Kleine Geschichten vom Kater und seiner Katze - Elke Mayer - E-Book

Kleine Geschichten vom Kater und seiner Katze E-Book

Elke Mayer

4,9

Beschreibung

Szenen aus einer liebevollen aber leicht chaotischen Beziehung - aus der Perspektive des männlichen Parts geschildert. Die Autorin ist durch ihre eigene Beziehung zu diesem Buch inspiriert worden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 51

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (16 Bewertungen)
14
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Vorstellung

Eroberungen mit Josef

Gewichtige Angelegenheiten

Die ägyptische Nacht

Der Herr Planck

Aalglatt …

Helden

Sofort und auf der Stelle …

Von nutzlosen Büchern und heißen Sachen

Hitze

Neues von Herrn Planck

Müdigkeiten

Weihnachtskatze

Signale der Annäherung

Averna ist die Lösung

Gartenglück

Teppichluder

Vorstellung

Eine Katze mit einer ganz frechen Klappe …

… hat sich der Kater da geangelt. Nun ja, eigentlich hat sie sich ihn geangelt – oder vielleicht war doch er der Angler? Das ist nur einer von unzählig vielen Punkten, in denen sich die beiden ganz und gar nicht einig sind. Sie sind aber auch so gegensätzlich wie Feuer und Wasser, die zwei:

Der Kater ist Bibliothekar … ruhig, besonnen, belesen – und manchmal leicht zerstreut. Die Katze ist Künstlerin … kapriziös, frech, vorlaut – und äußerst respektlos. Zu allen Dingen des Lebens und in jeder Situation tut sie unverblümt ihre sehr eigenwillige Meinung kund. Ihrem impulsiven Wesen und ihrem ewigen Dazwischengequatsche begegnet der Kater mit einer gehörigen Portion Gelassenheit. Die ist auch dringend angeraten bei einer Person wie seiner Liebsten. Zuweilen aber bleibt ihm nur blankes Entsetzen … und die Spucke weg.

Szenen aus dem Alltag eines ungewöhnlichen Paares – Beziehung, Klatsch und Tratsch, Politik und Quantenphysik – der Kater erlebt die Welt durch seine kapriziöse Liebste täglich und unausweichlich neu! Aus ihrer etwas unkonventionellen Sichtweise nämlich, und zu allem Überfluss sieht er sich noch mit sehr viel weiblicher Raffinesse konfrontiert … Widerstand zwecklos!

In der Ich-Form lässt uns der Kater an den Erlebnissen mit seiner Liebsten teilhaben, verrät seine Gedanken zum täglichen Chaos... und macht uns auf diese Weise zu Beobachtern, die oft genug zwischen schadenfrohem Lachen und mitfühlendem Schmunzeln hin- und hergerissen sind.

Eroberungen mit Josef und seinen Brüdern

Du warst es“, behauptet meine Liebste jedesmal beharrlich, wenn wir uns an unser Kennenlernen erinnern, „du hast mich angemacht!“

Selbstredend weise ich diese Behauptung immer weit von mir. Wie hätte es mir auch je in den Sinn kommen können, eine Frauensperson „anzumachen“? Als überzeugter Junggeselle war ich mit meinem Leben durchaus zufrieden – konnte ich doch meiner geliebten Arbeit in der Bibliothek und meinem Lesevergnügen daheim ungestört nachgehen.

Eines denkwürdigen Tages jedoch hat die Katze die Bibliothek zum ersten Mal betreten und sich mein beschauliches Leben dramatisch verändert. Unruhe hat Einzug gehalten – erst in der Bibliothek und dann in meinem Leben. Etwas unhöflicher formuliert könnte man auch sagen, das Chaos hat sich unaufhaltsam breitgemacht.

„Du bist chaotisch“, widerspricht sie jedesmal beharrlich, wenn ich solche Überlegungen laut äußere, „ du bist zerstreut, vergesslich und außerordentlich unordentlich – aber du kannst dich glücklich schätzen: ich liebe dich so wie du bist!“

Dass eventuell sie sich glücklich schätzen könnte, von mir so geliebt zu werden, wie sie ist, darüber denkt sie wohl niemals auch nur ansatzweise nach. Ihr impulsives Wesen, ihre frechen und respektlosen Bemerkungen, ihre kapriziöse Art – mit all dem gebe ich mir redlich Mühe, zurechtzukommen.

Und in solchen Augenblicken, in denen sie mal wieder auf meinen kleinen Schwächen herumhackt, erinnere ich sie daran, dass schließlich sie es war, die sich Bücher ausgeliehen und es anschließend nicht für notwendig befunden hatte, diese rechtzeitig wieder zurückzugeben. Ganz frech hatte sie damals behauptet, ich hätte ein falsches Datum in die Karte gestempelt. Was für eine höchst respektlose und empörende Unterstellung! Das Wortgefecht, das daraufhin ausgebrochen war, hatte mit Thomas Manns „Josef und seinen Brüdern“ geendet – auf meinem Kopf. Knockout. Ihre Impulsivität offensichtlich für einen Augenblick bereuend hatte sie sich niedergekniet und mir eine Mundzu-Mund-Beatmung gegeben. Das war’s.

Seitdem leben wir zusammen.

„Ja, ja, das ist ein billiger Trick – einfach so in Ohmacht zu fallen wegen eines kleinen Buches! Ich sag’s ja, du hast mich angemacht!“

„Liebste, das Buch hat ungefähr 1400 Seiten und wiegt zwei Kilo!“

„Wenn ein Bibliothekarskopf das nicht aushalten kann, solltet ihr solche Bücher gar nicht verleihen! Außerdem hattest du es sowieso nur auf eine Mund-zu-Mund-Beatmung von mir angelegt! Du wolltest mich angeln!“

„Na gut, dann wollte ich dich halt angeln – zufrieden jetzt?“

„Wie kannst du nur so lieblos daherreden! Mich angelt man nicht! Wenn man ganz viel Glück hat, dann kann man mich erobern!“

„Also dann: ich habe dich erobert, Liebste!“

„Pahh, eine schöne Eroberung ist das, wenn man unten liegt und sich reanimieren lassen muss …“

Widerstand zwecklos …

Gewichtige Angelegenheiten

D u, Katerle“, sagt die Katze und unterbricht auf diese Weise eine meiner Lieblingsbeschäftigungen – das Essen.

Wunderbar – erst ein gutes Abendessen und gegen später, beim Bibliothekars-Stammtisch noch ein kaltes Buffet …

„Duhu, Katerle“, insistiert sie weiter während ich mir genüßlich das zweite Schnitzel auf den Teller lege.

„Ja, Liebste, was ist denn?“

Am besten, ich gehe auf sie ein. Dann wird sie zufrieden sein und mich in Ruhe essen lassen.

„Ich finde, Du bist schlicht und ergreifend zu fett!“, schleudert sie mir jetzt erbarmungslos entgegen und der Bissen, den ich gerade mit Genuss einschiebe, bleibt mir beinahe im Halse stecken.

„Wie bitte?“, kann ich nur kauend und schluckend antworten.

„Ja, schau Dich doch mal an! Einen Riesenbauch trägst du vor dir her! Nicht gerade attraktiv, Liebster!“

So direkt hätte sie mich nun nicht gerade auf mein kleines Gewichtsproblem hinweisen müssen.

„Ein Mann über vierzig ohne Bauch ist ein Krüppel“, wage ich eine schwache Erwiderung.

Nicht sehr überzeugend, meine Aktion.

Die Antwort kommt prompt.

„Ein Mann über vierzig mit Bauch ist ein Fettwanst“, stellt sie mit einem verächtlichen Blick unerbittlich fest.

Ich seufze tief. Ich kann einfach nicht widerstehen. Weder ihr noch dem Essen.

Die erste Krise wegen meines Gewichts hat es vor zwei Wochen gegeben. Da hatte ich mich, so wie jeden Morgen, wohlig stöhnend in die Badewanne gelegt, um mein heißes Bad zu genießen. Und um diesen Genuss noch zu steigern, waren zwei dick belegte Brote mit von der Partie.

Zu dumm nur, dass sie mir ins Badewasser gefallen sind.

Die Katze hat mich ausgelacht.