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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 2,3, Universität Potsdam (Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: „Eine der faszinierendsten Studien, die ein wissbegieriger Geist machen kann, ist die Entwicklung eines Kindes zu einem erwachsenen Menschen, zu einem Menschen, der das Gepräge seiner Gesellschaft und seines Jahrhunderts trägt.“ Mit diesen Worten beginnt Margaret Mead den dritten Teil ihres Bandes „Jugend und Sexualität in primitiven Gesellschaften“. Und mit diesen Worten möchte auch ich in die Thematik meiner Arbeit einsteigen, da sie den Schwerpunkt dieser Arbeit aus einer sehr schönen, reinen Perspektive heraus andeuten. Es soll um die kulturspezifische Entwicklung des Kindes gehen und darüber hinausgehend soll nachgeprüft werden, inwieweit ein Mensch das „Gepräge“ seiner Gesellschaft trägt und in welchem Maße (nicht nur quantitativ sondern vor allem auch qualitativ) er dagegen in seiner Entwicklung bestimmten Regeln oder Vorgängen unterworfen ist, die gesellschafts- und kulturübergreifend und somit zu verallgemeinern sind.
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„Eine der faszinierendsten Studien, die ein wissbegieriger Geist machen kann, ist die Entwicklung eines Kindes zu einem erwachsenen Menschen, zu einem Menschen, der das Gepräge seiner Gesellschaft und seines Jahrhunderts trägt.“ Mit diesen Worten beginnt Margaret Mead den dritten Teil ihres Bandes „Jugend und Sexualität in primitiven Gesellschaften“. Und mit diesen Worten möchte auch ich in die Thematik meiner Arbeit einsteigen, da sie den Schwerpunkt dieser Arbeit aus einer sehr schönen, reinen Perspektive heraus andeuten. Es soll um die kulturspezifische Entwicklung des Kindes gehen und darüber hinausgehend soll nachgeprüft werden, inwieweit ein Mensch das „Gepräge“ seiner Gesellschaft trägt und in welchem Maße (nicht nur quantitativ sondern vor allem auch qualitativ) er dagegen in seiner Entwicklung bestimmten Regeln oder Vorgängen unterworfen ist, die gesellschafts- und kulturübergreifend und somit zu verallgemeinern sind.
Bei der Erörterung der Frage nach Entwicklungsvorgängen, die allen Menschen gemein sind, geht es mir um solche kognitiver Art. Dabei liegt mir eine Studie von Gilbert Voyat zugrunde, die er bei seinem Aufenthalt in einer Reservation im Nordamerika der siebziger Jahre über die Kinder der dort lebenden Oglala - Sioux angefertigt hat. Voyat, ein gebürtiger Schweizer, ist Professor für Psychologie an der City University of New York und hat mehrere Male bei den Oglala in der Pine Ridge Reservation gelebt.
Da diese unter anderem für ihre schlechten schulischen Verhältnisse und die schlechte Ausbildung der Kinder bekannt geworden ist, wollte Voyat in umfangreichen Untersuchungen der Behauptung auf den Grund gehen, die Kinder seien aufgrund fehlender geistiger Fähigkeiten leistungsmäßig und vom Antrieb her so schwach, dass sie die Schule nicht besser bewältigen könnten.
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Ich werde seine Tests zur kognitiven Entwicklung und deren Auswertung beschreiben und der Frage nachgehen, wo die Ursachen für die schlechten Leistungen und den schwachen Antrieb zu suchen sind. Um die heutige Situation des Sioux - Stammes, ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft aus Sicht der Amerikaner und ihre ihnen auferzwungene Lebensweise unter den US-Amerikanern aus ihrer Sicht besser verstehen zu können, habe ich mich mit einigen weiteren Büchern befasst, unter anderem mit dreien von Miroslav Stingl: „Nicht nur in der Prärie“ (1977), „Indianer vor Kolumbus“ (1978) und „Indianer ohne Tomahawks“ (1979). Außerdem habe ich das „Indianerlexikon“ von Claus Van der Heyden (1992) zur Klärung einiger Sachverhalte verwendet. Zur kognitiven Entwicklung habe ich mich an Piagets Büchern „Das Erwachen der Intelligenz beim Kinde“ (1959) und „Meine Theorie der geistigen Entwicklung“ (1970) orientiert. Im zweiten Teil meiner Arbeit möchte ich die Erziehung und die Entwicklung vom Kleinkind zum Erwachsenen in einer Bevölkerungsgruppe beschreiben, deren Normen und Werte den unsrigen nicht in allem gleichen und deren Erziehung anders gerichtet ist als bei uns. Eine Bevölkerungsgruppe, deren Leben sich über Jahrhunderte hinweg kaum geändert hat, die von der „modernen Welt“ noch weitgehend unberührt ist, eine Bevölkerungsgruppe, die nur wenigen äußeren Einflüssen unterworfen ist.
So eine Gesellschaft habe ich in einem der Eingeborenenstämme der Südseeinseln gefunden, bei denen Margaret Mead in den Jahren 1925 - 1933 mit Unterbrechungen gelebt hat. In diesem Stamm gelten die Kinder als wichtigster Teil der Gesellschaft und es wird der Rolle des Vaters zugeschrieben, mit ihnen zu spielen und eine gewisse Vorbildfunktion zu übernehmen.