreibung, dachte ich.
VATER, ICH MERKE, WIE ICH VON DER WELT UM MICH HERUM HERABGESETZT WURDE. ZEIGE MIR, WAS ES WIRKLICH BEDEUTET, EIN MANN ZU SEIN.
IN WELCHEN BEREICHEN HAST DU ANGST, NICHT ZU GENÜGEN?
IN WELCHEN BEREICHEN HAST DU ANGST, ÜBERS ZIEL HINAUSZUSCHIEßEN?
WER SIND DIE TYPISCHEN „NETTEN KERLE“ IN UNSERER KULTUR?
VON WELCHEN MÄNNERN IN DEINEM LEBEN WÜRDEST DU SAGEN: SIE SIND DIE GEWORDEN, ALS DIE GOTT SIE GESCHAFFEN HAT?
SO SCHUF GOTT DEN MENSCHEN ALS SEIN BILD. ALS MANN UND ALS FRAU SCHUF ER SIE.
1. MOSE 1,27
Wir übersehen so oft, was das Herz einer Frau ausmacht. Und das ist ein gewaltiger Mangel, denn wie wir aus der Bibel wissen, ist das Herz entscheidend. „Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“ (Sprüche 4,23; EÜ). Mehr als alles. Warum? Weil Gott weiß, dass unser Herz die Mitte unseres Seins ist. Es ist die Quelle unserer Kreativität, unseres Mutes, unserer Überzeugungen. Der Ursprung unseres Glaubens, unserer Hoffnung und selbstverständlich auch unserer Liebe. Hier wird unser eigentliches Wesen erkennbar. Dein Herz, dein weibliches Herz, ist das, was dich als Frau letztlich ausmacht. Denk einmal darüber nach: Gott hat dich geschaffen – als Frau. Was auch immer es bedeutet, Abbild Gottes zu sein, jedenfalls verkörperst du dieses Abbild als Frau. Dein weibliches Herz ist bei seiner Erschaffung mit der größten überhaupt denkbaren Würde ausgestattet worden: Es spiegelt Gottes Herz wider. Du bist eine Frau mit jeder Regung deiner Seele, im tiefsten Grund deines Seins.
Wenn du also herausfinden willst, was Gott im Sinn hatte, als er die Frau als sein Abbild geschaffen hat – sprich: als er dich als Frau geschaffen hat –, dann solltest du deine Reise bei deinem Herzen beginnen. Man kann es auch anders ausdrücken: Die Entdeckungsreise beginnt bei der Sehnsucht. Die Sehnsüchte, die Gott in unser Herz gelegt hat, sind Hinweise darauf, wer wir wirklich sind und welche Rolle wir spielen sollen. Viele von uns sind dazu übergegangen, ihre Sehnsüchte zu verachten oder zumindest zu versuchen, sie zu begraben. Aber in den Wünschen unseres Herzens tragen wir das Ebenbild Gottes mit uns. Wir sehnen uns nach bestimmten Dingen, weil er es tut!
VATER, DU HAST MICH ALS FRAU GESCHAFFEN, ALSO STÄRKE MEIN INNERES, DAS ZUR WEIBLICHKEIT GESTALTET WURDE.
DER HERR IST EIN MÄCHTIGER KÄMPFER, „HERR“ IST SEIN NAME.
2. MOSE 15,3
An der Wand über meinem Schreibtisch hängt das Bild eines kleinen Jungen, etwa fünf Jahre alt, mit einem schelmischen Lächeln. Es ist ein altes Foto von Weihnachten 1964, die Farben verblassen. Ich habe gerade ausgepackt, was mir damals als das beste Geschenk erschien, das je ein Junge zu Weihnachten bekommen konnte: zwei Revolver mit Perlmuttgriffen, ein Lederholster dazu, ein rotes Cowboyhemd mit aufgestickten Mustangs, glänzende schwarze Stiefel, ein Halstuch und ein Strohhut. Ich habe die Sachen an und werde wochenlang nichts anderes tragen, denn:
Dies ist beileibe kein „Kostüm“ – es ist eine Identität. Umhänge und Schwerter, Tarnanzüge, Halstücher und Revolver – das sind die männlichen Uniformen der Kindheit. Kleine Jungen haben den unbändigen Wunsch zu wissen, dass sie stark sind, dass sie gefährlich sind, dass sie jemand sind, vor dem man Respekt haben muss. Wie viele Eltern haben sich vergeblich bemüht, ihre Söhne vom Spielen mit Waffen abzuhalten – es ist hoffnungslos. Wenn du einen Jungen nicht mit Spielzeugwaffen versorgst, dann wird er sich selbst welche bauen, aus jedem denkbaren Material, das gerade greifbar ist. Meine Söhne haben sogar am Frühstückstisch das Knäckebrot so abgebissen, dass es die Umrisse einer Pistole annahm. Jedes Stöckchen wird zum Speer, jeder Zweig zum Gewehr. Ganz gleich, was moderne Pädagogen dazu sagen – das ist zunächst einmal nicht Ausdruck einer psychischen Störung oder einer unausgeglichenen Ernährung und auch nicht primär das Ergebnis von Gewaltszenen im Fernsehen. Eine gesunde Aggressivität gehört zum männlichen Bauplan. Wir sind so gestrickt. Wenn wir glauben, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist, dann sollten wir auch die Selbstaussage Gottes in 2. Mose 15,3 ernst nehmen: „Der Herr ist ein mächtiger Kämpfer, ‚Herr‘ ist sein Name.“
HERR, MACHE MICH ZU DEM KÄMPFER, DEN DU IM SINN HATTEST, ALS DU DIESE GESUNDE AGGRESSION IN MICH HINEINGELEGT HAST.
IN WELCHEN BEREICHEN LEHNST DU DEINE WEIBLICHKEIT AB?
WIE LÄDT GOTT DICH DAZU EIN, DEIN WESEN ALS FRAU NEU ZU ENTDECKEN?
WURDE IN DEINEM ELTERNHAUS ZU GESUNDER MÄNNLICHKEIT ERMUTIGT?
WIE BIST DU BISLANG MIT DEM KRIEGER IN DIR UMGEGANGEN?
NUR MIR GEHÖRT MEIN LIEBSTER, UND ICH GEHÖRE IHM.
HOHELIED 2,16 (HFA)
Als John und ich begannen, miteinander auszugehen, da hatte ich gerade erst eine drei Jahre dauernde Beziehung hinter mir, die mich verletzt, verschüchtert und misstrauisch gemacht hatte. John und ich kannten uns bereits seit vielen Jahren, aber nichts deutete darauf hin, dass sich hier eine stürmische Liebe entwickeln würde. Das änderte sich erst im Herbst, nachdem John Christ geworden war und ich verzweifelt Orientierung suchte. Erst da trafen sich unsere geistlichen Wege – und die Sehnsucht unser beider Herzen. John schrieb mir zahllose Briefe. Jeder randvoll mit seiner Liebe zu Gott und seiner Leidenschaft für mich, seiner Sehnsucht nach mir. Wer weiß, wie viele Stunden er an einem wunderschönen Herzen aus Holz geschnitzt hat, das er dann an eine feine Kette hängte und mich damit überraschte (ich trage die Kette heute noch). Als ich einmal nach Ende meiner Schicht (ich jobbte als Kellnerin) zu meinem Wagen kam, fand ich ein Gedicht von ihm an die Windschutzscheibe geklemmt. Er liebte mich. Er sah mich und kannte mich und umwarb mich. Ich mochte es, im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen. Solange wir klein sind, möchten wir für jemanden – am liebsten für Papa – ein Schatz sein. Wenn wir erwachsen werden, wandelt sich dieser Wunsch allmählich zu der Sehnsucht, als Frau begehrt, gewollt, geschätzt zu werden. „Warum macht mich diese Sehnsucht so verrückt?“, fragte eine junge Freundin kürzlich. Wir sprachen über ihr Leben als Single. Sie liebt ihre Arbeit, aber noch lieber wäre es ihr, sie hätte Familie. „Ich möchte mein Leben nicht davon abhängig machen, aber der Gedanke lässt mich trotzdem nicht los.“ Natürlich nicht. Schließlich bist du eine Frau. Du wurdest für Beziehungen erschaffen.
DER MEINE SEELE LIEBT, ICH DANKE DIR FÜR DIE ERINNERUNG, DASS ICH DAZU GESCHAFFEN WURDE, BEGEHRT, GEWOLLT UND GESCHÄTZT ZU WERDEN.
„KÄMPFT FÜR EURE BRÜDER UND SÖHNE, FÜR EURE TÖCHTER UND FRAUEN UND FÜR EURE HÄUSER!“
NEHEMIA 4,8 (HFA)
Nichts wirkt so inspirierend auf einen Mann wie eine schöne Frau. Sie bewirkt, dass er eine Festung stürmen, einen Riesen erschlagen, jede Art von Hindernis überwinden möchte. Eines Tages war mein Sohn Samuel bei einem Baseballspiel in eben dieser Verfassung. Sam ist unser Ältester, und wie viele Erstgeborene ist er vorsichtig. Er ließ immer erst ein paar Würfe vorbeigehen, bevor er mit dem Schläger ausholte, und dann zog er den Schlag oft nicht voll durch. Bis zu diesem Tag jedenfalls war noch jeder Ball, den er getroffen hatte, im Feld gelandet.
Aber gerade als Sam an diesem einen Nachmittag zum Abschlag ging, tauchte seine Freundin auf. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, rief ihm etwas zu und winkte. Er tat so, als ob er sie nicht bemerkt hätte, stellte sich etwas breitbeiniger hin als sonst, fasste den Schläger etwas fester, schaute den Werfer grimmig an. Schon mit dem ersten Schlag trieb er den Ball ins Center Field.
Ein Mann will der Held für die von ihm verehrte Schöne sein. Junge Männer auf dem Weg in den Krieg tragen ein Foto ihrer Geliebten bei sich. Kampfpiloten malen sich eine schöne Frau auf den Rumpf ihrer Maschine. Die Besatzungen der B-17-Bomber gaben ihren Fliegenden Festungen Namen wie Memphis Belle – die „Schöne von Memphis“. Was wären Robin Hood oder König Artus ohne die Frauen, denen ihre Liebe gilt? Einsame Männer, die sinnlose Kämpfe austragen. Indiana Jones und James Bond wären nicht sie selbst ohne eine Schönheit an ihrer Seite, und unausweichlich müssen sie sie verteidigen. Offensichtlich braucht nicht nur jeder Mann einen Kampf, in dem er sich behaupten kann – er braucht vor allem jemanden, für den er kämpft.
DU GROßER GOTT DER LIEBE, ERWECKE IN MIR DEN MANN, DER FÜR SEINE SCHÖNE KÄMPFEN WILL!
WURDEST DU JEMALS BEGEHRT ODER VON JEMANDEM WIRKLICH GEWOLLT?
IN WELCHER GESUNDEN BEZIEHUNG KONNTEST DU BEOBACHTEN, WIE VERLANGEN AUF WUNDERSCHÖNE WEISE ZUM AUSDRUCK GEBRACHT WURDE?
WANN WARST DU SCHON MAL DER HELD FÜR EINE SCHÖNHEIT?
WIE LÄDT GOTT DICH HEUTE DAZU EIN, EIN HELD ZU SEIN?
DIE ANDEREN ABER, DIE IHREN GOTT KENNEN UND LIEBEN, BLEIBEN STANDHAFT.
DANIEL 11,32 (HFA)