Katzen füttern nach Prey Model Raw - Viola Messingschlager - E-Book

Katzen füttern nach Prey Model Raw E-Book

Viola Messingschlager

0,0

Beschreibung

Wie einfach artgerechte und natürliche Fütterung sein kann, wird in diesem Buch ausführlich erklärt. Im Prey Model Raw, kurz "PMR" fungiert die Natur als Vorbild. Das Futtertier - im Falle der Katze eine Maus - wird "nachgebaut". Im Gegensatz zum BARF werden im PMR weder Supplemente verwendet, noch Rationen nach Bedarfswerten berechnet. Auch hier orientiert sich PMR an der Natur, denn die Maus besteht auch nicht aus Supplementen, sondern aus Fleisch, Innereien, Knochen und Fell. Wie man es ohne genaue Bedarfswertberechnungen trotzdem schafft, die Katze ausgewogen, abwechslungsreich und ohne Mangel- oder Überdosierungserscheinungen zu ernähren, verrät dir dieses Buch.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 191

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Einleitung

Die Katze

1.1 Die Geschichte der Katze

1.2 Anatomie der Katze

1.2.1 Maulhöhle und Gebiss

1.2.2 Speiseröhre und Magen

1.2.3 Darm

1.2.4 Bauchspeicheldrüse

1.2.5 Leber und Gallenblase

Fertigfutter

2.1 Die Geschichte vom Fertigfutter

2.2 Futter für bestimmte Altersgruppen und Rassen

2.3 Trockenfutter

2.3.1 Trockenfutterversuch

2.3.2 Handelsübliches Trockenfutter

2.3.3 Getreidefreies Trockenfutter

2.3.4 Kaltgepresstes Trockenfutter

2.3.5 Sämtliches Trockenfutter ist also...

2.4 Feuchtfutter

2.4.1 Handelsübliches Feuchtfutter

2.4.2 Hochwertiges Feuchtfutter

2.5 Spezielle Diätfuttermittel

2.6 Milchersatz

2.7 Futter auf Insektenbasis

Milch und andere Leckereien

3.1 Wasser, keine Milch

3.2 Leckerli

Die Katze ist ein Fleischfresser

4.1 Die richtige Zusammensetzung

4.2 Die orale Toleranz

4.3 Wie oft wird gefüttert?

4.4 Futtertiere – Whole Prey

4.5 Frischfleisch, Knochen und Innereien – PMR

4.5.1 Frischfleisch

4.5.2 Schweinefleisch

4.5.3 Taurin und Herz

4.5.4 Blut

4.5.5 Fisch

4.5.6 Knochen

4.5.7 Innereien

4.5.8 Fett

4.5.9 Ballaststoffe

4.6 Frostfutter

4.7 Futtermittelzusätze und Sonstiges

4.7.1 BARF-Zusätze und Mineralmischungen

4.7.2 Eier

4.7.5 Milchprodukte

4.7.6 Gemüse, Obst und Getreide

4.7.7 Kräuter

4.8 Fertig-BARF

4.8.1 Frisch-BARF

4.8.2 Trocken-BARF

4.9 Argumente gegen Rohfütterung?

4.10 Der Futterwechselmechanismus

Ernährungsumstellung

5.1 Hintergrundwissen zur Ernährungsumstellung

5.2 Ernährungsumstellung praktisch

5.2.1 Welpen und Jungtiere

5.2.2 Erwachsene Katzen

5.2.3 Vorgehensweise ältere Katzen und Senioren

5.3 Sonderfall: Krankheiten

5.4 Sonderfall: Welpen, trächtige und säugende Katzen

5.5 Entgiftungserscheinungen durch die Futterumstellung

Was den Verdauungstrakt sonst noch kaputt macht...

6.1 Entwurmungsmittel

6.2 Spot-Ons und äußerliche Parasitenmittel

6.3 Impfungen

6.3.1 Impfen – Was passiert im Körper

6.3.2 Inhaltsstoffe eines Impfstoffs

6.3.3 Fazit Impfungen

Vitalstoffe genauer betrachtet

7.1 Vitamine

7.1.1 Fettlösliche Vitamine

7.1.2 Wasserlösliche Vitamine

7.2 Mineralien

7.3 Aminosäuren

7.4 Fettsäuren

7.5 Dosierung von Vitalstoffen

Differentialdiagnose

8.1 Blutuntersuchungen

8.2 Urintest

Ernährung bei bestimmten Erkrankungen

9.1 Zahnfleischerkrankungen

9.2 Durchfall, Verstopfung und Erbrechen

9.3 Entzündungen im Verdauungstrakt

9.4 Würmer und Parasiten

9.5 Chronische Niereninsuffizienz

9.6 Diabetes mellitus

9.7 Bauchspeicheldrüseninsuffizienz

9.8 Harnsteine

9.9 Fettleibigkeit

9.10 Hepatische Lipidose (Leberverfettung)

9.11 Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien

9.12 Aggressivität

9.13 Verhaltensstörungen

9.14 Arthrose

9.15 Schilddrüsenüberfunktion

9.16 Andere Erkrankungen

Ausflug: Hauskatze oder Wildkatze?

Anhang: Rezepte

Quellen

Danksagung

Ich danke meinen Korrekturleserinnen Alexandra und meiner Mutter von ganzem Herzen, dass sie sich auch meinem zweiten Buch angenommen haben und nochmal die Mühe auf sich genommen haben, den Text gegenzulesen.

Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei meinen fünf Katzen Goofy (leider schon verstorben), Mickey, Kari, Fritz und Alexa bedanken. Die Katze steht übrigens für Frieden, Glück und Reichtum.

Einleitung

Dieses Buch ist kein BARF-Buch, sondern ein Buch nach Prey Model Raw. Während Katzen, die geBARFt werden, auch mit einem kleinen Anteil an Gemüse oder Pflanzlichem gefüttert werden, wird im PMR komplett auf die Fütterung von Pflanzlichem verzichtet.

Manche BARF-Ratgeber und BARF-Schulen lehren den Umgang mit Nährwerttabellen und der genauen Berechnung der einzelnen Rationen nach den Bedarfswerten der Katze. PMR basiert auf der Annahme, dass die natürliche Nahrung der Katze ausreicht und keiner Ergänzung bedarf.

Wer ein Buch über einfache, artgerechte und natürliche Katzenfütterung gesucht hat, ist hier an der richtigen Adresse. Wer allerdings auf ein Buch mit Bedarfswertangaben, Nährwertberechnung oder Ähnliches gehofft hat, wird enttäuscht werden. Bis auf wenige, und meiner Meinung nach wichtige, Ausnahmen habe ich auf komplizierte Berechnungen verzichtet.

Ich wünsche viel Freude beim Lesen!

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.

1 Die Katze

Die Katze. Falls dieses Buch kein Geschenk sein sollte, hast du wahrscheinlich selber eine oder mehrere Katzen. Da Katzen gemeinhin bekannt sind, sehe ich von einer genauen Erklärung der Katze im Allgemeinen ab. Mit ein paar typischen Mythen, die sich teilweise immer noch hartnäckig halten, möchte ich allerdings dennoch aufräumen.

Die Katze ist zwar Einzeljäger, aber kein Einzelgänger. Einzelhaltung von Katzen ist aus diesem Grund abzulehnen. Katzen sind sehr soziale Wesen und brauchen Artgenossen. Vor allem Kätzchen sollten nie einzeln gehalten werden. Ideal ist es natürlich, sich gleich Wurfgeschwister oder ein Pärchen zu holen.

Aber auch ältere Katzen brauchen in der Regel einen Partner. Ältere Katzen kuscheln nicht zwingend miteinander, kommunizieren aber dennoch untereinander. Der Mensch oder ein anders Tier kann diesen Partner nicht ersetzen. Auch das Argument, die Katze würde wegen des Freigangs draußen Katzenbekanntschaften haben, rechtfertigt Einzelhaltung nicht.

Abb. 1: Alexa und Fritz

Auf dem folgenden Bild sieht man die beiden Abessinierkatzen einer guten Freundin. Die beiden sind Wurfgeschwister und hatten das Glück, gemeinsam in ein neues Zuhause ziehen zu dürfen.

Abb. 2: Finn und Morty

Freundschaften zwischen anderen Tieren und Katzen sind ebenfalls nichts Außergewöhnliches. Meine Alexa liebt meine Hündin sehr. Wenn ich mit dem Hund ein paar Stunden außer Haus bin, braucht die Katze dringend Kuscheleinheiten mit dem Hund, sobald wir wieder zurück sind. Trotzdem ersetzt die Hündin keinen Artgenossen.

Abb. 3: Alexa und Flora

Einer meiner Kater ärgert die Hündin, die beiden älteren Katzen tolerieren sie. Die Hündin zog übrigens mit drei Jahren bei mir ein. Die beiden Katzen, die ich damals hatte, waren sechs und neun Jahre alt.

Der nächste Mythos: Kastration und Sterilisation. Kater und Katzen werden beide in der Regel kastriert, nicht sterilisiert. Der Begriff „Kastration“ bedeutet, dass die Keimdrüsen, also Hoden und Eierstöcke gänzlich entfernt werden. „Sterilisation“ bedeutet, dass die Tiere unfruchtbar gemacht werden, indem die Samenleiter oder Eileiter durchtrennt werden. Katzen müssen meiner Meinung nach immer kastriert werden, weil die Rolligkeit der Katze nur durch den Deckvorgang beendet wird. Findet der Deckvorgang nicht statt, stellt dies eine enorme Belastung für die Katze dar.

Wird die Katze sterilisiert (anstatt kastriert), verliert sie nur die Fähigkeit, trächtig zu werden, weil die Eileiter durchtrennt wurden. Die Eierstöcke sind aber noch da und gehen ihrer Arbeit nach. Sie produzieren Geschlechtshormone. Die Katze wird dauerrollig. Genau diesen Zustand gilt es aber zu verhindern, deshalb sollten Kater und Katzen kastriert werden, um auch die Hormontätigkeit zu unterbinden.

Der Kastrationszeitpunkt sollte nicht zu spät gewählt werden. Es kursieren immer noch unter Tierärzten und Tierheilpraktikern Gerüchte, dass Katzen nicht zu früh kastriert werden sollen, da sie hormonell noch nicht ausgereift wären. Diese Behauptung geht auf Frühkastrationen zurück, als Katzenwelpen in den ersten acht Lebenswochen kastriert wurden. Das ist natürlich zu früh.

Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, dass die Kastration ab dem sechsten Monat irgendwelche Vorteile bringen würde. Im Gegenteil. Übersieht man den Kastrationszeitpunkt, kann es passieren, dass die Tiere häufiger markieren als andere. So zumindest meine Beobachtungen, vor allem bei meinen beiden Katern.

Zum Schluss noch eine wichtige Information, die mir sehr am Herzen liegt. Katzenwelpen sollten keinesfalls vor der zwölften Woche von der Mutter getrennt werden. Gute Züchter geben die kleinen Katzen erst mit zwölf bis 16 Wochen ab. Werden die Katzenwelpen zu früh von der Mutter getrennt, kann das zu verschiedenen Verhaltensstörungen führen. Die Kätzchen werden in dieser Zeit sozialisiert. Werden die Kätzchen zu früh von der Mutter getrennt, kann das zu „Unsauberkeit, Angst und Aggression“ [TierW] führen.

1.1 Die Geschichte der Katze

Die Hauskatze stammt von der Afrikanischen Falbkatze ab. Großkatzen, wie Löwen und Tiger, sind zwar mit der Hauskatze verwandt, gehören aber nicht zu ihren Vorfahren. Die Europäische Wildkatze zählt ebenfalls zu den Verwandten der Hauskatze. Hauskatze und Wildkatze sind in der Lage, fortpflanzungsfähige Nachkommen hervorzubringen. Diese Nachkommen werden dann „Hybriden“ genannt. Genaueres zur Wildkatze und dessen Charakter in Kapitel 10 „Ausflug: Hauskatze oder Wildkatze?“.

Die Katze folgte vor etwa 11000 Jahren dem Menschen, obwohl sie ohne fremde Hilfe überleben konnte. Damals wurde Korn und Getreide gelagert, ein perfektes Futter für Mäuse. Diese und andere Nager tummelten sich dann in den Getreidelagern und fraßen das Getreide, welches eigentlich den Menschen als Nahrung hätte dienen sollen. Dass da die Katze als Mäusefängerin nicht weit war, ist naheliegend.

Die Römer brachten schließlich die Katzen nach Europa. Die Katze verdrängte zu dieser Zeit das Frettchen, das bisher für die Mäusejagd zuständig war. Eine sehr interessante Tatsache. Das Frettchen ist länger in Europa beheimatet als die Katze.

1.2 Anatomie der Katze

Dieses Buch soll kein Anatomie-Lexikon der Katze werden, trotzdem empfiehlt es sich, kurz auf das Verdauungssystem einzugehen, um die Ernährung der Katze besser zu verstehen.

Die Verdauung beginnt im Maul, geht dann über in Speiseröhre und Magen, von dort aus in den Darm und anschließend ins Rektum. Dort verlässt der Nahrungsbrei den Körper der Katze. Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse zählen ebenfalls zum Verdauungssystem und geben im ersten Abschnitt des Darms ihre Säfte zum Nahrungsbrei.

1.2.1 Maulhöhle und Gebiss

Die Aufgaben der Maulhöhle sind bei der Katze nur Nahrungszerkleinerung und Einspeichelung der Nahrung. Da die Katze anatomisch nicht auf die Verdauung von Kohlenhydraten ausgelegt ist, enthält der Speichel auch keine stärkespaltenden Enzyme wie Amylase. Die Kohlenhydratverdauung beginnt also erst viel später im Körper.

Die Katze besitzt ein Scherengebiss. Das Scherengebiss ist typisch für das Raubtier und dazu da, Fleisch vom Knochen zu „schneiden“. Die Backenzähne treffen also nicht aufeinander, sondern liegen bei geschlossenem Maul etwas versetzt, um wie eine Schere schneiden zu können. Mahlzähne, die zum Zermahlen von pflanzlichen Fasern dienen, hat die Katze nicht. Hieraus lässt sich schon schließen, dass die Katze nicht auf die Verdauung pflanzlicher Nahrungsmittel ausgelegt ist. Ein weiterer Hinweis auf die Unfähigkeit, pflanzliche Nahrungsmittel zu verdauen, ist die Beweglichkeit des Kiefergelenks. Das Kiefergelenk kann nur auf und zu gemacht werden und nicht seitlich verschoben werden. Das seitliche Verschieben ermöglicht das Mahlen. Wer schon einmal eine Kuh beim Grasfressen beobachtet hat, wird festgestellt haben, dass die Kuh ihr Gefressenes zermahlt, indem sie Ober- und Unterkiefer seitlich gegeneinander bewegt. Die Katze ist zu eben diesen Bewegungen nicht in der Lage.

Außerdem hat die Katze ein Zangengebiss. Die vorderen Schneidezähne der Katze treffen genau aufeinander, sodass Knochen blitzeblank abgefressen werden können. Wie eine Zange kann die Katze ihre Schneidezähne dazu benutzen, um das Fleisch zu greifen.

Scherengebiss, Zangengebiss und die Unfähigkeit, die Kiefergelenke seitlich gegeneinander zu bewegen sind typisch für den Fleischfresser. Auch Hunde und Frettchen haben ein ähnliches Gebiss. Folgende Abbildung zeigt ein Katzengebiss.

Abb. 4: Katzengebiss

Es ist eindeutig ein Raubtiergebiss zu erkennen. Die Katzen können mit den scharfen Fangzähnen ihre Beute reißen. Dabei werden die Fangzähne in Nacken oder Kehle des Beutetieres geschlagen und die Hauptschlagader durchtrennt. Mithilfe der hinteren Schneidezähne wird das Fleisch vom Knochen geschnitten.

Als Kind wurde mir beigebracht, dass man die Katze loben soll, wenn sie einem eine tote Maus vor die Türe legt. Es sei ein „Geschenk“ für den Halter. Mein Bruder klärte mich auf: Die Katze sieht, dass du groß und ungeschickt bist und ganz offensichtlich nicht in der Lage bist, dir eigenes Futter zu besorgen. Sie versucht, dich zu füttern, indem sie dir tote Tiere vor die Füße legt. Susanne Reinerth bestätigt in ihrem Buch „Natural Cat Food“ die Worte meines Bruders. Legt die Katze dem Besitzer tote Mäuse vor die Füße, hat sie „kein großes Vertrauen in die Jagdfähigkeiten ihres Halters.“ [ReSu]

Das Milchgebiss der Katze besitzt 26 Zähne, das Dauergebiss 30. Der Zahnwechsel findet bereits mit ungefähr sechs Monaten statt [ZiJuTa].

1.2.2 Speiseröhre und Magen

Die Speiseröhre dient nur der Weitertransportierung von Nahrung in den Magen. Der Magen ist einhöhling mit einem Fassungsvermögen von durchschnittlich 300 ml.

Im Magen beginnt die Eiweißverdauung. Die Magendrüsen scheiden unter anderem das eiweißspaltende Enzym Pepsinogen aus. Durch die Einwirkung von Salzsäure, welches von einer anderen Magendrüse abgesondert wird, wird Pepsinogen aktiviert und es entsteht Pepsin. Pepsin ist in der Lage, Eiweiße aufzuspalten.

1.2.3 Darm

Der Darm besteht grundsätzlich aus Dünndarm und Dickdarm und ist bei der Katze recht kurz. Der Dünndarm ist bis zu 1,7 m lang, der Dickdarm nur 40 cm. Die Verweildauer der Nahrung im Darm beträgt bei Katzen zwölf bis 24 Stunden. Wird die Katze roh ernährt, ist das Häufchen, das hinten raus kommt, eher klein und selten. Der Geruch ist zwar nicht angenehm, aber weitaus weniger penetrant und schneidend, als der Geruch von Fertigfutterkot. Ich merke teilweise nicht, wenn meine Katzen das Katzenklo für ihr großes Geschäft benutzt haben. Mein jüngerer Kater verscharrt seinen Haufen nicht, der ist sichtbar, aber selten riechbar. Die jüngere Katze scharrt so lange, bis sie auch wirklich am Grund des Katzenklos angelangt ist und scharrt nach verrichtetem Geschäft die gesamte Streu über den Haufen. Ihr großes Geschäft ist also eher hörbar als riechbar. Die beiden älteren Katzen bevorzugen das „große Klo“ in freier Natur.

Der Dünndarm besteht aus Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm. Im ersten Abschnitt des Darms, dem Zwölffingerdarm, geben Bauchspeicheldrüse und Gallenblase ihre Verdauungssäfte zum Speisebrei. Diese Verdauungssäfte enthalten vor allem Enzyme zur Fett- und Kohlenhydratverdauung. Bei der Katze beginnt also hier erst die Kohlenhydratverdauung. Das ist verhältnismäßig spät. Bei uns Menschen und bei Pflanzenfressern beginnt die Kohlenhydratverdauung schon im Mund mit den Enzymen des Speichels. Pflanzliche Kost braucht grundsätzlich eine längere Verweildauer im Körper als tierische, um komplett aufgespalten zu werden. Aus diesem Grund haben Pflanzenfresser einen sehr langen Darm, um auch alle Nährstoffe aus den Kohlenhydraten ziehen zu können.

In den weiteren Darmabschnitten nach dem Zwölffingerdarm werden die Nährstoffe aufgespalten und in verdauliche und unverdauliche Bestandteile zerlegt. Die verdaulichen Bestandteile werden vom Dünndarm aufgenommen. Im Dickdarm findet dann die weitere Verdauung und Aufspaltung pflanzlicher Bestandteile statt. Bei der Katze können hier kaum noch Nährstoffe aufgenommen werden, da der Dickdarm so kurz ist. Der Dickdarm eines Kaninchens, das ja auf die Verdauung pflanzlicher Nährstoffe ausgelegt ist, hat einen Dickdarm von 1,5 m Länge [MeMa], also fast viermal so lang wie der Dickdarm der Katze.

Der Darm hat zusätzlich noch die Funktion, Stoffe auszuscheiden. Der Darm zählt also gemeinsam mit Haut, Leber, Nieren und Lunge auch zu den Entgiftungsorganen.

1.2.4 Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse bildet nicht nur Enzyme zur Kohlenhydratverdauung, sondern auch Enzyme zur Eiweißverdauung, nämlich Proteasen und Peptidasen. Um Eiweiß aufzunehmen, reicht also nicht nur Pepsin aus dem Magen, es werden zusätzlich Enzyme der Bauchspeicheldrüse benötigt. Das Enzym Lipase aus der Bauchspeicheldrüse spaltet Fett auf. Dieses aufgespaltene Fett geht mit Bestandteilen der Gallenflüssigkeit eine Verbindung ein. Diese Verbindungen (Mizellen) können dann vom Dünndarm aufgenommen werden.

Die Bauchspeicheldrüse ist also an der Verdauung von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß beteiligt. Die Ausschüttung von Verdauungsenzymen ist die „exokrine“ Aufgabe der Bauchspeicheldrüse. Daneben hat die Bauchspeicheldrüse auch noch „endokrine“ Aufgaben, also beispielsweise das Hormon Insulin auszuschütten, um so den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten. An der Kohlenhydratverdauung ist die Bauchspeicheldrüse also in zweierlei Hinsicht beteiligt. Zum einen durch die Ausschüttung von Enzymen, zum anderen durch die Ausschüttung von Insulin.

Funktioniert die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig, werden die Enzyme nicht mehr ausreichend produziert, das heißt, die Nährstoffe können nicht mehr aufgenommen werden. Umso wichtiger ist es, bei Fehlfunktionen der Bauchspeicheldrüse Enzyme ins Futter zu geben. Insulin wird je nach Erkrankung zu viel oder zu wenig produziert. Die Funktion der Bauchspeicheldrüse wird später bei der Ernährungsumstellung noch sehr wichtig (siehe Kapitel 5 „Ernährungsumstellung“).

Insbesondere zur Verdauung von Fett wird nicht nur eine intakte Bauchspeicheldrüse mit ihren Enzymen benötigt, sondern auch eine intakte Leber und eine intakte Gallenblase.

1.2.5 Leber und Gallenblase

Die Aufgaben der Leber sind sehr vielfältig. Sie speichert Blut, Vitamine, Spurenelemente, Fette und Glucose. Außerdem stellt sie zahlreiche Stoffe wie Bluteiweiße, Gallensäuren und Gerinnungsfaktoren her. Sie ist an der Regulation des Hormonhaushaltes und auch an der Blutbildung (nur beim Embryo) und dem Abbau roter Blutkörperchen beteiligt.

Eine Aufgabe der Leber, nämlich die Gallenbildung, wirkt sich wesentlich auf die Verdauung von Fett aus. Die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit gelangt über Ausführungsorgane zur Gallenblase und wird dort gespeichert. Wird im Verdauungstrakt die Aufnahme von Fett erkannt, wird ein Hormon (Cholezystokinin) ausgeschüttet, welches die Gallenblase dazu veranlasst, sich zusammenzuziehen. Durch dieses Zusammenziehen wird die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm gepresst und kann sich dort mit den aufgespaltenen Fetten verbinden, um anschließend aufgenommen zu werden.

Kann die Leber nicht mehr ausreichend Gallenflüssigkeit produzieren oder funktioniert die Gallenblase nicht mehr richtig, kann Fett nicht mehr ausreichend aufgenommen werden. Der Stuhl wird dann heller, weil Fett wieder ausgeschieden wird.

Die Katze kann im Gegensatz zum Hund die Aktivität der Leberenzyme nicht regulieren. Das heißt, wenn kein Eiweiß über die Nahrung zugeführt wird, werden körpereigene Proteine zum Beispiel aus dem Fettgewebe, abgebaut. Diese körpereigenen Proteine können aber nur unzureichend von der Leber verstoffwechselt werden, was dann zur Leberverfettung führen kann. Mehr dazu in Kapitel 9.10 „Hepatische Lipidose (Leberverfettung).

2 Fertigfutter

Eigentlich dürfte jetzt klar sein, dass die Katze nicht auf die Verdauung von Getreide ausgelegt ist und dringend Tierisches braucht. Wer sich die Zusammensetzung von verschiedenen Fertigfuttermitteln durchliest, wird überrascht sein. Denn es steht oft „Getreide“ ganz am Anfang der Liste. Das bedeutet, es ist am meisten davon enthalten.

Wahrscheinlich weißt du das alles aber schon, denn du hast dich vielleicht schon mit dem Thema beschäftigt und dir dieses Buch gekauft, weil du weißt, dass Fertigfutter ungesund ist. Trotzdem rate ich dir, dieses Kapitel zu lesen, denn es werden die Hintergründe erklärt. Es schadet nicht, zu wissen, warum Fertigfutter ungesund ist.

Zurück zum Fertigfutter im Supermarkt und dem Getreide, welches oft ganz am Anfang der Zutatenliste steht. Getreide ist vor allem eines: günstig. Es ist ein Abfallprodukt aus der Süßigkeitenherstellung. So sind Süßigkeitenhersteller oft auch Eigentümer von Futtermitteln. Felix gehört zu Nestlé, Pedigree, Whiskas, Kitekat, Royal Canin, Sheba, Chappi, Cesar und Frolic gehören zum Mars-Konzern. Zum Nestlé-Konzern gehören außerdem Smarties, KitKat, Mövenpick, Maggi und Alete. Zum Mars-Konzern gehören auch Süßigkeiten wie Mars, Milky Way, Snickers und Twix.

Jeder dieser Marken dürfte den meisten Lesern bekannt sein. Nestlé und Mars wissen scheinbar sehr gut, wie man Werbung macht. Sie wissen sehr genau, wer beeinflusst werden muss, um das Tierfutter zu kaufen. Nämlich der Katzenbesitzer. Aus diesem Grund wird die Werbetrommel gerührt und aufgeblasen. Wer hat noch keine Werbung von Sheba, Felix und Co. gesehen? Denkt man an die Sheba-Werbung hat man sofort diese grauen Chartreux-Katzen im Kopf, sowie den schwarz-weißen Kater der Felix-Werbung. Die Werbemaßnahmen haben offensichtlich funktioniert, denn viele Katzenbesitzer kaufen dieses Futter.

2.1 Die Geschichte vom Fertigfutter

Fertigfutter gibt es eigentlich noch gar nicht so lange. Im Jahre 1930 wurde damit begonnen, an Fertigfutter für Hunde zu forschen. 1948 gab es das erste Dosenfutter für Hunde auf dem Markt, es folgten 1956 das erste Hundetrockenfutter und schließlich 1962 das erste Katzentrockenfutter. Selbstverständlich litten und starben die Hunde und Katzen, die bestimmtes Futter fressen mussten, um die Bedarfswerte jeder Tierart zu erforschen. [Biotop]

Das heißt, es gibt erst seit ungefähr 60 bis 80 Jahren Fertigfutter auf dem Markt. Es dürfte klar sein, dass sich der Verdauungstrakt der Katze nicht innerhalb dieser kurzen Zeit auf das Fertigfutter umstellen konnte. Zu behaupten, der Verdauungstrakt der Katze könne per se gar kein rohes Fleisch mehr verdauen, ist also schlichtweg falsch.

Früher wurden Hunde und Katzen mit Essensresten gefüttert oder mussten sich selbst versorgen. Man machte sich keine großen Gedanken darüber, ob das Futter die Bedarfswerte erreichte oder nicht. Die Idee, Futter müsse eine genau definierte Menge an bestimmten Mineralstoffen, Vitaminen und anderen Nährstoffen einhalten, ist also noch sehr jung und kommt eigentlich aus der Masttierhaltung. Es ist fraglich, inwieweit diese Bedarfswerte für die Ernährung der Haustiere angewendet werden können.

Fertigfutter wird oft als „Alleinfuttermittel“ und deshalb als „ausgewogen“ bezeichnet. Das ist leider eine Fehlannahme, denn die Zusammensetzungen der verschiedenen Fertigfutter unterscheiden sich erheblich. Es wäre außerdem etwas leichtsinnig zu behaupten, Trockenfutter wäre nur getrocknetes Dosenfutter und die Katze müsse „daher nur etwas mehr trinken“ [SpRo]. Wieviel dieses „etwas mehr“ tatsächlich ist, erkläre ich in Kapitel 2.3.1 „Trockenfutterversuch“ noch genauer.

2.2 Futter für bestimmte Altersgruppen und Rassen

Eine Erfindung, die ich noch nie verstanden habe. Aus welchem Grund soll ich eine Rassekatze anders füttern als eine Bauernhofkatze? Die Anatomie ist dieselbe. Eine junge Katze braucht etwas mehr Vitalstoffe und mehr Futter generell als die erwachsene Katze. Das ist aber auch schon der einzige Unterschied. Ansonsten ist das Futter gleich. Oder gibt es in der Natur Mäuse, die extra für Katzenjunge sind, andere Mäuse für erwachsene Katzen, Mäuse für Katzensenioren oder Mäuse für Rassekatzen? Auf die verschiedenen Altersklassen gehe ich nachher noch genauer ein.

Es gibt bestimmte Studien, die herausgefunden haben, dass dieses und jenes Futter bei dieser und jener Erkrankung hilft oder sie günstig beeinflusst. Studien werden durchgeführt, um eine bestimmte These zu bestätigen oder widerlegen. Man muss sich also die Ausgangsbedingungen dieser Studien immer genau ansehen. In den Studien über Diätfuttermittel wurde Fertigfutter mit Fertigfutter verglichen. Es gibt keine Studie darüber, ob rohes Futter besser abgeschnitten hätte als das Diätfuttermittel oder das andere Fertigfutter.

2.3 Trockenfutter

Trockenfutter hilft NICHT, Zahnstein vorzubeugen! Das ist ein Gerücht, das sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen hält. Mittlerweile wurde es sogar den Futtermittelherstellern verboten, mit diesem Argument zu werben. Zahnstein wird durch Fütterung von Fleischbrocken, Knochen und Futtertieren vorgebeugt, weil die Tiere dann kauen müssen. Auf Trockenfutterpellets wird nur einmal draufgebissen, dann zerbröseln diese. Wenn man behauptet, Trockenfutter schütze vor Zahnstein, wäre es so, als würde man behaupten, dass Kekse vor Karies schützen würden.

Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Durch das Füttern von Fertigfutter bekommen die Tiere aufgrund des verminderten Kauvorgangs und der meist falschen Zusammensetzung eine Zahnfleischentzündung schon vom Welpenalter an. Diese Entzündung sorgt dafür, dass die Tiere ständig Zahnschmerzen haben. Weil Kauen schmerzt, lernen die Katzen, weniger zu kauen. Der Teufelskreis beginnt. Durch den ausbleibenden Kauvorgang wird das Futter nicht mehr ausreichend gekaut und Zahnstein wird nicht abgerieben. Weitere Zahnfleischentzündungen sind die Folge.

Die richtige Ernährung ist also essenziell, da eine falsche Ernährung nicht nur Zahnstein und Zahnfleischentzündungen begünstigt, sondern auch Erkrankungen der Niere (vor allem chronische Niereninsuffizienz), Fettleibigkeit, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (vor allem Diabetes mellitus) oder auch Krebs. In der Fehlernährung der Haustiere liegt die Hauptursache der Krankheiten. Das liegt aber nicht nur an der falschen Zusammensetzung und der falschen Konsistenz der Fertigfuttermittel, sondern auch an den Zusatzstoffen, Geschmacksverstärkern und Konservierungsmitteln. Würde die Chemie im Tierfutter weggelassen werden, so wären die Tiere gesünder. Ein Tierarzt in Hamburg-Rahlstedt behauptet: „Mit den Umsatzzahlen der Futterindustrie stieg die Krebsrate massiv an.“ Das hat mehrere Gründe.

2.3.1 Trockenfutterversuch

Trockenfutter ist, wie der Name schon sagt, trocken. Getrocknetes nimmt Wasser auf. Das passiert nicht nur beim Einweichen von Getrocknetem, sondern natürlich auch dann, wenn Getrocknetes gegessen wird.

Das Gleiche passiert im Körper der Katze. Ihr wird Wasser aus dem Körper entzogen. Um festzustellen, wie viel Wasser das Trockenfutter tatsächlich aufnimmt, habe ich folgenden Versuch gestartet.

Abb. 5: Trockenfutter mit Wasser

Ich habe 50 g Trockenfutter abgewogen und 150 ml Wasser dazu gegeben. Schon während des Auffüllens mit Wasser saugte sich das Trockenfutter voll mit Wasser. Dann habe ich gewartet.

Abb. 6: vier Stunden später

Nach nur vier Stunden sah das Glas mit Trockenfutter dann so aus. Es ist so gut wie kein Wasser mehr vorhanden.

Abb. 7: 24 Stunden später