Kommissar Jörgensen und der Hacker: Hamburg Krimi - Alfred Bekker - E-Book
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Alfred Bekker

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Beschreibung

Mein Name ist Uwe Jörgensen. Ich bin Kriminalhauptkommissar in Hamburg und gehöre einer Spezialabteilung des BKA an, die sich vor allem um das organisierte Verbrechen kümmert. Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller bin ich in dieser Hinsicht seit Jahren aktiv. Viel Freizeit bleibt da nicht. Das ist einfach so. Kommissar Jörgensen und der Hacker Er ist einer der berüchtigten Hacker aller Zeiten. Und er versucht den Coup seines Lebens zu machen, indem er die Zugangscodes der Rechner des Verteidigungsministeriums knackt und an den russischen Geheimdienst zu verkaufen versucht. Bald ist er ein Gejagter, der um sein Leben kämpfen muss. Und die Fahnder der Kriminalpolizei sind dabei noch sein geringstes Problem ... Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Kommissar Jörgensen und der Hacker: Hamburg Krimi

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2021.

Inhaltsverzeichnis

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Kommissar Jörgensen und der Hacker

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Kommissar Jörgensen und der Hacker

von Alfred Bekker

1

Dario Brandhorsts Finger tickten nervös auf dem Lenkrad des schwarzen Mitsubishis. Er blickte auf die Rolex an seinem Handgelenk.

Er seufzte.

Und war ungeduldig.

Sehr ungeduldig.

17.00 Uhr. Hauptverkehrszeit.

Rund um Hamburg kam es zum täglichen Verkehrsinfarkt.

Ein paar zusätzliche Baustellen machten die Situation nicht gerade besser.

Vor der Ampelanlage Ecke Vogeldeichstraße/Rubbertstraße staute sich jetzt der Verkehr wie fast überall in Hamburg Mitte.

Vor Brandhorsts Mitsubishi befand sich ein Lieferwagen, rechts davon eine Limousine, dahinter ein Cabriolet mit einer sonnenbebrillten Blondine am Steuer. Links bemerkte er einen Sportwagen mit zwei jungen Männern.

Die Rotphase musste gleich zu Ende sein.

Dann sprang die Ampel um. Aber der Lieferwagen vor ihm bewegte sich keinen Zentimeter.

Stattdessen gingen die Türen auf. Maskierte sprangen heraus. Sie trugen MPis und kugelsichere Westen, dazu Sturmhauben, die nur die Augenpartie freiließen.

Brandhorst duckte sich gerade noch rechtzeitig, bevor die erste Salve die Frontscheibe des Mitsubishi zu Bruch gehen ließ. Den Oberkörper ließ er seitlich sinken, deckte damit den schmalen Diplomatenkoffer zu, der auf dem Beifahrersitz lag.

Scherben regneten auf ihn herab. Er langte zum Handschuhfach, riss es auf.

Zwei Dinge befanden sich darin: eine automatische Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer und eine gewöhnliche Handgranate, wie sie bis heute bei der Bundeswehr in Gebrauch war.

Brandhorst riss die Handgranate an sich, zog mit den Zähnen den Auslöser und schleuderte sie durch die zertrümmerte Frontscheibe.

Bevor die Granate detonierte, hatte einer der Killer aus dem Lieferwagen die Seitenscheibe des Mitsubishi erreicht, hob die MPi.

Brandhorst riss die Automatik heraus und feuerte. Die Kugel traf den maskierten Killer unterhalb der Nase. Die Sturmhaube färbte sich rot. Er wurde nach hinten gerissen, taumelte. Dann ertönte die Detonation der Handgranate.

Brandhorst lag quer über Fahrer- und Beifahrersitz des Mitsubishi, krümmte sich dabei wie ein Embryo. Er schützte das Gesicht mit den Händen. Die Hitze war mörderisch.

Er wartete einen Moment lang ab. Dann gab es die nächste Explosion. Der durch die Handgranate ausgelöste Brand des Lieferwagens hatte sich offenbar bis zum Tank vorgefressen.

Schreie mischten sich mit dem Detonationsgeräusch.

Brandhorst öffnete die Beifahrertür, schob den Koffer hinaus, robbte hinterher und rollte sich dann auf dem Asphalt ab.

Ein Hupkonzert war zu hören, dazwischen die fernen Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Notfallambulanz.

Brandhorst hielt sich geduckt, fasste mit der Linken den Koffer.

Einer der maskierten Killer lief wie eine lebende Fackel über die Vogeldeichstraße auf die Rubbertstraße zu. Das Quietschen von Bremsen mischte sich mit seinen Schreien. Ein Verkehrschaos entstand. Die meisten Wagen auf der Kreuzung waren eingekeilt. Hier und da kam es zu kleinen Auffahrunfällen. Panisches Stimmengewirr war zu hören.

Brandhorst ließ den Blick kurz über die Szenerie schweifen.

Die Blondine im Sportwagen starrte ihn an. Einen Moment lang erwog Brandhorst, sie als Geisel zu nehmen, aber ihr Sportwagen war eingekeilt. Sie konnte nicht wegfahren.

Ein Motor heulte auf.

Brandhorst wirbelte herum.

Ein Motorradfahrer schlängelte sich zwischen den Fahrzeugen hindurch.

Das ist es, dachte Brandhorst. Ein Motorrad war das ideale Fluchtfahrzeug.

Er hob die Waffe, zielte.

Aber noch ehe er abdrücken konnte, ging ein Ruck durch seinen Körper, Sekundenbruchteile später ein weiterer. Er sackte in sich zusammen. Noch immer krampfte sich die Linke um den Griff des Koffers.

Die Blondine im Sportwagen hielt eine Schalldämpferwaffe in der Hand, verbarg sie dann in ihrer Windjacke und zog den Reißverschluss zu. Der Motorradfahrer kam heran, stoppte kurz vor dem toten Brandhorst. Der Fahrer bückte sich, hob den Koffer auf. Die Blondine stieg aus dem Sportwagen und setzte sich dann hinter den Motorradfahrer.

»Nun mach schon!«, zischte sie.

Der Fahrer ließ den Motor aufheulen, lenkte die Maschine an dem Toten vorbei und brauste dann auf einem Zickzack-Kurs durch die herumstehenden Wagen davon.

2

Als wir am Tatort Ecke Vogeldeichstraße/Rubbertstraße eintrafen, herrschte dort noch immer das Chaos. Überall standen Einsatzwagen herum. Der Verkehr staute sich bis weit auf die Rubbertstraße. Kollegen der dortigen Polizeidienststelle waren damit beschäftigt, den Verkehr umzuleiten. Die Beamten des zentralen Erkennungsdienstes der Hamburger Polizeibehörde, brauchte Zeit, um ihren Job mit der nötigen Gründlichkeit durchführen zu können.

Kommissar Jasper Thürkow begrüßte Roy Müller und mich. Wir hatten uns dem Ort des Geschehens auf Schleichwegen genähert, den Sportwagen in einer Seitenstraße stehenlassen und die letzten zehn Minuten zu Fuß hinter uns gebracht.

»Ich hätte nicht gedacht, dass Sie es so schnell schaffen«, meinte Thürkow. Ich kannte ihn von einem Auffrischungslehrgang im Kleinkaliberschießen. »Sie sind sogar noch vor dem Gerichtsmediziner hier.«

»Der wird dieselben Probleme haben wie wir«, erwiderte ich.

Thürkow zuckte die Achseln.

»Der Grund dafür, dass wir Ihre Abteilung verständigt haben, ist, dass es sich bei dem, was sich hier abgespielt hat, wahrscheinlich um eine Auseinandersetzung im Bereich der organisierten Kriminalität handelt.«

»Ein Bandenkrieg?« Roy hob skeptisch die Augenbrauen.

Durch unsere Informanten hatten wir keinerlei Informationen, die so etwas erwarten ließen. Aber das musste nichts heißen.

»Es hat eine größere Detonation gegeben. Die wenigen Zeugenaussagen, die meine Kollegen bis jetzt aufgenommen haben, sind ziemlich wirr«, berichtete Kommissar Thürkow.

»Aber es steht wohl fest, dass in dem ausgebrannten Lieferwagen eine Mannschaft von vier oder fünf schwer bewaffneten Typen saß. Sie sind herausgesprungen und hatten es auf den Fahrer des schwarzen Mitsubishi abgesehen.«

»Und der hat sich gewehrt«, stellte Roy fest.

Thürkow nickte.

»Der war auf einen Angriff gut vorbereitet. Aber offenbar nicht gut genug ...« Thürkow führte uns zu einem Toten, der durch zwei Treffer hingestreckt worden war. »Der Mann hat zwei Pässe bei sich. Einer lautet auf den Namen Lothar Grünhaus, bei dem anderen handelt es sich um einen belgischen Pass auf den Namen Peter Vanderbeek.«

»Hatte der Mann ein Handy bei sich?«, fragte ich.

Thürkow nickte. »Haben wir sichergestellt.«

»Wenn an der Position dieses Mannes nichts verändert wurde, dann ist er nicht vom Lieferwagen aus erschossen worden«, stellte ich fest.

Thürkow bestätigte das.

»Die Ballistiker haben da noch ein paar Rätsel zu knacken. Aber was den Lieferwagen angeht ... Der wurde gestern von seinem Besitzer als gestohlen gemeldet.«

Roy sah sich die Toten an, die um den Lieferwagen herumlagen. Manche waren bis zur Unkenntlichkeit verkohlt.

»Einer der Kerle rannte brennend auf die Rubbertstraße«, berichtete Thürkow. »Die Schmerzen müssen ihm nahezu den Verstand geraubt haben. Ein LKW erfasste ihn tödlich.«

Ich deutete auf ein Cabriolet, dass nur wenige Meter von dem schwarzen Mitsubishi entfernt wie abgestellt dastand. Mitten auf der Fahrbahn.

»Was ist das da für ein Fahrzeug?«

»Wissen wir nicht, aber da kümmern wir uns noch drum.«

3

»Verdammt, wohin fährst du denn, Bruno?«, rief die junge Frau. Der Fahrtwind wirbelte ihr blondes Haar ziemlich durcheinander. Sie klammerte sich mit der Rechten an Brunos Rücken, während sich die Linke um den Griff des schmalen Diplomatenkoffers krallte. Der Koffer war zwischen ihr und Bruno eingeklemmt. Er enthielt alles, worauf es ankam.

Hoffentlich ...

Bruno gab ihr keine Antwort. Wahrscheinlich hatte er sie nicht einmal verstanden. Der Fahrtwind und der Verkehrslärm verschluckte alles. Gerade waren sie auf der Nordseite von Hamburg-Mitte gekommen. Die Straße machte eine Art Schleife, bevor sie sich quer durch Hamburg zog.

Bruno nahm die nächste Abfahrt nach Veddel und hielt sich dann in Richtung der Hafenanlagen und Piers. Auf einem Parkplatz bog er ab und brachte die Maschine dann mit einer Vollbremsung zum Stehen. Das Hinterrad der Kawasaki brach leicht aus, aber Bruno hatte die Maschine im Griff.

Das hatte er auf dem Höllenslalom bewiesen, der hinter ihnen lag. An der Ecke Vogeldeichstraße/Rubbertstraße war es wirklich brenzlig gewesen. Bruno war mit geradezu halsbrecherischer Geschwindigkeit zwischen den eingekeilten Fahrzeugen hergefahren. Die junge Frau schauderte noch immer allein bei dem Gedanken.

Sie stieg von der Maschine. Den Koffer behielt sie in der Hand. Die leichte Windjacke, die sie trug, wurde von der Schalldämpfer-Pistole ziemlich ausgebeult. Sie strich sich das Haar einigermaßen glatt.

»Du musst verrückt geworden sein, Bruno!«, stieß sie hervor.

Bruno nahm den Helm vom Kopf.

Er hatte ein kantiges Gesicht mit sehr großporiger Haut. Die Nase sah aus, als wäre sie irgendwann einmal gebrochen worden.

Er sah sie kalt an.

»Was regst du dich so auf, Viola? Bis jetzt ist doch alles glatt gegangen.«

»Glatt gegangen, nennst du das?« Viola atmete tief durch.

Bruno deutete auf den Koffer.

»Ich will hineinsehen!« 

Viola zögerte. In der nächsten Sekunde griff Bruno unter seine Lederjacke. Blitzartig riss er einen kurzläufigen Revolver hervor. Die Mündung zeigte auf Violas Stirn. Viola erstarrte.

»Nun mach schon!«, zischte Bruno. »Öffne den Koffer!«

Violas Gesicht blieb regungslos.

»Was soll schon drin sein? Eine Million Dollar in gebrauchten Scheinen natürlich.«

»Ich will es sehen.«

Viola öffnete vorsichtig den Koffer. Bruno starrte auf die Bündel mit Geldnoten. Viola klappte den Koffer wieder zu. Bruno nahm ihn mit der Linken an sich.

»Ich wusste, dass dieser Augenblick irgendwann kommen würde«, meinte er.

»Ich dachte ...«

»... dass wir Partner sind?« Bruno lachte heiser. Er stellte den Koffer auf den Boden.

»Du bist ein Schwein«, sagte Viola.

»Ein anderer wäre wohl kaum der Richtige für diesen Job gewesen.«

Er streckte die Linke aus, während er mit der Rechten weiterhin die Waffe auf Viola richtete. »Gib mir die Automatik, die du unter der Jacke trägst! Ich will kein Risiko eingehen.«