Six Sigma - Roman Simschek - E-Book

Six Sigma E-Book

Roman Simschek

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  • Herausgeber: UVK
  • Kategorie: Fachliteratur
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Die Six Sigma Methode wird bei der Bewertung der Qualität von Prozessen und Produkten eingesetzt. In diesem Fachbuch beschreiben die Autoren knapp und prägnant, worum es bei diesem Verfahren geht, welche Ziele damit verfolgt werden und klären über praxisrelevante Anwendungsgebiete auf. Detailliert und dennoch übersichtlich werden dem Leser daraufhin die fünf Phasen Define, Measure, Analyze, Improve sowie Control dargelegt. Dabei ist es den Autoren besonders wichtig, die zentrale Zielgröße der Kundenzufriedenheit nie aus dem Auge zu verlieren. Das Buch richtet sich an Führungskräfte und Projektleiter, die sich einen kompakten Überblick über die Materie verschaffen wollen.

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Seitenzahl: 73

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Vorwort: Warum Six Sigma?

Viele von Ihnen werden ihn noch kennen: 8 Millionen Auflage, circa 1000 Seiten dick und mehr als 2 Kilo schwer – der Quelle Katalog, die Bibel des deutschen Konsums. Noch vor nicht allzu vielen Jahren bestellten Millionen von Deutschen per Bestellkarte oder Telefon ihre Wunschprodukte, die sie aus einer Vielzahl von bunten Bildern und Produktbeschreibungen ausgewählt hatten. Wie hat sich die Welt doch geändert im letzten Jahrzehnt. Heute ist nicht mal mehr ein Anruf nötig, um ein Produkt zu bestellen. Es genügen im Prinzip zwei Klicks: „in den Warenkorb“ und „Bestellung abschicken“. Alles virtuell, zu jeder Tageszeit und dank dem Internet von nahezu jedem Ort aus; egal ob per I-Phone während eines Businessmeetings in Frankfurt oder per Desktop-PC aus einem Kloster in Niederbayern. Ähnlich wie das Tempo des Bestellvorgangs haben sich ebenso die Erwartungen der Kunden bezüglich der Lieferzeit entwickelt: am besten schon vorgestern. Die pragmatische Antwort darauf: Lieferung am Folgetag und außerdem stets einwandfreie Produktqualität. Wenn die Ware nicht spätestens nach zwei Werktagen geliefert wurde, steigt schon das Misstrauen des Konsumenten: bin ich einem EBay-Betrüger auf den Leim gegangen oder streikt die Deutsche Post? Schlechte oder beschädigte Ware bestraft der mündige Kunde sofort per negativer Bewertung mit einem Stern oder in sehr emotionalen Fällen auch per Schmähvideo auf YouTube. Ja wie schön waren die guten alten Zeiten, als das kumulierte Gewicht aller in Deutschland verschickten Versandhauskataloge der verlässlichste Frühindikator für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts war! Diese Zeiten sind vorbei …

Nicht nur, wie eingekauft wird, hat sich verändert, auch das, was gekauft wird, hat einen rasanten Wandel durchlaufen. Heute kommt es nicht darauf an, ob ein Produkt in Deutschland, den USA oder Indien produziert wird. Und natürlich produziert ein Unternehmen nicht mehr jede Komponente seines Produkts selbst oder in seinem Heimatmarkt. Smart Sourcing, Outsourcing, Value Chain Optimierung ... Alles Modebegriffe der letzten Jahre: Infrastruktur, Fertigungskostenvorteile, unterschiedliches Lohnniveau und vielerlei andere Faktoren haben dazu geführt, dass Unternehmen weltweit agieren und ein globales Netz konstruiert haben. Unternehmen, die dies perfektioniert haben, können sich auf überdurchschnittliches Wachstum freuen. Globaler Einkauf, globale Produktion und globale Vertriebspräsenz sichern Wachstum. Unternehmen wie Ikea und Apple haben dieses Prinzip optimiert und sind mit Abstand erfolgreicher als ihre Mitbewerber. Globale Aktivität bedeutet jedoch auch global komplexe Prozesse und Strukturen. Je komplexer diese werden, desto größer das Risiko, dass sich Fehlerquellen einschleichen. Im Ergebnis sehen sich Unternehmen somit zwei Herausforderungen gegenüber, welche es aufeinander abzustimmen gilt: Immer komplexere Strukturen und Prozesse einerseits bei stetig wachsenden Anforderungen der Kunden andererseits. Nur wer diese beiden Herausforderungen meistert, wird auch in Zukunft erfolgreich sein.

Es ist bekannt, dass die Kundenzufriedenheit einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt. Daher wird bei Six Sigma der Kunde in den Mittelpunkt gestellt. Kein schlechter Ansatz; so ist es doch gerade der Kunde, der die Produkte eines Unternehmens kauft und damit Umsatz generiert. Die Kausalität bei diesem Ansatz ist klar: Ist der Kunde mit einem Produkt zufrieden, kauft er das Produkt erneut. Dies trägt wesentlich zum nachhaltigen Unternehmenserfolg bei und sichert den Fortbestand. Zudem gilt, dass zufriedene Kunden ihre Zufriedenheit mit anderen Kunden teilen, in dem sie Produkte weiterempfehlen. Mündlich oder auch heutzutage per Twitter, Facebook und Co.: So einfach können Neukunden gewonnen werden. Um also langfristig wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben, gilt es den Kunden zufrieden zu stellen oder gar seine Erwartungen zu übertreffen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür sind effiziente und fehlerfreie Prozesse. So werden Kosten niedrig gehalten und das Unternehmen kann einen wettbewerbsfähigen Preis anbieten. Zusätzlich bedeuten eine gesteigerte Produktivität und Effizienz meist auch, dass ein Unternehmen dem Kunden das Produkt schneller zur Verfügung stellen kann. Steigert man zudem noch die Qualität eines Produkts, wird der Verschwendung von Ressourcen und Unzufriedenheit seitens des Kunden vorgebeugt. Erfolgsfaktoren, welche leicht nachvollziehbar, in der Umsetzung aber oft schwer zu erreichen sind.

Aus der Praxiserfahrung hat sich ergeben, dass ehrgeizige Ziele zu den besten Ergebnissen führen. So setzt Six Sigma bei einer Null-Fehler-Qualität an und hat genau das in der Praxis bewiesen: Eine Vielzahl von Unternehmen erzielte eine nachhaltige Verbesserung, Kostensenkung und Umsatzsteigerung, aber vor allem eines: eine im Ergebnis gestiegene Kundenzufriedenheit.

Dabei gilt für jede Branche, jedes Unternehmen und jeden Mitarbeiter: Es gibt immer Luft nach oben und die Chance sich zu verbessern. Je früher, umso besser. Der Zeitpunkt zur Eigenoptimierung liegt bestenfalls bevor Probleme eingetreten sind und diese wiederum Auswirkungen auf die Beziehung zum Kunden haben. Des Weiteren sollte die Verbesserung alle Hierarchieebenen eines Unternehmens mit einbeziehen: vom Produktionsmitarbeiter bis zum Top-Manager. Six Sigma involviert alle am Prozess Beteiligten und hat ein firmenkulturelles Umdenken zum Ziel: es deckt alle Missstände auf, die ansonsten unter den Teppich gekehrt worden wären, und richtet den Fokus auf Wertschöpfung und Kostensenkung. Durch das Einsetzen wissenschaftlicher Methoden in der Praxis werden Prozesse und betriebliche Leistungen vorhersehbar und damit leichter steuerbar gemacht. Während Six Sigma in seinen Anfängen vor allem in der Fertigungsindustrie eingesetzt wurde, findet es heute in nahezu allen Branchen Anwendung. So wie es aussieht, hat sich Six Sigma zur Allzweckwaffe entwickelt: Was Aspirin bei Kopfschmerzen ist, scheint Six Sigma bei betrieblichen Beschwerden aller Art geworden zu sein. Kein Wunder also, dass die Generika nicht auf sich warten lassen: Lean Sigma, Seven Sigma, Better Sigma, Advanced Six Sigma, Sigma Gabriel … Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Unternehmensberater oder Ihren Six Sigma Black Belt … Unterschiedliche Verpackung und dennoch ein und derselbe Wirkstoff: Die Geheimformel dieses Wirkstoffes erfahren Sie in diesem Buch.

Inhaltsübersicht

Vorwort: Warum Six Sigma?

Abbildungsverzeichnis

Was ist Six Sigma?

Wie funktioniert Six Sigma?

Six Sigma in der betrieblichen Praxis

Glossar

Index

Inhalt

Vorwort: Warum Six Sigma?

Abbildungsverzeichnis

Was ist Six Sigma?

1.1 Entwicklung der Six Sigma Methode

1.2 Welche Ziele verfolgt Six Sigma?

1.3 Anwendungsgebiete von Six Sigma

Wie funktioniert Six Sigma?

2.1 Das Konzept zur statistischen Messgröße

Erste Phase: Define

Zweite Phase: Measure

Dritte Phase: Analyze

Vierte Phase: Improve

Fünfte Phase: Control

Six Sigma in der betrieblichen Praxis

3.1 Variationen des DMAIC-Zyklus

3.2 Welche Zertifizierungen gibt es für Six Sigma?

3.3 Checkliste für erfolgreiche Six Sigma Projekte

Glossar

Index

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Einsatzbereiche von Six Sigma

Abb. 2: Ziele von Six Sigma

Abb. 3: Anwendungsgebiete von Six Sigma

Abb. 4: Übersicht Phasen Six Sigma

Abb. 5: Wesentliche Fragen

Abb. 6: Grafik Six Sigma Achse

Abb. 7: Grafik Six Sigma Gipfelpunkt

Abb. 8: Grafik Six Sigma Abweichung

Abb. 9: Grafik Six Sigma Wendepunkt

Abb. 10: Grafik Six Sigma Breite

Abb. 11: Grafik Six Sigma Achse Schmal

Abb. 12: Grafik Six Sigma Achse Kundenzufriedenheit

Abb. 13: Grafik Six Sigma Achse Target 1

Abb. 14: Grafik Six Sigma Achse Target 2

Abb. 15: Grafik Six Sigma Achse Target 3

Abb. 16: Fehlerquote

Abb. 17: Parteien

Abb. 18: Perspektiven

Abb. 19: Varianten

Abb. 20: Zertifizierungsstufen

1 Was ist Six Sigma?

1.1 Entwicklung der Six Sigma Methode

Die Qualität von Produkten und Dienstleistungen scheint schon immer eine große Bedeutung gehabt zu haben. Dies vor allem im Hinblick darauf, Qualität messbar und transparent zu machen. So galt es schon immer, dass ein auf Zahlen basiertes Wissen mehr galt als bloße Mutmaßungen und Annahmen. Dieses Bedürfnis, Qualität zu quantifizieren scheint also immanent schon lange vorhanden gewesen zu sein.

Dies hat dazu geführt, dass bereits in den 1970er Jahren im japanischen Schiffsbau und später auch in der japanischen Elektronik- und Konsumgüterindustrie Qualität ermittelt und gemessen wurde. Diese Bemühungen sind die ersten Vorläufer von Six Sigma. Das letztendlich als „Six Sigma“ bekannt gewordene Konzept zur Qualitätsmessung wurde in den USA im Jahre 1986 von Statistikern des japanischen Telekommunikationsanbieters Motorola entwickelt1. Die Methode stammt somit hauptsächlich aus dem produzierenden Gewerbe. Sie wurde in der Praxis für die Praxis entwickelt. Das Konzept verfolgt letztendlich ein Ziel: die Qualität von Produkten und Prozessen messbar zu machen. Diese gewählte Messgröße im Rahmen dieser Methode ist das Sigma Niveau. Das Sigma Niveau beschreibt die verschiedenen Stufen an Prozessoptimierung, Fehlerbeseitigung und somit Qualitätssteigerung, welche Unternehmen mit dieser Messmethode erreichen können. Um diese letztendlich relativ einfach zu ermittelnde Messgröße hat sich ein gesamtes Managementkonzept entwickelt. Diese hat es zum Ziel, eine höchstmögliche Prozessqualität zu realisieren.

Die Six Sigma Methode wird demnach bei der Bewertung der Qualität von Prozessen und Produkten eingesetzt. Um Qualität zu