Krankenheilung durch den Glauben - Franz Eugen Schlachter - E-Book

Krankenheilung durch den Glauben E-Book

Franz Eugen Schlachter

0,0

Beschreibung

Im Laufe meiner Arbeit an der Biografie von Franz Eugen Schlachter wurde mir immer mehr bewusst, wie wichtig die Sicht der Vorgänge in Vialas für eine Beurteilung der geistlichen Haltung von Franz Eugen Schlachter wäre. Schlachters Haltung hat sich wohl im Laufe der Jahre verändert. Begeistert durch die Vorgänge in Vialas und um den Cevennenbauern Cyprian Vignes, vertrat er die Glaubensheilung bzw. brachte Berichte darüber in den „Brosamen“, seiner bekannten Zeitschrift. Er schrieb über seine Wertschätzung solcher Arbeit, aber zeigte sich auch skeptisch gegenüber Extremen. Im „Schriftforscher“ konnte er schreiben, dass „wer nicht zum Arzt gehen wolle, auch nicht Eisenbahn fahren soll, bzw. wer keine Arznei nehmen wolle, auch keine Seife benutzen sollte“. Krankenheilung war ein Bestandteil der Erweckung der Heiligungsbewegung. Medizinisch war man bei weitem noch nicht so weit wie heute und Krankheit war ein ernstes und bedrohliches Gebiet. Man fasste damals neues Vertrauen zu Gottes Wort und der Möglichkeit der göttlichen Krankenheilung. Die Gläubigen wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts von den späteren Entgleisungen schwärmerischer Bewegungen. Insofern ist diese Schrift nicht nur ein Dokument der damaligen Erweckung und ihrer Begleiterscheinungen, sondern auch die Herausforderung an uns, ganz neu von Gottes Wort her sachlich und nüchtern zu prüfen, was Gott alles an Seinen Heiligen tun will und unter welchen Bedingungen Er bereit ist zu heilen. Karl-Hermann Kauffmann

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 119

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Krankenheilung durch den Glauben

Am Beispiel des Cevennenbauern Cyprian Vignesaus Vialas 1824-1908

Franz E. Schlachter

Impressum

© 1. Auflage 2021 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe

 

Die 1. Neuauflage der Druckausgabe 2004 im Eigenverlag Freie Brüdergemeinde Albstadt ist unter dem Titel Franz Eugen Schlachter und seine Sicht der Krankenheilung durch den Glauben am Beispiel des Cevennenbauer Cyprian Vignes aus Vialas 1824-1908 erschienen.

© 2004 Karl-Hermann Kauffmann, Albstadt

Erstmals 1896 bzw. 1898 erschienen.

Autor: Franz E. Schlachter

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-278-4

Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de

Kontakt: [email protected]

 

Sammelband Krankenheilung. Es handelt sich um Schriften aus der Reihe „Das alte Evangelium“ von Franz Eugen Schlachter:

Teil 1 „Frohe Botschaft für die Kranken Nr. 2“

Teil 2 „Eine wiedererweckte Gabe Nr. 3“

Teil 3 Diskussion über Schlachters Vortrag über Krankenheilung auf der Konferenz der Evangelischen Predigerschule in Basel 1896

 

Dieses eBook darf ausschließlich auf einem Endgerät (Computer, eReader, etc.) des jeweiligen Kunden verwendet werden, der das eBook selbst, im von uns autorisierten eBook-Shop, gekauft hat. Jede Weitergabe an andere Personen entspricht nicht mehr der von uns erlaubten Nutzung, ist strafbar und schadet dem Autor und dem Verlagswesen.

Dank

Herzlichen Dank, dass Sie dieses eBook aus dem Verlag ceBooks.de erworben haben.

Haben Sie Anregungen oder finden Sie einen Fehler, dann schreiben Sie uns bitte.

ceBooks.de, [email protected]

Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter und bleiben Sie informiert über:

Neuerscheinungen von ceBooks.de und anderen christlichen Verlagen

Neuigkeiten zu unseren Autoren

Angebote und mehr

http://www.cebooks.de/newsletter

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Dank

Newsletter

Autor

Vorwort

Das alte Evangelium Nr. 2

Frohe Botschaft für die Kranken

1. Bericht von Frl. B. in Havre

2. Bericht von Frau Sch. in Basel

3. Bericht von Herrn Perrin-Bonjour in Bern

4. Meine eigenen Beobachtungen

5. Was mir Herr Stucky in Bern erzählt hat

6. Ein Brief von Herr Vignes

7. Reise nach Vialas

Das alte Evangelium Nr. 3

Vorwort

Eine wiedererweckte Gabe

Anhang

Letzte Seite

Autor

Franz Eugen Schlachter war Prediger der Evangelischen Gesellschaft in Bern und Biel bzw. der Freien Evangelischen Gemeinde in Bern. Er war Schriftsteller, Verfasser verschiedenster Bücher und Broschüren, Herausgeber der „Brosamen“, einer erwecklichen evangelischen Volkszeitung und der Übersetzer der „Miniaturbibel.

Das Bild zeigt Franz Eugen Schlachter in jungen Jahren, ca. Mitte 20, als Prediger der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Bern

Geprägt war er von der Heiligungsbewegung, mit der er in jungen Jahren in Berührung kam und von seiner Ausbildung an der Evangelischen Predigerschule in Basel unter Inspektor Wilhelm Arnold-Rappard, einem Schwager von Carl-Heinrich Rappard. An dieser Schule kam er vor allem mit dem Gedankengut von Johann Tobias Beck in Berührung, dem großen Prediger und Theologen aus Tübingen, der in Balingen, Württ., als Sohn eines Seifensieders geboren wurde.

Vorwort

Im Laufe meiner Arbeit an der Biographie von Franz Eugen Schlachter bzw. beim Lesen von Schlachters Zeitschrift, den „Brosamen“ und weiterer Sekundärliteratur, wurde mir immer mehr bewusst, wie wichtig die Sicht der Vorgänge in Vialas für eine Beurteilung der geistlichen Haltung von Franz Eugen Schlachter wäre.

Ich war deshalb sehr dankbar, als ich die beiden Schriften von Franz Eugen Schlachter „Frohe Botschaft für die Kranken“ und „Eine wiedererweckte Gabe“ nach längerem Suchen endlich bekam. Die zweite Broschüre hat als Grundlage einen Vortrag, den Franz Eugen Schlachter 1896 bei der Konferenz der Evangelischen Predigerschule in Basel hielt und der im Correspondenzblatt der A.P.S abgedruckt wurde. Die folgende Diskussion gibt uns Aufschlüsse darüber, wie Krankenheilung damals gesehen wurde.

Schlachters Haltung hat sich wohl im Laufe der Jahre verändert. Begeistert durch die Vorgänge in Vialas und um den Cevennenbauern Cyprian Vignes, vertrat er die Glaubensheilung bzw. brachte Berichte darüber in den „Brosamen“, seiner bekannten Zeitschrift. Schon bei seiner Englandreise 1884 kam er durch die Familie Baxter mit systematischer Krankenheilung durch den Glauben in Berührung. Er schrieb in seinem Bericht1 in den „Brosamen“ damals über seine Wertschätzung solcher Arbeit, aber zeigte sich auch skeptisch gegenüber Extremen. Im „Schriftforscher“ konnte er schreiben, dass „wer nicht zum Arzt gehen wolle, auch nicht Eisenbahn fahren soll, bzw. wer keine Arznei nehmen wolle, auch keine Seife benutzen sollte“.

Verstehen kann man diese Schriften nur, wenn man die Situation der damaligen Heiligungsbewegung bzw. die der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Berns (EG) berücksichtigt – insbesondere aber auch das Wirken von Elias Schrenk und dessen Sicht der Krankenheilung. Schlachter war in jungen Jahren ein begeisterter Nachahmer Schrenks und seiner Methoden.

Krankenheilung war ein Bestandteil der Erweckung der Heiligungsbewegung. Medizinisch war man bei weitem noch nicht so weit wie heute und Krankheit war ein ernstes und bedrohliches Gebiet. Man fasste damals neues Vertrauen zu Gottes Wort und der Möglichkeit der göttlichen Krankenheilung. Die Gläubigen wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts von den späteren Entgleisungen schwärmerischer Bewegungen, bzw. nur wenig vom Missbrauch auf dem Gebiet der Krankenheilung. Insofern ist diese Schrift nicht nur ein Dokument der damaligen Erweckung und ihrer Begleiterscheinungen, sondern auch die Herausforderung an uns, ganz neu von Gottes Wort her sachlich und nüchtern zu prüfen, was Gott alles an Seinen Heiligen tun will und unter welchen Bedingungen Er bereit ist zu heilen. Dies ist um so nötiger, weil – in dem berechtigten Anliegen die Schwärmereien und Verführungen der Endzeit abzuwehren – oft auch biblisch Gerechtfertigtes von den Gläubigen einfach ignoriert wird.

Wir möchten aber als wahre Nachfolger Jesu, weder über das Geschriebene hinausgehen, noch dahinter zurückbleiben, sondern alles Gottgegebene dankbar annehmen und dazu gehört auch die Krankenheilung – aber Gottes Wort hierzu in aller Demut recht teilen (2Tim 2,15). Dies bedeutet aber auch, dass wir solche Vorkommnisse im Rahmen der vergangenen Erweckungen, wie z.B. Heilungen usw., akzeptieren solange sie sich im biblischen Rahmen bewegen, aber diese keinesfalls als den Normalfall ansehen. Gerade die Vorgänge in Vialas sind eher eine Ausnahme und nicht unter den Normalfall zu rechnen. Schlachters Haltung selber scheint in späteren Jahren auch eher zurückhaltend gewesen zu sein.

In der Sekundärliteratur2 wird betont, dass nur Schlachter in seinen „Brosamen“ bzw. in Broschüren wie dieser über die Vorgänge in Vialas berichtet hat.

Wie sehr Schlachter aber fern von unnüchternen Zügen war, sieht man an seiner eigenen Erkrankung, wie er sich nicht nur operieren ließ, sondern auch in den Willen Gottes einwilligen konnte, als der Wille Gottes für ihn der Heimgang, d.h. das Sterben bedeutete.

Interessant ist auch die Diskussion am Ende des Büchleins. Hier sieht man die Haltung der damaligen Lehrer und Schüler, bzw. ehemaligen Schüler der Evangelischen Predigerschule in Basel in Sachen Krankenheilung.

Ich wünsche dem Leser Gottes Segen beim Lesen – insbesondere aber ein neues Vertrauen in Gott und Sein Wort.

Karl-Hermann Kauffmann

1 Der Bericht liegt als Broschüre namens „Ein Besuch in London“ vor.

2 Z. B. in „Auf Dein Wort“, der Jubiläums-Schrift zum 150jährigen Jubiläum der EG.

Das alte Evangelium Nr. 2

 

Ein Bild von dem Cevennenbauern Cyprien Vignes, das Schlachter in seinen „Brosamen“ Nr. 2 vom 8. Januar 1898 veröffentlich hatte (das Bild ist in der Original-Broschüre nicht enthalten)

Frohe Botschaft für die Kranken

Das Evangelium war von alters her mit der Krankenheilung verknüpft. Jesus ging umher im ganzen Lande, predigte das Evangelium vom Reich und heilte jede Seuche und jede Krankheit (Matth 9,33). Seinen Jüngern aber hat Er gleich bei ihrer ersten Aussendung ein Gleiches zu tun befohlen: „Gehet hin, predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Heilt die Kranken“ (Matth 10,7 und 8). Nach Seiner Auferstehung, vor Seiner Himmelfahrt hat Jesus diesen Auftrag deutlich wiederholt. Sie aber gingen aus zu predigen allenthalben; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen (Mark 16,15-20).

Das alte Evangelium wird in unseren Tagen klarer denn je und vollständiger als seit langer Zeit wieder ans Licht gebracht. Während eine lange Zeit hindurch, auch nach der Reformation, höchstens die Vergebung der Sünden gepredigt wurde, wagt man es jetzt mehr und mehr, auch an die Freiheit von der Sünde zu glauben und es fehlt auch nicht an Zeugen, die aus langjähriger Erfahrung wissen, was der Apostel meint, wenn er schreibt (1Joh 3,6): „Wer in Ihm bleibt, sündigt nicht.“ Was Wunders, dass da, wo man so nach dem Reich Gottes trachtet und nach Seiner Gerechtigkeit, auch das Übrige dazugegeben wird, wenn auch noch nicht überall, so doch stellenweise, vielleicht gerade da, wo man’s am wenigsten erwartet hätte, nach der Weise des unumschränkten Herrn, der einem jeden zuteilt nach dem Er will.

Zu diesem „Übrigen“, das ja freilich nicht unumgänglich notwendig zum Heil gehört, aber doch als Gabe des Vaters aller Güte nicht zu verachten ist, gehören unstreitig in erster Linie die Krankenheilungen durch den Glauben, wie sie in neuerer Zeit häufiger zu beobachten sind.

In letzter Zeit sind wir durch eine Freundin aus Frankreich auf eine derartige Erscheinung aufmerksam gemacht worden, die unverkennbar den Stempel des „alten Evangeliums“ trägt, wie es durch Jesus und Seine Apostel nicht nur verkündigt, sondern praktiziert worden ist.

Lassen wir zuerst diese Freundin selbst erzählen, was sie dort beobachtet hat, um hernach auch die Erfahrungen anderer mitzuteilen, die auf ihren Bericht hin zu jener von Gott geöffneten Quelle gegangen sind.

1. Bericht von Frl. B. in Havre

Abgedruckt aus den „Brosamen“ 1895 No. 36 und 37

Frau B. erzählte mir eines Tages in Havre, wie Gott sie geheilt habe durch den Glauben eines Seiner Diener. Sie kam aus Palästina, wo sie niedergelassen ist, zu Besuch zu ihrem Vater, der im südlichen Frankreich wohnt. Sie litt damals an so heftigen Schmerzen, dass sie sich kaum mehr rühren konnte. Ihr Vater erzählte ihr von einem einfachen Bauern in den Cevennen zu dem sehr viele Kranke kämen und alle würden gesund. „Geh doch auch hin“ riet er seiner Tochter, „ich bin dort gewesen und du siehst, ich bin gesund geworden!“

Frau B. machte sich auf den Weg nach dem Dorfe, wo Herr Vignes, so heißt der Bauer, wohnt. Bei der Station fand sie einen kleinen Omnibus1, der die Kranken die täglich daherkommen, zu dem Dorfe bringt. Der Wagen war, wie fast immer, mit Kranken angefüllt, die an den verschiedensten Übeln litten; auch ein Kind war dabei mit gelähmtem Arm, dessen Eltern schon alle Ärzte konsultiert hatten und zuletzt es auch noch mit Herrn Vignes versuchen wollten.

Bei ihrer Ankunft wurden die Kranken in eine höchst einfache Bauernstube geführt, welche nur mit einem einzigen Tableau geschmückt ist, das Daniel in der Löwengrube darstellt.

„Meine Freunde“, redete der alte Bauer die Patienten an, „warum kommen Sie hierher? Ich kann gar nichts für Sie tun; „Gott ist bei Ihnen gerade so gut, wie bei mir. Vertrauen Sie sich Ihm nur ohne jeden Zweifel und Vorbehalt (sans faiblesse et sans réserve) an, so werden Sie geheilt!“

Hierauf wendete sich Herr Vignes an Frau B. mit der Frage: „Was fehlt Ihnen?“ – „Ach, ich habe so schreckliche Schmerzen!“ antwortete sie. „Bewegen Sie sich!“ sagt Herr V[ignes]. Frau B. bewegt ihre Finger, einen nach dem andern …“Aber … aber …“ ruft sie aus, „was ist das? Der tut mir nicht mehr weh, jener auch nicht mehr! Ich fühle gar keine Schmerzen mehr! Aber Herr Vignes wird das auch anhalten?“

Herr V. antwortet nichts, sondern wendet sich zu dem Kind mit dem lahmen Arm: „Strecke deine Hand aus!“ Das Kind gehorcht. Lege Sie auf den Kopf!“ Das Kind legt die Hand aufs Haupt. Die Eltern trauen ihren Augen nicht, das Kind ist geheilt;

Ein Patient war so krank, dass er nicht vom Wagen heruntersteigen konnte. Herr V[ignes]. tritt zum Wagen und spricht: „Steigen Sie herunter!“ – Das kann ich nicht!“ erwidert der Kranke. „Im Namen Gottes steigen Sie herunter!“ – Und der Kranke kommt vom Wagen herunter und ist gesund.

Was mir Frau B. da erzählte, bewegte mein Herz tief. „Ich musste mir sagen, so hat´s Jesus gemacht! Den Mann muss ich auch kennen lernen und von ihm selbst erfahren, wie er diesen Schatz gefunden hat.“

Gottes Güte ebnete mir den Weg. Ich durfte die ziemlich weite Reise von Havre nach dem Dorfe in den Cevennen ohne jeglichen Unfall zurücklegen. Kaum erheblich ermüdet, langte ich nach 32-stündiger Fahrt abends 5 Uhr in Vialas an, einem echten Gebirgsdorf. Bald hatte ich das Haus des Herrn Vignes ausfindig gemacht, vernahm aber dort, dass er ausgegangen sei, um Futter für seine Ziegen zu holen.

Es dauerte nicht lange, so kam er daher, ein Greis von etwas 70 Jahren, in einfachen Holzschuhen. Er empfing mich eher kühl, indem er mich fragte, warum ich eine so weite Reise gemacht habe, um ihn zu sehen. Er sagte mir, er empfange mittags zwischen 12 und 1 Uhr, sonst, setzte er hinzu, würde er bald keine Zeit mehr für sich selber haben. Ich begriff das wohl und verabschiedete mich.

Des folgenden Tages zur bestimmten Stunde fand ich mich bei dem Hause ein. Mit mir waren noch zehn Kranke da. Herr Vignes führte uns alle in ein Zimmer und richtete folgende Worte an uns: „Meine Freunde, Ihr kommt hierher, um etwas zu suchen, was ich Euch nicht geben kann. Ihr seid von der Welt, Ihr lebt für die Welt, wäret Ihr von Gott, so wärt Ihr nicht hier!“. Hierauf wendete er sich an einen der Patienten und fragte: „Was fehlt Ihnen?“ – Ich bin von der Gicht geplagt, habe ein lahmes Knie und gar kein Gefühl mehr in meiner Hand.“ – Es ist gut!“ sagt Herr Vignes und wendet sich zur nächsten Person. „Ich bin gekommen, um meinen kranken Vater zu begleiten“, sagte diese, „ich leide aber selbst auch sehr an den Nerven.“ – „Gut, setzen Sie sich“, lautete die Antwort. Nun kommt ein anderer an die Reihe, ein Vater, der erklärt, er komme für sein kleines Mädchen, das sehr krank zu Hause daniederliege. „Sehen Sie, wie viel Uhr es ist“, antwortete Vignes. „Ihr Kind ist geheilt! Wenn Sie nach Hause kommen, werden Sie sehen, dass es in diesem Augenblick gesund geworden ist!“ Eine folgende Patientin sagt: „Ich leide große Schmerzen!“ „C`est bien!“ lautet auch hier die Antwort; und so geht es fort, bis alle ihre Not geklagt haben. „Nun meine Freunde, was wollt Ihr jetzt, dass ich Euch tun soll?“ fragt Herr Vignes. „Ich bin ein Mensch wie Ihr; aber Gott ist der beste Vater. Vertaut Euch Ihm an ohne allen Zweifel und Vorbehalt, so wird Er an Euch erfüllen, was Er verheißen hat durch seinen geliebten Sohn.“