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Für alle, die gern Erzählungen, Gedichte, Romane oder Szenen schreiben. Für alle, denen es im Alltag schwerfällt, kreativ zu sein, denen es an Zeit und Muße mangelt. »Kreativ unterwegs« lädt Sie ein, Orte in Deutschland kennenzulernen, die zum Schreiben anregen und Literatur erlebbar machen. Reisen Sie in Ihrer Fantasie oder packen Sie tatsächlich die Koffer. Reisen Sie allein, zu zweit oder in der Gruppe. Alles, was Sie außer Ihren Schreibutensilien brauchen, finden Sie in diesem Buch. Zu jedem Ort gibt es eine Übernachtungsempfehlung, zwei Schreibanregungen, Hinweise zur Anreise, Lektüretipps und Vorschläge für weitere Erkundungen, bevorzugt natürlich für solche mit literarischem Anspruch.
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Seitenzahl: 92
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Die Autorin
Isa Schikorsky studierte Germanistik und Geschichte und promovierte mit einer Arbeit zur Sprachgeschichte. Seit 1995 ist sie als Dozentin für kreatives und literarisches Schreiben tätig. 2005 gründete sie Stilistico Schreibkultur, ein Programm für Schreibreisen, Schreibseminare, Lektorat, Schreibcoaching und Textberatung. Sie lebt in Köln.
Zu den Publikationen von Isa Schikorsky zählen unter anderem die Schreibratgeber Aus dem Lektorat (2009) und Helden, Helfer und Halunken (2014), eine Biografie über Erich Kästner (1998), eine Kurze Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur (2012) sowie die Kriminalromane Linstows Geheimnis (2009), Abt Jerusalem und die Hohe Schule des Todes (2009) und Fortunas tödliches Füllhorn (2011).
Weitere Informationen: www.stilistico.de; www.schikorsky.de
Einleitung
Schreiben und Literatur erleben in Köln
Mit Sprache malen in Worpswede
Krimis erfinden und schreiben in Hillesheim
Schreibzeit am Meer genießen auf Rügen
Poetisches Schreiben in Meersburg
Über das Reisen schreiben in Bremerhaven
Schreiben und Rheinromantik erleben in Sankt Goar
Für Kinder schreiben in Kästners Dresden
Dem Leben auf der Spur an der Ahr
Schreiben im Gartenreich von Wörlitz
Schreiben zur Entspannung in Bad Driburg
Im Rheingau schreiben und Literatur erleben
Schreiben auf Fontanes Spuren in der Mark
Literarische Arbeitsweisen erkunden in Marbach
Herbstimpressionen sammeln im Sauerland
Poesie der Farben – Schreiben im Blauen Land
Schreiben und Schriftsteller in Weimar
Sagen, Mythen, Fantastik – Schreiben im Harz
Über Liebe schreiben in Rheinsberg
Historisch schreiben in Braunschweig
Alphabetisches Verzeichnis der Schreibimpulse
Stilistico Schreibkultur
Fotonachweis
1995 leitete ich meinen ersten Schreibkurs. Der Ort: eine Seniorenbegegnungsstätte in einem Stadtteil am Rande von Köln. Ich erinnere mich an Plastikblumen, Fransendeckchen und Möbel in Eiche rustikal. Doch die Teilnehmer waren hoch motiviert und mir machte diese neue Aufgabe enormen Spaß. Damals ahnte ich noch nicht, wie sehr sie meine berufliche Zukunft prägen sollte. In der Folge stieg die Zahl der Schreibbegeisterten von Halbjahr zu Halbjahr, die Themen wurden vielfältiger und professioneller, der Seminarort wurde ins Stadtzentrum verlegt, doch etwas blieb gleich – die stets etwas tristen, funktional eingerichteten Unterrichtsräume. Hier fiel es oft schwer, kreativ zu sein, der Fantasie Flügel zu verleihen.
Ich fragte mich: Müsste es nicht sehr viel mehr Spaß machen, an Orten zu schreiben, die Inspiration bieten, in kleinen Gruppen, abseits von der Hektik und den Problemen des Alltags? So entstand die Idee, Schreibseminare an schönen Orten in Deutschland anzubieten. Das erste Programm erschien im Herbst 2004. Seither stehen jährlich etwa acht Seminare zur Auswahl. Sie laden dazu ein, sich zwei bis fünf Tage mit einem spezifischen, zum Ort passenden Thema zu beschäftigen.
Zwanzig der interessantesten Schreiborte in Deutschland lernen Sie im Folgenden kennen. Reisen Sie in Ihrer Fantasie oder packen Sie wirklich die Koffer. Reisen Sie allein, zu zweit oder in einer Gruppe. Was Sie brauchen, finden Sie in diesem Buch. Zu jedem Ort gibt es eine Übernachtungsempfehlung, zwei Schreibanregungen, Hinweise zur Anreise, Lektüretipps und Vorschläge für weitere Erkundungen, bevorzugt natürlich für solche mit literarischem Anspruch.
Ich wünsche Ihnen eine gute Reise!
Isa Schikorsky Köln, Januar 2018
Erinnern Sie sich, wie aufregend es ist, eine Stadt zu erforschen? Alles erscheint fremd, hinter jeder Ecke warten Abenteuer und Entdeckungen. Wenn Sie den Dom sehen, Kölsch schmecken, Reibekuchen riechen und die Lieder der Bläck Fööss hören – dann sind Sie in Köln. Im urbanen Gewimmel fällt es leicht, ungestört Menschen, Szenen und Situationen zu beobachten. Erkunden Sie die Stadt mit allen Sinnen. Schlendern Sie über den Bio-Markt am Rudolfplatz, schauen Sie den Enten auf dem Aachener Weiher zu oder stürzen Sie sich in den Einkaufstrubel auf der Ehrenstraße. Ihre Eindrücke halten Sie am besten in einem Skizzenbuch fest. Aus diesen Notizen lassen sich anschließend lebendige Erzählungen und Beschreibungen verfassen.
Die Stadt Köln macht, wenn man ihre Straßen betritt, keinen besonders freundlichen und erheiternden Eindruck, sie ist eine seltsame Zusammensetzung von schön und häßlich, von alt und neu, wobei ersteres immer noch das Übergewicht behält, von beklemmender Düsterheit und freundlicher Helle.
Johanna Schopenhauer, Ausflug nach Köln im Jahr 1828
Wo Sie übernachten können
Das Hotel Hopper et cetera liegt im quirligen Belgischen Viertel und ist typisch für Köln, denn es präsentiert sich als gelungene Verbindung aus Tradition und Moderne. In dem ehemaligen Stadtkloster erwarten Sie Zimmer in reduziertem Design, ausgestattet mit Kirschbaummöbeln, Eukalyptusparkett und Marmorbädern (Extras: kostenfreies WLAN, Safe, Minibar, TV). Kulinarischen Genuss bietet in der alten Klosterkapelle das Restaurant et cetera. Für das körperliche Wohlbefinden stehen im Gewölbekeller Sauna und Fitnessgeräte bereit.
Von diesem zentralen Ort aus lässt sich die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und Shoppingangeboten bequem erkunden. In der unmittelbaren Umgebung des Hotels finden Sie zahlreiche Restaurants, Bistros und Bars sowie mehrere Kinos und Theater.
Hotel Hopper et cetera, Brüsseler Straße 26, 50674 Köln
Telefon (0221) 92440-0, www.hopper.de
Wie Sie hinkommen
Aus jeder Himmelrichtung führt eine Autobahn nach Köln. Auch mit ICE oder IC ist die Stadt von allen größeren Orten aus schnell und problemlos zu erreichen. Die Fahrzeit beträgt von Hamburg oder Berlin etwa vier Stunden, von Frankfurt am Main eine Stunde und zehn Minuten. Vom Flughafen Köln-Bonn fahren Sie mit der S-Bahn (S →) eine Viertelstunde bis zum Hauptbahnhof.
Wie Sie sich zum Schreiben anregen lassen können
Stadtplanfantasie
Nehmen Sie einen Plan von Köln zur Hand. Schlagen Sie das Stadtviertel auf, in dem Sie sich befinden. Alternativ können Sie sich am Bildschirm Ihres PCs oder auf dem Smartphone eine Google-Map mit einem entsprechenden Ausschnitt anzeigen lassen. Schließen Sie die Augen und tippen Sie auf einen beliebigen Punkt. Notieren Sie zunächst Ihre Vorstellungen von diesem Ort. Was wird Sie dort erwarten? Wie wird es dort aussehen? Was werden Sie riechen, hören, empfinden? Wer lebt dort? Wer wird Ihnen begegnen?
Gehen Sie dann an die markierte Stelle. Sehen Sie sich um. Was nehmen Sie wahr? Protokollieren Sie Ihre Eindrücke. Beziehen Sie alle Sinne, das Wetter, die Jahreszeit und die Tageszeit mit ein. Schreiben Sie im Anschluss einen Text (Lyrik oder Prosa) über diesen Ort, in dem Sie gerne auch Fantasie und Wirklichkeit mischen können. (Anregung aus dem Buch »Die Musenkussmischmaschine«)
Menschen in der Stadt
Suchen Sie sich einen Platz, von dem aus Sie Ihre Umgebung möglichst ungestört beobachten können. Ein Café, eine Parkbank, ein Museum, ein Einkaufszentrum oder eine Straßenbahn sind dafür gut geeignete Orte. Lassen Sie zunächst die Atmosphäre auf sich wirken. Achten Sie dann insbesondere auf die Menschen, darauf, wie sie sich bewegen, wie sie sprechen und agieren. Konzentrieren Sie sich auf einen Passanten oder eine Gruppe. Warum wirkt zum Beispiel die Frau mit dem Kinderwagen so, als habe sie Kummer? Warum scheint der Mann dort an der Ecke wütend zu sein? Worauf gründen sich Ihre Urteile? Welche Wahrnehmungen sind für diese Schlussfolgerungen verantwortlich? Notieren Sie Ihre Sinneseindrücke. Sammeln Sie außerdem Gesprächsfetzen, Gesten, Aktionen und Gesichtsausdrücke für Ihr Archiv. Oder machen Sie aus einer Person eine literarische Figur. Erfinden Sie deren Biografie und erzählen Sie ihre Geschichte.
Was es sonst noch zu entdecken gibt
Den Spuren bekannter Kölner Autoren begegnen Sie auf einem Spaziergang durch die Südstadt. Dieter Wellershoff lebt in der Mainzer Straße, viele Schauplätze seines Romans »Der Liebeswunsch« liegen im Römerpark und dessen Umgebung. Heinrich Böll verbrachte seine Kindheit in diesem Viertel und Irmgard Keun erlebte in einem Apartment in der Trajanstraße ihre Wiederentdeckung. Vor dem Gebäude der Alten Universität (heute FH) lesen Sie Namen verfemter Dichter aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Werke 1933 an dieser Stelle verbrannt wurden. Im Friedenspark gibt es zahlreiche Hinweise auf Bölls Roman »Billard um halb zehn«, und manche Erzählung von Elke Heidenreich wurde inspiriert von den Kneipen in der Nähe des Chlodwigplatzes.
Lesungen finden an vielen verschiedenen Orten statt, ein anspruchsvolles Programm bietet das Literaturhaus. Bücherliebhaber kommen immer im März auf ihre Kosten, wenn das große internationale Literaturfestival lit.COLOGNE lockt. Vorgelesen wird dann nicht nur in Sälen, Theatern, Museen und Kirchen, sondern auch an ungewöhnlichen Plätzen wie zum Beispiel auf Schiffen und im Polizeipräsidium.
Infos: www.koelntourismus.de; www.litcologne.de; www.literaturhaus-koeln.de
Welche Lektüre zum Ort passt
Heinrich Böll: Was soll aus dem Jungen bloß werden? Oder: Irgendwas mit Büchern. München: dtv 1983
Irmgard Keun: Gilgi – eine von uns. Roman. München 2002
Köln, Blicke. Ein Lesebuch. Hrsg. von Jochen Schimmang. Köln: DuMont 1998
Köln mal 22. Erzählungen und Impressionen. Hrsg. von Isa Schikorsky. Norderstedt: BoD 2010
Sie kamen wegen der Landschaft: Künstler wie Paula Modersohn-Becker und Heinrich Vogeler, aber auch Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke oder Manfred Hausmann. Der weite Horizont, die vom Wind getriebenen Wolken, Felder, Wiesen, Moore und Birkenalleen werden auch Sie zum Malen anregen: zum Malen mit Sprache. Nutzen Sie Ihren Aufenthalt als Schule des Wahrnehmens und der poetischen Gestaltung. Die Natur stellt die wunderbarsten Bilder bereit. Die Kunst des Schriftstellers besteht darin, sie mit den Buchstaben des Alphabets zu erfassen, zu fixieren und damit zu bewahren. Wer mag, geht einen Schritt weiter, spürt den Symbolgehalt der Pflanzen und Dinge auf und überträgt ihn auf menschliches Verhalten, Denken und Fühlen.
Wo Sie übernachten können
Das Hotel Worpsweder Tor liegt im Herzen des »Weltdorfs der Kunst«, umgeben von Park und Wald. Die Einrichtung der hellen Zimmer ist von schlichter Eleganz (Ausstattung: Bad/Dusche, WC, TV, Radio, Minibar, Föhn, WLAN). Die Küche bietet moderne, jahreszeitlich abgestimmte Gerichte, die im Restaurant oder auf der Sonnenterrasse serviert werden. In der Bar können Sie den Tag bei einem Cocktail ausklingen lassen.
Worpsweder Tor, Findorffstraße 3, 27726 Worpswede
Telefon (04792) 989-30, www.worpsweder-tor.de
Der Buchenhof war einst das Wohnhaus des Malers Hans am Ende. Das Hotel entführt Sie ins Ambiente der Zeit um 1900, bietet aber zeitgemäßen Komfort (Bad/Dusche, WC, TV, kostenloses WLAN). Es liegt auf einem Waldgrundstück, umgeben von alten Bäumen und Rhododendren. Trotzdem sind Sie in wenigen Minuten im Ortskern. Ein moderner Wellnessbereich mit finnischer Sauna und Kräuterdampfbad ist ebenfalls vorhanden. Sie können auch ein spezielles Arrangement »Wellness, Kunst und Poesie« buchen. Das Nostalgiecafé »Hans am Ende« verwöhnt die Gäste nachmittags mit Torte und feinem Gebäck. Hotel Buchenhof, Ostendorfer Straße 16, 27726 Worpswede Telefon (04792) 9339-0, www.hotel-buchenhof.de
Wie Sie hinkommen
Worpswede liegt 25 Kilometer nördlich von Bremen und 140 Kilometer südwestlich von Hamburg. Mit dem Auto fahren Sie über die A 1 oder A 27, mit der Bahn bis Bremen Hbf. Vom Busbahnhof aus verkehrt etwa stündlich ein Bus (Linie 670) nach Worpswede (Fahrtzeit: 45 Minuten; Infos: www.vbn.de – Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen). Die nächstgelegenen Flughäfen sind Bremen und Hamburg.
Es ist ein seltsames Land. Wenn man auf dem kleinen Sandberg von Worpswede steht, kann man es ringsum ausgebreitet sehen, ähnlich jenen Bauerntüchern, die auf dunklem Grund Ecken tief leuchtender Blumen zeigen. Flach liegt es da, fast ohne Falte, und die Wege und Wasserläufe führen weit in den Horizont hinein. Dort beginnt ein Himmel von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe.
Rainer Maria Rilke: Worpswede 1902
Wie Sie sich zum Schreiben anregen lassen können
Bildende Kunst und Wortkunst