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Welche Führungskraft möchte nicht in ihrem Verantwortungsbereich ihre wertschöpfenden Prozesse so steuern, dass einerseits zwar die Kosten stets auf niedrigem Niveau gehalten werden, gleichzeitig aber die Mitarbeiter sich ohne Überlastung an einer kontinuierlichen Verbesserung orientieren. Vor dem Hintergrund stetiger Veränderungen den Kunden und den Arbeitsfluss im Auge zu behalten bietet die Kanban-Methode. Die Autoren dieses Buches zeigen die Erfolgsfaktoren und Prinzipien ebenso anschaulich auf wie die Umsetzung und die Werte, die Beachtung finden müssen. Dadurch bleibt dieses Konzept nicht theoretisch, sondern kann unmittelbar angewendet werden. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar. Es ist optimal, um sich einen Überblick über die wichtigsten Begriffe zu verschaffen und den eigenen Wissensstand zu kontrollieren.
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Seitenzahl: 120
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Roman SimschekFabian Kaiser
Roman Simschek und Fabian Kaiser sind die Gründer und Inhaber der Agile Heroes GmbH, einer der führenden Beratungen zum Thema Agiles Projektmanagement. Sie beraten in Deutschland, Österreich und der Schweiz namhafte Unternehmen und helfen ihnen dabei, ihre Projekte erfolgreich zu managen. www.agile-heroes.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.dnb.de> abrufbar.
1. Auflage 2021
© UVK Verlag 2021
– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5, D-72070 Tübingen
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Internet: www.narr.de
eMail: [email protected]
ISBN 978-3-7398-3083-4 (Print)
ISBN 978-3-7398-8083-9 (ePDF)
ISBN 978-3-7398-0049-3 (ePub)
Kanban ist einerseits schon lange bekannt und liegt dennoch weiterhin mehr im Trend als je zuvor. Wer heutzutage Projekte managt, sich mit dem Thema Projektmanagement oder Changemanagement auseinandersetzt, kommt um neue Methoden, wie man zusammenarbeitet, nicht mehr drum herum. Sei es Scrum als Projekt- und Produktentwicklungsmethode, die seit nunmehr über 20 Jahren in den verschiedensten Bereichen angewandt wird, oder andere Methoden wie Design Thinking, LeanStartup, Leanmanagement oder Kanban. Das Schlagwort für all diese Methoden lautet Agilität.
Das agile oder flexible Arbeiten stellt einen fundamentalen Wandel in der Art, wie wir arbeiten, dar und stellt uns dadurch vor Herausforderungen. Der Taylorismus – also die Idee, dass Aufgaben von oben herab in kleine durchführbare Arbeitsschritte gefasst werden und nur von den Mitarbeitern ausgeführt werden und dies einfach kontrolliert werden kann – kommt in einer modernen Welt immer mehr an seine Grenzen. Das gilt ebenso für das klassische Wasserfallmodell.
Mittlerweile sind sich selbstmanagende Teams eine Selbstverständlichkeit. Der zunehmend dynamische Wandel, die stetig wachsende Globalisierung und auch der immer anspruchsvollere Kunde, der eine maßgeschneiderte Lösung für seine Bedürfnisse verlangt, sorgen dafür, dass man nicht mehr Jahre im Voraus planen kann, sondern sich flexibel auf die Bedürfnisse seiner Kunden einstellen muss, um diese schnell zu bedienen. Um diese Bedürfnisse der Kunden bestens zu befriedigen, müssen diejenigen, die die Fähigkeiten haben, den Service oder das Produkt zu liefern, die Kompetenz oder Fähigkeiten besitzen autonom zu agieren.
Die Kompetenz verlagert sich also heutzutage immer mehr weg vom Manager hin zum Team und zum einzelnen Mitarbeiter, um die besten Produkte oder Services zu liefern.
Kanban wurde 2007 von David J. Anderson entwickelt und erfreut sich neben Scrum als beliebte Alternative, um Produkte zu entwickeln, Services zu optimieren oder um ganze Organisationen dabei zu unterstützen sich kontinuierlich zu verbessern. Dabei reichen die Wurzeln von Kanban zurück bis in die 1950er Jahre bei Toyota. Um das Thema Kanban hat sich eine große Community gebildet.
Es existiert eine Vielzahl an Literatur, Beratern und Experten rund um dieses Thema. Die Essenz von Kanban wird dabei in einem Kanban-Guide herausgegeben, der die wesentlichen Grundideen von Kanban erklärt und darstellt. In unserem Buch möchten wir dir diese Grundideen genauer vorstellen und unsere Erfahrung aus unserer täglich gelebten Beraterpraxis einfließen lassen. Kanban kann sowohl in der agilen Welt als auch in einem klassischen Arbeitsumfeld angewendet werden, um die Organisation kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Unsere Erfahrungen und unser Praxiswissen haben den Aufbau und die Struktur dieses Buchs beeinflusst. Wir haben das Buch in folgende Kapitel gegliedert:
Warum ist Kanban erfolgreich?
Die Wurzeln von Kanban
Kanban in der Praxis
Wozu ist Kanban in der Praxis anwendbar?
Das Buch beginnt damit, warum Kanban erfolgreich ist und warum Kanban eine gute Möglichkeit ist, dich bei deiner Arbeit zu unterstützen.
Im zweiten Kapitel geben wir einen Überblick darüber was Kanban ist, welche Prinzipien von Kanban und welche Praktiken es in Kanban gibt.
Das dritte Kapitel erläutert, wie Kanban funktioniert: Wie du die Arbeit visualisierst, die Arbeit limitierst, wie du die Arbeit fließen lässt, welche Meetings es in Kanban gibt und wie du dich inkrementell weiterentwickelst.
Das letzte Kapitel zeigt dir, wie du Kanban in der Praxis anwenden kannst, und gibt dir Ideen an die Hand, wie du deine Arbeit visualisieren kannst. Auch gehen wir kurz auf die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten von Scrum und Kanban ein. Zudem zeigen wir dir noch Spiele, mit denen du Kanban greifbarer machen und danach das spielerisch Gelernte in die Praxis umsetzen kannst.
In diesem Buch verzichten wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf Doppelbezeichnungen und verwenden das generische Maskulinum. Diese Formulierung bezieht sich ausdrücklich auch auf weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten.
Wie du bereits gemerkt hast, duzen wir unsere Leser. Wir sind der Meinung, dass in der aktuellen schnellen Welt, in der wir leben, das „Du“ einfacher zu schreiben und zumindest hier in diesem Buch die richtige Wahl ist.
Solltest du Fragen haben, kannst du dich jederzeit gerne an uns wenden!
Dieses Buch sowie seine Aktualität und Weiterentwicklung leben von der Kommunikation mit euch. Deswegen freuen wir uns auf eure Anregungen, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge.
Fabian Kaiser [email protected]
Roman Simschek [email protected]
Wir sind auch telefonisch erreichbar unter 069 242 476 70.
Wir wollen an dieser Stelle Tom Euler danken, der in hervorragender und engagierter Weise uns bei der strukturellen und inhaltlichen Erstellung dieses Buch unterstützt hat. Ohne ihn wäre dieses Buch nicht möglich gewesen.
Herzlichen Dank und viel Erfolg
Roman SimschekFabian Kaiser
Frankfurt, Dezember 2020
Video anschauen: Vorwort
In diesem Video gibt der Autor Roman Simschek eine Einführung und einen Überblick über den Aufbau und die Struktur des Buchs.
http://agile-heroes.de/buch/kanban
1Warum ist Kanban so erfolgreich?
2Was ist Kanban?
3Wie funktioniert Kanban?
4Wozu Kanban in der Praxis anwenden?
Glossar: Welche Begriffe sind wichtig?
Lösungen der Übungsfragen
Gute Informationsquellen und Literatur
Index
Vorwort
Abbildungsverzeichnis
1Warum ist Kanban so erfolgreich?
1.1Das Erfolgsgeheimnis von Kanban
1.2Der Unterschied zwischen Wasserfall und agilen Methoden
1.2.1Der Unterschied zwischen Wasserfall und Agile
1.2.2Agiles Projektmanagement mit Kanban
1.2.3Hybrides Projektmanagement
1.2.4Kanban die Ausnahme von der „Regel“?
1.2.5Das agile Manifest als Basis agiler Vorgehensmodelle
1.2.6Die vier Wertepaare des Agilen Manifests
2Was ist Kanban?
2.1Die drei Prinzipien von Kanban
2.2Die sechs Praktiken von Kanban
2.3Die Kanban-Werte
2.4Die drei Kanban-Agenden
2.5Rollen in Kanban
2.5.1Der Service Request Manager
2.5.2Der Service Delivery Manager
3Wie funktioniert Kanban?
3.1Visualisierungen der Arbeit
3.1.1Wie das Board sichtbar machen?
3.2Limitierung von WiP-Limits
3.2.1Wie finde ich heraus, ob mein WiP-Limit zu hoch oder zu niedrig ist?
3.2.2Kein WiP-Limit ist auch keine Lösung
3.2.3Das richtige WiP-Limit finden
3.2.4Verteilung der WiP-Limits
3.2.5Die Silos aufbrechen
3.2.6WiP-Limit auf Personen setzen
3.2.7Aufgaben oder Unteraufgaben limitieren
3.2.8Flow etablieren
3.3Wie sehen die Kanban-Tickets aus?
3.2.9Avatare
3.4Weitere Vorteile von WiP-Limits
3.5Engpässe sichtbar machen und vermeiden
3.6Umgang mit Engpässen
3.7Größe des Backlogs bzw. Input-Queue
3.8Limits für verschiedene Aufgaben
3.9Service-Klassen
3.9.1Die Service-Klasse „Beschleunigt“
3.9.2Die Service-Klasse „Fixtermin“
3.9.3Die Standardklasse
3.9.4Die Service-Klasse „Unbestimmbare Kosten“
3.9.5Kapazitäten von Service-Klassen
3.10Service Level Agreements
3.11Meetings in Kanban
3.11.1Das Daily Standup Meeting
3.11.2Dailys in Kanban
3.11.3Unterschiede zu traditionellen Standup-Meetings in Kanban
3.11.4Queue Replenishment Meeting
3.11.5Release Meeting
3.11.6Operations Review
3.11.7Retrospektive
3.12Verbesserungspotenzial feststellen durch Metriken
3.12.1Cycle Time und Lead Time
3.12.2Wie werden Cycle Time und Lead Time gemessen?
3.12.3Durchsatz
3.12.4Wie wird der Durchsatz gemessen?
3.12.5Blockaden und Probleme messen
3.12.6Das kumulative Flussdiagramm
4Wozu Kanban in der Praxis anwenden?
4.1Anwendungsfelder von Kanban
4.1.1Ideen zur Visualisierung
4.2Kanban-Spiele
Glossar: Welche Begriffe sind wichtig?
Lösungen der Übungsfragen
Gute Informationsquellen und Literatur
Index
Abb. 1: Was macht Kanban erfolgreich?
Abb. 2: Klassisches Projektmanagement
Abb. 3: Agiles Projektmanagement
Abb. 4: Wertpaare des Agilen Manifests
Abb. 5: Prinzipien des Agilen Manifests
Abb. 6: Die Kanban-Prinzipien
Abb. 7: Die Praktiken von Kanban
Abb. 8: Die Kanban-Werte
Abb. 9: Die Kanban-Agenden
Abb. 10: Die Kanban-Rollen
Abb. 11: Das Kanban-Board
Abb. 12: Limits setzen durch Avatare und Swimlanes
Abb. 13: Ticket-Design
Abb. 14: Metriken für dieTickets
Abb. 15: Probleme durch Visualisieren erkennen
Abb. 16: Engpässe sichtbar machen
Abb. 17: Umgang mit Engpässen
Abb. 18: Fokus durch WiP-Limits setzen
Abb. 19: Service-Klasse „Beschleunigt“
Abb. 20: Service-Klasse „Fixtermin“.
Abb. 21: Service-Klasse „Standard“
Abb. 22: Service-Klasse „unbestimmbare Kosten“
Abb. 23: Verlauf der Service-Klassen
Abb. 24: Lead und Cycle Time
Abb. 25: Die Durchsatzmessung
Abb. 26: Kumuliertes Flussdiagramm
Abb. 27: Einzelne Arbeitsaufgaben visualisieren
Abb. 28: Mehrere Arbeitsaufgaben visualisieren
Abb. 29: Visualisierung mit WiP-Limits
Abb. 30: Limitierung mit WiP-Limits und Avataren
Abb. 31: Limitierung durch In Arbeit und Fertig
Abb. 32: Externe Arbeit visualisieren
Abb. 33: Wartezeiten visualisieren
Abb. 34: Parallele Arbeiten visualisieren
Abb. 35: Software-Entwicklungsprozess visualisieren
Abb. 36: Tabelle des Münzspiels
Was macht Kanban so erfolgreich? Beziehungsweise was macht Kanban als Agile Methode so gut, dass man sich damit auseinandersetzen sollte? Die Antwort ist sehr simpel: 1. Kanban ist einfach verständlich, 2. Es folgt sehr wenigen und einfachen Regeln und 3. Sind diese Regeln nicht in Stein gemeißelt.
Man kann Kanban als Richtlinie oder Richtschnur verstehen, die sich bei der praktischen Umsetzung als sehr nützlich erwiesen haben. Das heißt, wie du die Praktiken für ein Kanban-System umsetzt, liegt ganz bei dir. Wenn du nur wenige Praktiken von Kanban einführst, dann hast du eine leichte Version von Kanban, führst du hingegen alle Praktiken von Kanban ein, hast du eine sehr starke Version. Darüber entscheidest du oder dein Team selber. Es gibt hier keine Vorschriften, ab wann Kanban Kanban ist und wann nicht. Bei anderen Methoden wie z.B. Scrum ist der „Kodex das Gesetz“. So ist im so genannten Scrum Guide genau beschrieben, was Scrum ist und was nicht. Hierbei so konkret zu sein kann auch sehr sinnvoll sein und muss nichts Schlechtes bedeuten. Manchmal jedoch braucht man eher ein „Korsett“, das eben einen festen Rahmen geben kann, dich leitet und dir Orientierung geben kann. Manchmal jedoch brauchst du aber vielleicht ein etwas „weiteres Korsett“.
Wie du aber z.B. die Prinzipien umsetzt, ist dabei dir selbst überlassen. Die Dinge sind nicht in Stein gemeißelt; solltest du merken, dass die Visualisierung deines Systems nicht mehr richtig stimmt und den Prozess nicht in echt abbildet, zögere nicht und passe die Visualisierung an deinen bestehenden Prozess an.
Kanban sorgt für kontinuierliche Verbesserung. Kanban hat nicht den Anspruch, dein Unternehmen kurzfristig zu ändern. Dies geschieht in kleinen Schritten. Es geht hier also um einen fortwährenden Prozess der Verbesserung. Dies sorgt dafür, dass du schnell Verbesserung einführen kannst. Der Wandel ist evolutionär und nicht revolutionär.
Kanban ist agil. Du kannst Kanban auf jeder Ebene in deinem Unternehmen einführen. Du brauchst keine weitere Methode, die extra skaliert ist, um auch auf anderen Ebenen zu funktionieren. Dabei heißt das aber nicht, dass Kanban nicht mit anderen Methoden kompatibel ist. Sagen wir, deine Teams benutzen in der Entwicklung Scrum. Sehr gut, mache damit weiter, wenn das deinem Team hilft! Jetzt kannst du z.B. überlegen, ob du auf der Ebene der Abteilung Kanban einführen möchtest, um die Arbeit, die zu den verschiedenen Teams gelangt, besser zu koordinieren. Zusätzlich könntest du auch noch auf der Managementebene Kanban einführen. Kanban bietet hier einen Ansatz, um auf das gesamte Unternehmen angewandt zu werden.
Die oben genannten Punkte machen Kanban zu einer sehr guten Agilen Methode. Durch die Flexibilität bei der Einführung von Kanban kannst du die Veränderung langsam einführen, um somit den Widerstand gegen die Veränderung zu minimieren. Gleichzeitig kannst du durch den Fokus auf kontinuierliche Verbesserung immer wieder getroffene Maßnahmen anpassen, verändern oder verwerfen – um so ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen. All diese Punkte, warum Kanban funktioniert, macht Kanban als Methode selbst agil.
Abbildung 1: Was macht Kanban erfolgreich?
Wenn man von agilem Projektmanagement oder agilen Methoden spricht, kommt man selten daran vorbei, diese mit der klassischen Vorgehensweise zu vergleichen. Letzteres wird oft als Wasserfallmethode bezeichnet. Da Kanban zu den agilen Methoden gehört, erläutern wir ihnen hier einen kurzen Überblick über die grundlegenden Unterschiede in den verschiedenen Vorgehensweisen.
Wir wollen an dieser Stelle kurz die Unterschiede zwischen den beiden Methoden darstellen und auf ihre jeweiligen Vor- und Nachteile eingehen. Aus unserer Sicht ist es, wenn man sich mit Kanban beschäftigt, wichtig zu wissen, welche anderen grundsätzlichen Prinzipien und Methoden des Projektmanagements existieren. So kann man besser verstehen, was der Kern oder auch was das „Evolutionäre“ an Kanban ist. Wichtig ist uns hierbei, keine vergleichende Bewertung der beiden Modelle Wasserfall-Methode und Kanban vorzunehmen. Aus unserer Sicht haben beide Modelle ihre
Daseinsberechtigung. Jedes der beiden Modelle hat seine spezifischen Charakteristika und Einsatzbereiche. Oft ist es so, dass Anhänger von Kanban die Wasserfall-Methode als „alt“ bzw. „überholt“ betrachten.
Dieser Meinung wollen wir uns nicht anschließen. Es handelt sich lediglich um sehr unterschiedliche Ansätze, die jeweils ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben. Was also ist der Unterschied zwischen der klassischen Methodik des Projektmanagements und Kanban?
Klassisches Projektmanagement nach der Wasserfall-Methode
Das Projektmanagement nach der Wasserfall-Methode erfolgt in mehreren Phasen. Dies bedeutet, dass ein Projekt in mehrere, sich von den jeweiligen Aufgaben unterscheidenden Phasen unterteilt wird. Hierbei folgt jede Phase auf eine andere, sprich eine Phase beginnt erst dann, wenn die vorherige Phase abgeschlossen ist. Die Planung und inhaltliche Ausgestaltung dieser Phasen erfolgen bereits zu Beginn des Projektes. Phasen werden erst dann gestartet, wenn die vorherige Phase abgenommen und dann abgeschlossen wurde.
Abbildung 2: Klassisches Projektmanagement
Ein weiteres Charakteristikum ist, dass die geplanten Phasen, so wie sie geplant wurden, auch sehr starr durchgeführt werden.
Dies bedeutet auf der einen Seite eine relativ hohe Planungssicherheit, auf der anderen Seite hingegen auch mangelnde Flexibilität. Gerade bei sehr großen, komplexen und umfangreichen Projekten ist es notwendig, diese Planungssicherheit zu haben und entsprechend auch nach der Wasserfall-Methode vorzugehen. Dies ist darin begründet, dass das Projekt einerseits eventuell international über mehrere Länder verteilt ist, und auch verschiedenste fachliche Bereiche im Projekt berücksichtigt werden.
Ein wesentlicher Nachteil der Wasserfall-Methode ist, dass sich Fehler in der Umsetzung im Rahmen des Projektes erst sehr spät in der Projektlaufzeit zeigen. Hier kann es dann durchaus vorkommen, dass im Rahmen der abgelaufenen Projektlaufzeit bereits Budget und Ressourcen investiert wurden, die, wie sich später herausstellt, nicht wirklich zielführend waren. Dieser Kritikpunkt ist auch einer der wesentlichen Treiber, der zu der Entwicklung agiler Methoden im Projektmanagement geführt hat.