"Kinder Missbrauch im katholischen Erziehungsheim" - Heinz Duthel - E-Book

"Kinder Missbrauch im katholischen Erziehungsheim" E-Book

Heinz Duthel

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Beschreibung

"Missbrauch im Schatten der Kirche – Ein erschütterndes Zeugnis" In den düsteren Mauern katholischer Erziehungsheime und hinter den Kulissen der Kirche verbargen sich jahrzehntelang unvorstellbare Verbrechen. Dieses Buch enthüllt die tiefen Wunden, die durch systematischen Missbrauch und Vertuschung entstanden sind. Es erzählt die Geschichte eines ehemaligen Schülers des Piusheims, der als Kind Opfer eines brutalen Systems wurde. Eingesperrt und misshandelt, geprägt von Angst und Trauma, zieht sich der Schmerz durch sein gesamtes Leben. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise durch erschütternde Erinnerungen – von den Qualen im Heim bis zu den Kämpfen um Anerkennung und Gerechtigkeit. Mit ungeschönter Ehrlichkeit schildert er seine Erlebnisse und bietet gleichzeitig einen Blick auf die Machtstrukturen der Kirche, die bis heute Vertuschung und Missbrauch ermöglichen. Dieses Buch ist ein Mahnmal gegen das Vergessen und ein Aufruf zur Aufarbeitung. Es gibt den Opfern eine Stimme, die viel zu lange überhört wurde.

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"Kinder Missbrauch im katholischen Erziehungsheim"

"Angst frißt die Seele auf."

Heinz Duthel

Vorwort:

Lesen bedeutet, mit dem Kopf eines anderen anstatt mit dem eigenen zu denken.

Der Arzt sieht den Menschen in all seiner Schwäche, der Jurist in all seiner Niedertracht, der Theologe in all seiner Dummheit.

Wir setzen uns an den Tisch. Erzähl uns mal das erlittene Leid. Wir weinen mit dir, wir beten mit dir, aber wir zahlen nicht.

Kardinal Marx und der Schmerz des Führungsversagens. Kardinal Reinhard Marx, einer der prominentesten Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland, ist eine Figur, die mit großen Erwartungen verbunden war. Doch als er sich entschied, der Vorstellung eines brisanten Gutachtens fernzubleiben, erschütterte das viele Gläubige tief.

Nur wenige Opfer der katholischen Vergewaltigung und Vertuschungssyndikats zeigen bisher Gesicht. Auch weil Kirchenoffizielle den Opfern oft weniger Verständnis entgegenbringen als den Tätern. Das ist nicht nur ein Kirchenversagen. Es ist ein Staatsversagen, weil der Staat ist verantwortlich per Grundgesetz für Kinder und Jugendliche und ihr Wohlbefinden.

Die Fahrt ins Dunkel

Sie legten mich nieder, ich lag auf dem Grund,

Der VW-Bus war mein Gefängnis, so stumm.

Der Beamte trat mit seinen schweren Schuhen,

Drückte auf meinen Rücken – ich konnte nichts tun.

Von Fürth nach Ebersberg, jede Kurve ein Hieb,

Der Weg ins Ungewisse, kein Kind, das mich liebt.

Vor mir ein Hof, ein Schloss, Piusheim genannt,

Und vor dem Tor stand der Mann, den man Heimleiter nennt.

Reiterstiefel, Peitsche fest in der Hand,

Heimgekehrt aus Russland, verbrannt und verbannt.

Neben ihm ein Erzieher, ein Geist aus den Bergen,

Klein, dicke Hornbrille – sein Blick ließ mich erstarren, mit scharfen Schergen.

Sie kamen auf mich zu, ohne Worte, nur Blick,

Zwei kalte Hände packten mich, zogen mich mit.

Die Älteren Heimkinder, ihre Blicke so leer,

Führten mich hinab, Stufe um Stufe, ins Dunkel – so schwer.

Eine Zelle, so finster, dass nur der Teufel dort thront,

Steinwände, die Kälte, die durch Mark und Knochen wohnt.

Ich dachte: Hier endet es, hier muss die Hölle sein,

Im Piusheim, allein mit Angst und keinem Sonnenschein.

Steinbett und Stille

Steinbett, ein Eimer, die Bibel allein,

Das Licht kam durch trübes Glas, so klein.

Die Tür fiel zu, es wurde still,

Und ich, der Junge, hatte Angst, wusste nicht, was man hier will.

Ich weinte, als die Tür sich schloss,

Nur leichtes Licht, so matt und bloß.

Die Angst griff nach mir, was werden sie tun?

Die ersten Stunden begannen, voller Wut, ohne Ruh’n.

Heute, nach Jahren, sind sie noch da,

Diese Stunden, so schmerzhaft und klar.

Wie eingebrannt, in jeder Nacht,

Die Angst, die mich bis heute bewacht.

Männer in Stiefeln, ich weiche zurück,

Ihr Anblick bringt nur Schrecken, kein Glück.

Pfarrer in Schwarz, wie Geister, sie steh’n,

Der Teufel in ihnen, den ich immer noch seh’n.

Die ersten Stunden

Die Angst griff nach mir, mein Körper so schwer,

Allein im Piusheim, kein Licht war mehr.

Die Dunkelheit drückte, die Mauern so kalt,

Ich war nur ein Kind, verloren, schon alt.

Die Eltern vergessen, der Steinboden hart,

Kein Kissen, kein Decke, die Furcht scharf wie eine Schart’.

Die Kälte und Nässe, sie kroch in mein Mark,

Die Angst in mir schrie, der Raum war so stark.

Heute, mit 74, sind die Narben noch da,

Männer mit Stiefeln, ihnen bleib' ich nicht nah.

Pfarrer in Schwarz, erinnern mich an,

Die Geister und Teufel, die mir nie entkam'n.

Dann kam ein Geräusch, der Schlüssel so schwer,

Er wurde gedreht, und ich fürchtete mehr.

Der Erzieher trat ein, Epselgruber genannt,

Seine Hornbrille glänzte, die Furcht war gebannt.

Mit ihm zwei Männer, so jung und so kalt,

Sie waren im Heim geblieben, bis sie waren alt.

„Los, ausziehen!“, brüllte der Erzieher laut,

Das Wasser so kalt, mein Körper nur Haut.

Ein Schlauch wurde angeschlossen, draußen vor der Tür,

Die Nässe, sie brannte, sie drang tief ins mir.

Die Stunden vergingen, doch blieben sie lang,

Das Schreien der Angst war mein ständiger Zwang.

Der Erzieher schrie, als ich nackt dort stand,

„Los, bück dich, du Wicht, wir waschen dich, Hand in Hand.“

Ich zitterte vor Kälte und Angst, es war schwer,

Ich wollte mich nicht bücken, mein Körper tat weh.

Doch die Männer kamen, packten mich fest,

Sie drückten meinen Hals hinab, kein Flehen, kein Rest.

Mein Körper gezwungen, mein Wille war fort,

Dann kam der Schlauch, das Wasser, eiskalt und hart wie Mord.

Sie schoben mich zur Mauer, Bauch, Kopf gegen Stein,

Ich spürte, was kommen sollte, war schlimmer als Pein.

Der Erzieher kam näher, sein Griff so brutal,

Er drückte mich runter, der Schmerz war total.

Ich schrie vor Entsetzen, doch Hände hielten still,

Ein Junge hielt meinen Mund zu – gegen meinen Will’.

Der andere drückte meinen Kopf fest hinab,

Ich dachte, die Schmerzen würden mich in Ohnmacht pack’.

Doch es endete nicht, es wurde schlimmer noch,

Der Erzieher lachte, sein Griff hart wie ein Joch.

Ich wollte mich setzen, dem Schmerz entrinnen,

Doch mein Körper war gefangen, das Grauen ließ nicht von Sinnen.

Dann ließen sie los, ich fiel hart auf den Boden,

„Los, zieh dich an, du Nutte!“, schrie einer mit Hohn.

Sie gingen hinaus, die Tür fiel zu,

Und ich lag dort in Scham, ohne Frieden, ohne Ruh'.

Hunger und Schmerz

Abends, liegend am Bett,

mein Körper schmerzt,

mein Geist gebrochen,

kein Sitzen, kein Halt,

nur der Schmerz, der bleibt.

Die Tür geht auf,

wie ein Schrei in der Dunkelheit,

die beiden stehen da,

mit einem Topf, Metall,

voller Essen, wie Eintopf,

wie eine Henkersmahlzeit.

„Hast du Hunger?“

fragt er, und lacht,

und ich,

ich sage „Ja“,

weil was bleibt, außer Hunger?

Was bleibt,

wenn dein Körper dich verlässt,

aber dein Magen sich festhält?

Dann sagt er:

„Erst das hier.“

Und wieder,

einer nach dem anderen,

nehmen sie, was nicht ihnen gehört,

zerbrechen, was schon gebrochen ist,

quetschen aus, was nichts mehr geben kann.

Und trotzdem,

trotz allem,

lag ich da,

Essen in der Hand,

am Bett liegend,

den Eintopf,

dieses mickrige Überleben,

schlürfend,

mit jedem Bissen spürte ich die Wunden,

spürte ich die Narben,

aber ich hatte Hunger,

Hunger nach irgendwas,

irgendwas, das nicht Schmerz war.

Die Tränen liefen,

doch der Löffel ging weiter,

weil was bleibt,

wenn du nicht mal mehr verstehst,

was mit dir passiert?

Was bleibt,

wenn dein Körper,

dein Verstand,

alles sich auflöst

und doch ist da Hunger,

Hunger nach irgendwas,

das nicht Schmerz ist,

Hunger nach Menschlichkeit,

nach Verstehen,

nach Frieden,

doch stattdessen,

gab es nur Eintopf,

und Schmerz.

Dritter Stock, Piusheim

Nach einer Woche Dunkelheit,

ließ man mich raus,

Raus aus der Zelle,

aber Freiheit? Nein.

Ich kam hoch, dritter Stock,

Schlafsaal,

ein Raum für 30 Jungs,

ein Raum, der atmete,

aber erstickte,

weil jede Tür verschlossen war.

Kein Entkommen,

immer zwei Erzieher,

ihre Augen,

wie Wölfe, die jagen,

man war nie allein,

aber immer allein.

Rechts schliefen die Kleinen,

so wie ich,

Links die Großen,

die, die das System durchschauten,

die, die das Spiel verstanden.

Und in der Mitte,

kein Ort der Ruhe,

nur Kontrolle,

nur Macht.

Rechts eine Tür,

die Tür zur Toilette,

doch hinter der Toilette,

der Raum des Pfarrers.

Ein Ort, wo das Flüstern der Nacht

zu Schreien wird.

Die Großen hatten die Kleinen,

immer einen, der nachts bei ihnen lag.

Und ich verstand es nicht,

nicht sofort,

warum das so war.

Aber es war ein Deal,

eine Abmachung,

eine verzweifelte Form der Sicherheit.

Die Großen halfen den Kleinen,

mehr Essen,

weniger Arbeit,

ein bisschen Schutz in einer Welt,

wo Schutz sonst nur eine Illusion war.

Aber der Preis?

Der Preis war Nähe,

Nähe, die man nicht wollte,

Nähe, die man nicht verstand.

Nähe, die kalt war,

so wie die Wände dieses Heimes.

Ich lag da,

und sah,

wie das System funktionierte.

Jeder Junge,

klein oder groß,

spielte mit,

weil wir mussten,

weil das Überleben alles war.

Die Türen waren verschlossen,

und draußen war die Nacht,

aber die wahre Dunkelheit,

die saß in diesem Saal,

in uns,

in den Erziehern,

in den Blicken,

die uns jede Nacht verfolgten.

„Hast du Hunger?“

Fragt er, und lacht, ein kaltes Lachen, das in meinen Ohren widerhallt wie das schmerzhafte Echo einer unausgesprochenen Drohung. Und ich, ich sage „Ja“, obwohl ich am liebsten schreien würde, schweigen würde, nichts sagen würde. Weil was bleibt, außer Hunger? Was bleibt, wenn alles andere von dir genommen wurde?

Was bleibt, wenn dein Körper dich verlässt, wenn du spürst, dass dein eigener Leib nicht mehr dir gehört, wenn du wie ein Spielzeug behandelt wirst, etwas, das man beliebig benutzen und dann wegwerfen kann? Aber der Magen, der Magen bleibt. Er bleibt, weil er nicht versteht, was passiert. Er bleibt, weil er einfach nur überleben will, so wie ich.

Dann sagt er: „Erst das hier.“ Ein weiteres Ritual, ein weiteres Spiel, das sie spielen, um Macht zu zeigen, um zu beweisen, dass sie die Kontrolle haben, über alles. Und wieder, einer nach dem anderen, nehmen sie, was nicht ihnen gehört, zerbrechen, was schon lange gebrochen ist, quetschen aus, was nichts mehr zu geben hat. Jeder Griff, jede Berührung eine Erinnerung daran, dass ich nichts bin, dass ich keinen Wert habe, nicht für sie.

Und trotzdem, trotz allem, lag ich da. Essen in der Hand, am Bett liegend, ein einfacher Eintopf, das Versprechen von Leben, ein erbärmliches Überleben, das mich für einen Moment von dem Schmerz ablenken sollte. Mit jedem Bissen spürte ich die Wunden, spürte ich die Narben, als ob sie brannten, als ob sie mich daran erinnerten, dass ich immer noch hier war, immer noch lebte. Aber ich hatte Hunger. Hunger nach etwas, das nicht Schmerz war. Hunger nach irgendetwas, das mir das Gefühl gab, am Leben zu sein.

Die Tränen liefen, heiß und salzig, entlang meiner Wangen. Doch der Löffel ging weiter, immer wieder, weil was bleibt, wenn man nicht einmal mehr versteht, was mit einem passiert? Was bleibt, wenn der Körper und der Verstand sich auflösen, wenn die Welt um einen herum nur noch ein vager Schatten ist, aber der Hunger bleibt? Der Hunger nach Menschlichkeit, nach einem Funken Liebe, nach Verstehen. Doch alles, was ich bekam, war Eintopf und Schmerz. Eine Mahlzeit, die mich daran erinnerte, dass ich immer noch nicht frei war, dass ich immer noch ein Gefangener in einem System war, das keine Gnade kannte.

Dritter Stock, Piusheim

Nach einer Woche Dunkelheit ließ man mich raus. Raus aus der Zelle, in der ich vergessen werden sollte. Aber Freiheit? Nein. Ich kam hoch in den dritten Stock. Schlafsaal. Ein Raum für 30 Jungs, ein Raum, der atmete, aber in dem die Luft schwer war, stickig vor Angst und Verzweiflung. Ein Raum, der erstickte, weil jede Tür verschlossen war, jede Hoffnung im Keim erstickt wurde.

Kein Entkommen. Immer zwei Erzieher, ihre Augen wachsam, wie Wölfe, die auf der Jagd sind, immer bereit zuzuschlagen, wenn jemand wagte, sich zu widersetzen. Man war nie allein, aber immer allein in diesem Raum, umgeben von anderen, die genau wie ich litten.

Rechts schliefen die Kleinen, so wie ich, zerbrechlich und verängstigt. Links die Großen, die, die das System durchschauten, die verstanden hatten, wie man überlebt. In der Mitte kein Ort der Ruhe, nur Kontrolle, nur Macht. Jeder Schritt, jeder Atemzug war ihnen bekannt.

Rechts eine Tür, die zur Toilette führte, doch hinter der Toilette war der Raum des Pfarrers. Ein Ort, wo das Flüstern der Nacht zu Schreien wurde. Die Großen hatten die Kleinen, immer einen, der nachts bei ihnen lag. Ich verstand es nicht, nicht sofort. Warum das so war, warum sie sich gegenseitig auswählten. Doch es war ein Deal, eine Abmachung, eine verzweifelte Form der Sicherheit in einer Welt, die sonst nichts davon kannte.

Die Großen halfen den Kleinen – mehr Essen, weniger Arbeit, ein bisschen Schutz. Ein bisschen Schutz vor den Erziehern, vor den Prügeln, vor dem Pfarrer, der hinter der Tür lauerte. Aber der Preis war hoch. Der Preis war die Nähe, die sie ertragen mussten, die Kälte, die sich an sie klammerte. Nähe, die man nicht wollte, die man nicht verstand, die sich an einen drängte wie die Kälte dieser Mauern.

Ich lag da und sah, wie das System funktionierte. Wie jeder Junge, ob klein oder groß, mitspielen musste, weil wir keine Wahl hatten. Weil das Überleben alles war, weil das Leben in diesem Heim bedeutete, die Regeln zu kennen und sich ihnen zu fügen.

Die Türen waren verschlossen, und draußen war die Nacht. Aber die wahre Dunkelheit saß in uns, in den Erziehern, in den Blicken, die uns jede Nacht verfolgten. Eine Dunkelheit, die tiefer war als jede Nacht, die ich je erlebt hatte, eine Dunkelheit, die uns alle gefangen hielt.

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