Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Vito, der adelige Erbe eines großen Vermögens in Opatija, unterwirft sich nicht dem Willen seines Vaters, das Familienunternehmen zu übernehmen. Den Traum, Tänzer zu werden, kann er nur verwirklichen, wenn er sich von seiner Familie löst und sein eigenes Leben lebt. Vito kann auf keinerlei Unterstützung hoffen, verdingt sich als Kellner in den Tourismushochburgen der kroatischen Küste und spart eisern jeden Euro, um in Wien seine Tanzausbildung bezahlen zu können. Als der berühmte Choreograf Carlos Neumüller ihn entdeckt und nach Wien einlädt, öffnen sich für Vito Türen, die bis ihm bis dahin verschlossen waren. In seiner sexuellen Orientierung verunsichert geht er ein Verhältnis mit Neumüller ein, doch die schöne argentinische Tänzerin Maite zeigt ihm, wen er wirklich begehrt. Mit ihr feiert er Triumphe auf internationalen Bühnen, bis die Nachricht vom Tod seines Vaters ihn zurück nach Opatija holt.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 29
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Annegret Achner
Kroatische Rhapsodie
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Kroatische Rhapsodie
1. KAPITEL
2. KAPITEL
3. KAPITEL
4. KAPITEL
5. KAPITEL
6. KAPITEL
DIE AUTORIN / IMPRESSUM
Impressum neobooks
Annegret Achner
Texte:
Copyright © 2014 Annegret Achner
All rights reserved.
Titelbild:
Copyright © 2014 Lutz J. Koch
OPATIJA
»Geh mir aus den Augen!«, eine Stimme im Dunkel des Hauses.
Die geschwungenen Lippen zusammengepresst, die dunklen Augen tief in den Höhlen, stürzte Vito aus dem mit Stuck und Säulen verzierten Herrenhaus in die Sonne, sein Gesicht bleich wie der Tod. Eilig stolperte er die breite Marmortreppe hinunter, die zu dem parkähnlichen Garten führte. Er umklammerte das schmiedeeiserne Geländer so fest, dass die blauen Venen aus der wächsernen Haut hervorschimmerten. Er floh vor der donnernden Stimme im Hintergrund, übersah eine Stufe und rutschte auf dem Rücken den letzten Treppenabsatz hinab. Vito spürte den Schmerz nicht, erhob sich taumelnd, die Hände vor die Ohren gepresst. Unter dem mit einem venezianischen Familienwappen geschmückten Portal stand sein Vater. Er, der größte und reichste Immobilienmakler in der Kvarner Bucht, brüllte und tobte, völlig aus der Fassung gebracht, dass er nicht wie gewohnt seinen Willen durchsetzen konnte. »Verschwinde, du bist nicht mehr mein Sohn, du perverses Miststück.«
Vito lief hinunter auf die 12 km lange Strandpromenade von Opatija in Richtung
Lovran. Vorbei an den prächtigen Herrenhäusern, die die Oberschicht der Donaumonarchie sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts hatte erbauen lassen. Die Verlängerung der Eisenbahnstrecke Wien - Triest hatte Opatija endgültig zum luxuriösen Seebad für den österreichischen Adel gemacht. Nicht nur Angehörige der kaiserlichen Familie suchten damals Erholung im heilsamen Klima der Kvarner Bucht. Auch für die Beamten am habsburgischen Hof und für die reicher werdenden Mittelschichten galt es als schick, im Winter einige Wochen an der Adria zu verbringen. Aus Gesundheitsgründen oder weil die adeligen Herren sich - wie der Kaiser selbst - mit ihren Gespielinnen in den im Stil des Fin-de-Siècle erbauten Grandhotels vergnügten.