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Das Buch besteht aus einer Sammlung von Artikeln des Autoren zum Krieg in dessen erstem Halbjahr. Die Artikel bieten einen Überblick über zentrale Entscheidungen vor und nach Kriegsbeginn. Es werden Politiker wie Putin charakterisiert und rational begründbare Forderungen an Politiker gestellt. Zentral ist die Analyse und Kritik von Meldungen zum Kriegsgeschehen, von fake news, der Zusammenhang von Kriegszielen und Friedensgestaltung, die Untersuchung dieses Problemfeldes an vielen Beispielen der Geschichte. Es wird gefordert, dass für die symmetrischen Kriege des Atomzeitalters eine völlig neue Ethik nötig ist, dass die Fähigkeit zur Friedens-Führung unterentwickelt ist gegenüber den Ressourcen der Kriegführung. Begründet wird dies u.a. durch Klassiker wie Clausewitz, Ludwig Beck, Churchill oder D.D. Eisenhower. Kräfte, die den Krieg fördern und die Führung eines Friedens behindern, werden benannt und in ihrer Gefährlichkeit beschrieben, so das militärisch-politische Wunschdenken, der militärisch-industrielle Komplex, Zwänge einer dauernden und schnellen Medienpräsenz, Bündnisautomatismen, mangelnde Trennschärfe bei der Unterscheidung von Defensivwaffen und Offensivwaffen.
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Seitenzahl: 126
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Artikel
Vorwort
An den SPD-Generalsekretär (25. Januar 2022)
Es ist genug! (8. Februar 2022)
Monsieur le Président! (8. Februar 2022)
Unendliche Eskalationsmöglichkeiten für Kriegstreiber beider Seiten – Zeit zum entschiedenen Gegensteuern (13. Februar 2022)
Jean Jaurès und die Suche nach unkonventionellen Friedenslösungen (19. Februar 2022)
Wenn zwei sich streiten … und im bösen Erbe von 1204 n.Chr. gefangen sind (21. Februar 2022)
An die Sprecherin der Herner Friedensinitiative (24. Februar 2022)
An einen Bekannten auf dessen Zuschrift (25. Februar 2022)
Da disqualifiziert sich gerade jemand selbst (26. Februar 2022)
(An die russische Botschaft) (27.Februar 2022)
(Vielleicht) letzte Offene Fragen an die Vertreter des deutschen Volkes (Bundestag) (27. Februar 2022)
Der Husarenritt nach Kiew – die Falken fahren jetzt Bahn (18. März 2022)
Gedankensplitter zur Krise (21. März 2022)
Präsident Eisenhower informiert über einen Grund für die Kriege der letzten 100 Jahre (21. März 2022)
Der Ukraine-Krieg, die Defensivrüstung und Einsichten des „alten“ D.D. Eisenhower? (23. März 2022)
Nato today – oder: bei Maischberger gestern Abend (3. April 2022)
Der Militär-Industrie-Komplex (MIK). Beispiele aus Geschichte und Gegenwart (11. April 2022)
Defensivwaffen oder Offensivwaffen – Wo sind die Unterschiede?(14. April 2022)
OSZE-Berichte als Quelle zur Vorgeschichte des jetzigen Krieges (20. April 2022)
Herrn Bundeskanzler Scholz (20. April 2022)
Die Diskussion um „schwere Waffen“: Der Druck auf die SPD. Schreiben an ein Mitglied des Bundestages (24. April 2022)
Geparden, Marder, „Panzerhaubitze 2000“ , Leoparden ... – Ihre Rolle im: Kampf der verbundenen Waffen (27. April 2022)
Winston S. Churchill – Werden wir alle Selbstmord begehen? (27. April 2022)
Ein Interview mit dem Osteuropa-Historiker Jörg Baberowski (4. Mail 2022)
Von den Vorteilen moralischen Handelns - Überlegungen anhand eines historisches Beispieles (4. Mai 2022)
Die Psychologie des Opfergangs oder: Eine mögliche Antwort an Herfried Münkler (6. Mai 2022)
An die Redaktion der „Tagesschau“ zum Bericht über Zerstörungen in Charkiw (8. Mai 2022)
Kairos – der rechte Augenblick (10. Mai 2022)
1866 – Keine Demütigung des Besiegten (4. April 2022)
Polemos panton pater? (23. Mai 2022)
Die aktuelle Lage, die Aussichten, das Ziel – Ansichten eines „Experten“ (25. Mai 2022)
Die aktuelle Lage, die Aussichten, das Ziel – Ansichten eines weiteren „Experten“ (25. Mai 2022)
Herr Oppositionsführer Merz!(2. Juni 2022)
Wahrheitsfindung und die Kenntnis historischer Kerndaten (11.6.2022)
commentarii bedeuteten ursprünglich im Lateinischen so etwas wie persönliche Aufzeichnungen oder Notizen. Schon bei Caesar erweiterte sich die Bedeutung zu Mitteilungen oder zu Berichte.
Meine „commentarii“ aus dem ersten Jahr des Ukraine-Krieges sind beides: persönliche Aufzeichnungen und Mitteilungen – an diverse Politiker, meist aber an einen begrenzten Kreis von Freunden und Bekannten. Nicht wenige der Texte habe ich auch in meinem Blog „Frieden führen“ veröffentlicht.
Durch diese bisherige Verbreitung dürften nur wenige Menschen diese „commentarii“ bekommen, geschweige denn gelesen haben. - Hier nun die Veröffentlichung als Papier- und als digitales Buch.
Sie erfolgt in der Hoffnung, dass noch mehr Menschen aufwachen bei der wichtigsten Frage: Krieg oder Frieden.
Zu beiden Komplexen findet man hier Fakten und Gedanken, die als solche nicht oft geäußert wurden. Ich meine hier einiges an Wissen und Fähigkeiten zu haben, da ich mich seit frühester Jugend für Militär- und Kriegsgeschichte interessierte. Vertieft wurde beides während des Studiums, in dem dann noch die Neugier auf Friedensforschung hinzu kam – erweckt und gefördert durch meinen akademischen Lehrer, Prof. Dr. Werner Hahlweg.
Ich habe die Texte meist so gelassen, wie ich sie damals – oft in Eile – schrieb, auch mit dem Risiko, dass das eine oder andere heute als ein zu hartes, verfrühtes Urteil erscheinen kann. Nur die Überschriften habe ich für diese Buchveröffentlichung z.T. konkretisiert.
In der Hoffnung, dass die hier enthaltenen Materialien die Erinnerung an die Ereignisse vom Frühjahr 2022 wachhalten und zur Lösung der Krise beitragen!
Eine vor-letzte Bemerkung: Es dürfte auffallen, dass die Sprengung der Nordstream-Pipeline hier nicht vorkommt. Ich war damals zurückhaltend, weil es bis auf die Recherchen des US-Enthüllungsjournalisten nichts Belastbares gab. Damals schien mir eine Täterschaft mit ukrainischem Hintergrund einfach zu unwahrscheinlich. Das hat sich jetzt gründlich geändert!
Und die letzte Bemerkung: Sie finden hier nichts zur Friedensinitiative des israelischen Premiers David Bennett. Der Grund: Ich hatte damals lange versucht eine autorisierte Übersetzung der späteren Aussagen Bennetts in einer Fernsehsendung zu bekommen. Dies schlug fehl – und dann waren schon die nächsten Ereignisse zu kommentieren.
Herne, im August 2024
G. Jankowiak
Sehr geehrter Herr Kühnert,
aus Ihrer Zeit als JUSO-Vorsitzender kenne ich Sie als engagierten linken Politiker. Deshalb schreibe ich an Sie in tiefer Sorge um das ungeheure Risiko-"Spiel", das gerade inszeniert wird.
Es scheint mir symptomatisch für diejenigen Kräfte im Westen, die eskalieren wollen (klar, so welche gibt es auch in Russland), dass ich plötzlich überall im Netz Kritik an der Ostpolitik von Willy Brandt und Egon Bahr lese.
Allein schon deswegen sollte die SPD aufpassen, inwieweit sie sich der jetzigen Eskalation beugt.
Zur Zeit der o.g. Ostpolitik war der "Ostblock" im Vergleich zum heutigen Russland ein Riese; die Sowjetarmee stand an der ELBE!!!! Auch gab es viele Krisen, die eine Propaganda vom bösen Feind im Osten leicht konstruierbar machten. Ich erinnere nur an den Bau der Berliner Mauer und die Cuba-Krise.
Und in dieser Atmosphäre entwickelten Ihre Partei-Vorfahren die o.g. Ostpolitik, die ja gerade von der Möglichkeit des Ausgleichs und der Kompromisse mit einem "Feind" ausging: man verwies nicht betonartig immer auf "die in Pankow", sondern ermöglichte sogar der DDR einen Sitz in der UNO. Der Eiserne Vorhang bekam viele Löcher durch die Kontaktmöglichkeiten, auf die man sich geeinigt hatte.
Ich bin sicher: auch heute hätte eine Politik, die - aus der historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber dem ganzen Osten - kreative Ideen des Ausgleichs zwischen den im Moment verfeindeten Staaten propagierte, eine große Chance. Und falls solch eine Politik z.B. bei den westlichen „Verbündeten“ nicht durchkommt, so könnte eine Partei wie die SPD sich auf die Fahnen schreiben, dass sie vor dem "finis Europae" gewarnt hätte - ja, finis Europae, das Ende Europas, denn denken Sie an Brechts: "Das große Karthago führte drei Kriege ..."
In der Hoffnung, dass Sie vielleicht die Kräfte der Deeskalation in der SPD nach vorn führen,
verbleibe ich in tiefer Sorge um die Zukunft meiner unschuldigen Enkel
G. Jankowiak
Wenn Corona eine Reaktion der von Menschen gequälten Natur ist, so habe ich natürlich für meinen Ausruf aus der Überschrift keinen Adressaten.
Falls aber doch ein Wesen uns alle geschaffen hat, so möchte ich es ihm doppelt laut entgegenrufen: Es ist genug!
Denn: Meine beiden Enkel waren jetzt schon oft Opfer des Virus, obwohl selbst noch nicht angesteckt. Sie mussten einfach sehr oft für kurze Zeit oder auch für ein bis zwei Wochen aus dem Kindergarten bzw. der Schule fernbleiben: Quarantäne.
Dabei haben die armen Mäuse doch keine andere Möglichkeit als den Kindergarten und die Schule, um wirkliche Anregungen zu bekommen, um ihre FreundInnen zu treffen.
Jetzt wieder müssen sie vielleicht bis zu zehn Tagen in Isolation bleiben, weil ein erwachsenes Familienmitglied „positiv“ ist.
In ihrem Namen, aber bestimmt doch auch im Namen aller anderen Kinder in ähnlicher Lage:
Es ist Genug, Du, Schöpfer!
Wenn Du Corona als Strafe für das Menschengeschlecht geschickt hast, warum muss es auch Kinder treffen? Sie haben doch die kollektive Verrücktheit, durch die sich die die Welt lenkenden Menschen auszeichnen, nicht mit geschaffen; sie sind noch nicht Teil dieser Energie verprassenden, sich immer ungehemmter vermehrenden erwachsenen Wesen.
Warum kannst Du nicht diejenigen bestrafen, die dabei sind, diesen Planeten für die von Dir geschaffenen Menschen endgültig unbewohnbar zu machen? Das hättest Du noch nie in der Geschichte gemacht? Ja, aber die Geschichte könnte sich ja auch zum ersten Mal in der Geschichte ihrem Ende nähern. Deshalb müsstest Du jetzt eingreifen!
Zu welchem Zweck bist du allmächtig? Damit der Rest der Menschheit durch das Fanal Deiner Bestrafung der Bösen anderen Sinnes wird! Und damit dadurch den Kindern wenigstens die Möglichkeit gegeben wird, sich selbst an einer Umkehr für die Welt zu versuchen.
Im Vergleich zu Deiner bisherigen Passivität bei der Bestrafung der Bösen könnte man sich ja fast den Blitze schleudernden Zeus/Jupiter zurückwünschen. Der hätte wenigstens durch sein Markenzeichen, die Blitze, die Möglichkeit gehabt, so ganz selektiv die Bösen zu treffen. Das halte ich für viel besser als diese Pan-demie, also das alle Völker unterschiedslos treffende Virus.
Und Du scheinst ja sogar noch mehr Übel auf die Welt loslassen zu wollen: Klima, Atom, Krieg.
Deswegen: die Hoffnung auf einen von euch da Oben ist wohl vergebens. Deine Passivität habe ich angeklagt. Und der besagte Zeus/Jupiter war ja auch viel zu sehr Lebemann, als dass er die Zeit gehabt hätte, seine Blitze zielgenau im gesagten Sinne einzusetzen.
Sollten die antiken Epikuräer doch Recht bekommen, die meinten, dass die Götter, falls es sie gibt, sich nicht um das Schicksal der Menschen kümmern???
Monsieur le Président
Vous étiez a Moscou, vous avez parlé avec Putin comme Européen - et non pas comme esclave des Etats-Unis.
Je serais heureux si mes represantants/politiciens ici en Allemagne faisait le meme.
Un grand „Merci“ et mes felicitations!
Tenez fermement votre direction politique!
G.J.
P.S. Dans la télé ici (1er programme) ils vous ont traduit mal: vous avez parlé de "Russie et le reste de l'Europe" - en télé ils ont traduit "Russie et l'Europe"!!!!
(Herr Präsident! Sie waren in Moskau, Sie sprachen mit Putin als Europäer – und nicht als Sklave der USA. Ich wäre froh, wenn meine Vertreter/Politiker hier in Deutschland dasselbe tun würden. Ein großes „Danke“ und meine guten Wünsche. Halten Sie fest an Ihrem politischen Kurs! ...)
Nachdem gestern (12.2.’22) lt. Medien der US-Geheimdienst schon das Datum des Einmarsches der Russen verkündet hat, möchte ich die allgemeine Nervosität noch verstärken, indem ich aufzeige, welch‘ wunderbare weiteren Eskalationsmöglichkeiten die Kriegstreiber aller Seiten so in dem Riesenraum von Riga bis Sewastopol hätten.
Für alle, die mich kennen: Ich meine natürlich genau das Gegenteil – ich will darauf aufmerksam machen, welche Konfliktpotentiale seit Jahren unbearbeitet geblieben sind – und: was alles gemacht werden müsste, wenn wir diese Krise als Europäer (im Sinne des richtig übersetzten Macron: „Russland und der Rest Europas“) hoffentlich überstanden haben werden. Leider sind die Aussichten hierfür nicht gut.
Auf beiden Seiten des Konfliktes wird es viele geben, die a) einen Krieg sowieso für unvermeidbar halten, b) die eigene Karriere befördern wollen, was im Krieg umso einfacher ist, da dann Plätze frei werden, c) meinen, dass sie selbst immer älter werden, und dass die nach ihnen Kommenden solche Krisen sowieso nicht mehr handeln könnten d) usw. usw.
Ihnen bieten sich von der Seefront an der Krim über die Landfront bei Donezk und Luhansk bis zu der schon aufgeheizten Lage an der polnisch-weißrussischen Grenze ganz viele Möglichkeiten. Ich will hier nicht spekulieren, sondern nur Beispiele aus der eigenen deutschen Geschichte anführen:
1939 - Sender von Gleiwitz/Gliwice: Als Soldaten der anderen Seite verkleidete eigene Leute verüben einen Anschlag auf dem eigenen Territorium: der Anschlag wird natürlich dem Gegner zugeschrieben und – natürlich – muss nach einer solchen Provokation „zurückgeschossen“ werden.
Ich meine, die neue russische Brücke zur Krim (ein Riesending und dadurch verletzlich) bietet sich für Kommandounternehmen geradezu an – und (jetzt die andere Seite) keine Sorge: junge russische U-Boot-Kommandanten üben auch gern die „Jagd“ unter skandinavisch-baltischen Küsten …
1914: - Die deutsche Kriegserklärung an Frankreich legitimiert der dt. Reichskanzler vor dem Reichstag auch mit falschen Nachrichten über französische „bombenwerfende Flieger“ auf Süddeutschland. (Verhandlungen des Reichstages vom 4.8.1914, Protokollband von 1916, S. 6.. Der Wortlaut dort ist ein Lehrstück über Wort- und Sachverdrehungen)
Der österreichische-ungarische Kaiser Franz-Joseph unterzeichnet die Kriegserklärung an Serbien nur unter dem Eindruck von Nachrichten, die für das damalige Ehrgefühl des alten Monarchen ein letzter Anstoß waren: Sein Außenminister Berchtold informiert ihn über serbische Angriffe auf österreichische Truppen, die faktisch nicht stattgefunden hatten (so der Historiker David Fromkin in: „Europas letzter Sommer“, S. 273 ).
Wilhelms II. Anweisung/Befehl an seinen Außenminister vom 28.7.1914, die Österreicher zum Einlenken gegenüber Serbien zu bewegen, wird von seinem Kanzler Bethmann-Hollweg nur unvollständig an den dt. Botschafter in Wien weitergegeben; den wichtigsten Punkt, nämlich der, Österreich solle die Kriegsvorbereitungen abbrechen und Wilhelm sei zu einer Vermittlung bereit, den übermittelt der Außenminister gar nicht.( Fromkin, „Europas letzter Sommer“, S. 272)
Die meisten Eskalationsmöglichkeiten heute für beide Seiten bieten sich meiner Meinung nach allerdings im Baltikum an. Denn:
Die drei baltischen Staaten haben auf ihrem Territorium bedeutende russische Minderheiten. Im westlichen Litauen sind das noch relativ wenige (5,8% Russen; 1,2 % Weißrussen), im östlicheren Lettland aber schon ein Viertel der Bevölkerung (24,5% Russen; 3,1 % Weißrussen). Und im östlichsten Estland – Entfernung nach St. Petersburg grob 100 km!!!! - sogar 29,6 % Russen und 0,6 % Weißrussen. (Alle Daten aus CIA-Factbook; ich hab‘ noch auf der litauischen Regierungs-Homepage nachgesehen, finde dort aber auf die Schnelle nichts)
Soviel ich aus früheren Medienberichten weiß (und das CIA-Buch bestätigt dies mit Sonderbemerkungen), ist das Verhältnis der dortigen Staatsvölker zu den russischen Minderheiten nicht gut. Wir sollten das aus der eigenen Geschichte gut kennen, deswegen hier nur zwei Ursachen für Spannungen:
Natürlich sind die Staatsvölker in Litauen, Lettland und Estland angesichts ihrer Erfahrungen sehr bedacht auf nationale Souveränität. Und diese scheint ihnen besonders durch die Minderheiten bedroht, Minderheiten, die ja bis zu fast einem Drittel der Bevölkerung ausmachen. Sie werden diese oft wohl als „5. Kolonne Moskaus“ betrachten.
Moskau beschwert sich, auch lt. CIA-Buch, oft über Diskriminierungen der „eigenen“ Minderheiten in diesen Staaten. Hier haben wir also den klassischen Fall, dass ein „Mutterland“ die eigenen in der Diaspora lebenden „Brüder“ schon allein deswegen schützen muss, um nicht den Eindruck zu erwecken, die eigenen Leute nicht schützen zu können und also selbst schwach zu sein.
Ich bin mir unsicher, ob ich hier noch mehr ausmalen muss, um zu zeigen, dass sich hier für Eskalationsstrategen ein endloses Feld der Möglichkeiten bietet… Vielleicht ist es besser, man machte sich einmal Gedanken, diese Krisenherde zu entschärfen --- nach der Entschärfung der jetzt kochenden Krise.
Ich habe hier allein im Büro natürlich nicht die Informationen, die Ministerien mit den Heerscharen von Mitarbeitern haben. Deswegen ein paar Ideen, quasi laienhaft:
Die Mehrzahl der Beteiligten verpflichtet sich (erst einmal) ein Jahr lang die Rüstungsausgaben einzufrieren (Moratorium). Mit dem eingesparten Geld werden für die russischen Minderheiten in ihrer eigentlichen Heimat (also Russland) die Möglichkeiten zur Umsiedlung geschaffen. Russland selbst hat ja leicht rückläufige Geburtenraten, dürfte also über „Neubürger“ nicht unzufrieden sein – die baltischen Staaten wären ihre (gefährlichen) Minderheiten los. Ein Konflikt weniger!
Die Ukraine hat ja bis auf die Kohle in den abtrünnigen Donezker und Luhansker Territorien kaum Energiequellen alter Art – ich meine in einem Medienbeitrag sogar erfahren zu haben, dass das russische Gas in den Pipelines nach Westeuropa von hierzurückgeleitet wird zur Ukraine.
Wie wäre es, wenn die Ukraine die Krim für 99 Jahre (Erbpacht, sozusagen) oder für 49 Jahre oder 29 Jahre an Russland verpachtet gegen die Zusage günstigen Erdgases?