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von Alfred Bekker (399) Dieses Buch enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Der Killer und sein Zeuge Alfred Bekker: Falsche Heilige Alfred Bekker: Jesse Trevellian und der Polizistenmörder "Und für Terroristen sind sie geradezu ideal: Leicht herzustellen und preiswert. Die Technologie ist nicht besonders anspruchsvoll und unterliegt keinerlei Restriktion. Aber der Effekt ist verheerend! Ein entsprechend starkes Aggregat in der Nähe der Börse könnte für Kursstürze und eine Wirtschaftskrise sorgen. Die Flugsicherung wäre derartigen Anschlägen praktisch schutzlos ausgeliefert. Und ein Angriff auf Behördenrechner oder Computer von Polizei und Armee wären jederzeit denkbar, da mit dieser Gefahr nicht gerechnet wird." "Atomkraftwerke?", fragte Orry Medina, ein G-man indianischer Abstammung. "Werden die nicht auch durch Computer gesteuert?"
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Seitenzahl: 320
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Krimi Dreierband 3127
Copyright
Der Killer und sein Zeuge
Die Hauptpersonen des Romans:
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Falsche Heilige
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Jesse Trevellian und der Polizistenmörder
von Alfred Bekker
Dieses Buch enthält folgende Krimis:
Alfred Bekker: Der Killer und sein Zeuge
Alfred Bekker: Falsche Heilige
Alfred Bekker: Jesse Trevellian und der Polizistenmörder
Später saßen wir im Büro von Mister McKee, dem Chef des FBI Field Office New York im Rang eines Special Agent in Charge. Außer Milo und mir waren auch die Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina anwesend sowie unsere Innendienstler Max Carter und Craig E. Smith.
Agent Craig E. Smith war unser Computerspezialist, der an dieser Sitzung teilnahm, um uns etwas über die Auswirkungen von starken elektromagnetischen Impulsen auf Computer und elektronische Bauteile aller Art zu berichten.
"Wie Sie alle wissen, sind seit einigen Jahren Handys in Flugzeugen und Krankenhäusern verboten, weil es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen kann", erklärte Smith. "Theoretisch ist es natürlich möglich, dieses Phänomen als Waffe zu benutzen. Die gesundheitlichen Wirkungen von Mikrowellen sind umstritten. Bei Computerbildschirmen gelten seit einigen Jahren strenge Grenzwerte. Es gibt Studien, die behaupten, dass durch die Emissionen von Handys Krebs ausgelöst werden kann, allerdings gibt es andere Studien, die das Gegenteil behaupten. In geringen Dosen ist die Wirkung also umstritten, bei hohen Dosen lassen sich allerdings Veränderungen der Gehirnströme als Folge nachweisen. Die Regierung der ehemaligen Sowjetunion hat seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts versucht, elektromagnetische Kraftfelder als Waffe gegen Regimegegner zu benutzen. Deren Wohnungen wurden einer intensiven Bestrahlung ausgesetzt, ohne dass die Betroffenen davon ahnten. Manche der Betroffenen wurden psychisch krank oder erlitten Herzinfarkte und Schlaganfälle. Ob das in einem direkten Zusammenhang steht ist letztlich nicht bewiesen. Aber sicher ist, dass das Tests waren, um auf dieser Basis Waffen zu entwickeln. Mit sehr mäßigem Erfolg allerdings. Seitdem jedoch unsere Welt mehr und mehr von Computern geprägt wird, ergibt sich ein neuer Ansatzpunkt für Mikrowellen-Waffen. Ich bin mir sicher, dass die Militärs in mindestens einem Dutzend Staaten damit experimentieren.
Und für Terroristen sind sie geradezu ideal: Leicht herzustellen und preiswert. Die Technologie ist nicht besonders anspruchsvoll und unterliegt keinerlei Restriktion. Aber der Effekt ist verheerend! Ein entsprechend starkes Aggregat in der Nähe der Börse könnte für Kursstürze und eine Wirtschaftskrise sorgen. Die Flugsicherung wäre derartigen Anschlägen praktisch schutzlos ausgeliefert. Und ein Angriff auf Behördenrechner oder Computer von Polizei und Armee wären jederzeit denkbar, da mit dieser Gefahr nicht gerechnet wird."
"Atomkraftwerke?", fragte Orry Medina, ein G-man indianischer Abstammung. "Werden die nicht auch durch Computer gesteuert?"
© Roman by Author
COVER A.PANADERO
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alles rund um Belletristik!
Krimi von Alfred Bekker
Thomas Hansen - ein Gebrauchtwagenhändler.
Katja Hansen - seine Frau.
Marc Hansen - sein Sohn, der Mühe haben wird, das Abi zu schaffen.
Kalli Radowski - sein angestellter Kfz-Meister.
Heiner Mahn - ein Azubi im Autohaus Hansen.
Jörn Brandes/Der Anrufer - kommt aus Thomas düsterer Vergangenheit im Dienst der Stasi.
Bremshey - ein Kriminalbeamter.
Grameier - seine Verstärkung.
Polizist - er muss eine schlechte Nachricht überbringen.
Bartels machte ein grimmiges Gesicht und lief rot an. Jörn knallte noch schnell den Hörer auf die Gabel, aber es war zu spät.
"Hören Sie...", fing Jörn Brandes ziemlich schwach an und hob dabei abwehrend die Hände.
"Nein, jetzt hörst du mir zu, Bürschchen! Und zwar Wort für Wort, klar?"
Was für eine Frage? Jörn wusste nur zu gut, dass er überhaupt keine andere Wahl haben würde, als seinem Arbeitgeber zuzuhören, wollte er den Job behalten. Er holte tief Luft, während Bartels den Verkaufstresen des kleinen Ladens für Surfzubehör umrundete.
"Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du Privatgespräche von diesem Apparat aus führst, dann bist du draußen! Kapiert?"
"Ja...", murmelte Jörn
"Schreib dir das hinter die Ohren!"
"Kommt nicht wieder vor."
Bartels machte eine wegwerfende Handbewegung und lachte heiser.
"Ja, das hast du beim letzten Mal auch gesagt!", versetzte er gallig.
"Ehrlich!", erwiderte Jörn.
Er kannte Bartels gut genug, um zu wissen, dass sich sein Zorn wieder legen würde, wenn man ihm keinen Widerstand entgegensetzte.
Bartels kratzte sich auf seiner Halbglatze. Dann nahm er die Rechte und hielt Jörn den Zeigefinger ziemlich dicht unter die Nase. Ein Zeichen dafür, dass es wirklich ernst war, soviel wusste Jörn.
"Ich habe dir eine Chance gegeben, Jörn!"
"Ja, ich weiß..."
"Ja, aber zu schätzen weißt du es nicht, verdammt noch mal!", schrie Bartels dann plötzlich los.
Gut so!, dachte Jörn. Er lässt Dampf ab! Vielleicht würde würde der Anfall dann schneller zu Ende gehen!
"Herr Bartels, ich weiß sehr wohl, was Sie für mich getan haben!", murmelte Jörn kleinlaut in eine Pause hinein.
Bartels stemmte seine kurzen, kräftigen Arme dorthin, wo vor vielen Jahren sicherlich mal so etwas wie eine Taille gewesen war, schüttelte stumm und mit hervorquellenden Augen den Kopf und meinte dann schließlich in gedämpftem Tonfall: "Jörn, ich bin ein gutmütiger Kerl, aber jede Gutmütigkeit hat ihre Grenzen, verstehst du?"
"Sicher."
"Und bei mir ist die Grenze jetzt erreicht."
"Herr Bartels..."
"Wenn ich dich irgendwann noch einmal mit dem Hörer in der Hand erwische, dann fliegst du in einem so hohen Bogen, dass du es dir jetzt vielleicht noch gar nicht vorstellen kannst!"
Jörn nickte.
"Ich sagte ja: Es kommt nicht wieder vor."
Bartels nickte jetzt auch, schien aber alles andere als überzeugt. Dafür kannte er Jörn zu genau.
"Die neuen Surfanzüge hast du auch noch nicht richtig ausgezeichnet! Ich frage mich, was du hier die ganze Zeit eigentlich so machst - außer Telefonieren, natürlich!", kartete Bartels dann noch nach. Aber das klang schon viel versöhnlicher. Fast schon freundlich.
Gott sei Dank!, dachte Jörn. Das wäre mal wieder überstanden.
"Ich gehe dann sofort an die Anzüge!", beeilte er sich.
"Möchte ich dir auch geraten haben."
Einen Augenblick später war Jörn dann bei dem Ständer mit den Surfanzügen und klebte Preisschilder auf. Aber mit den Gedanken war er nur halb dabei.
Bartels fragte: "Mit wem hast du denn diesmal telefoniert?"
"Niemand Wichtiges!"
"Wieder eine Nummer in den neuen Bundesländern?"
"Nein, ein Ortsgespräch", log Jörn.
"Sag mal...", druckste Bartels plötzlich herum.
"Ja?"
"Hast du irgendwie Probleme oder so?"
Jörn schüttelte den Kopf.
"Nein, warum?"
"War ja nur eine Frage."
"Es geht mir gut."
"Na, dann..."
"Wirklich!"
Bartels nickte nachdenklich. "Wenn was ist, dann kannst du es mir sagen, das weißt du!"
"Ja."
Bartels wollte sich umdrehen und in Richtung des Lageraums gehen, aber Jörns Stimme ließ ihn innehalten.
"Herr Bartels..."
"Ja?"
"Vielleicht kein günstiger Moment, um damit zu kommen, aber..."
Bartels seufzte. "Na, komm schon, auf den Tisch damit!"
"Ich bräuchte dringend etwas Urlaub!"
"Schon wieder?"
"Ja."
"Nein!"
"Jörn!"
"Nein!"
"Wach doch auf, verdammt noch mal!"
Er war schweißgebadet und als er jetzt die Augen aufmachte, wirkte er, als wäre er geradewegs von einem Besuch in der Hölle zurückgekehrt.
"Es ist alles gut", sagte Lisa und atmete dabei hörbar auf.
"Du hast nur wieder geträumt!"
Jörn nickte langsam, fast wie in Trance. Dann fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und setzte sich auf.
"Wieder ein Alptraum?", fragte sie.
"Ja."
"Du hast lange keine mehr gehabt! Wie kommt es, dass sie jetzt wieder da sind?"
Jörn lächelte matt.
Du hast sie nur nicht bemerkt, Lisa!, dachte er bitter.
Aber sie waren nie fort, diese Träume. Nie!
Er fragte: "Wie spät ist es?"
"Zehn Uhr."
Er sprang auf und fing an, sich anzuziehen.
"Was ist los?", fragte sie kopfschüttelnd. "Welche Tarantel hat dich jetzt gestochen, wenn ich mal fragen darf!"
Sein Blick sagte: Du darfst aber nicht fragen!
Sein Mund formulierte das eine Spur freundlicher.
"Ich habe eine Menge zu tun", sagte er lakonisch. Mit den Gedanken schien er sehr weit weg zu sein.
Sie runzelte die Stirn und strich sich das gelockte Haar zurück. "Du hast Urlaub!", sagte sie.
Als er sich das Hemd zuknöpfte, sah er sie plötzlich an und meinte, wie beiläufig: "Ich bin noch nicht dazu gekommen, mit dir darüber zu reden..."
In Ihre Stimme mischte sich jetzt ein misstrauischer Unterton. "Wovon sprichst du eigentlich?"
"Ich fahre einige Zeit weg."
"Schön, das ich das auch mal erfahre!"
"Ich sag's dir ja jetzt", meinte er schulterzuckend.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Und wie lange diesmal?"
Er zuckte die Achseln.
"Ich weiß noch nicht...", murmelte er abwesend und fuhr sich dann mit der flachen Hand über das Gesicht.
"Und wahrscheinlich hast du auch nicht vor, mir zu sagen, wo es hingeht."
Er zuckte die Achseln und schien nach den passenden Worten zu suchen. Er fand sie nicht. Stattdessen sagte dann Lisa etwas.
"Was denkst du dir eigentlich? Wir leben zusammen, aber du lässt mich nicht wirklich an deinem Leben teilhaben!"
Er wich ihrem Blick aus. "Red' nicht so einen Unfug!"
"Ist doch wahr!"
"Es wird nicht lange dauern. Eine Woche vielleicht."
Sie seufzte. "Es ist irgend etwas Krummes, worin du da verwickelt bist, nicht wahr?"
"Quatsch!"
"Und warum sagst du es mir dann nicht?"
Er schwieg.
Und sie sagte: "Na, also!"
"Es ist anders, als du denkst", erwiderte er schwach.
"Außerdem..."
Sie sah ihn prüfend an.
"Außerdem was?" fragte sie und ihre Stimme
"Ach komm, hör auf!"
Als es klingelte, hob Kalli Radowski den Kopf.
"Telefon, wa?", meinte Heiner, der Azubi, während Kalli langsam nickte.
Kalli erhob sich und blickte auf den aufgebockten VW.
"Zieh du die Reifen an", murmelte er und bewegte sich dann in Richtung des unansehnlichen Glaskastens, der dem Autohaus Hansen als Büro diente.
Ein Büro, das seit einer Woche nicht besetzt war, weil die Bürokraft ein Kind bekam. Seitdem regierte hier das vollkommene Chaos.
Es klingelte erneut.
Kalli beeilte sich, stieß die Tür auf, stolperte dann fast über die Rollen des Drehstuhls und war endlich am Ziel.
Er riss den Hörer von der Gabel und ächzte seinen Text herunter: "Hallo? Hier Autohaus Hansen. Kalli Radowski am Apparat. Sie wünschen?""
"Kann ich Herrn Hansen mal sprechen?", krächzte es von der anderen Seiter durch die Leitung.
Kalli atmete erst einmal tief durch und versuchte dabei verzweifelt, die Stimme des Anrufers irgendwo einzuordnen.
Aber es wollte ihm einfach kein Kunde einfallen zu dem sie gepasst hätte.
Auf jeden Fall klang sie recht unzufrieden - und das zusammen mit der Tatsache, dass der Mann den Chef sprechen wollte, konnte eigentlich nur Schlechtes bedeuten. Wahrscheinlich eine Reklamation oder so etwas.
Kalli nutzte die nächsten zwei Sekunden, um sich innerlich zu wappnen.
"Hm... Den Chef?", meinte er gedehnt.
"Ja", meinte der andere mit frostigem Unterton.
Kalli zuckte die Schultern.
"Also... Vielleicht kann ich Ihnen ja auch helfen, Herr...
Wie war nochmal Ihr Name?"
Der Anrufer tat, als hätte er das Letzte nicht gehört.
"Ist Herr Hansen da?", fragte er völlig ungerührt.
"Hören Sie..."
"Ja oder nein?"
Die Stimme des Anrufers hatte Klang von Metall und klirrendem Glas.
Kalli schluckte.
Er gab sich geschlagen, obwohl der Chef ihm die ausdrückliche Order gegeben hatte, Anrufe möglichst von ihm fernzuhalten und selber zu erledigen.
"Also gut, ich seh mal nach...", knurrte er, legte den Hörer auf den unordentlichen Schreibtisch und lief mit zwei Sätzen zur Tür.
"Chef?" Nach kurzer Pause rief er zum zweiten Mal: "Chef?"
"Was ist?", echote irgendwo die genervte Stimme von Thomas Hansen persönlich.
"Ein Anruf!"
"Mach du das, ich hab zu tun!"
"Ich bin ihm nicht gut genug!"
In der Werkstatthalle ließ irgendjemand einen Schraubenschlüssel fallen, ein Geräusch das an dem kahlen Beton mehrfach widerhallte.
"Ich komme!", rief Thomas Hansen.
Und Kalli grummelte indessen halblaut vor sich hin: "Der Kunde ist eben König!" Dann ging er zum Telefon. "Hallo? Noch da?"
"Ja."
So ein arroganter Sack! ging es Kalli dabei durch den Kopf. Aber so war das nun einmal, wenn man etwas verkaufen wollte: Immer freundlich sein, wenn es einem auch noch so sehr stank.
"Der Chef kommt sofort", kündigte Kalli also mit einem geschäftsmäßig höflichen Tonfall an und damit schien der Kerl auf der anderen Seite zufrieden zu sein.
Jedenfalls erwiderte er nichts darauf und das hielt Kalli für ein gutes Zeichen.
Die Tür ging auf und schlug dann mit einem scheppernden Geräusch wieder zu.
"Wer isses?", flüsterte Thomas Hansen, Ende vierzig, kräftig und noch mit vollem Haar, das allerdings in den letzten Jahren einen deutlichen Graustich bekommen hatte.
Kalli flüsterte ebenfalls.
"Keine Ahnung!"
"Wahrscheinlich der Bäumer!", vermutete Thomas. "Dessen Wagen hätte schon letzte Woche fertig sein sollen!"
Kalli grinste.
"Na, dann: Viel Vergnügen!"
Thomas verzog das Gesicht und nahm den Hörer.
"Hallo?"
"Ich geh noch an den Wagen vom Röder, okay?", rief Kalli dazwischen, während er sich zum Gehen wandte.
Thomas nickte knapp.
"Okay!"
Während Kalli das Büro verließ und die Tür hinter zufallen ließ, murmelte Thomas in den Telefonhörer: "Autohaus Hansen. Wer spricht da bitte?"
Pause.
Keine Antwort.
Durch den Hörer war nur das regelmäßige Atmen eines Menschen zu hören.
"Sind Sie noch dran?", fragte Thomas ungeduldig. "Hier spricht Thomas Hansen. Was möchten Sie, bitte?"
Pause.
Nichts geschah. Aber auf der anderen Seite war jemand, daran konnte es keinen Zweifel geben.
Dann machte es klick.
Das Gespräch war zu Ende.
"Seltsamer Kauz!", murmelte Thomas Hansen halblaut zu sich selbst. Es war nicht der erste Anruf dieser Art, den er bekam und er begann sich zu fragen, was das zu bedeuten haben konnte.
Die Tür ging auf.
Heiner kam herein, der schlaksige Azubi. Er kaute auf einem Kaugummi herum und das konnte Thomas Hansen auf den Tod nicht ausstehen. So eine Undiszipliniertheit, ging es ihm durch den Kopf. Zu unserer Zeit...
Aber wen interessierte das noch? Niemanden, wenn man ehrlich war. Aber Thomas Hansen stand heute nicht der Sinn nach Ehrlichkeit. Die war ein Luxus für bessere Tage.
Thomas blickte kurz auf.
"Was ist?
"Also, äh..."
"Kannst du nicht reden oder was?" Thomas verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln und fügte noch hinzu: "Mit dem DING da zwischen den Zähnen ist das auch schwierig, was?"
"Hm."
"Und wenn ich jetzt ein Kunde wäre? Der wär' doch längst über alle Berge bei der Konkurrenz, ehe du das Scheißding so in deinem Rachen platziert hast, dass du was 'rauskriegst!"
Heiner schluckte. Sein Adamsapfel wippte dabei auf und nieder.
Dann sagte er: "Sie sind aber kein Kunde, sondern nur der Chef, woll?"
"Wie wahr", seufzte Thomas. Bei jüngeren Leuten zog er irgendwie immer den Kürzeren. Das war mit seinem Sohn so und auch mit Heiner. Er hatte auch keine Ahnung, woran das lag. Es war einfach so.
Zu meiner Zeit...
Aber er hatte heute nicht die Energie, sich wirklich darüber aufzuregen. Ein lähmender Schatten lag schwer auf seiner Seele und drückte ihn nieder.
Heiner machte mit dem Kaugummi im Mund eine Blase, ließ sie mit einem knall platzen und meinte dann: "Ich fahre zur Pommesbude. Wollen Sie wieder ein halbes Hähnchen, wie immer?"
Thomas schüttelte den Kopf. Er schien gedanklich abwesend zu sein und nur halb hinzuhören.
"Nein", murmelte er.
Heiner runzelte die Stirn.
"Was dann?", fragte er.
"Nichts."
"Was?"
"Ich hab keinen Appetit."
Heiner zuckte die Achseln und machte ein ungläubiges Gesicht.
"Sind Sie krank oder was?
"Hau schon ab und lass mich in Frieden!"
"Ist ja schon gut!"
Heiner wandte sich um, steckte die Hände in die Taschen seines Blaumanns und ging hinaus.
Thomas Hansen sah ihm kurz nach.
Verdammter Mist!, dachte er dabei. So ein gottverdammter Mist!
"Holst du uns noch ein Bier, Heiner?", fragte Kalli Radowski kauend.
Heiner verzog das Gesicht und knurrte etwas Unverständliches. Dann murrte er: "Warum muss eigentlich immer ich das Bier holen?"
Kalli blickte auf. Will wohl den Aufstand im Gemüsegarten proben, der Kleine, schoss es ihm durch den Kopf.
Dann sagte er ziemlich gallig: "Weil du der Lehrling bist. Deshalb."
"Auszubildender heißt das", knurrte Heiner. Aber es klang schon ziemlich kleinlaut.
"Was auch immer. Jedenfalls holst du das Bier. Ob als Auszubildender oder als Lehrling. Hauptsache, du brauchst nicht den ganzen Tag und bist vor Feierabend noch zurück. Hast du mich verstanden?"
"Ja, ja..."
Heiner zog mit schlurfenden Schritten ab. Als er weg war, wandte sich Kalli an Thomas Hansen.
"Sag mal, Chef, war das der Bäumer heute Mittag?"
Aber der Chef schien mit den Gedanken meilenweit entfernt zu sein. Er brauchte volle zwei Sekunden, um zurückzukehren.
"Was?" Er blickte Kalli verständnislos an. "Wovon sprichst du eigentlich?"
"Na, von dem Anruf."
Thomas starrte ins Leere.
"Nein", murmelte er.
"Ach, wirklich nicht? Ich hätte darum gewettet!"
"Da hättest du verloren."
"Wer war's denn? Klang wie so'n arroganter Sack. Aber wenn du sagst, dass es der Bäumer nicht wahr... Also, die Stimme klang jedenfalls ganz ähnlich!"
Thomas atmete tief durch. Meine Güte, musste der denn immer tiefer in der Sache herumbohren?, ging es ihm ärgerlich durch den Kopf.
Er sah Kalli ins Gesicht.
"Können wir nicht über etwas anderes reden?"
"Klar."
"Na, also!"
"Aber ich versteh das nicht..."
"Da gibt's nichts zu verstehen!"
Kalli verdrehte die Augen. Er war wirklich erstaunt. So kannte er den Chef gar nicht und er hatte geglaubt, ihn wirklich gut zu kennen.
Lange, korrigierte er sich. Ich kenne ihn schon ziemlich lange.
Aber gut?
Er war sich nicht mehr sicher.
Trotzdem machte er einen letzten Versuch. Das konnte er ruhig riskieren, glaubte er.
"Was machst du denn für ein Geheimnis draus? Wer war's denn nun? Man wird ja richtig neugierig! Ich habe den Wagen vom Bäumer nämlich heute extra fertig gemacht, weil ich angenommen habe, dass er es gewesen ist!"
"Er war's aber nicht! Kapiert?", brauste Thomas plötzlich auf. Seine Nerven schien blank zu liegen.
"Meine Güte", meinte Kalli erstaunt. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen! So kenn ich dich ja gar nicht!"
Thomas machte nur eine wegwerfende Handbewegung und sah zur Seite.
"Vergiss es!"
"Nun sag schon... Sind wir nun Freunde oder was?"
Thomas wurde etwas ruhiger.
Er sagte in gedämpftem Tonfall: "Sicher sind wir Freunde."
Kalli schlug ihm auf die Schulter.
"Na, also!"
"Ach komm! Der Anruf war nicht so wichtig!"
Aber Kalli ließ nicht locker.
"Wer war's denn nun? Mir kannst es doch sagen! Wir kennen uns doch schon eine Ewigkeit, also was soll das Versteckspiel! Auch wenn's was Unangenehmes ist!"
Kalli war sich eigentlich ziemlich sicher, dass es etwas Unangenehmes sein mußte. Fragte sich nur, wie unangenehm.
Und falls es die Firma betraf, dann betraf es auch Kalli Radowski. Schon deswegen hatte er ein Recht darauf nachzuhaken, so fand er.
Ein paar Augenblicke lang sagte keiner der beiden Männer ein Wort.
Schließlich murmelte Thomas wenig überzeugend: "Es war irgend so ein Idiot."
Kalli legte die Stirn in Falten und kratzte sich hinter dem Ohr. Er begriff nicht ein einziges Wort.
"Wieso?", fragte er.
"Er hat sich nicht gemeldet."
"Überhaupt nicht?"
Thomas schüttelte den Kopf. "Er hat nur geatmet, der blöde Hund. Und dann aufgelegt."
Kalli zuckte die Achseln, nahm seine Zigaretten hervor und zündete sich eine an.
"Was soll's", meinte er leichthin. "Da wollte dich jemand ärgern! Ich würde das nicht so ernst nehmen."
Thomas antwortete fast tonlos. Und Kalli spürte instinktiv, dass sein Chef Angst hatte.
"Er hat das schon dreimal gemacht", presste Thomas heraus. "Bisher immer abends, wenn ich zu Hause bin. Und jetzt zum ersten Mal in der Firma."
Kalli pfiff durch die Zähne.
"Hast du in letzter Zeit mal jemandem böse auf die Füße getreten?"
"Nein."
"Überleg mal!"
"Jedenfalls nicht, dass ich wüsste!"
Kalli versuchte heiter zu wirken.
"Vielleicht einer, der mit dem Auto nicht zufrieden war, das du ihm angedreht hast!"
"Quatsch!", erwiderte Thomas.
"Naja..."
"Ich fahre heute früher nach Hause. Du schaffst das hier auch alleine, oder?"
"Sicher, Chef!"
"Okay."
Thomas Hansen parkte den Wagen in der großzügigen Einfahrt seines Bungalows, drehte den Motor ab und saß dann einige Augenblicke lang einfach nur da.
Er fühlte sich scheußlich. Ein ungutes Gefühl machte sich sehr deutlich in seiner Magengegend breit. Er hatte kalten Schweiß auf seiner Stirn.
Thomas versuchte, ruhig zu atmen. Schließlich fühlte er sich ein wenig besser.
Mach dich nicht verrückt, sagte er sich.
Dann stieg er aus, knallte die Wagentür zu und schloss mit einer nachlässigen Bewegung ab.
Als er dann vor der Haustür stand, musste er feststellen, dass er mal wieder seinen Schlüssel vergessen hatte. Da er mit wechselnden Wagen fuhr, die er im Fuhrpark seiner Firma hatte, war der Haustürschlüssel nicht bei denen für das Auto.
Thomas fluchte leise vor sich hin.
Aber die Sache war halb so schlimm. Erstens hatte er einen Ersatzschlüssel auf der anderen Hausseite deponiert und zweitens musste Katja, seine Frau, jetzt bereits zu Hause sein.
Also klingelte Thomas einfach.
Es dauerte ein bisschen, bis Katja auftauchte, um ihm zu öffnen.
"Hallo, Schatz", sagte sie.
Sie lächelte und er versuchte es auch. Aber bei ihm blieb es beim Versuch.
Ein ziemlich kläglicher Versuch, um genau zu sein.
Katja war drei Jahre jünger als er und für ihr Alter immer noch sehr attraktiv. Früher war sie eine richtige Schönheit gewesen - einer der beiden Gründe, aus denen Thomas sie geheiratet hatte.
Der andere war, dass Katja einen ausgesprochenen Sinn fürs Praktische hatte. Das hatte ihn von Anfang an ihr angezogen.
"Na, wie war dein Tag?", fragte sie mit ihrer warm klingenden Stimme.
Thomas zuckte mit den Schultern.
"Nicht so besonders", murmelte er mit hängenden Schultern. "Und bei dir?"
Er nahm sie kurz und etwas nachlässig in den Arm und gab ihr schließlich einen Kuss. Dann trat er ein, pfefferte den Wagenschlüssel auf eine Anrichte und kratzte sich hinter dem rechten Ohr.
Er hatte Durst auf ein Bier.
"Was soll ich dir erzählen?", hörte er Katja indessen sagen. "Wie's bei der Post eben zugeht! Nicht gerade aufregend."
Thomas lächelte dünn.
Dann atmete er tief durch und ließ anschließend einen Teil der aufgesogenen Luft wieder ab. Wie ein ächzender Lastwagen vor der Ampel, der die überschüssige Bremsluft ins Freie ziehen ließ.
Er sagte: "Ich hab dir ja gesagt: Gib diesen Scheiß-Job auf und komm zu mir in die Firma. Die Kramer kriegt doch jetzt ihr Kind, dann will sie erst mal ein halbes Jahr aufhören und unsere Buchhaltung ist jetzt schon einziges Chaos.
"Immerhin ist dieser Scheißjob unkündbar, Thomas", gab Katja lächelnd zurück.
Thomas hob die Augenbrauen. Er versuchte auch zu lächeln, aber es wollte nicht so recht werden.
"Und wer sollte mir kündigen?", fragte er. Er strich mit einer schnellen Bewegung die Haare zurück.
Katjas Antwort ließ ihn dann stutzen.
"Du dir selbst", erklärte sie kühl.
Thomass Lachen wirkte gequält.
"Sehr witzig", murmelte er. In seiner Stimme war ein düsterer Unterton.
Katja sah ihn offen an. "Ich meine es ernst", erklärte sie dann nach einem kurzen Augenblick des Schweigens. "Ein paar Fehler und du bist ganz schnell pleite. Heute steht das Haus von Grote in der Zeitung. Es wird demnächst versteigert."
Thomas hob die Augenbrauen.
"Ach...", machte er erstaunt.
"Ja, dein ehemalig schärfster Konkurrent mit der Peugeot-Vertretung!"
"Das er pleite ist, ist ja nichts Neues, aber dass er jetzt auch noch sein Haus..."
"Siehst du und wenn es bei uns mal soweit ist, haben wir wenigstens das, was ich bei der Post verdiene!", gab Katja selbstsicher zu bedenken.
"Was man uns dann wahrscheinlich sofort pfänden würde!", erwiderte Thomas.
Katja verschwand im Wohnzimmer. Thomas ging in die Küche.
Er machte den Kühlschrank auf und seufzte hörbar.
"Sag mal, haben wir kein Bier mehr?", rief er zu seiner Frau hinüber.
"Ist alle!", rief Katja zurück. Dann kam sie ebenfalls in die Küche und erklärte: "Tut mir leid, ich musste auf dem Rückweg eine Umleitung fahren und die führte leider nicht nur um die Baustelle, sondern auch um den Supermarkt herum."
"Macht ja nichts", log Thomas und machte eine wegwerfende Handbewegung. Irgendwie schien sich im Augenblick alles und jeder gegen ihn verschworen zu haben.
Aber so eine Phase musste ja auch irgendwann mal zu Ende gehen.
"Mal was anderes", meinte Katja jetzt. "Mit deinem Herrn Sohn wird's wahrscheinlich Probleme mit dem Abi geben..."
"Das ist ja nicht neu."
"Das nicht. Aber es scheint ernst zu sein. Er hat mir nichts gesagt. Nichts Konkretes. Eben nur so Andeutungen. Aber ich habe das im Gefühl.“
"Ich habe immer gesagt, dass er sich das blöde Abi sonstwo hinschmieren kann! Er hätte bei mir im Betrieb lernen können, dann hätte er etwas Handfestes gehabt. Und was ist jetzt? Nur Flausen im Kopf!“
"Thomas..."
"Ja, ist doch wahr!"
"Aber wo ihn Autos doch gar nicht interessieren."
"Ja, meinst du, ich träume nur von Autos?"
"Nein, aber..."
"Aber Geld verdienen lässt sich damit!" Er seufzte und fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. "Wenn er wenigstens noch Aussichten hätte, das Abi auch zu bestehen. Aber er quält sich doch nur so herum auf der Schule. Das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes."
"Thomas, sieh das Ganze doch mal aus seiner Sicht - oder versuche es zumindest. Ich meine..."
Thomas Hansen war empört. "Sag mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?"
"Es geht doch nicht darum, wer auf welcher Seite steht!"
"Doch, Katja! Genau darum geht es! Und um sonst gar nichts!"
Sie schwiegen eine Weile. Katja kannte ihren Mann gut genug, um zu wissen, dass es jetzt Beste war, erstmal nichts zu sagen. Sie wartete einfach, so wie sie schon oft genug, abgewartet hatte, bis sich der Sturm wieder legte.
Aber diesmal hatte sie wohl nicht genug Geduld damit.
"Er will studieren", sagte Katja schließlich in die Stille hinein.
Für Thomas war das wie ein Schlag vor den Kopf.
"Was sagst du da?", fragte er ungläubig. Er konnte es nicht fassen, glaubte sich verhört zu haben.
"Ja. Hat er mir gesagt. Theaterwissenschaft."
"So'n Quatsch! Ich muss ihn wohl mal wieder in die Mangel nehmen!"
"Das bringt doch nichts!"
"Das werden wir ja sehen! Glaubst du, ich will, dass er uns auf der Tasche liegt, bis er fünfunddreißig ist?"
"Es gibt Wichtigeres", behauptete Katja allen Ernstes und Thomas machte ein Gesicht, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf.
"Ach, ja?", schnaubte er. „Dann möchte mal wissen, was zum Beispiel!"
"Zum Beispiel, dass er ein glücklicher Mensch wird und etwas macht, was ihn befriedigt, wo er sich verwirklichen kann."
"Sag bloß, du verwirklichst dich in den Büroräumen der Postdirektion!", gab Thomas ironisch zurück.
Sie verzog das Gesicht.
"Leider nicht", erwiderte sie. "Um so mehr wünsche es allerdings meinem Sohn."
Thomas hatte keine Lust, sich weiter darüber zu unterhalten. Heute war einfach nicht in Form, um argumentativ mithalten zu können.
Aber Katja schien auch wenig Freude an der Sache zu haben.
Auf jeden Fall beendete sie das Ganze ziemlich abrupt, indem sie beiläufig sagte: "Es hat übrigens jemand für dich angerufen."
"Und wer?"
Auf einmal war Thomas Hansen wieder mit allen Sinnen präsent. Und das ungute Gefühl in der Magengegend war auch wieder da. Ganz deutlich sogar.
"Moment", meinte Katja und schien einen Augenblick nachzudenken. Dann fuhr sie fort: "Nee, den Namen hab ich vergessen. Der sprach auch nicht sehr deutlich. Er wollte zurückrufen."
Das Telefon klingelte.
Einmal, zweimal...
Katja sagte: "Das wird er sein."
Der Anrufer schien Geduld zu haben.
Er gab nicht auf und ließ es immer wieder klingeln, während Thomas Hansen wie erstarrt dasaß und sich nicht einen Millimeter rührte.
"Willst du gar nicht dran gehen?", fragte Katja.
"Doch, doch..." Er ging die paar Schritte bis zum Telefon sehr langsam. Dann nahm er ab. In seinem Hals steckte ein dicker Kloß, der ihn kaum sprechen ließ.
"Ja?", krächzte er.
Thomas hatte intuitiv gewusst, dass er es war.
Auf der anderen Seite atmete jemand einige Augenblicke lang und legte dann auf. Klick und Ende.
Katja fragte: "Wer war's?"
"Verwählt."
Sie kam aus der Küche und stutzte unwillkürlich, als ihren Mann da so stehen sah. Dann trat sie an ihn heran. "Mein Gott, du bist ja ganz bleich", stellte sie unwillkürlich fest. "Was ist denn los?"
"Nichts ist los!"
"Hast du Ärger gehabt?"
"Komm lass mich in Ruhe!"
"War ja nur 'ne schlichte Frage!"
"Ja, ja..."
"Thomas..."
Ihre Hände berührten seine Schultern, aber war wie ein steifes Brett.
"Ich fahr noch los, um eine Kiste Bier zu holen", meinte er schließlich.
Katja nickte langsam.
"Gut."
"Bis nachher dann..."
"Bis nachher!"
Thomas spielte nervös mit dem Autoschlüssel, als er ins Freie trat. Der Himmel hatte sich bewölkt. Es war und diesig geworden.
Gedankenverloren schlenderte er zum Wagen, schloss auf und stieg hinein. Mit einer nachlässigen Bewegung steckte er den Zündschlüssel ins Schloss, drehte ihn herum und startete. Dann drehte er das Autoradio an.
Eine Staumeldung reihte sich an die andere. Der Feierabendverkehr setzte ein.
Thomas Hansen wollte gerade die Handbremse lösen und blickte auf, da knallte es plötzlich. Während die Frontscheibe zersplitterte, warf er sich zur Seite. Der Schaltknüppel fuhr ihm dabei schmerzhaft in die Rippen.
Dreimal wurde insgesamt geschossen.
Dann heulte der Motor eines davonbrausenden Motorrads auf.
Thomas schnellte hoch, sah vom Fahrer aber nur noch den Rücken.
"Verfluchter Hund!", murmelte Thomas leise vor sich hin.
Wenigstens hatte er keine der kleinen Glasscherben in die Augen bekommen.
Im nächsten Moment hörte er Schritte und die Stimme seiner Frau.
"Thomas!", rief Katjas helle, jetzt leicht hysterisch klingende Stimme.
Thomas öffnete die Wagentür und krabbelte hinaus.
"Ja?", ächzte er, als er wieder auf zwei Beinen stand.
"Thomas, was ist passiert? Die Schüsse..."
"Eine Fehlzündung, sonst nix", meinte Thomas in einem Tonfall, dem nicht anzumerken war, ob das eine ironische Bemerkung war, oder ob er es ernst gemeint hatte.
"Thomas, jetzt erzähl doch keinen Unfug! Ich war in der Küche, ich habe alles genau gesehen. Jemand hat auf dich geschossen und dann ist ein Motorradfahrer davongebraust! Sieh dir die Scheibe an! Und das da im Blech! Einschusslöcher."
"Katja...", murmelte Thomas schwach, während sie ihn an sich drückte, froh darüber, dass ihm nichts passiert war.
"Ich ruf die Polizei", meinte sie dann entschieden und blickte ihm dabei geradewegs in die Augen. "Vielleicht schnappen die den Kerl noch!"
Katja wollte gehen, aber Thomas gelang gelang es gerade noch, sie am Arm zu halten, ehe sie ihm davonschlüpfen konnte.
"Katja, so warte doch!"
Ihr Blick drücke Verständnislosigkeit aus. Sie runzelte verwundert die Stirn.
"Was ist denn?", fragte sie.
"Bleib hier!"
"Jede Minute ist kostbar!"
"Du kannst die Polizei nicht rufen!"
Pause.
Zwei volle Sekunden lang sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort. Katja nicht, weil sie einfach zu baff war. Und Thomas nicht, weil ihm einfach nichts Gescheites einfallen wollte, so sehr er seine kleinen grauen Zellen auch anstrengte.
Natürlich war es Katja, die als erste die Fassung wiedererlangte.
"Sag mal, tickt's bei dir noch richtig? Jemand schießt auf dich und du willst die Polizei nicht rufen?“
"Ja, so ist es!"
Katja stemmte die Hände die geschwungenen Hüften.
"Das musst du mir schon erklären!", forderte sie.
Thomas zuckte die Achseln und machte eine unbestimmte Geste mit der Linken. Nachdem er dann tief Luft geholt hatte, meinte er nicht gerade überzeugend: "Die würden den ja doch nicht kriegen!"
"Ach! Aber wenn dir jemand beim Autofahren den Stinkefinger zeigt, dann bist immer gleich mit einer Anzeige da!"
Thomas schluckte, machte einen verlegenen und etwas ratlosen Eindruck. Zweimal setzte er zu einer Erwiderung an, dann sagte er schließlich: "Ich bring jetzt den Wagen in die Werkstatt!"
Eigentlich kannte er sie gut genug, um zu wissen, dass er die Sache so nicht abtun konnte! Nicht bei Katja!
Sie fasste ihn am Oberarm.
"So kommst du mir nicht davon! Du erklärst mir das jetzt erst mal!"
Thomas zuckte die Achseln.
"Was soll's da zu erklären geben?"
"Kennst du den Kerl auf dem Motorrad?"
Er hob die Augenbrauen. Und seine Antwort kam um den Bruchteil einer Sekunde zu spät, um noch überzeugend wirken zu können.
"Wie kommst du denn darauf?", meinte Thomas schwach.
Katja fuhr sich mit der rechten durch das dichte Haar.
"Na, irgendeinen Grund muss es doch haben, dass du ihn nicht anzeigen willst", war ihr messerscharfer Schluss.
"Ich hab doch die Nummer gar nicht!"
"Er hatte keine Nummer."
"Was?"
"Wie gesagt, ich stand am Küchenfenster und hab's genau gesehen."
Thomas atmete tief durch.
"Na, siehst du!"
"Quatsch!", meinte Katja entschieden und äffte ihren Mann dann nach: "Na siehst du!"
"Ich meine ja nur, dass die Polizei dann wohl kaum eine Chance hat, den Kerl zu fassen."
Katja runzelte die Stirn.
"Wieso DEN KERL?"
"Häh?"
Als Katja das Gesicht Ihres Mannes sah, dachte sie unwillkürlich an einen Schuljungen, den man dabei erwischt hatte, wie er seine Hausaufgaben abschrieb.
Katja sagte schließlich: "Na, ich konnte unter der Motorradkluft mit dem Helm und so weiter nicht zweifelsfrei sehen, ob das nun ein Männlein oder Weiblein war. Kennst du IHN vielleicht doch?"
Er wurde jetzt gereizt, was sie nur noch mehr in der Auffassung bestätigte, dass hier etwas nicht stimmte.
"Sag mal, was soll das hier?", meinte er. "Wird das ein Detektivspiel oder was?"
"Irgend etwas verheimlichst du mir."
"Ach, Unsinn."
"Hat es vielleicht etwas mit den Anrufen zu tun? Die, bei denen sich keiner meldet?"
"Ach, Quatsch!"
"Ich hab das Gefühl, wir müssen miteinander reden, Thomas!", meinte sie.
Thomas nickte zögernd. "Gut, aber nicht jetzt."
"Und wann dann?"
"Nachher. In Ruhe."
Sie verdrehte die Augen.
"Ach ja, das musste ja kommen! Nachher!"
"Schatz..."
"Du weichst mir aus, Thomas! Und ich frage mich, warum! Jeder von uns kennt den anderen wie seine Westentasche. Wir hatten nie Geheimnisse voreinander und jetzt..."
Sie sprach nicht weiter und er nahm die willkommene Gelegenheit wahr, das Gespräch erst einmal zu beenden.
"Ich bring jetzt erstmal den Wagen in die Werkstatt und hol mir einen Kasten Bier", sagte er tonlos, während er sich bereits halb zum Gehen gewandt hatte.
Katja machte indessen einen letzten Versuch.
"Soll ich nicht doch die Polizei..."
Aber Thomas schüttelte energisch den Kopf.
"Keine Polizei, hörst du?", wies er sie sehr eindringlich an. "Ich erklär's dir ja. Aber nicht jetzt."
Katja seufzte.
"Du verlangst eine ganze Menge!"
"Versprichst du mir, dass du den Hörer auf der Gabel lässt?“
Katja überlegte einen Moment lang.
Dann sagte sie: "Okay."
Aber sie sah ihn dabei nicht an.
Thomas fuhr den Wagen direkt in die Werkstatthalle, bremste ziemlich abrupt, zog den Schlüssel ab und stieg aus.
Kalli Radowski näherte sich mit gerunzelter Stirn. Er hatte einen Lappen in den Fingern, mit dem er sich gerade die Hände abwischte.
"Hey, Chef, schon wieder zurück?", meinte er auf seine leutselige Art, für die sein Chef im Moment allerdings wenig Sinn zu haben schien.
"Ja", knirschte Thomas.
"Ich dachte, du wolltest für heute Schluss machen."
Thomas ging auf Kalli zu und reichte ihm den Schlüssel.
Dann sagte er: "Mach den Wagen wieder fertig, ja?"
"Heute noch?"
"Ja, heute noch!"
Kalli deutete auf den Wagen mit seiner zerstörten Frontscheibe und fragte dann: "Wat haste denn mit dem gemacht?"
"Hör zu: Lass die Fragerei und mach ihn einfach fertig, ja?“
"Ja, ja..."
"Ich nehme inzwischen den Passat mit nach Hause."
Thomas drehte sich um und ging, ohne noch ein Wort zu sagen.
"Meine Güte, hat der eine Laune heute", murmelte Kalli unterdessen vor sich hin.
"Ey, was ist denn mit dem hier?", war inzwischen die Stimme von Heiner Mahn, dem Azubi zu hören, der einige Augenblicke lang mit offenem Mund auf den Wagen gestarrt hatte. "Hat der Chef auf seinen Wagen geschossen?"
"Quatsch", knurrte Kalli.
"Ja, guck dir das doch mal an! Dieses Loch hier!"
Kalli hörte, wie sein Chef mit dem Passat davonfuhr und versuchte verzweifelt, sich einen Reim auf alles zu machen.
Auf dem Rückweg fuhr Thomas Hansen noch beim Supermarkt vorbei um sich einen Kasten Bier zu Kaufen. Als er den dann durch die Haustür wuchtete, kam ihm Katja schon entgegen.
"Thomas! Die Polizei..."
Sie schien ziemlich aufgeregt zu sein und Thomas stellte den Bierkasten erst einmal ab.
"Ich hab dir doch gesagt, dass..."
Katja legte ihm eine Hand auf den Mund und flüsterte: "Ein Mann von der Kripo sitzt im Wohnzimmer!"
Er blickte ungläubig drein.
"Was sagst du da?"
"Ich habe nichts damit zu tun."
"Ach, wirklich?"
"Es waren die Nachbarn. Kirchbaums, die beiden Alten von gegenüber, die den ganzen Tag nur am Fenster sitzen und nichts besseres zu tun haben, als die Straße zu beobachten! Sie haben alles gesehen."
"Verdammt."
"Warum ist das denn so schlimm?"
"Nicht jetzt!"
Aber Katja ließ nicht locker: "Du bist doch das Opfer! Aber du benimmst dich, als wärst DU der Täter, hättest jemanden überfallen und nun ein schlechtes Gewissen!"
Thomas ließ sie stehen und ging den Flur entlang ins Wohnzimmer. Katja folgte ihm.
In einem der Sessel saß ein unscheinbar wirkender Mann mit Halbglatze und kariertem Jackett. Er hatte sich bereits an den Erdnüssen vergriffen, die Katja immer auf den Wohnzimmertisch stellte.
"Guten Tag", sagte Thomas indessen.
"Bremshey, Kriminalpolizei", murmelte der Mann mit vollem Mund. "Sie sind Herr Hansen?"
Thomas nickte zögernd.
"Ja."
"Man hat auf Sie geschossen?"
Thomas antwortete erst nach kurzer Pause und einem Blick, den er mit Katja wechselte. "Ja", sagte er.
"Haben Sie vom Täter irgend etwas erkennen können? Ich habe gehört, er war auf einem Motorrad."
Thomas vergrub die Hände in den Hosentaschen, während seine Frau sich setzte.
"Ich habe kaum etwas gesehen", behauptete Thomas.
Bremshey hob die Schultern.
"Schade", meinte er.
"Nach dem ersten Schuss habe ich mich gleich geduckt. Die Scheibe ging zu Bruch und ich dachte nur daran, dass ich diese Splitter nicht in die Augen kriegen wollte.“
"Ich verstehe."
Jetzt mischte sich Katja ein.
"Ich habe aber alles gesehen. Der Motorradfahrer war maskiert. Er trug einen Helm und von seinem Gesicht konnte man nichts sehen."
Bremshey kniff die Augen etwas zusammen und erkundigte sich: "Sind Sie sicher, dass es der Motorradfahrer war, der geschossen hat?"
Katja rieb nervös die Hände aneinander und blickte hilfesuchend zu ihrem Mann.
"Also..."
"Sie vermuten es?", meinte Bremshey.
Katja zuckte die Achseln. "Erst kamen die Schüsse, dann brauste das Motorrad davon..."
"...und da hat sie natürlich gleich einen Zusammenhang gesehen!", vollendete Thomas, noch immer mit den Händen in den Taschen.
"Ja, ja...", machte Bremshey.
"Ist ja auch verständlich, oder?", rief Thomas und lief ein paar Schritte hin und her.
Bremshey hob die Augenbrauen und fixierte Thomas Hansen mit seinen aufmerksamen, dunklen Augen. "Sie glauben nicht an diesen Zusammenhang?"
"Ich?", schluckte Thomas und blieb stehen.
Bremshey nickte heftig.
"Ja, Sie!"
Thomas stand einen Augenblick lang unschlüssig da.
"Ich... Ich sagte doch schon, ich habe im Grunde am wenigsten von allen mitbekommen. Was ist denn mit den Kirchbaums von Gegenüber? Können die dazu nichts sagen?"
"Leider nein", sagte Bremshey. "Wo ist eigentlich der Wagen?"
"Welcher Wagen, ich meine...." Eine Pause. Dann murmelte Thomas: "In der Werkstatt."
Bremshey sprang auf. "Das ist nicht Ihr Ernst!" rief er.
"Doch, ich habe ihn meinem Kfz-Meister gegeben, er soll ihn wieder klarmachen."
Bremshey bedachte Thomas mit einem strengen Blick. "Rufen Sie ihn sofort an! Er soll Schluss machen! Sofort! Ich hoffe, es sind noch ein paar Spuren übriggeblieben!
"Ja, ich...", stammelte Thomas, rührte sich aber nicht.
"Ja, nun mach doch endlich, Thomas!", rief unterdessen seine Frau ungeduldig.
Wenig später stand Thomas Hansen zusammen mit Bremshey vor dem Wagen mit der zerschossenen Frontscheibe. Die passende Ersatzscheibe hatte Kalli schon bereitgelegt. Es war zwar kein Colorglas, wie die Alte, aber der Chef hatte ja gesagt, dass es schnell gehen sollte.
Und jetzt war es ohnehin erst einmal egal.
"Der Wagen ist für's Erste beschlagnahmt", sagte Bremshey provozierend ruhig. "Ich werde gleich ein Team vom Erkennungsdienst hier her schicken, das dann die Kiste mal unter die Lupe nimmt."
Thomas seufzte.
"Muss das denn sein?"
"Ja, das muss sein", nickte Bremshey.
"Ich meine ja nur...." Thomas hatte seine Hände wieder tief in den Hosentaschen vergraben. Und Kalli Radowski stand etwas abseits und sah sich das ganze mit einer Mischung aus Interesse und Verwunderung an.
Bremshey musterte Thomas mit einem nachdenklichen Blick.
Schließlich meinte er: "Sie scheinen gar nicht so interessiert zu sein, herauszukriegen, wer da auf Sie gefeuert hat."
Thomas schüttelte den Kopf.
"Nein, das verstehen Sie falsch."
"Naja, irren ist menschlich. Kam mir nur so vor."
Thomas fragte nach einer kurzen Pause: "Und was passiert jetzt?"
Bremshey hob die Schultern.
"Na, wir machen eine Untersuchung. Das war ein Mordversuch. Und der ist strafbar."
"Könnten Sie die Sache nicht einfach..." Thomas stockte und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "...einfach auf sich beruhen lassen? Ich meine, dieses ganze Theater und dann kommt am Ende nichts dabei heraus..."
Aber da war Bremshey natürlich anderer Meinung. Thomas hatte ihn offensichtlich an einem empfindlichen Punkt getroffen: seiner Berufsehre.
"Es kommt schon was dabei heraus, da machen Sie sich mal keine Sorgen, Herr Hansen!", versicherte der Mann von der Kripo. Sein Tonfall war eisig geworden. "Die Aufklärungsrate bei solchen Delikten ist recht ansehnlich!
"Naja, es war ja nur eine Frage", gab Thomas kleinlaut zurück.
Bremshey kratzte sich an der Nase.
"Selbst wenn ich es wollte - ich dürfte die Sache gar nicht auf sich beruhen lassen. Es ist ein Offizialdelikt. Ich muss die Sache verfolgen, ob Sie nun Anzeige erstatten oder nicht, das spielt dabei keine Rolle."
"Hm..."
"Herr Hansen..."
"Ja?"
Bremsheys Blick war sehr ernst. "Bitte sagen Sie mir die Wahrheit! Kennen Sie den Täter?"
"Nein", behauptete Thomas, aber es schien ihm selbst schon nicht überzeugend genug zu klingen. Eine Pause entstand.
"Herr Hansen", sagte Bremshey gedehnt, aber noch bevor er fortfahren konnte, war Thomas ihm zuvorgekommen.
"Nein, wirklich nicht!", versicherte er abermals entschieden zu eilfertig für Bremsheys geschulte Ohren.
Thomas zuckte die Achseln und nahm dann die Hände aus den Hosentaschen, bevor er fortfuhr: "Es ist nur so: Wenn die Sache an die Öffentlichkeit kommt, dann ist das nicht gut für die Firma." Thomas lachte unsicher. Heiser und unsicher. Er machte eine weit ausholende Geste, die diesen Eindruck wettmachen sollte, ihn in Wahrheit aber nur noch mehr unterstrich.
"Da läuft jemand frei herum, der ausgerechnet mich als seine Zielscheibe ausgewählt hat, das ist ja nun wirklich keine Reklame!"
Bremshey machte nur: "Hm."
"Am Ende traut sich niemand mehr in meine Werkstatt!", gab Thomas zu bedenken.
"Ich verstehe!", knurrte der Kriminalbeamte.
"Na, sehen Sie!"
Der Blick mit dem Bremshey sein Gegenüber nun bedachte war durchdringend. Der Kripo-Mann musste lange an diesem Blick geübt haben.
"Überlegen Sie, Herr Hansen! überlegen Sie ganz genau, ob Ihnen nicht doch jemand einfällt, der Sie so hasst, dass..."
Thomas hob die Hände.
"Tut mir leid."
"Sie sagen das sehr schnell!"
"Ja, es ist nun einmal so. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, welcher Verrückte das gewesen sein könnte.“
"Wirklich nicht?"
"Wirklich nicht!"
Bremsheys Gesicht blieb unbewegt. Es war nicht zu erkennen, ob er Thomas Hansen glaubte oder nicht. Offenbar traf letzteres zu, denn Bremshey ließ noch nicht locker.
"Niemand, dem Sie mal kräftig auf die Füße getreten sind?", hakte er nach.
"Sicher", gab Thomas schulterzuckend zu. "Aber niemand, dem ich zutrauen würde, deswegen gleich mit einer Waffe auf mich loszugehen. Ich bin Geschäftsmann und darauf angewiesen, dass mich die Leute mögen. Und ich tue auch einiges dafür. Schützenverein, jährliche Spende für die hiesige Fußballmannschaft und so weiter..."
"Ich verstehe", brummte Bremshey.