Knödel & Co. - Marianne Zunner - E-Book

Knödel & Co. E-Book

Marianne Zunner

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Beschreibung

Was kommt Ihnen bei Knödeln, Klößen und ihren Verwandten in den Sinn? Denken Sie auch an dampfende Schüsseln und gemütliche Stunden, knusprige Festbraten und süße Semmelbrösel? Knödel sind der Inbegriff von Genuss und Tradition, einfach Soulfood pur. Wie gut, dass es Knödel in unendlich vielen Variationen gibt: ob als Beilage, in der Suppe oder als pikante Hauptdarsteller - ganz zu schweigen von saftigen Marillenknödeln, Germknödeln und anderen süßen Verführern. Dieser Küchenratgeber bietet die schönsten Knödelrezepte: Beliebte Traditionsgerichte und überraschend Neues, Heimisches und Internationales, denn die Rundlinge haben auch in anderen Ländern köstliche Verwandte. Das Beste: Knödelkochen ist nicht schwer! Probieren Sie es aus und Sie werden sehen: Knödel machen rundum glücklich!

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Seitenzahl: 59

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DAS GLÜCK IST RUND

Was kommt Ihnen bei dem Wort Knödel in den Sinn? Ich denke an dampfende Schüsseln und gemütliche Stunden, an knusprige Braten und süße Semmelbrösel. Knödel sind für mich der Inbegriff von Tradition und Genuss, einfach Soulfood pur. Als Fränkin bin ich quasi von Geburt an Knödelfan. Die Sonntage meiner Kindheit waren undenkbar ohne »Glöß«, mal aus Kartoffeln, mal aus Semmeln, mal aus Hefeteig. An Wochentagen wurden Kartäuserklöße, Leberknödelsuppe oder Mehlklöße aufgetischt.

Alle meine Lieblingsrezepte, zum Teil Erbstücke meiner Großmutter, finden Sie in diesem Buch. Neben Traditionsrezepten gibt es aber auch überraschend Neues und köstliche Kombinationen für Vegetarier – Knödel brauchen nämlich gar kein Fleisch, um zu glänzen. Außerdem stelle ich Ihnen ein paar internationale Verwandte der köstlichen Rundlinge vor und verführe Sie mit süßen Kreationen. Knödelkochen ist nicht schwer. Sie werden sehen: Knödel machen rundum glücklich!

Viel Spaß beim Nachkochen!

Vegetarischer Hinweis

Das grüne Blatt bei den Rezepten heißt fleischloser Genuss:

Mit diesem Symbol sind alle vegetarischen Gerichte gekennzeichnet.

EINE KUGEL MACHT KARRIERE

Vom Steinzeitproviant zum alpenländischen Nationalgericht: Der Knödel hat im Laufe seiner langen Geschichte viele Herzen erobert. Er ist eben ein Evergreen.

Das Knödeluniversum liegt im Herzen Europas. Es erstreckt sich von Thüringen über Bayern, Böhmen und Österreich bis nach Südtirol. Im Knödeluniversum gilt die kugelige Speise als Inbegriff von Heimat und Tradition: Es gibt Knödelfeste, Knödelwettbewerbe, sogar einen Knödelmarathon und mehr Knödelrezepte als man zählen kann.

DER HIMMLISCHE LECKERBISSEN

Um alle Traditionsgerichte ranken sich Entstehungslegenden, und natürlich wird auch über die Herkunft des Knödels viel erzählt. Mal soll er im Südtiroler Glurns, mal in Hall in Tirol das Licht der Welt erblickt haben – zu beweisen ist das nicht.

Die wissenschaftliche Spurensuche führt aber tatsächlich in den Alpenraum. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass schon um 3600 v. Chr. Getreidebreireste zu Klumpen gepresst und im Feuer gebacken wurden – ein idealer Jagdproviant für Steinzeitmenschen. Schriftliche Hinweise auf die rund geformte Speise finden sich aber erst in mittelalterlichen Klosterschriften. Die erste Abbildung kann man in der Burgkapelle Hocheppan in Südtirol bewundern. Dort zeigt ein Fresko aus dem 13. Jahrhundert Szenen aus dem Leben Jesu, darunter auch Maria im Wochenbett. Eine kniende Frau bereitet für die Gottesmutter eine Pfanne voller Knödel zu – und steckt sich erst einmal selber einen davon genüsslich in den Mund. Die Botschaft der »Knödelesserin«: Wenn sogar die Mutter Gottes Knödel isst, müssen sie einfach himmlisch gut schmecken.

BÄUERLICHE RESTEKÜCHE

Was Klosterbrüdern und Burgherren mundete, wollten auch die Bauern probieren. Nun machte der Knödel so richtig Karriere. Denn er war vor allem eins: die perfekte Resteverwertung. Alles, was vom Essen übrig blieb und keinesfalls verschwendet werden durfte, wurde zerkleinert und zu Kugeln gedreht. Meist war es nur altbackenes Brot, in besseren Zeiten aber wurde der Teig mit allem verfeinert, was der Hof hergab: Milch, Butter, Eier, Käse, Gemüse und Speck. Der Brotknödel in unzähligen Variationen wurde zum Aushängeschild der Alpenküche und ist es bis heute.

ALS DER KLOSS INS ROLLEN KAM

Während sich im Süden des Knödeluniversums alles um den Knödel aus Brot dreht, schwört man in den nördlichen Regionen auf die Kugel aus Kartoffelteig. Die anspruchslose Kartoffelknolle, die erst im 16. Jahrhundert aus Südamerika importiert worden war, hatte in kurzer Zeit die Ernährung in Europa umgekrempelt. Sie wuchs dort, wo nichts anderes gedeihen wollte, und sie machte satt. Vor allem in den kargen Landstrichen Thüringens, Frankens und der Oberpfalz bauten die bitterarmen Bauern nun massenweise Kartoffeln an – und ihre Frauen erfanden neue Rezepte dafür. Eines davon war der runde Magenfüller aus roh geriebenen Kartoffeln, den man nach dem althochdeutschen Wort »kloz« für Klumpen oder Knolle benannte. Der Kloß wurde zur unangefochtenen Leibspeise von Thüringern und Franken, die sich ein Leben ohne »Glöß« bald gar nicht mehr vorstellen konnten.

ALLE LIEBEN’S RUND

Spätestens im 19. Jahrhundert hatten Klöße und Knödel auch die bürgerlichen Küchen erobert. In den aufstrebenden Städten wie München und Wien liebte man sie vor allem als Beilage zu üppigen Fleischgerichten. Weil Zucker durch den technischen Fortschritt bezahlbar geworden war, gesellten sich zu den herzhaften Bauernrezepten auch immer mehr süße Knödelkreationen – Topfenknödel, Grießknödel, Fruchtknödel, Germknödel. Bis heute können wir uns aus dem großen Rezeptschatz der historischen Knödelküche bedienen und gabeln so mit jedem Stück Knödel auch ein Stückchen Tradition mit auf. Von gestern ist die köstliche Kugel deshalb noch lange nicht. Im Gegenteil: Sie ist nach wie vor so anpassungsfähig, dass sie alle kulinarischen Moden locker wegsteckt. Im Knödeluniversum ist eben für alles Platz: für die Vergangenheit und für die Zukunft.

KARTOFFELKNÖDEL

800 g mehligkochende Kartoffeln

Salz

1 altbackenes Brötchen

2 EL Butter

je 60–80 g Mehl und Speisestärke

1 Ei

frisch geriebene Muskatnuss

Für 8 Knödel 1 Std. Zubereitung Pro Portion ca. 170 kcal, 4 g EW, 3 g F, 31 g KH

1 Die Kartoffeln in Salzwasser in 20 – 25 Min. weich garen. Abgießen, pellen und durch die Kartoffelpresse drücken.

2 Das Brötchen klein würfeln. In einer Pfanne in der zerlassenen Butter knusprig rösten, dabei die Pfanne ab und zu rütteln.

3 Mehl und Speisestärke mischen. Zwei Drittel der Mischung und 1 ½ TL Salz locker mit den Kartoffeln »zerbröseln«.

4 Das verquirlte Ei unter den Kartoffelteig mischen. Den Teig mit so viel Mehlmischung verkneten, bis er glatt ist. Mit Salz und Muskatnuss würzen.

5 Den Teig zu einer Rolle formen, in 8 Stücke schneiden. Flach drücken, jeweils ein paar Brotwürfel daraufgeben, verschließen und zu glatten Knödeln rollen.

6 Die Kartoffelknödel in kochendes Salzwasser geben und aufkochen lassen. Halb zugedeckt in ca. 20 Min. gar sieden (nicht kochen) lassen.

SEMMELKNÖDEL

400 g altbackene Brötchen oder Weißbrot

350 ml Milch

1 Zwiebel

2 EL Butter

½ Bund gehackte Petersilie

3 Eier

Salz

Pfeffer

frisch geriebene Muskatnuss

Für 8 Knödel 1 Std. Zubereitung Pro Portion ca. 215 kcal, 8 g EW, 7 g F, 30 g KH

1 Brötchen in dünne Scheiben schneiden oder klein würfeln. Heiße Milch darübergeben und zugedeckt 20 Min. ziehen lassen.

2 Zwiebel schälen, fein würfeln und in der Butter in ca. 5 Min. weich dünsten. Petersilie kurz mitdünsten. Abkühlen lassen.

3 Brötchen-, Zwiebelmischung, Eier und 1 TL Salz vermischen. Mit Pfeffer und Muskatnuss würzen. 5–10 Min. ruhen lassen.

4 Mit nassen Händen vom Semmelteig 8 gleich große Portionen abnehmen, zwischen den Händen zu Knödeln rollen und auf eine kalt abgespülte Platte legen.

5 Die Semmelknödel in kochendes Salzwasser geben und aufkochen lassen. Halb zugedeckt in ca. 20 Min. gar sieden (nicht kochen) lassen.

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