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Sandra S.

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 2,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Demokratische Staaten sind leicht zu erkennen, einzuordnen oder zu klassifizieren. Doch bei nicht-demokratischen Staaten kommt es zu Diskussionen und Uneinigkeit unter den Politikwissenschaftlern. Eine exakte Einordnung von Staaten wird auf dieser Ebene oft schwierig. Verschiedene Politikwissenschaftler wie Zbieniew Brzezinski, Carl Joachim Friedrich, Hannah Arendt, Carl Dietrich Bracher, Juan Linz oder Wolfgang Merkel haben sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Typologie politischer, autokratischer und vor allem totalitärer Systeme auseinander gesetzt. Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Frage, ob Kuba ein kommunistisch-totalitäres Regime ist, oder vielleicht eher den autoritären Regimen zugeordnet werden muss. Im Folgenden sollen daher zunächst die verschiedenen Totalitarismustheorien und Systemkonzepte vorgestellt werden, um einen allgemeinen Überblick über die Totalitarismusforschung zu erhalten. Die Reihenfolge erfolgt chronologisch, das aktuellste Konzept von Wolfgang Merkel soll der exakten Analyse zur Fragestellung der Arbeit dienen. Kuba gilt als eines der ältesten nicht-demokratischen Regime der Gegenwart. Nach fast 50 Jahren Diktatur übergab der „Máximo Líder“ Fidel Castro 2008 schließlich endgültig seine Posten an seinen Bruder Raúl Castro. Es folgten zwar verschiedene Reformen, doch zu einem grundsätzlichen Regimewechsel kam es bisher nicht. Es stellt sich zum Einen die Frage, ob Kuba heute als ein totalitäres Regime mit kommunistischer Ausrichtung gelten kann. Zum anderen, ob sich in Kuba durch den Regierungswechsel Grundlegendes verändert hat oder noch verändern wird. Und kann es in Zukunft vielleicht zu einer Demokratisierung sowie zu einer Marktwirtschaft in dem Karibikstaat kommen?

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Inhaltsverzeichnis

 

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Totalitarismus

2.1 Das Konzept nach Zbieniew Brzezinski und Carl Joachim Friedrich 1956

2.2 Bonner Politikwissenschaft: Karl Dietrich Bracher 1976

2.3 Eine Typologie nach Juan Linz aus dem Jahre 2000

2.4 Eine Typologie politischer Regimes nach Wolfgang Merkel

3 Kuba – Ein Kommunistisch-Totalitäres Regime?

4 Kurze Geschichte Kubas

4.1 Die Jahre 1901 bis 1953

4.2 Die Revolution und der „Fidelismo“

5 Aktuelle Situation Kubas

5.1 Wirtschaft

5.2 Politik

5.3 Gesellschaft

6 Schlussbetrachtungen

7 Literaturverzeichnis

7.1 Quellen:

7.2 Sekundärliteratur:

 

1 Einleitung

Demokratische Staaten sind leicht zu erkennen, einzuordnen oder zu klassifizieren. Doch bei nicht-demokratischen Staaten kommt es zu Diskussionen und Uneinigkeit unter den Politikwissenschaftlern. Eine exakte Einordnung von Staaten wird auf dieser Ebene oft schwierig. Verschiedene Politikwissenschaftler wie Zbieniew Brzezinski, Carl Joachim Friedrich, Hannah Arendt, Carl Dietrich Bracher, Juan Linz oder Wolfgang Merkel haben sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Typologie politischer, autokratischer und vor allem totalitärer Systeme auseinander gesetzt.

Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Frage, ob Kuba ein kommunistisch-totalitäres Regime ist, oder vielleicht eher den autoritären Regimen zugeordnet werden muss.

Im Folgenden sollen daher zunächst die verschiedenen Totalitarismustheorien und Systemkonzepte vorgestellt werden, um einen allgemeinen Überblick über die Totalitarismusforschung zu erhalten. Die Reihenfolge erfolgt chronologisch, das aktuellste Konzept von Wolfgang Merkel soll der exakten Analyse zur Fragestellung der Arbeit dienen.

Kuba gilt als eines der ältesten nicht-demokratischen Regime der Gegenwart. Nach fast 50 Jahren Diktatur übergab der „Máximo Líder“ Fidel Castro 2008 schließlich endgültig seine Posten an seinen Bruder Raúl Castro. Es folgten zwar verschiedene Reformen, doch zu einem grundsätzlichen Regimewechsel kam es bisher nicht.

2 Totalitarismus

 

Laut Juan Linz ist es vergleichsweise leicht, den Demokratiebegriff exakt zu definieren. Für ihn ist ein Staat dann demokratisch, wenn er bei Beachtung der Grundrechte auf Vereinigungs-, Informations- und Kommunikationsfreiheit die „freie Formulierung politischer Präferenzen erlaubt“. Im Gegensatz dazu ließen sich nicht-demokratische Staaten viel schwieriger exakt definieren.[1] Um die Republik Kuba als politisches System möglichst genau einordnen zu können, werden deshalb zunächst die wichtigsten Totalitarismustheorien und –konzepte chronologisch vorgestellt. Für die weitere Analyse der kubanischen Staatsform soll schließlich die Typologie politischer Systeme nach Wolfgang Merkel dienen.

 

2.1 Das Konzept nach Zbieniew Brzezinski und Carl Joachim Friedrich 1956

 

Nach Friedrich gibt es sechs Merkmale, die ein totalitäres Regime von älteren Autokratien und Heterokratien unterscheidet. Zunächst ist es für ihn maßgebend, dass das Regime einer „totalist ideology“ unterliegt.[2] Ein zweites Merkmal ist „a single party committed to this ideology and usually led by one man, the dictator“.[3] Und zuletzt ist es laut Friedrich ausschlaggebend, dass in dem totalitären Regime eine „fully developed secret police” arbeitet und „three kinds of (...) monopolistic control (...) of mass communications; operational weapons, all organizations, including economic ones, thus involving a centrally-planned economy“ vorherrscht.[4]

 

Schließlich könne man diese Merkmale auf drei Merkmale reduzieren: eine totalitäre Ideologie, eine Partei durch eine Geheimpolizei verstärkt und „monopoly control of the three major forms of interpersonal confrontation in an industrial mass society“.[5] Diese Kontrolle müsse allerdings nicht alleine in den Händen der Partei liegen.

 

Wesentlich ist für ihn, dass die „monopolistic control is in the hands of whatever ,elite’ rules the particular society and thereby constitutes its regime“.[6]

 

Brzezinski hingegen hat seine Definition stärker auf die Zielsetzung der totalitären Regimes ausgerichtet:

 

„Totalitarismus ist eine neue Form der Herrschaft, die in die allgemeine Klassifikation Diktatur fällt. In diesem System werden von einer zentralistischen Führung einer elitären Bewegung moderne Technologien als Instrumente politischer Macht uneingeschränkt eingesetzt, um eine umfassende soziale Revolution in Gang zu bringen. Dabei wird die gesamte Bevölkerung in einer erzwungenen Übereinstimmung auf der Basis bestimmter ideologischer Voraussetzungen geformt.“[7]