Kleine & große Weihnachtswunder - Marcel Maack - E-Book

Kleine & große Weihnachtswunder E-Book

Marcel Maack

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Beschreibung

"Kleine & große Weihnachtswunder - Leid, Hoffnung, Gottvertrauen" - das sind acht Weihnachtsgeschichten über Menschen, die sich in leidvollen Lebenssituationen befinden: Adam ist depressiv, Rahel wird Opfer eines Sexualstraftäters, Nathanael und seine Familie verlieren ihr Haus, Mirjam ist nach einem Verkehrsunfall gelähmt, Samuel wird nach mehreren Schicksalsschlägen obdachlos, Rut trauert um ihren verstorbenen Ehemann, David sehnt sich nach seiner Frau und seinem Sohn, Judit ist ungewollt schwanger und will ihr Baby abtreiben lassen. Doch so traurig die Schicksale auch sind: Jede Erzählung endet mit einem positiven Moment! Die Geschichten machen deutlich, dass es sich lohnt, die Hoffnung auf das Gute nie aufzugeben! Sie ermutigen dazu, auf Gott zu vertrauen! Sie regen dazu an, ähnlich wie Jesus anderen Menschen zu helfen, Gemeinschaft zu leben, Schuld zu vergeben!

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www.marcel-maack.de

INHALT

VORWORT

ADAM

RAHEL

NATHANAEL

MIRJAM

SAMUEL

RUT

DAVID

JUDIT

VORWORT

Weihnachten, wer denkt da nicht an so wunderbare Dinge wie Tannenbaum, Geschenke, Spekulatius, Gänsebraten!

Vor ein paar Jahren schrieb ich ein Buch, das ich „Andere Weihnachten – Nachdenkliches zur Festzeit“ nannte. Mit Hilfe des Buches wollte ich daran erinnern, dass leider nicht jeder von uns in den Genuss kommt, ein fröhliches Weihnachtsfest zu erleben, sondern dass es auch an Weihnachten Leid und Elend auf der Welt gibt.

Jetzt halten Sie mein neues Buch „Kleine & große Weihnachtswunder – Leid, Hoffnung, Gottvertrauen“ in Händen. Auch dieser Band handelt von Menschen, die sich in leidvollen Lebenssituationen befinden. Diesmal jedoch endet jede Geschichte mit einem positiven Moment.

Die vorliegenden Geschichten machen deutlich, dass es sich selbst in den schwersten Momenten des Lebens lohnt, die Hoffnung auf das Gute nicht aufzugeben. Sie ermutigen dazu, auf Gott zu vertrauen, zu ihm zu beten, von ihm Beistand, Kraft und Hilfe zu erbitten. Sie regen dazu an, selber wie Jesus zu handeln, sprich: Menschen in schwierigen Situationen zu helfen, Gemeinschaft zu leben, Schuld zu vergeben.

Die Menschen, um die es in diesem Buch geht, machen Schweres durch, fühlen sich kraftlos, liegen am Boden – sie erfahren zum Ende der Geschichte hin aber Gutes, bekommen so neue Kraft, können den Kopf wieder heben und haben guten Grund, nach vorn in die Zukunft zu schauen!

Ein besinnliches Weihnachtsfest wünscht Ihnen

Marcel Maack

ADAM

„Pi-pi-pi-piep!“ Es war bereits das dritte Mal an diesem Morgen, dass Adams Wecker zu klingeln begann. Und auch diesmal tat Adam wieder das Gleiche: Er streckte seinen linken Arm aus und drückte mit der Hand auf die Schlummertaste. Der Wecker verstummte augenblicklich. Zehn Minuten, wusste Adam, dann würde das Ding erneut zu piepen beginnen. Zehn Minuten Zeit zum Weiterschlummern. Zum Einfach-nur-Daliegen. Zehn Minuten zum Nichtstun.

Adam drehte sich auf die Seite, zog sich die Decke über den Kopf. Es dauerte keine Minute, da war er wieder eingeschlafen.

Seine Ein-Zimmer-Wohnung glich einem Saustall. Neben seinem Bett standen sieben leere Selters-Flaschen, auf der Küchenzeile türmte sich schmutziges Geschirr, davor auf dem Fußboden standen vier volle Müllbeutel. Im Bad lagen dutzende benutzte Unterhosen, Socken, eine schmutzige Jeans und mehrere Pullover herum. In den Ecken seiner Wohnung bildeten sich bereits Wollmäuse.

Adam fing gerade an, davon zu träumen, wie der Weihnachtsmann von Haus zu Haus zog. An jeder Wohnungstür klingelte der Bärtige, nur nicht an Adams. Zu ihm kam der Weihnachtsmann nicht, für ihn hatte Santa Claus keine Geschenke. Niemand, dachte Adam, interessierte sich für ihn, nicht mal der Weihnachtsmann.

Der Wecker klingelte erneut, das Piepen riss Adam aus dem Schlaf und beendete seinen Traum. Adam streckte ein weiteres Mal den Arm aus, diesmal drückte er jedoch nicht die Schlummer-, sondern die Aus-Taste.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er sich endlich aus dem Bett gequält hatte. Mühsam schleppte er sich zur Toilette. Er setzte sich drauf und begann zu pinkeln.

Das Klo stank nach altem Urin, und Adams Schlafanzug roch nach Schweiß.

In seinem Kopf kreisten die Gedanken: Er musste einkaufen, anderenfalls hätte er heute, an Heiligabend, nur noch Knäckebrot und nichts anderes mehr zu essen im Haus. Wie lange haben die Geschäfte heute auf?, fragte er sich. Auch Wäsche musste er dringend waschen, denn im Schrank lag nur noch eine einzige saubere Unterhose. Hatte er überhaupt noch genug Waschpulver? Falls nicht, müsste er auch das noch kaufen. Doch wie sollte er das alles vom Supermarkt nach Hause transportiert kriegen? Er hatte kein Auto, sein Fahrrad hatte seit Wochen einen Platten, und mit dem Bus mochte er nicht fahren, da saßen immer so schrecklich viele Leute drin. Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, war: zu Fuß gehen. Doch das erschien ihm viel zu anstrengend, mit all den Einkaufstüten...

Adam stand auf, zog die Unterhose hoch, betätigte die Spülung. Dann ging er zum Waschbecken, wusch sich die Hände und putzte sich die Zähne.

Im Spiegel sah er einen Mann, der sich seit mindestens vier Tagen nicht rasiert hatte. Verdammt, seh' ich scheiße aus, dachte Adam und betastete mit der Hand die langen Bartstoppeln in seinem Gesicht.

Er hatte kaum die rechte Hand ausgestreckt, um nach dem Rasierapparat zu greifen, da ließ er den Arm wieder fallen. Nicht jetzt, dachte Adam, nicht jetzt rasieren... ich bin zu erschöpft!

Er trottete zurück in sein kombiniertes Wohn-/Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Er überlegte, ob er duschen oder sich nur mit dem Waschlappen frisch machen wollte.

Er entschied sich gegen beides. Denn in beiden Fällen hätte er aufrecht stehen, hätte er den Rücken gerade halten müssen. Überhaupt hätte er dazu erst wieder ins Bad gehen müssen. Alles viel zu anstrengend...

Adam spürte, dass er Durst hatte. Er warf einen Blick auf die Selters-Flaschen neben seinem Bett – alle leer. Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Adam wusste, dass er noch genug Kaffeepulver hatte; er wusste jedoch auch, dass er erst die Kaffeekanne auswaschen musste.

Adam spürte die Schwere in seinen Beinen und die Verspannungen in seinem Rücken.

Als er zum Fenster hinaus sah, bemerkte er, dass es regnete. Auch das noch!, dachte er. Einkaufen bei Regen, musste das wirklich sein?

Adam fühlte sich hundemüde. Er roch an seinen Achseln – igitt! Würde die Deo-Dose über Weihnachten reichen?

Adams Beine wurden schwerer und schwerer, und seine Schultern fühlten sich an, als hätte jemand ein paar schwere Metallplatten drangenagelt. Seine Augenlider begannen zuzuklappen. Ja, er hatte Mühe, seine Augen auch nur halbwegs offen zu halten.

Einkauf, Wäsche... es geht nicht, dachte Adam. Ich bin dazu heut' einfach nicht in der Lage. Ich bin zu überhaupt nichts mehr in der Lage.

Meine Depression saugt sämtliche Energie aus mir heraus!

Tiefe Enttäuschung machte sich in Adam breit. Er begann zu weinen. Da war sie wieder, die große Traurigkeit. Um ihn herum wurde alles schwarz...

Er ließ seinen Kopf aufs Kissen fallen, griff nach der Decke und vergrub sich darunter.

Ein paar Minuten lang weinte Adam, dann schlief er ein und wachte erst wieder auf, als die Geschäfte längst geschlossen hatten, es draußen bereits wieder dunkel wurde und in weiter Ferne die Kirchenglocken läuteten.

Jetzt endlich schaffte Adam es unter die Dusche. Kaltes Wasser brachte seinen Kreislauf in Schwung.

Als er fertig war und sich angezogen hatte, klingelte es zu seinem Erstaunen an der Wohnungstür. Wer konnte das sein?

Adam öffnete. Vor der Tür stand seine neue Nachbarin. Sie sagte, dass sie wie er allein sei, und fragte ihn, ob er nicht Lust hätte, zu ihr herüber zu kommen, sie habe leckeren Fisch im Ofen.

Adam sagte „Ja!“. Die kalte Dusche hatte ihm Energie gegeben, er fühlte sich kräftig genug, hinüber zu gehen und mit der Nachbarin zu essen!

RAHEL