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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: sehr gut, Technische Universität Dortmund (Institut für Journalistik), Sprache: Deutsch, Abstract: "Ay Caramba!" Eine wissenschaftliche Forschungsarbeit über die TV-Serie "Die Simpsons" – ob sich das wohl verträgt? Stehen Wissenschaft und Cartoonserie nicht von Natur aus im Widerspruch zueinander? Bart würde sagen: "Don’t have a cow, man! Probier’s einfach aus!" Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Die TV-Serie "Die Simpsons" eignet sich überaus gut für eine wissenschaftliche Arbeit. Der Grund ist, dass es sich bei den "Simpsons" nicht um eine Serie handelt, deren ausschließliches Ziel die Unterhaltung ist: "Die Simpsons" sind Spiegel der Gesellschaft, sie reflektieren kritisch diverse Facetten menschlichen Daseins, wobei freilich das Leben in den USA im Mittelpunkt steht, denn dort werden "Die Simpsons" produziert. Auffällig ist, dass das Autorenteam der "Simpsons" dabei immer wieder kritische Blicke auf das Mediensystem wirft. Es macht daher Sinn, sich einmal medienwissenschaftlich mit der Serie "Die Simpsons“ auseinander zu setzen. Das vorliegende Buch thematisiert folgende medienwissenschaftliche Teilbereiche: • Struktur der US-amerikanischen Fernsehlandschaft • Nachrichtenselektion im Journalismus • Wirkungen von Fernsehgewalt ...das alles anhand der Fernsehserie "Die Simpsons"!
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0. Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 5
2. Allgemeine Informationen zur TV-Serie „Die Simpsons“ 7
2.1. Entstehung 7 2.2. Hauptdarsteller 8
3. Struktur der US-amerikanischen Fernsehlandschaft 9
3.1. Einleitung 9
3.2. Die lokale Fernsehstation 10
3.3. Kommerzielle Networks 14
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3.5. Public Access T.V. 27
3.6. Kabel 28
3.7. Resümee 30
4. Nachrichtenselektion im Journalismus 31
4.1. Einleitung 31
4.2. Die „Gatekeeper“-Forschung 34
4.3. Die „News Bias“-Forschung 36
4.4. „Die Nachrichtenwert-Theorie“ 43
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5. Wirkungen von Fernsehgewalt 74
5.1. Einleitung 74 5.2. Die Katharsisthese 75
5.3. Die Inhibitionsthese 78
5.4. Die Stimulationsthese 80
5.5. Die Imitationsthese
5.6. Die Suggestionsthese 84
5.7. Die Habitualisierungsthese 86
5.8. Die Kultivierungshypothese 88
5.9. Die These von der Wirkungslosigkeit 89
5.10. Resümee 91
Anhang I. Episodenverzeichnis 92
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1. Einleitung
Stehen Wissenschaft und Cartoonserie nicht von Natur aus im Widerspruch zueinander? Bart würde sagen: „Don’t have a cow, man! Probier’s einfach aus!“2
Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Die TV-Serie „Die Simpsons“ eignet sich überaus gut für eine wissenschaftliche Forschungsarbeit. Der Grund ist, dass es sich bei den „Simpsons“ nicht um eine Serie handelt, deren ausschließliches Ziel die Unterhaltung ist: „Die Simpsons“ sind Spiegel der Gesellschaft, sie reflektieren kritisch diverse Facetten menschlichen Daseins, wobei freilich das Leben in den USA im Mittelpunkt steht, denn dort werden „Die Simpsons“ produziert. Auffällig ist, dass das Autorenteam der „Simpsons“ dabei immer wieder kritische Blicke auf das Mediensystem wirft. Es macht daher Sinn, sich im Rahmen des Journalistik-Studiums einmal näher mit den „Simpsons“ auseinander zu setzen.
Die vorliegende Studienarbeit thematisiert folgende medienwissenschaftliche Teilbereiche:
• Struktur der US-amerikanischen Fernsehlandschaft
• Nachrichtenselektion im Journalismus
• Wirkungen von Fernsehgewalt
Ziel ist es, die genannten Bereiche wissenschaftlich darzustellen und anschließend anhand geeigneter Beispiele aus der deutschsprachigen Version der „Simpsons“-Serie zu belegen. Indem die Autoren der „Simpsons“ ihre Protagonisten häufig vor den Fernseher setzen, gewähren die gelben Zeichentrickfiguren dem realen Zuschauer Einblicke in alle drei medialen Themenbereiche, was eine entsprechende inhaltliche Analyse der Serie lohnenswert macht.
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Alle 269 deutschen Folgen zu untersuchen, würde den Rahmen dieser Arbeit jedoch bei Weitem sprengen. Da ich aber alle Episoden bereits einmal gesehen habe, weiß ich, welche Folgen sich aus inhaltlicher Sicht für meine Untersuchung eignen und welche nicht. Es war mir daher möglich, unter Berücksichtigung der Fragestellungen dieser Arbeit gezielt 24 Episoden auszuwählen, die sich thematisch besonders gut eignen. Diese Folgen habe ich daraufhin inhaltlich analysiert und im weiteren Verlauf den jeweiligen Kapiteln und ihren Abschnitten sinnvoll zugeordnet.
Neben möglichst vielen erhellenden Erkenntnissen, was die genannten medienwissenschaftlichen Themen betrifft, wünsche ich allen Lesern Spaß bei der Lektüre dieser Studienarbeit. Während der Analyse der „Simpsons“-Folgen musste ich oft lachen. Indem mein Text solche Szenen darstellt, hoffe ich, das ein oder andere Lachen weiterreichen zu können!
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2. Allgemeine Informationen zur TV-Serie „Die Simpsons“
2.1. Entstehung
Im Mittelpunkt der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ steht eine typisch amerikanische Durchschnittsfamilie. Hauptdarsteller sind das Ehepaar Homer und Marge Simpson sowie ihre drei Kinder Bart, Lisa und Maggie. Die Stadt, in der die Simpsons leben, trägt den Namen Springfield. Mit der Simpson-Familie sowie mit vielen weiteren in der Sendung auftauchenden Figuren gelingt es Serienerfinder Matt Groening und seinem Autorenteam, das gesamte USamerikanische Gesellschaftssystem kritisch zu beleuchten und darüber hinaus auch den ein oder anderen kritischen Blick in andere Länder zu werfen. Groening wurde 1954 in Portland, Oregon, geboren. Am Evergreen State College in Olympia, Washington, studierte er Journalismus, Philosophie, Film und Popkultur.3
Im US-Fernsehen tauchten „Die Simpsons“ erstmals am 19. April 1987 auf: In Form kurzer Spots wurden sie vom 19. April 1987 an als Pausenfüller in die Late-Night-Sendung „The Tracey Ullman Show“ eingestreut. Die eigentliche Serie startete in den USA am 17. Dezember 1989, und zwar im Network Fox. Jede Episode ist gut 20 Minuten lang, zurzeit zeigt Fox die 14. Staffel. Damit erreicht die Serie in den USA die 300-Folgen-Marke.
Im deutschen Free-TV waren „Die Simpsons“ ab dem 13. September 1991 zunächst einmal die Woche im ZDF-Vorabendprogramm zu sehen. Inzwischen laufen sie nahezu täglich auf ProSieben, und zwar ebenfalls meist am Vorabend. Zeitweise strahlte ProSieben „Die Simpsons“ darüber hinaus einmal die Woche montags in der Prime-Time gegen 21.15 Uhr aus. Im deutschen Fernsehen sind bislang zwölf Staffeln mit insgesamt 269 Folgen gelaufen. Zusätzlich gab es auch hierzulande einige Kurzepisoden zu sehen, im Free-TV wurden diese in den 90er Jahren von RTL gezeigt.4
Groenings vgl. Glogauer, S. 155.
ser/Klein/Rauscher, S. 11 und 203, Pinsky, S. 131 - 142; die Angaben zu den Ausstrahlungen der Kurzspots im deutschen Fernsehen entnehme ich ausschließlich meinen eigenen Erinnerungen.
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2.2. Hauptdarsteller
2.2.1. Homer Simpson
Im Mittelpunkt der „Simpsons“ steht Homer, der Familienvater.5Homer ist 38 Jahre alt, nicht besonders intelligent, er arbeitet als Sicherheitsinspektor im Springfielder Atomkraftwerk, und seine Lieblingsbeschäftigung besteht darin, möglichst viel Fernsehen zu gucken.6
2.2.2. Marge Simpson
Marge ist Hausfrau, 34 Jahre alt, und stets bemüht, das Beste aus ihren Kindern und ihrem Mann zu machen. Sie gilt als die treue Seele im Simpsons-Haus. Im Gegensatz zu den übrigen Familienmitgliedern betrachtet sie das Fernsehen mit einer gewissen Skepsis.7
2.2.3. Bart Simpson
Der zehnjährige Bart ist ein Lausbub: Vor seinen Streichen ist niemand sicher, er bringt schlechte Noten nach Hause, und ähnlich Homer sitzt auch er am liebsten vorm TV-Gerät. Sein Idol ist der Fernsehclown Krusty, der auf dem fiktiven Sender „Channel 6“ zu sehen ist.8
2.2.4. Lisa Simpson
Die achtjährige Lisa ist Einserschülerin, sie hat eine Vorliebe für Bibliotheken und Museen, sie spielt Saxophon und engagiert sich von Zeit zu Zeit politisch. Umso erstaunlicher wirkt es, dass sie wie ihr Bruder leidenschaftlich gern gewalttätige Zeichentrickfilme schaut.9
2.2.5. Maggie Simpson