Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die "Historia ecclesiastica gentis Anglorum" des angelsächsischen Benediktinermönchs und Kirchenlehrers Beda Venerabilis (der Ehrwürdige) gilt als eines der wichtigsten frühmittelalterlichen Werke zur angelsächsischen Geschichte. In ihm werden die Ereignisse und Geschicke der britischen Inseln und ihrer Bewohner von ca. 60 v. Chr. bis zum Jahr 731 n. Chr. geschildert. Besondere Aufmerksamkeit legt Beda auf die ab dem 5. nachchristlichen Jahrhundert stattfindende Landnahme der Angeln und Sachsen, und die danach erfolgende mühevolle Christianisierung der die Insel erobernden Völkerschaften. Beda schuf mit seinem historischen Werk eine unverzichtbare Quelle zur Geschichte des frühen Christentums auf den britischen Inseln. Der Text dieses Buches folgt der Ausgabe: Beda des Ehrwürdigen Kirchengeschichte der Angelsachsen. Übers. v. Dr. M. M. Wilden, Schaffhausen 1866. Er wurde in die traditionelle deutsche Rechtschreibung (1901-1996) übertragen, zum besseren Verständnis des heutigen Lesers sprachlich überarbeitet und mit dem lateinischen Original abgeglichen. Einige in der Originalausgabe von 1866 entdeckte Übersetzungsfehler wurden im Zuge dessen verbessert. Zudem wurden mehr als 300 Fußnoten eingefügt, die zur Aufschlüsselung der in Bedas Werk angeführten Orte, Ereignisse und Personen beitragen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 523
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorrede
Buch
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Buch
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Buch
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Buch
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Buch
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
An den glorreichsten König Ceolvulf1
Beda, Christi Diener und Priester.
DIE Kirchengeschichte des anglischen Volkes, o König, die ich vor kurzem herausgegeben, habe ich dir, deinem Wunsch gemäß, schon früher zur Lesung und Beurteilung zugeschickt; ich übersende sie dir hiermit abermals, um sie abschreiben zu lassen und sie nun so recht mit Muße zu genießen. Von Herzen freue ich mich an der aufrichtigen Liebe, womit du nicht nur der Anhörung des göttlichen Wortes ein gläubiges Ohr leihst, sondern auch so eifrig bemüht bist, die Reden und Taten der vergangenen Geschlechter, und vor allem der berühmten Männer unseres Volkes kennenzulernen. Denn – berichtet die Geschichte Gutes von Guten, so fühlt sich der aufmerksame Leser angetrieben zur Nachahmung des Guten; berichtet sie Schlechtes von Schlechten, so wird nichtsdestoweniger der religiöse, fromme Leser dadurch, daß er sich bewogen findet, das Schädliche und Verderbliche zu vermeiden, zu ernsterer Vollbringung dessen, was er als gut und gottgefällig erkannt hat, angespornt. Eben um dieses sorgfältigst wahrzunehmen, wünschst ja auch du, daß die genannte Kirchengeschichte dir sowohl wie allen denen, über welche die göttliche Majestät dich zum König gesetzt hat, zur Kenntnis und allgemeinen Verbreitung gelangen möge, zur Förderung der gemeinsamen Wohlfahrt.
Um aber in demjenigen, was ich geschrieben, dir und jedem Leser dieser Geschichte allen Grund des Zweifels zu nehmen, so will ich in kürze sagen, von welchen Gewährsmännern ich sie hauptsächlich vernommen habe. Vor allem hat mit Rat und Tat zu diesem Werk der ehrwürdige Abt Albinus2 mir beigestanden, ein Mann von allseitiger, umfassender Gelehrsamkeit. Es hatte derselbe, an der Kirche zu Durovern3 von dem Erzbischof Theodor, seligen Andenkens, und von dem Abt Hadrian, ehrwürdigen und sehr gelehrten Männern, erzogen, alles, was in ebenjener Provinz von Durovern oder auch in den benachbarten Gegenden von den Schülern des heiligen Papstes Gregor geschehen war, teils aus schriftlichen Denkmälern, teils aus dem mündlichen Bericht ehrwürdiger Greise erfahren, und mir dann von allem dem, was ihm denkwürdig schien, durch Nothelm4, einen frommen Priester der Kirche zu London, sowohl schriftlichen Bericht, als auch mündliche Nachrichten übersendet. Außerdem kam Nothelm später nach Rom und fand daselbst, als er mit Genehmigung des jetzt dort regierenden Papstes Gregor5 ein Archiv derselben heiligen römischen Kirche durchforschte, einige Briefe des heiligen Papstes Gregor und anderer Päpste. Als er nun zurückgekehrt war, überbrachte er, nach dem Rat des obengenannten ehrwürdigsten Vaters Albinus, mir dieselben zu dem Zweck, daß ich sie in meine Geschichte einfügte. Was daher in diesem Werk berichtet wird bis zu der Zeit, in welcher das Volk der Angeln den christlichen Glauben annahm, das habe ich meist aus den sorgfältig gesammelten Schriften früherer Zeiten entnommen. Von da aber bis zu der gegenwärtigen Zeit habe ich alles, was in der Kirche von Durovern durch die Schüler des heiligen Papstes Gregor oder ihre Nachfolger geschehen ist, und unter welchen Königen, – durch die Sorgfalt des vorhin erwähnten Abtes Albinus, von Nothelm erfahren. Ebendiese haben mir auch über die Provinzen Essex, Wessex, Ostanglien6 und Northumbria, von welchen Bischöfen und unter der Regierung welcher Könige sie die Gnade des Evangeliums angenommen, manches mitgeteilt. Endlich aber war es vor allem die Ermunterung des Albinus selbst, die mich bewogen hat, dieses Werk zu unternehmen. Doch auch Daniel, der hochwürdigste Bischof von Wessex, der noch am Leben ist, hat mir einiges über die Kirchengeschichte jener Provinz, wie auch über das benachbarte Essex und die Insel Vecta7 schriftlich mitgeteilt. Wie ferner durch die Tätigkeit der frommen Priester Christi Ceddi und Ceadda, sowohl die Provinz Mercia den ihr noch unbekannten Glauben an Christus erlangte, als auch die Provinz Essex den schon einmal aufgegebenen Glauben wiedererlangte, und wie eben dieser Väter Leben und Sterben gewesen sei, das habe ich von den Brüdern des Klosters, welches sie gegründet haben und welches Læstingæu8 heißt, sorgfältig erforscht. In Betreff der Provinz Ostanglien habe ich alles das, was kirchlich Bedeutungsvolles geschehen ist, teils aus schriftlichen Nachrichten oder Überlieferungen früherer Zeit, teils aus der Erzählung des ehrwürdigsten Abtes Esi vernommen. Was dann weiter in der Provinz Lindissi9 in Bezug auf den Glauben an Christus sich zugetragen hat und wie die Bischöfe aufeinander gefolgt sind, das habe ich teils auf schriftlichem Wege von dem ehrwürdigsten Bischof Cunibert, teils von anderen zuverlässigen Männern mündlich übernommen. Was aber in der Provinz Northumbria seit der Annahme des Glaubens an Christus bis auf die Gegenwart, in den verschiedenen Gegenden, kirchlich Denkwürdiges geschehen ist, das verdanke ich nicht – einem Gewährsmann, sondern der glaubwürdigen Erzählung vieler Zeugen, die es wissen oder sich dessen erinnern konnten (außer demjenigen, was ich persönlich wissen konnte). Dabei muß ich bemerken, daß ich das, was ich über den heiligen Vater und Bischof Cuthbert in diesem Buch sowohl als auch in dem Büchlein von seinem Leben geschrieben, teils daraus genommen, was ich über ihn von den Brüdern der Kirche von Lindisfarne früher aufgezeichnet fand, indem ich einfach dem, was ich las, geschichtlichen Glauben schenkte; zum Teil aber habe ich dasjenige, was ich nach der glaubwürdigsten Versicherung zuverlässiger Männer persönlich in Erfahrung bringen konnte, aufs sorgfältigste hinzugefügt. Und so darf ich denn den Leser inständig bitten, daß er, falls ihm in diesem Buch etwas anders dargestellt scheinen sollte, als es sich in Wahrheit verhält, dieses nicht mir zur Last legen wolle, da ich nur nach dem wahren Gesetz der Geschichte einfach dasjenige, was ich aus glaubwürdiger Überlieferung zusammengestellt, zur Belehrung der Nachwelt aufzuzeichnen mich bemühte.
Außerdem aber habe ich noch an alle Leser, zu denen diese Geschichte unseres Volkes gelangen mag, die herzliche Bitte, daß sie bei der göttlichen Milde für meine Gebrechen an Leib und Seele Fürbitte einlegen mögen.
Und weiter bete ich, daß ich als Lohn für die Arbeit, mit der ich in den verschiedenen Provinzen und Städten jene Ereignisse aufgezeichnet habe, die am bemerkenswertesten und ihren Bewohnern am teuersten waren, für meine Belohnung den Nutzen ihrer frommen Gebete erlangen möge.
1 Ceolwulf war König von Northumbria, seit dem 9. Mai 729, an welchem er dem Osric gefolgt war, und entsagte der Krone im Jahre 737, um im Kloster Lindisfarne seine noch verbleibende Lebenszeit Gott allein zu weihen. Er starb am 15. Januar 764 ebendort.
2 Einige verwechseln diesen Albinus, welcher im Jahre 732 starb, mit dem berühmten Flaccus Albinus, der in Deutschland unter dem Namen Alkuin als der gelehrte Freund Karls des Großen bekannt ist; dieser starb im Jahre 804.
3 Das heutige Canterbury.
4 Dies ist der gleiche Nothelm, welcher später Tatvin auf dem erzbischöflichen Stuhl von Canterbury folgte.
5 Gregor III., Papst seit dem Jahre 731.
6 Das alte Königreich Ostanglien existierte zwischen dem späten 6. Jh. n. Chr. Bis zum Jahre 917, als es dem englischen Königreich angegliedert wurde. Es umfaßte die heutigen englischen Grafschaften Norfolk, Suffolk und Cambrigdeshire sowie kleinere Teile von Lincolnshire.
7 D. i. die Isle of Wight.
8 D. i. das Kloster Lastingham. Wo dieses gestanden hat, ist nicht ganz sicher; wahrscheinlich befand es sich bei Whitby.
9 Lindissi war ein kleineres anglisches Königreich, das während des 7. Jahrhunderts im Königreich Northumbria aufging. Es umfaßte große Teile des heutigen Lincolnshire.
Von der Lage Britanniens und seinen alten Einwohnern.
BRITANNIEN, eine Insel des Ozeans, die ehemals Albion11 hieß, liegt den größten Ländern Europas, Germanien, Gallien, Spanien, in beträchtlicher Entfernung westlich gegenüber. Von Norden nach Süden ist es 800 Meilen12 lang, 200 breit, mit Ausnahme der etwas weiter in verschiedene Vorgebirge auslaufenden Bergzüge; diese mitgerechnet, beträgt sein Umfang 3600 Meilen. Im Süden liegt es dem belgischen Gallien gegenüber, dessen nahe Küste den Hinüberfahrenden die Stadt Reptacæstir13 zeigt; rechnet man die Meeresbreite von der Stadt Gesoriacum14 im Gebiet der Moriner, so beträgt dieselbe bis hinüber nach der nächsten Küste Englands 50 Meilen oder, wie einige berichten, 450 Stadien.15 Nach der entgegengesetzten Seite aber, wo es dem unermeßlichen Ozean zugewendet ist, liegen vor ihm die Orcadischen Inseln.16
Die Insel ist reich an Bäumen und Früchten und geeignet für Vieh aller Art. An einigen Stellen hat sie auch Weinberge. Sie ist reich an Land- und Seevögeln jeder Gattung. Auch hat sie viele Flüsse und Bäche, welche reich sind an Fischen, an kleinen besonders, und an Aalen. Sehr oft werden Seerobben, Delphine und Walfische gefangen, außer den verschiedenen Arten von Muscheln, unter welchen auch Perlmuscheln sind, welche die schönsten Perlen von allen Farben in sich schließen, rote, purpurne, violette, grüne, am häufigsten aber weiße. Auch sind Schnecken da in Fülle, aus welchen der Stoff für die Scharlachfarbe bereitet wird, deren prächtige Röte von keiner Sonnenhitze, von keinem Regen erbleicht, sondern je älter, desto schöner wird. Auch hat sie Salzquellen und warme Quellen, deren Wasser jedem Alter und Geschlecht sich zum Baden eignet. Das Wasser nämlich nimmt, wie der heilige Basilius sagt, Wärme an, wenn es durch gewisse Metalle hindurchgeht, und kann sogar ganz heiß werden. Die Insel hat zudem reiche Adern aller Arten von Metall, Kupfer, Eisen, Blei und Silber; auch fördert man daselbst Achatstein in Menge und vorzüglicher Güte; er ist aber von schwarzer Farbe und wenn man ihn dem Feuer nahebringt, so brennt er, und man kann damit Schlangen vertreiben; ist er durch Reibung warm gemacht und man bringt einen Gegenstand daran, so zieht er ihn an wie Bernstein. Die Insel war auch ehemals geschmückt mit 28 herrlichen Städten, nicht gerechnet die unzähligen Burgen, welche ebenfalls mit Mauern, Türmen und Toren wohlversehen waren.
Weil sie beinahe in dem nördlichsten Teil der Welt liegt, so hat sie im Sommer helle Nächte, dermaßen, daß man oft mitten in der Nacht fragen möchte, ob es noch die Abenddämmerung sei oder schon das Morgengrauen; in den nördlichen Gegenden nämlich hat die Sonne keinen langen Kreislauf von Westen nach Osten zu machen; daher kommt es ja auch, daß im Sommer der Tag dort so sehr lang ist, und in dem Winter die Nacht17, weil nämlich die Sonne dann mehr den südlichen Ländern scheint. Hinwiederum hat die Nacht im Sommer und im Winter der Tag eine große Kürze, nämlich nur sechs Stunden, während in Armenien, Makedonien, Italien und den anderen Ländern der nämlichen Breite die größte Länge des Tages oder der Nacht 15, die größte Kürze neun Stunden beträgt.
Dieses Land erforscht und bekennt gegenwärtig nach der Anzahl der Bücher des göttlichen Gesetzes mit fünf Völkerzungen ein und dieselbe Wissenschaft der göttlichen Wahrheit und wahren Gottheit. Diese fünf Sprachen sind die der Angeln, der Britonen, der Schotten, der Pikten und die der Lateiner, welche letztere durch die Betrachtung der heiligen Schriften allen übrigen gemeinsam geworden ist. Anfangs hatte diese Insel nur die Britonen, von denen sie den Namen erhalten, zu Bewohnern; von der Küste Armorica18 her, so lautet die Sage, in Britannien gelandet, nahmen sie sich den südlichen Teil desselben. Als sie in der Folge, von Süden anfangend, den größten Teil der Insel in Besitz genommen, habe es, wie es heißt, sich begeben, daß das Volk der Pikten aus Skythien19 auf wenigen Schiffen zur See gegangen und von den Stürmen umhergetrieben, jenseits Britannien nach Hibernien20 gekommen sei; dort habe es die Nordküste betreten und das Volk der Schotten daselbst gefunden; als es nun auch für sich um Wohnsitze gebeten, seien sie ihm nicht gewährt worden. Es ist aber Hibernien nach Britannien von allen Inseln die größte, westlich von Britannien gelegen; aber während sie nach Norden hin kürzer ist, als Schottland, erstreckt sie sich südlich weit darüber hinaus. Zu jener also, auf Schiffen gelangend, baten die Pikten, wie gesagt, man möchte auch ihnen Wohnsitze geben. Die Schotten antworteten ihnen: Die Insel habe nicht Raum für sie beide. „Aber wir können euch“, sagten sie, „einen heilsamen Rat geben, was ihr tun mögt. Wir wissen, daß noch eine andere Insel, nicht fern von der unsrigen, gegen Osten liegt, welche wir an hellen Tagen von Ferne zu sehen pflegen. Wenn ihr auf dieser landen wollt, so mögt ihr sie euch zu Wohnsitzen einrichten und, will sich jemand dem widersetzen, so wollen wir euch zu Hilfe kommen.“ So fuhren denn die Pikten hinüber nach Britannien und bewohnten die nördliche Hälfte der Insel; die südliche hatten die Britonen inne. Als danach die Pikten keine Frauen hatten und die Schotten darum baten, so wollten diese sie nur unter der Bedingung geben, daß sie, wenn die Thronfolge zweifelhaft würde, bei der Wahl in dem königlichen Geschlecht den Frauen den Vorzug gäbe vor den Männern; und so wird es bekanntlich bis auf den heutigen Tag bei den Pikten gehalten.
Im Laufe der Zeit hat Britannien zu den Britonen und Pikten als drittes Volk die Schotten21 erhalten, in dem den Pikten angehörigen Teil. Dieselben kamen nämlich unter der Anführung des Reuda aus Hibernien herüber und verschafften sich unter ihnen, sei es auf gütlichem Weg, sei es mit dem Schwert, Wohnsitze, und diese haben sie noch jetzt; sie heißen bis auf den heutigen Tag nach dem Namen ihres Anführers Dalreuden22; denn in ihrer Sprache bedeutet „Dal“ eine Gegend. Hibernien aber hat durch seine Breite sowohl, als durch sein gesundes und gutes Klima vor Britannien einen großen Vorzug. Selten bleibt der Schnee daselbst länger als drei Tage liegen. Niemand braucht im Sommer Viehfutter zu sammeln für den Winter oder Ställe zu bauen; keine Schlange, überhaupt kein kriechendes Tier bleibt dort am Leben; oft, wenn man dorthin aus Britannien Schlangen bringt, sterben sie, sobald das Schiff sich nur dem Land nähert und die Luft desselben sie berührt; ja fast alles, was von jener Insel kommt, ist ein Mittel gegen das Gift. Sie ist reich an Milch und Honig, an Weinbergen, Fischen und Vögeln; auch Hirsche und Rehe sind zahlreich in ihren Wäldern.
Sie ist das eigentliche Vaterland der Schotten; von ihr ausgezogen, sind sie, wie gesagt, nach den Britonen und Pikten das dritte Volk in Britannien geworden. Es hat aber von alters her ein sehr großer Meerbusen das Volk der Britonen von den Pikten getrennt; derselbe erstreckt sich von Westen nach Osten tief ins Land, da, wo Alcluith23 liegt, noch bis heute eine wohlbefestigte Stadt der Britonen. Nördlich von diesem Meerbusen fand die Landung der obengenannten Schotten statt; da nahmen sie ihre Wohnsitze.
Wie Cæsar, als der erste Römer, nach Britannien gekommen.
BRITANNIEN war von den Römern bis auf Caius Julius Cæsar unbetreten und ungekannt. Als dieser im Jahre 693 nach der Erbauung Roms, im Jahre 60 v. Chr. als Konsul mit Lucius Bibulus gegen die gallischen und germanischen Völker, welche nur der Rhein trennt, Krieg führte, kam er in das Gebiet der Moriner, von wo die nächste und kürzeste Überfahrt nach Britannien ist. Dort ließ er gegen 80 Last- und Kriegsschiffe ausrüsten und setzte mit diesen nach Britannien hinüber. Zuerst verlor er in einer heißen Schlacht viel Mannschaft; darauf erlitt er einen furchtbaren Seesturm, wobei er den größten Teil der Flotte, eine nicht geringe Anzahl seines Fußvolkes, die Reiterei aber fast ganz einbüßte. Nach Gallien zurückgekehrt, entließ er die Legionen in die Winterquartiere und ließ 600 Schiffe bauen für jeglichen Bedarf. Mit diesen setzte er zu Anfang des Frühlings noch einmal nach Britannien über; aber während er selbst mit dem Heer gegen den Feind zog, wurden die vor Anker liegenden Schiffe vom Sturm ergriffen und aneinander zerschellt, oder auf Sandbänke geworfen und zertrümmert; 40 davon gingen ganz zugrunde, die übrigen wurden notdürftig ausgebessert. Beim ersten Zusammentreffen wurde Cæsars Reiterei von den Britonen geschlagen, und der Tribun Labienus getötet; im zweiten Treffen schlug er, nicht ohne blutigen Kampf, die Britonen in die Flucht. Von da zog er an die Themse; an deren jenseitigem Ufer hatte sich unter der Anführung des Cassivellaunus eine unüberschaubare feindliche Heeresmacht gelagert und das Ufer des Flusses bis weit in den Fluß hinein mit sehr scharfen Palisaden befestigt, wovon noch heute Spuren zu sehen sind. Doch sobald die Römer mit Anwendung geeigneter Vorsicht den Übergang über den Fluß bewerkstelligt hatten, vermochten die Barbaren dem Andrang der Legionen nicht zu widerstehen und verbargen sich in den Wäldern, von wo aus sie in häufigen Überfällen den Römern oft großen Schaden zufügten. Indessen übergab sich die festeste Stadt der Trinobanten24 mit dem Feldherrn Androgius an Cæsar und stellte 40 Geiseln; diesem Beispiel folgten die meisten übrigen Städte und schlossen mit den Römern ein Bündnis. Mit ihrem Rat und Beistand gelang es Cæsar, die Stadt des Cassivellaunus, welche sehr günstig zwischen zwei Sümpfen lag, außerdem durch Wälder geschützt und mit allem aufs beste versehen, nach einem heißen Kampf endlich zu erobern. In der Folge kehrte Cæsar von Britannien nach Gallien zurück, wurde daselbst aber, nachdem er die Legionen in die Winterquartiere geschickt hatte, von allen Seiten mit Kriegslärm und unerwarteten Angriffen beunruhigt.
Wie Claudius, als der zweite Römer, nach Britannien gekommen, die Orcadischen Inseln zum Römischen Reich hinzugefügt, und wie Vespasian, von ihm gesendet, auch die Insel Vecta den Römern unterworfen.
IM Jahre 798 nach der Erbauung Roms25 suchte der Kaiser Claudius, der vierte nach Augustus, um sich als einen tüchtigen Fürsten zu zeigen, allenthalben Krieg und Sieg. So unternahm er denn auch einen Feldzug nach Britannien, aus Veranlassung eines Streites wegen Nichtauslieferung der Überläufer. Er fuhr auf die Insel hinüber, welche niemand weder vor, noch nach Cæsar zu betreten gewagt hatte, und brachte ohne Schwertstreich innerhalb weniger Tage den größten Teil der Insel in seine Botmäßigkeit. Auch die Orcadischen Inseln, welche jenseits Britannien im Ozean liegen, fügte er dem Römischen Reich hinzu, kehrte dann sechs Monate nach seinem Auszug nach Rom zurück und gab seinem Sohn den Namen Britannicus. Das Ende dieses Krieges fällt ins dritte Jahr seiner Regierung, ins Jahr 46 nach Christi Geburt, in dasselbe Jahr, in welchem die große Hungersnot in Syrien war, die in der Apostelgeschichte durch den Propheten Agabus vorhergesagt worden ist. Von demselben Claudius wurde Vespasian, der Nachfolger Neros auf dem Kaiserthron, nach Britannien geschickt, und brachte auch die Insel Vecta, welche ganz nahe am südlichen Ende Britanniens liegt, unter römische Botmäßigkeit; dieselbe hat von Osten nach Westen eine Ausdehnung von ungefähr 30 Meilen, von Süden nach Norden 12; mit ihrem östlichen Ende ist sie 6 Meilen, mit ihrem westlichen 3 von der Südküste Britanniens entfernt.
Nero, welcher dem Claudius in der Regierung folgte, hat überhaupt nichts Kriegerisches unternommen; daher kam es, daß, außer anderen Verlusten des Römischen Reiches, auch Britannien fast ganz verloren ging; unter ihm wurden dort zwei der vornehmsten Städte von den Feinden erobert und zerstört.
Wie Lucius, der König der Britonen, an den Papst Eleutherus geschrieben und gebeten, ein Christ zu werden.
IM Jahre 156 nach Christi Geburt, als Marcus Antoninus, der 14. Kaiser nach Augustus, mit seinem Bruder Aurelius Commodus die Regierung übernahm und Eleutherus, ein heiliger Mann, Bischof der römischen Kirche war, schrieb Lucius, König von Britannien, an denselben und bat inständig, daß er nach seiner Unterweisung ein Christ werden möchte. Die fromme Bitte wurde ihm sogleich gewährt; die Britonen nahmen den Glauben an und bewahrten ihn in ungestörten Frieden treu und unversehrt bis zu den Zeiten des Kaisers Diokletian.
Wie Severus den eroberten Teil Britanniens durch einen Wall von dem übrigen Teil getrennt hat.
IM Jahre 189 nach Christi Geburt bestieg Severus, seiner Abkunft nach ein Afrikaner, aus der Stadt Leptis im Tripolitanischen, der 17. nach Augustus, den kaiserlichen Thron und regierte 17 Jahre. Er war von Natur streng und rauh, hatte allzeit viele Kriege zu führen und regierte den Staat zwar mit großer Mühe, aber tüchtig. Nachdem er in den Bürgerkriegen, deren ihm sehr ernstliche zufielen, Sieger geblieben, zog er, da fast alle Bundesgenossen abgefallen waren, nach Britannien; dort lieferte er große und blutige Schlachten und beschloß darauf, den eroberten Teil der Insel von den übrigen, noch unbesiegten Völkern nicht, wie einige glauben, durch eine Mauer, sondern durch einen Grenzwall zu trennen. Eine Mauer nämlich wird aufgeführt aus Steinen, ein Wall aber, womit man das Lager zur Abwehr von Feindesgewalt umgibt, wird von Rasen gemacht, aus dem Boden ausgestochen, wie eine Mauer hoch über die Erde aufgebaut wird, so daß nach vorn der Graben ist, aus welchem der Rasen genommen worden; oben darauf sind Schanzpfähle von sehr starken Baumstämmen eingerammt. – Severus also zog einen tiefen Graben und einen sehr festen Wall, mit vielen starken Türmen bewehrt, von einer Küste zur anderen. Auch starb derselbe zu York. Er hinterließ zwei Söhne, Basianus und Geta; Geta starb in der Verbannung; Basianus nahm den Beinamen Antoninus an und bestieg den Thron.
Von der Regierung des Diokletian und wie er die Christen verfolgte.
IM Jahre 286 nach Christi Geburt wurde Diokletian, der 33. nach Augustus, von dem Heer zum Kaiser gewählt, regierte 20 Jahre, und nahm den Maximian, mit dem Beinamen Herculius, zum Mitregenten an. Zu jener Zeit war ein gewisser Carausius, zwar geringer Abkunft, aber klug und entschieden, zur Bewachung der Meeresküsten, welche damals die Franken und Sachsen beunruhigten, bestellt; allein er wirkte mehr zum Verderben, als zum Vorteil des Staates, indem er die den Räubern entrissene Beute keineswegs den Eigentümern wiedergab, sondern für sich selbst behielt; ja er erregte sogar den Verdacht, daß er absichtlich nachlässig sei und die Feinde listigerweise selbst zu Angriffen und Einfällen veranlasse. Als er daher von Maximian zum Tode verurteilt worden war, nahm er den Purpur und besetzte Britannien. Sieben Jahre behauptete er sich aufs tapferste, endlich wurde er durch die Hinterlist des Allectus, seines Genossen, getötet. In der Folge behauptete Allectus die dem Carausius entrissene Insel drei Jahre hindurch; ihn besiegte Asclepiodotus, der Befehlshaber der kaiserlichen Leibwache, und brachte so nach zehn Jahren Britannien wieder unter römische Herrschaft.
Unterdessen ließ Diokletian im Orient, Maximian Herculius im Okzident die Kirchen verheeren und die Christen foltern und töten. Diese Verfolgung, die zehnte nach der unter Nero, war anhaltender und grausamer als alle früheren; zehn Jahre dauerte sie fort; die Kirchen wurden verwüstet, die Christen verbannt oder mit den entsetzlichsten Martern getötet. Damals wurde auch Britannien verherrlicht durch das Bekenntnis des Herrn.
Von dem Märtyrertod des heiligen Alban und seiner Gefährten.
IN der Diokletianischen Verfolgung erlitt in Britannien der heilige Alban den Märtyrertod, von welchem der Priester Fortunatus in seinem „Lob der Jungfrauen“, wo er der heiligen Märtyrer erwähnt, die auf dem ganzen Erdkreis zum Herrn heimgegangen, in folgenden Worten redet:
Aus Britannien entsproß Alban in purpurner Schöne.
„Einst nämlich, als die Befehle der ungläubigen Fürsten gegen die Christen wüteten, kam, vor den Verfolgern fliehend, ein Priester zu Alban, der noch ein Heide war. Gastfreundlich nahm ihn Alban auf und hielt ihn bei sich verborgen. Als er nun denselben Tag und Nacht unablässig beten und wachen sah, wurde er plötzlich von der göttlichen Gnade erleuchtet; er begann das Beispiel des Glaubens und der Frömmigkeit nachzuahmen, ließ sich von ihm in heilsamen Ermahnungen nach und nach belehren, verließ die Nacht des Götzendienstes und wurde ein Christ von ganzem Herzen. Nachdem der Priester jedoch mehrere Tage bei ihm beherbergt worden war, kam es dem gottlosen Fürsten zu Ohren, daß der Bekenner Christi bei Alban verborgen sei. Sogleich sendete er daher Soldaten, um genauer nach ihm zu forschen. Als diese zu der Hütte des Märtyrers kamen, übergab sich der heilige Alban, statt seines Gastes und Lehrers, mit dessen geistlichem Gewand angetan, sogleich selber den Soldaten und wurde gebunden vor den Richter geführt.
Es traf sich aber, daß der Richter zu der Stunde, in welcher Alban vor ihn geführt wurde, am Altar stand und den Götzen opferte. Als er nun den Alban erblickte, entbrannte er mit einem Mal in gar heftigem Zorn darüber, daß er es gewagt habe, sich freiwillig für seinen Gast den Soldaten preiszugeben und den Gerichten zu überliefern, und ließ ihn zu den Götzenbildern schleppen, vor denen er stand. „Weil du den Aufrührer“, sprach er, „und Götterverächter, statt ihn den Soldaten zu übergeben, verborgen gehalten, so sollst du, damit der Verächter der Götter die verdiente Strafe seines Frevels erfahre, alle Strafen erleiden, welche jener verwirkt hat, sofern du es wagst, von unserer Religion abzufallen.“ Aber der heilige Alban, der sich freiwillig vor den Verfolgern des Glaubens zu Christus bekannt hatte, fürchtete keineswegs die Drohungen des Fürsten, sondern, umgürtet mit der Waffenrüstung des Geistes, erklärte er frei, daß er seinen Befehlen nicht gehorchen werde. Da sprach der Richter: „Von welchem Geschlecht bist du?“ Alban antwortete: „Was kümmert es dich, aus welchem Geschlecht ich sei? Willst du aber in Wahrheit meine Religion erfahren, so wisse, daß ich nun ein Christ bin und nach Christenpflicht lebe.“ Da sprach der Richter: „Ich frage nach deinem Namen, den sage mir unverzüglich!“ Darauf erwiderte jener: „Von den Eltern werde ich Alban genannt und bete an und verehre alle Zeit den wahren und lebendigen Gott, der alles erschaffen hat.“ Da entbrannte der Richter von Zorn und sprach: „Willst du die Seligkeit des ewigen Lebens genießen, so zögere nicht, den großen Göttern zu opfern.“ Alban aber antwortete: „Diese Opfer da, die ihr den Dämonen bringt, können ihren Verehrern weder helfen, noch ihr Verlangen und ihre Gebete erfüllen; ja ein jeder, der diesen Götzenbildern Opfer bringt, wird zur Vergeltung die ewigen Höllenstrafen empfangen.“
Als der Richter dieses hörte, erzürnte er gar sehr und befahl, daß der heilige Bekenner Gottes von den Henkern gegeißelt würde, indem er hoffte, er werde die Standhaftigkeit seines Herzens, die er mit Worten nicht zu beugen vermochte, mit Schlägen bezwingen; dieser aber, obgleich er aufs grausamste mißhandelt wurde, erduldete es willig, ja sogar mit Freuden, für den Herrn. Als jedoch der Richter sah, daß Alban durch die Foltern nicht überwunden und zum Abfall von der christlichen Religion gebracht werden konnte, verurteilte er ihn zur Enthauptung. Auf dem Weg zur Richtstatt kam er an einen Fluß, dessen reißende Wogen von dem Platz, wo er hingerichtet werden sollte, durch eine Mauer und sandiges Ufer getrennt waren; nur über die Brücke führte der Weg zum Richtplatz. Nun war eine große Menge Menschen jedes Geschlechtes und Alters zusammengeströmt, welche offenbar durch Gottes Fügung dem heiligen Bekenner und Märtyrer dienen mußten; sie war nämlich so groß, daß sie nicht vor Abend über die Brücke kommen konnte, und so mußte denn der Richter sehen, daß vor der ganzen Stadt sein Machtbefehl durch Gottes Willen aufgehalten wurde. Der heilige Alban aber, brennend vor Sehnsucht nach dem Märtyrertum, trat zu dem Fluß hin, erhob seine Augen gen Himmel und siehe da, mitten durch die Wellen ging ein trockener Weg für ihn und die Seinigen. Als dieses unter anderen auch der Scharfrichter, der ihn enthaupten sollte, sah, drängte er sich, auf der Richtstätte angekommen, zu dem Heiligen; ein Strahl der göttlichen Gnade hatte ihn erleuchtet. Das Schwert, das er schon gezückt hielt in der Rechten, warf er weg und fiel zu Füßen des Märtyrers, voll Sehnsucht, mit oder für den, welchen zu enthaupten er geheißen war, zu sterben.
Während also dieser aus einem Feind ein Genosse der Wahrheit und des Glaubens geworden war, und die übrigen Henker, da sie das Schwert am Boden liegen sahen, betroffen dastanden, stieg der ehrwürdige Bekenner Gottes mit den ihn umgebenden Scharen einen Hügel26 hinauf, welcher ungefähr 500 Schritte vom Ufer gar freundlich und lieblich gelegen war, rings mit bunter Pracht blühender Wiesen geschmückt; an keiner Seite stieg derselbe steil an, oder war jäh und abschüssig, sondern senkte sich sanft wie eine Meereswoge nach allen Seiten nieder. Gott hatte ihn durch solche Schönheit würdig gemacht, mit dem Blut des heiligen Märtyrers geweiht zu werden. Auf diesem Gipfel nun stehend, flehte der heilige Alban zu Gott, daß er ihm einen Trunk Wasser gewähren möge, – und plötzlich sprudelte ein lebendiger Quell zu seinen Füßen, auf daß alle erkennten, wie auch der Quell dem Märtyrer dienen müsse; denn auf dem hohen Berggipfel würde der Märtyrer nicht um Wasser gefleht haben, hätte er sich nicht zu Gottes Verherrlichung dazu angetrieben gefühlt. Und als sich der Quell seines Dienstes entledigt, seinen Gehorsam gezeigt und dem Heiligen einen Labetrank gespendet, kehrte er wiederum in die Tiefe zurück. Dann wurde der Heilige, unerschütterlich und froh des Streiches harrend, auf der blühenden Höhe enthauptet, um die Krone des Lebens zu empfangen, die Gott denen verheißen hat, die ihn lieben. Der aber, der auf den heiligen Nacken den Streich geführt, durfte sich seiner Tat nicht freuen; denn sogleich mit dem Haupt des Märtyrers fielen auch seine Augen zur Erde.
Zur selben Zeit wurde an jenem Ort auch der Soldat enthauptet, der früher sich geweigert, durch eine göttliche Gnade erleuchtet, den heiligen Bekenner Gottes hinzurichten; und es ist wohl kein Zweifel, daß er, wenn auch vom Taufquell nicht abgewaschen, doch in dem Bad seines eigenen Blutes gereinigt und des Zutrittes zum Himmelreich gewürdigt worden ist. Da befahl der Richter, durch solche himmlische
Wunder erschreckt, von der Verfolgung sofort abzustehen, und fing an, den getöteten Heiligen die Ehre wiederzugeben, die er vorhin durch die Furcht des Todes zum Abfall vom christlichen Glauben zu bringen wähnte. Der heilige Alban ist am 22. Juni gestorben bei der Stadt Verulam27, welche jetzt bei den Angeln heißt Verlamacæstir oder Vætlingacæstir, wo später, als friedliche Zeiten für die Christen kamen, eine prächtige Kirche, seines schönen Märtyrertodes würdig, erbaut wurde. Es geschehen an diesem Ort bis auf den heutigen Tag Krankenheilungen und mannigfache Wunder.
Zu jener Zeit starben des Märtyrertodes Aaron und Julius, Bürger der Stadt Legeceastre28, und viele andere beiderlei Geschlechts an verschiedenen Orten. In mannigfachen Qualen und unter unerhörter Zerreißung ihrer Glieder vollendeten sie den guten Kampf und wandten ihre Seelen zu den Freuden der himmlischen Stadt empor.“
Wie die Kirche Britanniens nach dieser Verfolgung Frieden gehabt bis zu den Zeiten des arianischen Irrwahns.
ALS nun der Sturm der Verfolgung sich gelegt hatte, kamen die Christgläubigen wieder hervor aus der Verborgenheit der Wälder und Einöden und abgelegenen Höhlen, wohin sie geflüchtet waren, und stellten die Kirchen wieder her, die sie dem Boden gleichgemacht fanden; gründeten, als Siegestrophäen, Basiliken der heiligen Märtyrer im ganzen Land, feierten öffentlich ihre Festtage und hielten Gottesdienst mit reinem Herzen und Mund. Dieser Friede währte in der Kirche Christi auf Britannien bis zu den Zeiten des arianischen Irrwahns, welcher, wie er den ganzen Erdkreis verwirrt, so auch diese so weitentlegene Insel mit seinem Gift angesteckt hat; und seitdem diese den unglücklichen Weg über das Meer gefunden, ergoß sich in der Folge die Seuche jedweder Irrlehre sogleich über die Insel, wo man allzeit Neues hören und nichts Sicheres festhalten wollte.
Zu jener Zeit starb in Britannien Constantius, der bei Lebzeiten Diokletians Gallien und Spanien regierte, ein Mann von der größten Milde und Leutseligkeit. Dieser hatte eine britonische Jungfrau29, Helena mit Namen, zur Gattin. Von ihr hinterließ er einen Sohn, namens Constantin, als Befehlshaber in Gallien. Eutropius berichtet, Constantin sei, in Britannien zum Kaiser gewählt, dem Vater in der Regierung gefolgt. Zu seiner Zeit brach die arianische Irrlehre30 aus, wurde dann auf der Synode zu Nicæa31 untersucht und verdammt, verbreitete aber nichtsdestoweniger das tödliche Gift ihres Wahns, wie gesagt, nicht nur über den ganzen Erdkreis aus, sondern auch über die Kirche dieser Inseln.
Wie unter der Regierung des Gratian Maximus, in Britannien zum Kaiser gewählt, mit einem großen Heer nach Gallien zog.
IM Jahre 377 nach Christi Geburt saß Gratian, der 40. nach Augustus, im sechsten Jahr nach dem Tod des Valens auf dem Kaiserthron; er hatte jedoch schon lange vorher mit seinem Onkel Valens und mit Valentinian, seinem Bruder, gemeinschaftlich regiert. Als derselbe den bedrängten und fast zerfallenen Zustand des Reiches sah, bekleidete er, gedrängt von der Notwendigkeit einer Kräftigung des Staates, den Theodosius, einen Spanier, zu Sirmium mit dem Purpur und übergab ihm zur Regierung das östliche Reich mit Thrakien.
In jener Zeit wurde Maximus, ein Mann zwar von großer Tatkraft und Tüchtigkeit, und wohl des Kaisernamens wert, wenn er sich nicht, gegen die Eidestreue, widerrechtlich emporgeschwungen hätte, in Britannien von dem Heer fast wider Willen zum Kaiser ausgerufen und zog hinüber nach Gallien. Dort wußte er den Kaiser Gratian, der durch den plötzlichen Einfall bestürzt und nach Italien zu gehen im Begriff war, auf hinterlistige Weise zu umzingeln und zu töten, und vertrieb dessen Bruder Valentinian aus Italien. Valentinian floh in den Orient, wurde von Theodosius mit väterlicher Güte aufgenommen und sogleich wieder in seine Herrschaft eingesetzt. Maximus nämlich, der Eindringling, wurde von ihnen in Aquileia eingeschlossen, gefangen und getötet.
Wie unter der Regierung des Arkadius der Britone Pelagius einen hoffärtigen Kampf wider die Gnade Gottes begonnen hat.
IM Jahre 394 nach Christi Geburt, als Arkadius und Honorius, die Söhne des Theodosius, regierten, verbreitete der Britone Pelagius32 weithin das Gift seines hoffärtigen Irrglaubens gegen die helfende Gnade, indem er sich des Julian von Kampanien als eines Genossen bediente, welchen die durch den Verlust seiner bischöflichen Würde aufgeregte Leidenschaft antrieb. Es antworteten ihnen der heilige Augustinus wie auch die übrigen rechtgläubigen Väter aus dem unerschöpflichen Schatz der katholischen Lehre; aber ihren Wahnsinn zu bessern vermochten sie nicht, sondern, was ihre Schuld nur vermehrte, als sie in ihrem Irrwahn zurechtgewiesen wurden, wollten sie lieber in fortgesetztem Widerspruch sich ausbreiten, als durch demütige Unterwerfung ihren Fehler gutmachen. Schön sagt dies in heroischen Versen der Rhetor Prosper:
Da erhob sich mit frevelndem Wort wider Augustinus Ein Schriftsteller, den längst brannte gefräßiger Neid. Wer doch trieb die unselige Natter hervor aus der Höhle, Frech zu erheben das Haupt, das sonst die Dunkelheit barg? Hat dazu ihn genährt das meerumspülte Britannien? Hat er die Herzen gebläht mit kampanischem Heu?
Wie unter der Regierung des Honorius Gratian und Constantin in Britannien Gewaltherrscher geworden und Ersterer sehr bald in Britannien, Letzterer in Gallien getötet wurden.
IM Jahre 407 nach Christi Geburt, als Honorius, der jüngere Sohn des Theodosius, Kaiser war, der 44. von Augustus an (zwei Jahre vor der Erstürmung Roms durch Alarich den Gotenkönig, während Alanen, Sueven, Vandalen und viele andere, mit ihnen die Franken33 unterjochten, über den Rhein setzten und durch ganz Gallien verwüstend umherzogen), wurde in Britannien Gratian zum Gewaltherrscher erhoben, aber bald darauf getötet. An dessen Stelle wurde Constantin, aus der Reihe der gemeinen Soldaten, bloß wegen seines Namens, sonst ohne Tapferkeit und Verdienst, gewählt.
Kaum hatte derselbe die Regierung angetreten, so zog er hinüber nach Gallien, wurde aber dort von den Barbaren durch treulose Bündnisse hintergangen und brachte dem Staat großen Schaden. Auf Befehl des Honorius zog daher Constantius mit einem Heer nach Gallien, schloß denselben in der Stadt Arles ein, nahm ihn gefangen und tötete ihn. Den Constans, seinen Sohn, welchen dieser aus einem Mönch zum Thronfolger gemacht hatte, tötete sein Feldherr Gerontius zu Vienne.
Die Eroberung Roms34 durch die Goten geschah 1164 Jahre nach seiner Erbauung, ungefähr 470 Jahre nach dem Erscheinen des Caius Julius Cæsar auf der Insel Britannien; von da an hörte die römische Herrschaft über dasselbe auf. Es hatten aber die Römer nur südlich des Walles geherrscht, wovon wir erwähnt, daß Severus ihn quer über die Insel hatte errichten lassen. Das bezeugen noch heute die von ihnen gebauten Städte, Tempel, Brücken und Straßen; übrigens hatten sie sich auch als die Herrscher der jenseitigen Gegenden, ja sogar der Inseln, die über Britannien hinausliegen, betrachtet.
Wie die Britonen die Römer gegen die Skoten und Pikten um Hilfe baten, welche das zweite Mal kamen, und die Britonen über die Insel hin eine Mauer aufführten; wie dieselbe jedoch bald von jenen Feinden durchbrochen und die Britonen noch mehr in Bedrängnis kamen.
VON da an war Britannien in dem britonischen Teil aller Truppen, der ganzen Kraft und Blüte des Landes beraubt, da dieselbe, durch die Verwegenheit der Gewaltherrscher ins Ausland geführt, nie wieder heimgekehrt war; und so stand das Land jedem Einfall offen, kraftlos zu irgendwelchem Widerstand. Plötzlich brachen zwei Völker jenseits des Meeres, die Skoten von Westen, die Pikten von Norden, in das Land ein und brachten viele Jahre hindurch unsägliches Unglück. Wir nennen diese Völker überseeische, nicht weil sie außerhalb Britannien wohnen, sondern weil sie von dem Land der Britonen in einiger Entfernung wohnen, indem nämlich zwei Meerbusen, der eine im Osten, der andere im Westen, sehr tief in Britannien einschneiden, wenngleich sie in einiger Entfernung voneinander bleiben; der östliche hat in seiner Spitze die Stadt Giudi35, der westliche hat nördlich die Stadt Alcluith, welches in ihrer Sprache bedeutet Cluithstein; Cluith ist der Name des nahen Flusses.
Wegen der Überfälle dieser Völker nun schickten die Britonen Gesandte nach Rom mit Briefen, flehten unter Tränen um Hilfstruppen und versprachen beständige Unterwerfung, wenn nur der drohende Feind ferngehalten würde. Sofort wurde ihnen eine ganze Legion zugesandt, welche, auf der Insel angekommen, den Feinden eine Schlacht lieferte, in der eine große Menge fielen; die übrigen wurden aus dem britonischen Land vertrieben. Sodann gaben die Römer, als sie die große Drangsal überwunden hatten, den Britonen den Rat, zwischen den zwei Meerbusen eine Mauer zu bauen, die dazu dienen könnte, die Feinde abzuhalten, und zogen dann im Triumph nach Hause zurück. Die Inselbewohner aber, welchen es an einem geschickten Baumeister fehlte, führten die Mauer nicht aus Steinen, sondern aus Rasen auf, weshalb dieselbe auch nichts nützte; sie zogen sie aber von einem der genannten Meerbusen zum anderen, viele Meilen weit, damit, wo das Meer sie nicht mehr schützte, der Grenzwall die Feinde vom Einfall abhielte. Von diesem dort aufgeführten Bauwerk, dem sehr breiten und hohen Wall, sind noch bis heute die deutlichsten Spuren zu sehen. Er fängt an ungefähr zwei Meilen westlich von dem Kloster Æbercurnig an dem Ort, welcher in der Sprache der Pikten Peanfahel, in der Sprache der Angeln aber Penneltun heißt, und erstreckt sich nach Westen hin bis zu der Stadt Alcluith.
Aber die früheren Feinde hatten nicht sobald die römischen Soldaten abziehen gesehen, als sie sogleich wieder auf Schiffen herbeifuhren, über die Grenzen hereinbrachen, alles niederhieben und was ihnen nur begegnete, wie eine reife Ernte plünderten, durchstreiften und zertraten. Wiederum wurden daher Gesandte nach Rom geschickt, die flehentlich um Hilfe baten, man möge doch ihr armes Vaterland nicht ganz zugrunde gehen lassen, man möge es nicht dulden, daß der Name einer römischen Provinz, den sie so lange mit Stolz getragen, der Verwegenheit und der Verachtung fremder Völker preisgegeben werde. Wiederum wurde eine Legion geschickt; unerwartet kam dieselbe im Herbst an und brachte dem Feind große Niederlagen bei, und trieb diejenigen, die entrinnen konnten, alle über das Meer, von wo sie sonst, ohne Widerstand zu finden, alljährlich herüberkamen, um ihre Beute einzutreiben. Sodann aber erklärten die Römer den Britonen, sie könnten sich für die Zukunft mit ihrer Verteidigung nicht mehr in so mühevollen Feldzügen befassen; sie möchten selbst die Waffen ergreifen und mit den Feinden den Kampf wagen, die eben nur darum stärker wären, als sie, weil sie diese in ihrer Trägheit gewähren ließen. Ja, um ihren Freunden, die sie sich selbst überlassen mußten, einigermaßen für die Zukunft nützlich zu sein, so erbauten sie noch zwischen den Städten, welche dort an der Grenze aus Furcht vor den Feinden angelegt waren, in gerader Linie von einem Meeresufer zum anderen eine Mauer aus festem Stein; sie errichteten dieselbe, wie man sie heute noch sehen und bewundern kann, auf Staats- und Privatkosten mit Hilfe einer Schar von Britonen, acht Fuß36 breit und zwölf hoch; nachdem sie dieselbe gebaut, unterwiesen sie das träge Volk zur Tapferkeit und gaben ihm Anweisung zur Handhabung der Waffen. Außerdem setzten sie im Süden an das Meeresufer, wo sie ihre Schiffe hatten und auf welcher Seite sie den Einfall der Barbaren fürchteten, in gewissen Zwischenräumen, dem Meer zugewendet, Türme hin. Darauf sagten sie ihnen Lebewohl, um nie mehr wiederzukehren.
Als dieselben sich entfernt hatten, kamen die Skoten und Pikten, welche erfahren, daß jene nie mehr wiederkehren würden, sogleich zurück und, noch verwegener geworden, als sonst, ergriffen sie, nachdem sie die Einwohner verdrängt, von dem ganzen nördlichen und äußersten Teil der Insel Besitz bis an die Mauer. Auf der Mauer stand ein britonisches Heer; aber es herrschte unter ihm Angst und Schrecken vor den Feinden Tag und Nacht; dagegen waren die mit Widerhacken versehenen Speere der Feinde nicht untätig; die feigen Verteidiger rissen sie damit jämmerlich herab und schmetterten sie am Boden. Kurz, die Britonen gaben die Städte und die Mauer preis, ergriffen die Flucht und zerstreuten sich. Der Feind setzte ihnen nach und richtete ein Blutbad an, welches grausamer war, als alle früheren. Wie Schafe von wilden Tieren, so wurden die Armen von den Feinden niedergehauen; von Haus und Hof vertrieben, erwehrten sie sich der drohenden Hungersnot durch Räuberei und vermehrten so die Not von außen noch durch innere Gefahren, bis die ganze Gegend, bar aller Nahrung, zu nichts mehr nütze war, als zur Jagd.
Wie unter der Regierung Theodosius II., zu dessen Zeit Palladius ins Land der Skoten geschickt wurde, die Britonen von dem Konsul Aëtius Hilfe verlangten, aber nicht erhielten.
IM Jahre 423 nach Christi Geburt übernahm Theodosius II., dem Honorius folgend, als der 45. Kaiser nach Augustus, die Regierung und führte sie 26 Jahre lang; im achten Jahr derselben wurde Palladius vom römischen Papst Coelestin als der erste Bischof zu den schon gläubigen Skoten geschickt. Im 23. Jahr seiner Regierung war Aëtius, ein vornehmer Patrizier, ein ausgezeichneter Mann, mit Symachus zum dritten Mal Konsul. Zu ihm schickten die wenigen noch am Leben gebliebenen Britonen einen Brief, dessen Anfang lautet: „An den Aëtius, den Konsul zum dritten Mal, die unglücklichen Britannier.“ Im Brief setzten sie dann weiter ihre Not auseinander: „Es drängen uns die Barbaren zum Meer hin, das Meer drängt uns zu den Barbaren; da bleibt uns nur die Wahl zwischen zwei Todesarten: entweder erwürgen uns diese oder jenes verschlingt uns.“ Indessen vermochten sie von ihm keine Hilfe zu erlangen; er war zu jener Zeit in die schwersten Kriege mit Bleda und Attila, den Königen der Hunnen, verwickelt. Und obgleich zwar ein Jahr vorher Bleda durch Attilas, seines Bruders, List ermordet worden war, so war doch in Attila dem Reich ein so furchtbarer Feind geblieben, daß derselbe überall Städte und Burgen erstürmte und zerstörte und fast ganz Europa mit Mord und Verheerung erfüllte. Auch brach damals über Constantinopel eine Hungersnot herein, welcher eine Seuche auf dem Fuße folgte; zugleich stürzten fast alle Mauern der Stadt samt 57 Türmen ein; außerdem fielen auch zahlreiche andere Städte in Trümmer, und Tausende von Menschen und Vieh starben von dem Hunger und der verpesteten Luft.
Wie die Britonen, von neuer Hungersnot gezwungen, die Barbaren aus ihrem Land trieben, und wie bald hernach durch den Überfluß an Lebensmitteln, durch Ausschweifung und Pest das Volk zugrunde ging.
UNTERDESSEN zwang die Britonen jene immer wachsende, selbstverschuldete Hungersnot, sich vielfach den räuberischen Barbaren gefangenzugeben. Andere jedoch setzten ihr Vertrauen, wo die menschliche Hilfe aufhörte, auf die göttliche, und leisteten von ihren Bergen, Höhlen und Schluchten aus fortwährend bewaffneten Widerstand. Da erst begannen sie die Oberhand über die Feinde zu gewinnen, welche viele Jahre hindurch ihr Land ausgeplündert hatten. So kehrten denn die rohen Frevler heim, jedoch um bald wiederzukommen. Die Pikten verhielten sich damals und auch in der Folge ruhig, nur unterließen es nicht, zuweilen das Britonenvolk auszuplündern und zu brandschatzen.
Als jedoch die feindlichen Überfälle nun aufhörten, bekam Britannien einen solchen Überfluß an Getreide, wie seit Menschengedenken nicht gewesen; damit wuchs jedoch zugleich die Schwelgerei, und dieser folgte bald eine ganze Seuche von allerlei Lastern, besonders Grausamkeit und Lüge. Und es war bald so weit gekommen, daß, wenn einer noch etwas menschlich und wahrheitsliebend schien, sich gegen ihn, wie gegen einen Landesfeind, rücksichtslos der allgemeine Haß wendete. Und das taten nicht nur die Weltlichen, sondern auch selbst die Herde des Herrn und – die Hirten, indem sie das leichte Joch Christi abwarfen und sich der Knechtschaft der Trunkenheit, des Hasses, des Zankes und Streites und des Neides und aller ähnlichen Laster hingaben. Unterdessen brach über das verderbte Volk eine schreckliche Seuche herein und raffte in kurzer Zeit eine solche Menge fort, daß die Lebenden nicht hinreichten, um die Toten zu begraben. Doch auch durch den Tod der Ihrigen und die Furcht vor dem eigenen ließen sich die Überlebenden nicht von dem Tod der Seele abhalten, in den sie sich durch die Sünde stürzten. Dadurch aber kam sehr bald ein noch härteres Gericht über das sündige Volk. Es wurde nämlich beratschlagt, was zu tun, wo Hilfe zu suchen sei wider die so häufigen und so schrecklichen Einfälle der Völker im Norden, und, mit dem König Vortigern an der Spitze, der gemeinsame Beschluß gefaßt, das Volk der Sachsen von jenseits des Meeres zu Hilfe zu rufen. Das hat offenbar Gott gefügt zur Züchtigung der Gottlosen.37
Wie das Volk der Angeln, nach Britannien gerufen, anfangs die Feinde weit hinausgetrieben, bald aber mit ihnen ein Bündnis geschlossen und sich gegen die verbündeten Britonen gewandt hat.
IM Jahre 449 nach Christi Geburt, im siebenten Jahr der Regierung des Martian und Valentinian, kam das Volk der Angelsachsen, gerufen von König Vortigern, auf drei langen Schiffen nach Britannien und erhielt im östlichen Teil der Insel von dem König seine Sitze angewiesen, anscheinend, um für dessen Land zu kämpfen, in der Tat aber, um es zu erobern. Die Sachsen lieferten den Feinden, die mit Heeresmacht von Norden gekommen waren, eine Schlacht38 und siegten. Nicht sobald war dieses, sowie auch die Fruchtbarkeit der Insel und die Feigheit der Britonen in ihrer Heimat berichtet worden, so wurde bald hernach eine größere Flotte herübergesendet und auf derselben eine stärkere Anzahl Bewaffneter, die nun, mit der vorausgegangenen Schar vereinigt, ein unbesiegbares Heer wurden. Die Ankömmlinge nahmen also den Wohnplatz, den die Britonen ihnen geschenkt, in Besitz, mit der Verpflichtung, daß sie für Frieden und Wohlfahrt des Landes gegen die Feinde kämpften, jene den Kämpfenden den gebührenden Sold gäben.
Sie waren aber von drei ganz besonders tapferen deutschen Völkerstämmen gekommen, aus dem Volk der Sachsen, der Angeln und der Jüten. Jütischer Herkunft sind die Bewohner von Kent und Vecta; also die auf der Insel Vecta und die noch heute so genannten Jüten-Sachsen in der Provinz Wessex, der Insel Vecta gegenüber. Aus dem Sachsenland, das heißt dem jetzt sogenannten Altsachsen39, sind die Bewohner von Essex, von Sussex und die von Wessex gekommen. Vom Angelnvolk, das heißt aus dem jetzt sogenannten Anglien, welches bis auf den heutigen Tag unbewohnt geblieben sein soll, zwischen dem Gebiet der Jüten und Sachsen, sind die Ostangeln, die Mittelangeln, die Mercier und sämtliche Northumbrier, das heißt alle diejenigen, die nördlich vom Humberfluß wohnen, – und die übrigen Angeln. Ihre Anführer beim ersten Zug sollen zwei Brüder gewesen sein, Hengist und Horsa; Horsa, hernach in einem Krieg mit den Britonen getötet, hat noch jetzt im östlichen Kent ein Monument, das seinen Namen trägt. Sie waren aber Söhne des Victigilsus, dessen Vater Vitta war, der Vater dieses Vekta, – dessen Vater Wodan, aus dessen Nachkommenschaft das Königsgeschlecht vieler Völker seinen Ursprung genommen hat.
Als die Scharen der gedachten Völker so um die Wette nach der Insel strömten, begann die Zahl der Fremdlinge sich bald dergestalt zu vergrößern, daß sie denen, von welchen sie gerufen worden waren, Schrekken einflößten. Auf einmal schlossen sie für eine bestimmte Zeit mit den Pikten, die sie im Krieg weit zurückgedrängt hatten, Frieden und kehrten die Waffen gegen ihre Freunde, die Britonen; anfangs zwangen sie dieselben, ihnen reichlicher Getreide zu liefern; weil sie aber einen Anlaß zum Bruch suchten, so erklärten sie, wenn man ihnen nicht eine größere Menge Getreide gäbe, so würden sie das Bündnis lösen und die ganze übrige Insel verheeren; und diese Drohungen säumten sie auch nicht lange, zu vollziehen. Kurz, es kam der von den Händen der Heiden angezündete Brand als gerechte Strafe Gottes über das lasterhafte Volk, nicht unähnlich jenem Feuer, welches einst, von den Babyloniern angezündet, die Mauern, ja sämtliche Gebäude Jerusalems verzehrte.
Der wild umherstreifende Sieger, ausgesandt von dem Zorn des gerechten Richters, verheerte alle Städte und Äcker ringsumher, verzehrte alles, ohne irgendwelchen Widerstand, von einer Küste zur anderen, und bedeckte fast die ganze unglücklichen Insel mit Schutt und Asche. Es stürzten die öffentlichen wie die Privatgebäude ein, überall wurden vor den Altären die Priester ermordet, die Bischöfe samt den Gläubigen, ohne irgendwelche Rücksicht auf Ehre und Würde, mit Feuer und Schwert zugleich getötet; und es war nicht einmal jemand da, die grausam Gefallenen zu begraben. Einige, die sich aus dem allgemeinen Elend auf die Berge gerettet hatten, wurden gefangen und haufenweise erwürgt, andere, von Hunger verzehrt, kamen hervor und reichten ihre Hände den Feinden dar, um für Lebensunterhalt in ewige Knechtschaft zu fallen, sofern sie nicht sofort getötet wurden; einige flüchteten aus der Heimat an die jenseitige gallische Küste; andere blieben im Vaterland und fristeten flüchtigen Fußes in den Bergen, Wäldern und Felsklüften ein angstvolles, elendes Leben.
Wie die Britonen unter Anführung des Römers Ambrosius über das Volk der Angeln den ersten Sieg davon trugen.
ALS aber das Heer der Feinde die Einheimischen der Insel verjagt und zerstreut hatte und heimgekehrt war, da begannen diese wiederum allmählich mutig und stark zu werden, und kamen aus den Schlupfwinkeln, in denen sie sich verborgen hatten, hervor und flehten einmütig Gottes Hilfe an, daß er sie doch nicht gänzlich möge vertilgen lassen. Zu der Zeit war ihr Heerführer Ambrosius Aurelianus, ein weiser Mann, wohl allein noch von dem römischen Volk aus früherer Zeit übrig; seine Eltern, welche königlichen Namen und Würde getragen, waren in den Kämpfen umgekommen. Unter seiner Anführung sammelten sich die Britonen wieder, boten den Siegern eine Schlacht an und gewannen über sie mit Gottes Beistand den Sieg. Von jener Zeit an siegten bald die Einheimischen, bald die Fremden, bis zu dem Jahr der Belagerung des Berges Badon, wo jene den Feinden keine geringen Niederlagen beibrachten, ungefähr 44 Jahre nach ihrer Ankunft in Britannien. Doch davon später.40
Wie der Bischof Germanus, mit Lupus nach Britannien fahrend, zuerst dem Sturm des Meeres und darauf dem Sturm des Pelagianismus durch Gottes Kraft Ruhe geboten.
WENIGE Jahre vor der Ankunft der Angelsachsen war die pelagianische Irrlehre durch Agricola auf die Insel gebracht worden und hatte den Glauben Britanniens schmachvoll befleckt. Aber die Britonen, einerseits nicht Willens, die Gnade Christi zu lästern und eine falsche Lehre anzunehmen, andererseits nicht imstande, die Verschlagenheit des einschmeichelnden Frevels zu widerlegen, fanden den heilsamen Ratschlag, die gallischen Bischöfe um Hilfe in dem geistigen Kampf zu bitten. Es wurde daher eine große Synode berufen und gemeinschaftlich darüber beraten, wer den Britonen zum Beistand ihres Glaubens gesendet werden solle, und nach einmütigem Urteil wurden die apostolischen Männer Germanus, Bischof von Aurerre41, und Lupus, Bischof von Troyes42, auserkoren, nach Britannien zu gehen und den Glauben an die himmlische Gnade zu bestärken. Freudig nahmen diese die Bitte und das Gebot der heiligen Kirche auf, schifften sich ein und bei günstigem Wind flog ihr Schiff wohlbehalten bis zur Mitte des Meeres, das Britannien von Gallien trennt. Da plötzlich stürzte den Reisenden der feindliche Zorn der bösen Geister entgegen, die mit Neid sahen, daß so heilige Männer zur Rettung des Heils der Völker ausgezogen waren; sie weckten die Stürme, umzogen Tag und Nacht den Himmel mit Gewitterwolken; vom Zorn der Winde rissen die Segel, es erschlafften die Schiffer, das Fahrzeug wurde über den Fluten gehalten – vom Gebet, nicht mehr von Menschenkraft; und – welch wunderbare Fügung – bei alledem war der Führer selbst, der Bischof Germanus, vor Ermattung in Schlaf gesunken. Da hatte sich, gleichsam wie durch die Ermattung des Gegners, der aufgeregte Sturm mit Macht erhoben, und schon begann das Fahrzeug, von den Fluten bedeckt, zu versinken; da erschraken der heilige Lupus und alle, und weckten ihren Führer, daß er sich zum Kampf erhebe wider die rasenden Elemente. Da stand Germanus auf, und durch die Größe der Gefahr nur mutiger geworden, flehte er zu Christus, nahm mit der Hand ein wenig Wasser, goß dasselbe im Namen der heiligen Dreifaltigkeit in die tobende See und – plötzlich schwieg der Sturm. Der heilige Bischof ermunterte den Lupus und grüßte freundlich sie alle. Laut jubelnd ergoß sich aus aller Herzen Gebet und Danksagung: Gott war mit ihnen, die Feinde zerstoben, Ruhe und Heiterkeit kehrte wieder, die Winde wendeten sich und schwellten die Segel dem Ziel zu; schnell war die Strecke zurückgelegt, und glücklich kamen sie zu der erwünschten Ruhe des britonischen Ufers. Dort stand nach Gebühr eine von allen Seiten herzugetrömte Menge, die Priester zu empfangen. Ihre bevorstehende Ankunft hatte selbst eine feindliche Weissagung vorherverkündigt; böse Geister nämlich hatten ausgesagt, daß sie befürchteten, sie müßten auf das Gebot der Priester die Leiber der Besessenen verlassen, und hatten den Verlauf des Sturmes und die von ihnen bereiteten Gefahren gestanden, und nicht minder bekannt, daß sie durch deren Verdienste und Machtwort überwunden worden wären.
Unterdessen erfüllten die apostolischen Priester die britonische Insel schnell mit ihrer Predigt, ihren Tugenden und ihrem Ruhm. Das Wort Gottes wurde durch sie täglich nicht nur in den Kirchen, sondern auch auf allen Straßen und über das ganze Land gepredigt, so daß allenthalben die gläubigen Katholiken bestärkt wurden und die Verirrten den Weg der Besserung wiederfanden. Den Aposteln gleich, hatten sie Ruhm und Ansehen durch ihre Reinheit, Gelehrsamkeit durch ihre Wissenschaft, Wunderkräfte und durch ihre Verdienste; so kam bald das ganze Land mit Freuden zur Einheit des katholischen Glaubens. Die Häupter der Irrlehre hielten sich verborgen, und – dem bösen Geist gleich, seufzten sie, das Volk gehe für sie verloren. Zuletzt endlich wagten sie nach langem Hin- und Hersinnen einen Streit. Sie erschienen in reichem Prunk, mit prächtigen Gewandungen, umgeben von der Schmeichelei ihrer Anhänger; sie zogen es vor, die Entscheidung einem Kampf anheimzustellen, als vor dem Volk, das sie verkehrt hatten, die Schmach des Schweigens auf sich zu nehmen, als erklärten sie sich durch ihr Stillschweigen für besiegt. Da war eine ungeheure Volksmenge mit Frauen und Kindern zusammengeströmt, als Zuschauer und Schiedsrichter; beide Parteien aber standen da in ungleichem Verhältnis: auf der einen Seite der göttliche Glaube, auf der anderen der menschliche Stolz; auf der einen die Frömmigkeit, auf der andern die Hoffart; hier war Pelagius das Haupt, dort Christus. Die heiligen Priester stellten den Gegnern zuerst ihre Sätze auf, über welche der Streit geführt werden sollte, der jedoch von den Pelagianern mit nichtigen Worten, zur Ermüdung aller Anwesenden, in die Länge gezogen wurde; da aber begannen die ehrwürdigen Bischöfe die Ströme ihrer Beredsamkeit aus dem Reichtum des Evangeliums in apostolischer Fülle zu ergießen, wobei ihre Rede mit dem Wort Gottes kunstvoll sich vereinigte und ihren tiefsinnigen Lehrsätzen unverzüglich die vollgültigsten Beweise aus der Heiligen Schrift folgten. Da wurde die Hoffart überführt, der Unglaube widerlegt; alles, was sie eingewendet hatten, mußten sie, weil sie nicht antworten konnten, für Irrtum erklären; das Volk vermochte sich kaum der Gewalttätigkeit an ihnen zu enthalten; laut rief es über sie das Verwerfungsurteil aus.
Wie Germanus die blinde Tochter eines Tribunen sehend gemacht, und darauf, zum Grab des heiligen Alban gekommen, von dessen Reliquien empfangen, und Reliquien von den heiligen Aposteln und anderen Märtyrern daselbst niedergelegt habe.
DA trat mit einem Mal ein Tribun mit seiner Frau hervor und führte seine zehnjährige blinde Tochter zu den Priestern, um sie zu heilen; diese wiesen sie an die Pelagianer; doch diese, sich bewußt, daß sie sich solcher Gnade nicht vermessen dürften, vereinigten ihre Bitten mit den Eltern und flehten die katholischen Priester an, das Mädchen zu heilen. Als diese die Pelagianer gedemütigt sahen, verrichteten sie kurz und innig ein Gebet, worauf Germanus, voll des Heiligen Geistes, die heiligste Dreifaltigkeit anrief. Dann nahm er die an seiner Seite hängende Reliquienkapsel und hielt sie in Gegenwart aller an die Augen des Mädchens, und sogleich wurden dieselben von der Finsternis befreit, und es erfüllte sie das Licht der Wahrheit. Die Eltern jubelten, das Volk erzitterte über das Wunder. Nach diesem Tag wurde die falsche Lehre so aus aller Herzen vertilgt, daß sie der Unterweisung der Priester mit sehnsüchtigem Verlangen nachgingen.
Nachdem nun so das Verderben des Irrtums unterdrückt, seine Urheber widerlegt und alle Herzen zu dem Frieden des reinen Glaubens gelangt waren, gingen die Priester zu dem Grab des heiligen Märtyrers Alban hin, um Gott durch ihn Dank zu sagen. Als der heilige Germanus, welcher Reliquien von allen Aposteln und vielen Märtyrern bei sich hatte, dort sein Gebet verrichtet, ließ er das Grab öffnen, um in demselben eine kostbare Gabe niederzulegen, indem er es für angemessen hielt, daß die aus verschiedenen Gegenden zusammengebrachten Glieder der Heiligen, welche, gleich an Verdiensten, der Himmel aufgenommen, auch ein und dasselbe Grab bewahre. Als diese würdig niedergelegt und zusammen verschlossen waren, nahm Germanus von dem Ort, wo das Blut des heiligen Märtyrers vergossen worden war, etwas Staub mit, ein schönes Andenken, daß die Märtyrer sterbend in rotem Schmuck prangten, während ihre Verfolger erblaßten. Als dies sich solchergestalt begeben hatte, kehrte eine unabsehbare Menge Menschen zu dem Herrn zurück.
Wie der heilige Germanus, durch eine Krankheit daselbst zurückgehalten, die Flammen brennender Häuser mit seinem Gebet ausgelöscht, und durch eine Vision von seiner Krankheit geheilt worden.
ALS sie zurückkehrten, bewirkte es der arglistige Feind, daß Germanus fiel und sich einen Fuß verletzte; doch der Teufel wußte es nicht, daß dessen Verdienste, wie die des seligen Hiob, durch körperliches Leid nur noch größer werden sollten. Während er eine Zeitlang durch seine Krankheit an einen Ort gefesselt war, entstand in einer benachbarten Hütte eine Feuersbrunst, welche viele Häuser, die dort mit Schilf bedeckt waren, verzehrte und sich der Hütte zuwälzte, in welcher er darniederlag. Alle eilten zu dem Bischof und baten, daß er sich von ihnen heraustragen lasse und der drohenden Gefahr entrinnen möge; er aber verwies es ihnen und gab in seinem festen Vertrauen nicht zu, daß man ihn von der Stelle bewege. Da erschrak die ganze Volksmenge und wehrte mit verzweifelter Anstrengung dem Fortschreiten des Brandes. Doch damit Gottes Macht sich recht augenscheinlich offenbarte, wurde alles verzehrt, was die Menge retten wollte; was aber der darniederliegende Kranke beschützt hatte, das ließ die Flamme, obgleich sie in das Zimmer des Heiligen gedrungen war, unversehrt; prasselnd hüpfte sie hin und her, und mitten aus den Flammen des lodernden Brandes glänzte die Hütte des Germanus, von ihrem Bewohner beschirmt, wohlbehalten hervor. Da frohlockte das Volk über das Wunder und gestand mit Freuden, daß es durch göttliche Kraft überwunden sei. Da lagerten zahllose Scharen Tag und Nacht vor der Hütte des armen Germanus; die einen suchten die Heilung der Seele, andere die des Leibes. Es kann gar nicht erzählt werden, was alles Christus in seinem Diener wirkte, der in seiner Krankheit sich so mächtig erwies. Und als er nicht zugab, daß für seine Krankheit ein Heilmittel gebraucht werde, sah er in einer Nacht, wie sich ihm eine weiße Gestalt in ebensolchem Gewand nahte, die Hand ausstreckte, ihn vom Lager aufhob und festen Fußes stehen hieß. Nach dieser Stunde waren alle Schmerzen vergangen, und er erlangte seine frühere Gesundheit dergestalt wieder, daß er bei Tagesanbruch mutig die mühevolle Abreise antreten konnte.
Wie dieselben Bischöfe den Britonen in einer Schlacht wunderbar zu Hilfe kamen und sodann wieder heimkehrten.
U