Katzenbach - Isabel Morf - E-Book

Katzenbach E-Book

Isabel Morf

4,8

Beschreibung

Valerie Guts Hund fischt eine Babyleiche aus dem Katzenbach in Zürich. Es ist Luzia Attinger, die unter dem Ambras-Syndrom litt, ihr ganzer Körper ist von dunklen Haaren bedeckt. Das Kind ist aus dem Kinderwagen, der im Garten der Familie stand, verschwunden. Beat Streiff und Zita Elmer ermitteln. Hat die Mutter das Kind in den Bach geworfen, weil es den Anblick der Kleinen nicht mehr ertragen konnte? Als noch ein zweijähriger Junge verschwindet, geraten die Kommissare an ihre Grenzen …

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Seitenzahl: 236

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Isabel Morf

Katzenbach

Kriminalroman

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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www.gmeiner-verlag.de

© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung: Julia Franze

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

Tod

Ein dunkles Bündel trieb auf dem Katzenbach. Es war ein später Vormittag Anfang Juli, sonnig und bereits heiß. Der schmale Wasserlauf mäanderte zwischen Buschwerk und Seegras. Er führte nicht viel Wasser mit sich, in letzter Zeit hatte es wenig geregnet. Valerie Gut ging dem Bach entlang, Seppli, ihr kleiner grauer Pudelmischling, rannte voraus. Valerie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Was war das? Eine tote Katze? Aber da war doch etwas darum herumgewickelt. Ein großer Teddybär? Der Hund, der nie eine Gelegenheit ausließ, sich ins Nass zu stürzen, pflügte schon durchs Wasser, dem Gegenstand hinterher. Valerie rief ihn zurück. Was würde er ihr wieder Unappetitliches anschleppen? Er hörte nicht auf sie. Valerie seufzte. Es musste etwas Totes sein, etwas, was interessant roch; und an ihr wäre es dann, es ihm aus dem Maul zu zerren. Sie schüttelte sich. Nun hatte er es erreicht. Sie fluchte. Er packte das Ding, machte kehrt und schwamm zurück, auf Valerie zu. Ich mache Hackfleisch aus dir, schwor sich Valerie erbittert. Ich gebe dich zurück ins Heim, ich setze dich an einer Autobahnraststätte aus. Ich habe dich nicht mehr lieb. Der Hund kletterte ans Ufer, unbeeindruckt von Valeries Verärgerung, legte ihr das Ding zu Füßen und schüttelte sich ausgiebig das Wasser aus dem Fell.

Aber das nahm Valerie schon nicht mehr wahr. Sie starrte auf das Bündel. Einen Augenblick setzte ihr Herzschlag aus. Entsetzen stieg in ihr auf. Sie kämpfte Panik nieder, den Drang, einfach wegzurennen und zu vergessen, was sie gesehen hatte. Sie zitterte. Zwang sich, sich niederzubeugen. Was da vor ihr im Gras lag, konnte es einfach nicht geben. Alles in ihr sträubte sich dagegen aufzunehmen, was sie sah. Seppli näherte sich schnuppernd. »Weg!«, schrie sie ihn an. Tränen stiegen in ihr hoch. Sie sah sich um. Sie war ganz allein. Niemand da, den sie hätte zu Hilfe rufen können. »Ganz ruhig, Valerie«, sagte sie sich. »Du musst dich jetzt zusammenreißen.« Sie zwang sich, den kleinen Körper anzuschauen. Vor ihr lag ein totes Baby. Sehr klein, wenige Monate alt. Ein Menschenbaby. Es ist ein Menschenbaby, dachte Valerie. Obwohl ein menschliches Baby einfach nicht so aussehen durfte. Es war, bis auf das Windelpaket, unbekleidet. Und es war über und über behaart. Das ganze Körperchen, Ärmchen, Beinchen, Bauch, das Gesichtchen waren bedeckt von dichten, dunklen Haaren. Es hat ein Fell, dachte Valerie verzweifelt, was ist das für ein Wesen? Was ist das nur für ein Wesen? Valerie überwand sich, die Hand auf seine Brust zu legen. Kein Herzschlag. Ich muss etwas tun, dachte Valerie. Die Polizei rufen. Aber was soll ich sagen? Ich werde es nicht erklären können. Sie wählte Beat Streiffs Nummer, ihr Freund arbeitete bei der Kriminalpolizei Zürich. Aber es meldete sich nur die Combox. Dann tippte sie die 117 ein, die Notrufnummer der Polizei. »Ich habe am Katzenbach einen toten Säugling gefunden«, sagte sie. »Es soll bitte jemand kommen.« Sie nahm den Hund an die Leine, setzte sich zwei Meter von der kleinen Leiche entfernt auf eine Bank, die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, und wartete. Langsam formte sich in ihrem Inneren ein Satz: Wie ist das Baby in den Bach – sie hielt inne – gefallen? Ist es geworfen worden? Sie fror.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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